franziskus-bote März 2012 (PDF 1,3 MB - Stiftung St. Franziskus ...

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Buchbesprechungen Frühere Heimerziehung plastisch dargestellt Bereits 2009 entschied sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart zu einer eigenen kritischen Aufarbeitung der Heimerziehung, nachdem die ersten Missbrauchsskandale an die Öffentlichkeit gekommen waren. Die Lebenswirklichkeit in den Heimen der Erziehungshilfe während der 1950er und 1960er Jahre sollte in ihrem historischen Kontext und wissenschaftlich fundiert auf Zeitzeugenaussagen aufgebaut werden. Die Studie der drei Autorinnen von der Dualen Hochschule Stuttgart ist 2011 als Buch erschienen. Für begangenes Unrecht, Gewalt und auch sexuelle Übergriffe bittet Ordinariatsrätin Dr. Irme Stetter-Karp in ihrem Vorwort um Verzeihung. Im Zeithorizont beleuchtet Die Heimerziehung nach dem Zweiten Welt - krieg, die noch von Ordensgemeinschaften dominiert war, wird von den Autorinnen zu - nächst von ihrem rechtlichen, gesetzlichen und moralischen Hintergrund her beleuchtet. Sodann werden 19 in der Diözese gelegene Heime vorgestellt, die damals in der Erziehungshilfe engagiert waren. Darunter sind das Franziskusheim Schwenningen der Bonlander Schwestern, das heute als Kinderund Familienzentrum Villingen-Schwenningen von der stiftung st. franziskus heiligenbronn getragen ist, und die von den Heiligenbronner Franziskanerinnen früher betriebenen Kinderheime St. Antonius in Waldachtal- Heiligenbronn und St. Josef in Neuhausen/ Fildern. Nicht dargestellt sind Heime, die nicht mehr existieren und aus denen sich im Rahmen dieser Untersuchung keine Zeitzeugen meldeten wie das Mädchenheim im Mutterhaus Heiligenbronn oder das Kleinkinderheim St. Josef in Baindt, das auch von den Heiligenbronner Schwestern geführt wurde. Spiegelbild der Gesellschaft Die 25 Zeitzeugeninterviews, die im Buch in thematischer Ordnung, aber mit zahlreichen Originalzitaten, vorgestellt werden, sind nicht auf einzelne Heime bezogen und anonymisiert. Dazu kommen noch Interviews mit 15 ehemaligen Erziehungspersonen aus dieser Zeit. Den Autorinnen gelingt es mit ihnen, die Erziehungswirklichkeit der Heime in den 50er und 60er Jahren lebendig dar- Im vergangenen Jahr erschienen: die wissenschaftliche Studie im Auftrag der Diözese Rottenburg- Stuttgart zur früheren Heimerziehung mit Interviews. zustellen – durchaus nicht als Inselwelt, sondern als Spiegelbild der Gesellschaft. Das Heimleben war geprägt von beengtem Zusammenleben, autoritären Erziehungsvorstellungen und religiös fundierten Erziehungsmodellen mit strengen Strafen und körperlichen Züchtigungen. Dies ergibt ein plastisches und auch bedrückendes Gesamtbild. Nur ein Beispiel: das Bettnässen war in den Heimen ein großes Problem, weil sowohl das psychologische Verständnis hierfür fehlte wie auch das Personal mit dem Wechsel der Bettwäsche oft nicht mehr nachkam. Schließlich schlägt das Buch den Bogen zu den Veränderungen in der Heimerziehung und ihren Rahmenbedingungen in den 70er und 80er Jahren. Die Zeit heilt keine Wunden stellt einen wichtigen Beitrag zu einer kritischen Aufarbeitung früherer Erziehungswirklichkeit dar, ohne dabei jemanden an den Pranger zu stellen und die Akteure zu diffamieren. Susanne Schäfer-Walkmann, Constanze Störk-Biber, Hildegard Tries: Die Zeit heilt keine Wunden; herausgegeben von der Diözese Rottenburg-Stuttgart; Lambertus-Verlag; 328 Seiten mit zahlreichen Schwarzweißfotos; 29 Euro. 28 Votivbilder von Neckar und Donau im Buch Himmlische Hilf wird in Anspruch genommen, wenn die Gebete gläubiger Menschen erhört werden. Ihre Dankbarkeit materialisiert sich dann bis heute oft in gestifteten Votivbildern oder Danktafeln. Wallfahrtsorte wie Heiligenbronn waren hierfür schon immer ein Zentrum. Dies lässt sich auch am Gnadenbrunnen in der Heiligenbronner Wallfahrtskirche nach wie vor ablesen. Der frühere Rottweiler Stadtarchivar Winfried Hecht hat nun im Fink-Verlag einen Bildband herausgebracht über 108 erhaltene Votivbilder in der Region am oberen Neckar und der oberen Donau, von Rottenburg bis Blumberg – eine durchaus nicht rein katholische Gegend. Fundgrube für Heimatinteressierte Hecht geht in der Einleitung der regionalen Geschichte der Volksfrömmigkeit nach, den Motiven und Inhalten der Votivbilder und auch etlicher Schicksale von Kunstwerken. Die Tafeln werden dann einzeln mit ganzseitigem Bild und detaillierter Beschreibung vorgestellt, auch mit weiteren Literaturhinweisen. Anhand einer Karte lässt sich schnell der Standort ausmachen und dann auch vor Ort so manches bisher noch unbekannte religions- und kunstgeschichtliche Schätzlein entdecken – für Heimatinteressierte eine wahre Fundgrube. Das älteste Votivbild, das sich im Kloster Heiligenbronn erhalten hat, wurde 1878 gestiftet und ist heute Teil der geschichtlichen Ausstellung. Es wird im Buch vorgestellt. Foto: Graf franziskus-bote 1/12
Unter den dargestellten Votivtafeln ist auch das älteste, das sich aus der Heiligenbronner Wallfahrt erhalten hat und unter dem Gnadenbild der Pietà das Kirchlein aus der Zeit der Klostergründung darstellt. Es wurde 1878 aus Dankbarkeit für die Befreiung von epi- Ulm. In neuer Zusammensetzung traf sich der Vorstand des Freundeskreises des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks im Januar in den Räumlichkeiten des RAZ Ulm zur kons - tituierenden Sitzung. In der Mitgliederversammlung des Freundeskreises im Oktober in München war Ulrich Kuhn, Stabsstelle Sozialpolitik der Stiftung Liebenau, einstimmig als Nachfolger von Jakob Bichler zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Jakob Bichler (Foto), der das Sozialwerk und den Freundeskreis aufge - baut und geprägt hat, wird beiden Institutionen weiterhin beratend verbunden bleiben. Er genauso wie der bisherige Schatzmeister Martin Uetz, beide 70, wollten ihre Vorstandsaufgaben in jüngere Hände legen. Auch das bisherige Vorstandsmitglied Sibylle Steinkohl-Gloning legte ihr Amt nieder, nachdem sie eine andere Aufgabe in München übernommen hat. Josef Fleig aus Tennenbronn, Leiter des Referats zentrale Beschaffung der stiftung st. franziskus heiligenbronn, übernahm an Stelle von Martin Uetz die Aufgabe des stellvertretenden Vorsitzenden und Schatzmeisters. Dr. Annemarie Hofmeister- Höfner aus München folgte als Beisitzerin nach. Wiedergewählt wurden Martin Engelbrecht, Wangen, als stellvertretender Vorsitzender und Christiane Bopp, Freiburg, als Beisitzerin. Norbert Rapp, Vorstand der stiftung st. franziskus heiligenbronn, vertritt bis auf weiteres das Sozialwerk im Freun - deskreis. Die Heiligenbronner Stiftung ist gemeinsam mit der Stiftung Liebenau und der Metropolie von Varna Träger des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks. leptischen Anfällen gestiftet, wie die Zeilen unter dem Bild schildern. Das Bild ist seit dem Jubiläumsjahr 2007 Bestandteil der geschichtlichen Ausstellung zu Kloster und Ort Heiligenbronn. Ewald Graf Freundeskreis des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks Vorstand neu gewählt franziskus-bote 1/12 Als neue Kassenprüferinnen wählte die Mitgliederversammlung zwei in finanziellen Angelegenheiten versierte Heiligenbronner Ordensschwestern: Generalvikarin Schwes - ter Agnes Löber und Generalökonomin Schwester Christiane Keil. Norbert Rapp würdigte mit herzlichen Worten die Arbeit der ausscheidenden Vorstandsmitglieder und bedankte sich bei den Neu- und Wiedergewählten. Fördergelder für Arbeit in Bulgarien Im Mittelpunkt der konstituierenden Freundeskreis-Sitzung stand die Beratung von Förderanträgen des Sozialwerks. Die Mitglieder und Spender des Freundeskreises sind eine wesentliche finanzielle Stütze für die Anstrengungen des Sozialwerks in Bulgarien, damit arme, ausgegrenzte, junge und ältere Menschen dort eine Perspektive und Freude am Leben haben. Winfried Hecht: Himmlische Hilf; Votivbilder vom oberen Neckar und der oberen Donau; 2012, Verlag Fink; 232 Seiten mit zahlreichen Farbfotos; 19,80 Euro. Beide Bücher sind auch im Wallfahrtsladen Heiligenbronn erhältlich. Die großzügige Unterstützung des Freundes - kreises ermöglicht neben der Förderung des Kinderhauses Kicevo beispielsweise die mobile Pflege für arme ältere und kranke Menschen in Varna, die mobile Jugendarbeit in einem Roma-Ghetto und die Essensversorgung für besonders bedürftige Menschen. 2010 hatte der Freundeskreis aus Beiträgen und Spenden über 36.000 Euro an Hilfen für die Sozialwerks-Projekte finanziert. Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens plant der Freundeskreis im Herbst eine Jubiläumsfeier in Liebenau mit Kurzreferaten und Praxisberichten zur Arbeit des Sozialwerks. Mitglieder und Freunde sind bereits jetzt dazu eingeladen. Der Termin wird noch festgelegt. Ulrich Kuhn Das Spendenkonto des Freundeskreises für das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk: Nr. 320148 009 bei der Volksbank Allgäu-West, Bankleitzahl 650 92010 Der neu zusammengesetzte Vorstand des Freundeskreises Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk: (von links) Dr. Annemarie Hofmeister-Höfner, Martin Engelbrecht, der neue Vorsitzende Ulrich Kuhn, Norbert Rapp, Christiane Bopp und Josef Fleig. 29
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