franziskus-bote März 2012 (PDF 1,3 MB - Stiftung St. Franziskus ...
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Zeitschrift der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Ausgabe 1, <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />
Einführung des neuen Vorstands Michael Wollek<br />
„Für die Menschen da,<br />
die sich uns anvertrauen“<br />
Heiligenbronn. Eine Premiere für die stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn: erstmals<br />
kommt es zu einem Vorstandswechsel in der<br />
1991 gegründeten kirchlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit<br />
sozialen Aufgaben. Michael Wollek (50) hat<br />
nach der Wahl des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srats im vergangenen<br />
Jahr im <strong>März</strong> sein neues Amt angetreten<br />
als Nachfolger für den im April<br />
altershalber in den Ruhestand scheidenden<br />
Norbert Rapp.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
Zehn Jahre Caritas-Regionalleiter<br />
Der in Tuttlingen aufgewachsene Michael<br />
Wollek studierte in Tübingen Katholische<br />
Theologie und Pädagogik und war zunächst<br />
als Bildungsreferent der Katholischen <strong>St</strong>udierenden<br />
Jugend in der Diözese Rottenburg-<br />
<strong>St</strong>uttgart tätig. Er leitete dann das Katholische<br />
Bildungswerk Tuttlingen und war seit 2001<br />
Regionalleiter der Caritas Schwarzwald-<br />
Alb-Donau. Seit 2007 ist Michael Wollek als<br />
Diakon im Zivilberuf in der Rottweiler<br />
Der neue Vorstand Michael Wollek wurde in Heiligenbronn willkommen geheißen. Unser Bild zeigt beim<br />
Festakt zur Einführung (von links) Michael Wollek mit seiner Frau Gianna, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sratsvorsitzenden Georg<br />
Dlugosch und die beiden Vorstandskollegen Norbert Rapp und Hubert Bernhard. Foto: Ronecker<br />
Behindertenhilfe legt ihre Ziele<br />
bis 2016 fest<br />
Wie die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Ange<strong>bote</strong> für Menschen<br />
mit Behinderung in verschiedenen Lebensaltern<br />
weiterentwickelt werden sollen aufgrund<br />
der Erfahrungen in den vergangenen<br />
Jahren, legte die Behindertenhilfe in einem<br />
neuen <strong>St</strong>rategiepapier fest. Seite 7<br />
Experten für Demenz in den<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren aktiv<br />
Der hohe Anteil von demenzkranken Be -<br />
wohnern fordert die Altenhilfe zu einem<br />
sensiblen Umgang mit ihnen heraus. In den<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren sind gerontopsychiatrische<br />
Fachkräfte als Experten im Dienst, die<br />
ihr Wissen an die anderen Mitarbeiter<br />
weitergeben. Seite 18<br />
Morgens in der Tagespflege,<br />
mittags auf dem Bauernhof<br />
Der Alltag von Sonja Specker, Tagespflegegast<br />
in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen, wird in der Reihe<br />
„Meine Tages-Schau“ beschrieben. Sie ist<br />
nachmittags immer noch auf dem Bauernhof<br />
ihrer Tochter aktiv. Seite 20<br />
Ange<strong>bote</strong> des KiFaz bereichern<br />
den Sozialraum Triberg<br />
Mit dem Familientreff KU-GUCK und neuerdings<br />
dem Jugendraum wirkt das Kinder- und<br />
Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
auch in Triberg und bereichert den Sozialraum<br />
mit seinen vielfältigen Ange<strong>bote</strong>n.<br />
Seite 25
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />
Titelgeschichte: Einführung von neuem Vorstandsmitglied Michael Wollek S. 1<br />
Personalentwicklung und Wirtschaftsplan <strong>2012</strong> der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 4<br />
STIFTUNGSKALENDER S. 5<br />
Interviewsendung von Hans-Peter Mattes in „Radio Neckarburg“ S. 6<br />
Behindertenhilfe<br />
<strong>St</strong>rategische Ziele der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Behindertenhilfe bis 2016 verabschiedet S. 7<br />
Erstmaliger gemeinsamer Workshop aller vier Beratungsstellen der Förderzentren mit<br />
Überraschungsgast Verena Bentele S. 9<br />
Sponsoring-Aktion von 14 Firmen zur Aktion „Wir machen Schule“ S. 10<br />
Fotoshooting mit Schülern für die Spendenaktion S. 10<br />
Basar zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen initiiert S. 11<br />
Aktion Herzenssache unterstützt Kooperationsklassen des<br />
Förderzentrums Hören und Sprechen S. 12<br />
Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe Heiligenbronn S. 13<br />
Seniorenclub „Alter-nativ“ im Gespräch mit den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorständen S. 14<br />
Kurz berichtet: Sportliche Erfolge für Langlaufteam des Förderzentrums Sehen;<br />
Schwimmanzüge für Surfkooperation der Blindenschule gespendet;<br />
Kinder- und Familienzentrum vergrößert Angebot der Kindertagesstätte S. 15<br />
Blindenschule Baindt<br />
Schule für Blinde und Sehbehinderte bei den Special Olympics S. 16<br />
Altenhilfe<br />
Andacht für Menschen mit Demenz in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil S. 17<br />
Gerontopsychiatrische Fachkräfte in den Altenzentren im Einsatz S. 18<br />
Meine Tages-Schau: Tagespflege-Gast Sonja Specker in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen S. 20<br />
Mitarbeiterbefragung 2011 in der Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 22<br />
Neues Luise-Poloni-Heim Tübingen:<br />
Wie die Mitarbeiter das erste Jahr erlebt haben S. 23<br />
Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
Ku-Guck-Treff und Jugendarbeit in Triberg S. 24<br />
Bewohner des Schilterhäusle im Gespräch mit Politikern S. 26<br />
Mitarbeiterehrungen des Kinder- und Familienzentrums S. 26<br />
Kloster Heiligenbronn<br />
Vorbereitungsprozess für das Generalkapitel 2013 ist gestartet S. 27<br />
Buchbesprechungen<br />
„Die Zeit heilt keine Wunden“ zur früheren Heimerziehung in der Diözese;<br />
„Himmlische Hilf“ zu Votivbildern in der Region S. 28<br />
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />
Vorstand des Freundeskreises Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk neu gewählt S. 29<br />
POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />
DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />
Impressum S. 25<br />
Rückseite:<br />
Kassenaktion des dm-Marktes in Zimmern für „Wir machen Schule“ S. 32<br />
2<br />
Seelsorgeeinheit engagiert. Er und seine<br />
aus Italien stammende Ehefrau Gianna<br />
haben drei Kinder.<br />
Die offizielle Einführung Michael Wolleks als<br />
Vorstand in Heiligenbronn bei strahlendem<br />
Sonnenschein begann mit einem festlichen<br />
Gottesdienst in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus.<br />
Wie Vorstandskollege Norbert Rapp bei<br />
der Begrüßung sagte, sei die Wahl eines<br />
neuen Vorstands für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein einschneidendes<br />
Ereignis, weswegen am An -<br />
fang die Bitte um Gottes Segen stehen solle.<br />
Der Himmel mitten im Alltag<br />
Den Gottesdienst feierte Diözesancaritasdirektor<br />
Prälat Wolfgang Tripp aus <strong>St</strong>uttgart<br />
gemeinsam mit Dekan Albrecht Zepf<br />
aus Oberndorf. „Jesus ist bei den Menschen“,<br />
betonte Tripp. „Der Himmel findet statt –<br />
mitten im täglichen Leben“, führte er in seiner<br />
Predigt zum Evangelium aus. Jesus stifte<br />
Lebensperspektiven und lasse die Menschen<br />
aufatmen – „ein Gott, der sich in die Welt<br />
hineinverleiblicht“. Jesu Wirken und Vorbild<br />
bedeute Auferstehung mitten im Leben und<br />
damit auch Ermutigung für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />
Bereichert wurde der Gottesdienst durch<br />
Gesang und vielseitige instrumentelle Be -<br />
gleitung der Band des Förderzentrums<br />
Hören und Sprechen, die Lesung der<br />
blinden Bewohnerin Anita Göbel und die<br />
Fürbitten der Vertreter von <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat,<br />
Kloster, Behindertenhilfe, Altenhilfe und<br />
Jugendhilfe um die Teilhabe benachteiligter<br />
Menschen, um gegenseitigen Respekt und<br />
Verständnis füreinander. Nach dem Segenslied<br />
am Schluss bedankte sich Norbert<br />
Rapp bei allen Verantwortlichen für diesen<br />
Gottesdienst.<br />
Aufgaben interessant und spannend<br />
Zum Festakt im Elisabetha-Glöckler-Saal be -<br />
grüßte Vorstandskollege Hubert Bernhard<br />
die Gäste aus der ganzen <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und aus<br />
Kommunen, der Kirche und anderen Sozialunternehmen.<br />
Bernhard erinnerte sich an<br />
seinen eigenen ersten Tag in Heiligenbronn<br />
vor über 20 Jahren: „Viele Fragen gehen<br />
einem durch den Kopf“, aber auch Vorfreude<br />
begleitete den Anfang. „Die Aufgaben, die<br />
hier auf Sie warten“, sagte er zum neuen<br />
Kollegen Michael Wollek, „sind interessant<br />
und spannend“. Spannungen gebe es etwa<br />
zwischen den Visionen und dem Alltag, aber<br />
das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Leitbild gebe dem Weg eine<br />
Richtung. Sein Titel Lebendig sein – Lebendig<br />
bleiben – Lebendig werden sei ein Schlüs-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Musikalisch gestaltet wurde der festliche Gottesdienst zur Einführung des neuen Vorstands durch eine<br />
Band aus Mitarbeitern des Förderzentrums Hören und Sprechen unter Leitung von Veronika Besenfelder<br />
(rechts). Am Altar Diözesancaritasdirektor Wolfgang Tripp. Fotos: Graf, Ronecker<br />
selwort: „Leben ist ein Geschenk, ist Beziehung<br />
und Gemeinschaft, Leben ist Abschied -<br />
nehmen genauso wie neue Chance, Leben<br />
ist immer auch Überraschung.“ Das heiße<br />
auch, dass man sich nicht auf dem einmal<br />
Erreichten ausruhen könne. Dem neuen<br />
Vorstand sagte Hubert Bernhard „Unterstützung<br />
von allen Seiten“, seine Kollegialität<br />
und sein volles Vertrauen zu.<br />
Halt geben, ohne festzuhalten<br />
<strong>St</strong>fitungsratsvorsitzender Georg Dlugosch<br />
aus Oberndorf hieß Wollek ebenfalls in der<br />
„<strong>Franziskus</strong>-Familie“ willkommen. Die Ansprüche<br />
an einen Vorstand beschrieb Dlugosch<br />
mit dem Bild des „Wagenlenkers von Delphi“,<br />
der die Zügel eines Gefährts in Händen hält<br />
und das richtige Maß dafür finden muss.<br />
Auch die Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> müsse offen<br />
sein für Neues, aber auch Halt geben, ohne<br />
festzuhalten. Erst das Zusammenspiel der<br />
Kräfte ermögliche die Bewältigung der Herausforderungen.<br />
Dlugosch ging auf den<br />
Lebensweg des neugewählten Vorstands<br />
ein und betonte seine franziskanische<br />
Grundhaltung.<br />
Schülerband wünscht Engel<br />
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt<br />
durch die neuformierte Schülerband „No<br />
Guggies“ aus dem Förderzentrum Sehen<br />
unter der Leitung von Katharina Saxler, an der<br />
Gitarre begleitet von Martin Müller. Mit<br />
einem Fußball-Lied eröffneten sie das Programm<br />
und wünschten Michael Wollek in<br />
einem zweiten Lied „Zu allen Zeiten Engel,<br />
die dich leiten“.<br />
Der Singkreis des Kinder- und Familienzentrums<br />
(KiFaz) Villingen-Schwenningen<br />
unter Leitung von Cornelius Bisinger war<br />
eigens nach Heiligenbronn gereist und be -<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
grüßte den neuen Vorstand mit einem<br />
Frühlingslied zum Mitklatschen.<br />
„Charme und Charisma dieses Ortes“<br />
Michael Wollek selbst ergriff zum Schluss<br />
des Festakts das Wort und bedankte sich<br />
für die große Herzlichkeit bei seiner Aufnahme<br />
wie auch bei allen an Festakt und<br />
Gottesdienst Beteiligten. „Ich bin hier gut<br />
gelandet!“ – auch wenn vieles noch neu sei.<br />
Er spüre den besonderen Charme und das<br />
Charisma dieses Ortes und wolle das Seinige<br />
zum gemeinsamen Ziel beitragen. Dabei<br />
baue und vertraue er auf die Zusammenarbeit<br />
unter dem Segen Gottes.<br />
Traditionen auch wieder befragen<br />
Beim Kennenlernen bitte er auch um Geduld<br />
und Zeit, um sich hineinzufinden, ermunterte<br />
aber auch dazu, ihn einzuladen. Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
sei ein „Ort mit Tradition und Traditionen“,<br />
die er pflegen will, die aber auch immer<br />
wieder befragt werden sollten, worin sie<br />
ihren Grund und Sinn haben. Dies illustrierte<br />
Wollek mit einer Geschichte vom Weihnachtsbraten.<br />
Die Frage, wie er denn die<br />
3<br />
„Damit etwas wirken und<br />
gedeihen kann, kommt es auf<br />
alle an. Wir sind nicht für<br />
uns selbst da, sondern für den<br />
Nächsten und die Menschen,<br />
die sich uns anvertrauen.“<br />
Arbeit in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gestalten wolle, beant -<br />
wortete er mit einer weiteren Geschichte<br />
von einem Wüstenvater über den Bau eines<br />
Hauses: „Damit etwas wirken und gedeihen<br />
kann, kommt es auf alle an. Wir sind nicht<br />
für uns selbst da, sondern für den Nächsten<br />
und die Menschen, die sich uns anvertrauen“,<br />
betonte Wollek – so wie David Fuchs sein<br />
Werk begonnen und die Schwestern es<br />
fortgeführt hatten.<br />
„Frieden und Wohlergehen“<br />
Den Heiligen <strong>Franziskus</strong> und Klara schon<br />
lange eng verbunden, so Michael Wollek,<br />
seien ihm auch die Aufgaben und Ziele der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn ein<br />
großes Anliegen, für die er sich mit voller<br />
Kraft einsetzen wolle. Seine erste Ansprache<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> beschloss er mit dem franzis -<br />
kanischen Gruß „Pace e bene“ – „Frieden<br />
und Wohlergehen“. Dazu passte auch das<br />
Schlußlied des KiFaz-Singkreises „Gottes<br />
Liebe ist wunderbar“, bei dem die Kinder mit<br />
Klatschen und Gesten auch die Festgäste<br />
zum Mitmachen animierten.<br />
Mit einem Festmenü, zubereitet von der<br />
Zentralküche und serviert von der Hauswirtschaft,<br />
regem Gedankenaustausch untereinander<br />
und vielen guten Wünschen an<br />
Michael Wollek, die ins Gästebuch von<br />
Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eingetragen wurden,<br />
ging der Festtag zu Ende. Ewald Graf<br />
Für Schwung im Elisabetha-Glöckler-Saal sorgte beim Festakt der Singkreis des Kinder- und Familienzentrums<br />
Villingen-Schwenningen unter Leitung von Cornelius Bisinger an der Gitarre.
Personalentwicklung und Wirtschaftsplan der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Ressource Personal wird zentraler Faktor<br />
Heiligenbronn. Kein Thema beschäftigt<br />
Unternehmen in Deutschland derzeit mehr<br />
als das des Fachkräftemangels. Und kaum<br />
eine andere Branche als die Organisationen<br />
der Sozialwirtschaft ist bei der Erbringung<br />
ihrer Leistungen so sehr auf gut ausgebildete,<br />
leistungsbereite Mitarbeitende angewiesen.<br />
Wachstumsfeld und Mangel<br />
Personalgewinnung und Personalmanagement<br />
nehmen für die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn und die Caritas insgesamt<br />
an Bedeutung zu, denn durch den demografischen<br />
Wandel werden die sozialen<br />
Arbeitsfelder in besonderem Maße beeinflusst.<br />
Einerseits handelt es sich bei der<br />
Sozial- und Gesundheitswirtschaft um ein<br />
Wachstumsfeld. Aufgrund der Alterung der<br />
Gesellschaft wird die Nachfrage nach personengebundenen<br />
Dienstleistungen stark<br />
anwachsen. Künftig wird daher mehr qualifiziertes<br />
Personal als heute benötigt. Andererseits<br />
sinkt das Arbeitskräfteangebot, weil<br />
durch den Geburtenrückgang die Zahl der<br />
Menschen sinkt, die für den Arbeitsmarkt zur<br />
Verfügung stehen. Die Ressource Personal<br />
wird vor diesem Hintergrund zum zentralen<br />
Überlebensfaktor von Diensten und Einrichtungen<br />
der Sozialwirtschaft.<br />
Wir brauchen deshalb ein auf die regionalen<br />
Belange ausgerichtetes Personalge winnungs -<br />
konzept, ein am regionalen Bedarf ausgerichtetes<br />
Ausbildungsangebot und Kooperationen<br />
mit Schulen und Hochschulen.<br />
Es wird immer schwieriger, fachlich und<br />
menschlich geeignete Mitarbeiter zu finden,<br />
die auch eine kirchliche Bindung haben. Eine<br />
Pflegeeinrichtung oder eine Beratungsstelle<br />
sind dann christlich, wenn die Hilfe suchenden<br />
Menschen in der Begegnung mit den<br />
Mitarbeitern spüren, dass diese den anderen<br />
aus einer christlichen Grundhaltung heraus,<br />
als Menschen mit all seinen Möglichkeiten<br />
und Grenzen annehmen und die Botschaften<br />
des Evangeliums dabei eine Richtschnur sind.<br />
Die Kernfrage für die Zukunft wird also<br />
lauten: Wie bleiben oder werden wir ein<br />
attraktiver Arbeitgeber, bei dem sich Menschen,<br />
die in ihrem Leben keine oder wenige<br />
Berührungspunkte mit Kirche hatten, gemein -<br />
sam auf den Weg machen, um zu den<br />
Menschen zu gehen?<br />
Damit die Arbeitgeberattraktivität ihre<br />
Wirkung voll entfalten kann, müssen Managementstrukturen<br />
nach innen eine konsequente<br />
Mitarbeiterorientierung markieren<br />
und die Arbeitgebermarke nach außen eine<br />
gesellschaftliche Anerkennung für den Dienst<br />
am Menschen fördern. Die Wertschöpfung<br />
muss auf einer Kultur der Wertschätzung<br />
aufbauen in einem abgestimmten transparenten<br />
System aus Instrumenten der Unternehmensführung<br />
und Mitarbeitergewinnung.<br />
Nicht nur das Geld zählt<br />
Ein Unternehmen attraktiv für Mitarbeitende<br />
zu gestalten, ist nicht nur eine Frage des<br />
Geldes. Mitarbeitern sind immaterielle Werte<br />
wie Wertschätzung, Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
Beteiligungen bei Entwicklungs- und<br />
Entscheidungsprozessen und der Respekt<br />
vor der geleisteten Arbeit genauso wichtig.<br />
Ebenfalls wichtig ist es auch, ein Umfeld<br />
zu schaffen, in dem Beruf und Familie in<br />
Einklang gebracht werden können. Unser<br />
Personalentwicklungskonzept und unsere<br />
Marketingstrategie sind erste Schritte in die<br />
richtige Richtung, damit unser Unternehmen<br />
attraktiv für Mitarbeiter ist und bleibt. Wir<br />
werden uns daher in den nächsten Jahren<br />
intensiv mit dem Thema auseinandersetzen,<br />
wie wir gute Mitarbeiter gewinnen und<br />
binden können.<br />
Neuer Wirtschaftsplan <strong>2012</strong><br />
Der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat, das Beschluss-, Aufsichtsund<br />
Kontrollorgan der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn, hat im Dezember 2011 den<br />
Wirtschaftsplan <strong>2012</strong> und den Investitionsplan<br />
ab 2013 einstimmig genehmigt. Insgesamt ist<br />
für das Jahr <strong>2012</strong> ein Umsatzvolumen von<br />
über 70 Millionen Euro und ein Investitionsvolumen<br />
von ca. 13 Millionen Euro vorgesehen.<br />
Die Investitionen werden über öffentliche<br />
Zuschüsse, über Kapitalmarktmittel und<br />
aus dem erwirtschafteten Cashflow <strong>2012</strong><br />
bzw. aus dem Finanzvermögen finanziert.<br />
Schlechtere Konditionen für Kredite<br />
Durch den Wegfall der Investitionsförderung<br />
seitens der öffentlichen Hand in der Kinderund<br />
Jugendhilfe sowie in der Altenhilfe<br />
verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen<br />
deutlich. Der durch den Wegfall der<br />
Investitionszuschüsse erhöhte Kapitalbedarf<br />
Für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sind Mitarbeiter wichtig, die den<br />
betreuten Menschen annehmen und ihnen ihre<br />
Zuwendung spüren lassen. Foto: Messner<br />
kann auch nicht mehr im gesamten erstrangig<br />
grundschuldrechtlich abgesichert werden,<br />
was ein steigendes Zinsniveau für Investitionen<br />
zur Folge hat. Um gegenüber privaten<br />
und auch kommunalen Organisationen<br />
konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir in<br />
naher Zukunft dringend Lösungen finden,<br />
um beste Konditionen auf dem Kapitalmarkt<br />
zu erhalten.<br />
Bei Fortführung der bisherigen Geschäftspolitik<br />
ist der in der Satzung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
festgelegte Grundsatz gewährleistet, dass<br />
das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfvermögen ungeschmälert in<br />
seinem Wert erhalten wird und nur die<br />
Erträge zur Erfüllung des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>szwecks<br />
verwendet werden. Damit ist die langfristige<br />
Existenz der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gesichert.<br />
Ganz herzlich möchten wir uns an dieser<br />
<strong>St</strong>elle für das hohe Engagement aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bedanken, denn<br />
sie sind unser wichtigstes Potenzial, weil<br />
nur durch sie die Qualität unserer Leistung<br />
durch den persönlichen Einsatz eines jeden<br />
Einzelnen gewährleistet wird.<br />
Hubert Bernhard, Norbert Rapp und<br />
Michael Wollek – Vorstand<br />
4 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />
Wann? Was? Wo?<br />
Sonntag, 1. April, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit Ulrike Modrack Trossingen,<br />
(Querflöte) und Tatjana Winnik (Flügel) Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Montag, 2. April, 19 Uhr Sports-Dinner mit den VfB-Sportdirektoren<br />
Fredi Bobic und Jochen Schneider (Einlass 18 Uhr)<br />
Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Montag, 9. April, 18 Uhr Kirchenkonzert mit dem Blechbläserquintett<br />
„Quintessenz“<br />
Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />
Donnerstag, 12. April, 17 Uhr Frühlingsfest auf den Wohnbereichen mit der Tübingen,<br />
„Ofterdinger <strong>St</strong>ubenmusik“ Altenzentrum Luise-Poloni-Heim<br />
Dienstag, 17. April, 18.30 Uhr Vortrag „Grundlagen von Demenz aus medizinischer<br />
Sicht“ von Dr. Cornelia Seiterich-<strong>St</strong>egmann<br />
Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Donnerstag, 19. April, 14 Uhr Verabschiedung von Vorstand Norbert Rapp Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />
mit Festgottesdienst und Festakt Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Sonntag, 22. April, 14 Uhr Tag der Begegnung Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Donnerstag, 26. April, 14 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Filmnachmittag Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Donnerstag, 26. April, 20 Uhr Marktplatz Kirche: „Fair verknüpft – Teppiche<br />
aus Kinderhand?“ mit Peter Renz<br />
Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />
Freitag, 27. April, 9 bis 16 Uhr Berufsinfomesse „jobs and more“ mit <strong>St</strong>and<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Sulgen, Turn- und Festhalle<br />
Freitag, 27. April, 19 Uhr Mitarbeiterfeier der Altenhilfe-Region Rottweil<br />
mit Tanz in den Mai<br />
Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Samstag, 28. April, 10 bis 15 Uhr Berufsinfomesse „jobs and more“ Sulgen, Turn- und Festhalle<br />
Samstag, 28. April, ab 13 Uhr Tag des offenen Pflegeheims Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />
Sonntag, 29. April, ab 14 Uhr Tag der Begegnung Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />
Sonntag, 6. Mai, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit <strong>St</strong>udenten des Trossingen,<br />
Hohner-Konservatoriums Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Montag, 7. Mai, bis Samstag, 12. Mai Assisi-Fahrt für Bewohner und Mitarbeiter Abfahrt in Heiligenbronn, Busparkplatz<br />
Mittwoch, 9. Mai, 18.30 Uhr Vortrag „Wer bezahlt die Pflege?“ mit Joachim<br />
Bucher und Ralf Eberhard<br />
Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Sonntag, 13. Mai, 14.30 Uhr Muttertagscafeteria Tübingen, Luise-Poloni-Heim<br />
Sonntag, 13. Mai, 15 Uhr Muttertagskaffee Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />
Dienstag, 15. Mai, 19 Uhr Interview mit den Vorständen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Radio Neckarburg, Sendung „Kirche live<br />
zu Gast“ mit Hans-Peter Mattes<br />
Sonntag, 20. Mai Tag der Vereine mit Flohmarkt Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Sonntag, 3. Juni, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit „A nette(s) Zither- Trossingen,<br />
gruppe“ unter Leitung von Anette Kaspar Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Dienstag, 12. Juni, 19.30 Uhr Lebensthemen heute: „Weisheit aus<br />
philosophischer Sicht“ mit Yasmine Dordt-Thomalla<br />
Heiligenbronn, Haus Lebensquell<br />
Mittwoch, 13. Juni, 12.45 Uhr Seniorengruppe „Alter-nativ“: Ausflug zum<br />
<strong>St</strong>ausee Kleine Kinzig mit anschl. Einkehr<br />
Abfahrt in Heiligenbronn, Korbmacherei<br />
Mittwoch, 13. Juni, 16 Uhr Patrozinium Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Donnerstag, 14. Juni, 19.30 Uhr Heilige Orte erleben: „Gib mir zu trinken – Heiligenbronn,<br />
Geschichten rund um die Quelle“ Krypta der Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />
Sonntag, 17. Juni, ab 12 Uhr Antoniusfest mit Bewirtung und Programm Rottweil, Haus <strong>St</strong>. Antonius<br />
Donnerstag, 21. Juni, 15 Uhr Ehrenamtstreffen Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />
Freitag, 22. Juni, 15 Uhr Angehörigentreffen Baindt, Altenzentrum Sel. Irmgard<br />
Mittwoch, 27. Juni, 16 Uhr Ehrenamtstreffen mit Grillen Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Sonntag, 1. Juli, 10 bis 16 Uhr Schulfest mit Gottesdienst, Bewirtung Baindt, Schule für Blinde<br />
und Programm und Sehbehinderte<br />
Sonntag, 1. Juli, 10.30 Uhr <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit Gottesdienst und Mittagessen Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />
Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Sonntag, 1. Juli, ab 10.30 Uhr Begegnungsfest mit großem Festprogramm Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
5
Radiointerviews zur <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und zum Kloster<br />
Weit über 50 Mal „live zu Gast“ im <strong>St</strong>udio<br />
Mariazell. Interessante Gäste, spannende<br />
Themen, moderne religiöse Musik und<br />
ein heutzutage seltenes ausführliches Live-<br />
Gespräch am <strong>St</strong>udiomikrofon im lebendigen<br />
Austausch miteinander – das kennzeichnet<br />
die Sendung „Kirche live zu Gast“ im Regionalsender<br />
Radio Neckarburg jeden Dienstag -<br />
abend von 19 Uhr bis 19.45 Uhr. Moderator<br />
der Sendung ist Hans-Peter Mattes, Dekanatsreferent<br />
in Tuttlingen. Er managt dieses<br />
Radio-Kirchenmagazin und seine Vorläufersendungen<br />
schon seit zwanzig Jahren, auch<br />
schon während seiner früheren beruflichen<br />
<strong>St</strong>ationen als Gemeindereferent in Mariazell,<br />
Aichhalden, Lauterbach und Schramberg.<br />
Von Anfang an standen immer wieder im<br />
Blickpunkt der Live-Sendung von Hans-Peter<br />
Mattes auch die Schwestern in Heiligenbronn<br />
und die stiftung st. <strong>franziskus</strong>, die er damit<br />
seit ihrer Gründung begleitet hat und weiter -<br />
hin begleitet. Weit über 50 Sendungen ge -<br />
staltete der Radiomacher im vergangenen<br />
Jahrzehnt zu vielen aktuellen Themen aus<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster. Eine der ersten Sendun -<br />
gen galt beispielsweise den Figuren von<br />
Raul Castro Rios zum Leben Jesu, die in<br />
Heiligenbronn entstanden – schon bevor es<br />
das Haus Lebensquell gab, in dem sie<br />
heute ausgestellt sind.<br />
Auch die Vorstände Hubert Bernhard und<br />
Norbert Rapp waren schon bald nach<br />
Gründung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und zuletzt wieder<br />
im Herbst 2011 zum 20-jährigen Bestehen<br />
Gast im kleinen und beengten <strong>St</strong>udio am<br />
schmalen Besuchertischchen mit dem großen<br />
Mikrofon, wo man das Radiomachen<br />
noch per Augenschein verfolgen kann. Mit<br />
Schmunzeln erinnert sich Hans-Peter Mattes<br />
noch an den ersten Besuch der Radio-unerfahrenen<br />
Vorstände, als sie mit dicken<br />
Aktenordnern ins <strong>St</strong>udio kamen. Interviewer<br />
Mattes ist ein lebendiges Gespräch aber alle -<br />
mal wichtiger als lange Monologe.<br />
Auch Bewohner am Mikrofon<br />
Schöne Sendungen der vergangenen Jahre,<br />
die dem Dekanatsreferenten noch gut in<br />
Erinnerung sind, waren die Gespräche mit<br />
dem mehrfachbehinderten Langläufer<br />
Matthias Maier und seiner ehrenamtlichen<br />
Trainerin Claudia Gertsch oder eine Sendung<br />
mit dem blinden Bewohner Matthias Haus-<br />
mann, der dann im <strong>St</strong>udio live auf seinem<br />
Keyboard spielte. Musik aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
erklingt in Mattes’ Sendung immer wieder,<br />
seit die Schulband des Förderzentrums Sehen<br />
den Song „No Guggies“ als Beitrag zur Spen -<br />
denaktion für den Schulbau auf CD eingespielt<br />
hat – die Band war selbst einmal zu<br />
Gast im <strong>St</strong>udio und die CD erklingt immer<br />
wieder mal im Kirchenmagazin.<br />
Spendenaktionen werden begleitet<br />
Überhaupt hat Hans-Peter Mattes mit<br />
etlichen Sendungen, bei denen Referatsleiter<br />
Andreas Precht zu Gast war, die Spendenaktionen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> über Jahre hinweg<br />
begleitet und unterstützt. Mehrfacher<br />
Gesprächspartner war dabei aber auch der<br />
Schirmherr und ehemalige Landtagsabgeordnete<br />
Franz Schuhmacher, der den Bau<br />
des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen tatkräftig<br />
unterstützte.<br />
Auch in den vergangenen Jahren waren<br />
immer wieder Heiligenbronner Schwestern<br />
Gast der Sendung und stellten etwa zu<br />
Beginn des Jubiläumsjahres 2007 die Entwicklung<br />
der Gemeinschaft und die geplan -<br />
ten Veranstaltungen vor. Der ehemalige<br />
6<br />
Behinderten-Leistungssportler Frank Höfle<br />
stand ebenfalls schon bei Hans-Peter Mattes<br />
Rede und Antwort – allerdings nicht zum<br />
Langlaufen, sondern in seiner Eigenschaft<br />
als Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Mitglied im<br />
Umweltteam zur Zertifizierung der Heiligenbronner<br />
Einrichtungen mit dem EMAS-<br />
Siegel.<br />
Gespräche mit Ratgeberfunktion<br />
Selbstverständlich waren und sind in „Kirche<br />
live zu Gast“ auch die anderen Aufgabenfelder<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> berücksichtigt, denn auch<br />
die meisten Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und<br />
das Kinder- und Familienzentrum Villingen-<br />
Schwenningen liegen im Sendegebiet von<br />
Radio Neckarburg. Gerade bei den Themen<br />
aus der Altenhilfe, resümiert Hans-Peter<br />
Mattes, erfüllen die Gespräche über moderne<br />
Pflege, neue Wohnformen oder Beratungsange<strong>bote</strong><br />
oft auch eine Ratgeberfunktion<br />
für die Hörer. Eine solche Medienpartnerschaft<br />
wie bei dieser Sendung bietet der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> Gelegenheit, ihre Vielfalt an Ange<strong>bote</strong>n<br />
und Aktivitäten lebendig zu vermitteln,<br />
sie zeigt aber auch, wie vielfältig Kirche ist.<br />
Ewald Graf<br />
Im Januar <strong>2012</strong> waren Mitarbeiterin Sabine Schell (links) und Bewohnerin Sabine Kast bei Hans-Peter Mattes<br />
in seinem Live-Kirchenmagazin zu Gast und berichteten im <strong>St</strong>udio von Radio Neckarburg in Mariazell vom<br />
Ambulant-Betreuten Wohnen für Menschen mit Sinnesbehinderung. Foto: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Heiligenbronn. Neue <strong>St</strong>rategieziele und<br />
damit die Richtung und die Schwerpunkte<br />
in den einzelnen Bereichen der Behindertenhilfe<br />
für die nächsten fünf Jahre haben<br />
die Leitung Behindertenhilfe und die Vorstände<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Ende 2011 verabschiedet. Sie entwickeln<br />
die vorausgegangenen strategischen Ziele<br />
fort und nehmen neue Ideen und Ange<strong>bote</strong><br />
auf – stets mit Blick auf den einzelnen<br />
Menschen mit Behinderung. „Es geht darum“,<br />
sagt Roland Flaig von der Leitung Behindertenhilfe,<br />
„gemeinsam festzulegen, wie und<br />
wo wir in Zukunft unsere Energie einsetzen<br />
und welche Ange<strong>bote</strong> weiterentwickelt<br />
werden sollen, um langfristig eine gute<br />
Betreuung und Förderung der Menschen<br />
mit Behinderung zu sichern.“<br />
Rege Diskussionen, viele Ideen<br />
Günter Seger von der Leitung Behindertenhilfe<br />
vergleicht die strategischen Ziele mit<br />
einem Kompass: „Die Ziele zeigen uns einen<br />
sinnvollen und erfolgversprechenden Weg<br />
für unsere Arbeit auf.“ Im Rahmen des um -<br />
fangreichen mehrmonatigen <strong>St</strong>rategieprozesses<br />
trafen sich sämtliche Führungskräfte<br />
aus den Schulen, dem Erwachsenenbereich<br />
und aus dem Bereich Verwaltung-Wirtschaft-<br />
Technik zu verschiedenen Workshops und<br />
Besprechungen, hielten Rückblick und entwickelten<br />
neue strategische Ziele für das<br />
Aufgabenfeld. Rege Diskussionen und viele<br />
Ideen unterstrichen die große Bedeutung<br />
dieses gemeinsamen Austausches.<br />
Vieles schon erreicht<br />
Bereits im Jahr 2005 entwickelte die Behindertenhilfe<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eine <strong>St</strong>rategie für<br />
die Jahre bis 2010. Der jetzige Rückblick und<br />
<strong>St</strong>rategieprozess verdeutlichte, dass viele<br />
der anvisierten Maßnahmen und Ziele er -<br />
reicht wurden. So konnten beispielsweise<br />
sogar vier statt der geplanten zwei zusätzlichen<br />
Kooperationsklassen in vier verschiedenen<br />
Landkreisen eingerichtet werden. Der<br />
Berufsschule gelang es, neue Ausbildungsgänge<br />
wie den Altenpflegehelfer einzuführen<br />
und das Internat der Förderzentren bietet<br />
nun auch flexible Betreuungsange<strong>bote</strong> in den<br />
Ferien an. 2009 wurde in Spaichingen das<br />
Haus <strong>St</strong>. Agnes und in Baindt das Gemeinde -<br />
integrierte Wohnen eröffnet – beides neue,<br />
wohnortnahe Ange<strong>bote</strong> für mehrfachbehin -<br />
derte Menschen, wie sie in den <strong>St</strong>rategiezielen<br />
verankert waren.<br />
Neben vielen Baumaßnahmen konnte im<br />
Jahr 2010 mit dem Landkreis Rottweil auch<br />
eine Leistungsvereinbarung zur Betreuung<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 7<br />
Als Taubblindenzentrum für Kinder wie für Erwachsene etabliert sich die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
u.a. auch mit Herbsttagen für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen (Bild links vom Mal-Workshop<br />
beim Herbsttag 2011). Ein großes Projekt der Behindertenhilfe, der Schulneubau <strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn,<br />
geht der Vollendung entgegen (Bild rechts: Beitrag mehrfachbehinderter Schüler des Förderzentrums<br />
Sehen zur Grundsteinlegung 2011). Fotos: Graf, Ronecker<br />
Neue <strong>St</strong>rategieziele des Aufgabenfelds bis 2016 verabschiedet<br />
Kompass der Behindertenhilfe nimmt<br />
den einzelnen Menschen in den Blick<br />
von taubblinden und hörsehbehinderten<br />
erwachsenen Menschen abgeschlossen<br />
werden – damit wurden die Grundlagen<br />
für den Aufbau eines Taubblindenzentrums<br />
in Heiligenbronn geschaffen.<br />
Papier nicht in Beton gegossen<br />
Ein <strong>St</strong>rategiepapier ist jedoch nicht in Beton<br />
gegossen, sondern entwickelt sich fort im<br />
Laufe der Jahre. Andere Ziele mussten auf<br />
Grund sich ändernder Rahmenbedingungen<br />
wieder verworfen oder angepasst werden,<br />
bei wieder anderen Vorhaben musste der<br />
Umsetzungszeitraum verlängert werden.<br />
Beispielsweise konnte der geplante Bau des<br />
neuen Förder- und Betreuungsbereiches<br />
<strong>St</strong>. Gabriel nicht wie vorgesehen realisiert<br />
werden. Geplanter Baubeginn ist nun nach<br />
Vorlage des Bewilligungsbescheids Mitte<br />
diesen Jahres.<br />
Hinzu kamen viele neue Ziele. So ahnte<br />
2006 noch niemand, dass die Berufsschule<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> jetzt nicht mehr Berufsschule,<br />
sondern Zentrum für Ausbildung und Quali -<br />
fikation – kurz ZAQ – heißt und sich neu<br />
aufgestellt hat (siehe <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> Nr. 4/11).<br />
Dies zeigt deutlich, dass ein <strong>St</strong>rategieprozess<br />
nie mit der Verabschiedung beendet ist,<br />
sondern ständig fortgeschrieben wird.
Die „neue“ <strong>St</strong>rategie<br />
Nach den gemeinsamen Arbeitstreffen<br />
wurde das neue <strong>St</strong>rategiepapier überarbeitet<br />
und weitere Rückmeldungen aus den<br />
Bereichen aufgenommen. Aber schon im<br />
Prozess wurde deutlich, dass das <strong>St</strong>rategiepapier<br />
<strong>2012</strong>-2016 die begonnene Neuausrichtung<br />
nicht auf den Kopf stellt, sondern<br />
sich auch teilweise auf bereits vorhandene<br />
Positionierungen bezieht.<br />
Alte Ziele noch immer aktuell<br />
Ziele wie der Aufbau einer Abteilung für<br />
mehrfachbehinderte hörgeschädigte Kinder<br />
mit einer geistigen Behinderung, die Neuorganisation<br />
der Pforte oder das Schaffen<br />
neuer Außenarbeitsplätze der Werkstatt für<br />
behinderte Menschen im Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik<br />
haben wieder Eingang<br />
gefunden, da sie noch nicht umfassend<br />
umgesetzt werden konnten und immer<br />
noch aktuell sind.<br />
Schwerpunkt „Inklusion“<br />
Im Bereich der Förderzentren liegt der<br />
Schwerpunkt nun jedoch noch mehr auf<br />
dem Thema „Inklusion“ und damit einhergehend<br />
mit dem Ausbau der Beratungsarbeit<br />
und der Ange<strong>bote</strong> für mehrfachbehinderte<br />
blinde, sehbehinderte und hörgeschädigte<br />
Kinder in Heiligenbronn. Es ist geplant, die<br />
Heimsonderschulen zu sonderpädagogischen<br />
Bildungs- und Beratungszentren mit<br />
inklusiven Bildungsange<strong>bote</strong>n weiterzuentwickeln.<br />
Die Arbeit mit taubblinden Menschen soll<br />
im Taubblindenzentrum Heiligenbronn weiter<br />
vorangebracht werden. Dabei geht es um<br />
Kompetenzerweiterung auch durch Austausch<br />
und Kooperation mit Einrichtungen<br />
im In- und Ausland.<br />
Als innovative Idee mit aufgenommen wurde<br />
beispielsweise ein Kurs- und Tagungshaus<br />
mit Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern<br />
und Angehörige oder für das Probewohnen<br />
mehrfachbehinderter Schüler.<br />
Neue Wohnformen angestrebt<br />
Der Erwachsenenbereich hat sich bis 2016<br />
zum Ziel gesetzt, innovative inklusive Wohn-,<br />
Arbeits- und Betreuungsange<strong>bote</strong> zu schaffen.<br />
Hierzu zählen beispielsweise die verstärkte<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
bei der Beschäftigung von Menschen mit<br />
Behinderung oder neue Wohnformen wie<br />
das Paarwohnen oder Wohnen in Familien.<br />
Gleichzeitig sollen die Konzepte für taub-<br />
Sprachbildung fängt gerade bei hör- und sprachgeschädigten Kindern möglichst früh an: die Beratungslehrer<br />
des Förderzentrums Hören und Sprechen (hier Ute Denkel) kommen zur Frühförderung in die<br />
Familien und Kindergärten und im Rahmen der Schulkooperation an andere Schulen. Die Beratungsarbeit<br />
der Behindertenhilfe soll weiter ausgebaut werden. Foto: Bormann<br />
blinde und hörsehbehinderte Erwachsene,<br />
pflegebedürftige Menschen mit Behinderung<br />
und Menschen mit herausforderndem<br />
Verhalten den veränderten Bedürfnissen<br />
angepasst und überdacht werden.<br />
Ausbau des Baindter Profils<br />
In Baindt stehen der bedarfsgerechte Ausbau<br />
des Gemeindeintegrierten Wohnens und<br />
des Förder- und Betreuungsbereichs für Er -<br />
wachsene, der Ausbau der Beratungsstelle<br />
und die weitere Öffnung und <strong>St</strong>ärkung der<br />
Kompetenz als Einrichtung für schwerstmehr -<br />
fachbehinderte Menschen an oberster <strong>St</strong>elle.<br />
Im Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik ist<br />
unter anderem die Nutzung der Potenziale<br />
der Zentralküche und die damit verbundene<br />
Qualitätssteigerung in der Speisenversorgung<br />
Thema des Papiers.<br />
Die Heimsonderschulen sollen<br />
zu sonderpädagogischen Bildungs-<br />
und Beratungszentren<br />
mit inklusiven Ange<strong>bote</strong>n<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Auch der Erwachsenenbereich<br />
möchte innovative und inklusive<br />
Wohn-, Arbeits- und<br />
Betreuungsange<strong>bote</strong> schaffen.<br />
8<br />
Attraktiver und solider Arbeitgeber<br />
Neben den bereichsspezifischen <strong>St</strong>rategien<br />
haben bei der Ausarbeitung auch aktuelle<br />
politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
eine entscheidende Rolle<br />
gespielt. Auf Grund des demografischen<br />
Wandels rückt die Frage der Personalgewinnung<br />
und -bindung immer mehr in den<br />
Mittelpunkt und auch der Spardruck der<br />
öffentlichen Hand wird immer größer.<br />
Schwerpunkte des <strong>St</strong>rategiepapieres sind<br />
daher die Attraktivität als Arbeitgeber und<br />
damit verbunden die Gewinnung von jungen<br />
Mitarbeitern und Fachkräften, die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie sowie die Personalentwicklung<br />
und solides wirtschaftliches<br />
Handeln. Aber auch Ange<strong>bote</strong> für die persönliche<br />
Spiritualität der Mitarbeiter wie der<br />
betreuten Menschen werden angestrebt,<br />
die die Zugehörigkeit zur Kirche zum Ausdruck<br />
bringen.<br />
Nur mit engagiertem und qualifiziertem<br />
Personal und einer soliden wirtschaftlichen<br />
Grundlage kann das gemeinsame Ziel<br />
erreicht werden: „Bei allem, was wir tun,<br />
den Menschen im Blick zu haben, ist oberstes<br />
Ziel für uns“, unterstreicht Günter Seger<br />
von der Leitung Behindertenhilfe die Ausrichtung<br />
der <strong>St</strong>rategie auf den individuellen<br />
persönlichen Hilfebedarf und die konkrete<br />
Lebenssituation des Einzelnen.<br />
Roland Flaig, Günter Seger<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Workshop der vier Sonderpädagogischen Beratungsstellen<br />
Verena Bentele als Sportbotschafterin<br />
und Überraschungsgast mit dabei<br />
Kirchberg. Arbeitsblätter werden ausgeteilt,<br />
Aufgaben erläutert, kleine Gruppen<br />
gebildet – und es beginnen sofort rege<br />
Diskussionen... richtig, der ganz normale<br />
Schulalltag. Doch dieses Mal sitzen nicht die<br />
Schüler zusammen, sondern die Lehrerinnen<br />
und Lehrer.<br />
Erstmals waren von der Leitung Behindertenhilfe<br />
über 20 Lehrerinnen und Lehrer<br />
aller vier Sonderpädagogischen Beratungsstellen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Sitz in Heiligenbronn<br />
bzw. Baindt zusammen mit den Schulleitern<br />
zu einem Workshop eingeladen, der im<br />
Kloster Kirchberg bei Sulz abgehalten wurde.<br />
Gemeinsam betreuen und fördern die<br />
Sonderpädagogen über 450 hörgeschädigte,<br />
blinde, sehbehinderte, taubblinde und<br />
mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche<br />
in ganz Baden-Württemberg. Die Beratungsarbeit<br />
vor Ort erfolgt sowohl in der Frühförderung<br />
zu Hause als auch in der Kooperation<br />
mit allgemeinen Schulen und anderen<br />
Sonderschulen. Die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Beratungsstellen begleiten,<br />
beraten und unterstützen Familien mit einem<br />
sinnesbehinderten Kind von Geburt an.<br />
Beratungsarbeit noch stärker gefragt<br />
Mit der Abschaffung der Sonderschulpflicht<br />
für Kinder mit Behinderung und der breiten<br />
Diskussion zur gemeinsamen Beschulung<br />
von Kindern mit und ohne Behinderung hat<br />
die Arbeit der Beratungslehrer noch stärker<br />
an Bedeutung gewonnen. „Beratungslehrer“,<br />
sagte Roland Flaig, „sind viel unterwegs,<br />
verfügen über einen differenzierten Blick<br />
und haben vielfältige Erfahrungen – sind oft<br />
aber auch Einzelkämpfer.“<br />
Als Überraschungsgast zum Einstieg war<br />
Verena Bentele dabei. Die blinde zwölffache<br />
Paralympics-Siegerin und Literaturwissenschaftlerin,<br />
ehemalige Schülerin in Heiligenbronn<br />
und vor kurzem als Weltbehindertensportlerin<br />
ausgezeichnet, ist nun für die<br />
Schulsportstiftung des Landes als Botschafterin<br />
des Behindertensports aktiv. Sie stellte<br />
den Beratungslehrern und Schulleitern verschiedene<br />
Unterstützungsmöglichkeiten in<br />
der Förderung von behinderten Schülern vor.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Angeregter Austausch untereinander kennzeichnete den erstmaligen Workshop der Beratungslehrerinnen<br />
und -lehrer im Kloster Kirchberg. Fotos: Pfau<br />
Wesentliches Ziel des Treffens war das<br />
gegenseitige Kennenlernen und die bessere<br />
Vernetzung der Beratungsstellen. Zudem<br />
wurde der Workshop zum Austausch<br />
genutzt, was in der internen Beratungsarbeit<br />
und in der Zusammenarbeit mit den externen<br />
Kooperationspartnern, z.B. dem Schulamt,<br />
schon gut läuft und an welchen <strong>St</strong>ellen<br />
Verbesserungsbedarf besteht.<br />
Insbesondere die Vielzahl an Schulämtern<br />
mit den verschiedenen Anforderungen an<br />
die Arbeit waren Thema. Zudem sind die<br />
Als Botschafterin des Behindertensports war<br />
Verena Bentele Gast beim Workshop.<br />
9<br />
Ange<strong>bote</strong> der Beratungsstellen noch nicht<br />
überall bekannt, so dass die allgemeinen<br />
Schulen die Unterstützung oft erst sehr spät<br />
anfordern. An Lösungsvorschlägen für die<br />
genannten Probleme mangelte es den<br />
Lehrern nicht. Neben einer PR-Kampagne<br />
wurde die verstärkte Netzwerkpflege durch<br />
Teilnahme an Arbeitskreisen genannt.<br />
Auch die Möglichkeiten einer engeren<br />
Zusammenarbeit zwischen den vier Beratungsstellen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und die Verstärkung<br />
des internen Wissenstransfers wurden erörtert.<br />
Aber auch die Einbindung der überwiegend<br />
auswärts tätigen Beratungslehrer<br />
in die Lehrerkollegien waren Thema. Die<br />
Beratungsstellen müssen mehr „als wichtiger<br />
Teil der Behindertenhilfe wahrgenommen<br />
werden“, forderte eine Beratungslehrerin.<br />
Bessere Vernetzung untereinander<br />
Am Ende des Workshops wurden insgesamt<br />
elf Maßnahmen zum weiteren Vorgehen<br />
zusammengetragen und bewertet. An<br />
oberster <strong>St</strong>elle stehen Themen wie eine<br />
verbesserte Vernetzung untereinander,<br />
Schulungen zur Gesprächsführung sowie die<br />
kollegiale Supervision. Insgesamt waren sich<br />
alle einig, dass es auf dem Weg zu einem<br />
Bildungs- und Beratungszentrum mit inklusiven<br />
Ange<strong>bote</strong>n für sinnesbehinderte Kinder<br />
und Schüler hochprofessionell arbeitende<br />
Beratungsstellen, engagierte Lehrer, aber<br />
auch flexible Internatsange<strong>bote</strong> braucht.<br />
Sarah Pfau
Sponsoring-Aktion für die Spendenaktion „Wir machen Schule. Machen Sie mit.“<br />
„Danke, dass Ihr auch an uns denkt“<br />
Heiligenbronn. Die von der stiftung st.<br />
<strong>franziskus</strong> heiligenbronn ins Leben gerufene<br />
Spendenaktion „Wir machen Schule. Machen<br />
Sie mit“ hat einen weiteren Achtungserfolg<br />
erzielt. Insgesamt 42.000 Euro kamen bei<br />
einer Sponsoringaktion für den guten<br />
Zweck zusammen, an der sich 14 Unternehmen<br />
beteiligten.<br />
Im November hatte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mittelständische<br />
Unternehmen der Region gebeten,<br />
sich im Rahmen eines Firmensponsorings am<br />
Bau der neuen Schule für sinnesbehinderte<br />
Kinder zu beteiligen. In dieser Schule werden<br />
ab Sommer <strong>2012</strong> blinde, taubblinde, sehbehinderte<br />
und hörgeschädigte Kinder vor<br />
allem aus den Kreisen Rottweil und Tuttlingen,<br />
zum Teil aber aus ganz Baden-Württemberg<br />
unterrichtet. Der Schulneubau in<br />
Heiligenbronn kostet die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> 12 Millionen<br />
Euro, eine Million soll mit Hilfe der Aktion<br />
„Wir machen Schule“ in Form von Spenden<br />
aufgebracht werden.<br />
Jedes der 14 beteiligten Unternehmen stellte<br />
3.000 Euro für das Bauprojekt zur Verfügung<br />
und trägt dafür den Titel „Offizieller Sponsor<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
<strong>2012</strong>“. In einer Anzeige in den regionalen<br />
Tageszeitungen machte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> am<br />
ersten Januarwochenende auf die Aktion<br />
aufmerksam: „Danke, dass Ihr auch an uns<br />
denkt“, sagen die sinnesbehinderten Kinder<br />
aus Heiligenbronn und bedanken sich so<br />
bei den Sponsoren CVT Capellmann, Schuler<br />
OHG Präzisionstechnik (beide Gosheim),<br />
Gruner AG (Wehingen), Bauunternehmung<br />
Haas, Heco Schrauben, Engeser Verbindungs -<br />
technik GmbH (alle Schramberg), Schneider<br />
Schreibgeräte, Bruker + Günter Präzisionsdrehteile<br />
(beide Schramberg-Tennenbronn),<br />
Brugger Magnetsysteme, Laufer Präzisionsdrehteile<br />
(beide Hardt), Kreissparkasse<br />
Rottweil, ktl Architekten (Rottweil), Schuler<br />
Rohstoff (Deisslingen) und Ottodruck<br />
(Oberndorf).<br />
Die Aktion war aus Sicht der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein<br />
voller Erfolg, so dass sie auch in diesem Jahr<br />
wiederholt werden soll. Andreas Precht, der<br />
als Marketingleiter für die Spendenaktion<br />
verantwortlich ist, sieht auch viele Vorteile<br />
Fotoshooting zu „Wir machen Schule“<br />
Schüler werden zu Shootingstars<br />
Fotoshooting mit Miriam Schultheiss und Schülern der Schule für Hörgeschädigte. Foto: Precht<br />
Diese Anzeige erschien im Januar in den regionalen Tageszeitungen und wies auf die Unterstützung von<br />
14 Firmen aus der Region für den Schulneubau der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn hin.<br />
für die Unternehmen: „Unternehmen, die<br />
sich im Rahmen unserer Sponsoring-Aktion<br />
in der Öffentlichkeit präsentierten, zeigen,<br />
dass sie sich auch um das Gemeinwohl und<br />
soziale Belange bemühen. Damit werden<br />
Sie auch als attraktive Arbeitgeber erkannt.“<br />
Unternehmen, die im kommenden Jahr<br />
Sponsor der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
werden möchten, können sich<br />
jederzeit an Andreas Precht wenden:<br />
Telefon 07422 569-388, E-Mail: sozialmarketing@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />
Mehr Informationen zur Sponsoring-Aktion<br />
finden Sie auch auf der Internetseite<br />
www.wir-machen-schule-machen-sie-mit.de.<br />
Andreas Precht<br />
Heiligenbronn. Zum ersten Mal fand im<br />
Rahmen der Spendenaktion „Wir machen<br />
Schule. Machen Sie mit“ ein Fotoshooting<br />
mit professioneller Fotografin statt. Zahlreiche<br />
Kinder aus dem Förderzentrum Hören<br />
und Sprechen und dem Förderzentrum<br />
Sehen standen Miriam Schultheiss als Models<br />
zur Verfügung. Sie alle hatten sehr viel<br />
Spaß an den Aufnahmen.<br />
Die besten Bilder des Shootings wurden<br />
zum einen für die Spendenbriefe zu „Wir<br />
machen Schule. Machen Sie mit“ verwendet<br />
10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Mit diesen Anzeigen warb die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn in Spendenbriefen und in Anzeigenschaltungen im Dezember 2011 zugunsten von Spenden<br />
für den Schulneubau, die inzwischen auch auf über 900.000 Euro geklettert sind.<br />
und in einer Anzeigenserie im Dezember<br />
2011 in der Schwäbischen Zeitung Tuttlingen<br />
und dem Schwarzwälder Boten Rottweil<br />
eingesetzt. Eines der ausgewählten Fotos<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
ist auch als Großflächenplakat im Elisabetha-<br />
Glöckler-Saal in Heiligenbronn zu sehen.<br />
In den Bildern und Texten kommt die Vorfreude<br />
der Schüler auf den im Sommer<br />
Basar zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen<br />
Erlös fließt in neue Instrumente<br />
Spaichingen. Ulrike Dreher, Mutter einer<br />
tagsüber in <strong>St</strong>. Agnes Spaichingen betreuten<br />
28-jährigen jungen Frau, initiierte im Katholischen<br />
Gemeindehaus in Spaichingen einen<br />
vorweihnachtlichen Basar zugunsten des<br />
Förder- und Betreuungsbereiches des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Hauses<br />
<strong>St</strong>. Agnes, in dem mehrfachbehinderte<br />
Menschen mit Sehbehinderung<br />
leben und gefördert werden.<br />
Frauen werkelten, strickten, kochten<br />
Viele fleißige Frauen des Katholischen<br />
Frauenkreises Spaichingen und die „Primtalschnecken“<br />
werkelten, strickten, bastelten<br />
und kochten für den Basar. Es wurden zum<br />
Beispiel selbstgestrickte Socken, leckere<br />
Marmeladen, duftende Seifen und Gewürzsäckchen<br />
und vieles mehr verkauft. Für das<br />
leibliche Wohl war mit selbstgemachten<br />
Kuchen und Getränken ebenfalls gesorgt.<br />
Selbstgemachtes findet Käufer<br />
Die Menschen mit Behinderung, die im<br />
Haus <strong>St</strong>. Agnes wohnen und betreut werden,<br />
waren an diesem Nachmittag anwesend<br />
und freuten sich über so viel Engagement<br />
zu ihren Gunsten. Der Basar stieß auf sehr<br />
gute Resonanz und die selbstgemachten<br />
Kleinigkeiten fanden reißenden Absatz.<br />
Schließlich konnte Frau Dreher eine Spende<br />
in Höhe von 1.470 Euro für den Förder- und<br />
Betreuungsbereich von <strong>St</strong>. Agnes übergeben.<br />
Von diesem Geld sollen neue Rhythmik- und<br />
Percussioninstrumente angeschafft werden.<br />
11<br />
diesen Jahres bevorstehenden Umzug in<br />
den durch Spenden mitfinanzierten Schulneubau<br />
zum Ausdruck.<br />
Melanie <strong>St</strong>einhart<br />
Auf eine gute Resonanz stieß der von einer Mutter organisierte Basar im Katholischen Gemeindehaus<br />
Spaichingen zugunsten des Förder- und Betreuungsbereiches von <strong>St</strong>. Agnes. Auch dessen Bewohner<br />
waren an diesem Nachmittag dabei. Foto: Bonstein<br />
Die Menschen mit Behinderung haben<br />
Freude am Singen, Trommeln, Rasseln und<br />
ähnlichem. Sie können, wenn die Schwingungen<br />
auf den Körper übertragen werden,<br />
dabei auch neue Erfahrungen machen. Frau<br />
Dreher galt der Dank der Mitarbeiter für ihr<br />
Engagement und die Spende.<br />
Isabel Krichel-Bonstein
Aktion Herzenssache unterstützt drei Kooperationsklassen<br />
Hightech für hörgeschädigte Schüler<br />
Heiligenbronn. Knapp 2,5 Millionen Euro<br />
wurden im Jahr 2011 der Kinderhilfsaktion<br />
„Herzenssache“ des Südwestrundfunks<br />
gespendet. Das gesamte Spendenvolumen<br />
kommt 40 ausgewählten Projekten in<br />
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und<br />
dem Saarland zu Gute. Besonders freuen<br />
sich die 15 Erstklässler, die die Kooperations -<br />
klassen des Förderzentrums Hören und<br />
Sprechen in Balingen, Bräunlingen und Baiersbronn<br />
besuchen. Denn Aktion „Herzenssache“<br />
unterstützt mit 44.000 Euro den Kauf<br />
von drei neuen Wechselsprechanlagen für<br />
den Unterricht. Dies entspricht einer Förderung<br />
von 90 Prozent der Investitionssumme.<br />
Optimale Ausstattung<br />
Kooperationsklassen sind ein großer Schritt<br />
hin zum gemeinsamen Lernen von behinderten<br />
und nichtbehinderten Kindern und<br />
Jugendlichen. In einem großen Teil der<br />
gesamten Unterrichtszeit werden die Kinder<br />
mit Hörschädigung gemeinsam mit einer<br />
Partnerklasse oder in kleinen Lerngruppen<br />
unterrichtet. Eine Grundvoraussetzung für<br />
ein gelingendes Miteinander ist die optimale<br />
Ausstattung der Klassenräume. Mit dem<br />
Kauf der Gegensprechanlagen ist die Ausstattung<br />
der Kooperationsklassen nun<br />
komplett. Zur Verbesserung der Raumakustik<br />
wurde zudem beispielsweise ein Teppich-<br />
Die neue Kooperationsklasse der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> an der<br />
Grundschule Mitteltal mit den beiden Lehrerinnen<br />
Tanja Keßling (links) und <strong>St</strong>efanie Schmehl freut<br />
sich auf die Anschaffung einer modernen<br />
Wechselsprechanlage.<br />
boden verlegt und Akustikdecken eingezogen.<br />
Auch eine blendarme Beleuchtung sorgt<br />
dafür, dass der Blick zur Tafel und zum<br />
Lehrer nicht beeinträchtigt wird.<br />
<strong>St</strong>örgeräusche werden minimiert<br />
Hightech macht den gemeinsamen Unterricht<br />
erst möglich. Mit Hilfe von Gegensprechanlagen<br />
wird die Kommunikation<br />
zwischen Lehrern und Schülern enorm<br />
verbessert. Diese nehmen die <strong>St</strong>imme des<br />
Sprechers durch ein Mikrofon auf. Dadurch<br />
Wechselsprechanlagen wie hier in einer Kooperationsklasse an der Sichelschule in Balingen ermöglichen<br />
hörgeschädigten Kindern, dem Unterricht besser zu folgen. Die Ausrüstung dreier neuer Kooperationsklassen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit diesen Anlagen wurde von „Herzenssache“ gefördert. Fotos: Ronecker<br />
12<br />
Es braucht auch Lehrkräfte<br />
und Unterrichtskonzepte,<br />
die Heterogenität als Lernchance<br />
sehen.<br />
werden <strong>St</strong>örgeräusche auf ein Minimum<br />
reduziert und Nachhall ausgeblendet. Die<br />
drahtlose Ankopplung des Senders an die<br />
Hörgeräte der Kinder überbrückt die Distanz<br />
von Lehrer und Schüler auf ideale Weise,<br />
bei gleichzeitig uneingeschränkter Mobilität.<br />
Somit kann sich das Kind besser auf den<br />
Unterricht konzentrieren. Gegensprachanlagen<br />
ermöglichen auch Gruppen- und<br />
Projektarbeit und damit auch Unterrichtsformen,<br />
die Teamfähigkeit und soziale<br />
Kompetenzen fördern. Vor allem bei einem<br />
Unterricht in Klassen mit über 20 Schülern<br />
und entsprechendem Geräuschpegel können<br />
sich hörbehinderte Schüler so viel besser<br />
auf sprachliche Äußerungen der Lehrkraft<br />
und der Mitschüler konzentrieren.<br />
Gemeinsames Lernen<br />
Das Gelingen der gemeinsamen Beschulung<br />
ist jedoch nicht nur von der technischen<br />
Ausstattung abhängig. Um die heterogene<br />
Schülerschaft angemessen fördern und fordern<br />
zu können, braucht es Lehrkräfte und<br />
Unterrichtskonzepte, die Heterogenität als<br />
Lernchance sehen. So haben alle Schüler<br />
die Möglichkeit, auf ihrem Kompetenzniveau<br />
zu lernen und positive Lernerfahrungen<br />
zu machen.<br />
Gemeinsames Lernen bedeutet immer auch<br />
wohnortnahes Lernen. Wie wichtig dies ist,<br />
hat auch Markus (Name geändert) erfahren.<br />
Markus ist sechs Jahre alt und besucht seit<br />
September 2011 die neu eröffnete Kooperationsklasse<br />
in Baiersbronn-Mitteltal. Als<br />
Alternative wäre bis vor kurzem nur das<br />
Förderzentrum Hören und Sprechen in<br />
Heiligenbronn in Betracht gekommen – rund<br />
40 Kilometer von zu Hause entfernt. „Für<br />
Markus und unsere Familie ist das eine super<br />
Lösung“, erzählt seine Mutter. Ihr Sohn hat<br />
dadurch ausreichend Zeit für seine Hobbies,<br />
denen er außerhalb der Schulzeit zusammen<br />
mit seinen Freunden nachgehen kann.<br />
Roland Flaig<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Mitarbeiterehrungen in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />
Persönliche Würdigung für 33 Jubilare<br />
Heiligenbronn. 33 Dienstjubilare der<br />
Behindertenhilfe in der stiftung st. franzis -<br />
kus heiligenbronn und des Klosters wurden<br />
im Rahmen der Adventsfeiern der verschiedenen<br />
Heiligenbronner Bereiche für ihre<br />
langjährige Mitarbeit geehrt.<br />
Aufgrund der Menge an Jubiläen werden<br />
diese nicht mehr wie früher im Rahmen des<br />
jährlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes gemeinsam vorgenommen,<br />
sondern in der Weihnachtszeit<br />
im Kreise der Kollegen und Kolleginnen.<br />
Die persönliche Wertschätzung für die geehr -<br />
ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit<br />
ihrem großen Erfahrungsschatz, die zwischen<br />
zehn und 25 Jahren in Heiligenbronn im<br />
25 Jahre Mitarbeit sind 5500<br />
Tage oder über 41.000 <strong>St</strong>unden<br />
Einsatz für die Belange der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> bzw. in der ersten<br />
Zeit für das Kloster.<br />
Dienst sind, kam in den Ansprachen der<br />
Bereichsleitungen zum Ausdruck. Sie überreichten<br />
den Jubilaren auch die Ehrennadeln,<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>surkunden und kleinen Geschenke.<br />
Bernhard zuerst in der Blindenschule<br />
Für 25-jährige Mitarbeit wurde Direktor<br />
Ludger Bernhard vom Förderzentrum<br />
Hören und Sprechen durch Günter Seger,<br />
Leiter der Behindertenhilfe, geehrt. Bernhard<br />
war als Sonderschullehrer an die Schule für<br />
Blinde und Sehbehinderte gekommen, war<br />
auch in der Beratung und Frühförderung<br />
außerhalb von Heiligenbronn aktiv, übernahm<br />
1997 die Leitung der Schule bzw. des<br />
heutigen Förderzentrums von Vorgänger<br />
Heinz Kirchherr und wurde 2009 zunächst<br />
kommissarisch und inzwischen formell Leiter<br />
des Förderzentrums Hören und Sprechen.<br />
Als weltliche Mitarbeiterin ins Kloster<br />
Ebenfalls für 25-jährige Mitarbeit geehrt<br />
wurde Verwaltungsfachkraft Isabella Vogel<br />
durch Andrea Weidemann, Leiterin des<br />
Bereichs Verwaltung-Wirtschaft-Technik.<br />
Isabella Vogel kam als eine der ersten weltlichen<br />
Mitarbeiterinnen 1986 ins Kloster<br />
Heiligenbronn und erledigte seither eine<br />
Die beiden Jubilare aus der Behindertenhilfe Heiligenbronn mit 25-jähriger Dienstzeit sind Verwaltungsmitarbeiterin<br />
Isabella Vogel und Direktor Ludger Bernhard vom Förderzentrum Hören und Sprechen (Mitte).<br />
Die beiden Leiter der Behindertenhilfe, Günter Seger (links) und Roland Flaig, beglückwünschten und ehrten<br />
sie zu diesem Anlass. Foto: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 13<br />
Vielzahl an Aufgaben von der Buchhaltung<br />
über Personalverwaltung bis zum Schriftverkehr.<br />
Vor kurzem wechselte Isabella Vogel<br />
von der Behindertenhilfe ins Referat Rechnungswesen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung.<br />
25 Jahre Mitarbeit sind – hatte Andrea<br />
Weidemann ausgerechnet – 5500 Tage<br />
oder über 41.000 <strong>St</strong>unden Einsatz für die<br />
Belange der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bzw. in der ersten Zeit<br />
für das Kloster.<br />
Vier Jubilare seit 20 Jahren dabei<br />
Aus Schule und Internat des Förderzentrums<br />
Hören und Sprechen wurde Heilpädagogin<br />
Jutta Teske für 20-jährige Mitarbeit<br />
gewürdigt. Des weiteren wurden<br />
geehrt: Marc Bendkowsky, Veronika Besenfelder,<br />
Martina Grimm, Sandra Mauch, Antje<br />
Richter und Angelika Siebers (alle zehn Jahre).<br />
Ebenfalls für zehnjährige Mitarbeit wurde<br />
Svenja Kobler aus der Schule des Förderzentrums<br />
Sehen gewürdigt.<br />
In der Behindertenhilfe Erwachsene<br />
wurde Altenpfleger Josef Schmitt für<br />
20-jährige Mitarbeit geehrt. Weitere Jubilare<br />
waren mit zehn Jahren im Gruppendienst,<br />
dem Ambulant-Betreuten Wohnen bzw. in<br />
der Werkstatt Margret Holzer, Marlene<br />
Klaussner, Karin Mantel, Heike Pulter, Sabine<br />
Schell, Michael <strong>St</strong>aiger, Magdalena Wössner<br />
und <strong>St</strong>efanie Ziegler.<br />
Verwaltungsfachangestellte Luitgard Moser<br />
und Malermeister <strong>St</strong>efan Heim wurden<br />
für 20-jährigen Dienst ausgezeichnet. Im<br />
Bereich Verwaltung-Wirtschaft-Technik<br />
sowie in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung sind<br />
seit zehn Jahren tätig Christina Benz, Rainer<br />
Dilger, Birgit Engelhard, Franziska Hils,<br />
Eva Hoffmann, Brigitte Hug, Edith Liebsch,<br />
Edgar Meyer, Luitgard Müller und Olga<br />
Schimolin. Bei der Adventsfeier wurde deren<br />
Einsatz durch ihre Dienstvorgesetzten Dieter<br />
Ohnmacht, Rainer Dilger, Elke Nachtsheim<br />
und Hubert Bernhard gewürdigt.<br />
Für zehnjährige Mitarbeit im Kloster ehrte<br />
schließlich Generaloberin Schwester Judith<br />
Kaupp die beiden Altenpflegerinnen Ursula<br />
Keller und Tanja Schulze, die auf der Pflegestation<br />
der Schwestern tätig sind bzw.<br />
waren. Ewald Graf
Seniorengruppe „Alter-nativ“ trifft sich regelmäßig<br />
Vorstände informieren über Neuigkeiten<br />
Heiligenbronn. „Alter-nativ“ nennt sich die<br />
Seniorengruppe der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn mit ehemaligen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und<br />
des Klosters. Im Dezember 2003 fand das<br />
erste Treffen statt und seither hat sich die<br />
Teilnehmerzahl erhöht – immer wieder<br />
stoßen Neu-Rentner dazu. Geleitet wird<br />
die Gruppe von Hans Heiler, ehemaliger<br />
Küchenchef, und Schwester Maria Gratia<br />
Horn, ehemalige Lehrerin an der Schule für<br />
Hörgeschädigte. Auch von den anderen<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<strong>St</strong>andorten außerhalb Heiligenbronns<br />
kommen frühere Mitarbeiter dazu.<br />
Sechs Treffen im Jahr<br />
Sechsmal im Jahr treffen sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />
Rentnerinnen und -Rentner – in der Regel<br />
jeweils über 60 Personen –, drei Mal sind<br />
sie in Heiligenbronn und drei Mal fahren<br />
sie zu interessanten Zielen. So manches<br />
Museum oder kulturelle Einrichtung wurde<br />
schon besucht, so manche Wanderung<br />
unternommen oder es wurde gemeinsam<br />
gespielt und gefeiert. Der gesellige Austausch<br />
steht natürlich immer im Mittelpunkt.<br />
Dass der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ihre „Ehemaligen“ etwas<br />
wert sind, zeigt sich bei der jährlichen<br />
Weihnachtsfeier, wenn die Senioren mit<br />
Geschenken bedacht werden, aber auch<br />
durch die Unterstützung der Gruppe mit<br />
Räumlichkeiten und Fahrzeugen oder die<br />
gute Versorgung durch die Hauswirtschaft.<br />
Die Vorstände Norbert Rapp und Hubert<br />
Bernhard haben den Aufbau der Seniorengruppe<br />
nicht nur von Anfang an unterstützt,<br />
sondern waren auch regelmäßig selbst zu<br />
Gast in diesem Kreis ehemaliger Mitarbeiter.<br />
Im Gespräch untereinander sind die alten Zeiten<br />
immer noch lebendig: im Vordergrund Schwester<br />
Bernarda Neulinger und Anton Windhab beim<br />
„Alter-nativ“-Treffen im Konferenzraum.<br />
Vorstand Hubert Bernhard bei seinem aktuellen Bericht aus der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn vor<br />
der Seniorengruppe „Alter-nativ“, rechts neben ihm Vorstandkollege Norbert Rapp und die beiden Leiter<br />
der Seniorengruppe, Hans Heiler und Schwester Maria Gratia Horn. Fotos: Graf<br />
Einmal jährlich berichteten sie über Neuigkeiten<br />
aus der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und hielten die<br />
Rentner auf dem Laufenden – so auch wieder<br />
beim ersten Treffen von „Alter-nativ“<br />
<strong>2012</strong> im Februar. Der Ankündigung von<br />
Vorsitzendem Hans Heiler: „Leider ist Herr<br />
Rapp heute das letzte Mal hier“ wurde<br />
gleich heftig widersprochen – schließlich ist<br />
natürlich auch der Vorstand in seinem<br />
kommenden Ruhestand in diesem Kreis als<br />
Teilnehmer willkommen.<br />
Jahresrückblick durch die Vorstände<br />
Er freue sich jedes Mal, wenn er diese Runde<br />
sehe, sagte Norbert Rapp zu Beginn seines<br />
Jahresrückblicks vor den Senioren und dankte<br />
ihnen für den Einsatz, den sie als frühere<br />
Mitarbeiter geleistet haben. Er berichtete von<br />
den neu gebauten Altenhilfe-Einrichtungen<br />
in Tübingen, Baindt und Fridingen, dem<br />
Umbau des Spaichinger Altenzentrums mit<br />
den letzten Fördergeldern des Landes und<br />
dem Neubau der Schule <strong>St</strong>. Benedikt in<br />
Heiligenbronn: „Jetzt ist es dann soweit“,<br />
kündigte er an, denn im September soll<br />
dort der Schulbetrieb starten – „das größte<br />
Projekt, das die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bisher realisiert“,<br />
weshalb auch ein Spendenprojekt gestartet<br />
worden sei.<br />
Die Fertigstellung des Klosterhofs, die Entwicklung<br />
zum Taubblindenzentrum und<br />
personelle Veränderungen schnitt Norbert<br />
14<br />
Rapp in seinen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Neuigkeiten ebenso<br />
an. Auch über die Suche nach seinem Nach -<br />
folger berichtete er: „Es ist immer leichter,<br />
wenn man weiß, wie es weiter geht.“<br />
Vorstandskollege Hubert Bernhard („Ich<br />
selber bin erst 55“) ging noch auf die Veränderungen<br />
in der Seelsorge in Heiligenbronn<br />
ein und auf die Umstrukturierung in<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sverwaltung. Er dankte den<br />
Rentnern für ihr nach wie vor vorhandenes<br />
Interesse an der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />
Klosterzeiten immer noch lebendig<br />
Der Nachmittag bot aber auch Raum für<br />
viele Einzelgespräche, für die sich auch die<br />
Vorstände Zeit nahmen. In den Erinnerungen<br />
der Senioren besonders lebendig sind noch,<br />
wie die Gesprächsrunden immer wieder<br />
zeigen, die Zeiten, als das Kloster vor der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgründung Trägerin der Einrichtungen<br />
war und manches noch anders organisiert<br />
war als heute – oftmals nun wieder Anlass<br />
zum Schmunzeln und Austauschen von<br />
Anekdoten.<br />
Vorsitzender Hans Heiler wies zum Schluss<br />
des ersten Treffens im neuen Jahr auf das<br />
Programm beim nächsten Mal – einem Film -<br />
nachmittag – hin und gab bekannt, dass<br />
die „Alter-nativen“ sich künftig wegen der<br />
angestiegenen Personenzahl im Elisabetha-<br />
Glöckler-Saal treffen werden. Ewald Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Kurz berichtet<br />
Sportliche Erfolge für<br />
Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle<br />
Nesselwang/Schonach. Mit zwei<br />
Deutschen Meister-Titeln und dem Sieg<br />
im Bundesfinale von Jugend trainiert für<br />
Paralympics äußerst erfolgreich war der 15jährige<br />
Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle aus Gosheim,<br />
der in Heiligenbronn das Förderzentrum<br />
Sehen besucht. Auch die anderen Langläufer<br />
der Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />
sammelten unter der Leitung von Lehrerin<br />
Bernadette Neuerer-Höfle erste Wettkampferfahrungen.<br />
Die frühere Langläuferin und Ehefrau von<br />
Paralympics- und Weltcup-Sieger Frank Höfle,<br />
die seit diesem Schuljahr am Förderzentrum<br />
tätig ist, hat die Leitung der Langlauf-AG<br />
übernommen und will die blinden und sehbehinderten<br />
Schüler zum Sport treiben<br />
motivieren. Sie und ihr Mann unterstützten<br />
die Schüler auch als Begleitläufer. Bei der<br />
Deutschen Meisterschaft der Behinderten im<br />
Ski nordisch in Nesselwang kämpfte sich<br />
Jochen <strong>St</strong>ehle in seiner Altersklasse sowohl<br />
im Biathlon wie auf der Langlauf-Mittelstrecke<br />
auf den ersten Platz. Im Sprint er -<br />
reichte er den zweiten Rang. Auch bei den<br />
Internationalen Meisterschaften des Bayerischen<br />
Behindertensportverbands in Isny lief<br />
Jochen <strong>St</strong>ehle zweimal als Erster ins Ziel.<br />
In Schonach fand erstmals mit dem Winter-<br />
Bundesfinale von Jugend trainiert für<br />
Olympia auch ein Bundesfinale im Skilanglauf<br />
für sehbehinderte und blinde Schüler unter<br />
dem Motto Jugend trainiert für Paralympics<br />
statt – unter der Schirmherrschaft der ehemaligen<br />
Heiligenbronner Schülerin Verena<br />
Die für das Förderzentrum Sehen startenden<br />
Schüler Jochen <strong>St</strong>ehle und Deniz Tekin mit Lehrerin<br />
Bernadette Neuerer-Höfle (von links) vom Förderzentrum<br />
Sehen. Foto: <strong>St</strong>ehle<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Der Kinderhort im David-Fuchs-Haus des Kinder- und Familienzentrums in Villingen-Schwenningen – hier<br />
bei der Hausaufgabenbetreuung, für die noch mehr Platz geschaffen wird – wird jetzt als eigenständige<br />
Gruppe fortgeführt. Die Zahl der Kindergartenplätze konnte so noch erhöht werden. Foto: Kuner<br />
Bentele, zwölffacher Paralympics-Siegerin.<br />
Über zwei Kilometer in der klassischen Technik<br />
siegte Jochen <strong>St</strong>ehle überlegen vor seinen<br />
schärfsten Konkurrenten aus Schleswig<br />
und <strong>St</strong>uttgart. Bei den Mädchen kam Deniz<br />
Tekin aus Heiligenbronn auf Rang 3, Emina<br />
Butic wurde 7. und Vildana Butic 8.<br />
Triathlet Daniel Unger<br />
übergibt Neoprenanzüge<br />
Schiltach. Seit vielen Jahren gehen jeweils<br />
16 Schüler der Nachbarschaftshauptschule<br />
Schiltach/Schenkenzell und des Förderzentrums<br />
Sehen Heiligenbronn mit ihren Lehrern<br />
Roland Meyle und Claus Wagner auf ge -<br />
meinsame Surffreizeit an den Bodensee, wo<br />
die sportliche Komponente durch gelebte<br />
Integration ergänzt wird.<br />
Der Triathlon-Weltmeister von 2007 und<br />
Profi-Triathlet Daniel Unger übergab nun<br />
den Schülern kostenlose Neoprenanzüge<br />
für ihren Surfkurs und erfuhr Näheres über<br />
dieses Schulprojekt, das er vielleicht sogar<br />
besuchen möchte. Das Schiltacher Bad- und<br />
Sanitärunternehmen Hansgrohe, Hauptsponsor<br />
von Unger, hatte diese Spende vermittelt<br />
und ebenso wie der Sportausstatter<br />
2XU unterstützt. Hansgrohe-Geschäftsführer<br />
Otto Schinle lobte bei der Spendenübergabe<br />
das gemeinsame Engagement der beiden<br />
15<br />
Schulen. Wie die Lehrer bekräftigten, sind<br />
die Schwimmanzüge „eine wichtige Hilfe“<br />
für die kooperative Surfwoche.<br />
Weitere Plätze in der<br />
Kindertagesstätte<br />
Villingen-Schwenningen. Ein noch immer<br />
vorhandener Mangel an Kindergartenplätzen<br />
in Villingen-Schwenningen und die Bitte des<br />
Jugendamtes der <strong>St</strong>adt um Prüfung, wo<br />
weitere Plätze eingerichtet werden können,<br />
führte das Kinder- und Familienzentrum<br />
Villingen-Schwenningen zu einer Umstrukturierung<br />
des Gesamtangebots der Kindertagesstätte<br />
im David-Fuchs-Haus. Seit<br />
Februar werden weitere zehn Kindergartenplätze<br />
für Kinder ab drei Jahren ange<strong>bote</strong>n.<br />
Dafür werden die zehn schon vorhandenen<br />
Hortplätze, die bisher formal zwei Kindergartengruppen<br />
zugeordnet waren, als<br />
eigenständige Kleingruppe geführt. Damit<br />
ist in Zukunft auch das Personal klar der Hort -<br />
gruppe zugewiesen und kann sich voll auf<br />
die Betreuung dieser Kinder konzentrieren.<br />
Eine schon zuvor in der Hortbetreuung tätige<br />
Mitarbeiterin wechselte hierzu in die neue<br />
Kleingruppe, um so die Kontinuität zu<br />
gewährleisten. Ein weiterer Kleingruppenraum<br />
wird zur Entzerrung der Hausaufgabensituation<br />
noch hinzukommen.
Baindter Schüler bei den Winterspielen von Special Olympics<br />
Selbst bei minus 28 Grad hoch motiviert<br />
Balderschwang. In Balderschwang im<br />
Oberallgäu wurden Anfang Februar die dritten<br />
Baden-Württembergischen Winterspiele<br />
von Special Olympics für Menschen mit<br />
geistiger oder mehrfacher Behinderung aus -<br />
getragen. 16 Sportler aus der Schule für<br />
Blinde und Sehbehinderte in Baindt gingen<br />
an den <strong>St</strong>art und konnten sich über hervorragende<br />
Leistungen und Podestplätze freuen.<br />
Das olympische Feuer entzünden und den<br />
Eid sprechen – für viele sportbegeisterte<br />
Menschen ist das ein Traum. Für Dimitrji<br />
Rode, Dominik Schumann und Marc Gericke<br />
aus Baindt wurde dieser Traum wahr. Sie<br />
standen bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele<br />
dieses Jahr im Mittelpunkt. Dimitrji<br />
durfte mit einer Fackel das olympische Feuer<br />
entzünden, Dominik und Marc sprachen<br />
gemeinsam den Eid: „Lasst mich gewinnen.<br />
Doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst<br />
mich mutig mein Bestes geben!“<br />
Siegerehrung auf großer Bühne<br />
Ein besonderes Highlight war am Samstag<br />
die Siegerehrung, die von Manne Lucha<br />
(Landtagsabgeordneter der Grünen), Chris -<br />
tian Rettich (Ministerium für Kultus, Jugend<br />
und Sport) und Fritz Wurster (Vorstand<br />
Dimitrji durfte mit einer Fackel<br />
das olympische Feuer entzünden,<br />
Dominik und Marc<br />
sprachen gemeinsam den Eid:<br />
„Lasst mich gewinnen. Doch<br />
wenn ich nicht gewinnen<br />
kann, lasst mich mutig mein<br />
Bestes geben!“<br />
von Special Olympics Baden-Württemberg)<br />
auf einer riesengroßen Schneebühne abgehalten<br />
wurde.<br />
Acht Mal Gold, sechs Mal Silber<br />
Die 103 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg<br />
starteten mit Snowboard oder Ski<br />
in insgesamt fünf Disziplinen. Die Baindter<br />
Schüler fuhren ausschließlich Ski – aber das<br />
sehr erfolgreich: Sie konnten einige Athleten<br />
anderer Einrichtungen hinter sich lassen<br />
und erzielten insgesamt acht Goldmedaillen,<br />
sechs Silbermedaillen und eine Bronzemedaille<br />
in den Disziplinen „Glide-Wettbewerb“<br />
und „Riesenslalom Kategorie C“.<br />
Ein Schüler, Fritz Lindauer, startete sogar in<br />
Jubel mit den Gewinnern – für die Teilnehmer aus der Schule für Blinde und Sehbehinderte der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Baindt wurden die Anstrengungen auf der Piste mit etlichen vorderen Plätzen, darunter achtmal<br />
Gold, belohnt. Fotos: Bosch<br />
16<br />
Ein großer Moment: der Baindter Schüler Dimitrji<br />
Rode (rechts) entfacht das olympische Feuer in Balderschwang<br />
zu den Special Olympics-Winterspielen.<br />
der schwersten Disziplin „Riesenslalom<br />
Kategorie A“ und erzielte dabei den zweiten<br />
Platz. Er wurde begleitet von seinem Vater,<br />
der ihm über Headset die Kommandos<br />
(„rechts“, „links“, „schneller“...) durchgab.<br />
Selbstverständlich hatten auch die anderen<br />
blinden oder stark sehbehinderten Schüler<br />
jeweils einen Begleitläufer, der ihnen den<br />
Weg wies.<br />
Harte Arbeit vor dem Erfolg<br />
Natürlich ging diesem großartigen Erfolg<br />
harte Arbeit voraus. Die Vorbereitungen auf<br />
die Special Olympics-Teilnahme wurden<br />
maßgeblich von Tina Krämer und Irena<br />
Lormes bewältigt. Bereits am Dienstag reis -<br />
ten die 16 Schüler und Schülerinnen mit<br />
einem Team von 14 Betreuern aus dem<br />
Lehrerkollegium ins tief verschneite Balderschwang<br />
an.<br />
Schlachtruf „Die wilden ... Haie“<br />
Täglich trainierten die Athleten trotz Eiseskälte<br />
(bis zu minus 28 Grad!) hoch motiviert<br />
am Wettkampf-Hang. Ihr Schlachtruf „Die<br />
wilden ... Haie“ hallte über den ganzen Berg.<br />
Neben einer enormen Leistungssteigerung<br />
in der Disziplin Ski schweißten die Trainingsund<br />
Wettkampftage die Baindter Gruppe<br />
zusammen und vermittelten ein Gefühl der<br />
Zugehörigkeit. Tina Krämer<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Andachtsfeier für Menschen mit Demenz in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil<br />
Zuwendung im vertrauten Kreis<br />
Rottweil. In den Altenpflegeeinrichtungen<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
legen wir grossen Wert darauf, regelmäßige<br />
Gottesdienste anzubieten – sie sind ein<br />
wichtiger Baustein der seelsorgerischen Be -<br />
treuung. Gleichwohl darf das nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass die Gottesdienste in<br />
ihrer herkömmlichen, bewährten Form nicht<br />
(mehr) für alle Senioren geeignet sind. So<br />
gehen demenzielle Erkrankungen oft mit<br />
einer sogenannten „motorischen Unruhe“<br />
einher – diese Menschen können dann<br />
nicht oder nur durch ständiges Zureden für<br />
einen längeren Zeitraum auf einem <strong>St</strong>uhl<br />
sitzen. Der übliche Wortgottesdienst oder<br />
gar eine heilige Messe werden von diesem<br />
Personenkreis eher als Belastung denn als<br />
Entspannung empfunden.<br />
Spannungen im üblichen Gottesdienst<br />
Auch die Unruhe beim Holen bzw. Zurück -<br />
bringen vor und nach den Gottesdiensten<br />
wirkt in solchen Situationen oft noch zusätzlich<br />
verwirrend: „Alle gehen weg und ich<br />
bleibe übrig“. Umgekehrt werden Menschen,<br />
die während der Feier durch stetes Zureden<br />
am Aufstehen gehindert werden müssen,<br />
von anderen Gottesdienstteilnehmern oft<br />
als „<strong>St</strong>örer“ empfunden. Dem aufmerksamen<br />
Beobachter sind die Spannungen, die<br />
dadurch immer wieder entstehen, sicher<br />
nicht entgangen.<br />
Schon im Herbst 2010 nahmen vom Rottweiler<br />
Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth aus Pfarrer<br />
Willibrord Weckenmann, der inzwischen<br />
verstorbene Diakon Helmut Förster und<br />
Waltraud Schneider eine Fortbildung zum<br />
Thema „Gottesdienstgestaltung für Menschen<br />
mit Demenz“ teil. Im Frühjahr des<br />
vergangenen Jahres besuchten weitere<br />
Mitarbeiter des Hauses diese Fortbildung.<br />
Ursprünglich sollte die neue Gottesdienstform<br />
ab April 2011 in <strong>St</strong>. Elisabeth ange<strong>bote</strong>n<br />
werden. Durch die schwere Erkrankung<br />
von Diakon Förster und die notwendige<br />
Nachfolgeregelung verzögerte sich aber<br />
die Umsetzung.<br />
Im Rahmen einer Projektarbeit für ihr <strong>St</strong>udium<br />
an der Dualen Hochschule in Villingen-<br />
Schwenningen übernahm Carina Schumpp<br />
die weiteren Planungen. Als erstes stand<br />
zunächst die Namensfindung auf dem Pro-<br />
Das Team in <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil, das die Andachts -<br />
feiern für Bewohner mit Demenz vorbereitet:<br />
(von links) Melanie Burhanli, Waltraud Schneider<br />
und Gabi Birkholz. Fotos: Marchfeld<br />
gramm: „Gottesdienst für Menschen mit<br />
Demenz“ erschien für den alltäglichen<br />
Hausgebrauch etwas zu lang – das Vorbereitungsteam<br />
fand den neuen Begriff<br />
„Andachtsfeier“ eindeutig besser geeignet.<br />
Rückbindung an Kirchengemeinde<br />
Im weiteren Verlauf wurden Mitarbeiter in<br />
den Pflegeteams benannt, die für die Durch -<br />
führung der zukünftigen Andachtsfeiern<br />
verantwortlich sind. Waltraud Schneider<br />
begleitet die Andachten. Sie stellt die Rück -<br />
bindung an die Heilig-Kreuz-Gemeinde<br />
Anstelle des üblichen Altars schmücken die<br />
Mitarbeiterinnen einen Tisch mit einem Kreuz und<br />
Gegenständen, die einen Bezug zur Jahreszeit<br />
vermitteln.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 17<br />
sicher. Durch ihr jahrelanges Engagement in<br />
<strong>St</strong>. Elisabeth kennt sie viele Bewohner und<br />
ist umgekehrt vielen vertraut und bekannt.<br />
Auch dies ist ein wichtiges Kriterium für ein<br />
gutes Gelingen der Andachtsfeiern.<br />
Die Andachten finden zunächst immer<br />
monatlich am ersten Mittwoch in den<br />
Wohnbereichen „Neckartäle“ und „Marktplatz“<br />
statt. Durch dieses doppelte Angebot<br />
werden die verwirrenden Transfers von<br />
einem <strong>St</strong>ockwerk zum anderen vermieden –<br />
die Teilnehmer können in „ihrem“ Wohnbereich<br />
bleiben. Da die Gruppengröße maximal<br />
12 Teilnehmer nicht überschreiten sollte,<br />
sind die Andachtsfeiern keine „offenen“ An -<br />
ge<strong>bote</strong> im herkömmlichen Sinne. Nur so<br />
kann sichergestellt werden, dass die verantwortlichen<br />
Mitarbeiter dem einzelnen Teilnehmer<br />
die erforderliche Zuwendung und<br />
Aufmerksamkeit zukommen lassen können.<br />
Wichtiger Baustein geworden<br />
Nach über einem halben Jahr seit der ersten<br />
Feier dieser Art lässt sich festhalten, dass<br />
die Andachten sich in <strong>St</strong>. Elisabeth zu einem<br />
wichtigen Baustein im Gesamtangebot für<br />
Menschen mit Demenz entwickelt haben.<br />
Dies liegt sicher auch an der liebevollen Art,<br />
mit der die beauftragten Mitarbeiterinnen<br />
sich um die Vorbereitung und Durchführung<br />
kümmern.<br />
Bei der Gestaltung dieser Andachtsfeiern<br />
sind einige Grundsätze zu beachten:<br />
Jede Feier ist einem Leitthema gewidmet.<br />
Idealerweise sitzen alle Teilnehmer in<br />
einem Kreis. In dessen Mitte sind –<br />
passend zum Thema – verschiedene<br />
Gegenstände aufgebaut, so z.B. ein<br />
grosser Korb mit Feldfrüchten zum<br />
Thema „Erntedank“.<br />
Bei der Gestaltung werden möglichst<br />
viele Sinne angesprochen: Riechen,<br />
Berühren, Sehen, Hören.<br />
Die maximale Gruppengrösse betragt<br />
zwölf Teilnehmer.<br />
Die Feier sollte nicht länger als 25 bis<br />
30 Minuten dauern.<br />
Je vertrauter die Betreuer und Teilnehmer<br />
miteinander sind, desto besser.<br />
Bei der Verabschiedung erhält jeder zur<br />
Erinnerung ein kleines Geschenk.<br />
Kai Marchfeld
Austausch der Gerontopsychiatrischen Fachkräfte aus den Altenzentren<br />
Fallbesprechungen nehmen Ängste und<br />
geben Handlungssicherheit<br />
Heiligenbronn. In den Altenzentren der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn steigt<br />
der Anteil an psychisch kranken alten Menschen<br />
kontinuierlich an. Etwa 60 Prozent<br />
der Bewohner und Bewohnerinnen sind an<br />
einer Demenz oder an einer Depression<br />
erkrankt. Ihre individuelle Betreuung und<br />
Pflege braucht Erfahrung, Fachwissen und<br />
eine hohe soziale Kompetenz.<br />
Demenzerkrankung nicht heilbar<br />
Demenz ist ein Thema, das heute sehr viele<br />
Menschen bewegt. Bis vor einigen Jahren<br />
noch verdrängt oder als Einzelschicksal<br />
betrachtet, nehmen das Interesse und der<br />
Informationsbedarf der breiten Öffentlichkeit<br />
stetig zu. Trotz intensiver Forschungen<br />
ist die Ursache der Demenz noch nicht hinreichend<br />
geklärt. Medikamentöse Therapien<br />
können den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses<br />
in der Anfangsphase der Erkrankung<br />
verzögern. Ein dauerhafter <strong>St</strong>opp oder die<br />
Heilung sind jedoch nicht möglich. Zahlreiche<br />
<strong>St</strong>udien belegen, dass der Erhalt der<br />
Lebensqualität für die Betroffenen entscheidend<br />
abhängt von der Gestaltung der<br />
Beziehungen und des Lebensumfelds.<br />
Experten für Demenz<br />
Um die wachsenden fachlichen Anforderungen<br />
mit den Erfahrungen aus der Praxis<br />
zu verknüpfen und Lernerfahrungen in der<br />
Einrichtungen zu ermöglichen, werden in<br />
der Altenhilfe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geeignete und<br />
interessierte Mitarbeiterinnen aus den<br />
Altenzentren zu Fachkräften für gerontopsychiatrische<br />
Pflege weitergebildet. Die<br />
berufsbegleitende Schulung dauert zwei<br />
Jahre. Ein Dreiecksvertrag zwischen der<br />
künftigen Fachkraft, der Weiterbildungseinrichtung<br />
und der Teilnehmereinrichtung<br />
gewährleistet die Verknüpfung von Theorie<br />
und Praxis. Die Teilnehmer eignen sich<br />
umfangreiches Wissen zu gerontopsychiatrischen<br />
Krankheitsbildern an. Auf dieser<br />
Grundlage entwickeln sie Projekte, die die<br />
Qualität der Pflege und Betreuung nachweislich<br />
erhöhen.<br />
Fachkraft Gudrun Häfele im Gespräch mit Bewohnerin Lieselotte Bark über den winterlichen Jahreszeitentisch.<br />
Die Gestaltung der Wohnbereiche soll möglichst viele Anknüpfungspunkte für die Bewohner schaffen.<br />
Foto: Bacher<br />
18<br />
Grundlage aller Maßnahmen sind vorbildhaftes<br />
eigenes Verhalten, Anleitung, Begleitung<br />
und Beratung. In den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />
sind derzeit 19 gerontopsychiatrische Fachkräfte<br />
beschäftigt, 12 von ihnen haben die<br />
Weiterbildung im Sommer 2010 erfolgreich<br />
abgeschlossen.<br />
Projekte wirken in den Alltag<br />
Eine mündliche Prüfung und die Vorstellung<br />
eines erarbeiteten Projekts bilden den Ab -<br />
schluss der Weiterbildung. Projekte waren<br />
z.B. die Einführung der 10-Minuten-Aktivierung,<br />
bei der mit Hilfe von vertrauten<br />
Gegenständen wie Werkzeugen Erinnerungen<br />
an Tätigkeiten und Erlebnisse geweckt<br />
und ausgetauscht werden. Ein weiteres Projekt<br />
war die Einführung der so genannten<br />
„Bienchendienste“ – kurze, wertschätzende<br />
Kontakte von Mitarbeiter/innen zu Bewohner/innen<br />
mit weit fortgeschrittener Demenz.<br />
Ein „Bienchendienst“ kann z.B. darin bestehen,<br />
mit einer Bewohnerin ein vertrautes<br />
Lied zu summen oder ein Gebet zu sprechen.<br />
Die Umsetzung dieser Projekte trägt<br />
dazu bei, die Handlungsmöglichkeiten der<br />
Mitarbeiter zu erweitern und den Alltag der<br />
Bewohner/innen zu bereichern.<br />
Arbeitstagungen sichern Austausch<br />
Auf Anregung von Christian Müller-Hergl,<br />
bundesweit anerkannter Demenzexperte<br />
und Leiter der Weiterbildung, finden seit<br />
Oktober 2010 zweimal jährlich Arbeitstagungen<br />
für alle gerontopsychiatrischen Fachkräfte<br />
statt. Organisiert werden die Tagungen<br />
von Ursula Bacher, Regionalleiterin in Tübingen<br />
und Fachfrau für den Bereich Demenz.<br />
Darüber hinaus arbeiten die Fachkräfte für<br />
gerontopsychiatrische Pflege in den einzelnen<br />
Einrichtungen und Regionen eng zusammen.<br />
Verhalten von Bewohnern verstehen<br />
Thema der ersten Arbeitstagung waren die<br />
Vorbereitung und Durchführung von Fallbesprechungen.<br />
Sabrina Zermiani und Nelli<br />
Milz, Fachkräfte des Altenzentrums <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
in Rottweil, haben als Prüfungsarbeit<br />
ihrer Weiterbildung ein Konzept für Fallbesprechungen<br />
entwickelt und die Umsetzung<br />
in die Praxis begleitet. Fallbesprechungen<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Ein weiteres Projekt war die<br />
Einführung der „Bienchendienste“<br />
– kurzen, wertschätzenden<br />
Kontakten zu Bewohnern mit<br />
Demenz. Sie können z.B. darin<br />
bestehen, ein vertrautes Lied<br />
zu summen oder ein Gebet zu<br />
sprechen.<br />
sind im Alltag eines der wichtigsten Instrumente<br />
für eine lernende Organisation. Sie<br />
helfen dabei, das Verhalten von Bewohnern<br />
auf dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte<br />
und ihres Krankheitsbildes zu verstehen und<br />
angemessen darauf zu reagieren. Fallbesprechungen<br />
werden in allen Einrichtungen<br />
eingeführt und finden regelmäßig in den<br />
Bezugspflegeteams statt. An den Fallbesprechungen<br />
nehmen alle Mitglieder eines<br />
Teams teil (Fachkräfte, Helfer/innen, Alltagsbegleiter/innen,<br />
Schüler und Praktikanten).<br />
„Hier sind alle blöd, sieht man doch“<br />
Eine Mitarbeiterin bereitet sich dazu als<br />
„Fallbringerin“ vor. Sie stellt den Bewohner,<br />
seine Biographie und die Probleme und<br />
Ressourcen kurz und präzise dar. Beispiel:<br />
Frau P., die schon seit fast zwei Jahren im<br />
Altenzentrum lebt, hat sich verändert. Sie<br />
fordert in den letzen Wochen von den Mitarbeitern<br />
der Pflege sehr viel Hilfe ein, ruft<br />
und klingelt häufig und beklagt sich, dass sie<br />
zu wenig Unterstützung bekommt. Sie nutzt<br />
ihre eigenen Ressourcen kaum und weigert<br />
sich, wie bisher am Rollator zu gehen. Sie<br />
ist misstrauisch gegenüber den Mitarbeitern<br />
und äußert den Verdacht, bestohlen worden<br />
zu sein. Ihre Essmanieren haben sich verschlechtert:<br />
sie verschüttet viel und spuckt<br />
das Essen häufig aus. Frau P. geht davon<br />
aus, dass sie sich völlig adäquat verhält:<br />
„Hier sind alle blöd, sieht man doch.“<br />
Nach der Fallvorstellung tragen die beteiligten<br />
Mitarbeiter ihre Eindrücke und Erfahrungen<br />
zusammen. Anschließend werden Lösungsvorschläge<br />
erarbeitet und dokumentiert.<br />
Das Team vereinbart verbindlich, wie zukünftig<br />
auf schwierige Verhaltensweisen des<br />
Bewohners reagiert wird. Nach vier Wochen<br />
wird eine Evaluation durchgeführt, d.h. das<br />
Team bespricht, ob die vereinbarten<br />
Lösungsansätze die erwünschte Wirkung<br />
hatten. Gegebenenfalls werden andere<br />
Lösungsvorschläge erarbeitet.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Fallbesprechungen sind für Bewohner wie Mitarbeiter hilfreich. Hier Sabrina Zermiani (links), gerontopsychiatrische<br />
Fachkraft, bei einer Fallbesprechung mit Mitarbeiterin Melanie Burhanli im Rottweiler<br />
Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth. Foto: Marchfeld<br />
Team will Unsicherheiten nehmen<br />
Im Fall von Frau P. wird deutlich, dass ihr<br />
Kurzzeitgedächtnis in den letzten Monaten<br />
nachgelassen hat. Folge davon sind vermutlich<br />
die Unsicherheit bei den täglichen Verrichtungen,<br />
das Misstrauen und die Angst<br />
vor vermeintlich Unbekanntem. Das Team<br />
legt fest, dass Frau P. zukünftig eindeutige,<br />
immer gleich bleibende Informationen zum<br />
Tagesablauf erhält. Um die Gehfähigkeit zu<br />
erhalten, wird Frau P. dazu motiviert, den<br />
Weg von ihrem Zimmer zum Aufenthaltsbereich<br />
in Begleitung von zwei Pflegekräften zu<br />
gehen (gibt Sicherheit). Bei den Mahlzeiten<br />
werden Frau P. versuchsweise einzelne Kom -<br />
ponenten passiert ange<strong>bote</strong>n. Möglicherweise<br />
hat sie Probleme beim Kauen. Arthro -<br />
sebedingt hat sich die Bewegungsfähigkeit<br />
ihrer Arme reduziert, Frau P. wird daher<br />
ein speziell gebogener Löffel ange<strong>bote</strong>n.<br />
Fallbesprechungen haben positive Auswirkungen<br />
auf die Bewohner, die Mitarbeiter<br />
und den Ablauf auf dem Wohnbereich. Sie<br />
nehmen Ängste, vermitteln Regeln, geben<br />
Handlungssicherheit und erleichtern so das<br />
komplexe tägliche Miteinander.<br />
Orientierung durch Milieugestaltung<br />
Die Arbeitstagungen finden in verschiedenen<br />
Altenzentren statt. Die Hausführung bei den<br />
Arbeitstagungen ist stets eine willkommene<br />
Gelegenheit zum Austausch über die Möglichkeiten<br />
der Gestaltung der Wohnbereiche.<br />
In den Wohngruppen für Menschen mit<br />
19<br />
Demenz sind Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
mit hohem Aufforderungscharakter ebenso<br />
wichtig wie gemütliche Sitzplätze und interessant<br />
gestaltete Flure, die zum Laufen<br />
anregen. Marc <strong>St</strong>robel, Gerontofachkraft in<br />
Ausbildung, hat sich im Rahmen seiner Projektarbeit<br />
vorgenommen, die Türschilder der<br />
Zimmer zusammen mit den Bewohnern indi -<br />
viduell und biografieorientiert zu gestalten.<br />
Schulungen für das Gemeinwesen<br />
Je intensiver das Thema Demenz in der<br />
Öffentlichkeit diskutiert wird, desto häufiger<br />
werden die Einrichtungen als Kompetenzzentren<br />
für Schulungen von Ehrenamtlichen,<br />
Mitgliedern von Besuchskreisen und Gemein -<br />
demitgliedern nachgefragt.<br />
Ziel der nächsten Arbeitstagung ist es, bereits<br />
vorhandene Schulungsmaterialien zu sammeln,<br />
zu bewerten und auszutauschen. Susi<br />
Rehm aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich in<br />
Wehingen bietet z.B. regelmäßig Beratungs -<br />
nachmittage für Angehörige und interessierte<br />
Gemeindemitglieder an. Mehrere Fachkräfte<br />
haben bereits Schulungen für Mitarbeiter<br />
und Ehrenamtliche durchgeführt.<br />
In den kommenden Arbeitstagungen wird<br />
es unter anderem um neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse und die Aktualisierung des<br />
Demenzkonzepts gehen, um vorbildliche<br />
Beispiele aus der Praxis und noch umzusetzende<br />
Wünsche der gerontopsychiatrischen<br />
Fachkräfte. Ursula Bacher
Meine Tages-Schau:<br />
Tuttlingen. Montagmorgen 8 Uhr im<br />
Tuttlinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna in der<br />
Tagespflege: Sonja Specker, die jeden Montag<br />
und Freitag halbtags die Tagespflege<br />
besucht, wird von ihrer Tochter Barbara<br />
Kostenbader gebracht, die in der Verwaltung<br />
des Altenzentrums arbeitet.<br />
Frau Specker wird von den Mitarbeiterinnen<br />
in Empfang genommen. Nachdem diese sich<br />
nach dem Wohlergehen der 82-jährigen<br />
erkundigt haben, nimmt sie an dem schon<br />
gedeckten Frühstückstisch Platz. Bisher sind<br />
noch nicht viele Gäste da. Die meisten<br />
werden von Fahrern nach Wunsch von zu<br />
Hause abgeholt und trudeln bis zum Frühstück<br />
um 9 Uhr nach und nach ein.<br />
Das gemachte Frühstück genießen<br />
Die Mitarbeiterinnen bereiten währenddessen<br />
das Frühstück vor. Dies war früher einmal<br />
die Aufgabe von Sonja Specker – als gelernte<br />
Hauswirtschafterin und später auf ihrem<br />
eigenen Hof musste sie immer die Mahlzeiten<br />
richten. Daher kann sie es in der Tagespflege<br />
nun genießen, für das Frühstück und<br />
das Mittagessen nicht mehr verantwortlich<br />
zu sein. Während nach und nach die anderen<br />
Gäste eintreffen, erzählt Frau Specker aus<br />
ihrem ereignisreichen Leben.<br />
Von Schlesien nach Wehstetten<br />
Sonja Specker kam am 30. August 1929 in<br />
Schlesien in der Familie Mross auf die Welt.<br />
Sie wuchs als einziges Kind der Familie auf,<br />
Sonja Specker mit ihrer Tochter Barbara Kostenbader<br />
auf dem Weg zur Tagespflege im Tuttlinger Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Anna.<br />
Tagespflegegast Sonja Specker in <strong>St</strong>. Anna Tuttlingen<br />
Morgens im Altenzentrum<br />
betreut, mittags wieder<br />
auf dem Bauernhof aktiv<br />
da ihre drei anderen Geschwister schon im<br />
Säuglingsalter starben. Sie genoss eine schöne<br />
und unbeschwerte Kindheit, bis sie während<br />
des Zweiten Weltkriegs im Alter von<br />
15 Jahren mit ihrer Familie in der Weihnachtszeit<br />
1944 flüchten musste. Ihr Vater<br />
war damals als Soldat erst in Frankreich und<br />
danach in Neuhausen ob Eck stationiert. Er<br />
beschloss, die Familie zu sich zu holen, „wenn<br />
die Russen nach Schlesien kommen“. Auf<br />
dem Weg nach Wehstetten kamen Mutter<br />
und Tochter an Dresden vorbei, wo sie das<br />
Wenige, das sie in den Koffern hatten, auch<br />
noch verloren. So kam die Familie ohne Hab<br />
und Gut, jedoch unversehrt nach Wehstetten<br />
beim Flugplatz Neuhausen ob Eck und lebte<br />
dort zuerst in einer Gastwirtschaft, bis sie<br />
diese verlassen mussten, da die Franzosen<br />
den Erstanspruch hatten.<br />
Mitarbeit in der Landwirtschaft<br />
Die Familie Mross wurde von der Nachbarsfamilie<br />
Specker, die zwei nebeneinander<br />
liegende Höfe hatten, aufgenommen. Dass<br />
dieses Ehepaar Specker später ihre Schwiegereltern<br />
sein würden, hätte die junge<br />
20<br />
Schlesierin damals nie gedacht, da zu dieser<br />
Zeit die drei Söhne der Familie nicht auf dem<br />
Hof, sondern im Krieg waren. So lernte die<br />
junge Frau ihren späteren Ehemann erst im<br />
August 1946 kennen, als dieser als einziger<br />
der drei Söhne zurückkehrte. Zu dieser Zeit<br />
half sie in der Familie schon in der Hauswirtschaft<br />
mit.<br />
„Jetzt erst recht“<br />
Ihr späterer Schwiegervater empfahl Sonja<br />
Specker, wenn sie eine Ausbildung in diesem<br />
Bereich erlernen möchte, solle sie auf<br />
einem anderen Hof ihre Lehre machen. So<br />
brach sie die Realschule, die sie zu dieser<br />
Zeit in Rottweil besuchte, ab und begann<br />
zuerst auf einem Hof in Hohnstetten und<br />
danach in Ludwigshafen ihre Ausbildung.<br />
Diese Zeit beschreibt Frau Specker als sehr<br />
schwer. Sie lebte weit weg von zu Hause<br />
und ihrem Verlobten und lebte stattdessen<br />
in einem Haushalt voller Männer. Auch gab<br />
es Leute, die es Sonja Specker als „<strong>St</strong>adtkind“<br />
nicht zutrauten, sich auf dem Land zurechtzufinden.<br />
Ihre Antwort darauf war: „Jetzt<br />
erst recht!“ Ihre Motivation und ihre Arbeit<br />
Frau Specker (zweite von rechts) mit anderen Tagespflegegästen in den Betreuungsräumen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-<br />
Altenzentrums <strong>St</strong>. Anna.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Nach erfolgter <strong>St</strong>ärkung und<br />
Gesprächsthemen wie dem<br />
Wettertief, der großen Kälte<br />
und den Erlebnissen vom<br />
Wochenende informiert man<br />
sich zusammen, was in der Welt<br />
so geschehen ist. Ein wenig<br />
von den Zeitungsartikeln, die<br />
eine Mitarbeiterin vorliest,<br />
bekommt Frau Specker auch<br />
noch mit, bevor sie im Badezimmer<br />
ein Bad nehmen darf.<br />
gefiel auch ihren Ausbildern, jedoch war sie<br />
froh, danach wieder auf dem Hof des Verlobten<br />
und der Schwiegereltern zu sein.<br />
1950, im Alter von 21 Jahren, gab es dann<br />
die Liebeshochzeit und das junge Ehepaar<br />
übernahm den Hof der Eltern. Sie durften<br />
auf dem Hof auch Lehrlinge ausbilden, nachdem<br />
beide die Qualifikation als Hauswirtschaftsmeister<br />
erworben hatten. Mit Feldzukäufen<br />
und Baumaßnahmen vergrößerten<br />
sie ihren Hof und auch die Familie wurde<br />
durch die vier Töchter bereichert. Durch den<br />
eigenen Lebensmittelanbau und das Halten<br />
von Rindern und Schweinen war die Familie<br />
mit Lebensmitteln gut versorgt. „Man war<br />
froh, dass man auf dem Land war“, fügt<br />
Sonja Specker hinzu.<br />
Generationswechsel nach 33 Jahren<br />
33 Jahre später übergab das Ehepaar<br />
Specker Tochter Martina Braun und ihrem<br />
Ehemann Helmut den Hof. Heute wird er<br />
als Biobauernhof mit Rindern, Schweinen,<br />
Hühnern und noch vielen weiteren Tieren<br />
bewirtschaftet. Auch betreibt die Familie<br />
Braun die Vesperstube „Braunwurzhütte“,<br />
die jeden Sonntag offen hat und auch für<br />
festliche Gelegenheiten gemietet werden<br />
kann. Dort stehen Gerichte aus der Region<br />
auf der Speisekarte. Auch bietet die Familie<br />
Kräuterwanderungen oder das Projekt<br />
„Klassenzimmer Bauernhof“ für Schulklassen<br />
an. Hierbei können die Schüler das Leben<br />
auf dem Hof und die selbst angepflanzten<br />
Lebensmittel kennen lernen.<br />
Baden zweimal in der Woche<br />
Inzwischen sind in der Tagespflege von<br />
<strong>St</strong>. Anna alle zehn Gäste für den heutigen<br />
Tag eingetroffen und mit dem gemeinsamen<br />
Frühstück wird in den Tag gestartet. Nach<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Sonja Specker beim Geschirrpolieren in der Hofküche zuhause in Wehstetten. Fotos: Braun, Höschle<br />
erfolgter <strong>St</strong>ärkung und Gesprächsthemen<br />
wie dem Wettertief, der großen Kälte und<br />
den Erlebnissen vom Wochenende informiert<br />
man sich zusammen, was in der Welt so<br />
alles geschehen ist. Ein wenig von den Zeitungsartikeln,<br />
die eine Mitarbeiterin vorliest,<br />
bekommt Frau Specker auch noch mit, bevor<br />
sie im Badezimmer ein Bad nehmen darf.<br />
Dies macht die 82-jährige jeden Montagund<br />
Freitagmorgen in der Tagespflege, da<br />
die Gegebenheiten dort besser sind.<br />
Sonja Specker lebt wieder seit knapp einem<br />
Jahr bei Tochter Martina im Haus, da ihr<br />
der große Nachbarshof alleine zu groß und<br />
das Treppenlaufen immer mehr zu einem<br />
Problem wurde. So ist der Besuch in der<br />
Tagespflege eine Entlastung für die Tochter<br />
Gemeinsam mit ihrer Bekannten Josefine in der<br />
Braunwurzhütte des Biobauernhofs Braun, wo<br />
Sonja Specker mithilft, so gut sie es noch kann.<br />
21<br />
und das zusätzliche Angebot mit dem<br />
Baden geschickt.<br />
Besuch in der Verwaltung<br />
Wieder heraus aus der Badewanne, schaut<br />
Sonja Specker auf einen Sprung bei ihrer<br />
Tochter Babara in der Verwaltung vorbei.<br />
Heute packt sie spontan mit an und frankiert<br />
die Briefe.<br />
Pünktlich zum Mittagessen um 11.30 Uhr ist<br />
Frau Specker aber mit ihrem Rollator wieder<br />
in der Tagespflege angekommen und lässt<br />
sich gemeinsam mit den anderen das Essen<br />
schmecken. Danach verabschiedet sie sich<br />
bei allen und geht wieder in die Verwaltung,<br />
wo ihre Tochter auf sie wartet. Diese bringt<br />
sie dann zurück nach Wehstetten auf den<br />
Hof der Tochter Martina.<br />
Auch zuhause wird mit angepackt<br />
Doch auch hier packt Frau Specker noch an,<br />
so gut sie kann. Wie zum Beispiel bei den<br />
Vorbereitungen für die Vesperstube. Dazu<br />
gehört unter anderem das Serviettenfalten,<br />
Geschirrpolieren, Kartoffeln schneiden oder<br />
andere Kleinigkeiten, die noch anstehen.<br />
Auch liegen Sonja Specker natürlich ihre<br />
Enkel am Herzen, um die sie sich gerne<br />
kümmert. Auch ihr Hobby verrät die sympathische<br />
Frau: in erster Linie das Zeichnen<br />
und ihr Interesse für Mode. Auf den Freitagmorgen<br />
in der Tagespflege freut sie sich<br />
aber auch schon. Simone Höschle
Mitarbeiterbefragung im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />
Familienfreundlichkeit spielt bei neun<br />
von zehn Befragten eine Rolle<br />
Heiligenbronn. „Zufriedene MitarbeiterInnen<br />
sind für den Erfolg einer Einrichtung<br />
wichtig.“ So lautet der einführende Satz im<br />
Mitarbeiterfragebogen des Verbands<br />
Katholischer Altenhilfe in Deutschland. Dieser<br />
Fragebogen wird bereits seit 2001 im<br />
Aufgabenfeld Altenhilfe der stiftung st.<br />
<strong>franziskus</strong> heiligenbronn für regelmäßige<br />
Mitarbeiterbefragungen im Rahmen von<br />
Evaluationsphasen eingesetzt. Die aktuelle<br />
Befragung fand im November 2011 statt.<br />
Wie bei den vorherigen Befragungen auch,<br />
hat die Unternehmensberatung aku aus<br />
Bad Dürrheim die anonymen Fragebögen<br />
ausgewertet und die Ergebnisse strukturiert<br />
aufbereitet. Die Rücklaufquote der Befragung<br />
entsprach mit insgesamt knapp 50 Prozent<br />
der Befragung von 2008.<br />
1500 Seiten mit Rückmeldungen<br />
Am Ende dieser Auswertung stehen nun<br />
insgesamt rund 1500 Seiten mit Rückmeldungen<br />
und Einschätzungen der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus den<br />
elf Altenzentren, in welchen die Befragung<br />
stattgefunden hat. Aufgabe der Leitungskräfte<br />
in den Altenzentren ist es nun, die<br />
Ergebnisse zu interpretieren und darüber<br />
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in einen Austausch zu treten.<br />
Die Auswertungen sind entsprechend des<br />
Fragebogens in folgende Themenbereiche<br />
unterteilt:<br />
Die Folie 1 zeigt, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altenhilfe ihre<br />
Zufriedenheit insgesamt im Vergleich von 2008 und 2011 beurteilten.<br />
Zusammenarbeit mit unmittelbaren<br />
Kolleginnen<br />
Zusammenarbeit mit unmittelbar<br />
Vorgesetzten<br />
Arbeitsinhalt<br />
Arbeitszeiten und Arbeitseinteilung<br />
Vergütung<br />
unmittelbares Arbeitsumfeld<br />
Zusammenarbeit mit<br />
anderen Berufsgruppen<br />
Personalentwicklung und -begleitung<br />
Qualität der erbrachten Leistungen<br />
Information, Organisation und Zusam -<br />
menarbeit in der Einrichtung insgesamt<br />
Gesamteinschätzung.<br />
Insgesamt höhere Zufriedenheit<br />
Ein erster Blick gilt der Gesamtbeurteilung<br />
der Zufriedenheit mit einzelnen Bereichen<br />
im Vergleich 2008 zu 2011. Sie konnte insgesamt<br />
gesteigert werden, wenngleich die<br />
Zunahmen in den einzelnen Bereichen<br />
unterschiedlich hoch ausfallen (siehe Folie 1<br />
unten). Ähnlich stellt sich dies bei der<br />
Zufriedenheit mit der Arbeitssituation insgesamt<br />
dar. Die Bewertungen „sehr zufrieden“<br />
und „zufrieden“ wurden um rund 9 Prozent<br />
häufiger als 2008 angegeben (siehe Folie<br />
2 unten).<br />
Wenngleich die Gesamtbewertungen eine<br />
eindeutig positive Tendenz verdeutlichen,<br />
gibt es in den einzelnen Altenzentren auch<br />
Kritik und zurückgemeldete Verbesserungs-<br />
potentiale. Zwar tut es gut, gelobt zu werden<br />
– letztlich sind es aber insbesondere<br />
diese kritischen Rückmeldungen, welche<br />
Chancen zur Weiterentwicklung aufzeigen.<br />
Nachholbedarf wird thematisiert<br />
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern gilt es, die Rückmeldungen zu<br />
bewerten, Maßnahmen zu erarbeiten und<br />
Fragen zur Weiterentwicklung der Altenzentren<br />
zu diskutieren: „Wie kann der Informationsfluss<br />
verbessert werden? Wie können<br />
die Schnittstellen zwischen den Berufsgruppen<br />
noch klarer definiert werden? Welche<br />
Wünsche haben die Mitarbeiter hinsichtlich<br />
der Fort- und Weiterbildung?“ usw. Dies<br />
sind die vielfältigen Fragen, welche in den<br />
kommenden Wochen in den Einrichtungen<br />
Thema sein werden.<br />
Was macht die Altenhilfe attraktiv?<br />
Angesichts des Fachkräftemangels in der<br />
Pflege wurden im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />
in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />
Personalentwicklungs- und Personalmarketinginstrumente<br />
eingeführt, unter anderem<br />
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie. Der Fragebogen zur Mitarbeiterbefragung<br />
wurde aus diesem Grund um neue<br />
Zusatzfragen erweitert wie etwa die, was<br />
eine Tätigkeit in der Altenhilfe attraktiv<br />
macht. Deutlich wurde hier, dass neben<br />
fachlichen Aspekten insbesondere zwischen -<br />
menschliche Themen eine Rolle spielen,<br />
Die Folie 2 zeigt die Zufriedenheit der befragten Mitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation<br />
wiederum im Vergleich 2008 und 2011.<br />
22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
eispielsweise Freude an der Arbeit mit alten<br />
Menschen, Teamarbeit und etwas Sinnvolles<br />
für andere Menschen tun zu können.<br />
62 Prozent zufrieden mit Umsetzung<br />
Über die Zusatzfragen wurde auch erhoben,<br />
wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
die Familienfreundlichkeit der Altenzentren<br />
einschätzen. Bei der Frage „Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie – spielt dies für Sie eine<br />
Rolle bei der Wahl des Arbeitsplatzes?“<br />
Tübingen. Im <strong>März</strong> 2011 wurde das<br />
Luise-Poloni-Heim nach seinem Neubau<br />
eingeweiht. Hausleiterin Carmen Conrad<br />
hält Rückblick auf das erste Jahr im neuen<br />
Tübinger Altenzentrum.<br />
Vor gut einem Jahr öffnete das neue<br />
Luise-Poloni-Heim seine Pforten. Was ist aus<br />
unseren „Absichtserklärungen“ geworden?<br />
Was wurde Wirklichkeit, wo müssen wir<br />
nachlegen? Wie steht es mit unserer Kraft?<br />
Wollen und können wir die einmal ge -<br />
wünschten Ziele erreichen?<br />
Fragen über Fragen, die nur die Bewohner,<br />
die Angehörigen und die Mitarbeiter beant -<br />
worten können.<br />
Wird die Belegung stimmen? Werden Mitarbeiter-<br />
und Bewohneraufbau parallel zu<br />
bewältigen sein? Wie werden unsere Konzepte<br />
mit Leben erfüllt werden? Solche<br />
Fragen beschäftigten die Leitungskräfte.<br />
Belegung von Anfang an gut<br />
Die Belegung im neu gebauten Luise-Poloni-<br />
Heim war von Anfang an gut. Oft gab es<br />
täglich drei bis vier Einzüge von Menschen,<br />
die manchmal nur wenige Tage bei uns<br />
geblieben sind. Eine individuelle Pflege und<br />
Betreuung waren dank großer Anpassungsbereitschaft<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
der Mitbewohner und der organisatorischen<br />
Abläufe möglich. Es fehlte uns<br />
im Alltag jedoch zunächst die Routine und<br />
damit verbunden natürlich die Sicherheit.<br />
Auch mehrere verhängte Aufnahmegrenzen<br />
konnten nur die Situation erleichtern,<br />
nicht entschärfen.<br />
bestätigten dies 89 Prozent der antwortenden<br />
Teilnehmer mit „ja“ und „eher ja“. Das<br />
heißt, für knapp neun von zehn dieser Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ist die Familienfreundlichkeit<br />
mit ausschlaggebend bei<br />
der Wahl des Arbeitgebers. 62 Prozent der<br />
Antwortenden bewerteten die mit dem<br />
Zertifikat audit berufundfamilie ausgezeichneten<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren mit „sehr gut“<br />
und „gut“ bei der Umsetzung der Familienfreundlichkeit.<br />
Einarbeitung eine Herausforderung<br />
Neben dem Leitungsteam kannten lediglich<br />
eine Alltagsbegleiterin, eine Pflegefachkraft<br />
und unser Haustechniker die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vom<br />
früheren Betrieb im Altbau. Unsere Pflegehelfer<br />
und Alltagsbegleiter hatten bisher<br />
noch nie in diesem Bereich gearbeitet. Die<br />
Einarbeitung im Betrieb und in die Tätigkeit<br />
geschahen parallel. Die Schulungen der<br />
Mitarbeiter in den ersten Tagen waren<br />
gut, aber sie beschworen auch Versagens -<br />
ängste herauf.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 23<br />
Wichtige Ergebnisse für die Zukunft<br />
Über die aktuelle Mitarbeiterbefragung liegen<br />
nun wichtige Ergebnisse vor, die es bei der<br />
Weiterentwicklung der mitarbeiterbezogenen<br />
Instrumente zu berücksichtigen gilt. Denn<br />
zukünftig wird der oben zitierte Satz noch<br />
mehr an Bedeutung gewinnen: „Zufriedene<br />
MitarbeiterInnen sind für den Erfolg einer<br />
Einrichtung wichtig.“<br />
Manuel Jahnel<br />
Das erste Jahr im neuen Altenzentrum Luise-Poloni-Heim Tübingen<br />
Gemeinsame Anstrengungen für eine<br />
individuelle Pflege schweißen zusammen<br />
Dass sich die Bewohner im neuen Altenzentrum Luise-Poloni-Heim in Tübingen wohl fühlen, zeigt<br />
nicht nur die Belegung, sondern das sieht man den Menschen auch an. Hier ein Blick in einen der<br />
Gemeinschaftsbereiche. Fotos: Conrad<br />
„Ich war sehr aufgeregt“<br />
„Am Anfang war viel Unsicherheit bei mir<br />
vorhanden“, berichtet Anna Andelic: „Ich<br />
war sehr aufgeregt und hoffte inständig,<br />
keinen groben Fehler zu machen“. Sabriana<br />
Giarmana, Auszubildende in der Altenpflege,<br />
bringt es auf den Punkt: „Anfangs wusste<br />
keiner so genau, was er machen sollte, wie<br />
er es machen sollte und wo die Arbeitsmittel<br />
gelagert sind, wer für was zuständig<br />
ist“. „Mittlerweile“, sagt Hauswirtschaftsleiterin<br />
Frieda Baumann, „ist die Wahrscheinlich-
keit groß, dass selbst die Putzlappen an<br />
den dafür vorgesehenen Plätzen stehen!“<br />
Wenn es mal holprig zugeht<br />
Ein Team musste sich bilden und gemeinsame<br />
Aufgaben unbekannter Größe<br />
schweißten zusammen: die Pflegekräfte<br />
können jetzt auch die Spülmaschine bedienen,<br />
die Küche lebte damit, dass erst ein<br />
paar Tage nach einem Bewohnereinzug<br />
eine Essensmeldung kam, die wiederum<br />
innerhalb einer Woche mehrfach umgeändert<br />
wurde... Wir lernten Unzulänglichkeiten der<br />
Kollegen anzunehmen. Die Bewohner aber<br />
mochten die Mitarbeiter und es wurde uns<br />
viel nachgesehen, weil die Atmosphäre im<br />
Hause immer gut war.<br />
Die Atmosphäre stimmt<br />
Ja, die Atmosphäre. Katja Bross, eine frühere<br />
Auszubildende von uns, traute sich kaum<br />
noch, ihre Oma zu besuchen. Die Mitarbeiter<br />
fragten immer, ob sie nicht kommen wollte,<br />
erzählt sie. Nun ist sie Teamleitung bei uns.<br />
Es ist eine besondere Atmosphäre – sagt sie.<br />
„Wie in der Familie“, ergänzt Anna Andelic.<br />
„Man ärgert sich übereinander und vermisst<br />
sich nach ein paar freien Tagen auch“. „Wir<br />
kommen gerne zur Arbeit“, sagen Sabrina,<br />
Giovanna und Katja unisono.<br />
Wertschätzung in den Beziehungen<br />
Wertschätzung kommt an. „Es gefällt mir,<br />
Ausgelassen feiern kann man auch in Tübingen: gemeinsame Faschingsfeier im Luise-Poloni-Heim mit<br />
Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern.<br />
dass ständig überlegt wird, was für die Mitarbeiter<br />
besser gemacht werden kann“,<br />
sagt Christa Schütterle in der Küche. Wertschätzung<br />
ist auch eine partnerschaftliche<br />
Beziehungsgestaltung. Nur Beziehungen, die<br />
aus Geben und Nehmen bestehen, können<br />
ohne emotionale Ausbeutung erfolgreich<br />
sein. Eine Mitarbeiterin brachte dies so zum<br />
Ausdruck: „Ich arbeite mit alten Menschen,<br />
weil ich persönlich so viel von ihnen habe:<br />
24<br />
alte Geschichten, Gebete, Humor, Kochrezepte,<br />
die mich interessieren.“<br />
Eine andere Mitarbeiterin erzählt: „Ich bringe<br />
meine Kinder mit dem Gebet von Frau<br />
Reible (einer Bewohnerin) ins Bett: ‚Gute<br />
Nacht und süße Ruh, Gottesliebe deckt dich<br />
zu‘“. Wenn ich das höre, dann denke ich:<br />
Wir haben unser Hauptziel doch erreicht.<br />
An den anderen arbeiten wir noch.<br />
Carmen Conrad<br />
Triberger Familientreff KU-GUCK wird fortgeführt<br />
Sozialraumnahe Ange<strong>bote</strong> rund um die<br />
Familie für alle Altersstufen<br />
Triberg. Der Familientreff KU-GUCK doch<br />
mal vorbei! in Triberg gilt als fester Bestandteil<br />
des Sozialraumes Triberg. Dies bestätigte<br />
der Jugendhilfeausschuss des Schwarzwald-<br />
Baar-Kreises im Jahr 2011 und übernahm<br />
das Modellprojekt in der Trägerschaft des<br />
Kinder- und Familienzentrums (KiFaz)<br />
Villingen-Schwenningen in den Regelbetrieb.<br />
Die seit 2008 geleistete positive Arbeit<br />
wurde damit durch das Gremium bestätigt.<br />
Die Mitarbeiterinnen des KU-GUCK blicken<br />
auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Mit<br />
großem Engagement konnte im Sozialraum<br />
Triberg vieles angeregt und gestaltet werden.<br />
Mit der Entscheidung des Jugendhilfeausschusses<br />
und den bewilligten Mitteln konnten<br />
neue, größere Räume in der Nähe der<br />
<strong>St</strong>adtmitte bezogen werden. Das Team hat<br />
nun mehr Möglichkeiten, das vielfältige<br />
Angebot „unter einem Dach“ anzubieten.<br />
Hausaufgabenbetreuung gut besucht<br />
Als Raum für Begegnung aller Altersstufen<br />
bietet der KU-GUCK sozialraumnahe Ange<strong>bote</strong><br />
rund um die Familie. Die Hausaufgaben -<br />
betreuung findet montags bis donnerstags<br />
jeweils von 13 Uhr bis 14.30 Uhr statt. Dank<br />
der Unterstützung zweier Praktikanten und<br />
vieler Ehrenamtlicher wird eine qualifizierte<br />
Hausaufgabenhilfe sichergestellt. Durchschnittlich<br />
werden aktuell 25 Schülerinnen<br />
und Schüler der Grundschulklassen betreut.<br />
Viele Kinder haben einen Migrationshintergrund<br />
oder kommen aus sozial schwachen<br />
Familien. Auch viele Alleinerziehende nutzen<br />
das Angebot, da sie sich oft aufgrund ihrer<br />
Berufstätigkeit eine Betreuung nicht leisten<br />
können. Der Kontakt zu den Eltern verläuft<br />
meist über Tür- und Angelgespräche, über<br />
telefonischen Austausch, über die Kinder<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
oder bei Bedarf auch durch Einladungen<br />
zu Gesprächen.<br />
Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong><br />
Am Freitag finden im Triberger KU-GUCK<br />
Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong> statt. Zwischen<br />
10 und 22 Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren<br />
sind hier am Basteln, Backen oder nehmen<br />
an einem der wechselnden Ange<strong>bote</strong> teil.<br />
Vereinzelt sind die Eltern ebenfalls mit dabei<br />
und unterstützen und bereichern durch Ge -<br />
spräche das Angebot. Hier konnte auch eine<br />
neue Ehrenamtliche hinzugewonnen werden,<br />
die regelmäßig am Basteln teilnimmt.<br />
Integration von Migranten<br />
Dank der vernetzenden Arbeit im KU-GUCK<br />
konnten bisher in denselben Räumlichkeiten<br />
auch andere Hilfsange<strong>bote</strong> untergebracht<br />
werden: ein Deutschkurs sowie Beratungsange<strong>bote</strong><br />
des Jugendamtes Schwarzwald-<br />
Baar-Kreis und der Beratungsstelle für Eltern,<br />
Kinder und Jugendliche. Da der Deutsch-<br />
Kurs seitens der Volkshochschule leider eingestellt<br />
werden musste, konnte mit einem<br />
interkulturellen Frauentreff die Integration<br />
von Migranten vor Ort zunächst weitergeführt<br />
werden.<br />
Neu ist die Soziale Gruppenarbeit für Kinder<br />
und Jugendliche des Sozialraumes, die einmal<br />
wöchentlich von Sozialpädagogin Kerstin<br />
Paatsch und DH-<strong>St</strong>udent Christoph Lauer<br />
ange<strong>bote</strong>n wird. Donnerstags von 17 bis 19<br />
Uhr findet diese Jugendhilfemaßnahme in<br />
den Räumlichkeiten des KU-GUCK statt. Hier<br />
arbeiten die Pädagogen mit 8 bis 10 Jungen<br />
im Alter von 10 bis 12 Jahren und deren<br />
Eltern intensiv an pädagogischen Themen.<br />
Seminare zur Elternbildung<br />
Im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE<br />
konnten neben dem eigenen Mutter-Kind-<br />
Treff Zwergnasen auch ein Seminar für<br />
werdende Eltern durch die Volkshochschule<br />
und ein Elternseminar unter dem Motto<br />
„Lass mich in Ruh – hab mich doch lieb“<br />
durch den baden-württembergischen Landesverband<br />
umgesetzt werden. In diesem<br />
Jahr sind neben der Weiterführung des<br />
Mutter-Kind-Treffs eine Themenreihe zu<br />
ADHS (Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit<br />
und Hyperaktivität) und zur Kinderbetreuung<br />
geplant.<br />
Die Vernetzung vor Ort erfolgt auch in<br />
Gremien wie der Sozialraumkonferenz. Hier<br />
treffen sich die Beteiligten der Raumschaft,<br />
um den Bedarf in der <strong>St</strong>adt Triberg zu be -<br />
nennen und Lösungsstrategien zu erarbeiten.<br />
Gemeinsames Ziel ist die bedarfsgerechte<br />
Weiterentwicklung der Ange<strong>bote</strong> im Sozialraum<br />
und damit auch im KU-GUCK.<br />
Bisherige Leiterin verabschiedet<br />
Die bisherige Leiterin des KU-GUCK, Sonja<br />
<strong>St</strong>olz, verabschiedete sich im Februar in die<br />
Elternzeit. Sie wird von Eleonora Lutz vertre-<br />
Der Triberger Familientreff KU-GUCK, der vom Kinder- und Familienzentrum der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> betrieben wird,<br />
bietet sowohl Hausaufgabenhilfe, Aktiv- und Kreativange<strong>bote</strong> (unser Bild), Soziale Gruppenarbeit wie<br />
Beratung, Fortbildung und Treffs. Foto: Lutz<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12 25<br />
ten, die seit Februar nun die von Sonja <strong>St</strong>olz<br />
gelegte Basis weiter entwickelt. Nicht zuletzt<br />
durch das herausragende Engagement vieler<br />
Ehrenamtlicher erlebte das KU-GUCK eine<br />
stetige Weiterentwicklung und ist bereits<br />
eine feste Größe in Triberg.<br />
Die Zukunft im KU-GUCK wird geprägt<br />
sein von weiteren Ange<strong>bote</strong>n rund um die<br />
Familie. Insbesondere der offene Treff im<br />
KU-GUCK am Mittwoch soll weiter ausgebaut<br />
werden. Darüber hinaus wird es auch<br />
durch den KU-GUCK organisierte weitere<br />
Elternbildungsange<strong>bote</strong> in Triberg geben.<br />
KiFaz auch für Jugendraum zuständig<br />
Neben dem KU-GUCK ist das KiFaz darüber<br />
hinaus seit November 2011 für den Betrieb<br />
des Jugendraumes in Triberg verantwortlich.<br />
Die Praktikantin Theres Meyer und der<br />
DH-<strong>St</strong>udent Christoph Lauer kümmern sich<br />
um die Anliegen der Jugendlichen im Sozialraum.<br />
Darüber hinaus organisieren sie das<br />
Kinderferienprogramm. Das Team im Ju -<br />
gendraum Triberg beteiligt sich zudem an<br />
der kreisweiten Präventionsveranstaltung<br />
respect yourself. Martin Heller<br />
Impressum<br />
der <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> Zeitschrift der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Auflage: 4500<br />
Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />
Oliver Avemaria, Sylvia Bender, Manuel<br />
Jahnel, Astrid Jergens, Edgar Kränzler,<br />
Sarah Pfau, Felix Ronecker, Günter Seger,<br />
Melanie <strong>St</strong>einhart, Sr. Dorothea Thomalla<br />
(alle Heiligenbronn), Hans <strong>St</strong>urm (Baindt),<br />
Ralf Eberhard (Tuttlingen), Martin Heller<br />
(Villingen-Schwenningen).<br />
Gestaltung und Satz:<br />
Linkdesign GmbH, Schramberg<br />
Druck:<br />
<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />
Postanschrift:<br />
Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />
78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />
Tel.: 07422 569-306, Fax: 569-300<br />
E-Mail:<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de
Bewohnerinitiative des Schilterhäusle trifft sich mit Politikern<br />
Auswirkungen des Klinik-Neubaus Thema<br />
Villingen-Schwenningen. Auf Einladung<br />
der Berwohnerinitiative „Schönes Schilterhäusle“<br />
trafen sich im Dezember Bewohner<br />
des <strong>St</strong>adtteils, Oberbürgermeister Dr. Rupert<br />
Kubon und Bundestagsabgeordneter<br />
Siegfried Kauder mit Ehefrau zu einer<br />
gemütlichen Kaffeerunde im <strong>Franziskus</strong>saal<br />
des Kinder- und Familienzentrums. Im<br />
noch jungen <strong>St</strong>adtteil dient das Kinder- und<br />
Familienzentrum auch als Treffpunkt für<br />
Bewohnergruppen.<br />
Beim gemeinsamen Kennenlernen konnten<br />
auch Themen angesprochen werden, die die<br />
Bewohner des Schilterhäusles bezüglich ihres<br />
Wohngebietes beschäftigen. So wurden u.a.<br />
die Verkehrsanbindung und Auswirkungen<br />
des Klinikum-Neubaus, der kleine Garten<br />
der Kindertagesstätte und weitere kommunalpolitische<br />
Themen andiskutiert.<br />
Sechs KiFaz-Mitarbeiter zum Dienstjubiläum geehrt<br />
Vom Heimbereich bis zur Hauswirtschaft<br />
Villingen-Schwenningen. Die neue Einrichtungsleiterin<br />
des Kinder- und Familienzentrums<br />
(KiFaz) Villingen-Schwenningen,<br />
Cornelia Raible-Mayer, übernahm im Rahmen<br />
der Weihnachtsfeier die schöne Aufgabe,<br />
Dienstjubilare aus der Mitarbeiterschaft zu<br />
ehren und ihr Engagement im KiFaz bzw.<br />
früher dem <strong>Franziskus</strong>heim zu würdigen.<br />
40 Jahre im Dienst<br />
Bei weitem dienstälteste Jubilarin war dabei<br />
Erzieherin Monika Mager, die vor 40 Jahren<br />
im <strong>Franziskus</strong>heim in Schwenningen be -<br />
gonnen hatte und auch nach dem Umzug<br />
ins neugebaute David-Fuchs-Haus im<br />
Heimbereich arbeitete, bevor sie in die Kindertagesstätte<br />
wechselte und dann in die<br />
Hauswirtschaft, wo sie heute noch tätig ist.<br />
Für 20-jährigen Dienst in der Einrichtung<br />
geehrt wurde Erzieherin Roswitha Wetzel-<br />
Lauffer, die sich an der Gartenschule in<br />
Schwenningen um die Ganztagsbetreuung<br />
kümmert, und für 10-jährige Mitarbeit die<br />
Diplom-Sozialpädagogen Gerd Burkhard<br />
Bewohner des Schilterhäusles im <strong>Franziskus</strong>-Saal des David-Fuchs-Hauses Villingen-Schwenningen bei der<br />
Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister und Bundestagsabgeordnetem (rechts). Auch Erziehungsleiter<br />
Michael Kuner (hinten) vom Kinder- und Familienzentrum der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> beteiligte sich an der Gesprächsrunde.<br />
Foto: Heller<br />
und Katrin Scheibenzuber, die im Edith-<br />
<strong>St</strong>ein-Haus tätig sind, sowie Sozialpädagogin<br />
Elke Schlenker, die im Tandem-Projekt in<br />
26<br />
Schwenningen arbeitet, und der Erzieher<br />
Markus Babel, der im Oskar-Romero-Haus<br />
in Schwenningen eingesetzt ist.<br />
Bei der Mitarbeiterehrung im Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen im Rahmen der<br />
Weihnachtsfeier: (von links) Einrichtungsleiterin Cornelia Raible-Mayer und die Jubilare Monika Mager,<br />
Katrin Scheibenzuber, Roswitha Wetzel-Lauffer und Markus Babel. Foto: Heller<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Kloster startet Vorbereitung auf nächstes Generalkapitel<br />
Im Blick auf die eigene Gemeinschaft,<br />
aber auch auf Kirche und Welt<br />
Heiligenbronn. Im Januar wählte die<br />
Schwesterngemeinschaft „von der Buße und<br />
der christlichen Liebe von Heiligenbronn“<br />
ihre Delegierten für das Generalkapitel 2013,<br />
der obersten Entscheidungsinstanz der<br />
franziskanischen Ordensgemeinschaft.<br />
Über 4000 Jahre Lebenserfahrung<br />
Im Juni 2013 wird unter Aufsicht von Weihbischof<br />
Thomas Maria Renz aus Rottenburg<br />
das Generalkapitel mit der Wahl der neuen<br />
Generalleitung abgehalten. Dies ist satzungs -<br />
gemäß alle fünf Jahre vorgesehen. Der<br />
Vorbereitungsprozess wurde schon jetzt<br />
gestartet, um die Entscheidungen gründlich<br />
anzugehen und die ganze 55-köpfige<br />
Schwesterngemeinschaft einzubinden – die<br />
übrigens, wie eine Schwester ausrechnete,<br />
zusammengezählt auf eine Lebenserfahrung<br />
von über 4000 Jahren kommt!<br />
„Wir hatten jetzt einen guten <strong>St</strong>art“, berichtet<br />
Generaloberin Schwester Judith Kaupp.<br />
Erster Schritt war eine Gemeinschaftstag, zu<br />
dem alle Schwestern eingeladen waren –<br />
und bis auf eine bettlägerige Mitschwester<br />
auch alle erschienen. Hierbei wurde vom<br />
Generalrat Rückblick gehalten auf die vergangenen<br />
Jahre, wobei es schon viele<br />
Aspekte zu beleuchten gab: die veränderte<br />
Seelsorgesituation in Heiligenbronn, die Er -<br />
fahrungen mit dem Apostolat nach innen<br />
und außen, den Berufungsweg der älteren<br />
Schwestern, die Vernetzung mit anderen<br />
Ordensgemeinschaften oder das Miteinander<br />
mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />
Moderatorin gibt Impulse<br />
Aber auch erste Fragestellungen und Themenvorschläge<br />
für das Kapitel wurden<br />
beim Gemeinschaftstag gesammelt. Bereits<br />
dieser Tag stand unter der Moderation von<br />
Maria Boxberg von der Gemeinschaft Christliches<br />
Leben (GCL). Sie lebt in einer kleinen<br />
Lebensgemeinschaft in Augsburg, die der<br />
ignatianischen Spiritualität verpflicht ist. Die<br />
Schwestern haben schon langjährige Kontakte<br />
zu Maria Boxberg. Sie wird auch die<br />
Delegiertentreffen und das Kapitel moderieren<br />
und Impulse geben. Eine solche externe<br />
Begleitung sei „sehr hilfreich“ für den Diskus -<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Generaloberin Schwester Judith Kaupp (rechts) gibt bei der Delegiertenwahl des Klosters Heiligenbronn<br />
für das nächste Generalkapitel 2013 ihre <strong>St</strong>imme ab. Die ganze Schwesterngemeinschaft war zur Wahl<br />
aufgerufen. Die Wahlleitung hatten die beiden Generalrätinnen Schwester Maria Gratia Horn (links) und<br />
Schwester Bernadette Gaile (am Tisch), dahinter Schwester Edelberta Schrieder. Foto: Graf<br />
sionsprozess, befindet Generalvikarin Schwes -<br />
ter Agnes Löber.<br />
Zehn Schwestern gewählt<br />
Nächster Schritt war die Delegiertenwahl für<br />
das Generalkapitel. Dabei ging es streng<br />
demokratisch zu. Jede Schwester wählte in<br />
geheimer Wahl bis zu zehn Schwestern und<br />
gab ihre <strong>St</strong>imme per Briefwahl oder zur<br />
Wahlzeit im Vortragssaal ab. Gewählt wurden<br />
die zehn, die die meisten <strong>St</strong>immen erhielten<br />
und die Wahl annahmen. Die <strong>St</strong>immenzahlen<br />
werden den Schwestern übrigens nicht<br />
bekannt gegeben, nur die gewählten Mitschwestern<br />
in alphabetischer Reihenfolge.<br />
Dies sind: Sr. Anna-Franziska Fehrenbacher,<br />
Sr. Christiane Keil, Sr. Dorothea Thomalla,<br />
Sr. Franziska Teufel, Sr. Hildegardis Blersch,<br />
Sr. Irmentrudis Berktold, Sr. Johannella<br />
Schönberger, Sr. Magdalena Dilger,<br />
Sr. Reinhildis Haag und Sr. Reinholda Zirkel.<br />
Beim Generalkapitel tagen die amtierende<br />
Ordensleitung mit Generaloberin, Generalvikarin<br />
und den beiden Generalrätinnen<br />
gemeinsam mit den zehn gewählten Delegierten.<br />
Schon im Vorfeld treffen sie sich<br />
27<br />
etwa einmal im Monat unter der Gesprächs -<br />
leitung von Maria Boxberg und reflektieren<br />
den Weg seit dem letzten Generalkapitel.<br />
Dabei geht es darum, sich der Realität, wie<br />
sie sich jetzt zeigt, zu stellen. Und das nicht<br />
nur im Blick auf die eigene Gemeinschaft,<br />
sondern auch im Blick auf Kirche und Welt.<br />
In diesem geistlichen Prozess werden Entscheidungen<br />
für die Zukunft getroffen.<br />
Wichtig ist hierbei die Rückbindung an die<br />
ganze Gemeinschaft.<br />
Thema gibt die geistliche Haltung vor<br />
Das Kapitelsthema gibt die geistliche Haltung<br />
vor, in der dieser Weg gegangen wird. Bei<br />
allen demokratischen Prozessen geht es vor<br />
allem darum, auf den Willen Gottes zu<br />
hören, der sich im konkreten Miteinander<br />
offenbart: wie die Gemeinschaft im Heute<br />
ihren ureigensten Auftrag, den gekreuzigten<br />
und auferstandenen Herrn in dieser Welt<br />
zu bezeugen, im alltäglichen Miteinander,<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, in Apostolat und Kirche<br />
umsetzt – das ist die Herausforderung des<br />
Generalkapitels.<br />
Sr. Dorothea Thomalla/Ewald Graf
Buchbesprechungen<br />
Frühere Heimerziehung<br />
plastisch dargestellt<br />
Bereits 2009 entschied sich die Diözese<br />
Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart zu einer eigenen kritischen<br />
Aufarbeitung der Heimerziehung,<br />
nachdem die ersten Missbrauchsskandale an<br />
die Öffentlichkeit gekommen waren. Die<br />
Lebenswirklichkeit in den Heimen der<br />
Erziehungshilfe während der 1950er und<br />
1960er Jahre sollte in ihrem historischen<br />
Kontext und wissenschaftlich fundiert auf<br />
Zeitzeugenaussagen aufgebaut werden.<br />
Die <strong>St</strong>udie der drei Autorinnen von der<br />
Dualen Hochschule <strong>St</strong>uttgart ist 2011 als<br />
Buch erschienen. Für begangenes Unrecht,<br />
Gewalt und auch sexuelle Übergriffe bittet<br />
Ordinariatsrätin Dr. Irme <strong>St</strong>etter-Karp in ihrem<br />
Vorwort um Verzeihung.<br />
Im Zeithorizont beleuchtet<br />
Die Heimerziehung nach dem Zweiten Welt -<br />
krieg, die noch von Ordensgemeinschaften<br />
dominiert war, wird von den Autorinnen zu -<br />
nächst von ihrem rechtlichen, gesetzlichen<br />
und moralischen Hintergrund her beleuchtet.<br />
Sodann werden 19 in der Diözese gelegene<br />
Heime vorgestellt, die damals in der Erziehungshilfe<br />
engagiert waren. Darunter sind<br />
das <strong>Franziskus</strong>heim Schwenningen der<br />
Bonlander Schwestern, das heute als Kinderund<br />
Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
von der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
getragen ist, und die von den Heiligenbronner<br />
Franziskanerinnen früher betriebenen<br />
Kinderheime <strong>St</strong>. Antonius in Waldachtal-<br />
Heiligenbronn und <strong>St</strong>. Josef in Neuhausen/<br />
Fildern. Nicht dargestellt sind Heime, die<br />
nicht mehr existieren und aus denen sich<br />
im Rahmen dieser Untersuchung keine Zeitzeugen<br />
meldeten wie das Mädchenheim<br />
im Mutterhaus Heiligenbronn oder das<br />
Kleinkinderheim <strong>St</strong>. Josef in Baindt, das<br />
auch von den Heiligenbronner Schwestern<br />
geführt wurde.<br />
Spiegelbild der Gesellschaft<br />
Die 25 Zeitzeugeninterviews, die im Buch in<br />
thematischer Ordnung, aber mit zahlreichen<br />
Originalzitaten, vorgestellt werden, sind nicht<br />
auf einzelne Heime bezogen und anonymisiert.<br />
Dazu kommen noch Interviews mit<br />
15 ehemaligen Erziehungspersonen aus<br />
dieser Zeit. Den Autorinnen gelingt es mit<br />
ihnen, die Erziehungswirklichkeit der Heime<br />
in den 50er und 60er Jahren lebendig dar-<br />
Im vergangenen Jahr erschienen: die wissenschaftliche<br />
<strong>St</strong>udie im Auftrag der Diözese Rottenburg-<br />
<strong>St</strong>uttgart zur früheren Heimerziehung mit Interviews.<br />
zustellen – durchaus nicht als Inselwelt,<br />
sondern als Spiegelbild der Gesellschaft.<br />
Das Heimleben war geprägt von beengtem<br />
Zusammenleben, autoritären Erziehungsvorstellungen<br />
und religiös fundierten Erziehungsmodellen<br />
mit strengen <strong>St</strong>rafen und<br />
körperlichen Züchtigungen. Dies ergibt<br />
ein plastisches und auch bedrückendes<br />
Gesamtbild. Nur ein Beispiel: das Bettnässen<br />
war in den Heimen ein großes Problem,<br />
weil sowohl das psychologische Verständnis<br />
hierfür fehlte wie auch das Personal<br />
mit dem Wechsel der Bettwäsche oft nicht<br />
mehr nachkam.<br />
Schließlich schlägt das Buch den Bogen zu<br />
den Veränderungen in der Heimerziehung<br />
und ihren Rahmenbedingungen in den<br />
70er und 80er Jahren. Die Zeit heilt keine<br />
Wunden stellt einen wichtigen Beitrag zu<br />
einer kritischen Aufarbeitung früherer Erziehungswirklichkeit<br />
dar, ohne dabei jemanden<br />
an den Pranger zu stellen und die Akteure<br />
zu diffamieren.<br />
Susanne Schäfer-Walkmann,<br />
Constanze <strong>St</strong>örk-Biber, Hildegard Tries:<br />
Die Zeit heilt keine Wunden; herausgegeben<br />
von der Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart;<br />
Lambertus-Verlag; 328 Seiten mit<br />
zahlreichen Schwarzweißfotos; 29 Euro.<br />
28<br />
Votivbilder von Neckar<br />
und Donau im Buch<br />
Himmlische Hilf wird in Anspruch genommen,<br />
wenn die Gebete gläubiger Menschen<br />
erhört werden. Ihre Dankbarkeit materialisiert<br />
sich dann bis heute oft in gestifteten<br />
Votivbildern oder Danktafeln. Wallfahrtsorte<br />
wie Heiligenbronn waren hierfür schon<br />
immer ein Zentrum. Dies lässt sich auch am<br />
Gnadenbrunnen in der Heiligenbronner<br />
Wallfahrtskirche nach wie vor ablesen.<br />
Der frühere Rottweiler <strong>St</strong>adtarchivar Winfried<br />
Hecht hat nun im Fink-Verlag einen Bildband<br />
herausgebracht über 108 erhaltene Votivbilder<br />
in der Region am oberen Neckar und<br />
der oberen Donau, von Rottenburg bis<br />
Blumberg – eine durchaus nicht rein katholische<br />
Gegend.<br />
Fundgrube für Heimatinteressierte<br />
Hecht geht in der Einleitung der regionalen<br />
Geschichte der Volksfrömmigkeit nach, den<br />
Motiven und Inhalten der Votivbilder und<br />
auch etlicher Schicksale von Kunstwerken.<br />
Die Tafeln werden dann einzeln mit ganzseitigem<br />
Bild und detaillierter Beschreibung<br />
vorgestellt, auch mit weiteren Literaturhinweisen.<br />
Anhand einer Karte lässt sich schnell<br />
der <strong>St</strong>andort ausmachen und dann auch<br />
vor Ort so manches bisher noch unbekannte<br />
religions- und kunstgeschichtliche Schätzlein<br />
entdecken – für Heimatinteressierte eine<br />
wahre Fundgrube.<br />
Das älteste Votivbild, das sich im Kloster Heiligenbronn<br />
erhalten hat, wurde 1878 gestiftet und ist<br />
heute Teil der geschichtlichen Ausstellung. Es wird<br />
im Buch vorgestellt. Foto: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Unter den dargestellten Votivtafeln ist auch<br />
das älteste, das sich aus der Heiligenbronner<br />
Wallfahrt erhalten hat und unter dem Gnadenbild<br />
der Pietà das Kirchlein aus der Zeit<br />
der Klostergründung darstellt. Es wurde 1878<br />
aus Dankbarkeit für die Befreiung von epi-<br />
Ulm. In neuer Zusammensetzung traf sich<br />
der Vorstand des Freundeskreises des Bulgarisch-Deutschen<br />
Sozialwerks im Januar in<br />
den Räumlichkeiten des RAZ Ulm zur kons -<br />
tituierenden Sitzung. In der Mitgliederversammlung<br />
des Freundeskreises im Oktober<br />
in München war Ulrich Kuhn, <strong>St</strong>absstelle<br />
Sozialpolitik der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau, einstimmig<br />
als Nachfolger von Jakob Bichler zum<br />
neuen Vorsitzenden gewählt worden.<br />
Jakob Bichler<br />
(Foto), der das Sozialwerk<br />
und den<br />
Freundeskreis aufge -<br />
baut und geprägt<br />
hat, wird beiden<br />
Institutionen weiterhin<br />
beratend verbunden<br />
bleiben.<br />
Er genauso wie der bisherige Schatzmeister<br />
Martin Uetz, beide 70, wollten ihre<br />
Vorstandsaufgaben in jüngere Hände legen.<br />
Auch das bisherige Vorstandsmitglied<br />
Sibylle <strong>St</strong>einkohl-Gloning legte ihr Amt<br />
nieder, nachdem sie eine andere Aufgabe<br />
in München übernommen hat.<br />
Josef Fleig aus Tennenbronn, Leiter des<br />
Referats zentrale Beschaffung der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, übernahm an<br />
<strong>St</strong>elle von Martin Uetz die Aufgabe des<br />
stellvertretenden Vorsitzenden und Schatzmeisters.<br />
Dr. Annemarie Hofmeister-<br />
Höfner aus München folgte als Beisitzerin<br />
nach. Wiedergewählt wurden Martin<br />
Engelbrecht, Wangen, als stellvertretender<br />
Vorsitzender und Christiane Bopp, Freiburg,<br />
als Beisitzerin. Norbert Rapp, Vorstand der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, vertritt<br />
bis auf weiteres das Sozialwerk im Freun -<br />
deskreis. Die Heiligenbronner <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ist<br />
gemeinsam mit der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau und<br />
der Metropolie von Varna Träger des<br />
Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks.<br />
leptischen Anfällen gestiftet, wie die Zeilen<br />
unter dem Bild schildern. Das Bild ist seit<br />
dem Jubiläumsjahr 2007 Bestandteil der<br />
geschichtlichen Ausstellung zu Kloster und<br />
Ort Heiligenbronn.<br />
Ewald Graf<br />
Freundeskreis des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks<br />
Vorstand neu gewählt<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Als neue Kassenprüferinnen wählte die<br />
Mitgliederversammlung zwei in finanziellen<br />
Angelegenheiten versierte Heiligenbronner<br />
Ordensschwestern: Generalvikarin Schwes -<br />
ter Agnes Löber und Generalökonomin<br />
Schwester Christiane Keil. Norbert Rapp<br />
würdigte mit herzlichen Worten die Arbeit<br />
der ausscheidenden Vorstandsmitglieder<br />
und bedankte sich bei den Neu- und<br />
Wiedergewählten.<br />
Fördergelder für Arbeit in Bulgarien<br />
Im Mittelpunkt der konstituierenden Freundeskreis-Sitzung<br />
stand die Beratung von<br />
Förderanträgen des Sozialwerks. Die Mitglieder<br />
und Spender des Freundeskreises<br />
sind eine wesentliche finanzielle <strong>St</strong>ütze für<br />
die Anstrengungen des Sozialwerks in<br />
Bulgarien, damit arme, ausgegrenzte, junge<br />
und ältere Menschen dort eine Perspektive<br />
und Freude am Leben haben.<br />
Winfried Hecht: Himmlische Hilf;<br />
Votivbilder vom oberen Neckar und der<br />
oberen Donau; <strong>2012</strong>, Verlag Fink; 232 Seiten<br />
mit zahlreichen Farbfotos; 19,80 Euro.<br />
Beide Bücher sind auch im Wallfahrtsladen<br />
Heiligenbronn erhältlich.<br />
Die großzügige Unterstützung des Freundes -<br />
kreises ermöglicht neben der Förderung<br />
des Kinderhauses Kicevo beispielsweise die<br />
mobile Pflege für arme ältere und kranke<br />
Menschen in Varna, die mobile Jugendarbeit<br />
in einem Roma-Ghetto und die Essensversorgung<br />
für besonders bedürftige Menschen.<br />
2010 hatte der Freundeskreis aus Beiträgen<br />
und Spenden über 36.000 Euro an Hilfen für<br />
die Sozialwerks-Projekte finanziert.<br />
Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens<br />
plant der Freundeskreis im Herbst eine<br />
Jubiläumsfeier in Liebenau mit Kurzreferaten<br />
und Praxisberichten zur Arbeit des Sozialwerks.<br />
Mitglieder und Freunde sind bereits<br />
jetzt dazu eingeladen. Der Termin wird<br />
noch festgelegt. Ulrich Kuhn<br />
Das Spendenkonto des Freundeskreises<br />
für das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk:<br />
Nr. 320148 009 bei der Volksbank<br />
Allgäu-West, Bankleitzahl 650 92010<br />
Der neu zusammengesetzte Vorstand des Freundeskreises Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk: (von links)<br />
Dr. Annemarie Hofmeister-Höfner, Martin Engelbrecht, der neue Vorsitzende Ulrich Kuhn, Norbert Rapp,<br />
Christiane Bopp und Josef Fleig.<br />
29
Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 07422 569-300<br />
Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />
Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn,<br />
Telefax: 07422 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
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nicht mehr erhalten.<br />
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Bitte schicken Sie mir eine Ausgabe des<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> in Blindenschrift.<br />
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stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Meine Hilfe<br />
Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />
Bitte buchen Sie ab dem | | 20 bis auf Widerruf<br />
monatlich jährlich<br />
Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />
Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />
Firma/Organisation: Beruf:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!)<br />
Vor- und Nachname:<br />
Firma/Organisation:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Wenn Sie den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> abbestellen, sagen Sie uns warum?<br />
10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />
Vor- und Nachname:<br />
<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />
PLZ / Ort:<br />
Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />
Ein Anruf genügt (Telefon: 07422 569-388)<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />
Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />
Kontonummer:<br />
BLZ: Bank:<br />
Kontoinhaber:<br />
Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />
Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />
30<br />
✃<br />
✃<br />
Zwei neue Schulen für Kinder und Jugendliche mit<br />
Hör- und Sehschädigungen schaffen Lebensperspektiven.<br />
Die Bauarbeiten für das Schulgebäude<br />
<strong>St</strong>. Benedikt in Heiligenbronn sind im Gange.<br />
Wenn Sie diese große Investition in die Zukunft<br />
junger Menschen unterstützen wollen, können Sie<br />
die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit einer Spende für „Wir machen<br />
Schule“ oder der nebenstehenden Einzugsermächtigung<br />
helfen.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12
Das ist ja das Vorletzte!<br />
Himmlische Hilfe ganz<br />
besonders günstig<br />
Heiligenbronn. Eine Bücherrechnung aus<br />
dem Wallfahrtsladen des Klosters Heiligenbronn,<br />
die Schwester Reinhildis Haag im<br />
Dezember ausstellte, beweist, dass höherer<br />
Beistand durchaus günstig sein kann, steht<br />
da doch schwarz auf weiß: 4861-4780-7-B1<br />
Himmlische Hilf 19,80 € (1 <strong>St</strong>ück).<br />
Über die Tarife für Fürbitten beim heiligen<br />
Antonius kursieren die wildesten Spekulationen.<br />
Was nun die direkte Hilfe von<br />
ganz oben angeht, liefert diese Rechnung<br />
klare Auskunft. Einmalige Inanspruchnahme<br />
himmlischen Beistands kostet demnach<br />
weniger als einen Zwanziger! So billig<br />
kommt man sonst nicht zu seinem Recht,<br />
sollte man meinen.<br />
In Wirklichkeit war natürlich ein Buch gemeint<br />
auf der Rechnung: der Band „Himmlische<br />
Hilf“ von Winfried Hecht über Votivbilder aus<br />
der Region, in diesem Heft besprochen auf<br />
Seite 28.<br />
Spendenhäuschen ein<br />
Fall für die Kripo<br />
Schramberg/Heiligenbronn. Da staunte<br />
Andreas Precht, Leiter des Referats Sozialmarketing<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, nicht schlecht, als<br />
sich das Polizeirevier Schramberg bei ihm<br />
meldete und bekundete, dass ein Spendenhäuschen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> für die Aktion Wir<br />
machen Schule. Machen Sie mit erkennungsdienstlich<br />
behandelt worden sei. Diesen<br />
Fall hatte es noch nie gegeben in der<br />
Geschichte des Schulneubaus und der dazu -<br />
gehörigen Spendenaktion. Was war passiert?<br />
Eines der vielen Spendenhäuschen aus der<br />
Fabrikation der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Schreinerei stand<br />
im Busbahnhof-Kundencenter Schramberg<br />
bei Bernhard Schirling von der Südbadenbus<br />
GmbH und wartete wie vielerorts auf<br />
spendable Kunden, die ein Herz für sinnesbehinderte<br />
Kinder haben. Nun wurde aber<br />
das Häuschen im Busbahnhof eines Tages<br />
Ziel eines Diebstahls.<br />
Der Täter ließ dabei das Spendenhäuschen<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit dem Logo der Spendenaktion<br />
mitgehen – schließlich waren durch<br />
die Glasscheibe etliche Münzen sichtbar.<br />
In derselben Nacht wurde eine verdächtige<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/12<br />
Ist das Sonntagsblatt seit 55 Jahren im Umlauf?<br />
Erstaunliches war jüngst auf einem Zeitschriften-Umlaufzettel zu lesen. Trug doch der Vorstand Hubert<br />
Bernhard bei einer Ausgabe des „Katholischen Sonntagsblatts“ unter dem Lektüredatum den 8.12. 1956<br />
ein (siehe oberste Zeile). Sollte das Blatt tatsächlich seit über 55 Jahren im Umlauf sein? Oder hat er vielleicht<br />
aus Macht der Gewohnheit nur sein Geburtsdatum eingegeben? Die Archivare werden’s rausfinden.<br />
Person von einem Bürger in der Schramberger<br />
Innenstadt, der rauchend auf seinem<br />
Balkon stand, beobachtet. Der Anwohner<br />
rief die Polizei und diese fand das offensichtlich<br />
wieder weggeworfene Spendenhäuschen<br />
– mit immerhin noch einigen<br />
Münzen drin.<br />
Nun wurde es jedoch ein Fall für die Kriminalpolizei,<br />
die das Häuschen „erkennungsdienstlich<br />
behandelte“ und nicht nur den<br />
übrigen Geldbetrag zählte, sondern auch<br />
nach Fingerabdrücken suchte. Hinweise auf<br />
den Täter fanden sich jedoch wohl nicht und<br />
Polizeiobermeister Rehfuß überbrachte<br />
das entwendete Spendenhäuschen – fein<br />
säuberlich in Folie verpackt und mitsamt<br />
den Münzen im Wert von 1,65 Euro – wieder<br />
an Andreas Precht in Heiligenbronn.<br />
Von Schwestern und<br />
Fahrradnetzen (Teil I)<br />
Heiligenbronn. Wenn Schwestern Fahrrad<br />
fahren, ist das Ordensgewand doch manchmal<br />
hinderlich. Ein Fahrradnetz könnte hier<br />
doch mehr Schutz schaffen, befand auch<br />
Schwester Maria Gratia Horn, als sie ein<br />
solches am Rad ihrer Mitschwester Reinhildis<br />
Haag entdeckte. „Das gibt’s im Radhaus“,<br />
antwortete Sr. Reinhildis wahrheits-<br />
31<br />
gemäß auf die Nachfrage von Sr. Maria<br />
Gratia. Diese verstand jedoch „Rathaus“ und<br />
wunderte sich. „Ja, seit wann denn?“ –<br />
„Schon immer“, bekundete Sr. Reinhildis.<br />
So ging es beim Mittagessen in der Schwes -<br />
ternrunde hin und her – die eine meinte das<br />
Schramberger Rad-Fachgeschäft von Gernot<br />
und Regina Jung, die andere das Rathaus<br />
der <strong>St</strong>adtverwaltung. Dass dies nun zum<br />
Angebot des Bürgerbüros gehören sollte,<br />
leuchtete Sr. Maria Gratia gar nicht ein. Selbst<br />
die zuhörende Generaloberin Sr. Judith<br />
Kaupp überlegte im <strong>St</strong>illen, ob vielleicht der<br />
nach <strong>St</strong>uttgart abgewanderte Oberbürgermeister<br />
Dr. Herbert O. Zinell hier den Bür -<br />
gern mit einem besonderen Bürgerservice<br />
noch ein Abschiedsgeschenk bereitet hatte.<br />
Schließlich wollte Sr. Reinhildis ihrer Mitschwester<br />
erklären, wie man zu diesem<br />
„Radhaus“ in Schramberg kommt, doch Sr.<br />
Maria Gratia winkte ab: „Das weiß ich<br />
doch, wo das Rathaus ist!“ Doch klärte sich<br />
das Mißverständnis wegen des falsch verstandenen<br />
Buchstabens doch noch rechtzeitig<br />
auf, bevor Sr. Maria Gratia in der <strong>St</strong>adtverwaltung<br />
auftauchte und ein Fahrradnetz<br />
haben wollte. Ordnungsgemäß bestellte<br />
sie es nun beim „Radhaus“-Fachgeschäft.<br />
(Fortsetzung folgt)
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Kloster 2<br />
78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />
Telefon 07422 569-0<br />
Telefax 07422 569-300<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Spendenkonto: 540 340<br />
Bankleitzahl: 642 500 40<br />
Kreissparkasse Rottweil<br />
Handball-Bundesligaspieler Wolfgang<br />
<strong>St</strong>robel vom HBW Balingen-Weilstetten<br />
(links) und der dm-Markt in Zimmern<br />
ob Rottweil unterstützten die Spendenaktion<br />
„Wir machen Schule“ der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
im Rahmen der Kassenaktionen mit<br />
Prominenten am Schalttag 29. Februar.<br />
Die dm-Filialen spendeten den Umsatz,<br />
der während der halbstündigen Aktion<br />
mit prominenten Kassierern erzielt<br />
wurde, an Partnerprojekte der Aktion<br />
„Ideen-Initiative-Zukunft“, darunter<br />
die Spendenaktion für den Schulneubau<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>.<br />
<strong>St</strong>robel war viel beschäftigt an der<br />
Zimmerner dm-Kasse und mit Begeis -<br />
terung bei der Sache. Ebenso Schüler<br />
Foto: Ronecker<br />
des Förderzentrums Sehen, die<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />
Berthold Dreher und Melanie <strong>St</strong>einhart<br />
den Kunden ihre Einkäufe einpackten.<br />
Filialleiterin Christin Schneider überreichte<br />
schließlich einen Scheck in<br />
Höhe von 1000 Euro, auf die der dm-<br />
Markt seine Spende aufstockte. Von<br />
den Schülern erhielt der Handballer als<br />
Dankeschön noch einen “Goalball”<br />
überreicht, auf dem hier (von rechts)<br />
David Cmok, Ilayda Basaran und Praktikantin<br />
Franziska Engesser unterschreiben.<br />
Dem 1,94 Meter-Mann er -<br />
klärten die Schüler auch anhand von<br />
Fotos, wie dieses Blinden-Handballspiel<br />
funktioniert. Natürlich verteilte<br />
auch Wolfgang <strong>St</strong>robel selbst noch<br />
Autogramme bei dieser Aktion.