23.11.2012 Aufrufe

franziskus-bote März 2012 (PDF 1,3 MB - Stiftung St. Franziskus ...

franziskus-bote März 2012 (PDF 1,3 MB - Stiftung St. Franziskus ...

franziskus-bote März 2012 (PDF 1,3 MB - Stiftung St. Franziskus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zeitschrift der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Ausgabe 1, <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />

Einführung des neuen Vorstands Michael Wollek<br />

„Für die Menschen da,<br />

die sich uns anvertrauen“<br />

Heiligenbronn. Eine Premiere für die stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn: erstmals<br />

kommt es zu einem Vorstandswechsel in der<br />

1991 gegründeten kirchlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit<br />

sozialen Aufgaben. Michael Wollek (50) hat<br />

nach der Wahl des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srats im vergangenen<br />

Jahr im <strong>März</strong> sein neues Amt angetreten<br />

als Nachfolger für den im April<br />

altershalber in den Ruhestand scheidenden<br />

Norbert Rapp.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

Zehn Jahre Caritas-Regionalleiter<br />

Der in Tuttlingen aufgewachsene Michael<br />

Wollek studierte in Tübingen Katholische<br />

Theologie und Pädagogik und war zunächst<br />

als Bildungsreferent der Katholischen <strong>St</strong>udierenden<br />

Jugend in der Diözese Rottenburg-<br />

<strong>St</strong>uttgart tätig. Er leitete dann das Katholische<br />

Bildungswerk Tuttlingen und war seit 2001<br />

Regionalleiter der Caritas Schwarzwald-<br />

Alb-Donau. Seit 2007 ist Michael Wollek als<br />

Diakon im Zivilberuf in der Rottweiler<br />

Der neue Vorstand Michael Wollek wurde in Heiligenbronn willkommen geheißen. Unser Bild zeigt beim<br />

Festakt zur Einführung (von links) Michael Wollek mit seiner Frau Gianna, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sratsvorsitzenden Georg<br />

Dlugosch und die beiden Vorstandskollegen Norbert Rapp und Hubert Bernhard. Foto: Ronecker<br />

Behindertenhilfe legt ihre Ziele<br />

bis 2016 fest<br />

Wie die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Ange<strong>bote</strong> für Menschen<br />

mit Behinderung in verschiedenen Lebensaltern<br />

weiterentwickelt werden sollen aufgrund<br />

der Erfahrungen in den vergangenen<br />

Jahren, legte die Behindertenhilfe in einem<br />

neuen <strong>St</strong>rategiepapier fest. Seite 7<br />

Experten für Demenz in den<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren aktiv<br />

Der hohe Anteil von demenzkranken Be -<br />

wohnern fordert die Altenhilfe zu einem<br />

sensiblen Umgang mit ihnen heraus. In den<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren sind gerontopsychiatrische<br />

Fachkräfte als Experten im Dienst, die<br />

ihr Wissen an die anderen Mitarbeiter<br />

weitergeben. Seite 18<br />

Morgens in der Tagespflege,<br />

mittags auf dem Bauernhof<br />

Der Alltag von Sonja Specker, Tagespflegegast<br />

in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen, wird in der Reihe<br />

„Meine Tages-Schau“ beschrieben. Sie ist<br />

nachmittags immer noch auf dem Bauernhof<br />

ihrer Tochter aktiv. Seite 20<br />

Ange<strong>bote</strong> des KiFaz bereichern<br />

den Sozialraum Triberg<br />

Mit dem Familientreff KU-GUCK und neuerdings<br />

dem Jugendraum wirkt das Kinder- und<br />

Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

auch in Triberg und bereichert den Sozialraum<br />

mit seinen vielfältigen Ange<strong>bote</strong>n.<br />

Seite 25


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />

Titelgeschichte: Einführung von neuem Vorstandsmitglied Michael Wollek S. 1<br />

Personalentwicklung und Wirtschaftsplan <strong>2012</strong> der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 4<br />

STIFTUNGSKALENDER S. 5<br />

Interviewsendung von Hans-Peter Mattes in „Radio Neckarburg“ S. 6<br />

Behindertenhilfe<br />

<strong>St</strong>rategische Ziele der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Behindertenhilfe bis 2016 verabschiedet S. 7<br />

Erstmaliger gemeinsamer Workshop aller vier Beratungsstellen der Förderzentren mit<br />

Überraschungsgast Verena Bentele S. 9<br />

Sponsoring-Aktion von 14 Firmen zur Aktion „Wir machen Schule“ S. 10<br />

Fotoshooting mit Schülern für die Spendenaktion S. 10<br />

Basar zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen initiiert S. 11<br />

Aktion Herzenssache unterstützt Kooperationsklassen des<br />

Förderzentrums Hören und Sprechen S. 12<br />

Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe Heiligenbronn S. 13<br />

Seniorenclub „Alter-nativ“ im Gespräch mit den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorständen S. 14<br />

Kurz berichtet: Sportliche Erfolge für Langlaufteam des Förderzentrums Sehen;<br />

Schwimmanzüge für Surfkooperation der Blindenschule gespendet;<br />

Kinder- und Familienzentrum vergrößert Angebot der Kindertagesstätte S. 15<br />

Blindenschule Baindt<br />

Schule für Blinde und Sehbehinderte bei den Special Olympics S. 16<br />

Altenhilfe<br />

Andacht für Menschen mit Demenz in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil S. 17<br />

Gerontopsychiatrische Fachkräfte in den Altenzentren im Einsatz S. 18<br />

Meine Tages-Schau: Tagespflege-Gast Sonja Specker in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen S. 20<br />

Mitarbeiterbefragung 2011 in der Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 22<br />

Neues Luise-Poloni-Heim Tübingen:<br />

Wie die Mitarbeiter das erste Jahr erlebt haben S. 23<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

Ku-Guck-Treff und Jugendarbeit in Triberg S. 24<br />

Bewohner des Schilterhäusle im Gespräch mit Politikern S. 26<br />

Mitarbeiterehrungen des Kinder- und Familienzentrums S. 26<br />

Kloster Heiligenbronn<br />

Vorbereitungsprozess für das Generalkapitel 2013 ist gestartet S. 27<br />

Buchbesprechungen<br />

„Die Zeit heilt keine Wunden“ zur früheren Heimerziehung in der Diözese;<br />

„Himmlische Hilf“ zu Votivbildern in der Region S. 28<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />

Vorstand des Freundeskreises Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk neu gewählt S. 29<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Impressum S. 25<br />

Rückseite:<br />

Kassenaktion des dm-Marktes in Zimmern für „Wir machen Schule“ S. 32<br />

2<br />

Seelsorgeeinheit engagiert. Er und seine<br />

aus Italien stammende Ehefrau Gianna<br />

haben drei Kinder.<br />

Die offizielle Einführung Michael Wolleks als<br />

Vorstand in Heiligenbronn bei strahlendem<br />

Sonnenschein begann mit einem festlichen<br />

Gottesdienst in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus.<br />

Wie Vorstandskollege Norbert Rapp bei<br />

der Begrüßung sagte, sei die Wahl eines<br />

neuen Vorstands für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein einschneidendes<br />

Ereignis, weswegen am An -<br />

fang die Bitte um Gottes Segen stehen solle.<br />

Der Himmel mitten im Alltag<br />

Den Gottesdienst feierte Diözesancaritasdirektor<br />

Prälat Wolfgang Tripp aus <strong>St</strong>uttgart<br />

gemeinsam mit Dekan Albrecht Zepf<br />

aus Oberndorf. „Jesus ist bei den Menschen“,<br />

betonte Tripp. „Der Himmel findet statt –<br />

mitten im täglichen Leben“, führte er in seiner<br />

Predigt zum Evangelium aus. Jesus stifte<br />

Lebensperspektiven und lasse die Menschen<br />

aufatmen – „ein Gott, der sich in die Welt<br />

hineinverleiblicht“. Jesu Wirken und Vorbild<br />

bedeute Auferstehung mitten im Leben und<br />

damit auch Ermutigung für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />

Bereichert wurde der Gottesdienst durch<br />

Gesang und vielseitige instrumentelle Be -<br />

gleitung der Band des Förderzentrums<br />

Hören und Sprechen, die Lesung der<br />

blinden Bewohnerin Anita Göbel und die<br />

Fürbitten der Vertreter von <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat,<br />

Kloster, Behindertenhilfe, Altenhilfe und<br />

Jugendhilfe um die Teilhabe benachteiligter<br />

Menschen, um gegenseitigen Respekt und<br />

Verständnis füreinander. Nach dem Segenslied<br />

am Schluss bedankte sich Norbert<br />

Rapp bei allen Verantwortlichen für diesen<br />

Gottesdienst.<br />

Aufgaben interessant und spannend<br />

Zum Festakt im Elisabetha-Glöckler-Saal be -<br />

grüßte Vorstandskollege Hubert Bernhard<br />

die Gäste aus der ganzen <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und aus<br />

Kommunen, der Kirche und anderen Sozialunternehmen.<br />

Bernhard erinnerte sich an<br />

seinen eigenen ersten Tag in Heiligenbronn<br />

vor über 20 Jahren: „Viele Fragen gehen<br />

einem durch den Kopf“, aber auch Vorfreude<br />

begleitete den Anfang. „Die Aufgaben, die<br />

hier auf Sie warten“, sagte er zum neuen<br />

Kollegen Michael Wollek, „sind interessant<br />

und spannend“. Spannungen gebe es etwa<br />

zwischen den Visionen und dem Alltag, aber<br />

das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Leitbild gebe dem Weg eine<br />

Richtung. Sein Titel Lebendig sein – Lebendig<br />

bleiben – Lebendig werden sei ein Schlüs-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Musikalisch gestaltet wurde der festliche Gottesdienst zur Einführung des neuen Vorstands durch eine<br />

Band aus Mitarbeitern des Förderzentrums Hören und Sprechen unter Leitung von Veronika Besenfelder<br />

(rechts). Am Altar Diözesancaritasdirektor Wolfgang Tripp. Fotos: Graf, Ronecker<br />

selwort: „Leben ist ein Geschenk, ist Beziehung<br />

und Gemeinschaft, Leben ist Abschied -<br />

nehmen genauso wie neue Chance, Leben<br />

ist immer auch Überraschung.“ Das heiße<br />

auch, dass man sich nicht auf dem einmal<br />

Erreichten ausruhen könne. Dem neuen<br />

Vorstand sagte Hubert Bernhard „Unterstützung<br />

von allen Seiten“, seine Kollegialität<br />

und sein volles Vertrauen zu.<br />

Halt geben, ohne festzuhalten<br />

<strong>St</strong>fitungsratsvorsitzender Georg Dlugosch<br />

aus Oberndorf hieß Wollek ebenfalls in der<br />

„<strong>Franziskus</strong>-Familie“ willkommen. Die Ansprüche<br />

an einen Vorstand beschrieb Dlugosch<br />

mit dem Bild des „Wagenlenkers von Delphi“,<br />

der die Zügel eines Gefährts in Händen hält<br />

und das richtige Maß dafür finden muss.<br />

Auch die Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> müsse offen<br />

sein für Neues, aber auch Halt geben, ohne<br />

festzuhalten. Erst das Zusammenspiel der<br />

Kräfte ermögliche die Bewältigung der Herausforderungen.<br />

Dlugosch ging auf den<br />

Lebensweg des neugewählten Vorstands<br />

ein und betonte seine franziskanische<br />

Grundhaltung.<br />

Schülerband wünscht Engel<br />

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt<br />

durch die neuformierte Schülerband „No<br />

Guggies“ aus dem Förderzentrum Sehen<br />

unter der Leitung von Katharina Saxler, an der<br />

Gitarre begleitet von Martin Müller. Mit<br />

einem Fußball-Lied eröffneten sie das Programm<br />

und wünschten Michael Wollek in<br />

einem zweiten Lied „Zu allen Zeiten Engel,<br />

die dich leiten“.<br />

Der Singkreis des Kinder- und Familienzentrums<br />

(KiFaz) Villingen-Schwenningen<br />

unter Leitung von Cornelius Bisinger war<br />

eigens nach Heiligenbronn gereist und be -<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

grüßte den neuen Vorstand mit einem<br />

Frühlingslied zum Mitklatschen.<br />

„Charme und Charisma dieses Ortes“<br />

Michael Wollek selbst ergriff zum Schluss<br />

des Festakts das Wort und bedankte sich<br />

für die große Herzlichkeit bei seiner Aufnahme<br />

wie auch bei allen an Festakt und<br />

Gottesdienst Beteiligten. „Ich bin hier gut<br />

gelandet!“ – auch wenn vieles noch neu sei.<br />

Er spüre den besonderen Charme und das<br />

Charisma dieses Ortes und wolle das Seinige<br />

zum gemeinsamen Ziel beitragen. Dabei<br />

baue und vertraue er auf die Zusammenarbeit<br />

unter dem Segen Gottes.<br />

Traditionen auch wieder befragen<br />

Beim Kennenlernen bitte er auch um Geduld<br />

und Zeit, um sich hineinzufinden, ermunterte<br />

aber auch dazu, ihn einzuladen. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

sei ein „Ort mit Tradition und Traditionen“,<br />

die er pflegen will, die aber auch immer<br />

wieder befragt werden sollten, worin sie<br />

ihren Grund und Sinn haben. Dies illustrierte<br />

Wollek mit einer Geschichte vom Weihnachtsbraten.<br />

Die Frage, wie er denn die<br />

3<br />

„Damit etwas wirken und<br />

gedeihen kann, kommt es auf<br />

alle an. Wir sind nicht für<br />

uns selbst da, sondern für den<br />

Nächsten und die Menschen,<br />

die sich uns anvertrauen.“<br />

Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gestalten wolle, beant -<br />

wortete er mit einer weiteren Geschichte<br />

von einem Wüstenvater über den Bau eines<br />

Hauses: „Damit etwas wirken und gedeihen<br />

kann, kommt es auf alle an. Wir sind nicht<br />

für uns selbst da, sondern für den Nächsten<br />

und die Menschen, die sich uns anvertrauen“,<br />

betonte Wollek – so wie David Fuchs sein<br />

Werk begonnen und die Schwestern es<br />

fortgeführt hatten.<br />

„Frieden und Wohlergehen“<br />

Den Heiligen <strong>Franziskus</strong> und Klara schon<br />

lange eng verbunden, so Michael Wollek,<br />

seien ihm auch die Aufgaben und Ziele der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn ein<br />

großes Anliegen, für die er sich mit voller<br />

Kraft einsetzen wolle. Seine erste Ansprache<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> beschloss er mit dem franzis -<br />

kanischen Gruß „Pace e bene“ – „Frieden<br />

und Wohlergehen“. Dazu passte auch das<br />

Schlußlied des KiFaz-Singkreises „Gottes<br />

Liebe ist wunderbar“, bei dem die Kinder mit<br />

Klatschen und Gesten auch die Festgäste<br />

zum Mitmachen animierten.<br />

Mit einem Festmenü, zubereitet von der<br />

Zentralküche und serviert von der Hauswirtschaft,<br />

regem Gedankenaustausch untereinander<br />

und vielen guten Wünschen an<br />

Michael Wollek, die ins Gästebuch von<br />

Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eingetragen wurden,<br />

ging der Festtag zu Ende. Ewald Graf<br />

Für Schwung im Elisabetha-Glöckler-Saal sorgte beim Festakt der Singkreis des Kinder- und Familienzentrums<br />

Villingen-Schwenningen unter Leitung von Cornelius Bisinger an der Gitarre.


Personalentwicklung und Wirtschaftsplan der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Ressource Personal wird zentraler Faktor<br />

Heiligenbronn. Kein Thema beschäftigt<br />

Unternehmen in Deutschland derzeit mehr<br />

als das des Fachkräftemangels. Und kaum<br />

eine andere Branche als die Organisationen<br />

der Sozialwirtschaft ist bei der Erbringung<br />

ihrer Leistungen so sehr auf gut ausgebildete,<br />

leistungsbereite Mitarbeitende angewiesen.<br />

Wachstumsfeld und Mangel<br />

Personalgewinnung und Personalmanagement<br />

nehmen für die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn und die Caritas insgesamt<br />

an Bedeutung zu, denn durch den demografischen<br />

Wandel werden die sozialen<br />

Arbeitsfelder in besonderem Maße beeinflusst.<br />

Einerseits handelt es sich bei der<br />

Sozial- und Gesundheitswirtschaft um ein<br />

Wachstumsfeld. Aufgrund der Alterung der<br />

Gesellschaft wird die Nachfrage nach personengebundenen<br />

Dienstleistungen stark<br />

anwachsen. Künftig wird daher mehr qualifiziertes<br />

Personal als heute benötigt. Andererseits<br />

sinkt das Arbeitskräfteangebot, weil<br />

durch den Geburtenrückgang die Zahl der<br />

Menschen sinkt, die für den Arbeitsmarkt zur<br />

Verfügung stehen. Die Ressource Personal<br />

wird vor diesem Hintergrund zum zentralen<br />

Überlebensfaktor von Diensten und Einrichtungen<br />

der Sozialwirtschaft.<br />

Wir brauchen deshalb ein auf die regionalen<br />

Belange ausgerichtetes Personalge winnungs -<br />

konzept, ein am regionalen Bedarf ausgerichtetes<br />

Ausbildungsangebot und Kooperationen<br />

mit Schulen und Hochschulen.<br />

Es wird immer schwieriger, fachlich und<br />

menschlich geeignete Mitarbeiter zu finden,<br />

die auch eine kirchliche Bindung haben. Eine<br />

Pflegeeinrichtung oder eine Beratungsstelle<br />

sind dann christlich, wenn die Hilfe suchenden<br />

Menschen in der Begegnung mit den<br />

Mitarbeitern spüren, dass diese den anderen<br />

aus einer christlichen Grundhaltung heraus,<br />

als Menschen mit all seinen Möglichkeiten<br />

und Grenzen annehmen und die Botschaften<br />

des Evangeliums dabei eine Richtschnur sind.<br />

Die Kernfrage für die Zukunft wird also<br />

lauten: Wie bleiben oder werden wir ein<br />

attraktiver Arbeitgeber, bei dem sich Menschen,<br />

die in ihrem Leben keine oder wenige<br />

Berührungspunkte mit Kirche hatten, gemein -<br />

sam auf den Weg machen, um zu den<br />

Menschen zu gehen?<br />

Damit die Arbeitgeberattraktivität ihre<br />

Wirkung voll entfalten kann, müssen Managementstrukturen<br />

nach innen eine konsequente<br />

Mitarbeiterorientierung markieren<br />

und die Arbeitgebermarke nach außen eine<br />

gesellschaftliche Anerkennung für den Dienst<br />

am Menschen fördern. Die Wertschöpfung<br />

muss auf einer Kultur der Wertschätzung<br />

aufbauen in einem abgestimmten transparenten<br />

System aus Instrumenten der Unternehmensführung<br />

und Mitarbeitergewinnung.<br />

Nicht nur das Geld zählt<br />

Ein Unternehmen attraktiv für Mitarbeitende<br />

zu gestalten, ist nicht nur eine Frage des<br />

Geldes. Mitarbeitern sind immaterielle Werte<br />

wie Wertschätzung, Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

Beteiligungen bei Entwicklungs- und<br />

Entscheidungsprozessen und der Respekt<br />

vor der geleisteten Arbeit genauso wichtig.<br />

Ebenfalls wichtig ist es auch, ein Umfeld<br />

zu schaffen, in dem Beruf und Familie in<br />

Einklang gebracht werden können. Unser<br />

Personalentwicklungskonzept und unsere<br />

Marketingstrategie sind erste Schritte in die<br />

richtige Richtung, damit unser Unternehmen<br />

attraktiv für Mitarbeiter ist und bleibt. Wir<br />

werden uns daher in den nächsten Jahren<br />

intensiv mit dem Thema auseinandersetzen,<br />

wie wir gute Mitarbeiter gewinnen und<br />

binden können.<br />

Neuer Wirtschaftsplan <strong>2012</strong><br />

Der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat, das Beschluss-, Aufsichtsund<br />

Kontrollorgan der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn, hat im Dezember 2011 den<br />

Wirtschaftsplan <strong>2012</strong> und den Investitionsplan<br />

ab 2013 einstimmig genehmigt. Insgesamt ist<br />

für das Jahr <strong>2012</strong> ein Umsatzvolumen von<br />

über 70 Millionen Euro und ein Investitionsvolumen<br />

von ca. 13 Millionen Euro vorgesehen.<br />

Die Investitionen werden über öffentliche<br />

Zuschüsse, über Kapitalmarktmittel und<br />

aus dem erwirtschafteten Cashflow <strong>2012</strong><br />

bzw. aus dem Finanzvermögen finanziert.<br />

Schlechtere Konditionen für Kredite<br />

Durch den Wegfall der Investitionsförderung<br />

seitens der öffentlichen Hand in der Kinderund<br />

Jugendhilfe sowie in der Altenhilfe<br />

verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen<br />

deutlich. Der durch den Wegfall der<br />

Investitionszuschüsse erhöhte Kapitalbedarf<br />

Für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sind Mitarbeiter wichtig, die den<br />

betreuten Menschen annehmen und ihnen ihre<br />

Zuwendung spüren lassen. Foto: Messner<br />

kann auch nicht mehr im gesamten erstrangig<br />

grundschuldrechtlich abgesichert werden,<br />

was ein steigendes Zinsniveau für Investitionen<br />

zur Folge hat. Um gegenüber privaten<br />

und auch kommunalen Organisationen<br />

konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir in<br />

naher Zukunft dringend Lösungen finden,<br />

um beste Konditionen auf dem Kapitalmarkt<br />

zu erhalten.<br />

Bei Fortführung der bisherigen Geschäftspolitik<br />

ist der in der Satzung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

festgelegte Grundsatz gewährleistet, dass<br />

das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfvermögen ungeschmälert in<br />

seinem Wert erhalten wird und nur die<br />

Erträge zur Erfüllung des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>szwecks<br />

verwendet werden. Damit ist die langfristige<br />

Existenz der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gesichert.<br />

Ganz herzlich möchten wir uns an dieser<br />

<strong>St</strong>elle für das hohe Engagement aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bedanken, denn<br />

sie sind unser wichtigstes Potenzial, weil<br />

nur durch sie die Qualität unserer Leistung<br />

durch den persönlichen Einsatz eines jeden<br />

Einzelnen gewährleistet wird.<br />

Hubert Bernhard, Norbert Rapp und<br />

Michael Wollek – Vorstand<br />

4 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Sonntag, 1. April, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit Ulrike Modrack Trossingen,<br />

(Querflöte) und Tatjana Winnik (Flügel) Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Montag, 2. April, 19 Uhr Sports-Dinner mit den VfB-Sportdirektoren<br />

Fredi Bobic und Jochen Schneider (Einlass 18 Uhr)<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Montag, 9. April, 18 Uhr Kirchenkonzert mit dem Blechbläserquintett<br />

„Quintessenz“<br />

Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Donnerstag, 12. April, 17 Uhr Frühlingsfest auf den Wohnbereichen mit der Tübingen,<br />

„Ofterdinger <strong>St</strong>ubenmusik“ Altenzentrum Luise-Poloni-Heim<br />

Dienstag, 17. April, 18.30 Uhr Vortrag „Grundlagen von Demenz aus medizinischer<br />

Sicht“ von Dr. Cornelia Seiterich-<strong>St</strong>egmann<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 19. April, 14 Uhr Verabschiedung von Vorstand Norbert Rapp Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />

mit Festgottesdienst und Festakt Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 22. April, 14 Uhr Tag der Begegnung Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 26. April, 14 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Filmnachmittag Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Donnerstag, 26. April, 20 Uhr Marktplatz Kirche: „Fair verknüpft – Teppiche<br />

aus Kinderhand?“ mit Peter Renz<br />

Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />

Freitag, 27. April, 9 bis 16 Uhr Berufsinfomesse „jobs and more“ mit <strong>St</strong>and<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Sulgen, Turn- und Festhalle<br />

Freitag, 27. April, 19 Uhr Mitarbeiterfeier der Altenhilfe-Region Rottweil<br />

mit Tanz in den Mai<br />

Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Samstag, 28. April, 10 bis 15 Uhr Berufsinfomesse „jobs and more“ Sulgen, Turn- und Festhalle<br />

Samstag, 28. April, ab 13 Uhr Tag des offenen Pflegeheims Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />

Sonntag, 29. April, ab 14 Uhr Tag der Begegnung Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />

Sonntag, 6. Mai, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit <strong>St</strong>udenten des Trossingen,<br />

Hohner-Konservatoriums Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Montag, 7. Mai, bis Samstag, 12. Mai Assisi-Fahrt für Bewohner und Mitarbeiter Abfahrt in Heiligenbronn, Busparkplatz<br />

Mittwoch, 9. Mai, 18.30 Uhr Vortrag „Wer bezahlt die Pflege?“ mit Joachim<br />

Bucher und Ralf Eberhard<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Sonntag, 13. Mai, 14.30 Uhr Muttertagscafeteria Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />

Sonntag, 13. Mai, 15 Uhr Muttertagskaffee Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />

Dienstag, 15. Mai, 19 Uhr Interview mit den Vorständen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Radio Neckarburg, Sendung „Kirche live<br />

zu Gast“ mit Hans-Peter Mattes<br />

Sonntag, 20. Mai Tag der Vereine mit Flohmarkt Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Sonntag, 3. Juni, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit „A nette(s) Zither- Trossingen,<br />

gruppe“ unter Leitung von Anette Kaspar Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Dienstag, 12. Juni, 19.30 Uhr Lebensthemen heute: „Weisheit aus<br />

philosophischer Sicht“ mit Yasmine Dordt-Thomalla<br />

Heiligenbronn, Haus Lebensquell<br />

Mittwoch, 13. Juni, 12.45 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Ausflug zum<br />

<strong>St</strong>ausee Kleine Kinzig mit anschl. Einkehr<br />

Abfahrt in Heiligenbronn, Korbmacherei<br />

Mittwoch, 13. Juni, 16 Uhr Patrozinium Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 14. Juni, 19.30 Uhr Heilige Orte erleben: „Gib mir zu trinken – Heiligenbronn,<br />

Geschichten rund um die Quelle“ Krypta der Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Sonntag, 17. Juni, ab 12 Uhr Antoniusfest mit Bewirtung und Programm Rottweil, Haus <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 21. Juni, 15 Uhr Ehrenamtstreffen Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />

Freitag, 22. Juni, 15 Uhr Angehörigentreffen Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />

Mittwoch, 27. Juni, 16 Uhr Ehrenamtstreffen mit Grillen Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Sonntag, 1. Juli, 10 bis 16 Uhr Schulfest mit Gottesdienst, Bewirtung Baindt, Schule für Blinde<br />

und Programm und Sehbehinderte<br />

Sonntag, 1. Juli, 10.30 Uhr <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit Gottesdienst und Mittagessen Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Sonntag, 1. Juli, ab 10.30 Uhr Begegnungsfest mit großem Festprogramm Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

5


Radiointerviews zur <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und zum Kloster<br />

Weit über 50 Mal „live zu Gast“ im <strong>St</strong>udio<br />

Mariazell. Interessante Gäste, spannende<br />

Themen, moderne religiöse Musik und<br />

ein heutzutage seltenes ausführliches Live-<br />

Gespräch am <strong>St</strong>udiomikrofon im lebendigen<br />

Austausch miteinander – das kennzeichnet<br />

die Sendung „Kirche live zu Gast“ im Regionalsender<br />

Radio Neckarburg jeden Dienstag -<br />

abend von 19 Uhr bis 19.45 Uhr. Moderator<br />

der Sendung ist Hans-Peter Mattes, Dekanatsreferent<br />

in Tuttlingen. Er managt dieses<br />

Radio-Kirchenmagazin und seine Vorläufersendungen<br />

schon seit zwanzig Jahren, auch<br />

schon während seiner früheren beruflichen<br />

<strong>St</strong>ationen als Gemeindereferent in Mariazell,<br />

Aichhalden, Lauterbach und Schramberg.<br />

Von Anfang an standen immer wieder im<br />

Blickpunkt der Live-Sendung von Hans-Peter<br />

Mattes auch die Schwestern in Heiligenbronn<br />

und die stiftung st. <strong>franziskus</strong>, die er damit<br />

seit ihrer Gründung begleitet hat und weiter -<br />

hin begleitet. Weit über 50 Sendungen ge -<br />

staltete der Radiomacher im vergangenen<br />

Jahrzehnt zu vielen aktuellen Themen aus<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster. Eine der ersten Sendun -<br />

gen galt beispielsweise den Figuren von<br />

Raul Castro Rios zum Leben Jesu, die in<br />

Heiligenbronn entstanden – schon bevor es<br />

das Haus Lebensquell gab, in dem sie<br />

heute ausgestellt sind.<br />

Auch die Vorstände Hubert Bernhard und<br />

Norbert Rapp waren schon bald nach<br />

Gründung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und zuletzt wieder<br />

im Herbst 2011 zum 20-jährigen Bestehen<br />

Gast im kleinen und beengten <strong>St</strong>udio am<br />

schmalen Besuchertischchen mit dem großen<br />

Mikrofon, wo man das Radiomachen<br />

noch per Augenschein verfolgen kann. Mit<br />

Schmunzeln erinnert sich Hans-Peter Mattes<br />

noch an den ersten Besuch der Radio-unerfahrenen<br />

Vorstände, als sie mit dicken<br />

Aktenordnern ins <strong>St</strong>udio kamen. Interviewer<br />

Mattes ist ein lebendiges Gespräch aber alle -<br />

mal wichtiger als lange Monologe.<br />

Auch Bewohner am Mikrofon<br />

Schöne Sendungen der vergangenen Jahre,<br />

die dem Dekanatsreferenten noch gut in<br />

Erinnerung sind, waren die Gespräche mit<br />

dem mehrfachbehinderten Langläufer<br />

Matthias Maier und seiner ehrenamtlichen<br />

Trainerin Claudia Gertsch oder eine Sendung<br />

mit dem blinden Bewohner Matthias Haus-<br />

mann, der dann im <strong>St</strong>udio live auf seinem<br />

Keyboard spielte. Musik aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

erklingt in Mattes’ Sendung immer wieder,<br />

seit die Schulband des Förderzentrums Sehen<br />

den Song „No Guggies“ als Beitrag zur Spen -<br />

denaktion für den Schulbau auf CD eingespielt<br />

hat – die Band war selbst einmal zu<br />

Gast im <strong>St</strong>udio und die CD erklingt immer<br />

wieder mal im Kirchenmagazin.<br />

Spendenaktionen werden begleitet<br />

Überhaupt hat Hans-Peter Mattes mit<br />

etlichen Sendungen, bei denen Referatsleiter<br />

Andreas Precht zu Gast war, die Spendenaktionen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> über Jahre hinweg<br />

begleitet und unterstützt. Mehrfacher<br />

Gesprächspartner war dabei aber auch der<br />

Schirmherr und ehemalige Landtagsabgeordnete<br />

Franz Schuhmacher, der den Bau<br />

des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen tatkräftig<br />

unterstützte.<br />

Auch in den vergangenen Jahren waren<br />

immer wieder Heiligenbronner Schwestern<br />

Gast der Sendung und stellten etwa zu<br />

Beginn des Jubiläumsjahres 2007 die Entwicklung<br />

der Gemeinschaft und die geplan -<br />

ten Veranstaltungen vor. Der ehemalige<br />

6<br />

Behinderten-Leistungssportler Frank Höfle<br />

stand ebenfalls schon bei Hans-Peter Mattes<br />

Rede und Antwort – allerdings nicht zum<br />

Langlaufen, sondern in seiner Eigenschaft<br />

als Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Mitglied im<br />

Umweltteam zur Zertifizierung der Heiligenbronner<br />

Einrichtungen mit dem EMAS-<br />

Siegel.<br />

Gespräche mit Ratgeberfunktion<br />

Selbstverständlich waren und sind in „Kirche<br />

live zu Gast“ auch die anderen Aufgabenfelder<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> berücksichtigt, denn auch<br />

die meisten Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und<br />

das Kinder- und Familienzentrum Villingen-<br />

Schwenningen liegen im Sendegebiet von<br />

Radio Neckarburg. Gerade bei den Themen<br />

aus der Altenhilfe, resümiert Hans-Peter<br />

Mattes, erfüllen die Gespräche über moderne<br />

Pflege, neue Wohnformen oder Beratungsange<strong>bote</strong><br />

oft auch eine Ratgeberfunktion<br />

für die Hörer. Eine solche Medienpartnerschaft<br />

wie bei dieser Sendung bietet der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> Gelegenheit, ihre Vielfalt an Ange<strong>bote</strong>n<br />

und Aktivitäten lebendig zu vermitteln,<br />

sie zeigt aber auch, wie vielfältig Kirche ist.<br />

Ewald Graf<br />

Im Januar <strong>2012</strong> waren Mitarbeiterin Sabine Schell (links) und Bewohnerin Sabine Kast bei Hans-Peter Mattes<br />

in seinem Live-Kirchenmagazin zu Gast und berichteten im <strong>St</strong>udio von Radio Neckarburg in Mariazell vom<br />

Ambulant-Betreuten Wohnen für Menschen mit Sinnesbehinderung. Foto: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Heiligenbronn. Neue <strong>St</strong>rategieziele und<br />

damit die Richtung und die Schwerpunkte<br />

in den einzelnen Bereichen der Behindertenhilfe<br />

für die nächsten fünf Jahre haben<br />

die Leitung Behindertenhilfe und die Vorstände<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Ende 2011 verabschiedet. Sie entwickeln<br />

die vorausgegangenen strategischen Ziele<br />

fort und nehmen neue Ideen und Ange<strong>bote</strong><br />

auf – stets mit Blick auf den einzelnen<br />

Menschen mit Behinderung. „Es geht darum“,<br />

sagt Roland Flaig von der Leitung Behindertenhilfe,<br />

„gemeinsam festzulegen, wie und<br />

wo wir in Zukunft unsere Energie einsetzen<br />

und welche Ange<strong>bote</strong> weiterentwickelt<br />

werden sollen, um langfristig eine gute<br />

Betreuung und Förderung der Menschen<br />

mit Behinderung zu sichern.“<br />

Rege Diskussionen, viele Ideen<br />

Günter Seger von der Leitung Behindertenhilfe<br />

vergleicht die strategischen Ziele mit<br />

einem Kompass: „Die Ziele zeigen uns einen<br />

sinnvollen und erfolgversprechenden Weg<br />

für unsere Arbeit auf.“ Im Rahmen des um -<br />

fangreichen mehrmonatigen <strong>St</strong>rategieprozesses<br />

trafen sich sämtliche Führungskräfte<br />

aus den Schulen, dem Erwachsenenbereich<br />

und aus dem Bereich Verwaltung-Wirtschaft-<br />

Technik zu verschiedenen Workshops und<br />

Besprechungen, hielten Rückblick und entwickelten<br />

neue strategische Ziele für das<br />

Aufgabenfeld. Rege Diskussionen und viele<br />

Ideen unterstrichen die große Bedeutung<br />

dieses gemeinsamen Austausches.<br />

Vieles schon erreicht<br />

Bereits im Jahr 2005 entwickelte die Behindertenhilfe<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eine <strong>St</strong>rategie für<br />

die Jahre bis 2010. Der jetzige Rückblick und<br />

<strong>St</strong>rategieprozess verdeutlichte, dass viele<br />

der anvisierten Maßnahmen und Ziele er -<br />

reicht wurden. So konnten beispielsweise<br />

sogar vier statt der geplanten zwei zusätzlichen<br />

Kooperationsklassen in vier verschiedenen<br />

Landkreisen eingerichtet werden. Der<br />

Berufsschule gelang es, neue Ausbildungsgänge<br />

wie den Altenpflegehelfer einzuführen<br />

und das Internat der Förderzentren bietet<br />

nun auch flexible Betreuungsange<strong>bote</strong> in den<br />

Ferien an. 2009 wurde in Spaichingen das<br />

Haus <strong>St</strong>. Agnes und in Baindt das Gemeinde -<br />

integrierte Wohnen eröffnet – beides neue,<br />

wohnortnahe Ange<strong>bote</strong> für mehrfachbehin -<br />

derte Menschen, wie sie in den <strong>St</strong>rategiezielen<br />

verankert waren.<br />

Neben vielen Baumaßnahmen konnte im<br />

Jahr 2010 mit dem Landkreis Rottweil auch<br />

eine Leistungsvereinbarung zur Betreuung<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 7<br />

Als Taubblindenzentrum für Kinder wie für Erwachsene etabliert sich die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

u.a. auch mit Herbsttagen für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen (Bild links vom Mal-Workshop<br />

beim Herbsttag 2011). Ein großes Projekt der Behindertenhilfe, der Schulneubau <strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn,<br />

geht der Vollendung entgegen (Bild rechts: Beitrag mehrfachbehinderter Schüler des Förderzentrums<br />

Sehen zur Grundsteinlegung 2011). Fotos: Graf, Ronecker<br />

Neue <strong>St</strong>rategieziele des Aufgabenfelds bis 2016 verabschiedet<br />

Kompass der Behindertenhilfe nimmt<br />

den einzelnen Menschen in den Blick<br />

von taubblinden und hörsehbehinderten<br />

erwachsenen Menschen abgeschlossen<br />

werden – damit wurden die Grundlagen<br />

für den Aufbau eines Taubblindenzentrums<br />

in Heiligenbronn geschaffen.<br />

Papier nicht in Beton gegossen<br />

Ein <strong>St</strong>rategiepapier ist jedoch nicht in Beton<br />

gegossen, sondern entwickelt sich fort im<br />

Laufe der Jahre. Andere Ziele mussten auf<br />

Grund sich ändernder Rahmenbedingungen<br />

wieder verworfen oder angepasst werden,<br />

bei wieder anderen Vorhaben musste der<br />

Umsetzungszeitraum verlängert werden.<br />

Beispielsweise konnte der geplante Bau des<br />

neuen Förder- und Betreuungsbereiches<br />

<strong>St</strong>. Gabriel nicht wie vorgesehen realisiert<br />

werden. Geplanter Baubeginn ist nun nach<br />

Vorlage des Bewilligungsbescheids Mitte<br />

diesen Jahres.<br />

Hinzu kamen viele neue Ziele. So ahnte<br />

2006 noch niemand, dass die Berufsschule<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> jetzt nicht mehr Berufsschule,<br />

sondern Zentrum für Ausbildung und Quali -<br />

fikation – kurz ZAQ – heißt und sich neu<br />

aufgestellt hat (siehe <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> Nr. 4/11).<br />

Dies zeigt deutlich, dass ein <strong>St</strong>rategieprozess<br />

nie mit der Verabschiedung beendet ist,<br />

sondern ständig fortgeschrieben wird.


Die „neue“ <strong>St</strong>rategie<br />

Nach den gemeinsamen Arbeitstreffen<br />

wurde das neue <strong>St</strong>rategiepapier überarbeitet<br />

und weitere Rückmeldungen aus den<br />

Bereichen aufgenommen. Aber schon im<br />

Prozess wurde deutlich, dass das <strong>St</strong>rategiepapier<br />

<strong>2012</strong>-2016 die begonnene Neuausrichtung<br />

nicht auf den Kopf stellt, sondern<br />

sich auch teilweise auf bereits vorhandene<br />

Positionierungen bezieht.<br />

Alte Ziele noch immer aktuell<br />

Ziele wie der Aufbau einer Abteilung für<br />

mehrfachbehinderte hörgeschädigte Kinder<br />

mit einer geistigen Behinderung, die Neuorganisation<br />

der Pforte oder das Schaffen<br />

neuer Außenarbeitsplätze der Werkstatt für<br />

behinderte Menschen im Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik<br />

haben wieder Eingang<br />

gefunden, da sie noch nicht umfassend<br />

umgesetzt werden konnten und immer<br />

noch aktuell sind.<br />

Schwerpunkt „Inklusion“<br />

Im Bereich der Förderzentren liegt der<br />

Schwerpunkt nun jedoch noch mehr auf<br />

dem Thema „Inklusion“ und damit einhergehend<br />

mit dem Ausbau der Beratungsarbeit<br />

und der Ange<strong>bote</strong> für mehrfachbehinderte<br />

blinde, sehbehinderte und hörgeschädigte<br />

Kinder in Heiligenbronn. Es ist geplant, die<br />

Heimsonderschulen zu sonderpädagogischen<br />

Bildungs- und Beratungszentren mit<br />

inklusiven Bildungsange<strong>bote</strong>n weiterzuentwickeln.<br />

Die Arbeit mit taubblinden Menschen soll<br />

im Taubblindenzentrum Heiligenbronn weiter<br />

vorangebracht werden. Dabei geht es um<br />

Kompetenzerweiterung auch durch Austausch<br />

und Kooperation mit Einrichtungen<br />

im In- und Ausland.<br />

Als innovative Idee mit aufgenommen wurde<br />

beispielsweise ein Kurs- und Tagungshaus<br />

mit Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern<br />

und Angehörige oder für das Probewohnen<br />

mehrfachbehinderter Schüler.<br />

Neue Wohnformen angestrebt<br />

Der Erwachsenenbereich hat sich bis 2016<br />

zum Ziel gesetzt, innovative inklusive Wohn-,<br />

Arbeits- und Betreuungsange<strong>bote</strong> zu schaffen.<br />

Hierzu zählen beispielsweise die verstärkte<br />

Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

bei der Beschäftigung von Menschen mit<br />

Behinderung oder neue Wohnformen wie<br />

das Paarwohnen oder Wohnen in Familien.<br />

Gleichzeitig sollen die Konzepte für taub-<br />

Sprachbildung fängt gerade bei hör- und sprachgeschädigten Kindern möglichst früh an: die Beratungslehrer<br />

des Förderzentrums Hören und Sprechen (hier Ute Denkel) kommen zur Frühförderung in die<br />

Familien und Kindergärten und im Rahmen der Schulkooperation an andere Schulen. Die Beratungsarbeit<br />

der Behindertenhilfe soll weiter ausgebaut werden. Foto: Bormann<br />

blinde und hörsehbehinderte Erwachsene,<br />

pflegebedürftige Menschen mit Behinderung<br />

und Menschen mit herausforderndem<br />

Verhalten den veränderten Bedürfnissen<br />

angepasst und überdacht werden.<br />

Ausbau des Baindter Profils<br />

In Baindt stehen der bedarfsgerechte Ausbau<br />

des Gemeindeintegrierten Wohnens und<br />

des Förder- und Betreuungsbereichs für Er -<br />

wachsene, der Ausbau der Beratungsstelle<br />

und die weitere Öffnung und <strong>St</strong>ärkung der<br />

Kompetenz als Einrichtung für schwerstmehr -<br />

fachbehinderte Menschen an oberster <strong>St</strong>elle.<br />

Im Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik ist<br />

unter anderem die Nutzung der Potenziale<br />

der Zentralküche und die damit verbundene<br />

Qualitätssteigerung in der Speisenversorgung<br />

Thema des Papiers.<br />

Die Heimsonderschulen sollen<br />

zu sonderpädagogischen Bildungs-<br />

und Beratungszentren<br />

mit inklusiven Ange<strong>bote</strong>n<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Auch der Erwachsenenbereich<br />

möchte innovative und inklusive<br />

Wohn-, Arbeits- und<br />

Betreuungsange<strong>bote</strong> schaffen.<br />

8<br />

Attraktiver und solider Arbeitgeber<br />

Neben den bereichsspezifischen <strong>St</strong>rategien<br />

haben bei der Ausarbeitung auch aktuelle<br />

politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

eine entscheidende Rolle<br />

gespielt. Auf Grund des demografischen<br />

Wandels rückt die Frage der Personalgewinnung<br />

und -bindung immer mehr in den<br />

Mittelpunkt und auch der Spardruck der<br />

öffentlichen Hand wird immer größer.<br />

Schwerpunkte des <strong>St</strong>rategiepapieres sind<br />

daher die Attraktivität als Arbeitgeber und<br />

damit verbunden die Gewinnung von jungen<br />

Mitarbeitern und Fachkräften, die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie sowie die Personalentwicklung<br />

und solides wirtschaftliches<br />

Handeln. Aber auch Ange<strong>bote</strong> für die persönliche<br />

Spiritualität der Mitarbeiter wie der<br />

betreuten Menschen werden angestrebt,<br />

die die Zugehörigkeit zur Kirche zum Ausdruck<br />

bringen.<br />

Nur mit engagiertem und qualifiziertem<br />

Personal und einer soliden wirtschaftlichen<br />

Grundlage kann das gemeinsame Ziel<br />

erreicht werden: „Bei allem, was wir tun,<br />

den Menschen im Blick zu haben, ist oberstes<br />

Ziel für uns“, unterstreicht Günter Seger<br />

von der Leitung Behindertenhilfe die Ausrichtung<br />

der <strong>St</strong>rategie auf den individuellen<br />

persönlichen Hilfebedarf und die konkrete<br />

Lebenssituation des Einzelnen.<br />

Roland Flaig, Günter Seger<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Workshop der vier Sonderpädagogischen Beratungsstellen<br />

Verena Bentele als Sportbotschafterin<br />

und Überraschungsgast mit dabei<br />

Kirchberg. Arbeitsblätter werden ausgeteilt,<br />

Aufgaben erläutert, kleine Gruppen<br />

gebildet – und es beginnen sofort rege<br />

Diskussionen... richtig, der ganz normale<br />

Schulalltag. Doch dieses Mal sitzen nicht die<br />

Schüler zusammen, sondern die Lehrerinnen<br />

und Lehrer.<br />

Erstmals waren von der Leitung Behindertenhilfe<br />

über 20 Lehrerinnen und Lehrer<br />

aller vier Sonderpädagogischen Beratungsstellen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Sitz in Heiligenbronn<br />

bzw. Baindt zusammen mit den Schulleitern<br />

zu einem Workshop eingeladen, der im<br />

Kloster Kirchberg bei Sulz abgehalten wurde.<br />

Gemeinsam betreuen und fördern die<br />

Sonderpädagogen über 450 hörgeschädigte,<br />

blinde, sehbehinderte, taubblinde und<br />

mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche<br />

in ganz Baden-Württemberg. Die Beratungsarbeit<br />

vor Ort erfolgt sowohl in der Frühförderung<br />

zu Hause als auch in der Kooperation<br />

mit allgemeinen Schulen und anderen<br />

Sonderschulen. Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Beratungsstellen begleiten,<br />

beraten und unterstützen Familien mit einem<br />

sinnesbehinderten Kind von Geburt an.<br />

Beratungsarbeit noch stärker gefragt<br />

Mit der Abschaffung der Sonderschulpflicht<br />

für Kinder mit Behinderung und der breiten<br />

Diskussion zur gemeinsamen Beschulung<br />

von Kindern mit und ohne Behinderung hat<br />

die Arbeit der Beratungslehrer noch stärker<br />

an Bedeutung gewonnen. „Beratungslehrer“,<br />

sagte Roland Flaig, „sind viel unterwegs,<br />

verfügen über einen differenzierten Blick<br />

und haben vielfältige Erfahrungen – sind oft<br />

aber auch Einzelkämpfer.“<br />

Als Überraschungsgast zum Einstieg war<br />

Verena Bentele dabei. Die blinde zwölffache<br />

Paralympics-Siegerin und Literaturwissenschaftlerin,<br />

ehemalige Schülerin in Heiligenbronn<br />

und vor kurzem als Weltbehindertensportlerin<br />

ausgezeichnet, ist nun für die<br />

Schulsportstiftung des Landes als Botschafterin<br />

des Behindertensports aktiv. Sie stellte<br />

den Beratungslehrern und Schulleitern verschiedene<br />

Unterstützungsmöglichkeiten in<br />

der Förderung von behinderten Schülern vor.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Angeregter Austausch untereinander kennzeichnete den erstmaligen Workshop der Beratungslehrerinnen<br />

und -lehrer im Kloster Kirchberg. Fotos: Pfau<br />

Wesentliches Ziel des Treffens war das<br />

gegenseitige Kennenlernen und die bessere<br />

Vernetzung der Beratungsstellen. Zudem<br />

wurde der Workshop zum Austausch<br />

genutzt, was in der internen Beratungsarbeit<br />

und in der Zusammenarbeit mit den externen<br />

Kooperationspartnern, z.B. dem Schulamt,<br />

schon gut läuft und an welchen <strong>St</strong>ellen<br />

Verbesserungsbedarf besteht.<br />

Insbesondere die Vielzahl an Schulämtern<br />

mit den verschiedenen Anforderungen an<br />

die Arbeit waren Thema. Zudem sind die<br />

Als Botschafterin des Behindertensports war<br />

Verena Bentele Gast beim Workshop.<br />

9<br />

Ange<strong>bote</strong> der Beratungsstellen noch nicht<br />

überall bekannt, so dass die allgemeinen<br />

Schulen die Unterstützung oft erst sehr spät<br />

anfordern. An Lösungsvorschlägen für die<br />

genannten Probleme mangelte es den<br />

Lehrern nicht. Neben einer PR-Kampagne<br />

wurde die verstärkte Netzwerkpflege durch<br />

Teilnahme an Arbeitskreisen genannt.<br />

Auch die Möglichkeiten einer engeren<br />

Zusammenarbeit zwischen den vier Beratungsstellen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und die Verstärkung<br />

des internen Wissenstransfers wurden erörtert.<br />

Aber auch die Einbindung der überwiegend<br />

auswärts tätigen Beratungslehrer<br />

in die Lehrerkollegien waren Thema. Die<br />

Beratungsstellen müssen mehr „als wichtiger<br />

Teil der Behindertenhilfe wahrgenommen<br />

werden“, forderte eine Beratungslehrerin.<br />

Bessere Vernetzung untereinander<br />

Am Ende des Workshops wurden insgesamt<br />

elf Maßnahmen zum weiteren Vorgehen<br />

zusammengetragen und bewertet. An<br />

oberster <strong>St</strong>elle stehen Themen wie eine<br />

verbesserte Vernetzung untereinander,<br />

Schulungen zur Gesprächsführung sowie die<br />

kollegiale Supervision. Insgesamt waren sich<br />

alle einig, dass es auf dem Weg zu einem<br />

Bildungs- und Beratungszentrum mit inklusiven<br />

Ange<strong>bote</strong>n für sinnesbehinderte Kinder<br />

und Schüler hochprofessionell arbeitende<br />

Beratungsstellen, engagierte Lehrer, aber<br />

auch flexible Internatsange<strong>bote</strong> braucht.<br />

Sarah Pfau


Sponsoring-Aktion für die Spendenaktion „Wir machen Schule. Machen Sie mit.“<br />

„Danke, dass Ihr auch an uns denkt“<br />

Heiligenbronn. Die von der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn ins Leben gerufene<br />

Spendenaktion „Wir machen Schule. Machen<br />

Sie mit“ hat einen weiteren Achtungserfolg<br />

erzielt. Insgesamt 42.000 Euro kamen bei<br />

einer Sponsoringaktion für den guten<br />

Zweck zusammen, an der sich 14 Unternehmen<br />

beteiligten.<br />

Im November hatte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mittelständische<br />

Unternehmen der Region gebeten,<br />

sich im Rahmen eines Firmensponsorings am<br />

Bau der neuen Schule für sinnesbehinderte<br />

Kinder zu beteiligen. In dieser Schule werden<br />

ab Sommer <strong>2012</strong> blinde, taubblinde, sehbehinderte<br />

und hörgeschädigte Kinder vor<br />

allem aus den Kreisen Rottweil und Tuttlingen,<br />

zum Teil aber aus ganz Baden-Württemberg<br />

unterrichtet. Der Schulneubau in<br />

Heiligenbronn kostet die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> 12 Millionen<br />

Euro, eine Million soll mit Hilfe der Aktion<br />

„Wir machen Schule“ in Form von Spenden<br />

aufgebracht werden.<br />

Jedes der 14 beteiligten Unternehmen stellte<br />

3.000 Euro für das Bauprojekt zur Verfügung<br />

und trägt dafür den Titel „Offizieller Sponsor<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

<strong>2012</strong>“. In einer Anzeige in den regionalen<br />

Tageszeitungen machte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> am<br />

ersten Januarwochenende auf die Aktion<br />

aufmerksam: „Danke, dass Ihr auch an uns<br />

denkt“, sagen die sinnesbehinderten Kinder<br />

aus Heiligenbronn und bedanken sich so<br />

bei den Sponsoren CVT Capellmann, Schuler<br />

OHG Präzisionstechnik (beide Gosheim),<br />

Gruner AG (Wehingen), Bauunternehmung<br />

Haas, Heco Schrauben, Engeser Verbindungs -<br />

technik GmbH (alle Schramberg), Schneider<br />

Schreibgeräte, Bruker + Günter Präzisionsdrehteile<br />

(beide Schramberg-Tennenbronn),<br />

Brugger Magnetsysteme, Laufer Präzisionsdrehteile<br />

(beide Hardt), Kreissparkasse<br />

Rottweil, ktl Architekten (Rottweil), Schuler<br />

Rohstoff (Deisslingen) und Ottodruck<br />

(Oberndorf).<br />

Die Aktion war aus Sicht der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein<br />

voller Erfolg, so dass sie auch in diesem Jahr<br />

wiederholt werden soll. Andreas Precht, der<br />

als Marketingleiter für die Spendenaktion<br />

verantwortlich ist, sieht auch viele Vorteile<br />

Fotoshooting zu „Wir machen Schule“<br />

Schüler werden zu Shootingstars<br />

Fotoshooting mit Miriam Schultheiss und Schülern der Schule für Hörgeschädigte. Foto: Precht<br />

Diese Anzeige erschien im Januar in den regionalen Tageszeitungen und wies auf die Unterstützung von<br />

14 Firmen aus der Region für den Schulneubau der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn hin.<br />

für die Unternehmen: „Unternehmen, die<br />

sich im Rahmen unserer Sponsoring-Aktion<br />

in der Öffentlichkeit präsentierten, zeigen,<br />

dass sie sich auch um das Gemeinwohl und<br />

soziale Belange bemühen. Damit werden<br />

Sie auch als attraktive Arbeitgeber erkannt.“<br />

Unternehmen, die im kommenden Jahr<br />

Sponsor der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

werden möchten, können sich<br />

jederzeit an Andreas Precht wenden:<br />

Telefon 07422 569-388, E-Mail: sozialmarketing@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />

Mehr Informationen zur Sponsoring-Aktion<br />

finden Sie auch auf der Internetseite<br />

www.wir-machen-schule-machen-sie-mit.de.<br />

Andreas Precht<br />

Heiligenbronn. Zum ersten Mal fand im<br />

Rahmen der Spendenaktion „Wir machen<br />

Schule. Machen Sie mit“ ein Fotoshooting<br />

mit professioneller Fotografin statt. Zahlreiche<br />

Kinder aus dem Förderzentrum Hören<br />

und Sprechen und dem Förderzentrum<br />

Sehen standen Miriam Schultheiss als Models<br />

zur Verfügung. Sie alle hatten sehr viel<br />

Spaß an den Aufnahmen.<br />

Die besten Bilder des Shootings wurden<br />

zum einen für die Spendenbriefe zu „Wir<br />

machen Schule. Machen Sie mit“ verwendet<br />

10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Mit diesen Anzeigen warb die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn in Spendenbriefen und in Anzeigenschaltungen im Dezember 2011 zugunsten von Spenden<br />

für den Schulneubau, die inzwischen auch auf über 900.000 Euro geklettert sind.<br />

und in einer Anzeigenserie im Dezember<br />

2011 in der Schwäbischen Zeitung Tuttlingen<br />

und dem Schwarzwälder Boten Rottweil<br />

eingesetzt. Eines der ausgewählten Fotos<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

ist auch als Großflächenplakat im Elisabetha-<br />

Glöckler-Saal in Heiligenbronn zu sehen.<br />

In den Bildern und Texten kommt die Vorfreude<br />

der Schüler auf den im Sommer<br />

Basar zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen<br />

Erlös fließt in neue Instrumente<br />

Spaichingen. Ulrike Dreher, Mutter einer<br />

tagsüber in <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen betreuten<br />

28-jährigen jungen Frau, initiierte im Katholischen<br />

Gemeindehaus in Spaichingen einen<br />

vorweihnachtlichen Basar zugunsten des<br />

Förder- und Betreuungsbereiches des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Hauses<br />

<strong>St</strong>. Agnes, in dem mehrfachbehinderte<br />

Menschen mit Sehbehinderung<br />

leben und gefördert werden.<br />

Frauen werkelten, strickten, kochten<br />

Viele fleißige Frauen des Katholischen<br />

Frauenkreises Spaichingen und die „Primtalschnecken“<br />

werkelten, strickten, bastelten<br />

und kochten für den Basar. Es wurden zum<br />

Beispiel selbstgestrickte Socken, leckere<br />

Marmeladen, duftende Seifen und Gewürzsäckchen<br />

und vieles mehr verkauft. Für das<br />

leibliche Wohl war mit selbstgemachten<br />

Kuchen und Getränken ebenfalls gesorgt.<br />

Selbstgemachtes findet Käufer<br />

Die Menschen mit Behinderung, die im<br />

Haus <strong>St</strong>. Agnes wohnen und betreut werden,<br />

waren an diesem Nachmittag anwesend<br />

und freuten sich über so viel Engagement<br />

zu ihren Gunsten. Der Basar stieß auf sehr<br />

gute Resonanz und die selbstgemachten<br />

Kleinigkeiten fanden reißenden Absatz.<br />

Schließlich konnte Frau Dreher eine Spende<br />

in Höhe von 1.470 Euro für den Förder- und<br />

Betreuungsbereich von <strong>St</strong>. Agnes übergeben.<br />

Von diesem Geld sollen neue Rhythmik- und<br />

Percussioninstrumente angeschafft werden.<br />

11<br />

diesen Jahres bevorstehenden Umzug in<br />

den durch Spenden mitfinanzierten Schulneubau<br />

zum Ausdruck.<br />

Melanie <strong>St</strong>einhart<br />

Auf eine gute Resonanz stieß der von einer Mutter organisierte Basar im Katholischen Gemeindehaus<br />

Spaichingen zugunsten des Förder- und Betreuungsbereiches von <strong>St</strong>. Agnes. Auch dessen Bewohner<br />

waren an diesem Nachmittag dabei. Foto: Bonstein<br />

Die Menschen mit Behinderung haben<br />

Freude am Singen, Trommeln, Rasseln und<br />

ähnlichem. Sie können, wenn die Schwingungen<br />

auf den Körper übertragen werden,<br />

dabei auch neue Erfahrungen machen. Frau<br />

Dreher galt der Dank der Mitarbeiter für ihr<br />

Engagement und die Spende.<br />

Isabel Krichel-Bonstein


Aktion Herzenssache unterstützt drei Kooperationsklassen<br />

Hightech für hörgeschädigte Schüler<br />

Heiligenbronn. Knapp 2,5 Millionen Euro<br />

wurden im Jahr 2011 der Kinderhilfsaktion<br />

„Herzenssache“ des Südwestrundfunks<br />

gespendet. Das gesamte Spendenvolumen<br />

kommt 40 ausgewählten Projekten in<br />

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und<br />

dem Saarland zu Gute. Besonders freuen<br />

sich die 15 Erstklässler, die die Kooperations -<br />

klassen des Förderzentrums Hören und<br />

Sprechen in Balingen, Bräunlingen und Baiersbronn<br />

besuchen. Denn Aktion „Herzenssache“<br />

unterstützt mit 44.000 Euro den Kauf<br />

von drei neuen Wechselsprechanlagen für<br />

den Unterricht. Dies entspricht einer Förderung<br />

von 90 Prozent der Investitionssumme.<br />

Optimale Ausstattung<br />

Kooperationsklassen sind ein großer Schritt<br />

hin zum gemeinsamen Lernen von behinderten<br />

und nichtbehinderten Kindern und<br />

Jugendlichen. In einem großen Teil der<br />

gesamten Unterrichtszeit werden die Kinder<br />

mit Hörschädigung gemeinsam mit einer<br />

Partnerklasse oder in kleinen Lerngruppen<br />

unterrichtet. Eine Grundvoraussetzung für<br />

ein gelingendes Miteinander ist die optimale<br />

Ausstattung der Klassenräume. Mit dem<br />

Kauf der Gegensprechanlagen ist die Ausstattung<br />

der Kooperationsklassen nun<br />

komplett. Zur Verbesserung der Raumakustik<br />

wurde zudem beispielsweise ein Teppich-<br />

Die neue Kooperationsklasse der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> an der<br />

Grundschule Mitteltal mit den beiden Lehrerinnen<br />

Tanja Keßling (links) und <strong>St</strong>efanie Schmehl freut<br />

sich auf die Anschaffung einer modernen<br />

Wechselsprechanlage.<br />

boden verlegt und Akustikdecken eingezogen.<br />

Auch eine blendarme Beleuchtung sorgt<br />

dafür, dass der Blick zur Tafel und zum<br />

Lehrer nicht beeinträchtigt wird.<br />

<strong>St</strong>örgeräusche werden minimiert<br />

Hightech macht den gemeinsamen Unterricht<br />

erst möglich. Mit Hilfe von Gegensprechanlagen<br />

wird die Kommunikation<br />

zwischen Lehrern und Schülern enorm<br />

verbessert. Diese nehmen die <strong>St</strong>imme des<br />

Sprechers durch ein Mikrofon auf. Dadurch<br />

Wechselsprechanlagen wie hier in einer Kooperationsklasse an der Sichelschule in Balingen ermöglichen<br />

hörgeschädigten Kindern, dem Unterricht besser zu folgen. Die Ausrüstung dreier neuer Kooperationsklassen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit diesen Anlagen wurde von „Herzenssache“ gefördert. Fotos: Ronecker<br />

12<br />

Es braucht auch Lehrkräfte<br />

und Unterrichtskonzepte,<br />

die Heterogenität als Lernchance<br />

sehen.<br />

werden <strong>St</strong>örgeräusche auf ein Minimum<br />

reduziert und Nachhall ausgeblendet. Die<br />

drahtlose Ankopplung des Senders an die<br />

Hörgeräte der Kinder überbrückt die Distanz<br />

von Lehrer und Schüler auf ideale Weise,<br />

bei gleichzeitig uneingeschränkter Mobilität.<br />

Somit kann sich das Kind besser auf den<br />

Unterricht konzentrieren. Gegensprachanlagen<br />

ermöglichen auch Gruppen- und<br />

Projektarbeit und damit auch Unterrichtsformen,<br />

die Teamfähigkeit und soziale<br />

Kompetenzen fördern. Vor allem bei einem<br />

Unterricht in Klassen mit über 20 Schülern<br />

und entsprechendem Geräuschpegel können<br />

sich hörbehinderte Schüler so viel besser<br />

auf sprachliche Äußerungen der Lehrkraft<br />

und der Mitschüler konzentrieren.<br />

Gemeinsames Lernen<br />

Das Gelingen der gemeinsamen Beschulung<br />

ist jedoch nicht nur von der technischen<br />

Ausstattung abhängig. Um die heterogene<br />

Schülerschaft angemessen fördern und fordern<br />

zu können, braucht es Lehrkräfte und<br />

Unterrichtskonzepte, die Heterogenität als<br />

Lernchance sehen. So haben alle Schüler<br />

die Möglichkeit, auf ihrem Kompetenzniveau<br />

zu lernen und positive Lernerfahrungen<br />

zu machen.<br />

Gemeinsames Lernen bedeutet immer auch<br />

wohnortnahes Lernen. Wie wichtig dies ist,<br />

hat auch Markus (Name geändert) erfahren.<br />

Markus ist sechs Jahre alt und besucht seit<br />

September 2011 die neu eröffnete Kooperationsklasse<br />

in Baiersbronn-Mitteltal. Als<br />

Alternative wäre bis vor kurzem nur das<br />

Förderzentrum Hören und Sprechen in<br />

Heiligenbronn in Betracht gekommen – rund<br />

40 Kilometer von zu Hause entfernt. „Für<br />

Markus und unsere Familie ist das eine super<br />

Lösung“, erzählt seine Mutter. Ihr Sohn hat<br />

dadurch ausreichend Zeit für seine Hobbies,<br />

denen er außerhalb der Schulzeit zusammen<br />

mit seinen Freunden nachgehen kann.<br />

Roland Flaig<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />

Persönliche Würdigung für 33 Jubilare<br />

Heiligenbronn. 33 Dienstjubilare der<br />

Behindertenhilfe in der stiftung st. franzis -<br />

kus heiligenbronn und des Klosters wurden<br />

im Rahmen der Adventsfeiern der verschiedenen<br />

Heiligenbronner Bereiche für ihre<br />

langjährige Mitarbeit geehrt.<br />

Aufgrund der Menge an Jubiläen werden<br />

diese nicht mehr wie früher im Rahmen des<br />

jährlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes gemeinsam vorgenommen,<br />

sondern in der Weihnachtszeit<br />

im Kreise der Kollegen und Kolleginnen.<br />

Die persönliche Wertschätzung für die geehr -<br />

ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit<br />

ihrem großen Erfahrungsschatz, die zwischen<br />

zehn und 25 Jahren in Heiligenbronn im<br />

25 Jahre Mitarbeit sind 5500<br />

Tage oder über 41.000 <strong>St</strong>unden<br />

Einsatz für die Belange der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> bzw. in der ersten<br />

Zeit für das Kloster.<br />

Dienst sind, kam in den Ansprachen der<br />

Bereichsleitungen zum Ausdruck. Sie überreichten<br />

den Jubilaren auch die Ehrennadeln,<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>surkunden und kleinen Geschenke.<br />

Bernhard zuerst in der Blindenschule<br />

Für 25-jährige Mitarbeit wurde Direktor<br />

Ludger Bernhard vom Förderzentrum<br />

Hören und Sprechen durch Günter Seger,<br />

Leiter der Behindertenhilfe, geehrt. Bernhard<br />

war als Sonderschullehrer an die Schule für<br />

Blinde und Sehbehinderte gekommen, war<br />

auch in der Beratung und Frühförderung<br />

außerhalb von Heiligenbronn aktiv, übernahm<br />

1997 die Leitung der Schule bzw. des<br />

heutigen Förderzentrums von Vorgänger<br />

Heinz Kirchherr und wurde 2009 zunächst<br />

kommissarisch und inzwischen formell Leiter<br />

des Förderzentrums Hören und Sprechen.<br />

Als weltliche Mitarbeiterin ins Kloster<br />

Ebenfalls für 25-jährige Mitarbeit geehrt<br />

wurde Verwaltungsfachkraft Isabella Vogel<br />

durch Andrea Weidemann, Leiterin des<br />

Bereichs Verwaltung-Wirtschaft-Technik.<br />

Isabella Vogel kam als eine der ersten weltlichen<br />

Mitarbeiterinnen 1986 ins Kloster<br />

Heiligenbronn und erledigte seither eine<br />

Die beiden Jubilare aus der Behindertenhilfe Heiligenbronn mit 25-jähriger Dienstzeit sind Verwaltungsmitarbeiterin<br />

Isabella Vogel und Direktor Ludger Bernhard vom Förderzentrum Hören und Sprechen (Mitte).<br />

Die beiden Leiter der Behindertenhilfe, Günter Seger (links) und Roland Flaig, beglückwünschten und ehrten<br />

sie zu diesem Anlass. Foto: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 13<br />

Vielzahl an Aufgaben von der Buchhaltung<br />

über Personalverwaltung bis zum Schriftverkehr.<br />

Vor kurzem wechselte Isabella Vogel<br />

von der Behindertenhilfe ins Referat Rechnungswesen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung.<br />

25 Jahre Mitarbeit sind – hatte Andrea<br />

Weidemann ausgerechnet – 5500 Tage<br />

oder über 41.000 <strong>St</strong>unden Einsatz für die<br />

Belange der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bzw. in der ersten Zeit<br />

für das Kloster.<br />

Vier Jubilare seit 20 Jahren dabei<br />

Aus Schule und Internat des Förderzentrums<br />

Hören und Sprechen wurde Heilpädagogin<br />

Jutta Teske für 20-jährige Mitarbeit<br />

gewürdigt. Des weiteren wurden<br />

geehrt: Marc Bendkowsky, Veronika Besenfelder,<br />

Martina Grimm, Sandra Mauch, Antje<br />

Richter und Angelika Siebers (alle zehn Jahre).<br />

Ebenfalls für zehnjährige Mitarbeit wurde<br />

Svenja Kobler aus der Schule des Förderzentrums<br />

Sehen gewürdigt.<br />

In der Behindertenhilfe Erwachsene<br />

wurde Altenpfleger Josef Schmitt für<br />

20-jährige Mitarbeit geehrt. Weitere Jubilare<br />

waren mit zehn Jahren im Gruppendienst,<br />

dem Ambulant-Betreuten Wohnen bzw. in<br />

der Werkstatt Margret Holzer, Marlene<br />

Klaussner, Karin Mantel, Heike Pulter, Sabine<br />

Schell, Michael <strong>St</strong>aiger, Magdalena Wössner<br />

und <strong>St</strong>efanie Ziegler.<br />

Verwaltungsfachangestellte Luitgard Moser<br />

und Malermeister <strong>St</strong>efan Heim wurden<br />

für 20-jährigen Dienst ausgezeichnet. Im<br />

Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik<br />

sowie in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung sind<br />

seit zehn Jahren tätig Christina Benz, Rainer<br />

Dilger, Birgit Engelhard, Franziska Hils,<br />

Eva Hoffmann, Brigitte Hug, Edith Liebsch,<br />

Edgar Meyer, Luitgard Müller und Olga<br />

Schimolin. Bei der Adventsfeier wurde deren<br />

Einsatz durch ihre Dienstvorgesetzten Dieter<br />

Ohnmacht, Rainer Dilger, Elke Nachtsheim<br />

und Hubert Bernhard gewürdigt.<br />

Für zehnjährige Mitarbeit im Kloster ehrte<br />

schließlich Generaloberin Schwester Judith<br />

Kaupp die beiden Altenpflegerinnen Ursula<br />

Keller und Tanja Schulze, die auf der Pflegestation<br />

der Schwestern tätig sind bzw.<br />

waren. Ewald Graf


Seniorengruppe „Alter-nativ“ trifft sich regelmäßig<br />

Vorstände informieren über Neuigkeiten<br />

Heiligenbronn. „Alter-nativ“ nennt sich die<br />

Seniorengruppe der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn mit ehemaligen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und<br />

des Klosters. Im Dezember 2003 fand das<br />

erste Treffen statt und seither hat sich die<br />

Teilnehmerzahl erhöht – immer wieder<br />

stoßen Neu-Rentner dazu. Geleitet wird<br />

die Gruppe von Hans Heiler, ehemaliger<br />

Küchenchef, und Schwester Maria Gratia<br />

Horn, ehemalige Lehrerin an der Schule für<br />

Hörgeschädigte. Auch von den anderen<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<strong>St</strong>andorten außerhalb Heiligenbronns<br />

kommen frühere Mitarbeiter dazu.<br />

Sechs Treffen im Jahr<br />

Sechsmal im Jahr treffen sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Rentnerinnen und -Rentner – in der Regel<br />

jeweils über 60 Personen –, drei Mal sind<br />

sie in Heiligenbronn und drei Mal fahren<br />

sie zu interessanten Zielen. So manches<br />

Museum oder kulturelle Einrichtung wurde<br />

schon besucht, so manche Wanderung<br />

unternommen oder es wurde gemeinsam<br />

gespielt und gefeiert. Der gesellige Austausch<br />

steht natürlich immer im Mittelpunkt.<br />

Dass der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ihre „Ehemaligen“ etwas<br />

wert sind, zeigt sich bei der jährlichen<br />

Weihnachtsfeier, wenn die Senioren mit<br />

Geschenken bedacht werden, aber auch<br />

durch die Unterstützung der Gruppe mit<br />

Räumlichkeiten und Fahrzeugen oder die<br />

gute Versorgung durch die Hauswirtschaft.<br />

Die Vorstände Norbert Rapp und Hubert<br />

Bernhard haben den Aufbau der Seniorengruppe<br />

nicht nur von Anfang an unterstützt,<br />

sondern waren auch regelmäßig selbst zu<br />

Gast in diesem Kreis ehemaliger Mitarbeiter.<br />

Im Gespräch untereinander sind die alten Zeiten<br />

immer noch lebendig: im Vordergrund Schwester<br />

Bernarda Neulinger und Anton Windhab beim<br />

„Alter-nativ“-Treffen im Konferenzraum.<br />

Vorstand Hubert Bernhard bei seinem aktuellen Bericht aus der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn vor<br />

der Seniorengruppe „Alter-nativ“, rechts neben ihm Vorstandkollege Norbert Rapp und die beiden Leiter<br />

der Seniorengruppe, Hans Heiler und Schwester Maria Gratia Horn. Fotos: Graf<br />

Einmal jährlich berichteten sie über Neuigkeiten<br />

aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und hielten die<br />

Rentner auf dem Laufenden – so auch wieder<br />

beim ersten Treffen von „Alter-nativ“<br />

<strong>2012</strong> im Februar. Der Ankündigung von<br />

Vorsitzendem Hans Heiler: „Leider ist Herr<br />

Rapp heute das letzte Mal hier“ wurde<br />

gleich heftig widersprochen – schließlich ist<br />

natürlich auch der Vorstand in seinem<br />

kommenden Ruhestand in diesem Kreis als<br />

Teilnehmer willkommen.<br />

Jahresrückblick durch die Vorstände<br />

Er freue sich jedes Mal, wenn er diese Runde<br />

sehe, sagte Norbert Rapp zu Beginn seines<br />

Jahresrückblicks vor den Senioren und dankte<br />

ihnen für den Einsatz, den sie als frühere<br />

Mitarbeiter geleistet haben. Er berichtete von<br />

den neu gebauten Altenhilfe-Einrichtungen<br />

in Tübingen, Baindt und Fridingen, dem<br />

Umbau des Spaichinger Altenzentrums mit<br />

den letzten Fördergeldern des Landes und<br />

dem Neubau der Schule <strong>St</strong>. Benedikt in<br />

Heiligenbronn: „Jetzt ist es dann soweit“,<br />

kündigte er an, denn im September soll<br />

dort der Schulbetrieb starten – „das größte<br />

Projekt, das die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bisher realisiert“,<br />

weshalb auch ein Spendenprojekt gestartet<br />

worden sei.<br />

Die Fertigstellung des Klosterhofs, die Entwicklung<br />

zum Taubblindenzentrum und<br />

personelle Veränderungen schnitt Norbert<br />

14<br />

Rapp in seinen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Neuigkeiten ebenso<br />

an. Auch über die Suche nach seinem Nach -<br />

folger berichtete er: „Es ist immer leichter,<br />

wenn man weiß, wie es weiter geht.“<br />

Vorstandskollege Hubert Bernhard („Ich<br />

selber bin erst 55“) ging noch auf die Veränderungen<br />

in der Seelsorge in Heiligenbronn<br />

ein und auf die Umstrukturierung in<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung. Er dankte den<br />

Rentnern für ihr nach wie vor vorhandenes<br />

Interesse an der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />

Klosterzeiten immer noch lebendig<br />

Der Nachmittag bot aber auch Raum für<br />

viele Einzelgespräche, für die sich auch die<br />

Vorstände Zeit nahmen. In den Erinnerungen<br />

der Senioren besonders lebendig sind noch,<br />

wie die Gesprächsrunden immer wieder<br />

zeigen, die Zeiten, als das Kloster vor der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgründung Trägerin der Einrichtungen<br />

war und manches noch anders organisiert<br />

war als heute – oftmals nun wieder Anlass<br />

zum Schmunzeln und Austauschen von<br />

Anekdoten.<br />

Vorsitzender Hans Heiler wies zum Schluss<br />

des ersten Treffens im neuen Jahr auf das<br />

Programm beim nächsten Mal – einem Film -<br />

nachmittag – hin und gab bekannt, dass<br />

die „Alter-nativen“ sich künftig wegen der<br />

angestiegenen Personenzahl im Elisabetha-<br />

Glöckler-Saal treffen werden. Ewald Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Kurz berichtet<br />

Sportliche Erfolge für<br />

Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle<br />

Nesselwang/Schonach. Mit zwei<br />

Deutschen Meister-Titeln und dem Sieg<br />

im Bundesfinale von Jugend trainiert für<br />

Paralympics äußerst erfolgreich war der 15jährige<br />

Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle aus Gosheim,<br />

der in Heiligenbronn das Förderzentrum<br />

Sehen besucht. Auch die anderen Langläufer<br />

der Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />

sammelten unter der Leitung von Lehrerin<br />

Bernadette Neuerer-Höfle erste Wettkampferfahrungen.<br />

Die frühere Langläuferin und Ehefrau von<br />

Paralympics- und Weltcup-Sieger Frank Höfle,<br />

die seit diesem Schuljahr am Förderzentrum<br />

tätig ist, hat die Leitung der Langlauf-AG<br />

übernommen und will die blinden und sehbehinderten<br />

Schüler zum Sport treiben<br />

motivieren. Sie und ihr Mann unterstützten<br />

die Schüler auch als Begleitläufer. Bei der<br />

Deutschen Meisterschaft der Behinderten im<br />

Ski nordisch in Nesselwang kämpfte sich<br />

Jochen <strong>St</strong>ehle in seiner Altersklasse sowohl<br />

im Biathlon wie auf der Langlauf-Mittelstrecke<br />

auf den ersten Platz. Im Sprint er -<br />

reichte er den zweiten Rang. Auch bei den<br />

Internationalen Meisterschaften des Bayerischen<br />

Behindertensportverbands in Isny lief<br />

Jochen <strong>St</strong>ehle zweimal als Erster ins Ziel.<br />

In Schonach fand erstmals mit dem Winter-<br />

Bundesfinale von Jugend trainiert für<br />

Olympia auch ein Bundesfinale im Skilanglauf<br />

für sehbehinderte und blinde Schüler unter<br />

dem Motto Jugend trainiert für Paralympics<br />

statt – unter der Schirmherrschaft der ehemaligen<br />

Heiligenbronner Schülerin Verena<br />

Die für das Förderzentrum Sehen startenden<br />

Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle und Deniz Tekin mit Lehrerin<br />

Bernadette Neuerer-Höfle (von links) vom Förderzentrum<br />

Sehen. Foto: <strong>St</strong>ehle<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Der Kinderhort im David-Fuchs-Haus des Kinder- und Familienzentrums in Villingen-Schwenningen – hier<br />

bei der Hausaufgabenbetreuung, für die noch mehr Platz geschaffen wird – wird jetzt als eigenständige<br />

Gruppe fortgeführt. Die Zahl der Kindergartenplätze konnte so noch erhöht werden. Foto: Kuner<br />

Bentele, zwölffacher Paralympics-Siegerin.<br />

Über zwei Kilometer in der klassischen Technik<br />

siegte Jochen <strong>St</strong>ehle überlegen vor seinen<br />

schärfsten Konkurrenten aus Schleswig<br />

und <strong>St</strong>uttgart. Bei den Mädchen kam Deniz<br />

Tekin aus Heiligenbronn auf Rang 3, Emina<br />

Butic wurde 7. und Vildana Butic 8.<br />

Triathlet Daniel Unger<br />

übergibt Neoprenanzüge<br />

Schiltach. Seit vielen Jahren gehen jeweils<br />

16 Schüler der Nachbarschaftshauptschule<br />

Schiltach/Schenkenzell und des Förderzentrums<br />

Sehen Heiligenbronn mit ihren Lehrern<br />

Roland Meyle und Claus Wagner auf ge -<br />

meinsame Surffreizeit an den Bodensee, wo<br />

die sportliche Komponente durch gelebte<br />

Integration ergänzt wird.<br />

Der Triathlon-Weltmeister von 2007 und<br />

Profi-Triathlet Daniel Unger übergab nun<br />

den Schülern kostenlose Neoprenanzüge<br />

für ihren Surfkurs und erfuhr Näheres über<br />

dieses Schulprojekt, das er vielleicht sogar<br />

besuchen möchte. Das Schiltacher Bad- und<br />

Sanitärunternehmen Hansgrohe, Hauptsponsor<br />

von Unger, hatte diese Spende vermittelt<br />

und ebenso wie der Sportausstatter<br />

2XU unterstützt. Hansgrohe-Geschäftsführer<br />

Otto Schinle lobte bei der Spendenübergabe<br />

das gemeinsame Engagement der beiden<br />

15<br />

Schulen. Wie die Lehrer bekräftigten, sind<br />

die Schwimmanzüge „eine wichtige Hilfe“<br />

für die kooperative Surfwoche.<br />

Weitere Plätze in der<br />

Kindertagesstätte<br />

Villingen-Schwenningen. Ein noch immer<br />

vorhandener Mangel an Kindergartenplätzen<br />

in Villingen-Schwenningen und die Bitte des<br />

Jugendamtes der <strong>St</strong>adt um Prüfung, wo<br />

weitere Plätze eingerichtet werden können,<br />

führte das Kinder- und Familienzentrum<br />

Villingen-Schwenningen zu einer Umstrukturierung<br />

des Gesamtangebots der Kindertagesstätte<br />

im David-Fuchs-Haus. Seit<br />

Februar werden weitere zehn Kindergartenplätze<br />

für Kinder ab drei Jahren ange<strong>bote</strong>n.<br />

Dafür werden die zehn schon vorhandenen<br />

Hortplätze, die bisher formal zwei Kindergartengruppen<br />

zugeordnet waren, als<br />

eigenständige Kleingruppe geführt. Damit<br />

ist in Zukunft auch das Personal klar der Hort -<br />

gruppe zugewiesen und kann sich voll auf<br />

die Betreuung dieser Kinder konzentrieren.<br />

Eine schon zuvor in der Hortbetreuung tätige<br />

Mitarbeiterin wechselte hierzu in die neue<br />

Kleingruppe, um so die Kontinuität zu<br />

gewährleisten. Ein weiterer Kleingruppenraum<br />

wird zur Entzerrung der Hausaufgabensituation<br />

noch hinzukommen.


Baindter Schüler bei den Winterspielen von Special Olympics<br />

Selbst bei minus 28 Grad hoch motiviert<br />

Balderschwang. In Balderschwang im<br />

Oberallgäu wurden Anfang Februar die dritten<br />

Baden-Württembergischen Winterspiele<br />

von Special Olympics für Menschen mit<br />

geistiger oder mehrfacher Behinderung aus -<br />

getragen. 16 Sportler aus der Schule für<br />

Blinde und Sehbehinderte in Baindt gingen<br />

an den <strong>St</strong>art und konnten sich über hervorragende<br />

Leistungen und Podestplätze freuen.<br />

Das olympische Feuer entzünden und den<br />

Eid sprechen – für viele sportbegeisterte<br />

Menschen ist das ein Traum. Für Dimitrji<br />

Rode, Dominik Schumann und Marc Gericke<br />

aus Baindt wurde dieser Traum wahr. Sie<br />

standen bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele<br />

dieses Jahr im Mittelpunkt. Dimitrji<br />

durfte mit einer Fackel das olympische Feuer<br />

entzünden, Dominik und Marc sprachen<br />

gemeinsam den Eid: „Lasst mich gewinnen.<br />

Doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst<br />

mich mutig mein Bestes geben!“<br />

Siegerehrung auf großer Bühne<br />

Ein besonderes Highlight war am Samstag<br />

die Siegerehrung, die von Manne Lucha<br />

(Landtagsabgeordneter der Grünen), Chris -<br />

tian Rettich (Ministerium für Kultus, Jugend<br />

und Sport) und Fritz Wurster (Vorstand<br />

Dimitrji durfte mit einer Fackel<br />

das olympische Feuer entzünden,<br />

Dominik und Marc<br />

sprachen gemeinsam den Eid:<br />

„Lasst mich gewinnen. Doch<br />

wenn ich nicht gewinnen<br />

kann, lasst mich mutig mein<br />

Bestes geben!“<br />

von Special Olympics Baden-Württemberg)<br />

auf einer riesengroßen Schneebühne abgehalten<br />

wurde.<br />

Acht Mal Gold, sechs Mal Silber<br />

Die 103 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg<br />

starteten mit Snowboard oder Ski<br />

in insgesamt fünf Disziplinen. Die Baindter<br />

Schüler fuhren ausschließlich Ski – aber das<br />

sehr erfolgreich: Sie konnten einige Athleten<br />

anderer Einrichtungen hinter sich lassen<br />

und erzielten insgesamt acht Goldmedaillen,<br />

sechs Silbermedaillen und eine Bronzemedaille<br />

in den Disziplinen „Glide-Wettbewerb“<br />

und „Riesenslalom Kategorie C“.<br />

Ein Schüler, Fritz Lindauer, startete sogar in<br />

Jubel mit den Gewinnern – für die Teilnehmer aus der Schule für Blinde und Sehbehinderte der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Baindt wurden die Anstrengungen auf der Piste mit etlichen vorderen Plätzen, darunter achtmal<br />

Gold, belohnt. Fotos: Bosch<br />

16<br />

Ein großer Moment: der Baindter Schüler Dimitrji<br />

Rode (rechts) entfacht das olympische Feuer in Balderschwang<br />

zu den Special Olympics-Winterspielen.<br />

der schwersten Disziplin „Riesenslalom<br />

Kategorie A“ und erzielte dabei den zweiten<br />

Platz. Er wurde begleitet von seinem Vater,<br />

der ihm über Headset die Kommandos<br />

(„rechts“, „links“, „schneller“...) durchgab.<br />

Selbstverständlich hatten auch die anderen<br />

blinden oder stark sehbehinderten Schüler<br />

jeweils einen Begleitläufer, der ihnen den<br />

Weg wies.<br />

Harte Arbeit vor dem Erfolg<br />

Natürlich ging diesem großartigen Erfolg<br />

harte Arbeit voraus. Die Vorbereitungen auf<br />

die Special Olympics-Teilnahme wurden<br />

maßgeblich von Tina Krämer und Irena<br />

Lormes bewältigt. Bereits am Dienstag reis -<br />

ten die 16 Schüler und Schülerinnen mit<br />

einem Team von 14 Betreuern aus dem<br />

Lehrerkollegium ins tief verschneite Balderschwang<br />

an.<br />

Schlachtruf „Die wilden ... Haie“<br />

Täglich trainierten die Athleten trotz Eiseskälte<br />

(bis zu minus 28 Grad!) hoch motiviert<br />

am Wettkampf-Hang. Ihr Schlachtruf „Die<br />

wilden ... Haie“ hallte über den ganzen Berg.<br />

Neben einer enormen Leistungssteigerung<br />

in der Disziplin Ski schweißten die Trainingsund<br />

Wettkampftage die Baindter Gruppe<br />

zusammen und vermittelten ein Gefühl der<br />

Zugehörigkeit. Tina Krämer<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Andachtsfeier für Menschen mit Demenz in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil<br />

Zuwendung im vertrauten Kreis<br />

Rottweil. In den Altenpflegeeinrichtungen<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

legen wir grossen Wert darauf, regelmäßige<br />

Gottesdienste anzubieten – sie sind ein<br />

wichtiger Baustein der seelsorgerischen Be -<br />

treuung. Gleichwohl darf das nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die Gottesdienste in<br />

ihrer herkömmlichen, bewährten Form nicht<br />

(mehr) für alle Senioren geeignet sind. So<br />

gehen demenzielle Erkrankungen oft mit<br />

einer sogenannten „motorischen Unruhe“<br />

einher – diese Menschen können dann<br />

nicht oder nur durch ständiges Zureden für<br />

einen längeren Zeitraum auf einem <strong>St</strong>uhl<br />

sitzen. Der übliche Wortgottesdienst oder<br />

gar eine heilige Messe werden von diesem<br />

Personenkreis eher als Belastung denn als<br />

Entspannung empfunden.<br />

Spannungen im üblichen Gottesdienst<br />

Auch die Unruhe beim Holen bzw. Zurück -<br />

bringen vor und nach den Gottesdiensten<br />

wirkt in solchen Situationen oft noch zusätzlich<br />

verwirrend: „Alle gehen weg und ich<br />

bleibe übrig“. Umgekehrt werden Menschen,<br />

die während der Feier durch stetes Zureden<br />

am Aufstehen gehindert werden müssen,<br />

von anderen Gottesdienstteilnehmern oft<br />

als „<strong>St</strong>örer“ empfunden. Dem aufmerksamen<br />

Beobachter sind die Spannungen, die<br />

dadurch immer wieder entstehen, sicher<br />

nicht entgangen.<br />

Schon im Herbst 2010 nahmen vom Rottweiler<br />

Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth aus Pfarrer<br />

Willibrord Weckenmann, der inzwischen<br />

verstorbene Diakon Helmut Förster und<br />

Waltraud Schneider eine Fortbildung zum<br />

Thema „Gottesdienstgestaltung für Menschen<br />

mit Demenz“ teil. Im Frühjahr des<br />

vergangenen Jahres besuchten weitere<br />

Mitarbeiter des Hauses diese Fortbildung.<br />

Ursprünglich sollte die neue Gottesdienstform<br />

ab April 2011 in <strong>St</strong>. Elisabeth ange<strong>bote</strong>n<br />

werden. Durch die schwere Erkrankung<br />

von Diakon Förster und die notwendige<br />

Nachfolgeregelung verzögerte sich aber<br />

die Umsetzung.<br />

Im Rahmen einer Projektarbeit für ihr <strong>St</strong>udium<br />

an der Dualen Hochschule in Villingen-<br />

Schwenningen übernahm Carina Schumpp<br />

die weiteren Planungen. Als erstes stand<br />

zunächst die Namensfindung auf dem Pro-<br />

Das Team in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil, das die Andachts -<br />

feiern für Bewohner mit Demenz vorbereitet:<br />

(von links) Melanie Burhanli, Waltraud Schneider<br />

und Gabi Birkholz. Fotos: Marchfeld<br />

gramm: „Gottesdienst für Menschen mit<br />

Demenz“ erschien für den alltäglichen<br />

Hausgebrauch etwas zu lang – das Vorbereitungsteam<br />

fand den neuen Begriff<br />

„Andachtsfeier“ eindeutig besser geeignet.<br />

Rückbindung an Kirchengemeinde<br />

Im weiteren Verlauf wurden Mitarbeiter in<br />

den Pflegeteams benannt, die für die Durch -<br />

führung der zukünftigen Andachtsfeiern<br />

verantwortlich sind. Waltraud Schneider<br />

begleitet die Andachten. Sie stellt die Rück -<br />

bindung an die Heilig-Kreuz-Gemeinde<br />

Anstelle des üblichen Altars schmücken die<br />

Mitarbeiterinnen einen Tisch mit einem Kreuz und<br />

Gegenständen, die einen Bezug zur Jahreszeit<br />

vermitteln.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 17<br />

sicher. Durch ihr jahrelanges Engagement in<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth kennt sie viele Bewohner und<br />

ist umgekehrt vielen vertraut und bekannt.<br />

Auch dies ist ein wichtiges Kriterium für ein<br />

gutes Gelingen der Andachtsfeiern.<br />

Die Andachten finden zunächst immer<br />

monatlich am ersten Mittwoch in den<br />

Wohnbereichen „Neckartäle“ und „Marktplatz“<br />

statt. Durch dieses doppelte Angebot<br />

werden die verwirrenden Transfers von<br />

einem <strong>St</strong>ockwerk zum anderen vermieden –<br />

die Teilnehmer können in „ihrem“ Wohnbereich<br />

bleiben. Da die Gruppengröße maximal<br />

12 Teilnehmer nicht überschreiten sollte,<br />

sind die Andachtsfeiern keine „offenen“ An -<br />

ge<strong>bote</strong> im herkömmlichen Sinne. Nur so<br />

kann sichergestellt werden, dass die verantwortlichen<br />

Mitarbeiter dem einzelnen Teilnehmer<br />

die erforderliche Zuwendung und<br />

Aufmerksamkeit zukommen lassen können.<br />

Wichtiger Baustein geworden<br />

Nach über einem halben Jahr seit der ersten<br />

Feier dieser Art lässt sich festhalten, dass<br />

die Andachten sich in <strong>St</strong>. Elisabeth zu einem<br />

wichtigen Baustein im Gesamtangebot für<br />

Menschen mit Demenz entwickelt haben.<br />

Dies liegt sicher auch an der liebevollen Art,<br />

mit der die beauftragten Mitarbeiterinnen<br />

sich um die Vorbereitung und Durchführung<br />

kümmern.<br />

Bei der Gestaltung dieser Andachtsfeiern<br />

sind einige Grundsätze zu beachten:<br />

Jede Feier ist einem Leitthema gewidmet.<br />

Idealerweise sitzen alle Teilnehmer in<br />

einem Kreis. In dessen Mitte sind –<br />

passend zum Thema – verschiedene<br />

Gegenstände aufgebaut, so z.B. ein<br />

grosser Korb mit Feldfrüchten zum<br />

Thema „Erntedank“.<br />

Bei der Gestaltung werden möglichst<br />

viele Sinne angesprochen: Riechen,<br />

Berühren, Sehen, Hören.<br />

Die maximale Gruppengrösse betragt<br />

zwölf Teilnehmer.<br />

Die Feier sollte nicht länger als 25 bis<br />

30 Minuten dauern.<br />

Je vertrauter die Betreuer und Teilnehmer<br />

miteinander sind, desto besser.<br />

Bei der Verabschiedung erhält jeder zur<br />

Erinnerung ein kleines Geschenk.<br />

Kai Marchfeld


Austausch der Gerontopsychiatrischen Fachkräfte aus den Altenzentren<br />

Fallbesprechungen nehmen Ängste und<br />

geben Handlungssicherheit<br />

Heiligenbronn. In den Altenzentren der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn steigt<br />

der Anteil an psychisch kranken alten Menschen<br />

kontinuierlich an. Etwa 60 Prozent<br />

der Bewohner und Bewohnerinnen sind an<br />

einer Demenz oder an einer Depression<br />

erkrankt. Ihre individuelle Betreuung und<br />

Pflege braucht Erfahrung, Fachwissen und<br />

eine hohe soziale Kompetenz.<br />

Demenzerkrankung nicht heilbar<br />

Demenz ist ein Thema, das heute sehr viele<br />

Menschen bewegt. Bis vor einigen Jahren<br />

noch verdrängt oder als Einzelschicksal<br />

betrachtet, nehmen das Interesse und der<br />

Informationsbedarf der breiten Öffentlichkeit<br />

stetig zu. Trotz intensiver Forschungen<br />

ist die Ursache der Demenz noch nicht hinreichend<br />

geklärt. Medikamentöse Therapien<br />

können den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses<br />

in der Anfangsphase der Erkrankung<br />

verzögern. Ein dauerhafter <strong>St</strong>opp oder die<br />

Heilung sind jedoch nicht möglich. Zahlreiche<br />

<strong>St</strong>udien belegen, dass der Erhalt der<br />

Lebensqualität für die Betroffenen entscheidend<br />

abhängt von der Gestaltung der<br />

Beziehungen und des Lebensumfelds.<br />

Experten für Demenz<br />

Um die wachsenden fachlichen Anforderungen<br />

mit den Erfahrungen aus der Praxis<br />

zu verknüpfen und Lernerfahrungen in der<br />

Einrichtungen zu ermöglichen, werden in<br />

der Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geeignete und<br />

interessierte Mitarbeiterinnen aus den<br />

Altenzentren zu Fachkräften für gerontopsychiatrische<br />

Pflege weitergebildet. Die<br />

berufsbegleitende Schulung dauert zwei<br />

Jahre. Ein Dreiecksvertrag zwischen der<br />

künftigen Fachkraft, der Weiterbildungseinrichtung<br />

und der Teilnehmereinrichtung<br />

gewährleistet die Verknüpfung von Theorie<br />

und Praxis. Die Teilnehmer eignen sich<br />

umfangreiches Wissen zu gerontopsychiatrischen<br />

Krankheitsbildern an. Auf dieser<br />

Grundlage entwickeln sie Projekte, die die<br />

Qualität der Pflege und Betreuung nachweislich<br />

erhöhen.<br />

Fachkraft Gudrun Häfele im Gespräch mit Bewohnerin Lieselotte Bark über den winterlichen Jahreszeitentisch.<br />

Die Gestaltung der Wohnbereiche soll möglichst viele Anknüpfungspunkte für die Bewohner schaffen.<br />

Foto: Bacher<br />

18<br />

Grundlage aller Maßnahmen sind vorbildhaftes<br />

eigenes Verhalten, Anleitung, Begleitung<br />

und Beratung. In den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />

sind derzeit 19 gerontopsychiatrische Fachkräfte<br />

beschäftigt, 12 von ihnen haben die<br />

Weiterbildung im Sommer 2010 erfolgreich<br />

abgeschlossen.<br />

Projekte wirken in den Alltag<br />

Eine mündliche Prüfung und die Vorstellung<br />

eines erarbeiteten Projekts bilden den Ab -<br />

schluss der Weiterbildung. Projekte waren<br />

z.B. die Einführung der 10-Minuten-Aktivierung,<br />

bei der mit Hilfe von vertrauten<br />

Gegenständen wie Werkzeugen Erinnerungen<br />

an Tätigkeiten und Erlebnisse geweckt<br />

und ausgetauscht werden. Ein weiteres Projekt<br />

war die Einführung der so genannten<br />

„Bienchendienste“ – kurze, wertschätzende<br />

Kontakte von Mitarbeiter/innen zu Bewohner/innen<br />

mit weit fortgeschrittener Demenz.<br />

Ein „Bienchendienst“ kann z.B. darin bestehen,<br />

mit einer Bewohnerin ein vertrautes<br />

Lied zu summen oder ein Gebet zu sprechen.<br />

Die Umsetzung dieser Projekte trägt<br />

dazu bei, die Handlungsmöglichkeiten der<br />

Mitarbeiter zu erweitern und den Alltag der<br />

Bewohner/innen zu bereichern.<br />

Arbeitstagungen sichern Austausch<br />

Auf Anregung von Christian Müller-Hergl,<br />

bundesweit anerkannter Demenzexperte<br />

und Leiter der Weiterbildung, finden seit<br />

Oktober 2010 zweimal jährlich Arbeitstagungen<br />

für alle gerontopsychiatrischen Fachkräfte<br />

statt. Organisiert werden die Tagungen<br />

von Ursula Bacher, Regionalleiterin in Tübingen<br />

und Fachfrau für den Bereich Demenz.<br />

Darüber hinaus arbeiten die Fachkräfte für<br />

gerontopsychiatrische Pflege in den einzelnen<br />

Einrichtungen und Regionen eng zusammen.<br />

Verhalten von Bewohnern verstehen<br />

Thema der ersten Arbeitstagung waren die<br />

Vorbereitung und Durchführung von Fallbesprechungen.<br />

Sabrina Zermiani und Nelli<br />

Milz, Fachkräfte des Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

in Rottweil, haben als Prüfungsarbeit<br />

ihrer Weiterbildung ein Konzept für Fallbesprechungen<br />

entwickelt und die Umsetzung<br />

in die Praxis begleitet. Fallbesprechungen<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Ein weiteres Projekt war die<br />

Einführung der „Bienchendienste“<br />

– kurzen, wertschätzenden<br />

Kontakten zu Bewohnern mit<br />

Demenz. Sie können z.B. darin<br />

bestehen, ein vertrautes Lied<br />

zu summen oder ein Gebet zu<br />

sprechen.<br />

sind im Alltag eines der wichtigsten Instrumente<br />

für eine lernende Organisation. Sie<br />

helfen dabei, das Verhalten von Bewohnern<br />

auf dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte<br />

und ihres Krankheitsbildes zu verstehen und<br />

angemessen darauf zu reagieren. Fallbesprechungen<br />

werden in allen Einrichtungen<br />

eingeführt und finden regelmäßig in den<br />

Bezugspflegeteams statt. An den Fallbesprechungen<br />

nehmen alle Mitglieder eines<br />

Teams teil (Fachkräfte, Helfer/innen, Alltagsbegleiter/innen,<br />

Schüler und Praktikanten).<br />

„Hier sind alle blöd, sieht man doch“<br />

Eine Mitarbeiterin bereitet sich dazu als<br />

„Fallbringerin“ vor. Sie stellt den Bewohner,<br />

seine Biographie und die Probleme und<br />

Ressourcen kurz und präzise dar. Beispiel:<br />

Frau P., die schon seit fast zwei Jahren im<br />

Altenzentrum lebt, hat sich verändert. Sie<br />

fordert in den letzen Wochen von den Mitarbeitern<br />

der Pflege sehr viel Hilfe ein, ruft<br />

und klingelt häufig und beklagt sich, dass sie<br />

zu wenig Unterstützung bekommt. Sie nutzt<br />

ihre eigenen Ressourcen kaum und weigert<br />

sich, wie bisher am Rollator zu gehen. Sie<br />

ist misstrauisch gegenüber den Mitarbeitern<br />

und äußert den Verdacht, bestohlen worden<br />

zu sein. Ihre Essmanieren haben sich verschlechtert:<br />

sie verschüttet viel und spuckt<br />

das Essen häufig aus. Frau P. geht davon<br />

aus, dass sie sich völlig adäquat verhält:<br />

„Hier sind alle blöd, sieht man doch.“<br />

Nach der Fallvorstellung tragen die beteiligten<br />

Mitarbeiter ihre Eindrücke und Erfahrungen<br />

zusammen. Anschließend werden Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet und dokumentiert.<br />

Das Team vereinbart verbindlich, wie zukünftig<br />

auf schwierige Verhaltensweisen des<br />

Bewohners reagiert wird. Nach vier Wochen<br />

wird eine Evaluation durchgeführt, d.h. das<br />

Team bespricht, ob die vereinbarten<br />

Lösungsansätze die erwünschte Wirkung<br />

hatten. Gegebenenfalls werden andere<br />

Lösungsvorschläge erarbeitet.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Fallbesprechungen sind für Bewohner wie Mitarbeiter hilfreich. Hier Sabrina Zermiani (links), gerontopsychiatrische<br />

Fachkraft, bei einer Fallbesprechung mit Mitarbeiterin Melanie Burhanli im Rottweiler<br />

Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth. Foto: Marchfeld<br />

Team will Unsicherheiten nehmen<br />

Im Fall von Frau P. wird deutlich, dass ihr<br />

Kurzzeitgedächtnis in den letzten Monaten<br />

nachgelassen hat. Folge davon sind vermutlich<br />

die Unsicherheit bei den täglichen Verrichtungen,<br />

das Misstrauen und die Angst<br />

vor vermeintlich Unbekanntem. Das Team<br />

legt fest, dass Frau P. zukünftig eindeutige,<br />

immer gleich bleibende Informationen zum<br />

Tagesablauf erhält. Um die Gehfähigkeit zu<br />

erhalten, wird Frau P. dazu motiviert, den<br />

Weg von ihrem Zimmer zum Aufenthaltsbereich<br />

in Begleitung von zwei Pflegekräften zu<br />

gehen (gibt Sicherheit). Bei den Mahlzeiten<br />

werden Frau P. versuchsweise einzelne Kom -<br />

ponenten passiert ange<strong>bote</strong>n. Möglicherweise<br />

hat sie Probleme beim Kauen. Arthro -<br />

sebedingt hat sich die Bewegungsfähigkeit<br />

ihrer Arme reduziert, Frau P. wird daher<br />

ein speziell gebogener Löffel ange<strong>bote</strong>n.<br />

Fallbesprechungen haben positive Auswirkungen<br />

auf die Bewohner, die Mitarbeiter<br />

und den Ablauf auf dem Wohnbereich. Sie<br />

nehmen Ängste, vermitteln Regeln, geben<br />

Handlungssicherheit und erleichtern so das<br />

komplexe tägliche Miteinander.<br />

Orientierung durch Milieugestaltung<br />

Die Arbeitstagungen finden in verschiedenen<br />

Altenzentren statt. Die Hausführung bei den<br />

Arbeitstagungen ist stets eine willkommene<br />

Gelegenheit zum Austausch über die Möglichkeiten<br />

der Gestaltung der Wohnbereiche.<br />

In den Wohngruppen für Menschen mit<br />

19<br />

Demenz sind Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

mit hohem Aufforderungscharakter ebenso<br />

wichtig wie gemütliche Sitzplätze und interessant<br />

gestaltete Flure, die zum Laufen<br />

anregen. Marc <strong>St</strong>robel, Gerontofachkraft in<br />

Ausbildung, hat sich im Rahmen seiner Projektarbeit<br />

vorgenommen, die Türschilder der<br />

Zimmer zusammen mit den Bewohnern indi -<br />

viduell und biografieorientiert zu gestalten.<br />

Schulungen für das Gemeinwesen<br />

Je intensiver das Thema Demenz in der<br />

Öffentlichkeit diskutiert wird, desto häufiger<br />

werden die Einrichtungen als Kompetenzzentren<br />

für Schulungen von Ehrenamtlichen,<br />

Mitgliedern von Besuchskreisen und Gemein -<br />

demitgliedern nachgefragt.<br />

Ziel der nächsten Arbeitstagung ist es, bereits<br />

vorhandene Schulungsmaterialien zu sammeln,<br />

zu bewerten und auszutauschen. Susi<br />

Rehm aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich in<br />

Wehingen bietet z.B. regelmäßig Beratungs -<br />

nachmittage für Angehörige und interessierte<br />

Gemeindemitglieder an. Mehrere Fachkräfte<br />

haben bereits Schulungen für Mitarbeiter<br />

und Ehrenamtliche durchgeführt.<br />

In den kommenden Arbeitstagungen wird<br />

es unter anderem um neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und die Aktualisierung des<br />

Demenzkonzepts gehen, um vorbildliche<br />

Beispiele aus der Praxis und noch umzusetzende<br />

Wünsche der gerontopsychiatrischen<br />

Fachkräfte. Ursula Bacher


Meine Tages-Schau:<br />

Tuttlingen. Montagmorgen 8 Uhr im<br />

Tuttlinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna in der<br />

Tagespflege: Sonja Specker, die jeden Montag<br />

und Freitag halbtags die Tagespflege<br />

besucht, wird von ihrer Tochter Barbara<br />

Kostenbader gebracht, die in der Verwaltung<br />

des Altenzentrums arbeitet.<br />

Frau Specker wird von den Mitarbeiterinnen<br />

in Empfang genommen. Nachdem diese sich<br />

nach dem Wohlergehen der 82-jährigen<br />

erkundigt haben, nimmt sie an dem schon<br />

gedeckten Frühstückstisch Platz. Bisher sind<br />

noch nicht viele Gäste da. Die meisten<br />

werden von Fahrern nach Wunsch von zu<br />

Hause abgeholt und trudeln bis zum Frühstück<br />

um 9 Uhr nach und nach ein.<br />

Das gemachte Frühstück genießen<br />

Die Mitarbeiterinnen bereiten währenddessen<br />

das Frühstück vor. Dies war früher einmal<br />

die Aufgabe von Sonja Specker – als gelernte<br />

Hauswirtschafterin und später auf ihrem<br />

eigenen Hof musste sie immer die Mahlzeiten<br />

richten. Daher kann sie es in der Tagespflege<br />

nun genießen, für das Frühstück und<br />

das Mittagessen nicht mehr verantwortlich<br />

zu sein. Während nach und nach die anderen<br />

Gäste eintreffen, erzählt Frau Specker aus<br />

ihrem ereignisreichen Leben.<br />

Von Schlesien nach Wehstetten<br />

Sonja Specker kam am 30. August 1929 in<br />

Schlesien in der Familie Mross auf die Welt.<br />

Sie wuchs als einziges Kind der Familie auf,<br />

Sonja Specker mit ihrer Tochter Barbara Kostenbader<br />

auf dem Weg zur Tagespflege im Tuttlinger Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Anna.<br />

Tagespflegegast Sonja Specker in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen<br />

Morgens im Altenzentrum<br />

betreut, mittags wieder<br />

auf dem Bauernhof aktiv<br />

da ihre drei anderen Geschwister schon im<br />

Säuglingsalter starben. Sie genoss eine schöne<br />

und unbeschwerte Kindheit, bis sie während<br />

des Zweiten Weltkriegs im Alter von<br />

15 Jahren mit ihrer Familie in der Weihnachtszeit<br />

1944 flüchten musste. Ihr Vater<br />

war damals als Soldat erst in Frankreich und<br />

danach in Neuhausen ob Eck stationiert. Er<br />

beschloss, die Familie zu sich zu holen, „wenn<br />

die Russen nach Schlesien kommen“. Auf<br />

dem Weg nach Wehstetten kamen Mutter<br />

und Tochter an Dresden vorbei, wo sie das<br />

Wenige, das sie in den Koffern hatten, auch<br />

noch verloren. So kam die Familie ohne Hab<br />

und Gut, jedoch unversehrt nach Wehstetten<br />

beim Flugplatz Neuhausen ob Eck und lebte<br />

dort zuerst in einer Gastwirtschaft, bis sie<br />

diese verlassen mussten, da die Franzosen<br />

den Erstanspruch hatten.<br />

Mitarbeit in der Landwirtschaft<br />

Die Familie Mross wurde von der Nachbarsfamilie<br />

Specker, die zwei nebeneinander<br />

liegende Höfe hatten, aufgenommen. Dass<br />

dieses Ehepaar Specker später ihre Schwiegereltern<br />

sein würden, hätte die junge<br />

20<br />

Schlesierin damals nie gedacht, da zu dieser<br />

Zeit die drei Söhne der Familie nicht auf dem<br />

Hof, sondern im Krieg waren. So lernte die<br />

junge Frau ihren späteren Ehemann erst im<br />

August 1946 kennen, als dieser als einziger<br />

der drei Söhne zurückkehrte. Zu dieser Zeit<br />

half sie in der Familie schon in der Hauswirtschaft<br />

mit.<br />

„Jetzt erst recht“<br />

Ihr späterer Schwiegervater empfahl Sonja<br />

Specker, wenn sie eine Ausbildung in diesem<br />

Bereich erlernen möchte, solle sie auf<br />

einem anderen Hof ihre Lehre machen. So<br />

brach sie die Realschule, die sie zu dieser<br />

Zeit in Rottweil besuchte, ab und begann<br />

zuerst auf einem Hof in Hohnstetten und<br />

danach in Ludwigshafen ihre Ausbildung.<br />

Diese Zeit beschreibt Frau Specker als sehr<br />

schwer. Sie lebte weit weg von zu Hause<br />

und ihrem Verlobten und lebte stattdessen<br />

in einem Haushalt voller Männer. Auch gab<br />

es Leute, die es Sonja Specker als „<strong>St</strong>adtkind“<br />

nicht zutrauten, sich auf dem Land zurechtzufinden.<br />

Ihre Antwort darauf war: „Jetzt<br />

erst recht!“ Ihre Motivation und ihre Arbeit<br />

Frau Specker (zweite von rechts) mit anderen Tagespflegegästen in den Betreuungsräumen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />

Altenzentrums <strong>St</strong>. Anna.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Nach erfolgter <strong>St</strong>ärkung und<br />

Gesprächsthemen wie dem<br />

Wettertief, der großen Kälte<br />

und den Erlebnissen vom<br />

Wochenende informiert man<br />

sich zusammen, was in der Welt<br />

so geschehen ist. Ein wenig<br />

von den Zeitungsartikeln, die<br />

eine Mitarbeiterin vorliest,<br />

bekommt Frau Specker auch<br />

noch mit, bevor sie im Badezimmer<br />

ein Bad nehmen darf.<br />

gefiel auch ihren Ausbildern, jedoch war sie<br />

froh, danach wieder auf dem Hof des Verlobten<br />

und der Schwiegereltern zu sein.<br />

1950, im Alter von 21 Jahren, gab es dann<br />

die Liebeshochzeit und das junge Ehepaar<br />

übernahm den Hof der Eltern. Sie durften<br />

auf dem Hof auch Lehrlinge ausbilden, nachdem<br />

beide die Qualifikation als Hauswirtschaftsmeister<br />

erworben hatten. Mit Feldzukäufen<br />

und Baumaßnahmen vergrößerten<br />

sie ihren Hof und auch die Familie wurde<br />

durch die vier Töchter bereichert. Durch den<br />

eigenen Lebensmittelanbau und das Halten<br />

von Rindern und Schweinen war die Familie<br />

mit Lebensmitteln gut versorgt. „Man war<br />

froh, dass man auf dem Land war“, fügt<br />

Sonja Specker hinzu.<br />

Generationswechsel nach 33 Jahren<br />

33 Jahre später übergab das Ehepaar<br />

Specker Tochter Martina Braun und ihrem<br />

Ehemann Helmut den Hof. Heute wird er<br />

als Biobauernhof mit Rindern, Schweinen,<br />

Hühnern und noch vielen weiteren Tieren<br />

bewirtschaftet. Auch betreibt die Familie<br />

Braun die Vesperstube „Braunwurzhütte“,<br />

die jeden Sonntag offen hat und auch für<br />

festliche Gelegenheiten gemietet werden<br />

kann. Dort stehen Gerichte aus der Region<br />

auf der Speisekarte. Auch bietet die Familie<br />

Kräuterwanderungen oder das Projekt<br />

„Klassenzimmer Bauernhof“ für Schulklassen<br />

an. Hierbei können die Schüler das Leben<br />

auf dem Hof und die selbst angepflanzten<br />

Lebensmittel kennen lernen.<br />

Baden zweimal in der Woche<br />

Inzwischen sind in der Tagespflege von<br />

<strong>St</strong>. Anna alle zehn Gäste für den heutigen<br />

Tag eingetroffen und mit dem gemeinsamen<br />

Frühstück wird in den Tag gestartet. Nach<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Sonja Specker beim Geschirrpolieren in der Hofküche zuhause in Wehstetten. Fotos: Braun, Höschle<br />

erfolgter <strong>St</strong>ärkung und Gesprächsthemen<br />

wie dem Wettertief, der großen Kälte und<br />

den Erlebnissen vom Wochenende informiert<br />

man sich zusammen, was in der Welt so<br />

alles geschehen ist. Ein wenig von den Zeitungsartikeln,<br />

die eine Mitarbeiterin vorliest,<br />

bekommt Frau Specker auch noch mit, bevor<br />

sie im Badezimmer ein Bad nehmen darf.<br />

Dies macht die 82-jährige jeden Montagund<br />

Freitagmorgen in der Tagespflege, da<br />

die Gegebenheiten dort besser sind.<br />

Sonja Specker lebt wieder seit knapp einem<br />

Jahr bei Tochter Martina im Haus, da ihr<br />

der große Nachbarshof alleine zu groß und<br />

das Treppenlaufen immer mehr zu einem<br />

Problem wurde. So ist der Besuch in der<br />

Tagespflege eine Entlastung für die Tochter<br />

Gemeinsam mit ihrer Bekannten Josefine in der<br />

Braunwurzhütte des Biobauernhofs Braun, wo<br />

Sonja Specker mithilft, so gut sie es noch kann.<br />

21<br />

und das zusätzliche Angebot mit dem<br />

Baden geschickt.<br />

Besuch in der Verwaltung<br />

Wieder heraus aus der Badewanne, schaut<br />

Sonja Specker auf einen Sprung bei ihrer<br />

Tochter Babara in der Verwaltung vorbei.<br />

Heute packt sie spontan mit an und frankiert<br />

die Briefe.<br />

Pünktlich zum Mittagessen um 11.30 Uhr ist<br />

Frau Specker aber mit ihrem Rollator wieder<br />

in der Tagespflege angekommen und lässt<br />

sich gemeinsam mit den anderen das Essen<br />

schmecken. Danach verabschiedet sie sich<br />

bei allen und geht wieder in die Verwaltung,<br />

wo ihre Tochter auf sie wartet. Diese bringt<br />

sie dann zurück nach Wehstetten auf den<br />

Hof der Tochter Martina.<br />

Auch zuhause wird mit angepackt<br />

Doch auch hier packt Frau Specker noch an,<br />

so gut sie kann. Wie zum Beispiel bei den<br />

Vorbereitungen für die Vesperstube. Dazu<br />

gehört unter anderem das Serviettenfalten,<br />

Geschirrpolieren, Kartoffeln schneiden oder<br />

andere Kleinigkeiten, die noch anstehen.<br />

Auch liegen Sonja Specker natürlich ihre<br />

Enkel am Herzen, um die sie sich gerne<br />

kümmert. Auch ihr Hobby verrät die sympathische<br />

Frau: in erster Linie das Zeichnen<br />

und ihr Interesse für Mode. Auf den Freitagmorgen<br />

in der Tagespflege freut sie sich<br />

aber auch schon. Simone Höschle


Mitarbeiterbefragung im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />

Familienfreundlichkeit spielt bei neun<br />

von zehn Befragten eine Rolle<br />

Heiligenbronn. „Zufriedene MitarbeiterInnen<br />

sind für den Erfolg einer Einrichtung<br />

wichtig.“ So lautet der einführende Satz im<br />

Mitarbeiterfragebogen des Verbands<br />

Katholischer Altenhilfe in Deutschland. Dieser<br />

Fragebogen wird bereits seit 2001 im<br />

Aufgabenfeld Altenhilfe der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn für regelmäßige<br />

Mitarbeiterbefragungen im Rahmen von<br />

Evaluationsphasen eingesetzt. Die aktuelle<br />

Befragung fand im November 2011 statt.<br />

Wie bei den vorherigen Befragungen auch,<br />

hat die Unternehmensberatung aku aus<br />

Bad Dürrheim die anonymen Fragebögen<br />

ausgewertet und die Ergebnisse strukturiert<br />

aufbereitet. Die Rücklaufquote der Befragung<br />

entsprach mit insgesamt knapp 50 Prozent<br />

der Befragung von 2008.<br />

1500 Seiten mit Rückmeldungen<br />

Am Ende dieser Auswertung stehen nun<br />

insgesamt rund 1500 Seiten mit Rückmeldungen<br />

und Einschätzungen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus den<br />

elf Altenzentren, in welchen die Befragung<br />

stattgefunden hat. Aufgabe der Leitungskräfte<br />

in den Altenzentren ist es nun, die<br />

Ergebnisse zu interpretieren und darüber<br />

mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in einen Austausch zu treten.<br />

Die Auswertungen sind entsprechend des<br />

Fragebogens in folgende Themenbereiche<br />

unterteilt:<br />

Die Folie 1 zeigt, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altenhilfe ihre<br />

Zufriedenheit insgesamt im Vergleich von 2008 und 2011 beurteilten.<br />

Zusammenarbeit mit unmittelbaren<br />

Kolleginnen<br />

Zusammenarbeit mit unmittelbar<br />

Vorgesetzten<br />

Arbeitsinhalt<br />

Arbeitszeiten und Arbeitseinteilung<br />

Vergütung<br />

unmittelbares Arbeitsumfeld<br />

Zusammenarbeit mit<br />

anderen Berufsgruppen<br />

Personalentwicklung und -begleitung<br />

Qualität der erbrachten Leistungen<br />

Information, Organisation und Zusam -<br />

menarbeit in der Einrichtung insgesamt<br />

Gesamteinschätzung.<br />

Insgesamt höhere Zufriedenheit<br />

Ein erster Blick gilt der Gesamtbeurteilung<br />

der Zufriedenheit mit einzelnen Bereichen<br />

im Vergleich 2008 zu 2011. Sie konnte insgesamt<br />

gesteigert werden, wenngleich die<br />

Zunahmen in den einzelnen Bereichen<br />

unterschiedlich hoch ausfallen (siehe Folie 1<br />

unten). Ähnlich stellt sich dies bei der<br />

Zufriedenheit mit der Arbeitssituation insgesamt<br />

dar. Die Bewertungen „sehr zufrieden“<br />

und „zufrieden“ wurden um rund 9 Prozent<br />

häufiger als 2008 angegeben (siehe Folie<br />

2 unten).<br />

Wenngleich die Gesamtbewertungen eine<br />

eindeutig positive Tendenz verdeutlichen,<br />

gibt es in den einzelnen Altenzentren auch<br />

Kritik und zurückgemeldete Verbesserungs-<br />

potentiale. Zwar tut es gut, gelobt zu werden<br />

– letztlich sind es aber insbesondere<br />

diese kritischen Rückmeldungen, welche<br />

Chancen zur Weiterentwicklung aufzeigen.<br />

Nachholbedarf wird thematisiert<br />

Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern gilt es, die Rückmeldungen zu<br />

bewerten, Maßnahmen zu erarbeiten und<br />

Fragen zur Weiterentwicklung der Altenzentren<br />

zu diskutieren: „Wie kann der Informationsfluss<br />

verbessert werden? Wie können<br />

die Schnittstellen zwischen den Berufsgruppen<br />

noch klarer definiert werden? Welche<br />

Wünsche haben die Mitarbeiter hinsichtlich<br />

der Fort- und Weiterbildung?“ usw. Dies<br />

sind die vielfältigen Fragen, welche in den<br />

kommenden Wochen in den Einrichtungen<br />

Thema sein werden.<br />

Was macht die Altenhilfe attraktiv?<br />

Angesichts des Fachkräftemangels in der<br />

Pflege wurden im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />

in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

Personalentwicklungs- und Personalmarketinginstrumente<br />

eingeführt, unter anderem<br />

Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie. Der Fragebogen zur Mitarbeiterbefragung<br />

wurde aus diesem Grund um neue<br />

Zusatzfragen erweitert wie etwa die, was<br />

eine Tätigkeit in der Altenhilfe attraktiv<br />

macht. Deutlich wurde hier, dass neben<br />

fachlichen Aspekten insbesondere zwischen -<br />

menschliche Themen eine Rolle spielen,<br />

Die Folie 2 zeigt die Zufriedenheit der befragten Mitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation<br />

wiederum im Vergleich 2008 und 2011.<br />

22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


eispielsweise Freude an der Arbeit mit alten<br />

Menschen, Teamarbeit und etwas Sinnvolles<br />

für andere Menschen tun zu können.<br />

62 Prozent zufrieden mit Umsetzung<br />

Über die Zusatzfragen wurde auch erhoben,<br />

wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

die Familienfreundlichkeit der Altenzentren<br />

einschätzen. Bei der Frage „Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie – spielt dies für Sie eine<br />

Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes?“<br />

Tübingen. Im <strong>März</strong> 2011 wurde das<br />

Luise-Poloni-Heim nach seinem Neubau<br />

eingeweiht. Hausleiterin Carmen Conrad<br />

hält Rückblick auf das erste Jahr im neuen<br />

Tübinger Altenzentrum.<br />

Vor gut einem Jahr öffnete das neue<br />

Luise-Poloni-Heim seine Pforten. Was ist aus<br />

unseren „Absichtserklärungen“ geworden?<br />

Was wurde Wirklichkeit, wo müssen wir<br />

nachlegen? Wie steht es mit unserer Kraft?<br />

Wollen und können wir die einmal ge -<br />

wünschten Ziele erreichen?<br />

Fragen über Fragen, die nur die Bewohner,<br />

die Angehörigen und die Mitarbeiter beant -<br />

worten können.<br />

Wird die Belegung stimmen? Werden Mitarbeiter-<br />

und Bewohneraufbau parallel zu<br />

bewältigen sein? Wie werden unsere Konzepte<br />

mit Leben erfüllt werden? Solche<br />

Fragen beschäftigten die Leitungskräfte.<br />

Belegung von Anfang an gut<br />

Die Belegung im neu gebauten Luise-Poloni-<br />

Heim war von Anfang an gut. Oft gab es<br />

täglich drei bis vier Einzüge von Menschen,<br />

die manchmal nur wenige Tage bei uns<br />

geblieben sind. Eine individuelle Pflege und<br />

Betreuung waren dank großer Anpassungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

der Mitbewohner und der organisatorischen<br />

Abläufe möglich. Es fehlte uns<br />

im Alltag jedoch zunächst die Routine und<br />

damit verbunden natürlich die Sicherheit.<br />

Auch mehrere verhängte Aufnahmegrenzen<br />

konnten nur die Situation erleichtern,<br />

nicht entschärfen.<br />

bestätigten dies 89 Prozent der antwortenden<br />

Teilnehmer mit „ja“ und „eher ja“. Das<br />

heißt, für knapp neun von zehn dieser Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ist die Familienfreundlichkeit<br />

mit ausschlaggebend bei<br />

der Wahl des Arbeitgebers. 62 Prozent der<br />

Antwortenden bewerteten die mit dem<br />

Zertifikat audit berufundfamilie ausgezeichneten<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren mit „sehr gut“<br />

und „gut“ bei der Umsetzung der Familienfreundlichkeit.<br />

Einarbeitung eine Herausforderung<br />

Neben dem Leitungsteam kannten lediglich<br />

eine Alltagsbegleiterin, eine Pflegefachkraft<br />

und unser Haustechniker die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vom<br />

früheren Betrieb im Altbau. Unsere Pflegehelfer<br />

und Alltagsbegleiter hatten bisher<br />

noch nie in diesem Bereich gearbeitet. Die<br />

Einarbeitung im Betrieb und in die Tätigkeit<br />

geschahen parallel. Die Schulungen der<br />

Mitarbeiter in den ersten Tagen waren<br />

gut, aber sie beschworen auch Versagens -<br />

ängste herauf.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 23<br />

Wichtige Ergebnisse für die Zukunft<br />

Über die aktuelle Mitarbeiterbefragung liegen<br />

nun wichtige Ergebnisse vor, die es bei der<br />

Weiterentwicklung der mitarbeiterbezogenen<br />

Instrumente zu berücksichtigen gilt. Denn<br />

zukünftig wird der oben zitierte Satz noch<br />

mehr an Bedeutung gewinnen: „Zufriedene<br />

MitarbeiterInnen sind für den Erfolg einer<br />

Einrichtung wichtig.“<br />

Manuel Jahnel<br />

Das erste Jahr im neuen Altenzentrum Luise-Poloni-Heim Tübingen<br />

Gemeinsame Anstrengungen für eine<br />

individuelle Pflege schweißen zusammen<br />

Dass sich die Bewohner im neuen Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen wohl fühlen, zeigt<br />

nicht nur die Belegung, sondern das sieht man den Menschen auch an. Hier ein Blick in einen der<br />

Gemeinschaftsbereiche. Fotos: Conrad<br />

„Ich war sehr aufgeregt“<br />

„Am Anfang war viel Unsicherheit bei mir<br />

vorhanden“, berichtet Anna Andelic: „Ich<br />

war sehr aufgeregt und hoffte inständig,<br />

keinen groben Fehler zu machen“. Sabriana<br />

Giarmana, Auszubildende in der Altenpflege,<br />

bringt es auf den Punkt: „Anfangs wusste<br />

keiner so genau, was er machen sollte, wie<br />

er es machen sollte und wo die Arbeitsmittel<br />

gelagert sind, wer für was zuständig<br />

ist“. „Mittlerweile“, sagt Hauswirtschaftsleiterin<br />

Frieda Baumann, „ist die Wahrscheinlich-


keit groß, dass selbst die Putzlappen an<br />

den dafür vorgesehenen Plätzen stehen!“<br />

Wenn es mal holprig zugeht<br />

Ein Team musste sich bilden und gemeinsame<br />

Aufgaben unbekannter Größe<br />

schweißten zusammen: die Pflegekräfte<br />

können jetzt auch die Spülmaschine bedienen,<br />

die Küche lebte damit, dass erst ein<br />

paar Tage nach einem Bewohnereinzug<br />

eine Essensmeldung kam, die wiederum<br />

innerhalb einer Woche mehrfach umgeändert<br />

wurde... Wir lernten Unzulänglichkeiten der<br />

Kollegen anzunehmen. Die Bewohner aber<br />

mochten die Mitarbeiter und es wurde uns<br />

viel nachgesehen, weil die Atmosphäre im<br />

Hause immer gut war.<br />

Die Atmosphäre stimmt<br />

Ja, die Atmosphäre. Katja Bross, eine frühere<br />

Auszubildende von uns, traute sich kaum<br />

noch, ihre Oma zu besuchen. Die Mitarbeiter<br />

fragten immer, ob sie nicht kommen wollte,<br />

erzählt sie. Nun ist sie Teamleitung bei uns.<br />

Es ist eine besondere Atmosphäre – sagt sie.<br />

„Wie in der Familie“, ergänzt Anna Andelic.<br />

„Man ärgert sich übereinander und vermisst<br />

sich nach ein paar freien Tagen auch“. „Wir<br />

kommen gerne zur Arbeit“, sagen Sabrina,<br />

Giovanna und Katja unisono.<br />

Wertschätzung in den Beziehungen<br />

Wertschätzung kommt an. „Es gefällt mir,<br />

Ausgelassen feiern kann man auch in Tübingen: gemeinsame Faschingsfeier im Luise-Poloni-Heim mit<br />

Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern.<br />

dass ständig überlegt wird, was für die Mitarbeiter<br />

besser gemacht werden kann“,<br />

sagt Christa Schütterle in der Küche. Wertschätzung<br />

ist auch eine partnerschaftliche<br />

Beziehungsgestaltung. Nur Beziehungen, die<br />

aus Geben und Nehmen bestehen, können<br />

ohne emotionale Ausbeutung erfolgreich<br />

sein. Eine Mitarbeiterin brachte dies so zum<br />

Ausdruck: „Ich arbeite mit alten Menschen,<br />

weil ich persönlich so viel von ihnen habe:<br />

24<br />

alte Geschichten, Gebete, Humor, Kochrezepte,<br />

die mich interessieren.“<br />

Eine andere Mitarbeiterin erzählt: „Ich bringe<br />

meine Kinder mit dem Gebet von Frau<br />

Reible (einer Bewohnerin) ins Bett: ‚Gute<br />

Nacht und süße Ruh, Gottesliebe deckt dich<br />

zu‘“. Wenn ich das höre, dann denke ich:<br />

Wir haben unser Hauptziel doch erreicht.<br />

An den anderen arbeiten wir noch.<br />

Carmen Conrad<br />

Triberger Familientreff KU-GUCK wird fortgeführt<br />

Sozialraumnahe Ange<strong>bote</strong> rund um die<br />

Familie für alle Altersstufen<br />

Triberg. Der Familientreff KU-GUCK doch<br />

mal vorbei! in Triberg gilt als fester Bestandteil<br />

des Sozialraumes Triberg. Dies bestätigte<br />

der Jugendhilfeausschuss des Schwarzwald-<br />

Baar-Kreises im Jahr 2011 und übernahm<br />

das Modellprojekt in der Trägerschaft des<br />

Kinder- und Familienzentrums (KiFaz)<br />

Villingen-Schwenningen in den Regelbetrieb.<br />

Die seit 2008 geleistete positive Arbeit<br />

wurde damit durch das Gremium bestätigt.<br />

Die Mitarbeiterinnen des KU-GUCK blicken<br />

auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Mit<br />

großem Engagement konnte im Sozialraum<br />

Triberg vieles angeregt und gestaltet werden.<br />

Mit der Entscheidung des Jugendhilfeausschusses<br />

und den bewilligten Mitteln konnten<br />

neue, größere Räume in der Nähe der<br />

<strong>St</strong>adtmitte bezogen werden. Das Team hat<br />

nun mehr Möglichkeiten, das vielfältige<br />

Angebot „unter einem Dach“ anzubieten.<br />

Hausaufgabenbetreuung gut besucht<br />

Als Raum für Begegnung aller Altersstufen<br />

bietet der KU-GUCK sozialraumnahe Ange<strong>bote</strong><br />

rund um die Familie. Die Hausaufgaben -<br />

betreuung findet montags bis donnerstags<br />

jeweils von 13 Uhr bis 14.30 Uhr statt. Dank<br />

der Unterstützung zweier Praktikanten und<br />

vieler Ehrenamtlicher wird eine qualifizierte<br />

Hausaufgabenhilfe sichergestellt. Durchschnittlich<br />

werden aktuell 25 Schülerinnen<br />

und Schüler der Grundschulklassen betreut.<br />

Viele Kinder haben einen Migrationshintergrund<br />

oder kommen aus sozial schwachen<br />

Familien. Auch viele Alleinerziehende nutzen<br />

das Angebot, da sie sich oft aufgrund ihrer<br />

Berufstätigkeit eine Betreuung nicht leisten<br />

können. Der Kontakt zu den Eltern verläuft<br />

meist über Tür- und Angelgespräche, über<br />

telefonischen Austausch, über die Kinder<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


oder bei Bedarf auch durch Einladungen<br />

zu Gesprächen.<br />

Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong><br />

Am Freitag finden im Triberger KU-GUCK<br />

Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong> statt. Zwischen<br />

10 und 22 Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren<br />

sind hier am Basteln, Backen oder nehmen<br />

an einem der wechselnden Ange<strong>bote</strong> teil.<br />

Vereinzelt sind die Eltern ebenfalls mit dabei<br />

und unterstützen und bereichern durch Ge -<br />

spräche das Angebot. Hier konnte auch eine<br />

neue Ehrenamtliche hinzugewonnen werden,<br />

die regelmäßig am Basteln teilnimmt.<br />

Integration von Migranten<br />

Dank der vernetzenden Arbeit im KU-GUCK<br />

konnten bisher in denselben Räumlichkeiten<br />

auch andere Hilfsange<strong>bote</strong> untergebracht<br />

werden: ein Deutschkurs sowie Beratungsange<strong>bote</strong><br />

des Jugendamtes Schwarzwald-<br />

Baar-Kreis und der Beratungsstelle für Eltern,<br />

Kinder und Jugendliche. Da der Deutsch-<br />

Kurs seitens der Volkshochschule leider eingestellt<br />

werden musste, konnte mit einem<br />

interkulturellen Frauentreff die Integration<br />

von Migranten vor Ort zunächst weitergeführt<br />

werden.<br />

Neu ist die Soziale Gruppenarbeit für Kinder<br />

und Jugendliche des Sozialraumes, die einmal<br />

wöchentlich von Sozialpädagogin Kerstin<br />

Paatsch und DH-<strong>St</strong>udent Christoph Lauer<br />

ange<strong>bote</strong>n wird. Donnerstags von 17 bis 19<br />

Uhr findet diese Jugendhilfemaßnahme in<br />

den Räumlichkeiten des KU-GUCK statt. Hier<br />

arbeiten die Pädagogen mit 8 bis 10 Jungen<br />

im Alter von 10 bis 12 Jahren und deren<br />

Eltern intensiv an pädagogischen Themen.<br />

Seminare zur Elternbildung<br />

Im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE<br />

konnten neben dem eigenen Mutter-Kind-<br />

Treff Zwergnasen auch ein Seminar für<br />

werdende Eltern durch die Volkshochschule<br />

und ein Elternseminar unter dem Motto<br />

„Lass mich in Ruh – hab mich doch lieb“<br />

durch den baden-württembergischen Landesverband<br />

umgesetzt werden. In diesem<br />

Jahr sind neben der Weiterführung des<br />

Mutter-Kind-Treffs eine Themenreihe zu<br />

ADHS (Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit<br />

und Hyperaktivität) und zur Kinderbetreuung<br />

geplant.<br />

Die Vernetzung vor Ort erfolgt auch in<br />

Gremien wie der Sozialraumkonferenz. Hier<br />

treffen sich die Beteiligten der Raumschaft,<br />

um den Bedarf in der <strong>St</strong>adt Triberg zu be -<br />

nennen und Lösungsstrategien zu erarbeiten.<br />

Gemeinsames Ziel ist die bedarfsgerechte<br />

Weiterentwicklung der Ange<strong>bote</strong> im Sozialraum<br />

und damit auch im KU-GUCK.<br />

Bisherige Leiterin verabschiedet<br />

Die bisherige Leiterin des KU-GUCK, Sonja<br />

<strong>St</strong>olz, verabschiedete sich im Februar in die<br />

Elternzeit. Sie wird von Eleonora Lutz vertre-<br />

Der Triberger Familientreff KU-GUCK, der vom Kinder- und Familienzentrum der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> betrieben wird,<br />

bietet sowohl Hausaufgabenhilfe, Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong> (unser Bild), Soziale Gruppenarbeit wie<br />

Beratung, Fortbildung und Treffs. Foto: Lutz<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 25<br />

ten, die seit Februar nun die von Sonja <strong>St</strong>olz<br />

gelegte Basis weiter entwickelt. Nicht zuletzt<br />

durch das herausragende Engagement vieler<br />

Ehrenamtlicher erlebte das KU-GUCK eine<br />

stetige Weiterentwicklung und ist bereits<br />

eine feste Größe in Triberg.<br />

Die Zukunft im KU-GUCK wird geprägt<br />

sein von weiteren Ange<strong>bote</strong>n rund um die<br />

Familie. Insbesondere der offene Treff im<br />

KU-GUCK am Mittwoch soll weiter ausgebaut<br />

werden. Darüber hinaus wird es auch<br />

durch den KU-GUCK organisierte weitere<br />

Elternbildungsange<strong>bote</strong> in Triberg geben.<br />

KiFaz auch für Jugendraum zuständig<br />

Neben dem KU-GUCK ist das KiFaz darüber<br />

hinaus seit November 2011 für den Betrieb<br />

des Jugendraumes in Triberg verantwortlich.<br />

Die Praktikantin Theres Meyer und der<br />

DH-<strong>St</strong>udent Christoph Lauer kümmern sich<br />

um die Anliegen der Jugendlichen im Sozialraum.<br />

Darüber hinaus organisieren sie das<br />

Kinderferienprogramm. Das Team im Ju -<br />

gendraum Triberg beteiligt sich zudem an<br />

der kreisweiten Präventionsveranstaltung<br />

respect yourself. Martin Heller<br />

Impressum<br />

der <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> Zeitschrift der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4500<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Sylvia Bender, Manuel<br />

Jahnel, Astrid Jergens, Edgar Kränzler,<br />

Sarah Pfau, Felix Ronecker, Günter Seger,<br />

Melanie <strong>St</strong>einhart, Sr. Dorothea Thomalla<br />

(alle Heiligenbronn), Hans <strong>St</strong>urm (Baindt),<br />

Ralf Eberhard (Tuttlingen), Martin Heller<br />

(Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

Linkdesign GmbH, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Tel.: 07422 569-306, Fax: 569-300<br />

E-Mail:<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de


Bewohnerinitiative des Schilterhäusle trifft sich mit Politikern<br />

Auswirkungen des Klinik-Neubaus Thema<br />

Villingen-Schwenningen. Auf Einladung<br />

der Berwohnerinitiative „Schönes Schilterhäusle“<br />

trafen sich im Dezember Bewohner<br />

des <strong>St</strong>adtteils, Oberbürgermeister Dr. Rupert<br />

Kubon und Bundestagsabgeordneter<br />

Siegfried Kauder mit Ehefrau zu einer<br />

gemütlichen Kaffeerunde im <strong>Franziskus</strong>saal<br />

des Kinder- und Familienzentrums. Im<br />

noch jungen <strong>St</strong>adtteil dient das Kinder- und<br />

Familienzentrum auch als Treffpunkt für<br />

Bewohnergruppen.<br />

Beim gemeinsamen Kennenlernen konnten<br />

auch Themen angesprochen werden, die die<br />

Bewohner des Schilterhäusles bezüglich ihres<br />

Wohngebietes beschäftigen. So wurden u.a.<br />

die Verkehrsanbindung und Auswirkungen<br />

des Klinikum-Neubaus, der kleine Garten<br />

der Kindertagesstätte und weitere kommunalpolitische<br />

Themen andiskutiert.<br />

Sechs KiFaz-Mitarbeiter zum Dienstjubiläum geehrt<br />

Vom Heimbereich bis zur Hauswirtschaft<br />

Villingen-Schwenningen. Die neue Einrichtungsleiterin<br />

des Kinder- und Familienzentrums<br />

(KiFaz) Villingen-Schwenningen,<br />

Cornelia Raible-Mayer, übernahm im Rahmen<br />

der Weihnachtsfeier die schöne Aufgabe,<br />

Dienstjubilare aus der Mitarbeiterschaft zu<br />

ehren und ihr Engagement im KiFaz bzw.<br />

früher dem <strong>Franziskus</strong>heim zu würdigen.<br />

40 Jahre im Dienst<br />

Bei weitem dienstälteste Jubilarin war dabei<br />

Erzieherin Monika Mager, die vor 40 Jahren<br />

im <strong>Franziskus</strong>heim in Schwenningen be -<br />

gonnen hatte und auch nach dem Umzug<br />

ins neugebaute David-Fuchs-Haus im<br />

Heimbereich arbeitete, bevor sie in die Kindertagesstätte<br />

wechselte und dann in die<br />

Hauswirtschaft, wo sie heute noch tätig ist.<br />

Für 20-jährigen Dienst in der Einrichtung<br />

geehrt wurde Erzieherin Roswitha Wetzel-<br />

Lauffer, die sich an der Gartenschule in<br />

Schwenningen um die Ganztagsbetreuung<br />

kümmert, und für 10-jährige Mitarbeit die<br />

Diplom-Sozialpädagogen Gerd Burkhard<br />

Bewohner des Schilterhäusles im <strong>Franziskus</strong>-Saal des David-Fuchs-Hauses Villingen-Schwenningen bei der<br />

Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister und Bundestagsabgeordnetem (rechts). Auch Erziehungsleiter<br />

Michael Kuner (hinten) vom Kinder- und Familienzentrum der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> beteiligte sich an der Gesprächsrunde.<br />

Foto: Heller<br />

und Katrin Scheibenzuber, die im Edith-<br />

<strong>St</strong>ein-Haus tätig sind, sowie Sozialpädagogin<br />

Elke Schlenker, die im Tandem-Projekt in<br />

26<br />

Schwenningen arbeitet, und der Erzieher<br />

Markus Babel, der im Oskar-Romero-Haus<br />

in Schwenningen eingesetzt ist.<br />

Bei der Mitarbeiterehrung im Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen im Rahmen der<br />

Weihnachtsfeier: (von links) Einrichtungsleiterin Cornelia Raible-Mayer und die Jubilare Monika Mager,<br />

Katrin Scheibenzuber, Roswitha Wetzel-Lauffer und Markus Babel. Foto: Heller<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Kloster startet Vorbereitung auf nächstes Generalkapitel<br />

Im Blick auf die eigene Gemeinschaft,<br />

aber auch auf Kirche und Welt<br />

Heiligenbronn. Im Januar wählte die<br />

Schwesterngemeinschaft „von der Buße und<br />

der christlichen Liebe von Heiligenbronn“<br />

ihre Delegierten für das Generalkapitel 2013,<br />

der obersten Entscheidungsinstanz der<br />

franziskanischen Ordensgemeinschaft.<br />

Über 4000 Jahre Lebenserfahrung<br />

Im Juni 2013 wird unter Aufsicht von Weihbischof<br />

Thomas Maria Renz aus Rottenburg<br />

das Generalkapitel mit der Wahl der neuen<br />

Generalleitung abgehalten. Dies ist satzungs -<br />

gemäß alle fünf Jahre vorgesehen. Der<br />

Vorbereitungsprozess wurde schon jetzt<br />

gestartet, um die Entscheidungen gründlich<br />

anzugehen und die ganze 55-köpfige<br />

Schwesterngemeinschaft einzubinden – die<br />

übrigens, wie eine Schwester ausrechnete,<br />

zusammengezählt auf eine Lebenserfahrung<br />

von über 4000 Jahren kommt!<br />

„Wir hatten jetzt einen guten <strong>St</strong>art“, berichtet<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp.<br />

Erster Schritt war eine Gemeinschaftstag, zu<br />

dem alle Schwestern eingeladen waren –<br />

und bis auf eine bettlägerige Mitschwester<br />

auch alle erschienen. Hierbei wurde vom<br />

Generalrat Rückblick gehalten auf die vergangenen<br />

Jahre, wobei es schon viele<br />

Aspekte zu beleuchten gab: die veränderte<br />

Seelsorgesituation in Heiligenbronn, die Er -<br />

fahrungen mit dem Apostolat nach innen<br />

und außen, den Berufungsweg der älteren<br />

Schwestern, die Vernetzung mit anderen<br />

Ordensgemeinschaften oder das Miteinander<br />

mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />

Moderatorin gibt Impulse<br />

Aber auch erste Fragestellungen und Themenvorschläge<br />

für das Kapitel wurden<br />

beim Gemeinschaftstag gesammelt. Bereits<br />

dieser Tag stand unter der Moderation von<br />

Maria Boxberg von der Gemeinschaft Christliches<br />

Leben (GCL). Sie lebt in einer kleinen<br />

Lebensgemeinschaft in Augsburg, die der<br />

ignatianischen Spiritualität verpflicht ist. Die<br />

Schwestern haben schon langjährige Kontakte<br />

zu Maria Boxberg. Sie wird auch die<br />

Delegiertentreffen und das Kapitel moderieren<br />

und Impulse geben. Eine solche externe<br />

Begleitung sei „sehr hilfreich“ für den Diskus -<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp (rechts) gibt bei der Delegiertenwahl des Klosters Heiligenbronn<br />

für das nächste Generalkapitel 2013 ihre <strong>St</strong>imme ab. Die ganze Schwesterngemeinschaft war zur Wahl<br />

aufgerufen. Die Wahlleitung hatten die beiden Generalrätinnen Schwester Maria Gratia Horn (links) und<br />

Schwester Bernadette Gaile (am Tisch), dahinter Schwester Edelberta Schrieder. Foto: Graf<br />

sionsprozess, befindet Generalvikarin Schwes -<br />

ter Agnes Löber.<br />

Zehn Schwestern gewählt<br />

Nächster Schritt war die Delegiertenwahl für<br />

das Generalkapitel. Dabei ging es streng<br />

demokratisch zu. Jede Schwester wählte in<br />

geheimer Wahl bis zu zehn Schwestern und<br />

gab ihre <strong>St</strong>imme per Briefwahl oder zur<br />

Wahlzeit im Vortragssaal ab. Gewählt wurden<br />

die zehn, die die meisten <strong>St</strong>immen erhielten<br />

und die Wahl annahmen. Die <strong>St</strong>immenzahlen<br />

werden den Schwestern übrigens nicht<br />

bekannt gegeben, nur die gewählten Mitschwestern<br />

in alphabetischer Reihenfolge.<br />

Dies sind: Sr. Anna-Franziska Fehrenbacher,<br />

Sr. Christiane Keil, Sr. Dorothea Thomalla,<br />

Sr. Franziska Teufel, Sr. Hildegardis Blersch,<br />

Sr. Irmentrudis Berktold, Sr. Johannella<br />

Schönberger, Sr. Magdalena Dilger,<br />

Sr. Reinhildis Haag und Sr. Reinholda Zirkel.<br />

Beim Generalkapitel tagen die amtierende<br />

Ordensleitung mit Generaloberin, Generalvikarin<br />

und den beiden Generalrätinnen<br />

gemeinsam mit den zehn gewählten Delegierten.<br />

Schon im Vorfeld treffen sie sich<br />

27<br />

etwa einmal im Monat unter der Gesprächs -<br />

leitung von Maria Boxberg und reflektieren<br />

den Weg seit dem letzten Generalkapitel.<br />

Dabei geht es darum, sich der Realität, wie<br />

sie sich jetzt zeigt, zu stellen. Und das nicht<br />

nur im Blick auf die eigene Gemeinschaft,<br />

sondern auch im Blick auf Kirche und Welt.<br />

In diesem geistlichen Prozess werden Entscheidungen<br />

für die Zukunft getroffen.<br />

Wichtig ist hierbei die Rückbindung an die<br />

ganze Gemeinschaft.<br />

Thema gibt die geistliche Haltung vor<br />

Das Kapitelsthema gibt die geistliche Haltung<br />

vor, in der dieser Weg gegangen wird. Bei<br />

allen demokratischen Prozessen geht es vor<br />

allem darum, auf den Willen Gottes zu<br />

hören, der sich im konkreten Miteinander<br />

offenbart: wie die Gemeinschaft im Heute<br />

ihren ureigensten Auftrag, den gekreuzigten<br />

und auferstandenen Herrn in dieser Welt<br />

zu bezeugen, im alltäglichen Miteinander,<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, in Apostolat und Kirche<br />

umsetzt – das ist die Herausforderung des<br />

Generalkapitels.<br />

Sr. Dorothea Thomalla/Ewald Graf


Buchbesprechungen<br />

Frühere Heimerziehung<br />

plastisch dargestellt<br />

Bereits 2009 entschied sich die Diözese<br />

Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart zu einer eigenen kritischen<br />

Aufarbeitung der Heimerziehung,<br />

nachdem die ersten Missbrauchsskandale an<br />

die Öffentlichkeit gekommen waren. Die<br />

Lebenswirklichkeit in den Heimen der<br />

Erziehungshilfe während der 1950er und<br />

1960er Jahre sollte in ihrem historischen<br />

Kontext und wissenschaftlich fundiert auf<br />

Zeitzeugenaussagen aufgebaut werden.<br />

Die <strong>St</strong>udie der drei Autorinnen von der<br />

Dualen Hochschule <strong>St</strong>uttgart ist 2011 als<br />

Buch erschienen. Für begangenes Unrecht,<br />

Gewalt und auch sexuelle Übergriffe bittet<br />

Ordinariatsrätin Dr. Irme <strong>St</strong>etter-Karp in ihrem<br />

Vorwort um Verzeihung.<br />

Im Zeithorizont beleuchtet<br />

Die Heimerziehung nach dem Zweiten Welt -<br />

krieg, die noch von Ordensgemeinschaften<br />

dominiert war, wird von den Autorinnen zu -<br />

nächst von ihrem rechtlichen, gesetzlichen<br />

und moralischen Hintergrund her beleuchtet.<br />

Sodann werden 19 in der Diözese gelegene<br />

Heime vorgestellt, die damals in der Erziehungshilfe<br />

engagiert waren. Darunter sind<br />

das <strong>Franziskus</strong>heim Schwenningen der<br />

Bonlander Schwestern, das heute als Kinderund<br />

Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

von der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

getragen ist, und die von den Heiligenbronner<br />

Franziskanerinnen früher betriebenen<br />

Kinderheime <strong>St</strong>. Antonius in Waldachtal-<br />

Heiligenbronn und <strong>St</strong>. Josef in Neuhausen/<br />

Fildern. Nicht dargestellt sind Heime, die<br />

nicht mehr existieren und aus denen sich<br />

im Rahmen dieser Untersuchung keine Zeitzeugen<br />

meldeten wie das Mädchenheim<br />

im Mutterhaus Heiligenbronn oder das<br />

Kleinkinderheim <strong>St</strong>. Josef in Baindt, das<br />

auch von den Heiligenbronner Schwestern<br />

geführt wurde.<br />

Spiegelbild der Gesellschaft<br />

Die 25 Zeitzeugeninterviews, die im Buch in<br />

thematischer Ordnung, aber mit zahlreichen<br />

Originalzitaten, vorgestellt werden, sind nicht<br />

auf einzelne Heime bezogen und anonymisiert.<br />

Dazu kommen noch Interviews mit<br />

15 ehemaligen Erziehungspersonen aus<br />

dieser Zeit. Den Autorinnen gelingt es mit<br />

ihnen, die Erziehungswirklichkeit der Heime<br />

in den 50er und 60er Jahren lebendig dar-<br />

Im vergangenen Jahr erschienen: die wissenschaftliche<br />

<strong>St</strong>udie im Auftrag der Diözese Rottenburg-<br />

<strong>St</strong>uttgart zur früheren Heimerziehung mit Interviews.<br />

zustellen – durchaus nicht als Inselwelt,<br />

sondern als Spiegelbild der Gesellschaft.<br />

Das Heimleben war geprägt von beengtem<br />

Zusammenleben, autoritären Erziehungsvorstellungen<br />

und religiös fundierten Erziehungsmodellen<br />

mit strengen <strong>St</strong>rafen und<br />

körperlichen Züchtigungen. Dies ergibt<br />

ein plastisches und auch bedrückendes<br />

Gesamtbild. Nur ein Beispiel: das Bettnässen<br />

war in den Heimen ein großes Problem,<br />

weil sowohl das psychologische Verständnis<br />

hierfür fehlte wie auch das Personal<br />

mit dem Wechsel der Bettwäsche oft nicht<br />

mehr nachkam.<br />

Schließlich schlägt das Buch den Bogen zu<br />

den Veränderungen in der Heimerziehung<br />

und ihren Rahmenbedingungen in den<br />

70er und 80er Jahren. Die Zeit heilt keine<br />

Wunden stellt einen wichtigen Beitrag zu<br />

einer kritischen Aufarbeitung früherer Erziehungswirklichkeit<br />

dar, ohne dabei jemanden<br />

an den Pranger zu stellen und die Akteure<br />

zu diffamieren.<br />

Susanne Schäfer-Walkmann,<br />

Constanze <strong>St</strong>örk-Biber, Hildegard Tries:<br />

Die Zeit heilt keine Wunden; herausgegeben<br />

von der Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart;<br />

Lambertus-Verlag; 328 Seiten mit<br />

zahlreichen Schwarzweißfotos; 29 Euro.<br />

28<br />

Votivbilder von Neckar<br />

und Donau im Buch<br />

Himmlische Hilf wird in Anspruch genommen,<br />

wenn die Gebete gläubiger Menschen<br />

erhört werden. Ihre Dankbarkeit materialisiert<br />

sich dann bis heute oft in gestifteten<br />

Votivbildern oder Danktafeln. Wallfahrtsorte<br />

wie Heiligenbronn waren hierfür schon<br />

immer ein Zentrum. Dies lässt sich auch am<br />

Gnadenbrunnen in der Heiligenbronner<br />

Wallfahrtskirche nach wie vor ablesen.<br />

Der frühere Rottweiler <strong>St</strong>adtarchivar Winfried<br />

Hecht hat nun im Fink-Verlag einen Bildband<br />

herausgebracht über 108 erhaltene Votivbilder<br />

in der Region am oberen Neckar und<br />

der oberen Donau, von Rottenburg bis<br />

Blumberg – eine durchaus nicht rein katholische<br />

Gegend.<br />

Fundgrube für Heimatinteressierte<br />

Hecht geht in der Einleitung der regionalen<br />

Geschichte der Volksfrömmigkeit nach, den<br />

Motiven und Inhalten der Votivbilder und<br />

auch etlicher Schicksale von Kunstwerken.<br />

Die Tafeln werden dann einzeln mit ganzseitigem<br />

Bild und detaillierter Beschreibung<br />

vorgestellt, auch mit weiteren Literaturhinweisen.<br />

Anhand einer Karte lässt sich schnell<br />

der <strong>St</strong>andort ausmachen und dann auch<br />

vor Ort so manches bisher noch unbekannte<br />

religions- und kunstgeschichtliche Schätzlein<br />

entdecken – für Heimatinteressierte eine<br />

wahre Fundgrube.<br />

Das älteste Votivbild, das sich im Kloster Heiligenbronn<br />

erhalten hat, wurde 1878 gestiftet und ist<br />

heute Teil der geschichtlichen Ausstellung. Es wird<br />

im Buch vorgestellt. Foto: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Unter den dargestellten Votivtafeln ist auch<br />

das älteste, das sich aus der Heiligenbronner<br />

Wallfahrt erhalten hat und unter dem Gnadenbild<br />

der Pietà das Kirchlein aus der Zeit<br />

der Klostergründung darstellt. Es wurde 1878<br />

aus Dankbarkeit für die Befreiung von epi-<br />

Ulm. In neuer Zusammensetzung traf sich<br />

der Vorstand des Freundeskreises des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerks im Januar in<br />

den Räumlichkeiten des RAZ Ulm zur kons -<br />

tituierenden Sitzung. In der Mitgliederversammlung<br />

des Freundeskreises im Oktober<br />

in München war Ulrich Kuhn, <strong>St</strong>absstelle<br />

Sozialpolitik der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau, einstimmig<br />

als Nachfolger von Jakob Bichler zum<br />

neuen Vorsitzenden gewählt worden.<br />

Jakob Bichler<br />

(Foto), der das Sozialwerk<br />

und den<br />

Freundeskreis aufge -<br />

baut und geprägt<br />

hat, wird beiden<br />

Institutionen weiterhin<br />

beratend verbunden<br />

bleiben.<br />

Er genauso wie der bisherige Schatzmeister<br />

Martin Uetz, beide 70, wollten ihre<br />

Vorstandsaufgaben in jüngere Hände legen.<br />

Auch das bisherige Vorstandsmitglied<br />

Sibylle <strong>St</strong>einkohl-Gloning legte ihr Amt<br />

nieder, nachdem sie eine andere Aufgabe<br />

in München übernommen hat.<br />

Josef Fleig aus Tennenbronn, Leiter des<br />

Referats zentrale Beschaffung der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, übernahm an<br />

<strong>St</strong>elle von Martin Uetz die Aufgabe des<br />

stellvertretenden Vorsitzenden und Schatzmeisters.<br />

Dr. Annemarie Hofmeister-<br />

Höfner aus München folgte als Beisitzerin<br />

nach. Wiedergewählt wurden Martin<br />

Engelbrecht, Wangen, als stellvertretender<br />

Vorsitzender und Christiane Bopp, Freiburg,<br />

als Beisitzerin. Norbert Rapp, Vorstand der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, vertritt<br />

bis auf weiteres das Sozialwerk im Freun -<br />

deskreis. Die Heiligenbronner <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ist<br />

gemeinsam mit der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau und<br />

der Metropolie von Varna Träger des<br />

Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks.<br />

leptischen Anfällen gestiftet, wie die Zeilen<br />

unter dem Bild schildern. Das Bild ist seit<br />

dem Jubiläumsjahr 2007 Bestandteil der<br />

geschichtlichen Ausstellung zu Kloster und<br />

Ort Heiligenbronn.<br />

Ewald Graf<br />

Freundeskreis des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks<br />

Vorstand neu gewählt<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Als neue Kassenprüferinnen wählte die<br />

Mitgliederversammlung zwei in finanziellen<br />

Angelegenheiten versierte Heiligenbronner<br />

Ordensschwestern: Generalvikarin Schwes -<br />

ter Agnes Löber und Generalökonomin<br />

Schwester Christiane Keil. Norbert Rapp<br />

würdigte mit herzlichen Worten die Arbeit<br />

der ausscheidenden Vorstandsmitglieder<br />

und bedankte sich bei den Neu- und<br />

Wiedergewählten.<br />

Fördergelder für Arbeit in Bulgarien<br />

Im Mittelpunkt der konstituierenden Freundeskreis-Sitzung<br />

stand die Beratung von<br />

Förderanträgen des Sozialwerks. Die Mitglieder<br />

und Spender des Freundeskreises<br />

sind eine wesentliche finanzielle <strong>St</strong>ütze für<br />

die Anstrengungen des Sozialwerks in<br />

Bulgarien, damit arme, ausgegrenzte, junge<br />

und ältere Menschen dort eine Perspektive<br />

und Freude am Leben haben.<br />

Winfried Hecht: Himmlische Hilf;<br />

Votivbilder vom oberen Neckar und der<br />

oberen Donau; <strong>2012</strong>, Verlag Fink; 232 Seiten<br />

mit zahlreichen Farbfotos; 19,80 Euro.<br />

Beide Bücher sind auch im Wallfahrtsladen<br />

Heiligenbronn erhältlich.<br />

Die großzügige Unterstützung des Freundes -<br />

kreises ermöglicht neben der Förderung<br />

des Kinderhauses Kicevo beispielsweise die<br />

mobile Pflege für arme ältere und kranke<br />

Menschen in Varna, die mobile Jugendarbeit<br />

in einem Roma-Ghetto und die Essensversorgung<br />

für besonders bedürftige Menschen.<br />

2010 hatte der Freundeskreis aus Beiträgen<br />

und Spenden über 36.000 Euro an Hilfen für<br />

die Sozialwerks-Projekte finanziert.<br />

Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens<br />

plant der Freundeskreis im Herbst eine<br />

Jubiläumsfeier in Liebenau mit Kurzreferaten<br />

und Praxisberichten zur Arbeit des Sozialwerks.<br />

Mitglieder und Freunde sind bereits<br />

jetzt dazu eingeladen. Der Termin wird<br />

noch festgelegt. Ulrich Kuhn<br />

Das Spendenkonto des Freundeskreises<br />

für das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk:<br />

Nr. 320148 009 bei der Volksbank<br />

Allgäu-West, Bankleitzahl 650 92010<br />

Der neu zusammengesetzte Vorstand des Freundeskreises Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk: (von links)<br />

Dr. Annemarie Hofmeister-Höfner, Martin Engelbrecht, der neue Vorsitzende Ulrich Kuhn, Norbert Rapp,<br />

Christiane Bopp und Josef Fleig.<br />

29


Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 07422 569-300<br />

Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn,<br />

Telefax: 07422 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

Mein Abonnement<br />

Neuer Abonnent<br />

Ich möchte den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

abonnieren (kostenlos).<br />

Umzug/Anschriftenänderung<br />

Meine Anschrift hat sich geändert.<br />

Abbestellung<br />

Ich möchte den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> künftig<br />

nicht mehr erhalten.<br />

Ausgabe in Blindenschrift<br />

Bitte schicken Sie mir eine Ausgabe des<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> in Blindenschrift.<br />

Unterschrift<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Meine Hilfe<br />

Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />

Bitte buchen Sie ab dem | | 20 bis auf Widerruf<br />

monatlich jährlich<br />

Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />

Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />

Firma/Organisation: Beruf:<br />

<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />

PLZ: Ort:<br />

Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!)<br />

Vor- und Nachname:<br />

Firma/Organisation:<br />

<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />

PLZ: Ort:<br />

Wenn Sie den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> abbestellen, sagen Sie uns warum?<br />

10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />

Vor- und Nachname:<br />

<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />

Ein Anruf genügt (Telefon: 07422 569-388)<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />

Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />

Kontonummer:<br />

BLZ: Bank:<br />

Kontoinhaber:<br />

Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

✃<br />

✃<br />

Zwei neue Schulen für Kinder und Jugendliche mit<br />

Hör- und Sehschädigungen schaffen Lebensperspektiven.<br />

Die Bauarbeiten für das Schulgebäude<br />

<strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn sind im Gange.<br />

Wenn Sie diese große Investition in die Zukunft<br />

junger Menschen unterstützen wollen, können Sie<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit einer Spende für „Wir machen<br />

Schule“ oder der nebenstehenden Einzugsermächtigung<br />

helfen.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Himmlische Hilfe ganz<br />

besonders günstig<br />

Heiligenbronn. Eine Bücherrechnung aus<br />

dem Wallfahrtsladen des Klosters Heiligenbronn,<br />

die Schwester Reinhildis Haag im<br />

Dezember ausstellte, beweist, dass höherer<br />

Beistand durchaus günstig sein kann, steht<br />

da doch schwarz auf weiß: 4861-4780-7-B1<br />

Himmlische Hilf 19,80 € (1 <strong>St</strong>ück).<br />

Über die Tarife für Fürbitten beim heiligen<br />

Antonius kursieren die wildesten Spekulationen.<br />

Was nun die direkte Hilfe von<br />

ganz oben angeht, liefert diese Rechnung<br />

klare Auskunft. Einmalige Inanspruchnahme<br />

himmlischen Beistands kostet demnach<br />

weniger als einen Zwanziger! So billig<br />

kommt man sonst nicht zu seinem Recht,<br />

sollte man meinen.<br />

In Wirklichkeit war natürlich ein Buch gemeint<br />

auf der Rechnung: der Band „Himmlische<br />

Hilf“ von Winfried Hecht über Votivbilder aus<br />

der Region, in diesem Heft besprochen auf<br />

Seite 28.<br />

Spendenhäuschen ein<br />

Fall für die Kripo<br />

Schramberg/Heiligenbronn. Da staunte<br />

Andreas Precht, Leiter des Referats Sozialmarketing<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, nicht schlecht, als<br />

sich das Polizeirevier Schramberg bei ihm<br />

meldete und bekundete, dass ein Spendenhäuschen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für die Aktion Wir<br />

machen Schule. Machen Sie mit erkennungsdienstlich<br />

behandelt worden sei. Diesen<br />

Fall hatte es noch nie gegeben in der<br />

Geschichte des Schulneubaus und der dazu -<br />

gehörigen Spendenaktion. Was war passiert?<br />

Eines der vielen Spendenhäuschen aus der<br />

Fabrikation der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Schreinerei stand<br />

im Busbahnhof-Kundencenter Schramberg<br />

bei Bernhard Schirling von der Südbadenbus<br />

GmbH und wartete wie vielerorts auf<br />

spendable Kunden, die ein Herz für sinnesbehinderte<br />

Kinder haben. Nun wurde aber<br />

das Häuschen im Busbahnhof eines Tages<br />

Ziel eines Diebstahls.<br />

Der Täter ließ dabei das Spendenhäuschen<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit dem Logo der Spendenaktion<br />

mitgehen – schließlich waren durch<br />

die Glasscheibe etliche Münzen sichtbar.<br />

In derselben Nacht wurde eine verdächtige<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />

Ist das Sonntagsblatt seit 55 Jahren im Umlauf?<br />

Erstaunliches war jüngst auf einem Zeitschriften-Umlaufzettel zu lesen. Trug doch der Vorstand Hubert<br />

Bernhard bei einer Ausgabe des „Katholischen Sonntagsblatts“ unter dem Lektüredatum den 8.12. 1956<br />

ein (siehe oberste Zeile). Sollte das Blatt tatsächlich seit über 55 Jahren im Umlauf sein? Oder hat er vielleicht<br />

aus Macht der Gewohnheit nur sein Geburtsdatum eingegeben? Die Archivare werden’s rausfinden.<br />

Person von einem Bürger in der Schramberger<br />

Innenstadt, der rauchend auf seinem<br />

Balkon stand, beobachtet. Der Anwohner<br />

rief die Polizei und diese fand das offensichtlich<br />

wieder weggeworfene Spendenhäuschen<br />

– mit immerhin noch einigen<br />

Münzen drin.<br />

Nun wurde es jedoch ein Fall für die Kriminalpolizei,<br />

die das Häuschen „erkennungsdienstlich<br />

behandelte“ und nicht nur den<br />

übrigen Geldbetrag zählte, sondern auch<br />

nach Fingerabdrücken suchte. Hinweise auf<br />

den Täter fanden sich jedoch wohl nicht und<br />

Polizeiobermeister Rehfuß überbrachte<br />

das entwendete Spendenhäuschen – fein<br />

säuberlich in Folie verpackt und mitsamt<br />

den Münzen im Wert von 1,65 Euro – wieder<br />

an Andreas Precht in Heiligenbronn.<br />

Von Schwestern und<br />

Fahrradnetzen (Teil I)<br />

Heiligenbronn. Wenn Schwestern Fahrrad<br />

fahren, ist das Ordensgewand doch manchmal<br />

hinderlich. Ein Fahrradnetz könnte hier<br />

doch mehr Schutz schaffen, befand auch<br />

Schwester Maria Gratia Horn, als sie ein<br />

solches am Rad ihrer Mitschwester Reinhildis<br />

Haag entdeckte. „Das gibt’s im Radhaus“,<br />

antwortete Sr. Reinhildis wahrheits-<br />

31<br />

gemäß auf die Nachfrage von Sr. Maria<br />

Gratia. Diese verstand jedoch „Rathaus“ und<br />

wunderte sich. „Ja, seit wann denn?“ –<br />

„Schon immer“, bekundete Sr. Reinhildis.<br />

So ging es beim Mittagessen in der Schwes -<br />

ternrunde hin und her – die eine meinte das<br />

Schramberger Rad-Fachgeschäft von Gernot<br />

und Regina Jung, die andere das Rathaus<br />

der <strong>St</strong>adtverwaltung. Dass dies nun zum<br />

Angebot des Bürgerbüros gehören sollte,<br />

leuchtete Sr. Maria Gratia gar nicht ein. Selbst<br />

die zuhörende Generaloberin Sr. Judith<br />

Kaupp überlegte im <strong>St</strong>illen, ob vielleicht der<br />

nach <strong>St</strong>uttgart abgewanderte Oberbürgermeister<br />

Dr. Herbert O. Zinell hier den Bür -<br />

gern mit einem besonderen Bürgerservice<br />

noch ein Abschiedsgeschenk bereitet hatte.<br />

Schließlich wollte Sr. Reinhildis ihrer Mitschwester<br />

erklären, wie man zu diesem<br />

„Radhaus“ in Schramberg kommt, doch Sr.<br />

Maria Gratia winkte ab: „Das weiß ich<br />

doch, wo das Rathaus ist!“ Doch klärte sich<br />

das Mißverständnis wegen des falsch verstandenen<br />

Buchstabens doch noch rechtzeitig<br />

auf, bevor Sr. Maria Gratia in der <strong>St</strong>adtverwaltung<br />

auftauchte und ein Fahrradnetz<br />

haben wollte. Ordnungsgemäß bestellte<br />

sie es nun beim „Radhaus“-Fachgeschäft.<br />

(Fortsetzung folgt)


stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Telefon 07422 569-0<br />

Telefax 07422 569-300<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

Bankleitzahl: 642 500 40<br />

Kreissparkasse Rottweil<br />

Handball-Bundesligaspieler Wolfgang<br />

<strong>St</strong>robel vom HBW Balingen-Weilstetten<br />

(links) und der dm-Markt in Zimmern<br />

ob Rottweil unterstützten die Spendenaktion<br />

„Wir machen Schule“ der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

im Rahmen der Kassenaktionen mit<br />

Prominenten am Schalttag 29. Februar.<br />

Die dm-Filialen spendeten den Umsatz,<br />

der während der halbstündigen Aktion<br />

mit prominenten Kassierern erzielt<br />

wurde, an Partnerprojekte der Aktion<br />

„Ideen-Initiative-Zukunft“, darunter<br />

die Spendenaktion für den Schulneubau<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />

<strong>St</strong>robel war viel beschäftigt an der<br />

Zimmerner dm-Kasse und mit Begeis -<br />

terung bei der Sache. Ebenso Schüler<br />

Foto: Ronecker<br />

des Förderzentrums Sehen, die<br />

gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />

Berthold Dreher und Melanie <strong>St</strong>einhart<br />

den Kunden ihre Einkäufe einpackten.<br />

Filialleiterin Christin Schneider überreichte<br />

schließlich einen Scheck in<br />

Höhe von 1000 Euro, auf die der dm-<br />

Markt seine Spende aufstockte. Von<br />

den Schülern erhielt der Handballer als<br />

Dankeschön noch einen “Goalball”<br />

überreicht, auf dem hier (von rechts)<br />

David Cmok, Ilayda Basaran und Praktikantin<br />

Franziska Engesser unterschreiben.<br />

Dem 1,94 Meter-Mann er -<br />

klärten die Schüler auch anhand von<br />

Fotos, wie dieses Blinden-Handballspiel<br />

funktioniert. Natürlich verteilte<br />

auch Wolfgang <strong>St</strong>robel selbst noch<br />

Autogramme bei dieser Aktion.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!