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Zeitschrift der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Ausgabe 3, <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />

Kirchliche Sozialstation Schramberg in neuen Räumen<br />

Zukunft der Altenhilfe<br />

liegt in der Vernetzung<br />

Schramberg. Die neuen Geschäftsräume<br />

der Kirchlichen Sozialstation Schramberg im<br />

Neubau Spittel V in der Josef-Andre-<strong>St</strong>raße 9<br />

in Schramberg wurden im Juni in einer kleinen<br />

Feier gemeinsam mit den Trägern und<br />

Kooperationspartnern eingeweiht.<br />

Unter den Gästen begrüßte Martin Volz-<br />

Neidlinger, Geschäftsführer der Sozialstation,<br />

auch seinen Vorgänger Wilfried Schenk, die<br />

Vertreter und Vertreterinnen der beteiligten<br />

katholischen und evangelischen Kirchenge-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

meinden sowie der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn, der Krankenpflegevereine, der<br />

Nachbarschaftshilfe und der Hospizgruppe.<br />

Erste Schwestern ab 1978 tätig<br />

Mit Schwester Klara und Schwester Aloisia<br />

hatte die Krankenpflegearbeit 1978 begonnen,<br />

erinnerte Volz-Neidlinger. Die Sozialstation<br />

war zunächst bei der Kirchenpflege<br />

im Marienheim, später im Pfarrhaus <strong>St</strong>. Maria<br />

und ab 2000 im Kindergartengebäude<br />

am Brestenberg untergebracht, in der<br />

Teambesprechung in den neuen Räumen der Kirchlichen Sozialstation Schramberg in der Josef-Andre-<br />

<strong>St</strong>raße: (von links) Christine Mohr, Christina Hils, Pflegedienstleiterin Angelika Bühler, Iris Broghammer und<br />

Birgit Kleinfelder. Foto: Bormann<br />

Schule für Hörgeschädigte wird<br />

150 Jahre alt<br />

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen<br />

Tür feiert die Schule für Hörgeschädigte<br />

Heiligenbronn ihr 150-jähriges Jubiläum. Ein<br />

Blick in die Geschichte und ein Beitrag des<br />

Vorstands zu Hörschädigung und Teilhabe<br />

finden Sie S. 4 + 6<br />

Song für die Spendenaktion<br />

„Wir machen Schule“ aufgenommen<br />

Die Schulband „No Guggies“ und das<br />

Ensemble „Confettissimo“ haben im Tonstudio<br />

einen eigens getexteten und komponierten<br />

Song für die Spendenaktion „Wir machen<br />

Schule“ aufgenommen. Auf der Landesgartenschau<br />

Villingen-Schwenningen war er<br />

erstmals zu hören. S. 15<br />

Wohnen für Erwachsene in Baindt<br />

hat sich etabliert<br />

Das Gemeindeintegrierte Wohnen für<br />

erwachsene Menschen mit mehrfacher<br />

Behinderung in Baindt hat sich nach einem<br />

Jahr etabliert und erste Kontakte auch in<br />

den Ort geknüpft. S. 19<br />

Projekt „Quartiersentwicklung“ in<br />

Tübingen gestartet<br />

Mit dem Projekt „Quartiersentwicklung“<br />

der Diözese soll die Lebensqualität für alte<br />

Menschen erhalten werden. In Tübingen-<br />

Lustnau wurde es in Verbindung mit dem<br />

Neubauprojekt des Altenzentrums Luise-<br />

Poloni-Heim gestartet. S. 22


Inhaltsverzeichnis<br />

Titelgeschichte: Kirchliche Sozialstation Schramberg in neuen Räumen S. 1<br />

Eigener Internetauftritt der Sozialstation S. 3<br />

Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />

Vorstands-Beitrag zu Hörschädigung und Teilhabe S. 4<br />

STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />

Schule für Hörgeschädigte ist 150 Jahre alt und lädt zum Tag der offenen Tür S. 6<br />

Para-Olympics-Day wurde zum <strong>St</strong>elldichein des Behindertensports S. 7<br />

VfB-Fußballschule machte Schülern der Förderzentren großen Spaß<br />

Sports-Dinner mit Bundesliga-Teammanager Horst Heldt und<br />

S. 8<br />

Torprämien-Gewinnspiel S. 9<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit viel Musik und Ehrungen von WfbM-Beschäftigten S. 10<br />

Werkstattrat Heiligenbronn knüpft Kontakte zu Kollegen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau S. 11<br />

Sehbehinderte Bewohnerin berichtet vom Besuch einer persönlichen Fortbildung S. 13<br />

Wohn- und Musikgruppen <strong>bote</strong>n lebendiges Rahmenprogramm<br />

zum Open-Air-Kino S. 14<br />

„Wir machen Schule“: Blindenschulband „No Guggies“ mit dem Song zur<br />

Spendenaktion im <strong>St</strong>udio und die Förderzentren Heiligenbronn auf der Landesgartenschau<br />

Villingen-Schwenningen S. 15<br />

Baindt<br />

Selbsterfahrungskurs von Eltern der Schule für Blinde und Sehbehinderte S. 17<br />

Erfahrungsbericht einer Mutter aus dem Kurs „Lebenspraktische Fähigkeiten“ S. 18<br />

Gemeindeintegriertes Wohnen für Erwachsene nach einem Jahr S. 19<br />

Richtfest am Altenzentrum Selige Irmgard S. 20<br />

Altenhilfe<br />

Neue Fotoaktion mit Bewohnern in den Altenzentren von Tuttlingen und Mühlheim S. 21<br />

Vernetzungsprojekt „Quartiersentwicklung“ im Tübinger <strong>St</strong>adtteil Lustnau S. 22<br />

Spaichingen <strong>St</strong>. Josef hat einen Pflegehilfsmittelverleih gestartet S. 24<br />

Rottweil <strong>St</strong>. Elisabeth an der Mitmach-Initiative beteiligt<br />

Altenzentren der Regionen Tuttlingen und Spaichingen auf der<br />

S. 24<br />

Landesgartenschau aktiv S. 25<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

KiFaz-Treff in Schwenningen bietet unbürokratische Hilfen S. 27<br />

Kloster Heiligenbronn<br />

Neun Ehrenamtliche und neun Schwestern zu Wallfahrts-Führern qualifiziert S. 29<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Impressum S. 28<br />

Rückseite: Baubeginn für die neue Schule <strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn S. 32<br />

2<br />

Mit dem Umzug ist die<br />

Sozialstation jetzt mitten im<br />

Quartier mit vielfältigen<br />

Ange<strong>bote</strong>n zur Unterstützung<br />

alter und pflegebedürftiger<br />

Menschen, in einem Zentrum<br />

altersgerechten Wohnens<br />

untergebracht.<br />

ehemaligen Mesnerwohnung. Viele Veränderungen<br />

seien zu bewältigen gewesen<br />

wie die Einführung der Pflegeversicherung,<br />

die Wettbewerbsdenken und marktgerechte<br />

Orientierung an den Interessen der Hilfebedürftigen<br />

mit sich gebracht habe, so dass<br />

sich „folgerichtig und zukunftsweisend“<br />

1997 die katholischen und evangelischen<br />

Gemeinden in Schramberg, Sulgen, Waldmössingen,<br />

Aichhalden, Lauterbach und<br />

Hardt zur Gründung der gemeinsamen<br />

Kirchlichen Sozialstation in Form einer gemeinnützigen<br />

GmbH zusammentaten.<br />

Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

wurde als neuer Mehrheitsgesellschafter<br />

ab 2008 aufgenommen.<br />

Mit dem Umzug sei die Sozialstation jetzt<br />

mitten im Quartier mit vielfältigen Ange<strong>bote</strong>n<br />

zur Unterstützung alter und pflegebedürftiger<br />

Menschen. „Die Zukunft der Altenhilfe<br />

ist vernetzt“, sagte Volz-Neidlinger – mit<br />

der <strong>St</strong>adt und den Kirchengemeinden, mit<br />

professionellen Ange<strong>bote</strong>n, Beratungsleistungen<br />

und ehrenamtlicher Unterstützung.<br />

Die Herausforderung, dass die Gesellschaft<br />

immer älter werde, sei nur gemeinsam<br />

zu bewältigen.<br />

Die geschmackvoll eingerichteten neuen<br />

Räume der Sozialstation im Erdgeschoss<br />

stehen auch der Hospizgruppe und der<br />

Nachbarschaftshilfe zur Verfügung. Im Neubau<br />

sind auch seniorengerechte Wohnungen<br />

und Tiefgaragenparkplätze untergebracht.<br />

Lage im Sanierungsgebiet Spittel<br />

Schrambergs Oberbürgermeister Dr. Herbert<br />

O. Zinell gratulierte zur neuen Unterkunft und<br />

verwies auf das gesamte Sanierungsgebiet<br />

Talstadt-Süd, in dem attraktive Neubauten<br />

entstanden seien und auch die <strong>St</strong>adt noch<br />

in die Erweiterung des Spittel-Seniorenzentrums<br />

investieren werde. Es sei ein Zentrum<br />

des altersgerechten Wohnens entstanden,<br />

in das die Sozialstation gut hineinpasse.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Eine Segensfeier gab es zur Einweihung der neuen Räume der Kirchlichen Sozialstation Schramberg in der<br />

Josef-Andre-<strong>St</strong>raße bei der Heilig-Geist-Kirche: (von links) Geschäftsführer Martin Volz-Neidlinger, Pfarrer<br />

Michael Hauser, Sozialstationsleiterin Angelika Bühler, Pfarrer Rüdiger Kocholl, Oberbürgermeister Herbert<br />

O. Zinell, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp, Kirchengemeinderat Klaus Kunz und Mesner <strong>St</strong>efan Wernet.<br />

Foto: Graf<br />

Auch Bauherr Martin Maurer wünschte alles<br />

Gute für die Einrichtung und überreichte für<br />

die noch etwas kahlen Wände das Gemälde<br />

„Allerhand Winkel“ des Schramberger Malers<br />

Willibrord Haas.<br />

Glaube und Nächstenliebe verbunden<br />

Die Pfarrer Rüdiger Kocholl und Dr. Michael<br />

Hauser gestalteten gemeinsam mit den<br />

Gästen eine ökumenische Segensfeier zur<br />

Einweihung. Kocholl dankte Wilfried Schenk<br />

für seine großen Verdienste um die Sozialstation<br />

und zeigte sich froh über die Entscheidung<br />

der Gesellschafter, die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

mit ins Boot zuholen. Der Pflegedienstleiterin<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Angelika Bühler und ihren Mitarbeiterinnen<br />

dankten die Redner für ihren Einsatz. Pfarrer<br />

Hauser erinnerte daran, dass theologisch<br />

Glaube und Nächstenliebe miteinander verbunden<br />

seien und der ökumenische Auftrag<br />

der Sozialstation dies fortführe.<br />

Am Nachmittag nutzten Patienten, Angehörige,<br />

Nachbarn, Ärzte und Apotheker die<br />

Gelegenheit, die neuen Räume der Sozialstation<br />

zu besichtigen und ins Gespräch mit<br />

den Mitarbeiterinnen zu kommen.<br />

Die Festgäste wurden mit Kostproben aus<br />

der Küche des Rottweiler Altenzentrums<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth bewirtet. Ewald Graf<br />

Die Homepage der Kirchlichen Sozialstation Schramberg im Internet: unter „www.kirchl-sozialstationschramberg.de“<br />

bietet Infos zu allen Ange<strong>bote</strong>n im ambulanten und unterstützenden Dienst.<br />

3<br />

Übersicht über die<br />

Ange<strong>bote</strong> im Internet<br />

Im Internet präsentiert sich die Kirchliche<br />

Sozialstation Schramberg seit der Einweihung<br />

in einer eigenen Präsenz: unter<br />

www.kirchl-sozialstation-schramberg.de.<br />

Angelehnt an das Design der Ende 2009<br />

gestarteten neuen Präsenz der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, aber unter<br />

eigenem Logo informiert die Sozialstation<br />

unter dem Motto „Pflegen und Begleiten zu<br />

Hause – Wir tun’s gern“ über ihr Selbstverständnis<br />

als ökumenische Einrichtung, den<br />

Einzugsbereich ihres ambulanten Dienstes<br />

(<strong>St</strong>adt Schramberg mit Waldmössingen und<br />

die Gemeinden Aichhalden mit Rötenberg,<br />

Hardt und Lauterbach) und ihre Geschichte.<br />

Unter den „Neuigkeiten“ findet sich etwa<br />

der Hinweis, dass eine Mitarbeiterin die<br />

Mentorenausbildung abgeschlossen hat und<br />

die Sozialstation somit ab Herbst <strong>2010</strong><br />

auch einen Ausbildungsplatz für Altenpflege<br />

anbieten kann.<br />

Eine grundlegende Übersicht über die<br />

verschiedenen Ange<strong>bote</strong> der Kirchlichen<br />

Sozialstation gibt eine eigene Seite:<br />

Grund- und Behandlungspflege<br />

vom An- und Auskleiden, Waschen<br />

über medizinische Maßnahmen bis zu<br />

hauswirtschaftlichen Hilfen;<br />

Verhinderungspflege, wenn eine<br />

Pflegeperson im Urlaub oder krank ist;<br />

Beratungsgespräche<br />

für Pflegegeldempfänger;<br />

Essen auf Rädern vermittelt Mahlzeiten<br />

aus dem Gasthaus „Schlossberg“;<br />

Beratung in pflegerischen, sozialen<br />

und finanziellen Fragen;<br />

Fahr- und Begleitdienste, z.B. zum<br />

Friseur oder zum Arzt;<br />

Schulungen in der eigenen<br />

Häuslichkeit zur Bewältigung der<br />

Pflegesituation in der eigenen Wohnung;<br />

Organisierte Nachbarschaftshilfe,<br />

die mit freiwilligen Helfern Unterstützung<br />

im Haushalt anbietet;<br />

Betreuung von Menschen mit<br />

Demenz stundenweise in der eigenen<br />

Wohnung und im Rahmen einer<br />

Betreuungsgruppe.<br />

Daneben informiert die Homepage auch<br />

über offene <strong>St</strong>ellen und bietet mehrere<br />

Flyer zum Download an wie etwa zur<br />

Nachbarschaftshilfe oder zur Schulung in<br />

der eigenen Häuslichkeit.


Hörschädigung und Teilhabe<br />

Gefahr der Ausgrenzung durch geeignete<br />

Kommunikationsmittel überwinden<br />

Heiligenbronn. „Man kann nicht nicht<br />

kommunizieren.“ Dieser berühmte Satz des<br />

Kommunikationsforschers Paul Watzlawick<br />

bekommt bei der Kommunikation zwischen<br />

gehörlosen und hörenden Menschen einen<br />

ganz eigenen <strong>St</strong>ellenwert. Wenn diese<br />

beiden Personen keine gemeinsame Sprache<br />

haben, wird auch dadurch eine Botschaft<br />

transportiert: „Ich verstehe nicht, was du mir<br />

sagen willst, zwischen uns ist eine Mauer,<br />

du bist mir ein Fremder.“<br />

Anders ausgedrückt ist die Gefahr sehr<br />

groß, dass mit einer Hörschädigung eine<br />

Ausgrenzung verbunden ist. Damit bei<br />

der Kommunikation diese Ausgrenzung<br />

überwunden werden kann, sind geeignete<br />

Kommunikationsmittel notwendig, die<br />

beide Partner beherrschen und verstehen.<br />

Kommunikationsmittel als Aufgabe<br />

Die Vermittlung dieser Kommunikationsmittel<br />

ist die Aufgabe der Hörgeschädigtenpädagogik.<br />

Vor 150 Jahren haben die Schwestern<br />

von Heiligenbronn sich dieser Aufgabe<br />

gestellt und heute wird dies von der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn weitergeführt.<br />

Dabei war die frühere Gehörlosenschule<br />

und ist das heutige Förderzentrum Hören<br />

und Sprechen in die vielfältigen Fragestel-<br />

Bewohnerin Annerose Weigert gebärdet hier das<br />

Zeichen für „Gebärde“, wobei die Drehbewegung<br />

der Hände durch die Pfeile veranschaulicht ist.<br />

Auf der Website www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

wird jede Woche eine neue „Gebärde der Woche“<br />

vorgestellt. Foto: Ronecker<br />

Sprachbildung ist für hörgeschädigte Schüler eine durchgehende Aufgabe, wobei die Kommunikation<br />

sich nicht auf die Lautsprache beschränkt. Auch im Unterricht an der Schule für Hörgeschädigte<br />

(hier mit Lehrerin Birgit Hauser) werden etwa lautsprachbegleitende Gebärden eingesetzt oder auch<br />

die Deutsche Gebärdensprache, wenn die Verständigung dies erfordert. Foto: Bormann<br />

lungen und teilweise heftigen Diskurse um<br />

die Frage einbezogen, welches die richtigen<br />

Kommunikationsmittel sind. Dazu gehört<br />

die Auseinandersetzung um Laut- oder Gebärdensprache<br />

ebenso wie die Frage um<br />

den richtigen Lernort.<br />

Verständigung mit den Hörenden<br />

Eine Frage ist auch, ob der hörgeschädigte<br />

Mensch sich mit seinen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

auf die hörende Welt einstellen<br />

Die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn stellt sich diesen<br />

Fragen und ist bemüht,<br />

ihre Ange<strong>bote</strong> so auszugestalten,<br />

dass sie den einzelnen<br />

Menschen mit Hörschädigung<br />

bestmögliche Entfaltungsmöglichkeiten<br />

bieten und eine<br />

selbstbestimmte Lebensform<br />

fördern.<br />

4<br />

muss oder wie weit sich hörende Menschen<br />

Kommunikationsmittel aneignen müssen,<br />

die auch gehörlose Personen verstehen.<br />

Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

stellt sich diesen Fragen und ist bemüht,<br />

ihre Ange<strong>bote</strong> so auszugestalten, dass sie<br />

den einzelnen Menschen mit Hörschädigung<br />

bestmögliche Entfaltungsmöglichkeiten<br />

bieten, eine selbstbestimmte Lebensform<br />

fördern und gleichzeitig die Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben unterstützen und<br />

fördern.<br />

Unterstützung für alle Lebensphasen<br />

Die Unterstützung bezieht sich auf alle<br />

Lebensphasen, in denen auf die verschiedenen<br />

Fragen auch unterschiedliche Antworten<br />

notwendig werden. Wichtig dabei<br />

ist uns, dass wir genau darauf achten, was<br />

die Erwartungen der Betroffenen bzw. ihrer<br />

Eltern sind. Eine besondere Herausforderung<br />

sehen wir in der Begleitung und Förderung<br />

der Personen, die neben ihrer Hörschädigung<br />

noch weitere Handicaps mitbringen.<br />

Hubert Bernhard, Norbert Rapp<br />

Vorstand<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Montag, 27. <strong>September</strong>, 8.30 Uhr Einführungsveranstaltung für neu eingestellte Heiligenbronn,<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>smitarbeiterinnen und -mitarbeiter Konferenzraum Bonaventura<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong>, 19 Uhr Interview zum Förderzentrum Hören und Radio Neckarburg,<br />

Sprechen in Heiligenbronn Sendung „Kirche live zu Gast“<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong>, 19.30 Uhr „Lebensthemen heute“: Vortrag über das<br />

Spannungsfeld Öffentlichkeit – Privatheit<br />

Heiligenbronn, Haus Lebensquell<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong>, ab 10 Uhr Altenzentren im Kirchenpavillon:<br />

Regionen Rottweil u. Tübingen präsentieren Projekte<br />

VS-Schwenningen, Landesgartenschau<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong>, 15 Uhr Herbstfest mit Musikakteur Trossingen, Altenzentrum Hohner-Heim<br />

Freitag, 1. Oktober, 15 Uhr Festakt zum 150-jährigen Jubiläum der<br />

Schule für Hörgeschädigte in Heiligenbronn<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 3. Oktober, 10 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür im Förderzentrum Hören Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus,<br />

und Sprechen mit Gottesdienst und Vorführungen Förderzentrum, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 3. Oktober, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit Schülern der Trossingen,<br />

Musikschule Trossingen Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Sonntag, 3. Oktober, 18 Uhr Transitus-Fest des Klosters mit anschließender<br />

Begegnung im Refektorium<br />

Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Montag, 4. Oktober, 15 Uhr Modenschau mit musikalischer Umrahmung Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 7. Oktober, 8.45 Uhr Pflegefachtag der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zu<br />

„Kinästhetik – Beziehung über Bewegung“<br />

Rottweil, Adolf-Kolping-Haus<br />

Samstag, 9. Oktober, 9 bis 13 Uhr Aktionstag der Behindertenhilfe zur Woche<br />

des Sehens u.a. mit Parcours unter der Binde<br />

Schramberg, Rathausplatz<br />

Samstag, 9. Oktober, 13 Uhr Tag des Bürgerheims Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Donnerstag, 14. Oktober, 8 Uhr Seniorengruppe Alter-nativ: Ausflug ins<br />

Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck<br />

Abfahrt in Heiligenbronn<br />

Freitag, 15. Oktober, 13.15 Uhr Einführungstag der Behindertenhilfe Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Samstag, 16. Oktober, 9 Uhr Elternsprechtag der beiden Förderzentren Heiligenbronn, Schulräume<br />

Samstag, 16. Oktober, 9.30 Uhr Angehörigentag der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Mittwoch, 20. Oktober, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Karikaturist<br />

Werner Tiki Küstenmacher „Simplify your life“<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Donnerstag, 21. Oktober, 16.30 Uhr „Alter hat Zukunft“: Berichte über Tiere Tübingen,<br />

als Besucher Evangelisches Gemeindehaus Lustnau<br />

Samstag, 23. Oktober, 10 Uhr Heiligenbronner Herbsttag für Taubblinde zum<br />

Thema „Musik – Kraft, die mich berührt“<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 24. Oktober, ab 11.15 Uhr Tag der Begegnung mit Festgottesdienst,<br />

großem Flohmarkt und buntem Programm<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Dienstag, 26. Oktober, 15 Uhr Oktoberfest mit der Karl-<strong>St</strong>orz-Werkskapelle Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Dienstag, 26. Oktober, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg: ”Warum gibt es<br />

Silber im Schwarzwald?“ mit Prof. Markl<br />

Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />

Samstag, 30. Oktober, 9.30 Uhr CHARGE-Treffen für Familien mit betroffenen<br />

Kindern aus Baden-Württemberg<br />

Heiligenbronn, Konferenzraum<br />

Dienstag, 2. November, 17 Uhr Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen Geislingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Martin<br />

Sonntag, 7. November, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit <strong>St</strong>udenten der Trossingen,<br />

Musikhochschule Trossingen Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Dienstag, 9. November, 17 Uhr Mitarbeiterversammlung der Behindertenhilfe Kirche <strong>St</strong>. Gallus und Glöckler-Saal<br />

Dienstag, 7. Dezember, 14.30 Uhr Adventsmarkt mit Heiligenbronner Produkten Heiligenbronn, Klosterhof<br />

bis 20 Uhr und besinnlichem Programm<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

5


Schule für Hörgeschädigte ist 150 Jahre alt<br />

Erste Lehrerinnen betraten Neuland<br />

Heiligenbronn. Das Förderzentrum Hören<br />

und Sprechen in Heiligenbronn feiert am<br />

ersten Oktoberwochenende 150-jähriges<br />

Jubiläum. Seit 1860 werden hörgeschädigte<br />

Kinder und Jugendliche in Heiligenbronn und<br />

von Heiligenbronn aus gefördert, unterrichtet,<br />

betreut und beruflich ausgebildet.<br />

Dazu gibt es einen Festakt mit geladenen<br />

Gästen am Freitag, 1. Oktober, sowie einen<br />

Tag der offenen Tür am Sonntag, 3. Oktober<br />

(siehe unten), bei dem insbesondere alle<br />

ehemaligen Schülerinnen und Schüler eingeladen<br />

sind.<br />

Mit Karoline Seckinger aus Schramberg<br />

wurde das erste gehörlose Mädchen in das<br />

gerade mal drei Jahre alte Kloster mit seinem<br />

„Rettungshaus“ aufgenommen. Die Schwestern<br />

taten dies aber nicht ohne Vorbereitung,<br />

denn schon zuvor war Schwester Rosa<br />

Glatthaar zur Fortbildung für den Gehörlosenunterricht<br />

ins Kloster Dillingen gegangen.<br />

Unterricht für „Taubstumme“ war damals<br />

noch Neuland. Diesen Weg betraten mutig<br />

auch die Heiligenbronner Schwestern und<br />

begründeten damit eine Tradition, die bis<br />

heute Bestand hat und zusammen mit der<br />

Aufnahme von blinden Schülern ab 1868<br />

dazu führte, dass Heiligenbronn ein Zentrum<br />

in der Förderung sinnesbehinderter Menschen<br />

wurde. Dem Klostergründer und<br />

Beichtvater David Fuchs lagen Kinder mit<br />

Hörschädigung besonders am Herzen, wie<br />

Historiker Ulrich Windhab in seinem Beitrag<br />

für die Festschrift schreibt. Ihnen das Wort<br />

Gottes zu verkünden, schien hoffnungslos,<br />

war aber doch in seinen Augen wiederum<br />

Vorbedingung für ein sittlich tiefes Leben.<br />

„Ehrgeiziger Weg und starker Wille“<br />

Aus der ehemaligen „Taubstummenanstalt“,<br />

die stets großen Wert auf gute Qualifikation<br />

der Lehrerinnen legte und auch von vornherein<br />

die beruflichen Perspektiven einschloss,<br />

ist heute das „Förderzentrum Hören und<br />

Sprechen“ der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

als modernes und innovatives<br />

Bildungszentrum für hörgeschädigte Kinder<br />

und Jugendliche geworden. „Die Entwicklung<br />

der letzten 150 Jahre“, formulieren Roland<br />

Flaig und Günter Seger als Leiter der Behindertenhilfe<br />

in der zum Jubiläum erscheinen-<br />

Gehörlosenschule anno 1955 mit Schwester Karolina Maier als junger Lehrerin: die Anordnung der<br />

Kinder im Halbkreis, die das Mundablesen und gegenseitige Verständigung ermöglicht, war bereits<br />

damals <strong>St</strong>andard. Foto: Kasenbacher<br />

den Festschrift, „beschreibt einen ehrgeizigen<br />

Weg und den starken Willen vieler Schulleiter,<br />

Lehrer, Erzieher und Elternvertreter, den<br />

steigenden Anforderungen an die Arbeit<br />

der Hörgeschädigtenpädagogik gerecht zu<br />

werden. Ohne sie wäre dieses 150-jährige<br />

Jubiläum so nicht möglich.“<br />

Dezentralisierung und Schulneubau<br />

Markante Punkte aus der jüngsten Vergangenheit<br />

des Förderzentrums mit seiner Schule<br />

für Hörgeschädigte sind etwa die zusätzliche<br />

Aufnahme von Kindern mit auditiven Wahrnehmungs-<br />

und Verarbeitungsstörungen<br />

(AVWS), die stärkere Dezentralisierung mit<br />

der Eröffnung von Außenklassen in mehreren<br />

Landkreisen wie überhaupt die Zunahme<br />

von Frühförderungen am Wohnort und<br />

Kooperationen mit anderen Schulen, um eine<br />

integrative Beschulung zu ermöglichen.<br />

Im Jubiläumsjahr haben aber auch die<br />

Bauarbeiten zum neuen Schulzentrum<br />

<strong>St</strong>. Benedikt begonnen, in dem die Schule<br />

für Hörgeschädigte nach über 100 Jahren<br />

neue Räumlichkeiten erhalten wird. Wo und<br />

wie heute gelernt wird, können die Besucher<br />

beim Tag der offenen Tür in vielfältiger<br />

Form erleben. Ewald Graf<br />

6<br />

Tag der offenen Tür<br />

mit vielen Aktionen<br />

Das umfangreiche Programm zum Tag der<br />

offenen Tür am Förderzentrum Hören und<br />

Sprechen in Heiligenbronn am Sonntag,<br />

3. Oktober, beginnt um 10 Uhr mit einem<br />

gemeinsamen Gottesdienst. Anschließend<br />

sind bis 17 Uhr Aktionen für jung und alt,<br />

Informationen und Präsentationen ge<strong>bote</strong>n.<br />

Für Speis und Trank wird vor und im<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal gesorgt.<br />

Programmpunkte im einzelnen:<br />

kostenloser Hörtest<br />

Infos zu Hörschädigungen<br />

Kinderschminken<br />

Spielmobil<br />

Musical „Tabaluga“<br />

Schüleraufführungen mit Tanz, Gesang<br />

und Pantomime<br />

Torwandschießen und Glücksrad<br />

Quiz zur Hörschädigung mit<br />

kleinen Preisen<br />

Filme aus dem Schulleben<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Para-Olympics-Day zum Abschied Frank Höfles aus dem Leistungssport<br />

Viele Weggefährten feierten mit<br />

Heiligenbronn. „Jetzt kommen meine Kinder<br />

wieder“, meinte eine Ordensschwester,<br />

als zum Auftakt des Para-Olympics-Day im<br />

Juli unter den Behindertensportlern auch<br />

einige ehemalige Heiligenbronner Schüler<br />

eintrafen: zum Abschied von Langläufer,<br />

Biathlet und Radfahrer Frank Höfle nach<br />

27 Jahren Wettkampfsport (siehe auch <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

2/<strong>2010</strong>) kamen mit der Behinderten-Skinationalmannschaft<br />

und vielen<br />

weiteren Weggefährten auch Verena und<br />

Michael Bentele sowie Michaela Fuchs, die<br />

wie Frank Höfle an der Schule für Blinde<br />

und Sehbehinderte Heiligenbronn mit dem<br />

Sport begonnen hatten. So wurde der Tag<br />

zum Wiedersehen vieler alter Bekannter in<br />

herzlicher Atmosphäre.<br />

Zunächst zu Gast bei der Schwesterngemeinschaft<br />

des Klosters, lernte die Gästeschar<br />

bei Führungen Näheres über die Einrichtungen<br />

in Heiligenbronn kennenlernen. Im<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal, dekoriert mit den<br />

zahlreichen Pokalen und Medaillen Frank<br />

Höfles und seinen Paralympics-Dresses,<br />

erlebten die über 200 Zuhörer einen beeindruckenden<br />

Auftritt der Blindenschulband<br />

„No Guggies“ mit ihren stimmstarken Sängerinnen<br />

(siehe auch Artikel S. 15) und<br />

wurden auch von der Band „Double S Jazz“<br />

und Bewohner Manfred Hausmann unter-<br />

Und noch ein Pokal für Frank Höfle (Mitte) – hier<br />

überreichen ihm Günther Lerchner (links) und<br />

Präsident Friedhelm-Julius Beucher vom Deutschen<br />

Behindertensportverband einen Pokal für<br />

besondere Verdienste. Fotos: Ronecker<br />

halten. Moderator Michael Loskarn führte<br />

durch das vielseitige Programm, zu dem<br />

auch Videoclips über Frank Höfle gehörten.<br />

Leistung Behinderter anerkennen<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard betonte<br />

das grundsätzliche Anliegen, dass die Leistung<br />

von behinderten Menschen im und<br />

Und nochmal Gold für Frank Höfle, diesmal zum an den Nagel hängen: ein goldlackierter Ski mit den<br />

Unterschriften seiner Nationalmannschaftskollegen, überreicht von Verena Bentele und Thomas Oelsner<br />

(links), rechts Ehefrau Bernadette Neuerer-Höfle, selbst ehemalige Langläuferin.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10 7<br />

außerhalb des Sports anerkannt werde.<br />

Präsident Dieter Schmidt-Volkmar vom<br />

Landessportverband Baden-Württemberg<br />

charakterisierte Frank Höfle mit diversen<br />

Charakterzügen vom „Medaillensammler“<br />

über den „Anspruchsvollen“ bis hin zum<br />

„Unkonventionellen“. Sein „Vermächtnis“, die<br />

Einbeziehung des Behindertensports, werde<br />

der Landessportverband in der Nachwuchsförderung<br />

konkret angehen. Gemeinsam<br />

mit Rolf Nübel und Karlhelm Grießer vom<br />

Sportkreis Rottweil überreichte Schmidt-<br />

Volkmar an Höfle den Ehrenbrief.<br />

Friedhelm-Julius Beucher, Präsident des Deutschen<br />

Behindertensportverbands, erinnerte<br />

daran, dass hinter Frank Höfle wie jedem<br />

anderen Sportler immer ein Team stehe.<br />

Höfle habe „den Integrationsfaktor Sport in<br />

diesen 27 Jahren immer gelebt und gezeigt<br />

und die Entwicklunggeschichte des nordischen<br />

Behindertensports mitgeschrieben“.<br />

Auch zwei Talkrunden lockerten den Para-<br />

Olympics-Day auf. Moderator Loskarn<br />

interviewte die befreundeten ehemaligen<br />

Skispringer Christof Duffner, Alexander Herr<br />

und Hansjörg Jäkle sowie Kombinierer<br />

Georg Hettich über ihre Karriereenden und<br />

ihr Leben nach dem Sport. Zu Frank Höfle<br />

meinte Jäkle, der ihn schon vom Skiinternat<br />

Furtwangen kennt, er sei immer „wie ein<br />

vollgeladener Akku“.<br />

Talkrunde zur Inklusion<br />

In einer zweiten Runde, moderiert vom<br />

„Goldmädchen“ in Vancouver und Germanistik-<strong>St</strong>udentin<br />

Verena Bentele, äußerten sich<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp, Präsident<br />

Beucher, Professor Bernd Schwien und der<br />

ehemalige Landtagsabgeordnete Franz<br />

Schuhmacher zum Thema Behinderung<br />

und Gesellschaft. Sport könne ein Baustein<br />

zur Inklusion sein, aber oft sei die Gesellschaft<br />

noch nicht so weit, warnte Beucher.<br />

Der Abschluss des „schönen Kapitels“ für<br />

Frank Höfle brachte mit Spendenhäuschen<br />

und dem Erlös der Bar auch über 1000 Euro<br />

Spenden für die Aktion Wir machen Schule –<br />

damit auch künftigen Schülergenerationen<br />

neue Lebensperspektiven erschlossen<br />

werden können. Ewald Graf


VfB-Fußballschule mit Schülern der Förderzentren<br />

Spaß an Bewegung und Ballführung<br />

Heiligenbronn. Mitten in der Fußball-WM<br />

in Südafrika wurde für 36 Schüler und<br />

Schülerinnen an den Förderzentren der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn das Spiel<br />

mit dem runden Leder zur praktischen<br />

Herausforderung: die Fußballschule des VfB<br />

<strong>St</strong>uttgart mit dem Ex-Profi Günther Schäfer<br />

übte mit ihnen auf dem <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Sportplatz<br />

in Heiligenbronn.<br />

Günther Schäfer mit seinem dreiköpfigen<br />

Trainerteam kam dank dem Engagement der<br />

Baden-Württembergischen Bank einen Tag<br />

nach Heiligenbronn. „Das ist eine besondere<br />

Aufgabe für uns, das haben wir noch<br />

nie gemacht“, sagte Günther Schäfer zum<br />

Trainingsauftakt den voller Vorfreude und<br />

Spannung wartenden sinnesbehinderten<br />

Kindern und Jugendlichen. Für die hör- und<br />

sehgeschädigten Fußballfans, bereits ins<br />

VfB-Dress gekleidet, hatte sich das Team<br />

spezielle Übungen ausgedacht.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard zeigte<br />

sich dankbar für diesen Schulungstag mit<br />

den Profitrainern. Er sei auch begeistert,<br />

so Bernhard, von der Zielsetzung der VfB-<br />

Jugendarbeit, neben dem sportlichen<br />

Können den jungen Menschen auch Werte<br />

zu vermitteln.<br />

Mit 19 Jahren Profierfahrung aus der Bundesliga,<br />

wobei er zweimal mit dem VfB <strong>St</strong>uttgart<br />

Fußballschul-Leiter und Ex-Profi Günther Schäfer<br />

(links) brachte den fußballbegeisterten Schülern die<br />

richtigen Körperdrehungen bei.<br />

Auch die Ballführung stand auf dem Programm der Fußballschule des VfB <strong>St</strong>uttgart in Heiligenbronn.<br />

Schüler der Förderzentren mit Hör- oder Sehschädigung bekamen von den Trainern (hier Jens Andrei)<br />

viele Tipps und Tricks vermittelt. Fotos: Bormann<br />

Deutscher Meister wurde, berichtete der<br />

Übungsleiter zwar von einer beeindruckenden<br />

sportlichen Bilanz, aber Schäfer und<br />

seine Trainerkollegen Jens Andrei, Ben Blümle<br />

und Paul Wrensch ließen die Schüler nicht<br />

in Ehrfurcht erstarren, sondern sorgten für<br />

Auflockerung und Spaß an Bewegung und<br />

Ballführung. Sportlehrer und Betreuer aus<br />

den Förderzentren unterstützten das Training.<br />

Mit einer gemeinsamen Koordinationsübung<br />

wurden die im Fußball wichtigen Bewegungswechsel<br />

eingeübt, wobei die Namen<br />

der vier WM-Halbfinalisten in Südafrika jeweils<br />

das Signal für eine andere Richtung gaben.<br />

Beim Besuch im VfB-Trainingslager in Donaueschingen kamen die Teilnehmer der Fußballschule in Kontakt<br />

zu den aktuellen Profis des Bundesligisten und sammelten auf Karten und T-Shirts viele Autogramme.<br />

Auf unserm Bild eine Gruppe von Schülern mit VfB-Jugendnationalspieler Patrick Funk (Mitte).<br />

8<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


In kleineren Übungsgruppen, darunter auch<br />

eine speziell für die sehbehinderten Schüler,<br />

wurden verschiedene Fertigkeiten geübt wie<br />

Ballführung und Schusstechnik oder Körperdrehungen<br />

trainiert. Günther Schäfer machte<br />

den Heiligenbronner Jungkickern dabei<br />

auch durch praktische Beispiele wie aus dem<br />

Champions-League-Finale mit Bayern<br />

München klar, was oft falsch gemacht wird.<br />

So war der Trainingstag für die voller Eifer<br />

und Spielfreude mitmachenden Schüler<br />

äußerst lehrreich und angefüllt mit neuen<br />

Übungen und ersten Erfolgserlebnissen<br />

wie Tricks, die sie lernten, und erfolgreichen<br />

Heiligenbronn. Das Sports-Dinner der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn mit dem<br />

bisherigen Teammanager des VfB <strong>St</strong>uttgart,<br />

Horst Heldt, bot den 200 Zuhörern einen<br />

kurzweiligen und unterhaltsamen Abend mit<br />

Einblicken hinter die Kulissen der Fußball-<br />

Bundesliga und gleichzeitig wurde er zum<br />

„Volltreffer für sinnesbehinderte Kinder“.<br />

563 Euro Spenden pro VfB-Tor<br />

Das Sports-Dinner, durch die Baden-Württembergische<br />

Bank ermöglicht, war der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Spendenaktion<br />

Wir machen Schule.<br />

Machen Sie mit gewidmet, mit der der Bau<br />

der neuen Schule für sinnesbehinderte Kinder<br />

gefördert wird. Die Besucher nahmen an<br />

einem Torprämien-Gewinnspiel teil, bei dem<br />

sie für jedes Tor des VfB in der kommenden<br />

Bundesliga-Saison einen frei gewählten<br />

Betrag spenden, so dass nun pro VfB-Tor<br />

563 Euro für die neue Schule zusammen<br />

kommen, was eine fünfstellige Summe in<br />

Aussicht stellt – je nach der Torquote.<br />

„Jedes Tor, das der VfB in der kommenden<br />

Saison schießt“, kündigte Vorstand Hubert<br />

Bernhard an, sei damit „ein Volltreffer für<br />

sinnesbehinderte Kinder“.<br />

Unter den Teilnehmern der Tor-Spenden wie<br />

unter den Schützen des Torwandschießens<br />

zu Beginn des Abends verlosten Heldt und<br />

die Vorstände der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die von der BW-<br />

Bank gestifteten Preise: mehrere VIP-Eintrittskarten<br />

für VfB-Heimspiele, VfB-Trikots und<br />

Bälle mit Autogrammen der Spieler. Horst<br />

Heldt stiftete zusätzlich zwei VIP-Eintritts-<br />

Schüssen aufs Tor. Am Nachmittag krönte<br />

noch ein kleines Turnier mit mehreren Gruppen<br />

den Fußballtag.<br />

Auch die Trainer begeistert<br />

Auch das Trainerteam des VfB war von der<br />

Motivation, Disziplin und Begeisterung der<br />

sinnesbehinderten Schüler angetan und bot<br />

sogar an, noch einmal zu kommen, wofür<br />

Direktor Karl-Josef Prothmann von der BW-<br />

Bank spontan seine Unterstützung zusagte.<br />

Besuch im VfB-Trainingslager<br />

Doch für die 36 Fußballschüler und -schülerinnen<br />

schloss sich gleich ein weiterer auf-<br />

karten seines neuen Vereins Schalke 04 und<br />

ein Trikot des Nationaltorwarts Neuer.<br />

Im Gespräch mit Direktor Karl-Josef Prothmann<br />

von der BW-Bank, Geschäftsbereich<br />

Zollernalb und Schwarzwald-Baar, hielt der<br />

ehemalige Sportliche Leiter des VfB in zwei<br />

„Halbzeiten“ Rückschau auf die Fußball-WM<br />

in Südafrika wie auf seinen eigenen sportlichen<br />

Weg mit 359 Bundesligaspielen bei<br />

mehreren Vereinen und unter verschiedenen<br />

Trainern: „Es gibt nichts Schöneres, als Fußballprofi<br />

zu sein“, schwärmte Heldt.<br />

Heldts Erzählungen aus seinen viereinhalb<br />

Jahren Managertätigkeit beim VfB <strong>St</strong>uttgart<br />

gaben den Zuhörern Einblicke in das Transfergeschäft<br />

und die Spielerpolitik des VfB <strong>St</strong>utt-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10 9<br />

regender Tag an. Am folgenden Morgen<br />

ging es gemeinsam mit ihren Sportlehrern<br />

per Bus nach Donaueschingen zum<br />

Trainingslager der VfB-Profis, wo sie eine<br />

Trainingseinheit verfolgen konnten.<br />

Anschließend kamen sie in hautnahen<br />

Kontakt mit den Bundesligaprofis und auch<br />

mit Trainer Christian Gross, die durch das<br />

Spalier der Heiligenbronner Schüler gingen,<br />

Autogramme verteilten und sich auch<br />

gemeinsam mit den Schülern zu Erinnerungsfotos<br />

postierten. Ewald Graf<br />

Sports-Dinner mit Ex-VfB-Manager Horst Heldt<br />

Fußball-Fachsimpelei ein „Volltreffer“<br />

Der bisherige Teammanager des Fußball-Bundesligisten VfB <strong>St</strong>uttgart, Horst Heldt (Mitte), stand beim<br />

Sports-Dinner der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Elisabetha-Glöckler-Saal Moderator Karl-Josef Prothmann von der BW-Bank<br />

(rechts) Rede und Antwort. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard (links) stellte die Spendenaktion<br />

„Wir machen Schule“ vor. Foto: Bormann<br />

gart. Thema war auch der <strong>St</strong>adionumbau in<br />

<strong>St</strong>uttgart und seine Motivation für den<br />

Wechsel zu Schalke.<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstände Hubert Bernhard<br />

und Norbert Rapp bedankten sich für die<br />

Unterstützung der Teilnehmer wie das<br />

Engagement der BW-Bank. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Küche servierte ein kaltes Buffet mit vielen<br />

Leckereien und die Gäste nutzten in der<br />

„Halbzeit“ wie am Schluss ausgiebig die<br />

Gelegenheit, sich über das Gehörte auszutauschen<br />

und selbst über den Fußball zu<br />

fachsimpeln. Auch nach diesem Abend<br />

besteht weiterhin die Gelegenheit, sich am<br />

Torprämienspiel zu beteiligen (Infos unter<br />

07422 569-388). Ewald Graf


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest <strong>2010</strong> mit Ehrungen der Werkstatt-Beschäftigten<br />

Kirche hat ein Weltbild zu bieten, „das<br />

diese Welt zutiefst menschlich macht“<br />

Heiligenbronn. Zum „<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Geburtstag“<br />

am 1. Juli begrüßte Superior Rolf Oster Bewohner,<br />

Schüler und Mitarbeiter der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn und die Schwesterngemeinschaft<br />

in der prall gefüllten Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus. Vor 17 Jahren hatte<br />

an diesem Tag das Kloster seine Immobilien<br />

und Behinderteneinrichtungen in Heiligenbronn,<br />

Rottweil und Baindt an die dafür<br />

gegründete junge <strong><strong>St</strong>iftung</strong> übertragen.<br />

Den gesangreichen Gottesdienst zum Auftakt<br />

des alljährlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes gestalteten<br />

das Förderzentrum Sehen und eine<br />

Schwestern-Musikgruppe unter anderem<br />

mit Liedern von Peter Janssens. Die blinden<br />

und sehbehinderten Schüler thematisierten<br />

in einem Interviewspiel die Bauarbeiten im<br />

Klosterhof und für die neue Schule, die sie<br />

im Alltag ebenfalls beschäftigen, dringen<br />

doch Lärm und <strong>St</strong>aub bis in die Unterrichtsräume<br />

der rund um den Klosterhof gelegenen<br />

Blindenschule. Und so erläuterten sie<br />

der versammelten <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgemeinschaft,<br />

wozu dies alles notwendig sei: der Klosterhof<br />

wird neu gestaltet gerade auch im Hinblick<br />

Die Heiligenbronner Baustellen beschäftigten die Schüler des Förderzentrums Sehen so sehr, dass sie dies<br />

im Gottesdienst in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus zum Thema machten und unter Regie von Lehrerin<br />

Lioba Elsäßer-Fleig im Frage- und Antwort-Spiel darüber informierten. Superior Rolf Oster (links) griff dies<br />

in seiner Ansprache auf. Foto: Graf<br />

auf Leitlinien für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen, die im neuen Klosterhof auch<br />

Arbeitsjubilare aus den Werkstätten der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Franziskus Heiligenbronn ehrte Werkstattleiter Hugo<br />

Keller im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes: (von links) Hugo Keller, Ulrike Becker, Hubert Hepfer, Christina Häcker<br />

und Matthias Kempinger. Fotos: Ronecker<br />

ein Übungsfeld erhalten. Und hinter dem<br />

Haus Lebensquell entsteht ein neues Schulgebäude<br />

für hörgeschädigte wie für blinde,<br />

sehbehinderte und taubblinde Schüler.<br />

Gutes Fundament auch für das Leben<br />

Superior Oster griff die Baustellen in seiner<br />

Ansprache auf und hob hervor, dass auch<br />

innerhalb der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Verbindungen untereinander<br />

geschaffen und erhalten werden<br />

müssten und nicht nur Schulen und Häuser<br />

ein gutes Fundament benötigten, sondern<br />

auch die Menschen in ihrem Charakter und<br />

in ihrem Leben. Dies könne ihnen der Glaube<br />

liefern. Auch in die Fürbitten und Meditationen<br />

floss das Bild von den Bauarbeiten<br />

mit ein.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> auf 30 <strong>St</strong>andorte gewachsen<br />

Bei sonnigem Wetter konnte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sund<br />

Klostergemeinschaft auf dem Platz vor<br />

dem Elisabetha-Glöckler-Saal weiterfeiern.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp ging in seinem<br />

Grußwort darauf ein, dass die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

seit ihrer Gründung durch neue Aufgaben<br />

herausgefordert wurde und von ursprüng-<br />

10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


lich drei auf inzwischen 30 <strong>St</strong>andorte angewachsen<br />

sei. Dies liege auch daran, dass<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> möglichst nah zu den Menschen<br />

hingehe. Rapp zeigte sich auch dankbar<br />

dafür, dass die Ange<strong>bote</strong> der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geschätzt<br />

würden.<br />

Schwestern haben Grundstein gelegt<br />

Mit dem <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest werde auch das<br />

Kloster Heiligenbronn und die Verbindung<br />

zu ihm gefeiert, betonte Norbert Rapp. Die<br />

Schwestern hätten die Grundlagen gelegt,<br />

wofür er ihnen dankte.<br />

Rapp thematisierte aber auch den schweren<br />

<strong>St</strong>and, den die Kirche momentan in der<br />

Öffentlichkeit hat. Hier sollte geprüft werden,<br />

meinte er, welche Kritik berechtigt sei und<br />

welche nicht hilfreich sei. Diese zeige aber<br />

auch die hohen Erwartungen an die Kirche,<br />

denn diese habe, so der Vorstand, „ein<br />

Weltbild zu bieten, das diese Welt zutiefst<br />

menschlich machen könnte“.<br />

Wunsch nach Selbständigkeit<br />

Die Festteilnehmer wurden auch im Namen<br />

der Bewohner von Heimbeirat Markus Franke<br />

begrüßt, der auf den zunehmenden Wunsch<br />

nach Selbständigkeit der Bewohner hinwies,<br />

was sich in der Entstehung der Außenwohngruppen<br />

zeige. Heute werde auch<br />

eigenständiges Wohnen mit Unterstützung<br />

je nach Bedarf ermöglicht. Auch die Verbindung<br />

zum Kloster sei nie verloren gegangen,<br />

erinnerte Markus Franke und wünschte ein<br />

fröhliches <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest.<br />

Musikalisch unterhalten wurde die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest-Gemeinschaft<br />

vom Blindenchor „InTakt“<br />

unter Leitung von Georg Sprich mit fröhlichen<br />

Liedern wie dem Schweizer „Glunki<br />

Heiligenbronn. Der Werkstattrat der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene in der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde im November<br />

vergangenen Jahres neu gewählt als Interessenvertretung<br />

der rund 150 Beschäftigten<br />

in den Behindertenwerkstätten. Für ihre<br />

Amtszeit von vier Jahren haben sich die neu<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Halunki“. Manfred Hausmann spielte am<br />

Keyboard und die Trommelgruppe mit Bewohnern<br />

und Mitarbeitern unter Leitung von<br />

Gabriele Higler brachte sogar ein bisschen<br />

WM-<strong>St</strong>immung mitsamt Tempowechsel<br />

und Zugabe auf den Platz.<br />

Bis zu 45 Jahre in der Werkstatt tätig<br />

Im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes wurden<br />

langjährige Beschäftigte mit Hör- oder Sehbehinderung<br />

aus den Blindenwerkstätten<br />

und der Werkstatt für behinderte Menschen<br />

(WfbM) von der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

geehrt.<br />

Werkstattleiter Hugo Keller ging auf die<br />

verschiedenen Arbeitsstationen und Schwerpunkte<br />

der Arbeitsjubilare ein, würdigte ihre<br />

Persönlichkeit auf humorvolle Weise und<br />

überreichte ihnen Urkunde und Geschenk.<br />

Werkstattrat Heiligenbronn als Ansprechpartner<br />

Die Trommelgruppe mit Bewohnern und Mitarbeitern der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn unter<br />

Leitung von Gabriele Higler (Mitte) brachte nochmal ordentlich Schwung ins <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest.<br />

gewählten Räte viel vorgenommen. Sie erhalten<br />

dabei Unterstützung von der unabhängigen<br />

Vertrauensperson Heinz Armbruster,<br />

der die Arbeit begleitet und koordiniert.<br />

Nabeel Kreysler wurde zum Vorsitzenden<br />

des Werkstattrats gewählt, die beiden andern<br />

Für 45-jährige Mitarbeit wurden Willibald<br />

Hüttner und Hubert Hepfer geehrt, der<br />

neben der Tätigkeit in der WfbM auch für<br />

die Gärtnerei aktiv ist. Für 30 Jahre geehrt<br />

wurden Ulrike Becker und Matthias Kempinger,<br />

die jetzt in der Werkstatt tätig sind<br />

und früher in der Hauswirtschaft bzw. der<br />

Blindenwerkstatt arbeiteten. 25-jähriges<br />

Arbeitsjubiläum feierte Bürsteneinzieherin<br />

Christina Häcker, die seit ihrem Eintritt in<br />

der Bürstenmacherei arbeitet.<br />

Sozialdienstmitarbeiterin Kristina Rosenzweig<br />

sorgte beim Fest wie schon zuvor im Gottesdienst<br />

für die Übertragung der Ansprachen<br />

in Gebärdensprache für die gehörlosen<br />

Zuhörer. Vor dem gemeinsamen Abendessen<br />

dankte Günter Seger von der Leitung<br />

Behindertenhilfe allen Helfern auch im<br />

Hintergrund, die ein solches Fest erst<br />

ermöglichten. Ewald Graf<br />

Beschwerden der Beschäftigten werden<br />

behandelt und Initiativen gestartet<br />

11<br />

sind Klaus Gatzweiler und Erich Fischer, der<br />

schon seit 2005 im Gremium mitarbeitet.<br />

Einsatz für Gleichberechtigung<br />

Zu ihrer Motivation und ihren Zielen befragt,<br />

bekundet Nabeel Kreysler, dass er sich für<br />

die Gleichberechtigung zwischen den


Der Werkstattrat der Behindertenhilfe Erwachsene<br />

in Heiligenbronn: (oben von links) Vertrauensperson<br />

Heinz Armbruster, Erich Fischer, (unten von links)<br />

Nabeel Kreysler und Klaus Gatzweiler.<br />

Belangen der Gehörlosen und Schwerhörigen<br />

und denen der Sehbehinderten und<br />

Blinden einsetzen möchte: „Es darf keiner<br />

benachteiligt werden.“ Claus Gatzweiler<br />

findet es reizvoll, sich weiterzubilden und<br />

auch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bei Kontakten zu anderen<br />

Räten nach außen zu präsentieren.<br />

Ausflugsziel und Baumaßnahmen<br />

Die Heiligenbronner Werkstatträte befassten<br />

sich in diesem Jahr bereits mit der Gestaltung<br />

des Werkstattausflugs gemeinsam mit<br />

Sozialdienstmitarbeiterin Ursula Fackler und<br />

legten die Ziele für die beiden Ausflugsgruppen<br />

fest. Besprochen wurden auch alltägliche<br />

Probleme wie der Lärm beim Mittagessen<br />

im Speisesaal der Werkstatt, über<br />

den Klagen an den Werkstattrat gekommen<br />

waren. Da dies nie ganz zu vermeiden<br />

ist, wenn 50 bis 60 Menschen beim Essen<br />

zusammensitzen, appellierte der Werkstattrat<br />

an die Einsicht und Mithilfe der Beschäftigten,<br />

sich etwas leiser zu verhalten.<br />

Ein weiteres Thema, das regelmäßig in<br />

den Sitzungen des Rates auftaucht und<br />

protokolliert wird, sind Beschwerden der<br />

Beschäftigten über unhöfliche Busfahrer<br />

oder andere Schwierigkeiten bei der Benut-<br />

Mit den Werkstatträten der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau Holding<br />

soll der gegenseitige Austausch<br />

fortgeführt werden.<br />

Werkstatträte aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau und aus der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn bei der Besichtigung<br />

der Heiligenbronner Landwirtschaft, wo u.a. bei Kartoffelernte und -verkauf auch die „Grüne Gruppe“ der<br />

Werkstatt eingesetzt ist: zweiter von rechts Uwe Wendtlandt, Vorsitzender des Liebenauer Werkstattrats,<br />

vierter von rechts Landwirtschaftsmeister Franz Schneider. Fotos: Graf<br />

zung des Linienbusses, der von Bewohnern<br />

der Außenwohngruppen oder von Beschäftigten<br />

im Ambulant-Betreuten Wohnen<br />

zur Fahrt an den Arbeitsplatz genutzt wird.<br />

Die Werkstatträte geben solche Beschwerden<br />

durchaus den Busunternehmen weiter,<br />

brauchen dazu aber genaue Angaben über<br />

den Vorfall, auf welcher Linie und zu<br />

welcher Uhrzeit sich der Vorfall ereignet hat.<br />

Informiert wurde der Werkstattrat auch von<br />

Heike Händel, Leiterin der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene, vor Beginn der Baumaßnahme<br />

über die Sanierung des Klosterhofs in Heiligenbronn,<br />

der ganz gesperrt werden<br />

musste. Somit müssen auf dem Weg zum<br />

Mittagessen in den Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

oder zur Bäckerei Umwege in Kauf genommen<br />

werden.<br />

Fragebogen soll Wünsche erkunden<br />

Mit einem Fragebogen, den die Räte entwickeln,<br />

wollen sie noch besser auf die<br />

Wünsche und Anliegen der Beschäftigten<br />

eingehen können. Das Gremium soll auch<br />

in die Auswahl einer sehbehinderten Person<br />

einbezogen sein, die an dem Projekt „Leitfaden<br />

für Sehbehinderte“ mitarbeitet, das in<br />

einer Sitzung vorgestellt wurde.<br />

Besuch von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau<br />

Auch offiziellen Besuch erhielt der Heiligenbronner<br />

Werkstattrat bereits. Im Juni waren<br />

die Werkstattratskollegen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau<br />

Holding einen Tag zu Gast. Die beiden<br />

Vertretungsorgane der behinderten<br />

Beschäftigten in den Werkstätten wollen<br />

den gegenseitigen Austausch, der auf einer<br />

gemeinsamen Fortbildung begonnen hatte,<br />

auch über diesen Besuch hinaus fortführen.<br />

Die vier Liebenauer Werkstatträte arbeiten<br />

in den Grünlandbetrieben und der Betriebstechnik<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau.<br />

Der Besuch aus Liebenau mit der dortigen<br />

Vertrauensperson Susanne Nahrmann wurde<br />

vom Heiligenbronner Werkstattrats-Vorsitzenden<br />

Nabeel Kreysler und Sozialdienstmitarbeiterin<br />

Ursula Fackler begrüßt. Ein Film<br />

über die Werkstatt gab den Gästen einen<br />

ersten Eindruck, bei dem auch die Förderange<strong>bote</strong><br />

wie die Arbeitsbegleitenden<br />

Maßnahmen (ABM) und die individuelle<br />

Entwicklungsplanung für die Heiligenbronner<br />

Beschäftigten vorgestellt wurde.<br />

Dann besichtigten die Werkstatträte gemeinsam<br />

die Blindenwerkstätten, die Werkstatt<br />

für behinderte Menschen im Haus Teresa<br />

und die Landwirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, wo die<br />

„Grüne Gruppe“ der Werkstatt mitarbeitet.<br />

Die Werkstatträte stellten dabei ihre eigenen<br />

Arbeitsfelder persönlich vor.<br />

Mit den Gästen im <strong>St</strong>all<br />

Der Besuch im Rinder- und Hühnerstall<br />

und die Besichtigung der Arbeiten für den<br />

Eier- und Kartoffelverkauf unter Führung<br />

von Landwirtschaftsmeister Franz Schneider<br />

waren für die Liebenauer Gäste besonders<br />

interessant, da sie in ähnlichen Bereichen<br />

arbeiten. Ewald Graf<br />

12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Bericht einer Bewohnerin über ein Seminar zum Wohnen<br />

„Es machte es gerade interessant,<br />

wie unterschiedlich wir doch sind“<br />

Heiligenbronn/Weil der <strong>St</strong>adt. Tanja<br />

Kümmel, die im Haus Schönblick der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Sulgen wohnt und in der Bürstenmacherei<br />

Heiligenbronn arbeitet, besuchte eigenständig<br />

das Seminar „Zuhause in den eigenen<br />

vier Wänden“ der Lebenshilfe Baden-Württemberg.<br />

Die stark seh- und hörbehinderte<br />

junge Frau verfasste selbst einen Bericht<br />

darüber, den wir hier auszugsweise veröffentlichen:<br />

Liebe Leser und Leserinnen, hiermit möchte<br />

ich Euch vom Seminar erzählen, was ich<br />

alles erlebte und welche Eindrücke ich mit<br />

heim brachte.<br />

Das Seminar war in Weil der <strong>St</strong>adt und ich<br />

fuhr morgens los mit dem Bus bis Rottweil<br />

und nahm den Intercity nach <strong>St</strong>uttgart.<br />

In <strong>St</strong>uttgart erwartete mich auch schon die<br />

Bahnhofsmission, die mich in die S-Bahn<br />

nach Weil der <strong>St</strong>adt setzte. Dort angekommen,<br />

holte mich der Zivildienstleistende von<br />

der Lebenshilfe ab. Im Gästehaus legte ich<br />

all mein Gepäck ab und dann ging es auch<br />

schon mit den ersten Seminarstunden los.<br />

Wir bekamen eine Klemmkarte an die<br />

Kleidung mit unseren Namen darauf. Eine<br />

Vorstellungsrunde und Bewegungsspiele<br />

verhalfen der Gruppe zum Zusammenhalt.<br />

Da ich die einzige Seh- und Hörbehinderte<br />

in dieser Gruppe war, bekam ich von allen<br />

Hilfe, wie es nur ging. Die anderen waren<br />

geistig behindert oder lernbehindert.<br />

Mehr über Wohnformen wissen<br />

Alle hatten in diesen drei Tagen dasselbe<br />

Ziel. Jeder wollte mehr wissen über die<br />

verschiedenen Wohnformen, über die<br />

Kostenträger und die Verträge. Und jeder<br />

wollte wissen, wo es Anlaufstellen gibt.<br />

Alle wohnen auch in unterschiedlichen<br />

Wohnformen. Somit stand fest, dass ein<br />

Austausch sich lohnte.<br />

Die einen bekommen das Persönliche<br />

Budget und die anderen sind noch bei den<br />

Eltern. Einige wohnen im Wohnheim und<br />

einer will es selber in die Hand nehmen,<br />

um das Persönliche Budget zu bekommen<br />

und mit seiner eigenen, ausgesuchten Begleitung<br />

eine Wohnung zu beziehen – ganz<br />

schön mutig. Es machte es gerade interessant,<br />

wie unterschiedlich wir doch sind.<br />

Ich kam zur Erkenntnis, dass ich mich in<br />

meiner Wohnform wohl fühle.<br />

Mit malerischen und gestalterischen Mitteln<br />

und mit Bewegung erfuhren wir mehr<br />

über unser Thema. Vor allem, was man<br />

für die eigenen vier Wände braucht und<br />

Gruppenbild vom Seminar „Zuhause in den eigenen vier Wänden“ mit Tanja Kümmel aus der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn (zweite von links). Fotos: Lebenshilfe Baden-Württemberg<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10 13<br />

Jeder Teilnehmer konnte sich seine „Wohnwelt“<br />

mit verschiedenen Materialien gestalten und den<br />

anderen erklären – hier Tanja Kümmel.<br />

was man können muss, auch, was wichtig<br />

bei Arbeit und Wohnen ist.<br />

Am Abend war einmal ein Spieleabend<br />

und das andere Mal gingen wir Eis essen.<br />

Zum Abschluss bekam jeder Teilnehmer<br />

eine Teilnahmerbescheinigung mit der Unterschrift<br />

der Referentinnen Katja Wangler<br />

und Karin Widmer-Dudek.<br />

Die Kosten für das Seminar hatte ich mit<br />

meinem gesetzlichen Betreuer geregelt.<br />

Die Fahrt organisierte ich selber und schaute<br />

mit meinem Lesegerät nach den Bus- und<br />

Zugverbindungen. Trotz einer kleinen Pechsträhne<br />

machte mir das Seminar Spaß, es<br />

war spannend und ich lernte was dabei.<br />

Es wurde so in einfacher Sprache erklärt,<br />

dass selbst Lernbehinderte es gut verstehen<br />

konnten.<br />

Es war sehr wertvoll, Kontakte zu anderen<br />

zu knüpfen, anderen durch Tipps auf<br />

ihrem Weg zu helfen, Ängste abzubauen<br />

und mich neu zu orientieren. Als Ergebnis<br />

nehme mich mit, dass ich andere davon<br />

überzeugen möchte, was ich will, dass ich<br />

Hilfe hole, wenn ich allein nicht mehr weiter<br />

weiß, dass ich Ratschläge von anderen<br />

annehme und dass ich hoffe, dass ich ernst<br />

genommen werde. Tanja Kümmel


Open-Air-Kino vor dem Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Auch ohne <strong>St</strong>ernenhimmel ein Erfolg<br />

Heiligenbronn. Auch wenn wetterbedingt<br />

alle drei Filme beim diesjährigen Open-Air-<br />

Kino Heiligenbronn im Juli nicht unterm<br />

<strong>St</strong>ernenhimmel laufen konnten, sondern im<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal gezeigt wurden,<br />

und auch im Rahmenprogramm mancher<br />

Auftritt ins Wasser fiel, war das dreitägige<br />

Programm von stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

und den Subiaco-Kinos ein Erfolg.<br />

Insgesamt sahen rund 750 Zuschauer die<br />

Kinofilme auf Großleinwand und erlebten<br />

vielseitige Abende in einmaligem Ambiente<br />

mit originellen Dekorationen und Ideen.<br />

Am Donnerstag lockte der Spielfilm über<br />

Hildegard von Bingen und das Rahmenprogramm<br />

trotz Regen schon knapp 300 Besucher<br />

an. Ein „Kleiner Hildegard-Markt“<br />

stellte passende Produkte aus dem Garten<br />

und aus biologischer Herstellung vor und bot<br />

verschiedenste Sinneserlebnisse. Musikalisch<br />

war der Blockflötenkreis Schramberg und<br />

Sulgen unter Leitung von Cornelia Wittwer<br />

zu erleben. Mit den verschiedensten Flöten,<br />

getragenen Weisen und auch Gesang<br />

stimmte das Ensemble auf den Film ein.<br />

Auch der Bewohnerchor „InTakt“ trat auf und<br />

gab auch ein afrikanisches Lied zum Besten.<br />

Die Heiligenbroner Schwestern luden zur<br />

Quelle in die Krypta ein, wo von der Legende<br />

Geschichten zur Quelle und Zitherspiel <strong>bote</strong>n die Heiligenbronner Schwestern vor dem Film über Hildegard<br />

von Bingen, zu dem allein fast 300 Besucher kamen. Unser Bild zeigt Schwester Reinhildis Haag, die Besuchern<br />

das Spielen auf der Zither erläutert. Fotos: Graf<br />

erzählt, Gebetsanliegen auf <strong>St</strong>eine geschrieben<br />

und Zither gespielt wurde.<br />

Alles auf die Wikinger abgestellt<br />

Am Freitag war alles auf die Wikinger abgestellt,<br />

von den Helmen des Bewirtungsteams<br />

Peter Mussler vom Schützenverein Waldmössingen gab Jüngeren wie Älteren auf den Spuren der Wikinger<br />

Schützenhilfe beim Bogenschießen vor dem Film „Wickie und die starken Männer“.<br />

14<br />

über die Verköstigung bis zum Sportprogramm.<br />

Heiß begehrt war das frisch gegrillte<br />

Spanferkel aus der Küche. Die jungen und<br />

alten „Wickie“-Fans konnten sich mit Peter<br />

Mussler vom Schützenverein Waldmössingen<br />

im Bogenschießen üben, an der Wikinger-<br />

Schleuder einen Mohrenkopf ergattern oder<br />

in einer Kuschelecke im Torbogen einer von<br />

blinden Menschen vorgelesenen Wikingergeschichte<br />

lauschen. Jongleur und Gaukler<br />

Raphael Bantle animierte jüngere Besucher<br />

zum Nachmachen und beeindruckte mit<br />

einer Feuerjonglage. Auch einen „Wikingerschatz“<br />

gab es zu entdecken oder Met<br />

zu kosten. Die bestellte Musikband hatte<br />

wegen Überflutung des Wohnhauses kurzfristig<br />

absagen müssen.<br />

Cheerleader-Truppe begeistert<br />

Für stimmungs- und schwungvolle Musik<br />

war am Samstag jedoch gesorgt: Die acht<br />

Musikerinnen und Musiker um Ele Haas<br />

zogen alle Register und bliesen zumindest<br />

die Regenwolken weg. Wen fröstelte, der<br />

konnte sich sportlich betätigen, denn die<br />

Wohngruppen hatten einen Sportparcours<br />

aufgebaut, allerdings mit einfacheren Aufgaben<br />

als die Footballspieler im anschließenden<br />

Film „Blind Side“. Der zweimalige Auftritt<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


der Cheerleader-Truppe „Fridolin and Friends“<br />

sorgte für Begeisterung. Zur Einstimmung<br />

auf Amerika stärkten sich die Besucher mit<br />

„Touchdown-Hot Dogs“ oder testeten ihr<br />

Amerika-Wissen bei einem Quiz.<br />

Das Engagement vieler Helferinnen und<br />

Helfer ermöglichte das vielseitige und originelle<br />

Programm der Filmabende. Die Verlegung<br />

des Open-Air-Kinos vom Klosterhof<br />

vor und in den Elisabetha-Glöckler-Saal war<br />

dabei insgesamt gut geglückt trotz mancher<br />

Improvisation aufgrund des Wetters. Die<br />

bewirtenden Wohngruppen können mit dem<br />

Erlös nun wieder einige Freizeitaktivitäten<br />

oder Anschaffungen finanzieren.<br />

Ewald Graf<br />

Heiligenbronn/Villingen-Schwenningen.<br />

Speziell für die Spendenaktion Wir machen<br />

Schule. Machen Sie mit der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde der Song<br />

„Wohin mein Herz mich zieht“ getextet und<br />

komponiert. Mit der Spendenaktion soll der<br />

Bau zweier Schulen für sehbehinderte und<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Für Schwung sorgte die Musikband „Ele and friends“ beim Open-Air-Kino in Heiligenbronn vor dem<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal, so dass auch die letzten Regenwolken fortgeblasen wurden.<br />

Spendenaktion „Wir machen Schule“ hat einen eigenen Song<br />

Erste CD der Schülerband „No Guggies“<br />

und Aktionen in der Landesgartenschau<br />

blinde sowie für hörgeschädigte Kinder<br />

unterstützt werden. Die CD kann über die<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> erworben werden. Der gesamte<br />

Erlös kommt der Spendenaktion zugute.<br />

Ideen für den Text des gemeinsamen Liedes<br />

lieferte die Schülerband „No Guggies“ vom<br />

Alles im Kasten: Freude bei der Heiligenbronner Schulband „No Guggies“, dem Kölner Musikensemble<br />

„Confettissimo“ und Bernhard Schreiber vom Tonstudio (vorne) über die vollendete Einspielung des Songs<br />

„Wohin mein Herz mich zieht“ für die Spendenaktion der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. Foto: Bormann<br />

15<br />

Förderzentrum Sehen, komponiert wurde<br />

das <strong>St</strong>ück vom Kölner Ensemble „Confettissimo“,<br />

das für die Produktion und auch die<br />

Komposition auf jedes Honorar verzichtete.<br />

Im Juli haben das Ensemble und die Schülerband<br />

ihr gemeinsames Werk in einem<br />

Tuttlinger Tonstudio aufgenommen.<br />

Authentischer Song<br />

„Wohin mein Herz mich zieht“ ist nicht<br />

irgendein Song von irgendeiner Band. Es ist<br />

vielmehr das Resultat einer vorurteilsfreien<br />

Zusammenarbeit zwischen nichtbehinderten<br />

und behinderten Menschen; er ist auch<br />

eine gemeinsame Auseinandersetzung<br />

mit der Lebenssituation sinnesbehinderter<br />

Jugendlicher und nicht zuletzt auch ein musikalischer<br />

Genuss von höchster Authentizität.<br />

Workshop zur Vorbereitung<br />

Vor den <strong>St</strong>udioaufnahmen fanden bereits<br />

ein Workshop mit den No Guggies und<br />

Anke Held von „Confettissimo“ statt. Am<br />

Tag vor den <strong>St</strong>udioaufnahmen wurde im<br />

Musiksaal der Blindenschule zusammen noch<br />

einmal kräftig geprobt. Katharina Saxler,<br />

die die Schülergruppe leitet, hat die Band<br />

sehr gut vorbereitet.<br />

Die gesamten Aufnahmen im Tonstudio<br />

erstreckten sich über zwei Tage. Als


erstes wurden sogenannte „Schmutzspuren“<br />

aufgenommen. Anke Held (Gesang), Roland<br />

Garbusinski (Bass) und Matthias Ebbinghaus<br />

(Klavier) von „Confettissimo“ bauten damit<br />

ein Gerüst, um das der Song aufgenommen<br />

wurde. Jeder konnte sich bei der Aufnahme<br />

seines Gesangs bzw. seines Instrumentalteiles<br />

daran orientieren.<br />

Nach dieser Vorbereitung stand der Rhythmus<br />

und Cindy von den „No Guggies“<br />

konnte beginnen, ihren E-Bass einzuspielen.<br />

Cindy meisterte diese für sie neue Situation<br />

völlig entspannt und so konnte sie auch<br />

gleich noch ihre <strong>St</strong>rophe aufnehmen. Alles<br />

klappte bestens, obwohl jede Spur viel Zeit<br />

und Aufwand beanspruchte.<br />

Andreas Bormann, der Fotograf, hielt alle<br />

Aktionen im Bild fest. Bernhard Schreiber vom<br />

Tonstudio war mit Konzentration, Geduld<br />

und guter Laune bei der Sache. Energiegeladen<br />

durch das angenehme „Arbeitsklima“,<br />

spielte Jutta Simon-Alt am fortgeschrittenen<br />

Abend noch ihr Oboen-Intro ein. Nach den<br />

Aufnahmen des ersten Tages wurde ausgewählt,<br />

geschnitten und zusammengesetzt.<br />

Souveräne Sänger und Sängerinnen<br />

Am zweiten Tag im Tonstudio wurden alle<br />

anderen <strong>St</strong>rophen aufgenommen. Franziska,<br />

Julian und Rana von den „No Guggies“<br />

sangen ihre <strong>St</strong>rophen ein, als hätten sie nie<br />

etwas anderes gemacht. Cindy, Ramona und<br />

Jochen stiegen beim Refrain wieder ein.<br />

Tobi, der eigentlich nicht singen wollte, sondern<br />

eine zusätzliche Cajon einspielte, ließ<br />

sich anstecken und bildete zusammen mit<br />

Jochen eine weitere <strong>St</strong>imme.<br />

Bernhard Schreiber behielt wie schon am<br />

ersten Tag stets den Überblick und nahm<br />

allen Beteiligten Nervosität und Lampenfieber.<br />

Souverän spielte Martin Müller, der die<br />

Nicht nur die „No Guggies“ im Tonstudio, auch die<br />

Besucher im Kirchenpavillon zogen sich die Kopfhörer<br />

über. Das Förderzentrum Hören und Sprechen,<br />

hier mit Lehrer Tobias Christ, bot einen Hörtest<br />

und Informationen zur Hörschädigung an.<br />

Die Taubblindenklasse des Förderzentrums Sehen führte im Kirchenpavillon der Landesgartenschau das<br />

Märchen von „Hans im Glück“ als Gebärdentheater vor. Fotos: Ronecker<br />

„No Guggies“ an der Gitarre unterstützt, sein<br />

akustisches Instrument ein, was für zusätzliche<br />

Farbe sorgte. Den letzten Schliff verlieh<br />

Bernhard Schreiber dem <strong>St</strong>ück, indem er<br />

die letzte fehlende E-Gitarre einspielte. Am<br />

nächsten Tag erledigten er und „Confettissimo“<br />

das abschließende Abmischen.<br />

Uraufführung auf Landesgartenschau<br />

Ihren ersten öffentlichen Auftritt mit ihrem<br />

neuen Song „Wohin mein Herz mich zieht“<br />

hatten die „No Guggies“ auf der Landesgartenschau<br />

in Villingen-Schwenningen.<br />

Vom 20. Juli bis 25. Juli stellten sich im<br />

Kirchenpavillion das Förderzentrum Sehen<br />

sowie das Förderzentrum Hören und Sprechen<br />

vor. Gleich am ersten Tag begannen<br />

die „No Guggies“ das Programm mit verschiedenen<br />

Liedbeiträgen. Der neue Song<br />

„Wohin mein Herz mich zieht“ begeisterte<br />

zahlreiche interessierte Zuschauer.<br />

Tänze und Fingerpuppentheater<br />

An den weiteren Tagen informierte das<br />

Förderzentrum Hören und Sprechen mit<br />

Ausstellungen über seine Arbeit und bot<br />

kostenlose Hörtests an. Schüler vom Förderzentrum<br />

Hören und Sprechen unterhielten<br />

die Besucher mit verschiedenen Tänzen.<br />

Außerdem führten verschiedene Klassen<br />

16<br />

von blinden und sehbehinderten Kindern<br />

mit der Unterstützung ihrer Lehrer Fingerpuppentheater<br />

vor und <strong>bote</strong>n die Möglichkeit,<br />

Visitenkarten in Blindenschrift zu schreiben,<br />

wovon zahlreich Gebrauch gemacht wurde.<br />

Eine Klasse von taubblinden Kindern führte<br />

sehr gekonnt und mit Freude das Märchen<br />

„Hans im Glück“ als Gebärdentheater auf.<br />

Ihre gelungene Vorstellung wurde mit anhaltendem<br />

Applaus belohnt.<br />

Dazwischen unterhielten die „No Guggies“<br />

immer wieder durch ihre musikalischen<br />

Auftritte. Bei dieser Gelegenheit gab es auch<br />

schon zahlreiche Vorbestellungen für die<br />

gemeinsame CD von „No Guggies“ und<br />

„Confettissimo“, mit der die Spendenaktion<br />

Wir machen Schule unterstützt wird.<br />

Sonja Hippler<br />

Die Single-CD Wohin mein Herz mich<br />

zieht kann über die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn, Kloster 2, 78713 Schramberg,<br />

Telefon 07422 569-388, bezogen werden.<br />

Weitere Informationen zur Spendenaktion<br />

erhalten Sie auch im Internet:<br />

www.wir-machen-schule-machen-sie-mit.de<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Kurs an der Blindenschule Baindt<br />

Mitarbeiter und Eltern wagten sich zur<br />

Selbsterfahrung unter die Augenbinde<br />

Baindt. „Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF)<br />

für Eltern“ – so nannte sich ein dreiteiliger<br />

Kurs für Mitarbeiter und Eltern blinder und<br />

hochgradig sehbehinderter Kinder an der<br />

Schule für Blinde und Sehbehinderte in Baindt.<br />

Bis zu 14 Teilnehmerinnen wagten sich<br />

dabei unter die Augenbinde, um alltägliche<br />

Situationen und Lernfelder ihrer Kinder<br />

„hautnah“ selbst zu erfahren.<br />

Lösungsstrategien für den Alltag<br />

Das Ziel war dabei nicht, die Eltern als LPF-<br />

Trainer auszubilden, genauso wenig wie die<br />

Vorgabe „der richtigen“ Technik wie z.B.<br />

beim Essen, <strong>St</strong>aubsaugen, Wäsche sortieren,<br />

Schminken usw. Es wurde vielmehr gemeinsam<br />

in der Gruppe nach Lösungsstrategien<br />

verschiedener alltäglicher Handlungen gesucht,<br />

die natürlich zuerst selbst unter der<br />

Augenbinde gemeistert werden mussten.<br />

Während des Kurses stellte sich auch heraus,<br />

dass dieses Seminar ein guter Anlass war,<br />

sich als Eltern untereinander auszutauschen<br />

und die Erfahrungen im Alltag mit den<br />

eigenen Kindern zu erzählen.<br />

Lebenspraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

zu erwerben, ist für blinde Kinder kein<br />

Bereich, der so nebenbei gelernt werden<br />

kann. Sehende Kinder können durch Abschauen<br />

und Nachahmen eine Menge im<br />

täglichen Leben lernen, zum Beispiel als<br />

Kleinkind die richtige Löffel- oder Gabelhaltung<br />

auszuprobieren, etwas zum Trinken<br />

eingießen, Jacken zu schließen, eine Schleife<br />

zu binden, Klebstoff und Schere benutzen<br />

usw. Die Kinder schauen beim Kochen zu<br />

und haben schon eine Vorstellung davon,<br />

wie man etwa Nudeln kochen könnte.<br />

Blinden Kindern dagegen muss hierbei<br />

jeder Schritt gezeigt werden. Oftmals<br />

haben sie Ängste vor heißem Geschirr oder<br />

Töpfen. Oder aber auch die Eltern haben<br />

Bedenken, wenn ihr Kind etwa mit scharfen<br />

Messern umgeht.<br />

Idee aus Beratungsarbeit entstanden<br />

Die Idee, solch eine Veranstaltung für Eltern<br />

zu organisieren, entstand durch die Tätig-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Ein gemeinsames Frühstück unter der Augenbinde gehörte zum Programm des Selbsterfahrungskurses für<br />

Mitarbeiter und Eltern an der Blindenschule Baindt. Fotos: Krause, Löhr<br />

keit in der Beratung der Blindenschule vor<br />

Ort. Immer wieder wurden den Lehrerinnen<br />

bei der Frühförderung Fragen nach Tipps für<br />

den alltäglichen Umgang z.B. beim Schneiden,<br />

Essen oder auch beim Kochen gestellt.<br />

Mit Jette-Katrin Krause aus Oberteuringen<br />

wurde eine Expertin mit der nötigen Rehabilitationslehrer-Ausbildung<br />

im Bereich<br />

„Lebenspraktische Fertigkeiten“ gefunden.<br />

Dank dreier engagierter Kolleginnen konnte<br />

der Eltern-Kurs konzipiert und durchgeführt<br />

werden, denn immerhin fanden diese Treffen<br />

alle an einem Samstag statt.<br />

Es war sehr schön zu sehen, dass sich alle<br />

Teilnehmer auf das Wagnis „Augenbinde“<br />

und „Sicht-Entzug“ eingelassen haben.<br />

Denn diese Erfahrung bleibt auch noch<br />

nach dem Seminar im alltäglichen Geschehen<br />

in Erinnerung und wird einem bei der einen<br />

oder anderen Situation mit den Kindern<br />

wieder bewusst (siehe den Erfahrungsbericht<br />

einer Mutter auf der folgenden Seite).<br />

Aber die Kursleiterinnen wussten auch, dass<br />

dieser sehr anstrengend und eine Heraus-<br />

17<br />

Lebenspraktische Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten lernen<br />

blinde Kinder nicht so nebenbei<br />

wie sehende Kinder beim<br />

Abschauen und Nachahmen.<br />

forderung sein werde. Mit der Situation<br />

blinder Kinder kann man diese natürlich nicht<br />

vergleichen, doch durch abwechslungsreiche<br />

und unterschiedlich aufgebaute <strong>St</strong>ationen<br />

lockerte das Team die Aufgabenstellungen<br />

etwas auf.<br />

Dass für den Elternkurs die Räumlichkeiten<br />

einer Tagesgruppe in der Schule für Blinde<br />

und Sehbehinderte genutzt werden konnten<br />

und somit genügend Platz zur Verfügung<br />

stand, war eine große Erleichterung.<br />

Eine Erinnerungs-CD mit den Fotos und eine<br />

kurze Textzusammenfassung für alle Teilnehmer<br />

rundeten das Ganze ab und dienen<br />

auch der Erinnerung an den einen oder<br />

anderen „Schmunzler“.<br />

Ulrike Rauber und Jette-Katrin Krause


Erfahrungsbericht einer Mutter<br />

Was liegt denn alles wo um mich herum?<br />

Baindt. Die Mutter eines blinden Kindes<br />

an der Baindter Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />

hat ihre Erfahrungen im Kurs<br />

„Lebenspraktische Fähigkeiten“ (LPF) schriftlich<br />

festgehalten:<br />

Um es vorweg zu nehmen: Die Teilnahme<br />

an einer solchen Veranstaltung kann ich<br />

allen Menschen, die sich als Eltern, Lehrer<br />

oder Betreuer um blinde Kinder und auch<br />

Erwachsene kümmern, uneingeschränkt<br />

weiterempfehlen. In verschiedenen Räumen<br />

erwarteten die Teilnehmer Aufgaben<br />

des täglichen Lebens wie z.B. Spielsachen<br />

aufräumen, Wäsche, Lebensmittel oder<br />

Schriftliches sortieren. Diese Aufgaben waren<br />

dann mit verbundenen Augen in Kleingruppen<br />

zu bewältigen. Außerdem wurde<br />

gemeinsam eine Mahlzeit zubereitet und<br />

eingenommen. Natürlich mit Augenbinde!<br />

Selbsterfahrung pur und hoch dosiert<br />

Das war Selbsterfahrung pur und hoch<br />

dosiert, so wie man es zu Hause selbst nie<br />

tun würde. Es war sehr spannend, lehrreich<br />

und eben auch lustig, zu erfahren, wie<br />

absolute <strong>St</strong>andard-Alltagssituationen plötzlich<br />

zur gewaltigen Herausforderung geraten.<br />

An dieser <strong>St</strong>elle sei auch nochmals<br />

der Kursleitung für die tolle Vorbereitung<br />

gedankt. Da musste viel Material herbeigeschafft<br />

und hergerichtet werden.<br />

Alltag schwerer zu meistern<br />

als angenommen<br />

Als Mutter eines blinden Kindes glaubte<br />

ich bislang, mich automatisch ganz gut in<br />

dessen Lage hineinversetzen zu können.<br />

Mir war durchaus bewusst, dass viele Alltagssituationen<br />

mit einem solchen Handicap<br />

schwer zu meistern sind. Doch durch die<br />

„Es war sehr spannend,<br />

lehrreich und eben auch lustig,<br />

zu erfahren, wie absolute<br />

<strong>St</strong>andard-Alltagssituationen<br />

plötzlich zur gewaltigen<br />

Herausforderung geraten.“<br />

Selbsterfahrung merkte ich erst, dass sie sich<br />

in der Wirklichkeit noch sehr viel schwieriger<br />

gestalten, als ich angenommen hatte.<br />

Allein schon das Tragen einer Augenbinde<br />

verursacht bei einem sehenden Menschen<br />

große Unsicherheit.<br />

Für mich war es auch unglaublich schwierig,<br />

mir einen Überblick über meine unmittelbare<br />

Umgebung zu verschaffen. Dies wurde<br />

vor allem deutlich beim Frühstücken an<br />

einem für die Teilnehmer bereits wunderbar<br />

üppig gedeckten Tisch. Oder bei der Essenszubereitung<br />

in der Küche. Was liegt denn<br />

eigentlich alles wo um mich herum auf der<br />

Arbeitsplatte? Und obwohl ich in der Erledigung<br />

der gestellten Aufgaben doch völlige<br />

Routine habe, geriet ich bald an meine<br />

Grenzen, weil ich keinerlei Kontrolle durch<br />

meine Augen ausüben konnte. Um wie viel<br />

schwieriger muss es dann für ein blindes<br />

Kind sein, all diese Handgriffe erst noch<br />

zu erlernen?<br />

Auf den Tastsinn beschränkt<br />

Ich war im Wesentlichen auf meinen Tastsinn<br />

beschränkt, der aber oft auch nur<br />

unzureichende Informationen liefern konnte.<br />

Welche Farbe hat ein Kleidungsstück? Wie<br />

positioniere ich auf einem Ceran-Kochfeld<br />

den Topf richtig? Woran erkenne ich bei<br />

identischer Verpackung von Lebensmitteln<br />

deren Inhalt? Wie unterscheide ich einen<br />

Werbebrief von einem wichtigen persönlichen<br />

Schreiben?<br />

Wie beim Einkaufen oder der Essenszubereitung<br />

die verschiedenen Lebensmittel voneinander<br />

unterscheiden, wenn man nichts sieht?<br />

18<br />

Das Kochen fällt auch einer geübten Mutter mit<br />

Augenbinde plötzlich gar nicht mehr so leicht, wie<br />

die Übungen beim Elternkurs zeigten.<br />

Der LPF-Kurs gab mir als Antwort auf diese<br />

und viele weitere Fragen etliche Tipps.<br />

Spezielle Arbeitsweisen und feste Ordnungsstrukturen<br />

ermöglichen einem blinden<br />

Menschen, viele alltägliche Aufgaben eigenständig<br />

zu bewältigen, wenn auch mit<br />

höherem Zeitaufwand.<br />

Hilfsmittel und Bezugspersonen<br />

bleiben unerlässlich<br />

Dennoch muss gesagt werden: Es gibt<br />

Alltagssituationen, in denen Hilfsmittel<br />

(z.B. Farberkennungsgerät, Punktschriftmarkierungen<br />

oder Sprachetiketten) und<br />

unterstützende Bezugspersonen (z.B. zum<br />

Vorlesen von Kontoauszügen) unerlässlich<br />

sind. Und eben solche hilfsbereiten und<br />

vertrauenswürdigen Menschen wünsche<br />

ich mir bereits heute als Begleiter für mein<br />

Kind, wenn es einmal erwachsen ist. Denn<br />

sie werden trotz aller Selbständigkeit<br />

und dem Einsatz von Hilfsmitteln einen<br />

unschätzbaren Wert haben für einen<br />

blinden Menschen.<br />

Mein Fazit: Ich will versuchen, das Gelernte<br />

in unseren Alltag einfließen zu lassen.<br />

Auf ein wiederholt überschwappendes Glas<br />

kann ich jetzt gelassener reagieren und<br />

mich dabei schmunzelnd an den LPF-Kurs<br />

und meine eigenen „Pannen“ erinnern.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Gemeindeintegriertes Wohnen in Baindt<br />

Erste Kontakte in den Ort<br />

sind geknüpft<br />

Baindt. Ein Jahr jung ist das neue Baindter<br />

Angebot des Wohnens für erwachsene<br />

Menschen mit Behinderung. Im August 2009<br />

zogen die ersten in die umgebauten Räumlichkeiten<br />

von Haus <strong>St</strong>. Menas ein. Die fünf<br />

jungen Männer und die junge Frau im Alter<br />

von 24 bis 28 Jahren, allesamt zuvor an<br />

der Schule für Blinde und Sehbehinderte in<br />

Baindt, leben seither in diesem „Gemeindeintegrierten<br />

Wohnen“ in Verbindung mit dem<br />

Förder- und Betreuungsbereich als Tagesangebot,<br />

das im Haus <strong>St</strong>. Bernhard, ebenfalls<br />

zum Klosterareal gehörig, eingerichtet wurde.<br />

In der Baindter Blindenschule unter Trägerschaft<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

können die mehrfachbehinderten Schüler<br />

bis maximal 24 Jahre verbleiben. Für sie und<br />

ihre Eltern bedeutet das neue Wohnangebot<br />

für Erwachsene mit Behinderung die Chance,<br />

am vertrauten Ort zu bleiben und doch zu<br />

einer anderen Lebensform als in Schule und<br />

Internat zu wechseln. Dass dies gefragt ist,<br />

zeigt die Entwicklung: Zum neuen Schuljahr<br />

stoßen nun drei weitere Bewohner zum<br />

Gemeindeintegrierten Wohnen dazu, eine<br />

vierte Neuaufnahme bezieht sich auf die<br />

Tagesstrukturierung im Förder- und Betreuungsbereich.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

16 Plätze in <strong>St</strong>. Menas<br />

16 Plätze in zwei Erdgeschossen stehen<br />

insgesamt im Haus <strong>St</strong>. Menas als Wohnmöglichkeit<br />

zur Verfügung. Die Wohngruppe,<br />

365 Tage im Jahr in Betrieb, wird betreut<br />

von vier Fachkräften mit pädagogischer und<br />

pflegerischer Ausbildung unter Leitung von<br />

Alexander Becker und unterstützt von einem<br />

Zivildienstleistenden, einem Heilerziehungspflegeschüler<br />

und einer Hauswirtschaftskraft<br />

und Alltagsbegleiterin. Pflegebad, Küche<br />

und Gruppenraum stehen zur Verfügung.<br />

Wichtig ist der Wohngruppe in <strong>St</strong>. Menas<br />

aber auch die Verbindung nach außen. Eine<br />

enge Zusammenarbeit erfolgt mit dem Förder-<br />

und Betreuungsbereich unter Leitung<br />

von Simone Bolda, in dem die Bewohner<br />

aus <strong>St</strong>. Menas von montags bis freitags<br />

tagsüber von 8.30 Uhr bis 16 Uhr individuell<br />

gefördert werden.<br />

In die Gemeinde integriert, wie der Name<br />

als Zielsetzung beschreibt, soll das Leben der<br />

mehrfachbehinderten Bewohner aber auch<br />

darüber hinaus sein, was aber auch nicht<br />

von heute auf morgen gelingen kann. Kontakte<br />

zu Schule und Internat wie auch zum<br />

kleinen Klosterkonvent im Haus ergeben<br />

Die Bewohner Benedikt Picker und Carolin Lindemann im Gruppenraum des Gemeindeintegrierten Wohnens<br />

im Haus <strong>St</strong>. Menas in Baindt. Fotos: Graf<br />

19<br />

sich ganz selbstverständlich. Aber die Zugehörigkeit<br />

zum Gemeindeleben findet auch<br />

Ausdruck durch die Teilnahme an den Gottesdiensten<br />

in der benachbarten Kirche <strong>St</strong>.<br />

Johannes Baptist – wo Bewohner Benedikt<br />

sogar seinen <strong>St</strong>ammplatz hat –, durch Einkäufe<br />

im Ort, durch die Besuche beim Friseur<br />

oder im Café.<br />

Die Betreuer der Erwachsenen-Wohngruppe<br />

fördern solche zwanglosen Kontakte und<br />

verleihen so dem Wort von der Teilhabe an<br />

der Gesellschaft Leben. Besuche der Gruppe<br />

auf dem Weinfest oder dem Nikolausmarkt<br />

haben gezeigt, dass nun auch eine Erwachsenenwohngruppe<br />

zur Bürgerschaft gehört.<br />

Besuche der Gruppe auf dem<br />

Weinfest oder dem Nikolausmarkt<br />

haben gezeigt, dass<br />

nun auch eine Erwachsenenwohngruppe<br />

zur Bürgerschaft<br />

gehört.<br />

„Wir sind offen für Besuche“<br />

Auch ehrenamtliches Engagement in der<br />

Wohngruppe ist möglich und noch ein<br />

Wunsch für die Zukunft. Beispielsweise für<br />

die Begleitung der Rollstuhlfahrer wäre dies<br />

aber eine wertvolle Hilfe. „Wir sind offen für<br />

Besuche“, erklärt Gruppenleiter Alexander<br />

Becker. Nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

eines Bewohners kam auch prompt eine<br />

Mitpatientin, die ihn dort kennen gelernt<br />

hatte, zu Besuch nach <strong>St</strong>. Menas.<br />

Eine Seniorengruppe mit Demenzkranken<br />

und ehrenamtlichen Betreuern hat zum<br />

Förder- und Betreuungsbereich schon Kontakte<br />

geknüpft und die Bewohner dort<br />

besucht. Das Interesse am Gemeindeintegrierten<br />

Wohnen zeigte sich auch am<br />

Schulfest, als Führungen durch die neuen<br />

Räumlichkeiten ge<strong>bote</strong>n wurden.<br />

Das Gruppenleben in <strong>St</strong>. Menas ist zum<br />

einen geprägt durch die pflegerischen<br />

Arbeiten, die aufgrund der Behinderungen<br />

der Bewohner nötig sind, aber auch durch<br />

die individuellen Vorlieben jedes Einzelnen:<br />

der eine mag gern Geschichten vorgelesen<br />

haben, der andere schaut lieber Fernsehen.<br />

„Weniger Angebot ist oft mehr“, weiß Mitarbeiterin<br />

Sabine Pfeifer zu erzählen – auch<br />

das Ruhebedürfnis der Bewohner nach


Am Hauseingang des Gemeindeintegrierten Wohnens im Baindter Klosterhof: (von links) Familie Bühring<br />

mit Bewohner Marius, die Mitarbeiterinnen Irina Mauer und Sabine Pfeifer mit Carolin Lindemann und<br />

Gruppenleiter Alexander Becker mit Bewohner Christian <strong>St</strong>röbele.<br />

mehreren aktiven <strong>St</strong>unden im Förder- und<br />

Betreuungsbereich etwa wird respektiert.<br />

„Wir arbeiten personenbezogen und schauen,<br />

dass wir den Bedürfnissen der Bewohner<br />

gerecht werden“, unterstreicht Sabine Pfeifer.<br />

Im Katamaran über den Bodensee<br />

Trotz alledem gehörten auch schon so<br />

aufregende Dinge wie eine Fahrt mit dem<br />

Katamaran über den Bodensee zum Pro-<br />

Richtfest am künftigen<br />

Altenzentrum von Baindt<br />

Baindt. Richtfest gefeiert wurde Ende Juli<br />

auf der Baustelle des künftigen Altenzentrums<br />

Selige Irmgard in Baindt, wo im<br />

Oktober 2009 Spatenstich gewesen war.<br />

Martin Volz-Neidlinger, Leiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Altenhilfe, begrüßte dazu die Vertreter der<br />

Kirchengemeinde, der bürgerlichen Gemeinde,<br />

des Fördervereins, der Blindenschule und<br />

des Schwesternkonvents sowie natürlich<br />

Architekt Josef Prinz, die Planer, Handwerker<br />

und Bauarbeiter.<br />

gramm. Gern wird auch gemeinsam gegrillt<br />

oder Spaziergänge durch die Umgebung<br />

unternommen.<br />

Die blinden und sehbehinderten Bewohner<br />

von <strong>St</strong>. Menas sind schwerst mehrfachbehindert,<br />

vereinzelt auch autistisch veranlagt,<br />

haben eine Weglauftendenz oder sonstige<br />

Verhaltensauffälligkeiten. „Sie brauchen alle<br />

eine persönliche Begleitung“, berichtet<br />

149 Pfähle tragen das Gebäude des Altenzentrums,<br />

das sich an den Hang schmiegt<br />

und insgesamt 32 Menschen einen Wohnplatz<br />

bieten wird. Foyer und Cafeteria<br />

mit Kapellenraum machen deutlich, dass<br />

„dieses Haus für alle offen ist und eng<br />

mit Gemeinde und Kirchengemeinde verbunden“,<br />

sagte Volz-Neidlinger. Er dankte<br />

auch dem Förderverein für die zugesagte<br />

finanzielle Unterstützung und die Bereitschaft<br />

zum Ehrenamt. Grußworte sprachen<br />

Sozialdezernentin Diana E. Raedler vom<br />

Landkreis Ravensburg und Bürgermeister<br />

Elmar Buemann.<br />

20<br />

In <strong>St</strong>. Menas, der früher so<br />

genannten Piuspflege, wo<br />

die neue Wohngruppe sich<br />

eingelebt hat, lag vor 30 Jahren<br />

die Keimzelle der Schule für<br />

Blinde und Sehbehinderte.<br />

Die ersten Schüler hatten hier<br />

ihr Klassenzimmer.<br />

Alexander Becker. Das schließt aber nicht aus,<br />

dass es oft sehr lustig zugeht.<br />

In <strong>St</strong>. Menas, der früher so genannten Piuspflege,<br />

wo die neue Wohngruppe sich eingelebt<br />

hat, lag vor 30 Jahren die Keimzelle<br />

der Schule für Blinde und Sehbehinderte.<br />

Die ersten Schüler hatten hier ihr Klassenzimmer.<br />

Und so vielfältig wie die Verknüpfungen<br />

zwischen Blindenschule, Kirchengemeinde<br />

und bürgerlicher Gemeinde in Baindt gewachsen<br />

sind, so selbstverständlich soll dies<br />

auch für den noch jungen Erwachsenenbereich<br />

in Baindt gelten, der sich als eigenständiges<br />

Angebot nach der Schule platziert hat<br />

und auch als eigener Bereich wahrgenommen<br />

sein möchte.<br />

Zum Grillfest mit den Eltern im Juli waren<br />

schon die künftigen Bewohner mit ihren<br />

Eltern eingeladen. Nicole Hieber, Leiterin<br />

des Baindter Erwachsenenbereichs, informierte<br />

dabei auch über den Wohn- und<br />

Betreuungsvertrag. Doch wichtiger war noch<br />

die Begegnung untereinander, das persönliche<br />

Gespräch und das Hineinschnuppern<br />

in die neue Lebensgemeinschaft, die offen<br />

ist für neue Mitbewohner und Kontakte in<br />

die Gemeinde. Ewald Graf<br />

Richtfest auf der Baustelle des künftigen Baindter<br />

Altenzentrums Selige Irmgard. Foto: Ronecker<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Fotoaktion in den Altenzentren in Tuttlingen und Mühlheim<br />

Bewohner setzen sich und damit ihr<br />

Altenzentrum effektvoll in Pose<br />

Tuttlingen/Mühlheim. „Bitte lächeln!“<br />

hieß es im Mai in den Altenzentren <strong>St</strong>. Anna<br />

und Bürgerheim in Tuttlingen sowie in<br />

<strong>St</strong>. Antonius in Mühlheim. Unter dem Motto<br />

Bleib, wer du bist fand eine erneute Fotoaktion<br />

statt, welche inhaltlich an die Aktion<br />

im Herbst 2008 anknüpfte (siehe <strong>franziskus</strong><strong>bote</strong><br />

4/2008 und 2/2009). Mit von der Partie<br />

war auch dieses Mal der Fotograf Dominik<br />

Asbach, der sich zusammen mit Designerin<br />

Janne Beuter und Nadja Rehmann von der<br />

Agentur Kremer Kommunikation aus Düsseldorf<br />

auf die Suche nach dem „Gesicht des<br />

Altenzentrums“ gemacht hat.<br />

40 Interessierte werden „gecastet“<br />

Als erster Schritt wurde ein „Fotocasting“<br />

ange<strong>bote</strong>n, zu dem sich rund 40 interessierte<br />

Bewohnerinnen und Bewohner in den drei<br />

Altenzentren anmeldeten. Sie wurden ein<br />

erstes Mal abgelichtet. Aus diesen Aufnahmen<br />

wurden in einem zweiten Schritt die<br />

Teilnehmer für die ausführlichen ”Fotoshootings“<br />

ausgewählt. Für diese insgesamt<br />

17 aufwendigen Aufnahmeszenerien waren<br />

jeweils Umgebungen gefragt, in welchen<br />

die besonderen Vorlieben der Fotografierten<br />

zum Ausdruck gebracht werden konnten.<br />

Ursula Eiskant aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Tuttlingen ist als „Backprofi“ aus Leidenschaft<br />

zu sehen. Fotos: Asbach<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Die malende Bewohnerin Josefine Münster im Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen, umringt vom Aufnahmeteam<br />

der Fotoaktion: (von links) Dominik Asbach, Nadja Rehmann und Janne Beuter. Foto: Graf<br />

Denn ausschlaggebend für die Auswahl der<br />

Motive waren die Interessen und Lieblingsbeschäftigungen<br />

des jeweiligen Bewohners.<br />

Einfühlungsvermögen und Requisiten<br />

Mit viel Einfühlungsvermögen hat sich Fotograf<br />

Dominik Asbach dann auf die Suche<br />

nach den perfekten Aufnahmen gemacht.<br />

Dass dabei immer die benötigten Requisiten<br />

und Räumlichkeiten zur Verfügung standen,<br />

war in erster Linie ein Verdienst der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Altenzentren,<br />

welche die Aktion vor Ort begleiteten.<br />

Die Qual der Auswahl<br />

Nach der fünftägigen Fotoaktion stand nun<br />

die schwere Aufgabe an, aus den zahlreichen<br />

gelungenen Motiven die „Siegerfotos“ für<br />

die teilnehmenden Altenzentren auszuwählen:<br />

„Soll ich für den Modellbauer mit<br />

seinem selbst gebauten Schiff oder den<br />

Vogelliebhaber mit seinem farbenfrohen<br />

kleinen Freund stimmen?“ „Hat die Künstlerin<br />

oder die Sängerin die Nase vorn?“ „Der<br />

Internetsurfer an seinem Laptop oder doch<br />

die Gartenfee im Grünen?“<br />

Aufgrund der großen Verschiedenheit und<br />

der kreativen Motive fiel die Wahl besonders<br />

21<br />

schwer. Doch zuletzt gab es nach einer Abstimmung<br />

und langen Diskussionen doch<br />

einen „Sieger“ bzw. eine „Siegerin“ für jedes<br />

Altenzentrum: in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen ist dies<br />

der „Backprofi“, im Bürgerheim Tuttlingen der<br />

„Motorradfan“ und in <strong>St</strong>. Antonius Mühlheim<br />

die „Geduldsspielerin“.<br />

Poträtierte erhalten ihr Foto<br />

Auch bei dieser Fotoaktion erhielten sämtliche<br />

Teilnehmer ihr gerahmtes Porträtfoto<br />

als Andenken überreicht. Ihnen bleibt die<br />

Erinnerung an eine spannende Aktion, die<br />

allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat.<br />

Soll ich für den Modellbauer<br />

mit seinem selbst gebauten<br />

Schiff oder den Vogelliebhaber<br />

mit seinem farbenfrohen<br />

kleinen Freund stimmen?<br />

Hat die Künstlerin oder die<br />

Sängerin die Nase vorn? Der<br />

Internetsurfer an seinem<br />

Laptop oder doch die Gartenfee<br />

im Grünen?


Die Gewinner hatten darüber hinaus noch<br />

einen Wunsch frei. So wünschten sich<br />

zwei der Sieger ein Festessen im Kreis von<br />

Familienangehörigen.<br />

Gesichter der Einrichtung<br />

Fotograf Asbach ist es wiederum gelungen,<br />

das Altenhilfe-Motto Bleib, wer du bist in<br />

besonderer Weise zum Ausdruck zu bringen.<br />

Bereits seit Anfang Juni können die neuen<br />

Motive in Anzeigen bewundert werden,<br />

wo sie die Porträts der ersten Fotoaktion<br />

ergänzen. Doch die neuen Bilder sind nicht<br />

nur für die Öffentlichkeitsarbeit etwas ganz<br />

Besonderes – denn hier werben Kunden<br />

der Altenzentren mit ihrem Gesicht für die<br />

jeweilige Einrichtung. Darüber hinaus wird<br />

auch die wertvolle Arbeit der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter nochmals deutlich<br />

ins Blickfeld gerückt, welche dies alles erst<br />

ermöglicht. Manuel Jahnel<br />

Projekt „Quartiersentwicklung“ in Tübingen-Lustnau<br />

Auch im Alter nicht alleine bleiben<br />

Tübingen. Das Wohnquartier gewinnt an<br />

Bedeutung, wenn bei älteren Menschen die<br />

Mobilität abnimmt. Das Umfeld, in dem sich<br />

hochbetagte Menschen bewegen, beträgt<br />

erfahrungsgemäß etwa 500 Meter rund um<br />

die Wohnung. Damit wird es wichtig, möglichst<br />

vieles, was zum Erhalt der Lebensqualität<br />

notwendig ist, im Wohnquartier zu finden.<br />

Auf diesem Hintergrund hat das Bischöfliche<br />

Ordinariat der Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart<br />

das Projekt „Quartiersentwicklung“ ins Leben<br />

gerufen. Ziel ist es, in den Wohnquartieren<br />

<strong>St</strong>rukturen zu schaffen, die es alten Menschen<br />

ermöglichen, ihre Selbständigkeit und<br />

Lebensqualität zu erhalten sowie ihre Teilhabe<br />

an der Gemeinschaft und der <strong>St</strong>adtteilkultur<br />

zu fördern. Dazu ist es wichtig, dass<br />

möglichst viele Einrichtungen und Dienste<br />

vor Ort ihre Ange<strong>bote</strong> für alte Menschen<br />

miteinander vernetzen. Den Einrichtungen<br />

und Diensten der Altenhilfe, der Seelsorge,<br />

der Freizeit- und Kulturgestaltung und der<br />

Wohnraumgestaltung kommt dabei eine<br />

zentrale Rolle zu.<br />

Neues Poloni-Heim ein <strong>St</strong>andort<br />

Das Projekt wird derzeit an drei <strong>St</strong>andorten<br />

umgesetzt, an denen vernetzte Bauvorhaben<br />

unter Beteiligung kirchlicher Bauträger ent-<br />

Wolfgang Matthis ist auch nach dem Einzug ins<br />

Altenzentrum Bürgerheim in Tuttlingen ein<br />

Motorradfan geblieben.<br />

stehen. Hier bietet sich die Gelegenheit, schon<br />

während der Bauphase die genannten<br />

Gruppen mit einzubeziehen. Einer der Projektstandorte<br />

ist Tübingen-Lustnau mit dem<br />

Verbund „Pflege, Wohnen und Begegnung“.<br />

Wo bis zum Sommer 2008 das in die Jahre<br />

gekommene Luise-Poloni-Heim zu finden<br />

war, steht jetzt ein gemeinsames Bauprojekt<br />

dreier Partner kurz vor der Fertigstellung.<br />

Unter einem Dach erstellen das Siedlungswerk<br />

<strong>St</strong>uttgart eine Betreute Wohnanlage<br />

mit 19 Wohnungen, die Gemeinde <strong>St</strong>. Petrus<br />

ihren Gemeindesaal und die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn das neue Luise-Poloni-<br />

Heim mit 60 Pflege-, Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen.<br />

Ursula Bacher Projektleiterin<br />

Marion Sprengel vom Fachbereich Senioren<br />

des Bischöflichen Ordinariats warb im April<br />

2008 um Mitarbeit der beteiligten Bauträger<br />

beim Projekt „Quartiersentwicklung“. Nachdem<br />

sowohl Siedlungswerk, die Altenhilfe<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wie Petrusgemeinde großes<br />

Interesse bekundet hatten, stellte sich Ursula<br />

Bacher, Regionalleiterin der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, als<br />

Projektleiterin zur Verfügung. Für das Bischöfliche<br />

Ordinariat unterstützt Familienreferent<br />

Berthold Zähriger als fachlicher Begleiter<br />

Leokadia Lesiecki aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Mühlheim puzzelt für ihr Leben gern und beweist<br />

dabei große Geduld.<br />

das Projekt. 2009 stellten Ursula Bacher<br />

und Norbert Tobisch vom Siedlungswerk<br />

die Projektinhalte dem Kirchengemeinderat<br />

von <strong>St</strong>. Petrus vor. Sie führten aus, dass<br />

Quartiersentwicklung in der angestrebten<br />

Form nur dann erfolgreich gelingen kann,<br />

wenn möglichst viele Bewohner des Wohnumfelds<br />

ihre Wünsche und Bedürfnisse und<br />

ihre Kenntnisse vom Quartier in den Prozess<br />

mit einbringen. In der Projektgruppe sollen<br />

daher Vertreter möglichst vieler am Ort<br />

aktiven Gruppen mitarbeiten. Nachdem der<br />

Kirchengemeinderat seine aktive Teilnahme<br />

zusagte, wurde die erste Projektgruppensitzung<br />

vereinbart. An ihr nahmen Mitglieder<br />

der Vereine, der beiden Kirchengemeinden<br />

und der sozialen Einrichtungen von Lustnau<br />

teil und sammelten erste Ideen.<br />

Neues Haus als Ort der Begegnung<br />

Ausgehend von den Wünschen und Ängsten<br />

bezüglich des eigenen Alters wurde deutlich:<br />

Am stärksten ist der Wunsch, auch im<br />

Alter nicht alleine zu sein, sondern mit<br />

anderen etwas unternehmen und sich austauschen<br />

zu können. Ebenso ausgeprägt<br />

ist der Wunsch nach Kontakt zu jüngeren<br />

Menschen und nach der Teilhabe am Gemeindeleben<br />

z.B. bei Gottesdiensten. Die<br />

Projektgruppe beschloss, aktiv daran mitzu-<br />

22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Inmitten im Quartier: Neben der Petruskirche von Lustnau entsteht an <strong>St</strong>elle des alten Luise-Poloni-Heims<br />

ein modernes Altenzentrum in Verbindung mit Räumen der Kirchengemeinde und einer Betreuten<br />

Wohnanlage, gemeinsam gebaut von <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Siedlungswerk und Kirchengemeinde. Foto: Grohe<br />

wirken, die Räume des neu entstehenden<br />

Luise-Poloni-Heims von Anfang an mit Leben<br />

füllen und zu einem Ort der Begegnung zu<br />

machen, sowohl für die Menschen, die hier<br />

wohnen werden, als auch für die Bürgerinnen<br />

und Bürger des <strong>St</strong>adtteils.<br />

Bauliche Bedingungen ideal<br />

Die baulichen Bedingungen hierfür sind<br />

ideal. Einmalig in ganz Süddeutschland,<br />

finden wir hier Kirche, Gemeindesaal, Pflegeheim<br />

und Betreute Wohnanlage unter<br />

einem Dach. Das großzügige Foyer des<br />

Altenzentrums bietet ausreichend Platz für<br />

eine Cafeteria. Der Gemeindesaal der Kirchengemeinde<br />

schließt sich an. Sowohl<br />

über den Gemeindesaal als auch über den<br />

Wohnbereich im ersten Obergeschoss haben<br />

die Bewohner des Pflegeheims und der<br />

Betreuten Wohnanlage direkten Zugang zur<br />

Petruskirche. Foyer und Gemeindesaal können<br />

durch das Aufschieben einer Faltwand<br />

verbunden werden. Erklärtes Ziel der<br />

Kooperationspartner ist es, diesen Raum als<br />

Begegnungsstätte aktiv zu nutzen. Die Einrichtung<br />

will ein Haus mit offenen Türen<br />

werden, das dazu einlädt, zu einem Schwatz<br />

oder einfach nur zum Zeitunglesen vorbeizukommen,<br />

alleine oder mit Freunden das<br />

Angebot des offenen Mittagstisches zu<br />

nutzen, Bekannte zu besuchen, die Feste der<br />

Kirchengemeinde und des Pflegeheims mitzufeiern<br />

und an den kulturellen Ange<strong>bote</strong>n<br />

teilzunehmen.<br />

Um das Verbundprojekt fruchtbar und<br />

gewinnbringend ins Quartier zu integrieren,<br />

ist es wichtig, die Bedürfnisse der hier<br />

lebenden alten Menschen zu kennen und<br />

bestehende Ange<strong>bote</strong> und Ideen mit einzubeziehen.<br />

Die Mitglieder der Projektgruppe<br />

arbeiten daran, die in Lustnau sehr aktiven<br />

Vereine mit einzubinden. Reinhold Rosemann,<br />

ehemaliger Heimfürsprecher des Luise-<br />

„Talk in der Kirche“ zum Aktionstag der Projektgruppe in der Petruskirche Lustnau mit (von links) Jutta<br />

Rosemann, AG Cafeteria, Erwin Gamerdinger, zukünftiger Bewohner der Betreuten Wohnanlage und mit<br />

84 Jahren noch aktiver Flieger, Nobert Tobisch, stellvertretender Geschäftsführer des Siedlungswerks,<br />

Moderator Roland <strong>St</strong>eck, Altenhilfe-Regionalleiterin Ursula Bacher und Marianne Kehrer-Habel, Leiterin der<br />

Lustnauer „Kinderkiste“. Foto: Thaler<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10 23<br />

Poloni-Heims und Vorsitzender des Bauausschusses<br />

der Kirchengemeinde, und Ursula<br />

Bacher stellten das Projekt der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lustnauer Vereine vor. Ein Beitritt<br />

zur Arbeitsgemeinschaft, über den im Herbst<br />

entschieden wird, wäre ein wichtiger Schritt<br />

hin zur engen Zusammenarbeit.<br />

Die Projektgruppe, die mit der Tübinger<br />

<strong>St</strong>adtseniorenplanung und dem <strong>St</strong>adtseniorenrat<br />

vernetzt ist, besteht inzwischen aus<br />

12 bis 14 Mitgliedern und trifft sich alle zwei<br />

Monate. Zwei Arbeitsgruppen widmen sich<br />

Schwerpunktthemen. Die Arbeitsgruppe<br />

Cafeteria hat das Ziel, vom Betriebsbeginn<br />

im Januar 2011 an jeden Sonntag Kaffee und<br />

Kuchen zu sozialen Preisen anzubieten. Dieses<br />

Angebot schließt eine Lücke in Lustnau.<br />

Besuchsdienst wird aufgebaut<br />

Die zweite Arbeitsgruppe hat das Ziel, einen<br />

ehrenamtlichen Besuchsdienst aufzubauen<br />

und zu schulen. Seit Mai dieses Jahres werden<br />

in insgesamt sechs Schulungseinheiten<br />

Interessierte, die pflegebedürftige und altersverwirrte<br />

Menschen im Pflegeheim oder<br />

zuhause besuchen wollen, auf diese Aufgabe<br />

vorbereitet. Erarbeitet werden Themen wie<br />

der Umgang mit altersverwirrten Menschen,<br />

Ange<strong>bote</strong> für Schwerstpflegebedürftige,<br />

Umgang mit Hilfsmitteln und Grundwissen<br />

über altersspezifische Krankheitsbilder.<br />

Eine weitere Gruppe setzt sich dafür ein,<br />

die Außenanlagen attraktiv zu gestalten. So<br />

sollen auf dem mit der Kirchengemeinde<br />

gemeinsam genutzten Innenhof die Boulekugeln<br />

rollen und im beschützten Garten<br />

werden die Kinder der Kindergruppe gern<br />

gesehene Gäste sein.<br />

Talkrunde und Alterssimulator<br />

Gemeinsam mit der Kirchengemeinde veranstaltete<br />

die Projektgruppe am 4. Juli ein<br />

Fest der Begegnung. Auf der <strong>St</strong>raße, im<br />

Kirchhof und in der Kirche fand ein buntes<br />

Treiben mit Blasmusik, Bewirtung, Informationsständen<br />

und Spielen statt. Nachmittags<br />

fand in der sehr gut besuchten Petruskirche<br />

eine Bildpräsentation zum Bauprojekt mit<br />

Talkrunde über die Projektgruppe statt. Der<br />

Talk wurde moderiert von Roland <strong>St</strong>eck.<br />

Pfarrer Dominik Weiß unterstützte die Werbung<br />

neuer Mitarbeiter beherzt und publikumswirksam<br />

durch die Demonstration eines<br />

Alterssimulators, der die Bewegungs- und<br />

Sinnesfähigkeit stark einschränkt.<br />

Ursula Bacher


Ergänzendes Angebot bei Betreutem Wohnen zuhause<br />

Eigener Verleih von Pflegehilfsmitteln<br />

Spaichingen. Es gibt mehrere Devisen in<br />

dem vorstationären Angebot „Betreutes<br />

Wohnen zuhause“ in der Region Spaichingen.<br />

Zwei davon lauten: „Geht nicht gibt’s nicht“<br />

und „Alles aus einer Hand“ – fast alles.<br />

Lange Lieferzeiten<br />

Wie die Praxiserfahrung des „Betreuten<br />

Wohnens zuhause“ in den ersten Monaten<br />

zeigte, stieß diese Vermittlung immer wieder<br />

an ihre Grenzen bei der schnellen und<br />

unbürokratischen Bereitstellung irgendwelcher<br />

Hilfsmittel seitens der Krankenkassen.<br />

Frau R. braucht dringend ein Pflegebett?<br />

„Mit zwei bis drei Wochen müssen Sie rechnen“,<br />

lautet die Antwort.<br />

Frau W. kommt zu Fuß nicht mehr alleine in<br />

die <strong>St</strong>adt? Mit einem Rollator könnte sie<br />

prima laufen. Rezept vom Hausarzt, dies<br />

muss ins Sanitätshaus, von dort wird es<br />

bearbeitet und irgendwann, wenn es auf<br />

der Route liegt, wird die Gehhilfe geliefert.<br />

Es ist aber jetzt schönes Wetter und Frau W.<br />

möchte einkaufen und spazieren gehen.<br />

Geht nicht? Gibt’s nicht!<br />

Das Beratungsteam der Mitmach-Initiative Rottweil:<br />

(stehend von links) Marianne Kreher, Peter Müller,<br />

Ulrike Gaus, Sigrid Roming, Kai Marchfeld und<br />

(sitzend) Ursula Bortolot.<br />

Hilfe vom Hausmeister<br />

In diesem Fall bekommt sie einen Rollator<br />

aus dem Lager des Altenzentrums <strong>St</strong>. Josef<br />

und das benötigte Pflegebett von Frau R.<br />

baut der Hausmeister direkt bei ihr zuhause<br />

auf. Schnell und unkompliziert, direkt aus<br />

dem Bestand des Altenzentrums Dr.-Karl-<br />

Hohner-Heim Trossingen. So kann sie auch<br />

die nächsten zwei Wochen bereits alleine<br />

aufstehen und das Kopfteil höher stellen.<br />

Weiterer Service in der Betreuung<br />

Aus solchen Situationen heraus entstand in<br />

der Region Spaichingen die Idee des kostenlosen<br />

Pflegehilfsmittelverleihs. Die Erweiterung<br />

unseres Leistungsangebots um diese<br />

Dienstleistung ist ein weiterer Service für<br />

die Kunden und Betreuungsnehmer im vorstationären<br />

Bereich. Damit Menschen, die<br />

sich uns anvertrauen, Hilfe und Unterstützung<br />

bekommen, wenn sie sie brauchen.<br />

Auf die Frage „Was koscht des Ausleihen?“<br />

antworte ich: „Nix. Nur einen zufriedenen<br />

Kunden mehr.“ Nadja Merkle<br />

Rottweil. Das Ehrenamt ist in aller Munde.<br />

Fast jeder Politiker verweist darauf, dass die<br />

heutigen und zukünftigen gesellschaftlichen<br />

Aufgaben nur unter Einbeziehung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement zu bewältigen<br />

sind. Dies gilt im Besonderen auch für den<br />

Bereich Altenhilfe – bedingt durch den<br />

demographischen Wandel kommen hier<br />

sehr vielfältige Aufgaben auf unsere Gesellschaft<br />

zu.<br />

Die Fragen lauten etwa: Wie schaffen wir<br />

es, der immer grösser werdenden Zahl von<br />

älteren, zum Teil pflegebedürftigen Menschen<br />

über die Pflege an sich hinaus eine<br />

Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen?<br />

Wie unterstützen wir Angehörige, die sich<br />

um einen Menschen mit Demenz kümmern?<br />

Wie können wir Pflegeeinrichtungen offen<br />

24<br />

Maria Plückebaum unterwegs mit einem Rollator, wie<br />

er von der Beratungsstelle entliehen werden kann.<br />

Foto: Dold<br />

Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth an Mitmachinitiative Rottweil beteiligt<br />

Engagement ist wertvolle Unterstützung<br />

halten, damit sie auch weiterhin Orte des<br />

Lebens und der Begegnung bleiben?<br />

Schon recht früh kam man in Rottweil auf<br />

die Idee, eine Art „Arbeitsamt für Ehrenamtliche“<br />

aufzubauen. 1999 machte sich<br />

Peter Müller gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe<br />

des Katholischen Bildungswerkes<br />

daran, seine Idee von einer „Anlauf- und<br />

Vermittlungsstelle für Ehrenamtliche“ in ein<br />

Konzept zu fassen. Basierend darauf wurde<br />

2000 die „Mitmachinitiative Rottweil“ (MIR)<br />

ins Leben gerufen.<br />

Auch das Rottweiler Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

profitierte von Anfang an vom Wirken<br />

der Initiative – die damalige Heimleiterin<br />

Birgit Christmann war Mitglied jener Arbeitsgruppe.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Im Zuge der lokalen Agenda <strong>2010</strong> übernahm<br />

nun die <strong>St</strong>adt Rottweil die Trägerschaft für<br />

die Mitmachinitiative. Am Übergangsprozess<br />

sollten auch Vertreter jener Vereine und<br />

Einrichtungen, in denen Ehrenamtliche zum<br />

Einsatz kommen, beteiligt werden. So bat<br />

man seitens der <strong>St</strong>adt auch das Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth um Mitwirkung – dieser Bitte<br />

kam man gerne nach. Seit dieser Zeit ist<br />

Sozialdienstleiter Kai Marchfeld von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

im Leitungsteam der Initiative vertreten.<br />

Sprechzeiten jeden Donnerstag<br />

Für eine Übergangsphase wurden im<br />

Kutschenhaus (neben dem Kapuziner) Beratungsräume<br />

eingerichtet. Sprech- und<br />

Beratungszeiten sind jeden Donnerstag von<br />

15 bis 17 Uhr. Dass die Berater der Initiative<br />

ihren Dienst ebenfalls ehrenamtich versehen,<br />

versteht sich natürlich von selbst.<br />

Nach Beendigung der Bauarbeiten wird der<br />

Kapuziner als Bürgerzentrum „Mehrgenerationenhaus“<br />

in Betrieb gehen. Dann erhält<br />

Altenzentren auf der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen aktiv<br />

Villingen-Schwenningen. Die Altenzentren<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

in den Regionen Tuttlingen und Spaichingen<br />

gestalteten bereits im Juni und August<br />

jeweils einen Tag im Kirchenpavillon der<br />

Landesgartenschau mit vielen Aktionen<br />

und Präsentationen, die Altenhilfe-Regionen<br />

Rottweil und Tübingen-Zollernalb folgen<br />

noch Ende <strong>September</strong>. Die Besucher waren<br />

zum Informieren, Mitmachen und Ausprobieren<br />

eingeladen und bekamen einen lebendigen<br />

Einblick in den Alltag der Altenzentren.<br />

Mitarbeiter und Ehrenamtliche stellten unter<br />

dem Motto „Bleib, wer du bist“ Elemente vor,<br />

mit denen die Bewohner aktiviert werden.<br />

Donaulieder am Neckarursprung<br />

Beim Gasttag der Altenzentren Bürgerheim<br />

und <strong>St</strong>. Anna aus Tuttlingen sowie <strong>St</strong>. Antonius<br />

aus Mühlheim stellte Musiktherapeutin<br />

Roswitha Fugmann auf der Bühne des<br />

Uhrwerk-Pavillons mehrfach die Musiktherapie<br />

vor, wie sie auch in den Altenzentren<br />

praktiziert wird.<br />

Hier konnten die Gartenschaubesucher kräftig<br />

mitsingen, aber auch mit Rhythmusinstrumenten<br />

und Tüchern mitmachen. Dabei ließ<br />

Roswitha Fugmann kurzerhand auch ein paar<br />

Donau-Lieder in dem Pavillon am Neckarursprung<br />

erklingen wie den Donauwalzer.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10 25<br />

die Mitmachinitiative eigene Räume – die<br />

Entscheidung über den genauen Ort steht<br />

noch aus, auf jeden Fall sollen sie im Kernstadtbereich<br />

liegen.<br />

Parallel zur Beratung im Kutschenhaus<br />

können sich interessierte Bürger auch an<br />

das Bürgerbüro (Altes Rathaus) wenden.<br />

Die Mitarbeiter dort stellen den Kontakt zu<br />

Peter Müller her. Es können bei Bedarf auch<br />

Termine ausserhalb der normalen Beratungszeiten<br />

vereinbart werden. Kai Marchfeld<br />

Ideen zur Freizeitgestaltung vorgestellt<br />

Besondere Ernährungsange<strong>bote</strong> für Menschen mit Demenz oder mit Schluckbeschwerden stellten die<br />

Altenzentren auf der Landesgartenschau vor. Hauswirtschaftsleiterin Cornelia Mayer aus Spaichingen<br />

offeriert hier Besuchern Kostproben des „Fingerfood“. Fotos: Ronecker, Graf<br />

In einem Interview mit Christine Liebermann<br />

erläuterte Küchenchef Fred Merk aus dem<br />

Bürgerheim die besonderen Essensange<strong>bote</strong><br />

für Menschen mit Demenz oder mit Schluckbeschwerden.<br />

Von den gesunden und appetitlich<br />

zubereiteten kleinen „Fingerfood“-<br />

Häppchen konnten die Besucher und<br />

Passanten auch selbst kosten.<br />

Bastelgruppe dabei<br />

Wer sich für kreatives Basteln interessierte,<br />

kam bei der ehrenamtlichen Bastelgruppe<br />

aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius in Mühlheim<br />

auf seine Kosten. Die Damen führten<br />

unentwegt ihre Bastelkünste vor und präsentierten<br />

viele Produkte, die gemeinsam mit<br />

den Bewohnern entstanden waren.<br />

Ein weiteres Element aus den Altenzentren,<br />

das viele Besucher selbst ausprobierten, war<br />

die basale <strong>St</strong>imulation mit Hand-, Nackenund<br />

Rückenmassage. Für humorvolle Einlagen<br />

und unterhaltsame Gespräche sorgte<br />

Martina von Dohna als Clown, der sich überall<br />

einmischte und die Gartenschaubesucher<br />

auf witzige Weise zum Nachdenken über<br />

das Alter brachte.<br />

Andacht mit Altenheimseelsorger<br />

Sehr gut besucht war – so dass nicht einmal<br />

alle einen Sitzplatz erhielten – die Andacht<br />

„Atempause“ am Nachmittag mit dem<br />

Tuttlinger Altenheimseelsorger Roland Keinert<br />

und einer Gottesdienstgruppe aus den<br />

Altenzentren. Die Lieder begleitete Roswitha<br />

Fugmann am Klavier. Diakon Keinert vertiefte<br />

das Thema vom Wert des Alters und segnete<br />

die Schwimmkerzen, die von Mitarbeitern<br />

wie Besuchern entzündet und mit


persönlichen Wünschen in die drei Wasserbassins<br />

des Pavillons gesetzt wurden. Eine<br />

Meditation zum Wasser mit Bezug zur<br />

benachbarten Neckarquelle und der christlichen<br />

Taufe schloss die Andacht ab.<br />

Spendenprojekt Sinnesgarten<br />

Informiert wurden die Pavillon-Besucher auch<br />

über das Spendenprojekt eines Sinnesgartens<br />

für das neue Bürgerheim, der den Bewohnern<br />

etwa mit Wasserpumpe, Pflanzbeet<br />

oder Kleintierstall viele Dinge aus ihrem<br />

Leben in Erinnerung bringen will.<br />

Die Tagespflegegäste von <strong>St</strong>. Anna nutzten<br />

den Tag zu einem Ausflug auf die Landesgartenschau.<br />

Regionalleiter Joachim Bucher,<br />

die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen aus<br />

den drei Altenzentren waren nach vielen<br />

Gesprächen und einem regen Besuch mit<br />

der Resonanz ihres Gartenschau-Beitrags<br />

sehr zufrieden.<br />

Region Spaichingen bietet Einblicke<br />

Dies galt auch für die Aktiven aus der<br />

Altenhilfe-Region Spaichingen, den Altenzentren<br />

<strong>St</strong>. Josef in Spaichingen, Dr.-Karl-<br />

Hohner-Heim in Trossingen und <strong>St</strong>. Ulrich in<br />

Wehingen, die sich im August während<br />

der Sommerferien einen Tag im Uhrwerk-<br />

Pavillon präsentierten.<br />

Hierbei besuchten einige Bewohner nicht<br />

nur die Landesgartenschau, um selbst die<br />

Schönheit der Natur zu genießen, sondern<br />

gestalteten am Vormittag auch für die<br />

Wohltuende Entspannung mit Handmassage<br />

konnten auch die Besucher bei den Altenhilfe-<br />

Präsentationen am eigenen Leib erfahren.<br />

Viele Elemente aus der Arbeit in den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren wurden von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen<br />

in der Landesgartenschau vorgestellt. Musiktherapeutin Roswitha Fugmann (rechts) aus Tuttlingen animierte<br />

die Besucher im Kirchenpavillon zum Mitmachen beim gemeinsamen Gesang.<br />

anderen Besucher im Kirchenpavillon ein<br />

eigenes Programm, um Einblicke in die<br />

tägliche Aktivierung und Gymnastik in den<br />

Altenzentren zu geben. Beim gemeinsamen<br />

Kegeln und einem bunten, rhythmischen<br />

Sitztanz begeisterten sie die Zuschauer<br />

und Angehörigen.<br />

Am für diesen Tag speziell dekorierten Kirchenpavillon<br />

<strong>bote</strong>n die Haus- und Bereichsleiter<br />

der drei Einrichtungen zudem reichlich<br />

Informationsmaterial und persönliche Ge-<br />

Zu den auf der Bühne des Pavillons von den<br />

Bewohnern selbst vorgestellten Aktivitäten gehörte<br />

das gemeinsame Kegeln.<br />

26<br />

spräche für die Interessierten. Außerdem<br />

wurden die neuesten Projekte der Altenzentren<br />

vorgestellt, darunter der eindrucksvolle<br />

Sinnesgarten des Altenzentrums <strong>St</strong>. Josef<br />

sowie die neuesten Ernährungsformen für<br />

Menschen mit psychischen oder physischen<br />

Erkrankungen, „Fingerfood“ und „Smooth<br />

Food“. Das „Fingerfood“ durften die Besucher<br />

selbst bis in den späten Nachmittag hinein<br />

in verschiedenen kleinen Kostproben testen<br />

und die Erfahrung machen, wie lecker und<br />

praktisch die kleinen Häppchen sind.<br />

Handmassage und Wohlgerüche<br />

Ein weiteres Highlight war die Wohlfühl-Oase,<br />

die in einer gemütlichen Nische des Pavillons<br />

aufgebaut und vorgestellt wurde. Jeder<br />

Besucher konnte hier bei einer Handmassage<br />

entspannen und sich von den wohlriechenden<br />

Ölen verzaubern lassen.<br />

Sinneswagen vorgestellt<br />

Einen zusätzlichen Einblick in die vielseitige<br />

und anregende Freizeitgestaltung in den<br />

Altenzentren bot der Aufbau eines neuen<br />

Sinneswagens mit verschiedenen Bällen,<br />

Klanginstrumenten und Spielen zum Gedächtnistraining,<br />

mit Düften, Gebetsbüchern<br />

und vielem mehr.<br />

So konnten sich die Besucher über viele<br />

Bereiche der am Wohl der Bewohner orientierten<br />

Arbeit in den Altenzentren informieren,<br />

zuschauen und probieren und mit den<br />

Bewohnern einen spannenden Tag erleben.<br />

Ewald Graf, Anja Lehr<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


KiFaz-Treff in Schwenningen<br />

Familiennah und unbürokratisch wird<br />

in vielen Notlagen geholfen<br />

Villingen-Schwenningen. Auf Initiative des<br />

Ehepaars Lichte wurde in Villingen-Schwenningen<br />

im Jahr 2006 mit bürgerschaftlichem<br />

Engagement ein neues Angebot für Kinder,<br />

Jugendliche und Familien geschaffen. Unter<br />

Trägerschaft des Kinder- und Familienzentrums<br />

(KiFaz) der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

entstand der ungezwungene<br />

„KiFaz-Treff“, in dem Ange<strong>bote</strong> wie Beratung,<br />

Betreuung und punktuelle materielle Hilfen<br />

die Besucher dabei unterstützen, ihr Leben<br />

selbst in die Hand zu nehmen.<br />

Umzug ins Jugendhaus<br />

Der ursprünglich in der Nachbarschaft des<br />

Schwenninger Tafelladens befindliche Treff<br />

konnte nach Zusage des Jugendhilfeausschusses<br />

am 2. Mai 2007 mietkostenfrei in<br />

Räumlichkeiten des Jugendhauses „Spektrum“<br />

umziehen. Hier stehen den Besuchern<br />

zwei gemütlich gestaltete Räume, eine<br />

funktionale Küche und ein großer Park mit<br />

Kletterwand, Geräteschuppen und vielfältigen<br />

Spielmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Geöffnet ist der KiFaz-Treff dreimal wöchentlich:<br />

Montag, Mittwoch und Freitag von<br />

15 bis 18 Uhr und für besondere Anlässe<br />

auch darüber hinaus. Für im Schnitt circa<br />

30 – 40 Kinder und circa 20 – 25 Erwachsene<br />

werden bei Kaffee, Tee, alkoholfreien<br />

Getränken, Kuchen und Gebäck folgende<br />

Aktivitäten ange<strong>bote</strong>n: Spielen im Spielgarten<br />

oder in den kindgerecht gestalteten Räumen,<br />

Basteln, Singen usw.<br />

Kürbisgeister basteln und mit ihnen auf Wanderschaft gehen war eine von vielen Aktionen, die im KiFaz-<br />

Treff zum zwanglosen Mitmachen für die ganze Familie veranstaltet wurden.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Treffen mit den Pfadfindern im großen Park des KiFaz-Treffs Schwenningen, in dem auch Kletterwand,<br />

Geräteschuppen und vielfältige Spielmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Fotos: Lichte<br />

27<br />

Auch gemeinsame Kinobesuche<br />

Highlights sind jahreszeitliche oder themenbezogene<br />

Sonderaktionen wie gemeinsame<br />

Kinobesuche, Theater, Familienbrunch, Grillen,<br />

Ferienprogramm, Fasnet-Vorbereitung<br />

und Teilnahme am Kinderumzug, Veranstaltung<br />

„Zirkus Liberta“, Flohmarkt oder das<br />

Landschaftsgartenschau-Plus-Projekt Generationengarten.<br />

Von gesamtstädtischem Interesse war z.B.<br />

der Malwettbewerb „Ich freu mich auf die<br />

Landesgartenschau“ in diesem Frühjahr.<br />

Über 300 Kinder aus den verschiedenen<br />

Schulen und Kindergärten der gesamten<br />

<strong>St</strong>adt hatten sich mit Bildern und Schuhkarton-Gestaltungen<br />

daran beteiligt und so<br />

Lust auf das Großereignis des Jahres in der<br />

Region gemacht.<br />

Mit Unterstützung vieler Familien und<br />

Geschäfte in Villingen-Schwenningen konnte<br />

ein Fundus an neuer Bekleidung und Gebrauchsgegenständen<br />

rund um das Kind<br />

aufgebaut werden. Durch die Vermittlung<br />

dieser Spenden konnten in der Vergangenheit<br />

unbürokratisch und kostenlos hunderte<br />

Kinder eingekleidet werden und mehrere<br />

hundert Gebrauchsgegenstände wie


Kinderwägen, Kinderbetten, Schulranzen und<br />

Schulmaterialien gesammelt und weitergegeben<br />

werden. Auch Möbel werden<br />

durch die Mitarbeiter des Treffs abgeholt<br />

oder direkt weitervermittelt. In Einzelfällen<br />

wird auch bei der Verwertung von Wohnungsauflösungen,<br />

bei Umzügen und der<br />

Wohnungsbeschaffung geholfen.<br />

Doch nicht nur im materiellen Bereich<br />

unterstützt der KiFaz-Treff die Menschen<br />

in Schwenningen. Neben der Beratung in<br />

Fragen der Erziehung, Schule und sozialen<br />

Lebenslagen besteht die Möglichkeit zu<br />

unbürokratischem Kontakt mit Schulen,<br />

Kindergärten, Behörden, Agentur für Arbeit,<br />

Sozialamt, Jugendamt, Beratungsstellen<br />

und Betreuern. Auch bei der Vermittlung<br />

von Minijobs kann Hilfe in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Elternschule und andere Kurse<br />

In Kooperation mit dem Jugendhaus findet<br />

seit Herbst 2009 eine Elternschule im Rahmen<br />

des Programms „<strong>St</strong>ärke“ statt, sowohl<br />

ein Grundkurs „Von Anfang an“ für Eltern mit<br />

Säuglingen und kleinen Kindern als auch<br />

ein „<strong>St</strong>ärkeplus-Kurs“ „Familien-Leben“. Darüber<br />

hinaus finden in den Räumen des<br />

KiFaz-Treffs zusammen mit der Familienhebamme<br />

Hiltrud Hild ein Teenie-Mütter-Treff<br />

und eine Krabbelgruppe statt.<br />

„Das KiFaz-Treff ist mit seiner familiären<br />

Atmosphäre zu einem unverzichtbaren Teil<br />

des differenzierten Betreuungsnetzwerkes<br />

des Kinder – und Familienzentrums geworden<br />

und ist im Sozialraum Schwenningen<br />

heute nicht mehr weg zu denken“ sagt<br />

Jürgen Muff, der verantwortliche Abteilungsleiter<br />

im KiFaz.<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

Getragen wird der KiFaz-Treff mit seinen<br />

Begegnungsmöglichkeiten für alle sozialen<br />

Schichten und vielfältigen Ange<strong>bote</strong>n für<br />

Kinder und Familien von einem breiten kontinuierlichen<br />

bürgerschaftlichen Engagement.<br />

Motor und <strong>St</strong>ütze sind dabei Ulrike und<br />

Dr. Karl-Henning Lichte. Über ihre bisherige<br />

Tätigkeit in der eigenen Kinderarztpraxis,<br />

ihre ehrenamtliche Mitarbeit bei der Tafel<br />

und die jetzige Mitarbeit in Kreistag und<br />

Gemeinderat bringen sie gute Kenntnisse<br />

der familiären Situationen in Villingen-<br />

Schwenningen mit, die erforderliche Erfahrung<br />

und die notwendigen Verbindungen<br />

für diese Arbeit.<br />

Ebenfalls von Anfang an dabei ist Bea<br />

Baumgarthuber und seit seiner Pensionierung<br />

Psychologe Roland <strong>St</strong>ieber. Ergänzt wird<br />

das Team von zahlreichen weiteren Ehrenamtlichen<br />

und mehreren von der Agentur<br />

für Arbeit geförderten Menschen.<br />

T-Shirts bemalen machte Mütter wie Kindern Spaß. Zu solchen Aktionen kann der Park sehr gut genutzt<br />

werden. Die Mitmachange<strong>bote</strong> sind aber oft nur der erste Schritt hin zu weiteren Hilfen oder der Vermittlung<br />

zu Fachämtern und Experten.<br />

28<br />

Neben der Beratung in Fragen<br />

der Erziehung, Schule und<br />

sozialen Lebenslagen besteht<br />

die Möglichkeit zu unbürokratischem<br />

Kontakt mit Schulen,<br />

Kindergärten, Behörden,<br />

Agentur für Arbeit usw.<br />

Damit diese vorbildhafte niedrigschwellige<br />

Unterstützung für Kinder und Familien auch<br />

weiterhin in diesem Umfang betrieben werden<br />

kann, ist das KiFaz-Treff auf Sponsoren<br />

und Spenden von Privatpersonen und dem<br />

Gemeinwesen angewiesen.<br />

Dr. Karl-Henning Lichte, Jürgen Muff<br />

Ansprechpartner für den KiFaz-Treff<br />

in Schwenningen:<br />

Jürgen Muff im KiFaz<br />

Telefon: 07720 821224, E-Mail:<br />

juergen.muff@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Ehepaar Lichte, Telefon: 07720 36757<br />

Impressum<br />

der <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> Zeitschrift der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4000<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />

Kränzler, Felix Ronecker, Fritz Rudolf,<br />

Günter Seger, Sr. Dorothea Thomalla,<br />

Ramona Zweigart (alle Heiligenbronn),<br />

Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle<br />

(Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />

Martin Heller (Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

LINKDESIGN, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Tel.: 07422 569-306, Fax: 569-300<br />

E-Mail:<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Neun Ehrenamtliche und neun Schwestern für Wallfahrtsführungen qualifiziert<br />

Nur wer etwas erfahren hat,<br />

kann auch weitergeben<br />

Heiligenbronn. 17 Abende von Oktober<br />

2008 bis Juni <strong>2010</strong> – diesen Einsatz an<br />

persönlicher Zeit erbrachten neun Ehrenamtliche<br />

und neun Schwestern, um sich für<br />

Führungen am Wallfahrtsort Heiligenbronn<br />

ausrüsten zu lassen.<br />

Ausgeschrieben wurde diese Fortbildung<br />

in der „Mitarbeiterinfo“ der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und in<br />

der Heiligenbronner Weggemeinschaft.<br />

Unter der Leitung von Sr. Agnes Löber und<br />

Sr. Dorothea Thomalla ging es die ersten<br />

sechs Treffen vor allem darum, eigene Erfahrungen<br />

zu sammeln und diese zu reflektieren.<br />

Nur wer etwas erfahren hat, kann<br />

auch weitergeben.<br />

Auf dem Programm stand eine Führung in<br />

der Kirche mit Superior Rolf Oster, eine Führung<br />

in der Ausstellung zum „Leben Jesu“<br />

von Raul Castro, eine meditative Erschließung<br />

des Kirchenraums sowie die betende Vertiefung<br />

einzelner Szenen in der Ausstellung.<br />

Peter Schmid, der die Ausstellung mitinitiiert<br />

hat, erzählte an einem Abend von der<br />

Entstehung und gab Informationen zum<br />

Künstler Raul Castro. Am Abschluss dieses<br />

ersten Teiles stand eine ausführliche Auswertung<br />

mit der Frage, wer bei Teil B weiter<br />

mitmachen will.<br />

Unterschiedliche Führungen geprobt<br />

Dieser zweite Teil bestand aus insgesamt<br />

zehn Treffen, in denen die Gruppe zunächst<br />

ihre Leitlinien formulierte. Jede und jeder<br />

schlüpfte an einem der Abende in die Rolle<br />

der oder des Führenden. So gab es eine<br />

Führung für Kommunionkinder, für einen<br />

Kirchengemeinderat, für ein Ehevorbereitungsseminar,<br />

für einen Männertreff, für<br />

Hauptamtliche in der Seelsorge, für Mitarbeiter<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

usw.<br />

Mit viel Freude versetzten sich die anderen<br />

Mitglieder in die jeweiligen Rollen und<br />

gaben anschließend differenziert Rückmeldung.<br />

Auf diese Weise wurden viele Fragen,<br />

die im Laufe einer Führung auftauchen,<br />

besprochen, zum Beispiel: „Wo ist der beste<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Ehrenamtliche und Schwestern wurden nach der gemeinsamen Fortbildung von Generaloberin Schwester<br />

Judith Kaupp (Mitte) für die Führungen am Wallfahrtsort Heiligenbronn beauftragt. Unser Bild zeigt die<br />

Führerinnen und Führer mit Superior Rolf Oster (links). Foto: Sr. Dorothea<br />

Platz zum Führen?“, „Was halte ich in der<br />

Hand?“, „Rede ich zu laut oder zu leise?“,<br />

„Was kann ich bei <strong>St</strong>örungen tun?“ usw. Mit<br />

viel persönlichem Engagement brachten<br />

sich die Einzelnen ein, stellten den anderen<br />

das Erarbeitete schriftlich zur Verfügung.<br />

Ende Juni nun beauftragte Generaloberin<br />

Sr. Judith Kaupp neun ehrenamtliche Personen<br />

für den Dienst in der Heiligenbronner<br />

Wallfahrt: Regina und Andreas Ginter (Heiligenbronn),<br />

Christina und Johannes Schork<br />

(Waldmössingen), Birgit und Reiner Lehmann<br />

(Schenkenzell), Martina Haag (Seedorf),<br />

Josef Fleig (Tennenbronn) und Gerhard<br />

Lang (Heiligenbronn). Auch die Schwestern<br />

Bernadette Gaile, Consummata Eisele,<br />

Franziska Teufel, Johanna Konrad, Magdalena<br />

Dilger, Maria Gratia Horn, Mirjam Zeller,<br />

Reinhildis Haag und die Generaloberin selbst<br />

machten diese Fortbildung mit.<br />

Sr. Judith dankte den Ausgebildeten für<br />

ihr Durchhaltevermögen, für das gute Miteinander<br />

und die gute Atmosphäre an den<br />

Abenden. Sie erinnerte daran, dass die Gemeinschaft<br />

im Generalkapitel 2008 diese<br />

Möglichkeit, Außenstehende in die Wallfahrtsbegleitung<br />

einzubeziehen, beschlossen hatte.<br />

29<br />

Als Geschenk bekamen alle eine Rose<br />

überreicht sowie Buch und DVD zur Ausstellung.<br />

Nach diesem festlichen Akt gab<br />

es ein ebenso festliches Buffet. Die neuen<br />

Mitglieder werden das Wallfahrtsteam der<br />

Schwestern verstärken und entlasten. Dieses<br />

freut sich sehr über diese Bereitschaft, den<br />

Schatz des Ortes Heiligenbronn an Wallfahrer<br />

und Besucher weiterzugeben.<br />

2400 Wallfahrer im Jahr gezählt<br />

2009 kamen knapp 2400 Besucher nach<br />

Heiligenbronn – in kleinen und großen<br />

Gruppen. Je nach Wunsch bekamen sie<br />

Einführungen in den Ort und die Geschichte,<br />

Führungen in der Kirche und an der Quelle,<br />

Führungen in der historischen Ausstellung<br />

oder in der Ausstellung im Haus Lebensquell,<br />

Führungen über das Gelände mit Hinweisen<br />

zur aktuellen Geschichte des Ortes und<br />

den verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten<br />

auf dem Gelände.<br />

Das erweiterte Wallfahrtsteam wird sich<br />

regelmäßig treffen, um Erfahrungen auszutauschen,<br />

neue Bausteine für die Wallfahrt<br />

zu entwerfen sowie einander für den<br />

Dienst zu stärken.<br />

Schwester Dorothea Thomalla


Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 07422 569-300<br />

Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn,<br />

Telefax: 07422 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

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BLZ: Bank:<br />

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Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

✃<br />

✃<br />

Zwei neue Schulen für Kinder und Jugendliche mit<br />

Hör- und Sehschädigungen schaffen Lebensperspektiven.<br />

Die Bauarbeiten für das Schulgebäude<br />

<strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn haben jetzt begonnen.<br />

Wenn Sie diese große Investition in die Zukunft<br />

junger Menschen unterstützen wollen, können Sie<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit einer Spende für „Wir machen<br />

Schule“ oder der nebenstehenden Einzugsermächtigung<br />

helfen.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Dienstwagenfahrt mit<br />

wehendem Schleier<br />

Sulgen. Drei Mitarbeiterinnen des Heiligenbronner<br />

Förder- und Betreuungsbereiches<br />

fahren mit dem Dienstauto auf dem Weg<br />

zu einem Elterngespräch durch Sulgen. Fahrerin<br />

Tanja Keller fällt auf: „Oh, wir müssen<br />

noch tanken!“ Also wird gleich eine Tankstelle<br />

in Sulgen angesteuert. Kollegin Alexandra<br />

Fetscher fällt eine schwierige Frage ein:<br />

„Wo isch denn bei dera Bix da Tankdeckel?“<br />

Die hinten sitzende Kollegin Schwester<br />

Magdalena Dilger – wie immer spontan<br />

hilfsbereit – ruft: „Moment, i guck amol!“,<br />

öffnet während der Fahrt die Tür, streckt<br />

ihren Kopf heraus und späht nach dem<br />

gesuchten Tankdeckel. Tanja Keller am Lenkrad<br />

sieht im Rückspiegel nur, wie ein Schleier<br />

aus dem Dienstfahrzeug weht und schon<br />

schreit es von hinten: „Do, rechts isch er!“<br />

Während dieser Aktion – natürlich schon<br />

bei stark gemäßigtem Tempo – fuhr das<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sauto mit dem wehenden Schleier an<br />

einer gut besuchten Bushaltestelle vorbei.<br />

Die Wartenden blickten drein, als hätten sie<br />

eine Begegnung der dritten Art – dabei<br />

war es nur die forsche Art einer wendigen<br />

Ordensschwester. Dank ihrem Einsatz konnte<br />

das flotte Damenteam gleich zielsicher<br />

die richtige Seite der Zapfsäule ansteuern.<br />

Pfarrer und OB<br />

im Schlagabtausch<br />

Schramberg. Samstag: Die Kirchliche<br />

Sozialstation Schramberg bezieht ihre<br />

neuen Räume in der Josef-Andre-<strong>St</strong>raße.<br />

Die Pfarrer Rüdiger Kocholl und Michael<br />

Hauser übernehmen den geistlichen Teil.<br />

Als am Ende Oberbürgermeister Herbert<br />

O. Zinell eine flapsige Bemerkung macht,<br />

schaut ihn Kocholl gespielt streng an und<br />

sagt: „Dann sind wir wohl wieder im<br />

weltlichen Teil, wenn der OB der Geistlichkeit<br />

wieder dazwischen reden darf!“ Große<br />

Heiterkeit.<br />

aus der „Neuen Rottweiler Zeitung“<br />

Lange Suche endet<br />

im eigenen Haus<br />

Sulgen. Für das Rahmenprogramm zum<br />

Open-Air-Kino war die kreative Organisatorin<br />

Hermine Waizmann, Leiterin der Außenwohngruppe<br />

Haus Marienberg in Sulgen,<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/10<br />

Lange gesucht und schließlich gefunden: eine<br />

Wickie-Schleuder.<br />

lange auf der Suche nach einer Schleudermaschine<br />

für die geplante Wikinger-Olympiade.<br />

Zum Film „Wickie und die starken<br />

Männer“ sollten auch die Besucher vor einige<br />

sportliche Herausforderungen gestellt werden<br />

und da schwebte der Gruppenleiterin als<br />

passender Gag eine Mohrenkopf-Schleudermaschine<br />

vor. Sie fragte Hinz und Kunz und<br />

recherchierte in der Gegend herum, wo<br />

denn eine solches Schleudergerät aufzutreiben<br />

wäre. Und wo wurde sie zu guter Letzt<br />

fündig? Im eigenen Haus beim Kindergarten<br />

Marienberg, der so eine Konstruktion für<br />

seine Feste eingelagert hat. Wozu also umständlich<br />

in die Ferne schweifen?<br />

Der Metropolit und das<br />

Geheimnis der Frauen<br />

Varna. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp<br />

und Beisitzer Jakob Bichler erlebten bei<br />

der jüngsten Vorstandssitzung des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerks <strong>St</strong>. Andreas in<br />

Varna eine psychologische <strong>St</strong>ernstunde des<br />

orthodoxen Metropoliten und Vorstandsmitglieds<br />

Kyrill. Auf der <strong>St</strong>randpromenade<br />

am Schwarzen Meer geriet das Kirchenoberhaupt<br />

angesichts vieler Autos und auch<br />

vieler Frauen in eine mittägliche Meditation<br />

und verblüffte mit folgender Bemerkung<br />

seine Vorstandskollegen vom Sozialwerk:<br />

Wie verhalten sich Frauen beim Autofahren?<br />

Sie sind unsere <strong>St</strong>erne. Wir sehen sie. Aber<br />

sie sehen uns nicht.<br />

Vor lauter Erstaunen über eine solch kosmische<br />

Betrachtungsweise eines irdischen<br />

Phänomens aus dem Mund eines hohen<br />

Würdenträgers konnten die deutschen Gäste<br />

31<br />

nun bis zum Abflug gar nicht mehr in Erfahrung<br />

bringen, ob der Metropolit dies als<br />

kirchlichen Lehrsatz ankündigte und ob<br />

diese Einsicht auch über Bulgarien hinaus<br />

Gültigkeit besitze...<br />

Fachchinesisch in<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung<br />

Heiligenbronn. Im Haus <strong>St</strong>. Konrad, wo<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung arbeitet, besorgt das<br />

Vorstandssekretariat das ganze Büromaterial<br />

für die Leitungen und Referate. Also wandte<br />

sich Martin Volz-Neidlinger, Leiter der<br />

Altenhilfe, händeringend per E-Mail an<br />

Sekretärin Ulrike Haaser um Amtshilfe:<br />

Haben Sie bei sich noch Hefter, in die man<br />

gelochtes Papier einheften kann, um sie<br />

dann in Leitzordner einzuheften (aus Plastik,<br />

ich weiß den Fachnamen nicht)? Falls ja,<br />

wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir diese<br />

evtl. bei der Post beilegen könnten!<br />

Ulrike Haaser kam nach dreimaliger Lektüre<br />

die glückliche Erkenntnis und schrieb postwendend<br />

zurück:<br />

Das gesuchte Wort heißt „Heftstreifen“.<br />

Lieferung noch heute.<br />

Direkter Weg nach oben<br />

Dieser Sommer war in Heiligenbronn aufgrund<br />

der diversen Baustellen durch Umwege geprägt.<br />

Aber vielleicht führen diese sogar direkter zum<br />

Ziel? So wie das am Rande des Klosterhofs niedergelegte<br />

Hinweisschild, das in dieser Lage den Weg<br />

zur Pforte eindeutig nach oben verlegt, direkt zum<br />

Himmel also! Das steht einem Wallfahrtsort doch<br />

nicht schlecht an? Fotos: Graf


Das künftige Schulzentrum <strong>St</strong>. Benedikt<br />

in Heiligenbronn ist seit Anfang Juni<br />

eine Großbaustelle. Die Bauarbeiten<br />

für die beiden Schulen für sinnesbehinderte<br />

Kinder haben begonnen und<br />

schreiten voran. Die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn realisiert am Rand<br />

des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgeländes in Heiligenbronn<br />

beim Haus Lebensquell mit Unterstützung<br />

des <strong>St</strong>aates und mit Hilfe der<br />

Spendenaktion „Wir machen Schule.<br />

Machen Sie mit“ ein 12-Millionen-<br />

Projekt, für das eine Bauzeit von zwei<br />

Jahren veranschlagt ist.<br />

Das Schulgebäude steht quasi auf<br />

Pfählen, nämlich rund 350 Rüttelstopfsäulen,<br />

die von einer Spezialfirma zur<br />

Befestigung der Tragschicht in den<br />

Boden gerammt wurden. Das Schulgebäude<br />

mit Innenhöfen wird zweigeschossig<br />

ausgebaut. Die neuen<br />

Räumlichkeiten werden für das Förderzentrum<br />

Hören und Sprechen sowie<br />

für das Förderzentrum Sehen benötigt.<br />

Kinder mit Hör- und Sehschädigungen,<br />

mit mehrfachen Behinderungen und<br />

Taubblindheit werden in dem neuen<br />

Schulzentrum Bildung und Förderung<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Telefon: 07422 569-0<br />

Telefax: 07422 569-300<br />

E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />

Foto: Heli-Photo<br />

erhalten, wozu auch viele Fach- und<br />

Therapieräume erforderlich sind. Wer<br />

den Bau unterstützen möchte, kann<br />

sich auf Seite 30 näher informieren.<br />

Das Luftbild aus dem Modell-Hubschrauber<br />

enstand Ende Juli, ist aber<br />

schon wieder historisch, denn inzwischen<br />

sind die beiden Gebäude in der<br />

Bildmitte, die ehemalige Schreinerei<br />

und der alte Landwirtschaftsschuppen<br />

abgerissen. Sie werden nach dem<br />

Neubau des Werkhofs <strong>St</strong>. Josef (links)<br />

nicht mehr benötigt.

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