franziskusbote 1/07_ok - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
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Zeitschrift der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn<br />
Ausgabe 1, März 2011<br />
Sozialstation für die Region Trossingen-Spaichingen-Heuberg<br />
Häusliche Pflege wichtiger<br />
Baustein zur Ergänzung<br />
Trossingen. Vorreiter in der Altenhilfe bei<br />
der Gesamtversorgung altersbedingt hilfebedürftiger<br />
Menschen „aus einer Hand“ ist<br />
die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Region Trossingen-Spaichingen-<br />
Heuberg. Anfang Februar wurde die Sozialstation<br />
st. franziskus Trossingen mit Sitz im<br />
Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim gestartet,<br />
die die bisherigen stationären und teilstationären,<br />
Beratungs- und Hilfeleistungen<br />
in dieser Region auf die häusliche Pflege als<br />
wichtigen letzten Baustein ausweitet.<br />
„Mit so einem Ansturm hatten wir nicht<br />
gerechnet“, ist Geschäftsführer Boris <strong>St</strong>rehle<br />
franziskus-bote<br />
erfreut über den gelungenen <strong>St</strong>art des<br />
zunächst vierköpfigen Teams mit Markus<br />
Bonserio als Pflegedienstleiter und drei erfahrenen<br />
Pflegefachkräften. Sämtliche <strong>St</strong>ellen<br />
wurden intern besetzt, wobei Markus<br />
Bonserio auch weiterhin die Hausleitung<br />
des Hohner-Heims wahrnimmt.<br />
Kunden von Weigheim bis Wehingen<br />
Nach zweimonatigem Betrieb hat die Sozialstation<br />
st. franziskus inzwischen zehn<br />
Kunden, die zum Teil mehrfach angefahren<br />
werden, von Weigheim bis Wehingen.<br />
Ein motiviertes, eingespieltes Team<br />
Mit diesem Team ist die neu eröffnete Sozialstation st. franziskus für die Region Trossingen-Spaichingen-<br />
Heuberg gestartet: (von links) Elena Wiens, Angela Bisser, Elisabeth-Gabriela Marosi, Pflegedienstleiter<br />
Markus Bonserio und Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle. Fotos: Graf<br />
Wirtschafts- und Investitionsplan<br />
Bei 65 Millionen Euro Jahresumsatz und<br />
21 Millionen Euro Investitionen hat die<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn eine<br />
große finanzwirtschaftliche Verantwortung<br />
zu meistern. Seite 6<br />
Qualitätsarbeit in der Werkstatt<br />
für behinderte Menschen<br />
Die Werkstatt für behinderte Menschen<br />
und die Blindenwerkstatt wurden einer neuerlichen<br />
Zertifizierung auch in der Betreuung<br />
unterzogen. Seite 12<br />
Neu gebautes Luise-Poloni-Heim<br />
ist in Betrieb gegangen<br />
Das Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in<br />
Tübingen wurde nach seinem Neubau<br />
wieder eröffnet und sucht die Vernetzung<br />
mit der Kirchengemeinde und dem<br />
ganzen <strong>St</strong>adtteil Lustnau. Seite 15<br />
Tolle närrische Tage in <strong>St</strong>. Josef<br />
Mit originellen Beiträgen bei der Hausfasnet<br />
im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef und einer Premiere<br />
beim Fasnetsumzug erlebte die Spaichinger<br />
Einrichtung tolle närrische Tage. Seite 22<br />
Lions-Clubs ermöglichen Projekte<br />
Eine Freizeitwerkstatt des Kinder- und<br />
Familienzentrums Villingen-Schwenningen<br />
zur Projekt-Förderung von Jugendlichen<br />
haben die Lions-Clubs ermöglicht. Seite 26
Inhaltsverzeichnis<br />
Titelgeschichte: Eröffnung der Sozialstation st. franziskus Trossingen S. 1<br />
Altenhilfe baut ambulante Angebote weiter aus S. 4<br />
STIFTUNGSKALENDER S. 5<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />
Wirtschaftsplan 2011 und Investitionsplan 2012 ff. und die<br />
finanzwirtschaftliche <strong>St</strong>rategie der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 6<br />
Neue Internetseiten des Förderzentrums Hören und Sprechen <strong>Heiligenbronn</strong><br />
und der Blindenschule Baindt S. 7<br />
Ehrenamtlicher Hans Heiler mit Martinus-Medaille geehrt S. 8<br />
Behindertenhilfe <strong>Heiligenbronn</strong><br />
Benefizkonzert in <strong>St</strong>. Georgen für die <strong>Heiligenbronn</strong>er Trommelgruppe S. 9<br />
Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe S. 10<br />
CHARGE-Familientreffen am Förderzentrum Sehen S. 11<br />
Neuzertifizierung der <strong>Heiligenbronn</strong>er Werkstätten S. 12<br />
Berlin-<strong>St</strong>udienfahrt mit Bewohnern aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 13<br />
Spendenaktion „Wir machen Schule“ überschreitet halbe Million S. 14<br />
Altenhilfe<br />
Neu gebautes Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen wieder in Betrieb S. 15<br />
Lauter „sehr gut“ vom MDK für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren S. 17<br />
Vernissage und Autorenlesung im Rottweiler Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth S. 18<br />
Kampagne „Schüler werben Schüler“ angelaufen S. 19<br />
Weihnachten auch in Tuttlinger Altenzentren ein besonderes Erlebnis S. 20<br />
Fantasie und <strong>St</strong>immung bei der Hausfasnet im Spaichinger <strong>St</strong>. Josef<br />
Meine Tages-Schau: „Fotomodell“ Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki<br />
S. 22<br />
im Mühlheimer Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius S. 24<br />
Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
Freizeitwerkstatt mit Unterstützung der Lionsclubs fördert<br />
Kinder und Jugendliche S. 26<br />
Kindertagesstätte David-Fuchs-Haus ist ein „Haus der kleinen Forscher“ S. 27<br />
Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />
125. Todestag von Klostergründer David Fuchs S. 28<br />
Werk von David Fuchs Thema in Ausstellung und Buch S. 29<br />
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />
Spendenkonto für neue Förderstiftung eingerichtet S. 29<br />
POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />
DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />
Impressum S. 27<br />
Rückseite: Fasnetsparty in <strong>Heiligenbronn</strong> S. 32<br />
2<br />
„mit guten Ideen“ hat sich gefunden.<br />
Markus Bonserio, der selbst schon fünf Jahre<br />
in einem ambulanten Dienst Erfahrung gesammelt<br />
hat, führt die Erstgespräche mit<br />
den Patienten oder Angehörigen und kommt<br />
dazu auch bei Bedarf in die Wohnung.<br />
Dabei gibt er auch klare Auskunft über die<br />
Kosten. Die Pflegefachkräfte mit Angela Bisser<br />
als stellvertretender Pflegedienstleiterin<br />
übernehmen die pflegerischen Leistungen<br />
und medizinischen Behandlungen in der<br />
Wohnung, je nach Befund und Notwendigkeit.<br />
Die Sozialstation kümmert sich auch<br />
um die Meldekarte, Termine usw.<br />
„Wir leben Bezugspflege“<br />
Die Patienten werden in der Regel immer<br />
von derselben Mitarbeiterin versorgt, der<br />
„Hauptschwester“. „Wir leben Bezugspflege“,<br />
sagt Markus Bonserio. Sollte sie nicht kommen<br />
können, vertritt sie eine bestimmte<br />
Kollegin. Dabei stehen die Mitarbeiterinnen<br />
auch für kurzfristige Einsätze bereit – die<br />
Sozialstations-Nummer <strong>07</strong>425 / 222 222 ist<br />
über wechselnde Bereitschaften rund um<br />
die Uhr besetzt. Viele Kunden sind auch über<br />
den Haus-Notruf abgesichert.<br />
Das Sozialstations-Team bemüht sich um<br />
schnelle Hilfe, wenn es sein muss. So erhielt<br />
Pflegedienstleiter Bonserio an einem Freitagmittag<br />
einen Anruf: „Ich brauche Ihre<br />
Hilfe!“ Eine halbe <strong>St</strong>unde später war er zum<br />
Gespräch in der Wohnung, am Samstagmorgen<br />
erfolgte der erste Pflegeeinsatz.<br />
Vernetzung mit anderen Angeboten<br />
Das neue Angebot der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hat sich<br />
schnell herumgesprochen. „Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
hat einen guten Namen“, ist Boris <strong>St</strong>rehle<br />
überzeugt. Zudem hat sie im ambulanten,<br />
ehrenamtlich unterstützten Angebot des<br />
„Betreuten Wohnens zu Hause“ rund 40<br />
Kunden in der Region, die oft auch ambulante<br />
Pflege brauchen.<br />
Die Vernetzung zwischen Einrichtung und<br />
Sozialstation ist auch ein Vorteil, wenn etwa<br />
Hilfsmittel oder ein rollstuhlgerechter Bus<br />
gebraucht werden. Im Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
wurde ein Apotheken-Briefkasten eingerichtet,<br />
so dass auf schnellem Wege die<br />
Medikamente für die ambulant betreuten<br />
Senioren besorgt werden können. Auch die<br />
Zusammenarbeit mit den Ärzten ist gut.<br />
Wirtschaftlich sind Altenzentrum und Sozialstation<br />
aber getrennt geführt, doch trotzdem<br />
ergeben sich viele Synergieeffekte<br />
franziskus-bote 1/11
Ein Blickfang in den <strong>St</strong>raßen sind die beiden Pkw der Sozialstation st. franziskus, die im Raum Trossingen-<br />
Spaichingen-Heuberg seit Februar unterwegs sind. Das Bildmotiv aus der Foto-Serie der Altenhilfe unter dem<br />
Motto „Bleib, wer du bist“ mit Bewohnern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren rückt die individuelle Lebensqualität<br />
auch in der häuslichen Altenpflege in den Vordergrund.<br />
zwischen Sozialstation und Altenzentrum,<br />
in dem bestehende Räume durch Umbau<br />
für die Sozialstation frei gemacht wurden.<br />
Auch personell kann die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ihren Mitarbeitern<br />
damit einen Arbeitsplatz je nach<br />
Wunsch anbieten. Die Pflege und Betreuung<br />
der Bewohner in den drei Altenzentren<br />
der Region ist trotzdem in unverminderter<br />
Qualität garantiert.<br />
Umbau für eine Betreuungsgruppe<br />
Ein Umbau ist noch im Gange, der im Erdgeschoss<br />
des Dr.-Karl-Hohner-Heims die<br />
Einrichtung einer Betreuungsgruppe der<br />
Sozialstation für demenzkranke Menschen<br />
ermöglicht. <strong>St</strong>undenweise können sie dort<br />
betreut und gefördert und damit zugleich<br />
auch die Angehörigen entlastet werden.<br />
Sie geht im April in Betrieb.<br />
Mit Spannung erwarteter <strong>St</strong>art<br />
So eingespielt das Sozialstations-Team nach<br />
zwei Monaten schon ist – die ersten Tage,<br />
bis alles anlief, wurden doch mit Spannung<br />
erwartet. So wurde kurzfristig noch Ersatz<br />
für eine ausgefallene Pflegekraft gefunden<br />
und auch der streikende Motor eines Sozialstations-Fahrzeugs<br />
morgens um sechs<br />
brachte das Team nicht aus der Bahn. Als<br />
dann die ersten Touren zu den Kunden gefahren<br />
und alles gut gelaufen war, fiel Pflegedienstleiter<br />
Markus Bonserio aber doch ein<br />
großer <strong>St</strong>ein vom Herzen. Die beiden Pkw,<br />
mit denen die Pflegeschwestern unterwegs<br />
sind und die mit einem Bildmotiv aus der<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Foto-Reihe „Bleib, wer du bist“ gestaltet<br />
sind, stellen im übrigen einen gelungenen<br />
Blickfang dar.<br />
Flexible Unterstützung für Senioren<br />
Als neuer Anbieter von ambulanter Pflege<br />
im häuslichen Umfeld möchte die Sozialstation<br />
st. franziskus Trossingen flexible Unterstützung<br />
der Seniorinnen und Senioren bieten<br />
sowie eine stärkere Kundenorientierung.<br />
Oberstes Ziel ist, die Selbständigkeit<br />
älter werdender Menschen so lange wie<br />
möglich zu erhalten. Die häusliche Pflege<br />
umfasst dabei die medizinische Versorgung<br />
und die pflegerischen Leistungen, Angebote<br />
zur Vorbeugung sowie zur Entlastung für<br />
pflegende Angehörige. Bei Bedarf werden<br />
weitere Alten- und Krankenpfleger und<br />
-pflegerinnen zum Team der Sozialstation<br />
st. franziskus dazustoßen.<br />
Auch hauswirtschaftliche Leistungen, Notruf<br />
sowie Fahr- und Begleitdienste können von<br />
der Sozialstation angefordert werden. „Wir<br />
kommen dann, wenn die Leute es wünschen“,<br />
sagt Markus Bonserio. Er hat in den<br />
Gesprächen auch schon Beratung geleistet<br />
zum Wohnungsumbau, so dass jetzt sogar<br />
eine Bewohnerin des Hohner-Heims wieder<br />
in ihre Wohnung zurückziehen kann.<br />
Nicht „ambulant vor stationär“ müsse der<br />
Grundsatz lauten, befindet Regionalleiter<br />
<strong>St</strong>rehle, sondern „ambulant und stationär“.<br />
Die Begleitung gehe in beide Richtungen.<br />
3<br />
Nicht „ambulant vor stationär“<br />
müsse der Grundsatz lauten,<br />
befindet Regionalleiter <strong>St</strong>rehle,<br />
sondern „ambulant und stationär“.<br />
Die Begleitung gehe<br />
in beide Richtungen.<br />
„Wir haben alles in einer Hand“ – das sei<br />
der große Vorteil des Gesamtversorgungsvertrages<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit den Krankenkassen<br />
für die Altenhilfe-Region Trossingen-<br />
Spaichingen-Heuberg.<br />
Erst das Pflegeweiterentwicklungsgesetz hat<br />
eine solche Gesamtversorgung ermöglicht.<br />
Doch nicht nur die Änderung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen waren für die<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenhilfe der Anlass, mit einer eigenen<br />
Sozialstation auf den Markt zu gehen.<br />
„Grund war auch der vermehrte Bedarf“,<br />
berichtet <strong>St</strong>rehle. Kunden der Beratungsstelle<br />
und des Betreuten Wohnens fragten nach<br />
einem solchen Angebot der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />
„Das Netzwerk kann nur funktionieren,<br />
wenn alle Anbieter der Altenhilfe zusammenarbeiten,“<br />
sagt Regionalleiter <strong>St</strong>rehle.<br />
In Schramberg hat die stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn 20<strong>07</strong> die Geschäftsführung<br />
der Kirchlichen Sozialstation Schramberg<br />
übernommen und dort bereits Erfahrungen<br />
gesammelt. In Trossingen und Umgebung<br />
hat sie nun aber auch den Sprung von der<br />
stationären zur ambulanten Altenhilfe ganz<br />
vollzogen (siehe auch Artikel Seite 4).<br />
Ewald Graf<br />
Sozialstation rund um<br />
die Uhr erreichbar<br />
Die Telefonnummer der Sozialstation<br />
st. franziskus Trossingen ist rund um die Uhr<br />
besetzt. Ihr Einsatzgebiet für die häusliche<br />
Pflege umfasst Trossingen und Umgebung,<br />
Spaichingen und Umgebung sowie die Heuberggemeinden.<br />
Auf der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Website<br />
gibt es eine eigene Seite zur Sozialstation<br />
in Trossingen.<br />
Telefon: <strong>07</strong>425 / 222 222<br />
Fax: <strong>07</strong>425 / 222 203<br />
E-Mail: sozialstation.trossingen@stiftungst-franziskus.de<br />
Internet: www.bleib-wer-du-bist.de
Das Aufgabenfeld Altenhilfe baut Angebote weiter aus<br />
Alles aus einer Hand,<br />
alles unter einem Dach<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die Altenhilfe der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn hat den Anspruch,<br />
altersbedingt hilfebedürftige Menschen<br />
dabei zu unterstützen, ihr Leben, so<br />
weit es möglich ist, selbstbestimmt zu gestalten,<br />
ihren individuellen Bedürfnissen, den<br />
Eigenheiten ihrer Persönlichkeit und ihren<br />
Lebensgewohnheiten entsprechend.<br />
Viele alte Menschen wünschen sich heutzutage,<br />
möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit<br />
und im vertrauten Wohnquartier<br />
verbleiben zu können. Um diesen Wunsch<br />
erfüllen zu können, muss das bereits bestehende<br />
Angebot der Altenhilfe um niederschwellige<br />
und ambulante Angebote erweitert<br />
und ausgebaut werden.<br />
Vernetzung im Wohnquartier<br />
Eine Voraussetzung für die Befriedigung<br />
der differenzierten Bedürfnisse alter Menschen<br />
ist ein funktionierendes Netzwerk<br />
unterschiedlicher Angebote. Die Altenhilfeangebote<br />
müssen zudem mit den Aufgaben<br />
und Angeboten der Gemeinden und<br />
mit den Bürgern und ehrenamtlichen Helfern<br />
vernetzt sein.<br />
Ebenso wichtig ist das Vorhandensein eines<br />
vertrauensvollen und verlässlichen Ansprechpartners<br />
im Wohnquartier, der entsprechend<br />
der individuellen Lebenswelt berät, unterstützt<br />
und begleitet. Das niederschwellige<br />
Angebot Betreutes Wohnen zu Hause ermöglicht<br />
eine solche Vernetzung sowie ein solches<br />
Vertrauensverhältnis im Gemeinwesen.<br />
Betreutes Wohnen zu Hause<br />
Das Angebot Betreutes Wohnen zu Hause<br />
wurde erstmals 2009/2010 mit integrierter<br />
Beratungsstelle in der Region Spaichingen<br />
umgesetzt. Es bietet die individuell bedürfnisgerechte<br />
Betreuung altersbedingt hilfebedürftiger<br />
Menschen in der eigenen Häuslichkeit<br />
durch ehrenamtliche Helfer sowie<br />
die Vermittlung und Organisation von passenden<br />
Hilfsangeboten durch die Koordinationsstelle.<br />
Dadurch kann die Ganzheitlichkeit<br />
der Menschen ins Blickfeld genommen<br />
werden. Der Erhalt, die Förderung und<br />
Wiederherstellung einer selbstständigen<br />
Lebensführung in der vertrauten Umgebung<br />
sowie die Entlastung und Sicherheit für<br />
Senioren und deren Angehörige stehen im<br />
Mittelpunkt des niederschwelligen Angebots.<br />
Neben den Grundleistungen werden je nach<br />
Bedarf und Wunsch ebenso Leistungen wie<br />
handwerkliche Hilfen für Haus und Garten,<br />
Einkaufsservice, Wohnungsbetreuung bei<br />
Abwesenheit oder Begleit- und Fahrdienste<br />
angeboten. Dadurch werden Sozialkontakte<br />
im Gemeinwesen ermöglicht, gefördert und<br />
erhalten.<br />
Vertraglich unter einem Dach<br />
Ein weiterer wichtiger Bereich der Altenhilfe<br />
ist die ambulante Pflege. Seit dem Pflege-<br />
Weiterentwicklungsgesetz 2008 besteht die<br />
Möglichkeit, einen Gesamtversorgungsvertrag<br />
abzuschließen. Damit können sta-tionäre,<br />
teilstationäre und ambulante Angebote<br />
eines Altenzentrums von einem Träger<br />
im Verbund geführt werden.<br />
Ende Januar diesen Jahres wurde der erste<br />
Gesamtversorgungsvertrag für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
4<br />
abgeschlossen und die Sozialstation st.<br />
franziskus Trossingen eröffnet. Das Altenzentrum<br />
Dr.-Karl-Hohner-Heim in Trossingen<br />
wird seitdem im Verbund mit dem neuen<br />
ambulanten Dienst geführt. Die örtliche und<br />
organisatorische Verbindung der stationären<br />
und ambulanten Hilfe ermöglicht es nun, in<br />
der Region Spaichingen den Kunden noch<br />
schneller und flexibler passgenaue Hilfe<br />
anzubieten.<br />
Zukünftige Weiterentwicklung<br />
Die Angebote und gesammelten Erfahrungen<br />
aus der Region Spaichingen werden<br />
nach und nach auch in den anderen Regionen<br />
der Altenhilfe umgesetzt und etabliert.<br />
Seit Februar 2011 bietet die Region Rottweil<br />
Betreutes Wohnen zu Hause an und auch<br />
die Region Tuttlingen folgt im April.<br />
<strong>St</strong>ationäre Altenhilfe wird ergänzt<br />
Diese kontinuierliche Weiterentwicklung der<br />
Angebotsstruktur ersetzt jedoch keinesfalls<br />
die stationäre Altenhilfe mit den Altenzentren.<br />
Vielmehr wird das bestehende Angebot<br />
in den Wohnquartieren ergänzt und ein vertrauensvoller<br />
Ansprechpartner für sämtliche<br />
Fragen im Bereich Altenhilfe etabliert.<br />
Nur eine optimal vernetzte <strong>St</strong>ruktur kann<br />
den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen<br />
in den unterschiedlichsten Lebenswelten<br />
und Lebenslagen gerecht werden.<br />
Jessica Dold<br />
Koordinatorin Nadja Merkle von der Region Spaichingen im Beratungsgespräch. Sie hat das erste Angebot<br />
des „Betreuten Wohnens zu Hause“ aufgebaut.<br />
franziskus-bote 1/11
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />
Wann? Was? Wo?<br />
Sonntag, 3. April, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde: <strong>St</strong>udenten des Trossingen, Altenzentrum<br />
Hohner-Konservatoriums Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Montag, 4. April, 19 Uhr Info-Vortrag „So lange wie möglich zu Hause“<br />
mit Nadja Merkle, Betreutes Wohnen zu Hause<br />
Spaichingen, Realschule<br />
Dienstag, 5. April, 19 Uhr Interview zum Kinder- und Familienzentrum Radio Neckarburg,<br />
Villingen-Schwenningen mit Klaus Heß Sendung „Kirche live zu Gast“<br />
Mittwoch, 6. April, 15 Uhr Frühlingsfest mit Bilderausstellung, kleinem Trossingen, Altenzentrum<br />
Basar, Gartenfreunde-Chor und Schülergruppe Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Donnerstag, 7. April, 14 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“:<br />
Vortrag „Hören im Alter“ von Wolfgang Ulmer<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>, Konferenzraum<br />
Donnerstag, 14. April, 10 Uhr <strong>St</strong>ille <strong>St</strong>unde für Mitarbeiter <strong>Heiligenbronn</strong>, Hauskapelle des Klosters<br />
Freitag, 15. April, 14.30 Uhr Seniorenmodenschau im Foyer und<br />
Wohnbereich Neckartäle<br />
Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Sonntag, 17. April, 14 Uhr Tag der Begegnung Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Sonntag, 24. April, 10.30 Uhr Osterfestgottesdienst mit Diakon Keinert Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Montag, 25. April, 10.30 Uhr Osterfestgottesdienst mit Diakon Keinert Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Sonntag, 1. Mai, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde: Blockflötenkreis Trossingen, Altenzentrum<br />
der Evangelischen Kirchengemeinde Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Donnerstag, 5. Mai, 15 Uhr Grundsteinlegung im Schulzentrum <strong>St</strong>. Benedikt <strong>Heiligenbronn</strong>, Schulbaustelle<br />
Freitag, 6. Mai, 9 bis 16 Uhr Berufsinformationsmesse jams Sulgen, Turn- und Festhalle<br />
Samstag, 7. Mai, 10 bis 15 Uhr Berufsinformationsmesse jams Sulgen, Turn- und Festhalle<br />
Sonntag, 8. Mai, 15 Uhr Muttertagskaffee im Foyer mit Trossingen, Altenzentrum<br />
musikalischer Begleitung am Flügel Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Dienstag, 10. Mai, 13.30 Uhr Führungskräftetag für leitende Mitarbeiter<br />
der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
Rottweil, Haus <strong>St</strong>. Antonius<br />
Dienstag, 10. Mai, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professor Müther:<br />
„Warum ist der Himmel blau?“<br />
Schramberg, Gymnasium<br />
Dienstag, 17. Mai, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professor Wharam:<br />
„Was ist Energie? Was ist Entropie?“<br />
Schramberg, Gymnasium<br />
Dienstag, 17. Mai, 19 Uhr Interview zum Schulneubau und der Radio Neckarburg,<br />
Spendenaktion „Wir machen Schule“ Sendung „Kirche live zu Gast“<br />
Mittwoch, 18. Mai, 19 Uhr Vortrag von Behindertensportler Frank Höfle:<br />
„Alles ist möglich dem, der da glaubt“<br />
Schönbronn, Bibelerlebniswelt<br />
Donnerstag, 19. Mai, 10 Uhr <strong>St</strong>ille <strong>St</strong>unde für Mitarbeiter <strong>Heiligenbronn</strong>, Hauskapelle des Klosters<br />
Donnerstag, 19. Mai, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Dialog „Schritte zum Frieden“<br />
mit Wolfgang Huber und Volker Kauder<br />
Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />
Donnerstag, 19. Mai, 15 Uhr, Tagung der AG Hörsehbehindert/Taubblind Rottweil, Haus <strong>St</strong>. Antonius und<br />
bis Samstag, 21. Mai im Verb. der Blinden- u. Sehbehindertenpädagogen <strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Freitag, 27. Mai, 13.30 Uhr Infoveranstaltung der Debeka zur betrieblichen<br />
Altersversorgung in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Baindt, Blindenschul-Turnhalle<br />
Sonntag, 29. Mai, 11 bis 17 Uhr Tag der Begegnung des Behindertenbeirats<br />
im Kreis Rottweil<br />
Waldmössingen, Gaststätte „Frieder“<br />
Dienstag, 31. Mai, 13 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Besichtigung <strong>Heiligenbronn</strong>, Korbmacherei,<br />
der Polizeidirektion und Besuch in <strong>St</strong>. Elisabeth Abfahrt nach Rottweil<br />
Mittwoch, 8. Juni, 14 Uhr Besuch der <strong>St</strong>. Elisabeth-Bewohner in der Schule Rottweil, Achert-Schule<br />
Donnerstag, 9. Juni, 17 Uhr Kinder-Uni Schramberg mit Professorin Triebskorn:<br />
„Warum haben auch Schnecken <strong>St</strong>ress?“<br />
Schramberg, Gymnasium<br />
Sonntag, 26. Juni, ab 11.30 Uhr Antoniusfest mit Mittagessen u. Kinderaktionen Rottweil, Haus <strong>St</strong>. Antonius<br />
franziskus-bote 1/11<br />
5
Neuer Wirtschafts- und Investitionsplan der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für 2011 ff.<br />
Gesellschaftliche Entwicklungen<br />
als unternehmerische Herausforderung<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die Sozialwirtschaft ist<br />
eine der zentralen Wachstumsbranchen in<br />
Deutschland. Nach einer Phase eindrucksvollen<br />
Wachstums steht sie allerdings vor<br />
neuen Herausforderungen, die eine strategische<br />
und organisatorische Neuausrichtung<br />
erfordern. Damit die Chancen künftig<br />
weiterhin genutzt werden können, hat die<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn die<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen zu berücksichtigen<br />
und in den Blick zu nehmen: insbesondere<br />
die demografische Entwicklung,<br />
den Arbeitskräftemangel bzw. die Personalgewinnung,<br />
rückläufige öffentliche Refinanzierung,<br />
der Trend zur wirkungsorientierten<br />
Finanzierung und das selbstbewusste und<br />
aufgeklärte Auftreten der Kunden und ihrer<br />
Angehörigen.<br />
Durch diese gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
werden soziale Organisationen wie die<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> viel stärker als in den letzten Jahrzehnten<br />
als innovative soziale Unternehmen<br />
gefragt sein.<br />
65 Millionen Euro Jahresumsatz<br />
Der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat, das Beschluss-, Aufsichtsund<br />
Kontrollorgan der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn, hat in seiner Sitzung im<br />
Dezember 2010 den Wirtschaftsplan 2011<br />
und den Investitionsplan ab 2012 einstimmig<br />
genehmigt. Insgesamt ist für das Jahr 2011<br />
ein Umsatzvolumen von über 65 Millionen<br />
Euro und ein Investitionsvolumen von knapp<br />
14 Millionen Euro vorgesehen.<br />
Die Hälfte des Umsatzes entfällt auf die<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe. Deren<br />
Ausgaben sind mit 61 Prozent über die<br />
Eingliederungshilfe finanziert, mit 25 Prozent<br />
über schulische Maßnahmen und mit<br />
14 Prozent über die Agentur für Arbeit.<br />
Die Hälfte des Umsatzes entfällt<br />
auf die Einrichtungen der<br />
Behindertenhilfe, 40 Prozent<br />
auf die elf Altenzentren.<br />
40 Prozent des laufenden Betriebs umfassen<br />
die elf Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, welche<br />
von der Pflegeversicherung, der Sozialhilfe<br />
und Eigenanteilen der Bewohner getragen<br />
sind. Der Rest des Gesamtumsatzes entfällt<br />
auf die Kinder- und Jugendhilfe, die über<br />
kommunale Entgelte refinanziert wird.<br />
49 Prozent der Investitionskosten<br />
über Zuschüsse finanziert<br />
In den nächsten drei Jahren sind von der<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn insgesamt<br />
Investitionen von knapp 21 Millionen<br />
Euro vorgesehen. Sie werden zu 49 Prozent<br />
über Zuschüsse finanziert, zu 42 Prozent über<br />
Kapitalmarktmittel und zu 9 Prozent aus<br />
dem erwirtschafteten Cash-flow 2011 bzw.<br />
aus dem Finanzvermögen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />
Zu den vorgesehenen Investitionen im<br />
einzelnen:<br />
Die Generalsanierung des Altenzentrums<br />
<strong>St</strong>. Josef Spaichingen mit<br />
einem Investitionsvolumen von über<br />
4 Millionen Euro beginnt im April 2011<br />
und ist mit einer Platzzahlreduzierung<br />
verbunden, da künftig nur noch Einzelzimmer<br />
angeboten werden.<br />
Das Haus <strong>St</strong>. Benedikt für das Förderzentrum<br />
Sehen und das Förderzentrum<br />
Hören und Sprechen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
mit einem Investitionsvolumen von<br />
11,8 Millionen Euro wird im Sommer<br />
2012 bezugsfertig und bietet Platz für<br />
mehr als 150 Schüler.<br />
Eine weitere Investition in Höhe von<br />
2 Millionen Euro ist geplant für den<br />
Neubau des Förder- und Betreuungsbereichs<br />
<strong>St</strong>. Gabriel in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Betriebswirtschaftliche Grundsätze<br />
Wie in jedem anderen gemeinnützigen<br />
Unternehmen orientiert sich der Vorstand<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> an betriebswirtschaftlichen<br />
Grundsätzen. Aufgrund der Abhängigkeit<br />
von öffentlichen Mitteln und angesichts<br />
zunehmender Knappheit dieser Mittel hat<br />
sich die Verpflichtung zu wirtschaftlichem<br />
Handeln noch verstärkt. Wesentliches Ziel<br />
ist es, im Interesse des langfristigen Bestan-<br />
6<br />
Innovative soziale Unternehmen<br />
werden viel stärker als<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
gefragt sein.<br />
des der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svermögen<br />
ungeschmälert in seinem Wert zu erhalten.<br />
Damit dieses Ziel erreicht werden kann,<br />
wurde in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> neben der strategischen<br />
finanzwirtschaftlichen Zielvorgabe<br />
ein umfassendes Risikomanagement- und<br />
Überwachungssystem eingeführt und<br />
Grundsätze für wirtschaftliches Handeln<br />
verabschiedet.<br />
Finanzwirtschaftliche Zielvorgaben<br />
Der Umgang mit den finanziellen Ressourcen<br />
ist fester Bestandteil der ganzheitlichen<br />
Unternehmensführung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die verschiedene<br />
Perspektiven und Managementinstrumente<br />
zusammen bringt. Als finanzwirtschaftliche<br />
Zielvorgabe ist darin formuliert,<br />
dass in allen Einrichtungen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
über den Cash-flow die Nettoabschreibungen<br />
und ein Deckungsbeitrag zur Zukunftssicherung<br />
erwirtschaftet werden soll – „im<br />
Kontext zu einer bestmöglichen Begleitung,<br />
Erziehung und Pflege“.<br />
Um die Risiken der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> als sozialwirtschaftliches<br />
Unternehmen vermeiden, erkennen,<br />
vermindern oder abfedern zu können,<br />
wurde ein Risikohandbuch erarbeitet,<br />
in welchem Inhalte und Umsetzung des<br />
Risikomanagement- und Überwachungssystems<br />
konkretisiert werden. Darin werden<br />
Beobachtungsbereiche und Frühwarnindikatoren<br />
definiert, die den Überblick über<br />
die komplexe <strong>St</strong>ruktur der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vereinfachen.<br />
Durch das Controlling wird die Planung,<br />
<strong>St</strong>euerung und die Informationsversorgung<br />
optimiert. Ein internes Überwachungssystem<br />
unterstützt dabei wesentliche Entwicklungen<br />
in den Beobachtungsbereichen. Das<br />
franziskus-bote 1/11
Im Spaichinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef (im Vordergrund) beginnt im April eine grundlegende Sanierung<br />
mit dem Ziel, lauter Bewohner-Einzelzimmer einzurichten. Das gelbe Gebäude im Hintergrund ist das<br />
2009 eingeweihte Haus <strong>St</strong>. Agnes der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für Menschen mit Behinderung. Foto: Heli-Photo<br />
Risikomanagementsystem schafft so die<br />
Grundlagen für eine bessere Verarbeitung<br />
der vielfältigen Daten und gewährleistet<br />
eine strategische <strong>St</strong>euerung, die dazu beiträgt,<br />
Risiken für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zu minimieren.<br />
Betriebswirschaftliche Kenntnis nötig<br />
Neue und innovative Modelle von sozialer<br />
Unterstützung orientieren sich an den Kriterien<br />
der Personenorientierung, Selbstbestimmung,<br />
Teilhabe und dem Leben in der<br />
Gemeinde. Die Herausforderung besteht<br />
darin, dass mehr Menschen mit Behinderung<br />
eher mit weniger als mit mehr personellen<br />
Einrichtungen mit neuer<br />
Homepage im Internet<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Einrichtungen<br />
mit eigener Homepage haben ihren Internet-<br />
Die neue <strong>St</strong>artseite der eigenen Homepage des Förderzentrums Hören und<br />
Sprechen in <strong>Heiligenbronn</strong> unter www.fz-hoeren.de.<br />
wie finanziellen Ressourcen adäquat versorgt<br />
werden müssen. Daher ist auch eine<br />
gründliche und fachkompetente betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnis auf den unterschiedlichen<br />
Ebenen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> notwendig.<br />
Basis für eine gute soziale Arbeit ist ein<br />
gesunder wirtschaftlicher Betrieb. Wirtschaftliches<br />
Handeln ist kein Selbstzweck. Es ist<br />
ein notwendiges Mittel, um unseren Auftrag<br />
und daher die originären Unternehmensziele<br />
zu verwirklichen. Aus diesem Grund<br />
wurden Grundsätze für wirtschaftliches<br />
Handeln in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vereinbart, wie z. B.<br />
auftritt überarbeitet und füllen ihn künftig<br />
auch mit neuen Inhalten. Zwei von ihnen sind<br />
auch bereits im Netz: das Förderzentrum<br />
Hören und Sprechen <strong>Heiligenbronn</strong> unter der<br />
neuen Adresse www.fz-hoeren.de sowie<br />
die Schule für Blinde<br />
und Sehbehinderte<br />
Baindt unter<br />
www.blindenschule-baindt.de.<br />
franziskus-bote 1/11 7<br />
Barrierearmut<br />
beachtet<br />
Die Seiten wurden<br />
an das weiter entwickelte<br />
Corporate<br />
Design der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn<br />
und den<br />
Ende 2009 freigeschaltetenInternet-<br />
Basis für eine gute soziale<br />
Arbeit ist ein gesunder<br />
wirtschaftlicher Betrieb.<br />
zeitnahe periodische Berichterstattung mit<br />
<strong>St</strong>ellungnahme und Analyse zur Situation,<br />
<strong>St</strong>ellungnahme und Analyse zu den Risikofeldern<br />
und Darstellung der eingeleiteten<br />
Gegensteuerungsmaßnahmen, belegungsabhängige<br />
Personalsteuerung, Beachtung<br />
des inneren Zusammenhangs zwischen<br />
Fachlichkeit und Wirtschaftlichkeit oder aber<br />
auch die Berücksichtigung des ökonomischen<br />
Handelns in den Zielvereinbarungsund<br />
Entwicklungsgesprächen.<br />
Managementinstrumente als<br />
Bausteine für die Zukunft<br />
Die erwähnten Managementinstrumente<br />
sind wesentliche Bausteine, um die langfristige<br />
Existenz der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zu sichern und<br />
das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svermögen im Sinne der Satzung<br />
zu erhalten.<br />
Dies alles wäre nicht möglich ohne das persönliche<br />
Engagement unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bei der Betreuung und<br />
Begleitung der uns anvertrauten Menschen,<br />
für das wir uns an dieser <strong>St</strong>elle herzlich<br />
bedanken möchten.<br />
Hubert Bernhard, Norbert Rapp<br />
Vorstand<br />
auftritt der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> angepasst, der zugleich<br />
vielfältige Möglichkeiten auch in Sachen<br />
Barrierearmut bietet: komfortable Suchfunktionen,<br />
Kontrastschaltung, Schriftvergrößerung,<br />
übersichtliche Navigation, schnelle<br />
Kontaktmöglichkeiten und aktuelle Berichte.<br />
Diese werden von eigenen „Internet-Redakteuren“<br />
der Einrichtungen gepflegt. So<br />
finden die Besucher im Internet beispielsweise<br />
auch die aktuellen Ferienpläne und<br />
sonstigen schulischen Termine, Berichte aus<br />
dem Schulleben und Bildergalerien.<br />
Natürlich ist auch das Angebot der Einrichtungen<br />
übersichtlich dargestellt und deutlich<br />
gemacht, dass sie bereits in der Beratung<br />
und Frühförderung aktiv sind, Fördervereine<br />
haben, internationale Partnerschaften betreiben<br />
oder kostenlose Höruntersuchungen<br />
anbieten.
Martinusmedaille für Ehrenamtlichen Hans Heiler<br />
Anderen Menschen Freude bereiten<br />
Lauterbach/Rottenburg. Auf Antrag des<br />
Vorstands der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
und auf Empfehlung des Ortspfarrers<br />
Rüdiger Kocholl hat Bischof Dr. Gebhard<br />
Fürst im November die Martinusmedaille<br />
an den ehrenamtlich tätigen Hans Heiler<br />
aus Lauterbach verliehen, den ehemaligen<br />
Küchenchef der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Jedes Jahr wird zum Fest des heiligen<br />
Martin, dem Diözesanpatron der katholischen<br />
Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart, einer Reihe<br />
von Frauen und Männern die Martinusmedaille<br />
verliehen. Es werden Persönlichkeiten<br />
geehrt, die mit ihrem herausragenden<br />
ehrenamtlichen Engagement und ihrer<br />
Nächstenliebe im Sinne des heiligen Martin<br />
Zeit und Kraft mit anderen geteilt haben.<br />
Der 72-jährige Hans Heiler engagiert sich<br />
als Wortgottesdienstleiter in der Seelsorgeeinheit<br />
Schramberg-Lauterbach. Er gestaltet<br />
aber auch sonntägliche Wort-Gottes-Feiern<br />
und Marienandachten in Kirchen und Alten-<br />
heimen und beteiligt sich an ökumenischen<br />
Andachten im Kreiskrankenhaus Schramberg.<br />
Er ist Mitglied im Liturgieausschuss<br />
und kandidierte für den Kirchengemeinderat<br />
Lauterbach.<br />
Zeugnis vom Glauben geben<br />
Über den Bereich der Gemeinde hinaus ist<br />
Hans Heiler sehr aktiv für die stiftung st.<br />
franziskus heiligenbronn und gibt unbefangen<br />
Zeugnis von seinem Glauben in der<br />
Begegnung mit behinderten und nichtbehinderten<br />
Menschen. In den Altenzentren<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Raum Tuttlingen ist der ehemalige<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er Küchenchef regelmäßig<br />
in Wortgottesdiensten und Maiandachten<br />
engagiert.<br />
Der Wortgottesdienstleiter und ehemalige Küchenchef Hans Heiler aus Lauterbach erhielt durch Bischof<br />
Dr. Gebhard Fürst die Martinusmedaille der Diözese überreicht. Unser Bild zeigt bei der Ehrung in Rottenburg<br />
(von links) <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp, Bischof Gebhard Fürst, Hans Heiler und den Lauterbacher<br />
Pfarrer Rüdiger Kocholl.<br />
Auch Seniorenclub gegründet<br />
Hans Heiler, hier im Andachtsraum des Altenzen-<br />
Er hat aber auch den Seniorenclub „<strong>St</strong>. Frantrums <strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen, gestaltet regelmäßig<br />
ziskus Alter-nativ“ für Ruheständler aus der in den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren Wortgottesdienst-<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn initiiert<br />
und leitet ihn zusammen mit Schwester<br />
feiern und Andachten. Foto: Eberhard<br />
Maria Gratia Horn. Heiler engagiert sich zu- dem in der Ausbildung junger Menschen und<br />
betreut selbst mehrere Koch-Klubs. Er ist<br />
Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK und<br />
war über lange Jahre Schöffe bei Gericht.<br />
8<br />
Vom Vorbild des <strong>Franziskus</strong> geprägt<br />
Hans Heiler ist darüber hinaus Distriktvorsteher<br />
der Franziskanischen Gemeinschaft<br />
Rottweil. Ganz vom Vorbild des heiligen<br />
<strong>Franziskus</strong> geprägt, erklärt Heiler sein außerordentliches<br />
Engagement für den Glauben<br />
und die katholische Kirche in unserer Gesellschaft<br />
in einfachen Worten: „Ich will etwas<br />
machen, mit dem ich vielen Menschen eine<br />
Freude bereiten kann.“ Dies beschränkt sich<br />
längst nicht mehr auf die Gaumenfreuden,<br />
die er in seinem früheren Beruf und als<br />
Club-Koch stets im Blick hatte.<br />
Die Martinus-Medaille der<br />
Diözese wird jedes Jahr an<br />
Frauen und Männer mit<br />
herausragendem ehrenamtlichen<br />
Engagement und<br />
Nächstenliebe im Sinne des<br />
heiligen Martin verliehen.<br />
franziskus-bote 1/11
Benefizkonzert mit Trommelgruppen<br />
Neue Basstrommeln dank Spendenerlös<br />
<strong>St</strong>. Georgen. Das Benefizkonzert „Schlag<br />
auf Schlag“ der Realschule <strong>St</strong>. Georgen mit<br />
drei Percussiongruppen erbrachte ein Spendenergebnis<br />
von 900 Euro, die der Trommelgruppe<br />
der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
übergeben wurden. 360 Zuschauer<br />
erlebten dabei im Januar in der <strong>St</strong>adthalle<br />
<strong>St</strong>. Georgen eine große Bandbreite der<br />
Schlagzeugkunst.<br />
Im Rahmen ihrer sozialen Projekte war<br />
dieses Benefizkonzert von der Klassenstufe<br />
7 der Realschule organisiert worden. Die<br />
Projektgruppe „Kennenlernen von Menschen<br />
mit Behinderung“ unter Leitung von Lehrerin<br />
Barbara Schneider knüpfte über Musiklehrer<br />
<strong>St</strong>ephan Higler Kontakt zur <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Trommelgruppe und lud sie zu einem<br />
Benefizkonzert nach <strong>St</strong>. Georgen ein.<br />
Erster Auftritt außerhalb der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Die Trommelgruppe der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn wurde von Korbmacherin Gabi<br />
Higler vor zwei Jahren ins Leben gerufen<br />
und hat einen regen Zulauf bei behinderten<br />
Bewohnern und Beschäftigten wie auch bei<br />
Mitarbeitern. Einsteiger und Fortgeschrittene<br />
bilden jetzt schon zwei Gruppen. Zum<br />
Konzert in <strong>St</strong>. Georgen, dem ersten Auftritt<br />
außerhalb der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, trommelten Mitglieder<br />
aus beiden Gruppen erstmals zusammen<br />
auf den afrikanischen Djemben und<br />
Basstrommeln, die teilweise geliehen sind.<br />
Japanische Trommelkunst<br />
Die mitreißenden afrikanischen Rhythmen<br />
bildeten in der <strong>St</strong>adthalle aber nur den Auftakt<br />
für weitere Ausflüge in die Welt der<br />
Percussion. Die Gruppe „Wadaiko Rindo“<br />
unter Leitung von James Tann bot kraftvolle<br />
japanische Rhythmen auf fassähnlichen<br />
Trommeln, dargeboten mit rituellen Bewegungen<br />
in großer Präzision, die das Publikum<br />
in ihren Bann zogen.<br />
Virtuoses Schlagzeug-Duo<br />
Den zweiten Teil des Konzerts bestritt das<br />
ambitionierte Schlagzeug-Duo Raphael<br />
Löffler und Daniel Higler, das schon erste<br />
Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend<br />
musiziert“ gewann. Mit Snare-Drums,<br />
Marimbaphon, Vibraphon, Schlagzeugsets<br />
Die beiden Nachwuchstalente Daniel Higler (links) und Raphael Löffler brillierten beim Benefizkonzert<br />
an einer Vielzahl von Schlaginstrumenten, wobei selbst ein Geigenbogen zum Einsatz kam.<br />
franziskus-bote 1/11 9<br />
Die Trommelgruppe aus <strong>Heiligenbronn</strong> mit behinderten und nichtbehinderten Menschen rief in der<br />
<strong>St</strong>adthalle <strong>St</strong>. Georgen große Begeisterung hervor. Fotos: Graf<br />
und anderen Percussioninstrumenten interpretierten<br />
sie mit atemberaubender Virtuosität<br />
und höchster Konzentration moderne<br />
Schlagwerk-Literatur. Kleine Show-Elemente<br />
wie bei dem <strong>St</strong>ück „Spaghetti-Junction“,<br />
das den <strong>St</strong>raßenlärm auch mit Hupe und<br />
Autoradio simulierte, bauten sie ebenfalls<br />
in ihr kurzweiliges und anspruchsvolles<br />
Programm ein.<br />
Die beiden jungen Musiker stehen ebenfalls<br />
in besonderer Beziehung zu <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />
ist doch Daniel Higler aus Villingen<br />
der Sohn von Gabi und <strong>St</strong>ephan Higler und<br />
Raphael Löffler aus Winzeln arbeitete als<br />
Zivildienstleistender in der Technikabteilung<br />
in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Die Spendengelder der Zuschauer abzüglich<br />
der Unkosten erbrachten die Spendensumme.<br />
Die beiden Lehrer Barbara Schneider<br />
und <strong>St</strong>ephan Higler und die Schülerinnen<br />
Carolin Jäkle und Rebekka Schneider von<br />
der Realschule überreichten den Erlös bei<br />
einem Besuch in den Blindenwerkstätten<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. „Das ist gigantisch – damit<br />
habe ich nicht gerechnet“, freute sich Gabi<br />
Higler über diese Unterstützung.<br />
Auch Verwaltung spendet für Gruppe<br />
Eine weitere Spende erhielt die Trommelgruppe<br />
von der Verwaltung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
aus dem Erlös ihres Adventsmarkt-<strong>St</strong>andes<br />
mit Basteleien und Winzerwecken. Mit diesen<br />
Spenden war es der Trommelgruppe jetzt<br />
möglich, drei Basstrommeln mit <strong>St</strong>ändern<br />
und noch einige andere Instrumente anzuschaffen.<br />
Ewald Graf
Mitarbeiterehrungen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
40 Jubilare in der Behindertenhilfe<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. 40 Dienstjubilare der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Einrichtungen ehrte die Behindertenhilfe<br />
der stiftung st. franziskus mit<br />
Urkunden und Geschenken, darunter langjährige<br />
Mitarbeiter mit 25 und 35 Jahren<br />
Zugehörigkeit im Rahmen der Mitarbeiterversammlung<br />
im Elisabetha-Glöckler-Saal.<br />
Die weiteren Jubilare erhielten für ihre<br />
Diensttreue im Rahmen der jeweiligen<br />
Adventsfeiern Dank und Anerkennung ausgesprochen.<br />
Als Mitarbeiter mit dem „flächenmäßig<br />
größten Arbeitsplatz“, nämlich über 100<br />
Hektar, stellte Dieter Ohnmacht, Leiter des<br />
Referats Personalwesen, den Landwirtschaftsmeister<br />
und Verwalter des Aussiedlerhofs<br />
<strong>St</strong>. Wendelin, Franz Schneider, vor, der seit<br />
1991 die Leitung der Landwirtschaft innehat.<br />
Ebenfalls für 35-jährige Mitarbeit wurden<br />
die Sonderschullehrer Franziska Bernhard<br />
und Edgar Kränzler geehrt.<br />
Für 30 Jahre Dienst wurden gewürdigt:<br />
die Sonderschullehrerinnen Rosemarie Fraß<br />
und Sieglinde King, Werkstatt-Gruppenleiterin<br />
Dorothea Härle, Sozialpädagogin<br />
Anneliese Seeck und Heilpädagogin<br />
Monika Faist.<br />
Seit 25 Jahren im Dienst ist Erzieherin<br />
Hermine Waizmann, Leiterin der Familiengruppe<br />
Haus Marienberg in Sulgen. Ihren<br />
Weg und ihr Engagement würdigte Heike<br />
Händel, Leiterin der Behindertenhilfe Erwachsene.<br />
Ebenfalls ein Vierteljahrhundert in Kloster<br />
und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> tätig sind nun Margarethe<br />
Neudeck, Leiterin der Schule für Hörgeschädigte,<br />
und Udo Neudeck, Leiter der<br />
Berufsschule der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die durch Roland<br />
Flaig von der Leitung Behindertenhilfe geehrt<br />
wurden. Gleichfalls für 25 Dienstjahre<br />
gewürdigt wurden auch die Sonderschul-<br />
Günter Seger hielt auch Rückblick<br />
auf ein lebendiges Jahr.<br />
Die Qualität der Arbeit wurde<br />
verbessert, aber auch Baustellen<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Langjährige <strong>Heiligenbronn</strong>er Dienstjubilare der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bei der Ehrung in der Mitarbeiterversammlung:<br />
(von links) Günter Seger, Leitung Behindertenhilfe, Heike Händel, Leiterin Erwachsenenbereich, die Jubilare<br />
Hermine Waizmann, Margarethe Neudeck, Udo Neudeck und Franz Schneider, Dieter Ohnmacht, Leiter<br />
des Referats Personalwesen, und Roland Flaig, Leitung Behindertenhilfe. Foto: Ronecker<br />
lehrerinnen Christa Brodmann und<br />
Renate Höllerer sowie Gärtnergeselle<br />
Werner Keck.<br />
Für 20 Jahre Mitarbeit wurden im Rahmen<br />
der Adventsfeiern der Bereiche in persönlichen<br />
Ansprachen geehrt: Renate Ott<br />
(Abteilung Wirtschaft), Irmgard Ott (Behindertenhilfe<br />
Erwachsene), Angelika Glaser<br />
(Internat) und Birgit Züfle (Verwaltung).<br />
Für 10 Jahre Dienst in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wurden<br />
ausgezeichnet: Beate Fischer, Oksana<br />
Gerich, Annemarie Jauch, Petra Kopp,<br />
Monika Reuter, Roselinde Seckinger, Elvira<br />
Sonntag (Abteilung Wirtschaft), Ute Graf<br />
und Irina Rapp (Verwaltung), Rita Glatthaar,<br />
Elvira Knaak, Gabriele Kunz, Svenja Lewandowski,<br />
Svetlana Sciascia, <strong>St</strong>efanie Ziegler,<br />
Germana Zimmermann (Behindertenhilfe<br />
Erwachsene), Hans-Michael Benzing (Werkstätten),<br />
Elfriede Bantle, Waltraud Kuner,<br />
<strong>St</strong>efanie Langer (Internat), Kerstin Graf und<br />
Susanne Moosmann (Förderzentrum Hören<br />
und Sprechen).<br />
In dem bei der Mitarbeiterversammlung der<br />
Einrichtung <strong>Heiligenbronn</strong> voll besetzten<br />
Elisabetha-Glöckler-Saal hielt Günter Seger<br />
von der Leitung Behindertenhilfe auch Rück-<br />
blick auf ein lebendiges Jahr. Trotz nicht<br />
einfacher Rahmenbedingungen habe es die<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> geschafft, die Qualität ihrer Arbeit<br />
zu verbessern etwa durch das Qualitätsmanagement.<br />
Aber auch Baustellen seien auf<br />
den Weg gebracht worden. Nach der Einweihung<br />
des Werkhofs <strong>St</strong>. Josef begannen<br />
die Bauarbeiten für das Schulzentrum <strong>St</strong>.<br />
Benedikt, das nicht nur Schulen beherbergen,<br />
sondern ein Bildungs- und Beratungszentrum<br />
sein werde. Hautnah miterlebt wurde<br />
von Mitarbeitern, Schülern und Bewohnern<br />
die Klosterhofgestaltung und Sanierung des<br />
Kanalnetzes.<br />
Neubau mit Förderplätzen geplant<br />
Abgeschlossen seien die Planungen für das<br />
Haus <strong>St</strong>. Gabriel mit 32 Förder- und Betreuungsplätzen<br />
für schwerstmehrfachbehinderte<br />
Menschen. Hier hofft Seger auf einen<br />
Baubeginn im Frühjahr 2011.<br />
Neue Außenklasse und neuer Beruf<br />
Bewegt hat sich aber auch inhaltlich einiges.<br />
Seger erwähnte etwa die neue Außenklasse<br />
des Förderzentrums Hören und Sprechen in<br />
Wurmlingen bei Tuttlingen und das neue<br />
Berufsbild der personalen Dienstleistung, in<br />
dem an der Sonderberufsschule der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
ausgebildet wird. Ewald Graf<br />
10 franziskus-bote 1/11
Zweites landesweites Treffen für Familien mit CHARGE-Kindern<br />
Erfahrungsaustausch gibt neuen Rückhalt<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Raum für Begegnung, Information<br />
und Austausch bot das zum zweiten<br />
Mal von der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
veranstaltete Treffen für Familien von<br />
CHARGE-Kindern aus ganz Baden-Württemberg.<br />
Das CHARGE-Syndrom ist eine Form<br />
von Hör-Seh-Behinderung in Verbindung<br />
mit weiteren Beeinträchtigungen wie Herzfehlern<br />
und Verengung der Atemwege.<br />
Das Förderzentrum Sehen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, das<br />
über seine Beratungsstelle für taubblinde<br />
Kinder Kontakt zu den Eltern hat, organisierte<br />
das Treffen. Zu diesem waren auch<br />
Familien mit hörsehbehinderten und taubblinden<br />
Kindern außerhalb des CHARGE-<br />
Syndroms sowie Mitarbeiter anderer Einrichtungen<br />
eingeladen. Die Teilnehmer<br />
kamen von Mannheim bis Radolfzell her<br />
angereist, sogar aus Bayern.<br />
Ein erstes Referat hielt Andrea Scheele von<br />
der Pädagogischen Hochschule Heidelberg<br />
zu Hilfsmitteln im Alltag von Menschen mit<br />
CHARGE-Syndrom. Dabei trug der Austausch<br />
der Eltern untereinander zur Klärung bei,<br />
welche Hilfsmittel sich bewährt haben und<br />
welche wünschenswert wären. In einem<br />
Workshop zu den vorgestellten Hilfsmitteln<br />
konnten die Eltern unter Anleitung von<br />
Andrea Scheele und Beate Schork, Leiterin<br />
der <strong>Heiligenbronn</strong>er Abteilung für Taubblinde<br />
und Hörsehbehinderte, Verschiedenes<br />
Den Eltern von Kindern mit CHARGE-Syndrom<br />
wurden auch weitere Hilfsmittel für die Kommunikation<br />
mit ihren hör-seh-behinderten Kindern<br />
vorgestellt: hier ist Helga Wagner (rechts), Leiterin<br />
der Mehrfachbehindertenabteilung, im Gespräch<br />
mit einer Teilnehmerin.<br />
franziskus-bote 1/11<br />
ausprobieren, u.a.<br />
Materialien zur<br />
visuellen Wahrnehmung<br />
und zur<br />
unterstützten<br />
Kommunikation.<br />
Ein weiteres Referat<br />
hielt Anna Wolff<br />
von der Medizinischen<br />
Universität<br />
Heidelberg zur<br />
zahnmedizinischen<br />
Betreuung von<br />
Menschen mit<br />
CHARGE-Syndrom,<br />
die durch Spaltbildungen,Verengungen<br />
der Atemwege<br />
oder Beeinträchtigung<br />
der Gesichtsnerven<br />
große Schwierigkeiten bei der Zahnpflege<br />
haben. Logopädin Ulrike Roch vom<br />
Dysphagie-Zentrum Gailingen stellte Möglichkeiten<br />
bei Essstörungen sowie Chancen<br />
und Probleme bei der Versorgung mit einer<br />
Magensonde vor.<br />
Die Kinder mit CHARGE-Syndrom und ihre<br />
Geschwister wurden derweil durch geschultes<br />
Fachpersonal der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> betreut. Sportangebote<br />
und eine Bewegungslandschaft<br />
im Psychomotorikraum luden zur Aktivität<br />
ein, bei Mal- und Bastelangeboten konnten<br />
die Kinder kreativ werden. Es gab auch<br />
Möglichkeiten zu Spiel und Entspannnung.<br />
Gerne angenommen wurde von den Eltern<br />
auch das Angebot einer zahnärztlichen Beratung<br />
und eine Führung durch die Schule<br />
für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde.<br />
Auch erste Erfahrungen beim therapeutischen<br />
Reiten wurden gesammelt, bei dem<br />
sich ein 18-jähriger Jugendlicher zum ersten<br />
Mal aufs Pferd traute. Ein anderes Kind, das<br />
sonst nur selten etwas mitteilt, gebärdete<br />
von sich aus „weißes Pferd“.<br />
Der Erfahrungsaustausch mit den anderen<br />
Eltern nahm ebenfalls breiten Raum ein.<br />
Durch die Vorträge und Gesprächsrunden<br />
konnten manche Fragen geklärt und neue<br />
Ideen entwickelt werden. Das Treffen, dessen<br />
11<br />
Während die Eltern sich austauschen und informieren konnten, wurden die<br />
Kinder in den Internatsräumen des Förderzentrums von geschulten Mitarbeiterinnen<br />
betreut: hier Nike Sutterer mit Schülerin Leonie. Fotos: Rudolf<br />
gute Atmosphäre und Organisation gelobt<br />
wurden, gab den Eltern wieder neuen Rückhalt<br />
für ihren Alltag.<br />
Beate Schork/Ewald Graf<br />
Auch die zahnärztliche Beratung<br />
wurde bei dem Elterntreffen<br />
gerne angenommen,<br />
da CHARGE-Kinder durch<br />
Spaltbildungen, Verengungen<br />
der Atemwege oder Beeinträchtigung<br />
der Gesichtsnerven<br />
große Schwierigkeiten bei<br />
ihrer Zahnpflege haben.<br />
Auch das Angebot des therapeutischen Reitens<br />
wurde gut angenommen. Foto: Jergens
Werkstatt für behinderte Menschen neu zertifiziert<br />
Hochwertige Qualität und Zufriedenheit<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die Werkstatt für behinderte<br />
Menschen im Haus Teresa in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
sowie die Blindenwerkstätten sind<br />
nun seit sechs Jahren nach ISO 9001 zertifiziert.<br />
Das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen<br />
ist es, die wesentlichen Abläufe<br />
und Prozesse zu optimieren und die Arbeit<br />
und ihre Rahmenbedingungen laufend zu<br />
verbessern. „Wir werden immer besser“,<br />
fasste es Heike Händel, Leiterin der Behindertenhilfe<br />
Erwachsene, bei der kleinen<br />
Feierstunde zur Neuzertifizierung im Januar<br />
zusammen.<br />
Alle drei Jahre muss das Zertifikat komplett<br />
erneuert werden. Hierzu findet jeweils ein<br />
großes externes Audit statt. Dazu hat die<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Firma Procumcert in Frankfurt<br />
beauftragt, ein von Caritas und Diakonie<br />
gegründetes Unternehmen. Zwischen den<br />
großen Audits gibt es im Jahreszyklus jeweils<br />
interne Audits.<br />
WfbM als verlässlicher Partner<br />
Warum überhaupt solche Anstrengungen?<br />
In der Produktion wurden einige Aufträge<br />
für die Behindertenwerkstatt erst durch die<br />
Zertifizierung möglich. Weiterhin stärkt es die<br />
Die Arbeit der Landwirtschaftsgruppe wurde<br />
ebenfalls mit in das Qualitätsmanagement<br />
der Werkstätten integriert. Fotos: Bormann<br />
Für die individuelle Entwicklungsplanung der<br />
Menschen mit Behinderung in den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Werkstätten<br />
wird gemeinsam über die Zielsetzung<br />
gesprochen: Beratungsgespräch mit Mitarbeiterin<br />
Angelika Hullmann.<br />
Position der WfbM als verlässlicher Partner<br />
der Auftraggeber aus der Industrie. „Wir<br />
können eine hochwertige Qualität auf Dauer<br />
garantieren“, schildert Werkstattleiter Hugo<br />
Keller den Nutzen der Zertifizierung. „Auch<br />
hat unser Partner die Sicherheit, dass sich<br />
unsere Abläufe ständig weiter entwickeln.“<br />
Die Zertifizierung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Werkstätten<br />
umfasste von Beginn an nicht nur Abläufe<br />
der Produktion, sondern auch alle wichtigen<br />
Punkte in Bezug auf Betreuung und Förderung<br />
der Menschen mit Behinderung.<br />
Dies unterscheidet diese Zertifizierung von<br />
den in der Industrie gewohnten und war<br />
zunächst auch für Werkstätten nicht üblich.<br />
Alle Bereiche der Werkstätten haben an<br />
der Weiterentwicklung teilgenommen und<br />
davon profitiert. Das gilt für die Prozesse<br />
der Produktion – von der Auftragsgewinnung<br />
über den Wareneingang, die eigentliche<br />
Produktion und den Warenausgang<br />
bis hin zu regelmäßigen Rückmeldungen<br />
der Kunden.<br />
Betreuung und Förderung im Blick<br />
Das gilt aber auch für die Betreuung und<br />
Förderung der Menschen mit Behinderung.<br />
Hier wurden die arbeitsbegleitenden Maßnahmen,<br />
die individuelle Entwicklungsplanung<br />
sowie die Abläufe von der Aufnahme<br />
bis zur Entlassung beschrieben und weiter<br />
entwickelt. Auch der verbindliche Umgang<br />
mit Rückmeldungen der behinderten Mitarbeiter<br />
wurde festgemacht, was seinen<br />
Teil zur Zufriedenheit der Beschäftigten beitrug.<br />
Ihre Zufriedenheit wird jedes Jahr im<br />
Rahmen des individuellen Entwicklungsgesprächs<br />
erfragt und fließt in die weitere Planung<br />
mit ein. Hier kann schnell und gezielt<br />
auf mögliche Unzufriedenheiten reagiert<br />
werden oder sie können schon im Vorfeld<br />
vermieden werden.<br />
Beispiel Aufnahmeverfahren<br />
Ein Beispiel für die ständige Überprüfung<br />
und Weiterentwicklung durch die Audits ist<br />
auch das überarbeitete Aufnahmeverfahren,<br />
das für die Zukunft der Werkstatt von eminenter<br />
Bedeutung ist. Hier galt es, die Schnittstellen<br />
zwischen Wohn- und Arbeitsbereich<br />
reibungslos miteinander zu verzahnen, Kontakte<br />
zu den Kostenträgern aufzubauen<br />
und die Eltern zuverlässig und umfassend<br />
zu informieren. Bei Interesse an einer Aufnahme<br />
kann ein Praktikum vereinbart werden,<br />
was auch bedeuten kann, einen Wohnplatz<br />
für eine Woche zu finden und dies mit den<br />
Terminen der Schule zu verbinden. Am<br />
Ende des Praktikums folgen Berichte und<br />
ein Auswertungsgespräch.<br />
Dies alles und noch einiges mehr muss<br />
verbindlich, zuverlässig und unabhängig<br />
von der betreuuenden Person abgearbeitet<br />
werden, auch wenn viele verschiedene<br />
Menschen und Institutionen beteiligt sind.<br />
Konzept für Berufsbildungsbereich<br />
Ein anderes aktuelles Projekt ist die Umsetzung<br />
eines Fachkonzeptes für den Berufsbildungsbereich<br />
für Werkstatt-Einsteiger. Bei<br />
der Außenarbeitsgruppe in der Landwirtschaft,<br />
bei deren Auditierung der Schwerpunkt<br />
zunächst auf Sicherheitsaspekten lag,<br />
stand jetzt ihre konzeptionelle Verankerung<br />
im Mittelpunkt. Erstmals ausprobiert wurden<br />
bei der individuellen Entwicklungsplanung<br />
Zielerreichungsgrade mit Prozentzahlen.<br />
„Wir brauchen uns nicht vor den Herausforderungen<br />
der Zukunft zu scheuen“, konnte<br />
denn auch Werkstattleiter Hugo Keller bei<br />
der Feierstunde resümieren.<br />
Wolfgang Winterhalder<br />
12 franziskus-bote 1/11
Berlin-<strong>St</strong>udienfahrt von sinnesbehinderten Bewohnern<br />
Keine Scheu vor politischen Diskussionen<br />
Berlin. An einer <strong>St</strong>udienfahrt nach Berlin<br />
mit politischen Diskussionen nahmen fünf<br />
Bewohner mit Sinnesbehinderung und eine<br />
Betreuerin der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
teil. Sie hoffen, dass Berlin auch hinsichtlich<br />
ihrer vorgebrachten Probleme eine<br />
Reise wert war.<br />
Von SPD-Abgeordnetem eingeladen<br />
Die fünf Bewohner aus dem Ambulant-<br />
Betreuten Wohnen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, die in eigenen<br />
Wohnungen in Schramberg und Sulgen<br />
bzw. im Haus Schönblick leben und in den<br />
Werkstätten der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> beschäftigt sind,<br />
konnten sich gemeinsam mit Sabine Schell,<br />
Fachleiterin des Ambulant-Betreuten Wohnens,<br />
einer Reisegruppe der Lebenshilfe<br />
anschließen, die auf Einladung des SPD-<br />
Bundestagsabgeordneten Christian Lange<br />
aus dem Wahlkreis Waiblingen vier Tage in<br />
Berlin weilte. Die Teilnehmer absolvierten<br />
ein straffes Programm mit vielen behindertenpolitischen<br />
Diskussionen, bekamen aber<br />
auch viel von Berlin zu sehen.<br />
Gespräche auch im Ministerium<br />
Gesprächspartner der Besucher aus Baden-<br />
Württemberg waren Jan Busch, persönlicher<br />
Referent der SPD-Generalsekretärin<br />
Andrea Nahles, Andreas Schlüter vom Ministerium<br />
für Arbeit und Soziales, Leiter des<br />
Referats Gleichstellung behinderter Menschen<br />
und zuständig für Barrierefreiheit,<br />
sowie Abgeordneter Christian Lange, der<br />
auch Parlamentarischer Geschäftsführer<br />
der SPD-Fraktion ist.<br />
Die Schramberger Teilnehmer brachten in<br />
diesen Gesprächen etwa ihren Kummer über<br />
die Weihnachtsgeld- und Sonderzahlungs-<br />
Regelung in Behindertenwerkstätten vor.<br />
Diese Gelder nämlich werden bei ihnen als<br />
selbständig Wohnenden – im Unterschied<br />
zu den stationär untergebrachten Arbeits-<br />
„Ich bin von der <strong>St</strong>adt beeindruckt<br />
und hoffe, dass einigen<br />
Polikern in Berlin ein Licht<br />
aufgegangen ist und sie sich<br />
den Problemen behinderter<br />
Menschen annehmen.“<br />
kollegen – komplett auf die Grundsicherung<br />
angerechnet, verringern also wiederum die<br />
bezahlten Betreuungsgelder. Referatsleiter<br />
Andreas Schlüter konnte darauf auch keine<br />
direkte Antwort geben, versprach aber, dies<br />
in einer Konferenz zu besprechen.<br />
Probeweise am Rednerpult<br />
Weitere Themen waren etwa das Persönliche<br />
Budget oder die UN-Konvention für die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderungen.<br />
Die Referenten und der Bundestagsabgeordnete<br />
gaben sich recht viel Mühe, die<br />
Belange der Menschen mit Behinderung<br />
aufzugreifen, berichten die Schramberger<br />
Teilnehmer. Diese wiederum hatten sich<br />
auch intensiv auf die Gespräche vorbereitet<br />
und machten sich auch während der Diskussionen<br />
eifrig Notizen. Im Bundesrat<br />
konnten die Teilnehmer sogar im Plenarsaal<br />
Platz nehmen und auch probeweise ans<br />
Rednerpult stehen.<br />
Zu den weiteren Zielen der Berlin-Reise<br />
gehörte der Bundestagssaal im Reichstags-<br />
franziskus-bote 1/11 13<br />
Die Schramberger Teilnehmer an der Berlin-<strong>St</strong>udienfahrt für Menschen mit Behinderung vor dem Plenarsaal<br />
des Deutschen Bundestags: (hinten von links) Ingo Feldt, Sabine Schell von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Sabine Kast,<br />
(vorne von links) Erich Fischer, <strong>St</strong>efanie Schleuning, Anthony Sohi und Andreas Grau.<br />
gebäude, das Willy-Brandt-Haus der SPD,<br />
das Kleist-Haus des Arbeitsministeriums,<br />
das Denkmal für die ermordeten Juden<br />
Europas, aber auch der Kudamm und das<br />
Olympiastadion.<br />
Im 14. <strong>St</strong>ock über den Dächern<br />
der Hauptstadt<br />
Eine große <strong>St</strong>adtrundfahrt mit politisch interessanten<br />
Punkten führte die Reisegruppe<br />
durch die ganze Bundeshauptstadt. Der<br />
Zusammenhalt der Reisegruppe war sehr<br />
gut. Auch die Unterkunft im Hotel wird von<br />
den Berlin-Fahrern gelobt. Dort suchten sie<br />
auch regelmäßig die „sky-Bar“ im 14. <strong>St</strong>ock<br />
auf – über den Dächern der Hauptstadt.<br />
„Ich bin von der <strong>St</strong>adt beeindruckt“, berichtet<br />
Andreas Grau. Er hofft jedoch auch, „dass<br />
einigen Politikern in Berlin ein Licht aufgegangen<br />
ist“ und sie sich den Problemen<br />
behinderter Menschen annehmen. „Die<br />
Fahrt nach Berlin war für uns schon ein<br />
sehr besonderes Erlebnis“, fasst Ingo Feldt<br />
zusammen. Ewald Graf
Spendenaktion „Wir machen Schule“ schreitet voran<br />
Schon über 600 000 Euro Spenden für<br />
die neue Schule in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Schon kurz vor Weihnachten<br />
freuten sich die Schüler der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn über ein großes<br />
Etappenziel: Die Spendenaktion Wir machen<br />
Schule. Machen Sie mit überschritt die magische<br />
Marke von einer halben Million Euro<br />
Spenden. Bis zum März stieg die Spendensumme<br />
noch kräftig weiter auf 612 000 Euro.<br />
Und das ganz ohne die Hilfe von Günther<br />
Jauch und seiner bekannten Fernseh-Show.<br />
Vielmehr wurde die Summe durch eine<br />
Vielzahl von kleinen und großen Spenden<br />
vor allem aus der Region aufgebracht. Die<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> nimmt diese Summe zum Anlass,<br />
sich erneut auch an dieser <strong>St</strong>elle bei allen<br />
Spenderinnen und Spendern zu bedanken.<br />
In <strong>Heiligenbronn</strong> bei Schramberg entsteht<br />
derzeit ein neues Schulgebäude für sinnesbehinderte<br />
Kinder. Bereits im Juni 2010<br />
wurde mit dem Bau begonnen. Voraussichtlich<br />
im Sommer 2012 werden die Schüler<br />
in das neue Gebäude umziehen können.<br />
In den Förderzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> erhalten<br />
blinde, sehbehinderte, hörgeschädigte und<br />
taubblinde Kinder optimale Förderung<br />
und Unterstützung.<br />
Jetzige Schulgebäude 100 Jahre alt<br />
Allerdings sind die bestehenden Schulgebäude<br />
annähernd hundert Jahre alt und<br />
entsprechen nicht mehr modernen pädagogischen<br />
Anforderungen. Zudem sind sie<br />
für den stark zunehmenden Kreis schwerst<br />
Spenden-<strong>St</strong>ichwort „Wir<br />
machen das Glas voll“<br />
Weitere Spenden für den Schulneubau erbittet<br />
die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> unter dem <strong>St</strong>ichwort<br />
„Wir machen das Glas voll“ auf das Konto<br />
540 340 bei der Kreisparkasse Rottweil<br />
(Bankleitzahl 642 500 40).<br />
Weitere Informationen zur Aktion finden sich<br />
im Internet unter www.spenden-machenschule.de.<br />
Dort kann auch die Single-CD<br />
Wohin mein Herz mich zieht zum „Pro<br />
Bono-Preis“ von 15 Euro bestellt werden.<br />
Mit den ersten wärmeren Temperaturen des Jahres gingen die Arbeiten am Rohbau des Schulzentrums<br />
<strong>St</strong>. Benedikt in <strong>Heiligenbronn</strong> gleich weiter. Das zweite Obergeschoss für die sinnesbehinderten Schüler<br />
wird bald fertig gestellt sein. Am rechten Bildrand das Haus Lebensquell, links oben der im vergangenen<br />
Jahr eingeweihte neue Werkhof <strong>St</strong>. Josef Foto: Heli-Photo<br />
mehrfachbehinderter Kinder schlecht zugänglich.<br />
Aus diesem Grund baut die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
ein neues Schulzentrum und benötigt<br />
für dieses Zwölf-Millionen-Euro-Projekt jede<br />
erdenkliche Hilfe. Mit der Spendenaktion<br />
soll eine Million Euro Spendengelder aufgebracht<br />
werden.<br />
„Das Glas ist nun halb voll. Doch die Finanzund<br />
Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr<br />
hatte auch Folgen für die Spendenbereitschaft“,<br />
erläutert Andreas Precht, der für die<br />
Spendenaktion verantwortlich zeichnet.<br />
Precht zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass<br />
die Unternehmen in der Region sich schon<br />
bald wieder spendenfreudiger zeigen werden,<br />
da auch deren Umsätze wieder stiegen.<br />
Erste Anzeichen seien bereits sichtbar.<br />
Firmen halten <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Treue<br />
Eine ganze Reihe von Unternehmen hielt<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> aber auch gerade in der Weihnachtszeit<br />
die Treue und spendete wieder<br />
größere Summen für das Schulzentrum <strong>St</strong>.<br />
Benedikt und damit die Lebensperspektiven<br />
von Kindern und Jugendlichen mit Sinnesbehinderungen.<br />
So überreichte das Bonner<br />
Telekommunikationsunternehmen Next ID<br />
erneut 3500 Euro für Wir machen Schule<br />
und unterstützt die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> auch mit einer<br />
kostenlosen Spendenhotline im Festnetz<br />
14<br />
(09001 250 280). Die Gruner AG in<br />
Wehingen auf dem Heuberg überreichte<br />
Andreas Precht ebenfalls wieder einen<br />
Scheck über 3000 Euro. „Soziales Engagement<br />
ist für uns als Unternehmen wichtig<br />
und ein selbstverständlicher Teil unserer<br />
Philosophie“, sagte Firmenchef Eduard<br />
Spreitzer. Und auch die Apotheke Haller<br />
in Dunningen unterstützte wieder das<br />
Schulbauprojekt in <strong>Heiligenbronn</strong> mit 2500<br />
Euro anstelle von Weihnachtsgeschenken<br />
für die Kunden und mit dem Aufstellen<br />
eines Spendenhäuschens.<br />
Dass die Spendenbereitschaft immer weitere<br />
Kreise ziehen kann, zeigt das Beispiel<br />
von Professor Dr. Bernd Schwien von der<br />
Fachhochschule Nordhausen, der sich schon<br />
in einer Publikation mit der Unternehmensführung<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> auseinandergesetzt<br />
hat. Als er den Spendenbrief der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
erhielt, spendete nicht nur er selbst 100<br />
Euro, sondern reichte ihn auch der Firma<br />
HEWI in Bad Arolsen weiter, mit der er<br />
wegen der Konstruktion eines behindertengerechten<br />
Duschsitzes in Kontakt stand, und<br />
die Geschäftsführung von HEWI entschloss<br />
sich spontan, ebenfalls 100 Euro zu spenden.<br />
So können Spenden Schule machen.<br />
Andreas Precht/Ewald Graf<br />
franziskus-bote 1/11
Luise-Poloni-Heim in Tübingen wieder eröffnet<br />
Neu gebautes Altenzentrum wird zum<br />
Treffpunkt für den ganzen <strong>St</strong>adtteil<br />
Tübingen. Das Altenzentrum Luise-Poloni-<br />
Heim im Tübinger <strong>St</strong>adtteil Lustnau hat nach<br />
zweieinhalbjähriger Pause wieder seinen<br />
Betrieb aufgenommen. Im Januar zogen die<br />
ersten Bewohner in das Pflegeheim ein bzw.<br />
auch wieder zurück, denn darunter waren<br />
auch sieben Seniorinnen und ein Senior, die<br />
schon vor der Bauphase hier lebten und<br />
aus anderen Pflegeheimen wieder zurück<br />
wechselten.<br />
Haus zur Hälfte schon belegt<br />
Bis zur Einweihung Ende März sind es 30<br />
Menschen mit Pflege- und Hilfebedarf im<br />
fortgeschrittenen Alter, die im neuen Luise-<br />
Poloni-Heim leben werden. Und für April<br />
sind schon weitere Bewohner angemeldet.<br />
Es gab auch schon die ersten Kurzzeitpflegegäste<br />
mit vorübergehendem Aufenthalt<br />
und die ersten Tagespflegegäste, die tagsüber<br />
im Altenzentrum betreut werden –<br />
beides neue Angebote in dieser <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />
Einrichtung.<br />
Schrittweise bis zur vollen Belegung der insgesamt<br />
59 vollstationären Plätze, allesamt<br />
in Einzelzimmern, wird auch die Mitarbeiterzahl<br />
erhöht. Gestartet hat das Altenzentrum<br />
mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
überwiegend in Teilzeit oder auch als<br />
Aushilfen. Doch die Suche nach Fachkräften<br />
ist mittlerweile schwieriger als die Aufnahme<br />
neuer Bewohner. Die Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
bemüht sich daher bewusst darum,<br />
ihren Mitarbeitern auch familienfreundliche<br />
Arbeitsplätze anbieten zu können.<br />
Den Bewohnern wird bereits<br />
eine Vielzahl an Angeboten gemacht:<br />
es gibt eine Singgruppe<br />
mit Ehrenamtlichen, „Tanzen<br />
und Bewegung“, Kegeln oder<br />
<strong>St</strong>urzprophylaxe-Übungen.<br />
„Es ist jeden Tag was los.“<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Bis zum Festwochenende im neu gebauten Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen-Lustnau ist die<br />
Hälfte der Bewohnerplätze bereits belegt. Auf unserem Bild von einem der Gemeinschaftsbereiche haben<br />
einige Seniorinnen zu den Liederbüchern gegriffen, in der Mitte Hausleiterin Carmen Conrad.<br />
Zimmer vor Einzug eingerichtet<br />
Bevor die ersten Bewohner in ihre neue Heimat<br />
einzogen, war es den Angehörigen<br />
schon in den Tagen und dem Wochenende<br />
davor möglich, das neue Zimmer mit den<br />
Möbeln und persönlichen Dingen einzurichten,<br />
so dass die Bewohner sich auch gleich<br />
heimisch fühlen konnten. „Die Bewohner<br />
sollen sich wohl fühlen und ein <strong>St</strong>ück weit<br />
wie zu Hause“, schildert Ursula Bacher die<br />
Zielsetzung. Am ersten Betriebstag gab<br />
es dann auch in großer Runde mit allen Helfern<br />
ein gemeinsames Abendessen.<br />
Aber auch sonst sind die Aktivitäten im<br />
neuen Haus bereits rasch angelaufen. Den<br />
Bewohnern wird bereits eine Vielzahl an Angeboten<br />
gemacht: es gibt eine Singgruppe<br />
mit Ehrenamtlichen, „Tanzen und Bewegung“<br />
wird regelmäßig angeboten, freitags<br />
wird gekegelt, <strong>St</strong>urzprophylaxe-Übungen<br />
gehören ebenfalls zum Programm. „Es ist<br />
jeden Tag was los“, fasst Regionalleiterin<br />
Ursula Bacher zusammen. In den wohnlich<br />
gestalteten Aufenthaltsbereichen, zu denen<br />
auch eine Küche gehört, werden Alltagsbegleiterinnen<br />
mit den Seniorinnen und Senioren<br />
zusammen aktiv, beispielsweise auch<br />
bei der Zubereitung einfacher Mahlzeiten.<br />
15<br />
Seniorenwohnanlage jetzt nebenan<br />
Bewohner der neu gebauten betreuten<br />
Seniorenwohnanlage des Siedlungswerks<br />
nebenan, die bereits seit November bezogen<br />
wurde, besichtigten gemeinsam mit Sozialdienstmitarbeiterin<br />
Martina Winter-Kaufmann<br />
das Luise-Poloni-Heim und gehören nun<br />
auch zu den Gästen des offenen Mittagstischs,<br />
der täglich im Foyer angeboten wird<br />
und auch von Senioren aus dem <strong>St</strong>adtteil<br />
und Angehörigen von Bewohnern angenommen<br />
wird. Gekocht wird für das Haus<br />
wie für die Gäste in der eigenen Küche<br />
unter Leitung des neuen Heimkochs Markus<br />
Baier.<br />
Kirchengemeinde auch im Haus<br />
Das Foyer des neuen Luise-Poloni-Heims<br />
kann mit der von der katholischen Kirchengemeinde<br />
finanzierten Begegnungsstätte<br />
direkt neben der Petrus-Kirche zu einem<br />
gemeinsamen Saal geöffnet werden. Hier<br />
haben schon etliche Treffen stattgefunden.<br />
Die Kirchengemeinde hat ihren neuen Saal<br />
ebenfalls schon eifrig benützt, auch für das<br />
Kirchencafé nach dem Sonntagsgottesdienst.<br />
Die Bewohner des Luise-Poloni-Heims, die<br />
direkte Verbindungstüren zur Kirche haben<br />
wie schon im Altbau, werden von Gemein-
Elfriede Schaupp gehörte zu den ersten Bewohnern im neu eröffneten Luise-Poloni-Heim in Tübingen.<br />
Ihr helles Zimmer mit Blick ins Grüne war auch schnell wohnlich eingerichtet. Fotos: Graf<br />
demitgliedern zum Gottesdienst abgeholt<br />
und wieder zurück gebracht. Evangelische<br />
Gottesdienste werden aber auch gefeiert –<br />
direkt in den Wohnbereichen.<br />
Ehrenamtliche betreiben Hauscafé<br />
Das Poloni-Heim will im Rahmen des Quartiersprojekt<br />
„Alter hat Zukunft“ auch Treffpunkt<br />
für alle alten Menschen im <strong>St</strong>adtteil<br />
sein. So hat der ökumenische Seniorenkreis<br />
Lustnau seine Zusammenkünfte auch<br />
bereits ins Altenzentrum verlegt. Im Februar<br />
startete auch das von einer großen Gruppe<br />
von Ehrenamtlichen aus dem Quartiersprojekt<br />
getragene Hauscafé im Foyer des<br />
Quartiersprojekt bringt<br />
Menschen in Kontakt<br />
Das Quartiersprojekt „Alter hat Zukunft“<br />
(siehe auch franziskus-bote 3/2010) für<br />
den Tübinger <strong>St</strong>adtteil Lustnau reagiert auf<br />
die zunehmend älter werdende Bevölkerung<br />
und die Notwendigkeit der Vernetzung,<br />
um Senioren auch im fortgeschrittenen Alter<br />
den Erhalt ihrer Lebensqualität zu ermöglichen.<br />
Dazu haben sich Altenzentrum Luise-<br />
Poloni-Heim, Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Petrus<br />
und Siedlungswerk zusammen getan. Eine<br />
Projektgruppe will verschiedene Dinge wie<br />
Besuchsdienst und Betrieb der Cafeteria<br />
voranbringen.<br />
„Zunächst geht es darum“, sagt Pfarrer<br />
Dominik Weiß im Interview, „Menschen und<br />
Generationen miteinander in Kontakt zu<br />
bringen.“ Deshalb soll das Poloni-Heim ein<br />
Ort der Begegnung werden. In die Veranstaltungen<br />
in den gemeinsamen Räumen<br />
sollen auch Menschen aus dem <strong>St</strong>adtteil<br />
einbezogen werden.<br />
Luise-Poloni-Heims, das nun jeden Sonntag<br />
öffnet und auch zum Anlaufpunkt für Menschen<br />
und Familien aus dem <strong>St</strong>adtteil werden<br />
soll. „Wir sind ein offenes Haus“, betont<br />
Regionalleiterin Bacher und freut sich auf<br />
Gäste, Besucher und Treffs. Auch waren<br />
schon die ersten Gruppen zu Auftritten für<br />
die Bewohner im Haus, so etwa das „<strong>St</strong>udentische<br />
Salonorchester“ oder die evangelische<br />
Kinderkirche.<br />
„Das ist hier ja wie im Hotel“<br />
Was Besucher am neuen Luise-Poloni-Heim<br />
immer wieder auffällt und von ihnen gelobt<br />
wird, sind die hellen und freundlichen Räume,<br />
die wohnliche Ausstattung und auch die<br />
Lage inmitten von viel Grün und Natur, sogar<br />
mit Blick auf den Österberg. „Das ist<br />
hier ja wie im Hotel“, bekam Ursula Bacher<br />
schon öfters zu hören. Die großen Balkone<br />
auf den Wohnbereichen wurden bei den<br />
ersten wärmeren Sonnentagen des Jahres<br />
auch gleich ausgenutzt und befriedigen<br />
genauso wie der beschützte Garten zwischen<br />
Altenzentrum und Seniorenwohnungen<br />
das Bedürfnis nach frischer Luft und<br />
Anteilnahme am Geschehen ums Haus.<br />
Das Luise-Poloni-Heim, das auf die italienischen<br />
Carlo-<strong>St</strong>eeb-Schwestern zurückgeht<br />
und seit 2000 von der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn geführt wird, bietet Bewohnern,<br />
Kurzzeit- und Tagespflegegästen eine individuelle<br />
Betreuung nach modernem Konzept.<br />
Sechs Wohngruppen<br />
In sechs kleinen und überschaubaren Wohngruppen<br />
auf zwei <strong>St</strong>ockwerken stehen<br />
jeweils Einzelzimmer mit Bad und großzügige<br />
Gemeinschaftsbereiche mit Küche zur<br />
Verfügung. Menschen mit Demenz haben<br />
eigene Wohnbereiche. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind immer präsent durch<br />
die Integration der Pflegestützpunkte und<br />
die hauswirtschaftliche Alltagsbegleitung.<br />
„Wenn die Menschen hier einziehen, sollen<br />
sie so selbständig wie möglich leben“,<br />
unterstreicht Regionalleiterin Ursula Bacher.<br />
Zwei Jahre Bauzeit<br />
Das vom Rottweiler Architekturbüro ktl<br />
geplante Altenzentrum wurde gemeinsam<br />
mit den Betreuten Wohnungen des Siedlungswerks<br />
und dem Gemeindesaal der<br />
Petrusgemeinde in zwei Jahren erbaut. Im<br />
März 2009 war die Grundsteinlegung, im<br />
November 2009 wurde schon Richtfest<br />
gefeiert. Finanziert wurde das 6,2 Millionen<br />
Euro-Projekt des neuen Luise-Poloni-Heims<br />
mit Hilfe von Zuschüssen des Landes, des<br />
Kreises und der ARD-Fernsehlotterie Ein<br />
Platz an der Sonne sowie mit Eigenmitteln<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>. Ewald Graf<br />
Ein großes Team an Ehrenamtlichen hat sich bereits für das Hauscafé im neuen Luise-Poloni-Heim gefunden,<br />
das zunächst sonntags geöffnet hat und für die Begegnung von jung und alt, Bewohnern und Spaziergängern<br />
sorgen will. Foto: Bacher<br />
16<br />
franziskus-bote 1/11
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren mit „sehr gut“ bewertet<br />
Qualität der Häuser wird<br />
laufend geprüft<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Alle zehn Altenzentren<br />
der stiftung st. franziskus heiligenbronn in<br />
den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und<br />
Zollernalb erhielten bei den turnusmäßigen<br />
Überprüfungen des Medizinischen Dienstes<br />
der Krankenkassen (MDK) eine Einser-Note<br />
nach dem neuen Bewertungssystem für<br />
die Qualität stationärer Pflegeeinrichtungen,<br />
was also einer „sehr gut“ entspricht.<br />
Alle Bereiche wurden bewertet<br />
Bewertet werden bei der MDK-Prüfung,<br />
die inzwischen wieder in der politischen Diskussion<br />
steht, die Pflege und medizinische<br />
Versorgung, der Umgang mit demenzkranken<br />
Bewohnern, die soziale Betreuung<br />
franziskus-bote 1/11<br />
und Alltagsgestaltung sowie die Themen<br />
Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und<br />
Hygiene. Auch Bewohner werden stichprobenartig<br />
befragt. „Das sehr gute Ergebnis<br />
dieser Prüfungen überrascht uns aber nicht<br />
und ist auch kein Zufall“, betont Martin<br />
Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe in der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>. „Wir haben ein umfangreiches<br />
Qualitätsmanagement aufgebaut und dieses<br />
im Rahmen eines eigenen Qualitätsberichts<br />
schon im Vorfeld dargestellt“, berichtet<br />
Volz-Neidlinger.<br />
Im Qualitätsmanagement der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />
Altenhilfe werden die Individualität und<br />
Selbstbestimmung der Bewohner als<br />
Gemeinsames Plätzchenbacken steht im Advent natürlich auch auf dem Programm. Die Pflege und<br />
Betreuung im Tuttlinger Altenzentrum Bürgerheim wie in den anderen Häusern der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn erhielt bei den Prüfungen durchwegs sehr gute Noten.<br />
17<br />
wesentliches Element betont, wie dies<br />
auch im gemeinsamen Slogan Bleib, wer<br />
du bist zum Ausdruck kommt.<br />
Bedürfnisse regelmäßig erfragt<br />
Die Bedürfnisse der betreuten Menschen<br />
werden regelmäßig erfragt und in verschiedensten<br />
Konzepten praktisch umgesetzt.<br />
Dazu gehören etwa die familiäre, alltagsorientierte<br />
Atmosphäre der Wohngruppen<br />
mit hoher Präsenz der Mitarbeiter oder<br />
auch etwa das Schüsselsystem bei den<br />
Mahlzeiten, bei dem die Bewohner ihr<br />
Essen selbst schöpfen können. Bestandteil<br />
des Pflegekonzeptes ist eine individuelle<br />
Pflegeplanung, die Fähigkeit und Wohlbefinden<br />
der Bewohner fördert. Feste Pflegeund<br />
Betreuungspersonen ermöglichen<br />
eine ganzheitliche Pflege.<br />
Eigener Qualitätsbericht im Internet<br />
Weitere Konzepte der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />
gehen auf die Bedürfnisse von<br />
Demenzkranken, Schwerstpflegebedürftigen,<br />
Angehörigen, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen<br />
ein. Für den eigenen Qualitätsbericht<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> wurden auch externe<br />
Gutachter einbezogen, die Bewohner, Angehörige<br />
und Mitarbeiter befragten.<br />
Aus den Ergebnissen dieser Evaluation<br />
wurden einrichtungsbezogene Folgerungen<br />
gezogen. Der jüngste interne Qualitätsbericht<br />
von 2009 kann auch auf der Internetseite<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenhilfe auf der Seite<br />
„Anspruch und Ziele“ heruntergeladen<br />
werden (www.bleib-wer-du-bist.de).<br />
Die MDK-Prüfungen haben nun die gute<br />
Vorarbeit bestätigt. „Sie bestätigen die durchweg<br />
hohe Qualität der in unseren Einrichtungen<br />
erbrachten Leistungen“, resümiert<br />
Martin Volz-Neidlinger. Die einzelnen beanstandeten<br />
Punkte wurden umgehend aufgearbeitet.<br />
Überall „Einser“ erhalten<br />
Die einzelnen Gesamtnoten für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />
lauteten: 1,0 für <strong>St</strong>. Anna<br />
Tuttlingen, 1,2 für das Bürgerheim Tuttlingen,<br />
1,4 für <strong>St</strong>. Antonius Mühlheim, 1,2 für<br />
<strong>St</strong>. Josef Spaichingen, 1,1 für <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Rottweil, 1,2 für <strong>St</strong>. Konrad Zimmern, 1,3<br />
für <strong>St</strong>. Veronika Dunningen und 1,0 für<br />
<strong>St</strong>. Martin Geislingen. Das Dr.-Karl-Hohner-<br />
Heim Trossingen und <strong>St</strong>. Ulrich Wehingen<br />
wurden vom MDK kurz vor Einführung der<br />
Noten geprüft, ebenfalls mit einem sehr<br />
guten Ergebnis. Ewald Graf
Vernissage und Autorenlesung im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Raimund Selinka und Egon Rieble geben<br />
Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen<br />
Rottweil. Freunde der Literatur, Kunst und<br />
Musik erwartete im Januar im Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil eine besondere Veranstaltung.<br />
Im überfüllten Wohnbereich<br />
„Neckartäle“ erlebten die zahlreichen Besucher<br />
und Bewohner die mittlerweile bereits<br />
dritte Vernissage im neuen <strong>St</strong>. Elisabeth,<br />
einen bunten Blumenstrauß aus Literatur,<br />
Bildender Kunst und Musik.<br />
Meister des Aquarells<br />
Raimund Selinka, ein Meister der Aquarellmalerei,<br />
zeigte an diesem Abend einen repräsentativen<br />
Querschnitt seiner Arbeiten.<br />
In seiner Begrüßung ging Regionalleiter Dietmar<br />
Zisterer von der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn auf die besondere Beziehung<br />
von Künstler Selinka zum Altenzentrum <strong>St</strong>.<br />
Elisabeth ein. So freute sich insbesondere<br />
eine Bewohnerin der Einrichtung auf ein<br />
Wiedersehen mit dem Maler und Zeichner,<br />
der ihr vor vielen Jahren die Sensibilität des<br />
Aquarells in seinen Kursen an der Volkshochschule<br />
näherbrachte.<br />
Selinkas Schaffen<br />
hat seinen Ursprung<br />
in der Natur, wie<br />
der Kunsthistoriker<br />
Egon Rieble in seiner<br />
Laudatio ausführte:<br />
„Mit Wurzel- und<br />
Baumbildern hat er<br />
sich schon früh über<br />
Rottweil hinaus ei-<br />
Eines der Gemälde von nen Namen ge-<br />
Raimund Selinka.<br />
macht. Die Gegenständlichkeit<br />
wird<br />
mehr und mehr reduziert, ins Abstrakte verfremdet.<br />
Dies reicht von lyrischen Abstraktionen,<br />
die rein aus der Farbe leben, zu<br />
Farbrhythmen von bestechender Bildkraft,“<br />
so Rieble.<br />
Ein Buch nicht nur für Kinder<br />
Und so war es dann auch Selinkas Freund<br />
Egon Rieble, der den zweiten Teil des<br />
Abends gestaltete mit Texten aus seinem<br />
Buch „Heraus aus der Spielzeugkiste“,<br />
wobei die Spielzeugkiste ein Buch nicht<br />
nur für Kinder ist. „Die ganze Welt in ein<br />
Vernissage im Wohnbereich des Rottweiler Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth mit Musik durch Astrid Blobel am<br />
Cello (Mitte) und Künstler Raimund Selinka am Klavier (rechts). Foto: Marchfeld<br />
paar Versen – launige Litaneien und kurze<br />
Szenen von Spielzeugkisten und Naturwundern“,<br />
beschreibt Bodo Schnekenburger<br />
vom „Schwarzwälder Boten“ Riebles Buch.<br />
Vertonte Gedichte vorgetragen<br />
Dass dies ein ganz wunderbares Buch ist,<br />
fand auch Selinka und nahm dies bereits<br />
vor geraumer Zeit zum Anlass, Gedichte<br />
daraus zu vertonen. Raimund Selinka, der<br />
an der Hochschule für Musik in Trossingen<br />
Autor Egon Rieble bei der Lesung aus seinem Buch<br />
„Heraus aus der Spielzeugkiste“. Foto: Thiele<br />
18<br />
Musik studierte, liess es sich dann auch nicht<br />
nehmen, seine Vertonungen der Besucherschar<br />
in <strong>St</strong>. Elisabeth zu präsentieren. Mit<br />
viel Gespür und Feinsinn trug er Riebles<br />
Gedichte, sich selbst begleitend am Klavier,<br />
dem aufmerksamen Publikum vor, wobei<br />
sich so manch einer der Zuhörer in seine<br />
Kindheit zurückversetzt fühlte. Damit hatte<br />
der Abend auch seinen vorläufigen Höhepunkt<br />
erreicht, jedoch ans Auseinandergehen<br />
war noch lange nicht zu denken.<br />
Beide Künstler mischten sich unters interessierte<br />
Publikum, gaben weitere Einblicke<br />
in ihr künstlerisches Schaffen und die eine<br />
oder andere Bekanntschaft aus früheren<br />
Zeiten wurde bei einem Glas Sekt wieder<br />
neu belebt.<br />
Öffnung ins Gemeinwesen hinein<br />
Bis in die späten Abendstunden blieb man<br />
noch beieinander und somit war dieser<br />
Abend wiederum ein Beispiel dafür, wie<br />
sich das Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth mehr<br />
und mehr öffnet ins Gemeinwesen hinein<br />
und damit zum echten und erlebbaren Zuhause<br />
für seine Bewohner wird. Die Bilder<br />
Selinkas waren noch bis nach Fasnacht zu<br />
sehen. Dietmar Zisterer<br />
franziskus-bote 1/11
Schüler werben Schüler zur Ausbildung in der Altenpflege<br />
Aktion lenkt den Blick auf positive Seiten<br />
der Arbeit mit älteren Menschen<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Um dem Fachkraftmangel<br />
in der Altenpflege zu begegnen, sind nicht<br />
nur Maßnahmen zum Gewinnen und Halten<br />
von ausgebildeten Fachkräften notwendig.<br />
Ein weiterer Ansatzpunkt ist es, die Ausbildung<br />
zu intensivieren. Dass die Altenhilfe<br />
der stiftung st. franziskus heiligenbronn hier<br />
bereits sehr aktiv ist, zeigt die große Anzahl<br />
von Schülern in den Altenzentren: Rund 45<br />
Schülerinnen und Schüler in verschiedenen<br />
Ausbildungsjahren sind derzeit in allen elf<br />
Altenzentren gleichzeitig in Ausbildung.<br />
Doch auch die Besetzung der Ausbildungsstellen<br />
mit für den Altenpflegeberuf<br />
geeigneten Schülerinnen und Schülern ist<br />
angesichts der demografischen Entwicklung<br />
längst keine Selbstverständlichkeit mehr.<br />
Neben der geringer werdenden Anzahl<br />
junger Menschen, die Ausbildungsplätze<br />
suchen, spielt hier das häufig negative Image<br />
von Pflegeberufen eine entscheidende<br />
Rolle. Nach einer <strong>St</strong>udie von Professor <strong>St</strong>efan<br />
Görres von der Universität Bremen können<br />
sich nur knapp 4 Prozent der Schüler einen<br />
Beruf in der Altenpflege vorstellen. Dem<br />
gegenüber steht das Ergebnis einer Befragung<br />
von bereits in der Ausbildung befindlichen<br />
Pflegekräften: hier würden mehr als<br />
94 Prozent der Befragten wieder den Pflegeberuf<br />
ergreifen.<br />
Projekt als Wettbewerb konzipiert<br />
Vor diesem Hintergrund hat sich das Aufgabenfeld<br />
Altenhilfe in der stiftung st. franziskus<br />
heiligenbronn dazu entschlossen, unter<br />
dem Motto „Schüler werben Schüler“ ein<br />
Projekt zur Gewinnung von Auszubildenden<br />
zu starten. Das Projekt ist dabei als<br />
Wettbewerb konzipiert, bei welchem drei<br />
Gruppen von Auszubildenden unterschiedlicher<br />
Altenhilferegionen gegeneinander<br />
antreten, indem sie verschiedene Aktionen<br />
durchführen.<br />
Die Aufteilung der Regionen erfolgte nach<br />
der Anzahl der aktuellen Schülerinnen und<br />
Schüler, damit die drei Projektgruppen zahlenmäßig<br />
eine vergleichbare Größe aufweisen.<br />
So gibt es die Gruppe Spaichingen und<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Donau-Oberschwaben mit Mühlheim, die<br />
Gruppe Tübingen und Rottweil sowie die<br />
Gruppe Tuttlingen. Begleitet werden die Projektgruppen<br />
jeweils von den Hausleitungen<br />
der Altenzentren.<br />
Ziel des Projektes ist es, durch verschiedene<br />
Aktionen mit jungen Menschen, die noch<br />
vor der Berufswahl stehen, ins Gespräch zu<br />
kommen und einen Einblick in den Pflegeberuf<br />
zu ermöglichen. So soll die Aufmerksamkeit<br />
auch auf die positiven Seiten der<br />
Pflege gerichtet werden. So wird dabei etwa<br />
die Arbeit mit und für Menschen in den Vordergrund<br />
gerückt und die Gewissheit, dass<br />
die geleistete Arbeit „einen Sinn“ hat, da sie<br />
hilfebedürftigen Menschen zugute kommt.<br />
Öffentlichkeit aufmerksam machen<br />
Weiterhin soll mit dem im Herbst angelaufenen<br />
Projekt eine positive Aufmerksamkeit<br />
in der Öffentlichkeit geschaffen werden,<br />
wozu öffentlichkeitswirksame Aktionen<br />
durchgeführt werden sollen. Zur Durchführung<br />
der Aktionen steht den einzelnen<br />
Gruppen auch ein kleines Budget zur Verfügung.<br />
Zielgruppe des Projektes sind darüber<br />
hinaus auch die aktuellen Auszubildenden.<br />
19<br />
Denn nicht zuletzt sollen die Aktionen den<br />
teilnehmenden Altenpflegeschülerinnen<br />
und -schülern Spaß machen und ein Highlight<br />
in der Ausbildung darstellen.<br />
Kleiner Wettbewerb<br />
Da das Projekt als Wettbewerb angelegt ist,<br />
gibt es natürlich auch etwas zu gewinnen.<br />
Um zu entscheiden, welche Gruppe einen<br />
Preis gewinnt, werden für jede Aktion und<br />
für jede besetzte Praktikums- oder Ausbildungsstelle,<br />
die auf das Projekt zurückzuführen<br />
ist, Punkte vergeben. Die Gruppe mit<br />
den meisten Punkten gewinnt den Wettbewerb.<br />
Daneben gibt es für die spektakulärste<br />
Aktion einen Sonderpreis. Was es jeweils<br />
zu gewinnen gibt, ist allerdings eine Überraschung<br />
und wird noch nicht verraten.<br />
Die Aktionen werden bis Ende April abgeschlossen<br />
sein, so dass die Präsentation der<br />
Ergebnisse, also der durchgeführten Aktionen,<br />
Mitte des Jahres stattfinden kann. Dazu<br />
werden die Ergebnisse im Rahmen einer<br />
Regionalleiterkonferenz vorgestellt. Der Abschluss<br />
des Projektes einschließlich der Preisverleihung<br />
ist für Juli/August 2011 geplant.<br />
Manuel Jahnel<br />
Die von den Altenpflegeschülerinnen gestaltete Beteiligung am Spaichinger Fasnetsumzug als „Blumenkinder“<br />
(siehe auch Artikel Seite 22) bürstet das Altenpflege-Image gegen den <strong>St</strong>rich und war eine der ersten<br />
Aktionen im Rahmen des Projekts „Schüler werben Schüler“. Foto: Rubbel
Advent und Weihnachten in den Tuttlinger Altenzentren<br />
Das individuell ausgesuchte Geschenk<br />
bringt ein Lachen auf die Gesichter<br />
Tuttlingen. Die ersten Schneeflocken sind<br />
angekündigt und der erste Advent steht<br />
vor der Tür. Schon heißt es in <strong>St</strong>. Anna und<br />
Bürgerheim: „Advent, Advent, ein Lichtlein<br />
brennt, erst eins, dann zwei, dann drei,<br />
dann vier, ... dann steht das Christkind vor<br />
der Tür.“<br />
Advent und Weihnachten sollen für die<br />
Bewohner der Altenzentren ein genauso<br />
festliches und freudiges Erlebnis werden,<br />
wie sie das auch in ihren Familien erlebt<br />
haben. Keine Frage, dass dies für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auch mit<br />
großem Einsatz und Engagement verbunden<br />
ist.<br />
Duft des Reisigs gehört zum Advent<br />
Wo sollen die Adventskränze hingestellt<br />
werden? Welche Kerzen kommen darauf?<br />
Wer macht die Kränze? Diese Fragen stellen<br />
sich wie jedes Jahr auch bei den Bewohnern<br />
der Altenzentren. Die Fragen sind schnell<br />
geklärt, dann geht es an die Aufgabenverteilung.<br />
Die Bastelgruppe übernimmt mit den Betreuungskräften<br />
das Richten der Adventskränze.<br />
Viele Bewohner lassen es sich nicht<br />
nehmen und helfen mit. Dabei erzählen<br />
sie gern, wie sie das früher zu Hause auch<br />
immer gemacht haben und wie es am<br />
Besten geht: Welches Reisig hält am längsten<br />
und was kann man tun, damit die Nadeln<br />
nicht so schnell fallen? Schnell ist klar, dass<br />
die traditionellen Farben am Besten gefallen<br />
und so werden die Kränze in den Farben<br />
rot und gold dekoriert. Der Duft des Reisigs<br />
stimmt schon auf den Advent ein.<br />
Bei den Ausstecherle helfen alle mit<br />
Ein weiterer Duft darf ebenfalls nicht fehlen:<br />
Das Backen der Plätzchen ist gemeinsam<br />
immer ein besonderes Erlebnis. Das war<br />
schon zu Hause ein fester Bestandteil in der<br />
Adventszeit und ist es hier im Altenzentrum<br />
ebenso. Die verschiedensten Rezepte werden<br />
ausgetauscht und das eine oder andere<br />
miteinander ausprobiert. Beim Ausstecherlebacken<br />
können alle mithelfen und sind mit<br />
Freude dabei.<br />
Krippenbauer Peter König mit seiner großen Krippe im Eingangsbereich des Tuttlinger Altenzentrums<br />
Bürgerheim. Gerade mit Krippenwegen und passenden Geschichten wird der Advent als Vorbereitung auf<br />
Weihnachten bewusst gestaltet. Foto: Liebermann<br />
20<br />
Beim Adventskaffee auf den Wohnbereichen<br />
werden die ersten Plätzchen schon<br />
verzehrt und alle sind sich einig, dass die<br />
ersten halt doch die besten sind. Angehörige<br />
kommen gerne zu den Kaffeenachmittagen<br />
und die ersten Adventslieder werden zusammen<br />
gesungen.<br />
Ein Päckchen vom Nikolaus<br />
Zum Nikolaustag gehört der Besuch des<br />
Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht in<br />
<strong>St</strong>. Anna und Bürgerheim schon selbstverständlich<br />
dazu. Jeder Bewohner bekommt<br />
ein kleines Päckchen mit Nüssen, einer<br />
Orange und etwas Süßem dazu. Die Freude<br />
darüber ist sehr groß und auch hier tauchen<br />
Erinnerungen an frühere Zeiten auf: Was<br />
hat der Nikolaus damals mitgebracht, wie<br />
oft hat der Ruprecht seine Rute benutzt und<br />
warum? Das traditionelle Nikolauslied wird<br />
zusammen von der ersten bis zur letzten<br />
<strong>St</strong>rophe gesungen.<br />
Besuch von Jugendlichen<br />
Die Mitglieder des Leo-Clubs haben im<br />
vergangenen Advent eine Aktion gestartet<br />
und Sch<strong>ok</strong>oladen-Nikoläuse gesammelt.<br />
Unter anderem verteilten sie die gespendeten<br />
Süßigkeiten in den Altenzentren<br />
<strong>St</strong>. Anna und Bürgerheim – ebenfalls am<br />
Nikolaustag. Viele strahlende Gesichter<br />
waren zu sehen. Doch für die Bewohner<br />
standen hier nicht die Geschenke im Vordergrund,<br />
sondern ein kurzes Gespräch,<br />
ein Austausch mit den Jugendlichen. Diese<br />
wiederum freuten sich sehr, zu erleben,<br />
welche Freude sie den Bewohnern machen<br />
konnten.<br />
Jeden Tag ein <strong>St</strong>ern weiter<br />
Um die Zeit bis Weihnachten auch in Gedanken<br />
mitzuerleben, gibt es im Altenzentrum<br />
Bürgerheim auf jedem Wohnbereich<br />
einen Weg zur Krippe. Für jeden Tag im<br />
Dezember wird ein <strong>St</strong>ern ausgeschnitten<br />
und mit einer Zahl versehen. Josef und<br />
Maria auf dem Esel gehen jeden Tag einen<br />
<strong>St</strong>ern weiter zur Krippe. Dazu liest täglich<br />
ein Bewohner oder ein Mitarbeiter eine<br />
passende Adventsgeschichte vor.<br />
franziskus-bote 1/11
Auch Tränen fließen an diesen<br />
Tagen, da viele Menschen<br />
auch traurige Erlebnisse mit<br />
Weihnachten verbinden:<br />
In den Kriegsjahren und danach<br />
war Weihnachten nicht<br />
immer ein Fest der Freude<br />
und des Friedens. Aber auch<br />
diese Erfahrungen dürfen<br />
ihren Platz haben.<br />
Sowohl im Eingangsbereich als auch auf<br />
den einzelnen Wohnbereichen steht ebenfalls<br />
eine Krippe mit den passenden Figuren,<br />
so dass überall die Geburt Jesu auch sichtbar<br />
dargestellt wird.<br />
Mit Flohmarkt-Erlös Krippe gekauft<br />
Da im neuen Bürgerheim mehrere Krippen<br />
aufgestellt werden können, wurden Krippen<br />
leihweise oder als Spenden gesucht. Auf<br />
diesem Wege wurden mehrere Krippen gespendet.<br />
Eine große Krippe für den Eingangsbereich<br />
wurde von Peter König aus Aixheim<br />
zunächst leihweise zur Verfügung gestellt,<br />
Über den Erlös des Flohmarktes und eine<br />
weitere Spende konnte sie gekauft werden.<br />
Peter König hat das Bauen von Krippen<br />
zu seinem Hobby gemacht und ist auch<br />
bekannt durch die große Krippe, die er alljährlich<br />
in der Wallfahrtskapelle Palmbühl<br />
bei Schömberg aufbaut.<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Mitarbeiterin Gerda Röther verkündet bei der Heiligabendfeier im Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna die frohe Botschaft<br />
des Engels. Fotos: Eberhard<br />
Sind genügend <strong>St</strong>ühle da?<br />
Schnell vergeht die Zeit bis Weihnachten.<br />
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.<br />
Die Christbäume werden aufgestellt, die<br />
Bewohner helfen den Betreuungskräften,<br />
die Bäume zu schmücken, es wird überlegt<br />
und geplant, welche Angehörigen wann zu<br />
Besuch kommen oder wann die Bewohner<br />
zu den Angehörigen nach Hause gehen.<br />
Zum Gottesdienst und zum Fest muss die<br />
Kleidung stimmen. Sind genügend <strong>St</strong>ühle<br />
für die Familie da?<br />
Viele Angehörige feiern an Weihnachten gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der<br />
Altenzentren die Festtage und kommen auch zu den Mittagessen.<br />
21<br />
Familien in den Altenzentren<br />
Schön ist es zu sehen, dass viele Angehörige<br />
in die Altenzentren kommen, um<br />
hier gemeinsam zu feiern. Bei der Andacht<br />
am Heiligabend, bei den Feiern auf den<br />
Wohnbereichen bis hin zur Bescherung begleiten<br />
die Familien die Bewohner in den<br />
Altenzentren. Auch zum Mittagessen an<br />
den Feiertagen kommen die Verwandten<br />
zu Besuch.<br />
Große Gemeinschaft<br />
Es ist spürbar, dass alle zu einer großen<br />
Gemeinschaft zusammenwachsen und die<br />
Bewohner auch hier ihr Weihnachten feiern<br />
wollen. Weihnachtslieder werden gesungen<br />
und Erinnerungen ausgetauscht.<br />
Auch Tränen fließen an diesen Tagen, da<br />
viele Menschen auch traurige Erlebnisse<br />
mit Weihnachten verbinden: In den Kriegsjahren<br />
und auch danach war Weihnachten<br />
nicht immer ein Fest der Freude und des<br />
Friedens. Aber auch diese Erfahrungen dürfen<br />
ihren Platz haben und ausgetauscht<br />
werden.<br />
Umso schöner ist es dann, zu sehen, dass<br />
heute die Freude überwiegt und das persönliche<br />
Geschenk, das individuell von den<br />
jeweiligen Mitarbeitern ausgesucht wurde,<br />
ein Lachen auf die Gesichter bringt. Diese<br />
Freude ist noch lange nach Weihnachten<br />
zu sehen und zu erfahren.<br />
Christine Liebermann
Fantasie und <strong>St</strong>immung bei der Hausfasnet in <strong>St</strong>. Josef<br />
Großes „Oho“ bei den Bühnenauftritten<br />
und beim Spaichinger Fasnetsumzug<br />
Spaichingen. Die Schlager und Blumenkinder<br />
der 70er Jahre erlebten bei der Hausfasnet<br />
im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen<br />
am Schmotzigen ihre Wiederauferstehung.<br />
Den Seniorinnen und Senioren<br />
begegnete bei den kunterbunten Darbietungen<br />
auf der Bühne im Speisesaal vieles<br />
Altbekannte wieder.<br />
Der närrische Tag in <strong>St</strong>. Josef hatte schon<br />
mit einem fröhlichen Mitarbeiterfrühstück<br />
begonnen. Nachmittags bei der Hausfasnet<br />
stemmten dann die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter unter musikalischer Beihilfe von<br />
Hausmusikant Eugen Maier am Keyboard<br />
ein kurzweiliges Programm aus eigener<br />
Kraft und sorgten für närrische <strong>St</strong>immung<br />
im Saal. Die Küche verwöhnte die närrischen<br />
Gaumen mit Berlinern und gebackenen<br />
„Mäusen“.<br />
Chor singt vom Gummiboot<br />
Der vielköpfige Potpourri-Chor, der den<br />
Auftakt und den Abschluss des Programms<br />
übernahm, natürlich in „blumiger“ Aufmachung<br />
mit <strong>St</strong>irnbändern, Blumenhüten und<br />
Sonnenbrillen, Puschen, Rasseln und Kastagnetten,<br />
sang sich vom einen Schlager<br />
zum andern, vom „knallroten Gummiboot“<br />
über „Eviva Espagna“ bis hin zu „Wir<br />
machen durch“.<br />
Die Auszubildenden und Pflegeschülerinnen<br />
von <strong>St</strong>. Josef trugen allein drei Punkte zum<br />
Fasnetsprogramm bei: einen vielbeinigen<br />
Tanz von Dreibeinern, eine Hüte-Modenschau<br />
passend zum Motto der Blumenkinder<br />
und eine Darbietung zum Schlager<br />
„Ti amo“, zu dessen Herzschmerz-Zeilen<br />
wie „Aber dich gibt's nur einmal für mich“<br />
die Schülerinnen aus ihren Koffern passendunpassende<br />
Utensilien hervorkramten wie<br />
Einsen, Herzen oder <strong>St</strong>erne.<br />
Mitsingen und Mitklatschen machte die Hausfasnet in <strong>St</strong>. Josef auch für die närrischen Seniorinnen und<br />
Senioren zur kurzweiligen Angelegenheit. Fotos: Graf<br />
Die Blumenkinder der 70er Jahre wurden bei der Hausfasnet im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef Spaichingen am<br />
Schmotzigen Donnerstag wieder lebendig – hier der Chor mit bekannten Schlagern aus dieser Zeit.<br />
Moderatorin Annelie Verse sorgte immer<br />
wieder für Zusatzapplaus für die Akteure<br />
und Musikant Eugen Maier brachte mit<br />
Schunkelliedern zwischendurch auch die<br />
Zuschauerreihen in Bewegung, so dass<br />
die Bewohner ihren Spaß hatten und mitsangen<br />
oder -summten: „Nach Hause<br />
geh’n wir nicht“.<br />
Tanzballett der Hauswirtschaft<br />
Ein Hit der Gruppe „Abba“ durfte bei dem<br />
70er-Jahre-Revival nicht fehlen und dazu<br />
wirbelte das Hauswirtschaftsteam als Ballett<br />
über die Bühne. Beim munteren „Kosakentanz“<br />
des „Chefs mit seinem Gefolge“ wurden<br />
dank optischem Trick zur Erheiterung<br />
der Zuschauer die Arme anstelle der Beine<br />
geschwungen.<br />
Gut in <strong>St</strong>immung gebracht, erwarteten<br />
Bewohner und Mitarbeiter gespannt den<br />
Einzug der Spaichinger Zunft. Angeführt<br />
von den Jungmusikern der <strong>St</strong>adtkapelle,<br />
zogen kleine und große Deichelmäuse und<br />
andere Kleidlesträger mitsamt Prinzenpaar<br />
und Elferrat zum Takt des nicht zum ersten<br />
Mal erklingenden Narrenmarsches in den<br />
Saal und wurden mit vielstimmigen „Oho“-<br />
Rufen von allen begrüßt. Hausleiterin Ilona<br />
Rubbel hieß die Gäste willkommen.<br />
22 franziskus-bote 1/11
Auch Prinzenpaar gibt sich die Ehre<br />
Zunftpräsident Jürgen Köhler sprach ein<br />
„Hoch auf die Fasnet“ und aufmunternde<br />
Worte. Er wünschte den Senioren „Humor<br />
und <strong>St</strong>immung und das an allen Tagen“ –<br />
dies sei die beste Medizin. Auch Prinz Markus<br />
I. mit seiner Prinzessin Kerstin I. überbrachte<br />
der frohgelaunten Gemeinschaft im<br />
Altenzentrum die närrische Botschaft und<br />
das Motto des Paars: „A <strong>St</strong>ädtle lustig, frei<br />
und froh – an der Fasnet isch’s halt so!“<br />
Narrenorden für Mitarbeiterin<br />
Der Präsident nahm im Rahmen der Hausfasnet<br />
aber auch eine besondere Ehrung<br />
vor. Jürgen Köhler würdigte das närrische<br />
Engagement von <strong>St</strong>. Josef-Mitarbeiterin<br />
Birgit Kaufmann, die sich schon lange für<br />
die Denkinger Fasnet engagiert und nun<br />
auch seit ihrem Eintritt bei der Hausfasnet<br />
von <strong>St</strong>. Josef aktiv ist. Köhler überreichte<br />
ihr unter großem Beifall den Spaichinger<br />
Narrenorden.<br />
Der Elferrats-Präsident freute sich aber auch<br />
darüber, dass das Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
am Fasnetssonntag zum ersten Mal mit<br />
einem Wagen am großen Umzug beteiligt<br />
sein werde. Dies zeige das hohe Narrenpotential<br />
in Spaichingen „vom Kindergarten<br />
bis ins Altenheim“.<br />
Zunftpräsident Jürgen Kohler<br />
wünschte den Senioren<br />
„Humor und <strong>St</strong>immung und<br />
das an allen Tagen“ – das sei<br />
die beste Medizin.<br />
Der Kosakentanz einmal anders: mit verkürztem<br />
Rumpf und wendigen Armen.<br />
Erstmals gestaltete das Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef einen Umzugswagen für den großen Fasnetsumzug von<br />
Spaichingen. Als „Blumenkinder“ geschmückt, zeigten sich Schüler, Mitarbeiter und Bewohner lebenslustig<br />
und machten zugleich Werbung für den Pflegeberuf – hier vor dem Haus <strong>St</strong>. Agnes.<br />
Unter den Klängen der Jungmusiker zog<br />
die Deichelmauszunft wieder aus dem Saal<br />
aus. Musiker und Narren wurden noch im<br />
Hauscafé bewirtet. Auch die Hausfasnet<br />
klang mit beschwingten Melodien allmählich<br />
aus. Nach so viel Trubel im Haus musste<br />
auch mal wieder etwas Ruhe einkehren.<br />
Premiere beim Fasnetsumzug<br />
Doch am Fasnetssonntag ging es weiter.<br />
Diesmal war das Altenzentrum nicht nur<br />
unter den Zuschauern, sondern mit einem<br />
im Rahmen des Projekts „Schüler werben<br />
Schüler“ entwickelten Fasnetswagen auch<br />
Umzugsteilnehmer – unter demselben<br />
Motto wie die Hausfasnet: „70er Jahre<br />
Blumenkinder“.<br />
Von den Pflegeschülerinnen und ehrenamtlichen<br />
Helfern erbaut, versammelte sich eine<br />
40-köpfige Schar aus den Schülerinnen,<br />
franziskus-bote 1/11 23<br />
aus Mitarbeitern, Bewohnern und Ehrenamtlichen<br />
im oder um den Umzugswagen<br />
und marschierte im großen Fasnetszug mit.<br />
Die Sonne lachte dabei durch die Wolkendecke<br />
und erwärmte die Tausende von<br />
Zuschauern wie die Umzugsteilnehmer.<br />
Lebensfreude entgegen der Klischees<br />
Mit ihrem fröhlichen Hippie-Outfit, mit Popcorn<br />
und Lutschern, die freigebig unters<br />
Narrenvolk geworfen wurden, und ihrem<br />
Fasnetsruf „Alten-heim“ versinnbildlichte die<br />
Umzugstruppe entgegen aller Klischees<br />
die Verbindung von Lebensfreude und Altenzentrum.<br />
Dazu warb der Umzugswagen<br />
für die Zukunftschancen des Pflegeberufs<br />
mit der Aufschrift „Nach d’ Ausbildung bei<br />
dena Seniora heit, no häsch für d’ Zukunft<br />
echt was gscheits“ (siehe auch Artikel Seite<br />
19). Allen Beteiligten machte diese Aktion<br />
großen Spaß. Ewald Graf<br />
Die Auszubildenden und Pflegeschülerinnen zeigten vielseitige närrische Talente bei der Hausfasnet –<br />
hier bei der Hüte-Modenschau zu den 70er-Jahren.
Meine Tages-Schau:<br />
„So lebe ich“<br />
Mühlheim an der Donau. „Langeweile<br />
habe ich nicht – ich suche mir immer<br />
Arbeit“, sagt Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki. Dabei ist<br />
die Altenzentrums-Bewohnerin, die im Juli<br />
ihren 102. Geburtstag feiert, ja nicht zum<br />
Arbeiten in <strong>St</strong>. Antonius in Mühlheim, sondern<br />
um ihren Lebensabend hier zu verbringen.<br />
Doch ihr Schaffensgeist hält sie<br />
immer noch auf Trab. Puzzeln und Mandala-<br />
Malen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen, in<br />
die sie sich stundenlang versenken kann –<br />
manchmal auch nachts.<br />
Puzzeln im Altenzentrum intensiviert<br />
Das Puzzle-Legen habe sie schon früher<br />
gern gemacht, aber intensiviert, seit sie in<br />
<strong>St</strong>. Antonius eingezogen sei – vor zwei<br />
Jahren. Nach einem arbeitsreichen Leben<br />
könne sie sich nicht hinsetzen und nichts<br />
tun, erklärt sie: „Ich muss immer etwas tun.“<br />
Also baute sie im Altenzentrum das Puzzeln<br />
aus und legt dabei große Ausdauer und<br />
Geduld an den Tag. Ihre Familie versorgt<br />
sie mit immer wieder neuen Puzzle-Aufgaben.<br />
Und ihre Bezugs-Pflegeschwester<br />
Alexandra Klöpper war anfangs erstaunt,<br />
wie schnell sie eine neue Schachtel Puzzle-<br />
Teile wieder zum kompletten Bild zusammengesetzt<br />
hatte.<br />
Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki im Altenzentrum Mühlheim<br />
„Ich kann mir den Tag so<br />
einteilen, wie ich will“<br />
Mit dieser Lieblingsbeschäftigung wurde<br />
Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki im vergangenen Jahr<br />
beim Foto-Wettbewerb zum „Gesicht des<br />
Hauses“ auch vom Fotografen porträtiert.<br />
Ihr Foto als „Geduldsspielerin“ unter dem<br />
Motto „Bleib, wer du bist“ wurde zum Siegerfoto<br />
für <strong>St</strong>. Antonius gekürt und ziert<br />
jetzt nicht nur den Hauseingang, sondern<br />
auch Plakate, Anzeigen und andere Veröffentlichungen.<br />
Bescheiden, wie sie ist, verzichtete<br />
das „Fotomodell“ jedoch auf einen<br />
angebotenen Preis.<br />
„Mich nennt jeder Frau Lotte“<br />
„Mich nennt jeder Frau Lotte“, berichtet Le<strong>ok</strong>ardia<br />
Lesiecki. So möchte sie es ihren Mitmenschen<br />
leichter machen, ihren polnischen<br />
Namen auszusprechen. Wie sie überhaupt<br />
als umgänglicher und hilfsbereiter Mensch<br />
von sich sagen kann: „Ich versteh’ mich mit<br />
allen!“ Sie ist im ganzen Haus beliebt und<br />
verträgt sich mit Bewohnern und Mitarbeitern<br />
bestens. „Ich nehm’s Leben, wie’s kommt“,<br />
schildert Frau Lotte ihr Lebensmotto.<br />
„Frau Lotte“ in ihrem Zimmer mit ihrer Bezugspflegekraft Alexandra Klöpper, die ihr hier beim Aufstehen hilft.<br />
24<br />
An Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki führt kein Weg vorbei im<br />
Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius in Mühlheim. Als<br />
„Gesicht des Hauses“ ist sie am Eingang aufgestellt,<br />
einträchtig neben der mit Bewohnern gestalteten<br />
Hexe zur Fasnetszeit.<br />
Gerne Hausfrau und Mutter gewesen<br />
Dabei war dieses Leben oft alles andere<br />
als einfach. Sie wuchs in dem heute polnischen<br />
Lodz auf, heiratete ihren Mann Felix,<br />
wurde dann aber nach dem Krieg vertrieben.<br />
Die Familie baute sich in Mühlheim,<br />
wo Felix Lesiecki als Weber in einer Fabrik<br />
arbeitete, eine neue Existenz auf. Ihre Eltern<br />
waren übrigens einst umgekehrt aus dem<br />
Schwabenland nach Polen gekommen.<br />
Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki kümmerte sich um die<br />
Hausarbeit und die drei Kinder, die sie<br />
großzog. „Ich war gerne Hausfrau und<br />
Mutter“, erzählt sie.<br />
Neun Enkel hat Oma Lotte<br />
und schon drei kleine Urenkel.<br />
Und so ist immer wieder was<br />
los in ihrem Zimmer über dem<br />
Donautal, in das sie einzog, als<br />
es in der eigenen Wohnung<br />
alleine doch zu mühsam wurde.<br />
franziskus-bote 1/11
Das Puzzeln ist für die älteste Bewohnerin von <strong>St</strong>. Antonius ebenso wie das Malen zur Lieblingsbeschäftigung<br />
geworden, seitdem sie vor zwei Jahren ins Altenzentrum einzog. Fotos: Graf<br />
Ihre Tochter Hedwig ist ebenfalls in Mühlheim<br />
geblieben und besucht sie sehr oft<br />
genauso wie der Schwiegersohn und die<br />
Enkel. Immer wieder überraschen sie die<br />
Großmutter oder holen sie zu ihnen nach<br />
Hause ab. Neun Enkel hat Oma Lotte und<br />
schon drei kleine Urenkel. Und so ist immer<br />
wieder was los in ihrem Zimmer über dem<br />
Donautal, in das sie einzog, nachdem es in<br />
der eigenen Wohnung nur wenige Schritte<br />
entfernt in der Mühlheimer Vorstadt alleine<br />
doch zu mühsam geworden war.<br />
Mit 101 Jahren noch viel Energie<br />
Ihr Tagesablauf ist ganz unterschiedlich. Mal<br />
schläft Frau Lotte gern aus, mal steht sie<br />
schon um halb acht auf. Die Pflegemitarbeiterinnen<br />
richten sich da nach den Wünschen<br />
der Bewohner. Nach dem Frühstück im Gemeinschaftsraum<br />
wird sie geduscht. „Ich<br />
kann mir den Tag so einteilen, wie ich will“,<br />
erzählt Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki. „Mir sagt niemand,<br />
was ich machen soll.“ Das wäre bei<br />
ihr auch gar nicht drin, denn auch mit 101<br />
Jahren zeigt sie noch Energie: „Ich lasse mir<br />
meinen Willen nicht nehmen.“<br />
Immer gern bei Aktivitäten dabei<br />
Aus freien <strong>St</strong>ücken sucht die älteste Bewohnerin<br />
von <strong>St</strong>. Antonius gerne den Anschluss,<br />
wenn gemeinsame Aktivitäten oder Feste im<br />
Haus stattfinden. „Frau Lotte ist überall dabei“,<br />
bestätigt die stellvertretende Hausleiterin<br />
Alexandra Klöpper. Außer bei den Bewegungsangeboten<br />
macht sie immer gern mit<br />
und besucht auch die Gottesdienste im Haus,<br />
ob katholisch oder evangelisch. „Man muss<br />
nicht evangelisch oder katholisch sein, man<br />
muß gläubig sein“, ist ihre Überzeugung.<br />
Gekocht hat sie schon als Hausfrau gern.<br />
Das weiß auch ihre Familie und überrascht<br />
sie manchmal mit einer Spezialität wie Kutteln<br />
oder Knoblauchwurst, worüber sie sich<br />
besonders freut. Aber auch selbst hat sie<br />
im Altenzentrum schon mitgeholfen beim<br />
Marmelademachen oder beim Zubereiten<br />
des Obstsalats.<br />
Tagsüber ruht sie sich aber auch mal gern<br />
auf dem Sofa in ihrem Zimmer aus oder zieht<br />
sich an ihren „Arbeitsplatz“ zurück – eben<br />
franziskus-bote 1/11 25<br />
„Ich bin ein ernstes Weib“,<br />
behauptet sie. Und lacht dabei<br />
verschmitzt. Kein Wunder,<br />
dass Schwiegersohn Hans<br />
immer wieder zu ihr sagt:<br />
„Oma, du bleib, wie du bist!“<br />
zum Puzzeln oder Malen. Den Rollator in<br />
ihrem Zimmer läßt sie meist links liegen –<br />
und geht lieber am Arm einer Pflegerin.<br />
Aber krank war sie bisher fast nie – wie in<br />
ihrem ganzen Leben hat sie selten mal<br />
einen Arzt gebraucht. Befragt nach einem<br />
Geheimrezept, wie man so alt wird wie sie<br />
und dabei noch so fit bleibt, kann sie auch<br />
nicht helfen: „Ich habe immer gearbeitet –<br />
wir waren solche Arbeitsochsen“, ist ihre<br />
einzige Erklärung für ihre robuste Natur.<br />
Humor ist ihr geblieben<br />
Ihr Humor ist jedoch genauso kennzeichnend<br />
für Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki. Auch wenn<br />
sie trotz der Fasnachtshochburg Mühlheim<br />
nicht besonders fasnetsverrückt ist. „Ich<br />
bin ein ernstes Weib“, behauptet sie. Und<br />
lacht dabei verschmitzt. Kein Wunder, dass<br />
Schwiegersohn Hans immer wieder zu ihr<br />
sagt: „Oma, du bleib, wie du bist!“<br />
Ewald Graf<br />
Die Foto-Collage an der Wand hält nicht nur die Erinnerung an die Enkel und Urenkel wach, sondern<br />
auch an ihren Mann Felix: das Bild rechts zeigt Le<strong>ok</strong>ardia Lesiecki mit ihrem vor über 20 Jahren verstorbenen<br />
Gatten Felix in jungen Jahren.
Lionsclubs unterstützen KiFaz-Kinder und -Jugendliche<br />
Fünfjährige lernen schwimmen,<br />
Schüler bauen und spielen Instrumente<br />
Villingen-Schwenningen. Mit einem<br />
<strong>St</strong>artkapital von 10.000 Euro von den Lions-<br />
Club Schwenningen und Villingen wurde im<br />
Juli 2010 die Initiative „Freizeitwerkstatt“ ins<br />
Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche<br />
der Doppelstadt Villingen-Schwenningen<br />
nachhaltig und tatkräftig zu unterstützen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und<br />
Familienzentrum (KiFaz) konnten bisher fünf<br />
verschiedene Projekte erfolgreich gestartet<br />
werden.<br />
Sich über Wasser halten können<br />
Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten in<br />
Villingen-Schwenningen haben festgestellt,<br />
dass viele Kinder im schwimmfähigen Alter<br />
nicht schwimmen können. Sich im Ernstfall<br />
aber nicht über Wasser halten zu können,<br />
ist lebensgefährlich. Das Projekt „Seepferdchen<br />
für alle“ soll deshalb allen fünfjährigen<br />
Kindern der <strong>St</strong>adt, die sonst keine Chance<br />
hierfür haben, die Möglichkeit geben, das<br />
Schwimmen zu lernen. Die Lions übernehmen<br />
für diese Kinder die Kosten.<br />
Das Projekt ist im Oktober 2010 sehr erfolgreich<br />
in sechs Kindergärten und Kindertagesstätten<br />
angelaufen, darunter auch der<br />
Kita des KiFaz im David-Fuchs-Haus. Die<br />
Kinder werden, begleitet von zwei ihrer Erzieherinnen,<br />
mit Bussen zu den Hallenbädern<br />
gebracht und nach dem Schwimmkurs<br />
gemeinsam wieder in die Kindergärten<br />
zurückgefahren. Die ersten Seepferdchenabzeichen<br />
konnten bereits Kindern übergeben<br />
werden, weil sie gelernt haben, 25 Meter<br />
zu schwimmen, vom Beckenrand ins tiefe<br />
Wasser zu springen und aus schultertiefem<br />
Wasser einen Gegenstand herauszuholen.<br />
Von diesem Projekt sollen sukzessive alle<br />
Kindergärten und -tagesstätten in Villingen-<br />
Schwenningen profitieren.<br />
Cajons auch im Unterricht im Einsatz<br />
Im „Cajon-Projekt“ wurden 50 Cajon-<br />
Bausätze beschafft und an der Villinger<br />
Bickebergschule von dortigen Schülern<br />
Schüler der Bickebergschule Villingen bauten im Rahmen der „Freizeitwerkstatt“ 50 Cajons zusammen,<br />
die jetzt erfolgreich im Unterricht und zum Musikmachen eingesetzt werden.<br />
Mit dem Projekt „Seepferdchen für alle“ wurde es mit Mithilfe der Lionsclubs möglich gemacht, dass<br />
Fünfjährige aus Villingen-Schwenningen, die sonst keine Chanche hierfür haben, schwimmen lernen.<br />
26<br />
im Werkunterricht zusammengebaut. Ein<br />
Cajon ist eine aus Südamerika stammende<br />
Kistentrommel aus Holz, auf der man sitzt.<br />
In mehreren Cajon-Workshops erlernten<br />
LehrerInnen und MitarbeiterInnen des KiFaz<br />
Grundkenntnisse dieses attraktiven Musikinstruments.<br />
Diese Cajons werden im Musikunterricht<br />
vielfältig eingesetzt, aber auch<br />
erfolgreich im normalen Unterricht zur Leseund<br />
Schreibförderung. Über 100 Kinder haben<br />
voller Begeisterung bereits mit diesen<br />
Cajons gelernt umzugehen und Musik zu<br />
machen – im Unterricht, in der Ganztagesbetreuung,<br />
der Schule für Erziehungshilfe<br />
und im Kindergarten.<br />
Gemüse und Obst statt Brachland<br />
Des weiteren gibt es das Projekt „Sinnesgarten“.<br />
Hier wurde bei einem brachliegenden<br />
Grünstreifen des Kindergartens im<br />
David-Fuchs-Haus ein Garten mit Gemüse,<br />
Obst und Gewürzen angelegt. 82 Kindergartenkinder<br />
und Grundschüler lernen beim<br />
Pflanzen, Pflegen und Ernten des Gartens<br />
mit der Natur umzugehen.<br />
Im „Backhaus-Projekt“ wurde ein Backhaus<br />
an der Schule für Erziehungshilfe des Kinderund<br />
Familienzentrums reaktiviert. Schüler<br />
der Klassen 5 und 6 backen bereits zweimal<br />
franziskus-bote 1/11
Aus einem brachliegenden Grünstreifen vor dem David-Fuchs-Haus wurde dank der Hilfe von Kindergartenkindern<br />
und Grundschülern des Kinder- und Familienzentrums ein Sinnesgarten.<br />
Ein Backhaus an der Schule<br />
wurde reaktiviert. Schüler<br />
der Klassen 5 und 6 backen<br />
bereits zweimal in der Woche<br />
für das Mittagessen.<br />
in der Woche für das Mittagessen, meist<br />
Pizza, Brot, Muffins und ähnliches. Eine<br />
Schülerfirma der Klasse 8 ist in Planung.<br />
Umgang mit Mountainbikes<br />
Schließlich wird im Projekt „Bike-Pool“ Jugendlichen<br />
die Möglichkeit gegeben, unter<br />
Anleitung von erfahrenen Betreuungspersonen<br />
des KiFaz im Ganztagsbereich der<br />
Bickebergschule mit Mountainbikes richtig<br />
umzugehen, diese zu pflegen und auch<br />
Bike-Ausflüge zu machen.<br />
Und wie geht’s weiter? Die beiden Lions-<br />
Clubs in Villingen-Schwenningen haben bereits<br />
beschlossen, die Freizeitwerkstatt und<br />
damit die Kinder und Jugendlichen auch<br />
2011 weiter mit etwa 20.000 Euro zu unterstützen.<br />
Mit dieser großzügigen Spende<br />
sollen die bestehenden Projekte weitergeführt<br />
und teilweise ausgeweitet werden.<br />
Und im <strong>St</strong>euerungskreis werden permanent<br />
Ideen aus den verschiedenen Abteilungen<br />
des KiFaz mit den Lionsfreunden besprochen<br />
und entschieden, welche neuen Projekte<br />
entwickelt und gefördert werden sollen.<br />
Jürgen Muff<br />
Bei einem Cajon-Workshop erlernten Lehrer und Mitarbeiter des KiFaz die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
dieses südamerikanischen Instruments. Fotos: KiFaz<br />
franziskus-bote 1/11<br />
27<br />
Kita des KiFaz ist „Haus<br />
der kleinen Forscher“<br />
<strong>St</strong>uttgart. Mit mehr als 80 anderen Kindertagesstätten<br />
in Baden-Württemberg wurde im<br />
Januar die Kindertagesstätte des KiFaz im David-<br />
Fuchs-Haus Villingen-Schwenningen bei einer<br />
Feier in <strong>St</strong>uttgart mit der Plakette „Haus der<br />
kleinen Forscher“ prämiert, die die gleichnamige<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> verliehen hat. Professorin Marion Schick,<br />
Kultusministerin von Baden-Württemberg,<br />
würdigte die Bildungsarbeit der Kitas: „Kinder<br />
sind von Geburt an Forscher, sie wollen den<br />
Dingen auf den Grund gehen, sie fragen und<br />
experimentieren gerne. Diesen Wissensdrang<br />
greifen die Kindergärten im Land auf und<br />
vermitteln nicht einfach nur Wissen, sondern<br />
lassen die Kinder selbst entdecken.“<br />
Die ausgezeichneten Kindergärten fördern<br />
auf eine besonders spielerische und alle Sinne<br />
ansprechende Art das Interesse an Naturwissenschaften<br />
und Technik. Marion Schick<br />
lobte auch den Elan und das Engagement<br />
der Erzieherinnen und Erzieher. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
„Haus der kleinen Forscher“ arbeitet in Baden-<br />
Württemberg mit der Initiative „Technolino“<br />
von Südwestmetall zusammen und bildet die<br />
Kita-Fachkräfte in Workshops weiter.<br />
Impressum<br />
der franziskus-bote Zeitschrift der<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Auflage: 4500<br />
Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />
Oliver Avemaria, Sylvia Bender, Manuel<br />
Jahnel, Astrid Jergens, Edgar Kränzler,<br />
Felix Ronecker, Günter Seger, Sr. Dorothea<br />
Thomalla (alle <strong>Heiligenbronn</strong>), Hans<br />
<strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle (Spaichingen),<br />
Ralf Eberhard (Tuttlingen), Martin<br />
Heller (Villingen-Schwenningen).<br />
Gestaltung und Satz:<br />
Linkdesign GmbH, Schramberg<br />
Druck:<br />
<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />
Postanschrift:<br />
Redaktion franziskus-bote, Kloster 2,<br />
78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />
Tel.: <strong>07</strong>422 569-306, Fax: 569-300<br />
E-Mail:<br />
franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />
Internet: www.stiftung-st-franziskus.de
125. Todestag von Klostergründer David Fuchs<br />
Beispielhafter Glauben und Mut, sich der<br />
Not der Zeit zu stellen und zu handeln<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. An seinem 125. Todestag,<br />
dem 5. Dezember 2010, gedachte das Kloster<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> während der sonntäglichen<br />
Eucharistiefeier ihres Gründers David<br />
Fuchs, der die Hälfte seines Lebens hier am<br />
Ort verbrachte und sich mit seiner ganzen<br />
Kraft für die Wallfahrt, den Aufbau der Franziskanerinnen-Kongregation<br />
und der Erziehungsanstalten<br />
eingesetzt hatte.<br />
In Bihlafingen geboren<br />
Am 2. April 1825 wurde David Fuchs in<br />
Bihlafingen bei Laupheim geboren und kam<br />
nach entbehrungsreicher Jugend, Theologiestudium<br />
in Tübingen und mehreren <strong>St</strong>ationen<br />
als Vikar 1855 nach <strong>Heiligenbronn</strong>. 1857<br />
gründete er das Kloster der Franziskanerinnen<br />
von <strong>Heiligenbronn</strong> sowie eine soziale<br />
Einrichtung für Waisenkinder – heute die<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn. In diese<br />
Einrichtung wurden 1860 die ersten gehörlosen<br />
Kinder – die Gehörlosenschule feierte<br />
2010 ihr 150-jähriges Bestehen – und 1868<br />
die ersten blinden Kinder aufgenommen.<br />
Ganz im Vertrauen auf Gottes Schutz und<br />
Fürsorge begann David Fuchs 1857 in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
zusammen mit fünf jungen Frauen,<br />
die seine Vision teilten. Aus den bescheidenen<br />
Anfängen wuchs eine große soziale<br />
Einrichtung für sinnesbehinderte Menschen,<br />
die 1993 vom Kloster in die stiftung st.<br />
franziskus heiligenbronn übergeben wurde.<br />
Das einzige Portrait von David Fuchs (1825 – 1885).<br />
Am Grab des Klostergründers auf dem <strong>Heiligenbronn</strong>er Gemeindefriedhof hielt Superior Oster gemeinsam<br />
mit Schwestern und Gemeinde eine kleine Gebetsfeier ab. Foto: Sr. Dorothea Thomalla<br />
Inzwischen ist die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> u. a. Träger des<br />
Kinder- und Familienzentrums in Villingen-<br />
Schwenningen – dessen Neubau nach David<br />
Fuchs benannt ist – und von insgesamt elf<br />
Altenzentren und weiteren Diensten für alte<br />
und pflegebedürftige Menschen.<br />
Einsatz für Waisenkinder<br />
In seiner Predigt am Gedenktag schilderte<br />
Superior Rolf Oster den Weg von David<br />
Fuchs, seine eigene Heimatlosigkeit, die ihn<br />
motiviert hat, für Waisenkinder einzutreten,<br />
ihnen Heimat und Bildung zu geben. „Ohne<br />
David Fuchs wäre <strong>Heiligenbronn</strong> heute nicht,<br />
was es ist“, sagte Oster. Ohne die Wallfahrt<br />
zum Heiligen Bronnen mit der Schmerzensmutter<br />
wiederum wäre David Fuchs nicht<br />
nach <strong>Heiligenbronn</strong> gekommen mit dem<br />
Auftrag, die Wallfahrt neu zu beleben.<br />
„Unverschämtes Gottvertrauen“<br />
Von 1870 bis 1873 bauten David Fuchs und<br />
die Schwesterngemeinschaft die heutige<br />
Kirche <strong>St</strong>. Gallus. Immer fehlten ihm vorab die<br />
nötigen finanziellen und materiellen Mittel<br />
und doch konnten seine baulichen Vorhaben<br />
durchgeführt werden mit Spenden, die zur<br />
rechten Zeit kamen. In der Chronik wird sein<br />
„unverschämtes Gottvertrauen“ an verschie-<br />
28<br />
denen <strong>St</strong>ellen besonders hervorgehoben.<br />
Mit 60 Jahren verstarb David Fuchs. Er hatte<br />
sich vollständig verausgabt und sein Leben<br />
ganz in den Dienst der Wallfahrt und der<br />
Kinder gestellt.<br />
Nach der Eucharistiefeier gingen die Schwestern<br />
und weitere Gottesdienstbesucher in<br />
einer Prozession ans Grab von David Fuchs<br />
zu einer kleinen Gebetsfeier. Superior Oster,<br />
Generaloberin Schwester Judith Kaupp und<br />
die Schwestern vom Generalrat stellten ein<br />
Licht aufs schneebedeckte Grab als Dank<br />
für seinen Glauben und seinen Mut, sich<br />
der Not der Zeit zu stellen und zu handeln.<br />
So ist er heute für uns ein Vorbild und eine<br />
Herausforderung.<br />
Schwester Dorothea Thomalla<br />
Ohne David Fuchs wäre<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> heute nicht,<br />
was es ist. Und ohne die Wallfahrt<br />
zum Heiligen Bronnen<br />
mit der Schmerzensmutter<br />
wäre David Fuchs nicht nach<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> gekommen.<br />
franziskus-bote 1/11
Werk und Wirkung<br />
von David Fuchs<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Anlässlich des 150-jährigen<br />
Klosterjubiläums 20<strong>07</strong> sind aus der Feder<br />
bzw. unter Leitung des Historikers Ulrich<br />
Windhab einige geschichtliche Materialien<br />
zur Orts- und Klostergeschichte erarbeitet<br />
worden, die auch Werk und Wirkung von<br />
Klostergründer und Beichvater David Fuchs<br />
(1825 – 1885) beinhalten.<br />
In der Dauerausstellung „Von der Quelle<br />
bewegt“, die in historischen Räumen im<br />
Klosterhof aufgebaut ist und nach Vereinbarung<br />
besichtigt werden kann, stellt das<br />
Leben und die Gründungszeit von David<br />
Fuchs einen Abschnitt dar, da mit ihm die<br />
Ortsgeschichte eine entscheidende Wende<br />
erlebte. Die Ausstellung zeigt einige persönliche<br />
Gegenstände zur Erinnerung an<br />
diese Persönlichkeit, die ihr Leben ganz in<br />
den Dienst der Schwesterngemeinschaft,<br />
der Erziehungsanstalt und des Gemeindelebens<br />
stellte. Die einzigen „Reichtümer“,<br />
die er hinterließ, waren Messbücher, Bibeln<br />
sowie ein Bierglas mit Gravur und ein<br />
Spendenkonto für<br />
<strong>St</strong>. Andreas-<strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
<strong>Heiligenbronn</strong>/Varna. Die <strong>St</strong>. Andreas-<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> für soziale Arbeit in Bulgarien, die<br />
im vergangenen Jahr in München gegründet<br />
wurde (siehe franziskus-bote Nr. 4/2010),<br />
ist eine <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bürgerlichen Rechts mit Sitz<br />
in Meckenbeuren. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>szweck ist die<br />
Unterstützung des gemeinnützigen Vereins<br />
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas<br />
mit Sitz in Varna, dessen Mitglied die stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn ist.<br />
Von <strong>Heiligenbronn</strong> aus wird die <strong>St</strong>. Andreas-<strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
zur Förderung des Sozialwerks<br />
verwaltet. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hat ein eigenes<br />
Spendenkonto eingerichtet:<br />
Konto Nr. 649 86 80 bei der Liga-Bank,<br />
Bankleitzahl 750 903 00.<br />
Langfristige Hilfe<br />
Die <strong>St</strong>. Andreas-<strong><strong>St</strong>iftung</strong> soll durch steuerlich<br />
geförderte Zuwendungen und Zustiftungen<br />
die soziale Arbeit des Bulgarisch-Deutschen<br />
Sozialwerks langfristig absichern helfen.<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Messkännchen, die beide heute in der Ausstellung<br />
zu sehen sind. Wie der Ausschnitt<br />
aus dem <strong>Heiligenbronn</strong>er Totenbuch belegt,<br />
hatte David Fuchs seine Mutter Susanne<br />
Fuchs, geborene Vonier, nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />
geholt und mitversorgt. Sie starb ein Jahr<br />
nach ihm.<br />
In der Ausstellung zu sehen ist auch das<br />
einzige Porträt von David Fuchs, auf dem<br />
er bereits von seiner Herzwassersucht<br />
gezeichnet ist, sowie das älteste Foto aus<br />
der Klostergeschichte von 1880.<br />
Ein in der Ausstellung erhältliches Faltblatt<br />
leitet zu einem geschichtlichen Spaziergang<br />
durch <strong>Heiligenbronn</strong> an, der auch auf<br />
den Gemeindefriedhof mit dem Grab von<br />
David Fuchs führt genauso wie auf den später<br />
angelegten Schwesternfriedhof, auf dem<br />
auch einige Superioren begraben sind.<br />
Buch von Ulrich Windhab<br />
Ulrich Windhab würdigt Person, Werk und<br />
Wirkung von David Fuchs ausführlich in<br />
seinem Buch „Wallfahrt und Wohlfahrt“,<br />
erschienen 20<strong>07</strong> im Schwaben-Verlag,<br />
Ansprechpartner für die <strong>St</strong>. Andreas-<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> sind die Vorstandsmitglieder<br />
Norbert Rapp (Vorsitzender), Jakob Bichler<br />
(stellvertretender Vorsitzender) und<br />
Dr. Markus Nachbaur.<br />
29<br />
Dieses Bierglas mit seiner Gravur – möglicherweise<br />
ein Geschenk zu seinem Priesterjubiläum – ist schon<br />
fast die einzige persönliche Hinterlassenschaft des<br />
Klostergründers von <strong>Heiligenbronn</strong> – zu sehen in<br />
der Geschichtsausstellung „Von der Quelle bewegt“.<br />
Foto: Ronecker<br />
lebendig erzählt und reichhaltig illustriert.<br />
Es ist noch erhältlich im <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Wallfahrtsladen.<br />
Mit ambulanten medizinischen und pflegerischen Leistungen sowie auch mit Lebensmitteln werden in<br />
der Region Varna alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen durch das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />
unterstützt. Unser Bild zeigt Fahrer und Sozialarbeiter Prodan Eutschev beim Besuch einer Klientin.<br />
Foto: Sozialwerk<br />
Kontaktadresse für die <strong>St</strong>.-Andreas-<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>: Kloster 2, 78713 Schramberg,<br />
Telefon 049-(0)7422-569 314,<br />
Fax 049-(0)7422-569 300, E-Mail:<br />
norbert.rapp@stiftung-st-franziskus.de.
Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an <strong>07</strong>422 569-300<br />
Oder per Post an stiftung st. franziskus heiligenbronn,<br />
Redaktion franziskus-bote, Kloster 2, 78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>,<br />
Telefax: <strong>07</strong>422 569-300, E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />
franziskus-bote<br />
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franziskus-bote in Blindenschrift.<br />
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stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
Meine Hilfe<br />
Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />
Bitte buchen Sie ab dem | | 20 bis auf Widerruf<br />
monatlich jährlich<br />
Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />
Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />
Firma/Organisation: Beruf:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!)<br />
Vor- und Nachname:<br />
Firma/Organisation:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Wenn Sie den franziskus-bote abbestellen, sagen Sie uns warum?<br />
10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />
Vor- und Nachname:<br />
<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />
PLZ / Ort:<br />
Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />
Ein Anruf genügt (Telefon: <strong>07</strong>422 569-388)<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />
Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />
Kontonummer:<br />
BLZ: Bank:<br />
Kontoinhaber:<br />
Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />
Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />
30<br />
✃<br />
✃<br />
Zwei neue Schulen für Kinder und Jugendliche mit<br />
Hör- und Sehschädigungen schaffen Lebensperspektiven.<br />
Die Bauarbeiten für das Schulgebäude<br />
<strong>St</strong>. Benedikt in <strong>Heiligenbronn</strong> sind im Gange.<br />
Wenn Sie diese große Investition in die Zukunft<br />
junger Menschen unterstützen wollen, können Sie<br />
die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit einer Spende für „Wir machen<br />
Schule“ oder der nebenstehenden Einzugsermächtigung<br />
helfen.<br />
franziskus-bote 1/11
Das ist ja das Vorletzte!<br />
Schnelle Truppe schickt<br />
Glückwünsche im voraus<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Das Technikteam in<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> ist bekanntlich eine schnelle<br />
Truppe, die auch gewohnt ist, kurzfristig zu<br />
reagieren. Als nun Georg Müller, Mitarbekter<br />
im Referat Gebäudemanagement,<br />
Ende November bei Hausmeister Martin<br />
Schneiderhan angekündigt hatte, dass er<br />
am darauffolgenden Tag auf einen Geburtstag<br />
gehe, machte im Werkhof <strong>St</strong>. Josef daraufhin<br />
das Gerücht die Runde, Herr Müller<br />
hätte selbst am 1. Dezember Geburtstag.<br />
Am 2. Dezember, schon in aller Frühe um<br />
8.11 Uhr, erreichte Georg Müller eine Mail<br />
des Technikteams mit angehängter Glückwunschkarte<br />
(siehe Foto). Diese war kurzfristig<br />
erstellt und von allen Anwesenden<br />
eiligst unterschrieben worden, da alle davon<br />
ausgingen, dass sie jetzt den Geburtstag<br />
des Kollegen doch vergessen hätten.<br />
„War ganz lustig, als ich dann klargestellt<br />
habe, dass ich wirklich erst im Januar Geburtstag<br />
habe“, erzählt Georg Müller von<br />
der folgenden Aussprache. Ist ja nur gut,<br />
wenn die Hausmeister immer fleißig vorausdenken.<br />
Wer hat den besseren<br />
Daimler?<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Der Schnee schlug auch<br />
diesen Winter wieder kräftig zu in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
und machte den Autofahrern oftmals<br />
das Leben oder vielmehr das <strong>St</strong>arten schwer.<br />
So auch eines Dezembermorgens beim Haus<br />
<strong>St</strong>. Konrad, auf dessen Parkplatz ein Daimler-Fahrer<br />
so seine Schwierigkeiten hatte. Er<br />
kurvte immer ein kurzes <strong>St</strong>ück hin und her<br />
im Schnee zwischen den Parkplätzen.<br />
Schwester Bonifatia Abberger vom<br />
Kloster war zugleich mit ihrem Leiterwagen<br />
an der Hand unterwegs in Richtung Bäckerei,<br />
Gnadenwasser und Backwaren transportierend.<br />
Sie schaute sich die verzweifelten<br />
Fahrversuche des Autofahrers an und<br />
bemerkte nur ganz trocken, als sie ihr<br />
Wägelchen am wartenden Auto vorbeizog:<br />
„Mei Daimler isch besser!“<br />
franziskus-bote 1/11<br />
Schnelle Glückwunschkarte: sie kam einen<br />
Monat zu früh.<br />
Alter Rechner<br />
soll ins Postfach<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Der Jahrespraktikant im<br />
Sozialdienst für die Behindertenhilfe Erwachsene,<br />
Pierre Pulter, meldete dem Referat IT<br />
in Person von Sven Zipperle: „Wir haben<br />
einen Rechner übrig!“ Er war tatsächlich bei<br />
einer Aufräumaktion im Praktikantenbüro<br />
unter dem Waschbecken (!) unerwarteterweise<br />
aufgetaucht. Da aber der befürchtete<br />
Notfall, dass die eigentlichen Dienstgeräte<br />
ihren Geist aufgaben, seit Jahren doch nicht<br />
eingetreten war, sollte der Praktikant den<br />
Rechner zurückgeben.<br />
Allerdings war IT-Mitarbeiter Sven Zipperle<br />
so verdutzt über die ungewöhnliche Aussage,<br />
dass ein Rechner zu viel sei, dass er erst<br />
nicht recht wusste, wass Pierre Pulter wollte.<br />
Schließlich gab er ihm aber Bescheid: er<br />
solle ihn halt in den Postrücklauf tun! Dem<br />
nun seinerseits verdutzten Sozialdienstteam<br />
schwebte schon das Bild eines in die Postfächer<br />
gequetschten Rechners vor Augen,<br />
aus dem womöglich nach mehreren Pressversuchen<br />
Kabel und Laufwerke raushängen.<br />
Doch schließlich hatte Sven Zipperle ein Einsehen<br />
und holte den PC persönlich ab und<br />
trug ihn ohne Umweg über die Hauspost<br />
direkt zurück ins Referat IT.<br />
Eselsbrücke für<br />
Trainerin gefunden<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die auswärtige Trainerin<br />
Petra Ziegler kam zu einer Sprech- und<br />
<strong>St</strong>immschulung nach <strong>Heiligenbronn</strong> und ließ<br />
zu Beginn des Kurses die Teilnehmer sich<br />
kurz vorstellen. Hierbei bemühte sie sich<br />
31<br />
auch gleich, sich deren Namen einzuprägen.<br />
Gedächtnisschwierigkeiten hatte sie<br />
aber beim Namen der Abteilungsleiterin<br />
Wirtschaft in der Einrichtung <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />
Elke Nachtsheim. Fachbereichsleiter Frank<br />
King aus der Behindertenhilfe Erwachsene<br />
wusste ihr da aber schnelle Abhilfe und<br />
schuf eine einprägsame Eselsbrücke: „Frau<br />
Nachtsheim ist die, die immer erst nachts<br />
heim kommt – ganz einfach“. Das half<br />
der Trainerin denn auch, auch wenn Elke<br />
Nachtsheim die anderen aufklärte, dass die<br />
Behauptung nicht wirklich zutreffe.<br />
Kontroverse Diskussion<br />
statt <strong>St</strong>rafgebühr<br />
Varna/Burgas. Weil das Sozialwerk<br />
<strong>St</strong>. Andreas in Varna/Bulgarien und das Kinderzentrum<br />
Roncalli in Burgas künftig eng<br />
zusammenarbeiten sollen, bringt der Kleinbus<br />
des Sozialwerks das Leitungsteam mit<br />
Margarita Dragneva, Vjara Koltscheva<br />
und Jakob Bichler, der derzeit Geschäftsführungsaufgaben<br />
wahrnimmt, ins südlich<br />
gelegene Burgas. Kurz vor der <strong>St</strong>adt wird<br />
der Bus von der Polizei gestoppt. Fahrer<br />
Plamen war mit dem <strong>St</strong>. Andreas-Bus 20<br />
<strong>St</strong>undenkilometer zu schnell gefahren.<br />
Schuldbewusst und mit einigen Schimpfwörtern<br />
auf den Lippen hält er an, steigt<br />
aus und geht auf das Polizistenduo zu,<br />
das ihn zur Seite winkt.<br />
Es dauert ungewöhnlich lange, bis der<br />
Fahrer wieder zum Bus zurückkommt.<br />
Schließlich aber ist es so weit und es stellt<br />
sich heraus, dass das Thema Geschwindigkeitsüberschreitung<br />
auf bulgarische Weise<br />
behandelt wurde. Weil unter den Polizisten<br />
ein Bekannter des Verkehrssünders war,<br />
wurde die Geldstrafe erlassen. <strong>St</strong>attdessen<br />
wurde – in diesem Fall nur theoretisch –<br />
die beiderseits interessierende Frage kontrovers<br />
diskutiert, ob nun unter den vielen<br />
Schnapssorten der Pflaumen- oder der<br />
Aprikosenschnaps besser schmeckt. Der<br />
Wartezeit im Bus nach zu schließen, gingen<br />
die Meinungen hierüber lange Zeit auseinander,<br />
bis schließlich der Kompromiss gefunden<br />
war: der hieß Traubenschnaps! Mit<br />
einem solchen wird dann später auf die<br />
Ankunft in Burgas und den glücklichen Ausgang<br />
des Polizeistopps angestoßen.
Auch an ihrem 100. Geburtstag besuchte<br />
die Narrenzunft Schramberg<br />
gemeinsam mit der <strong>St</strong>adtmusik Anfang<br />
März die große närrische Schar der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
im Elisabetha-Glöckler-Saal <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Mit einem Hanselsprung<br />
zu den Klängen des Schramberger<br />
Narrenmarsches ziehen jedes Jahr die<br />
Kleidlesträger der Zunft in den Saal<br />
und erfreuen das bunt kostümierte<br />
närrische <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Volk mit einem<br />
Brezelsegen. Hansel, Brüele, Narro und<br />
Bach-na-Fahrer beschenken unter<br />
stiftung st. franziskus heiligenbronn<br />
Kloster 2<br />
78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />
Telefon: <strong>07</strong>422 569-0<br />
Telefax: <strong>07</strong>422 569-300<br />
E-Mail: franziskus-bote@stiftung-st-franziskus.de<br />
Internet: www.stiftung-st-franziskus.de<br />
Spendenkonto: 540 340<br />
BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />
Foto: Ronecker<br />
ohrenbetäubendem Lärm die fleißig<br />
singenden, springenden und winkenden<br />
Narren aus den Wohngruppen und<br />
Förderzentren, die reichlich Brezeln,<br />
Würstle und Sch<strong>ok</strong>olädle erhalten.<br />
Im flotten Takt der Kapelle tanzen<br />
schließlich groß und klein, behinderte<br />
und nichtbehinderte Menschen, zünftig<br />
und unzünftig Gekleidete miteinander,<br />
bevor Maskenträger, Elferräte und<br />
Musiker wieder winkend ausziehen<br />
und die Fasnetsparty mit eigenem Programm<br />
fortgesetzt wird.