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franziskus-bote September 2011 (PDF 1,3 MB - Stiftung St ...

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Gespräch mit den Vorständen über 20 Jahre stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Vom Vertrauensbeweis per Handschlag<br />

bis zu Herausforderungen der Zukunft<br />

Heiligenbronn. Im Oktober 1991, also vor<br />

zwanzig Jahren, wurden Hubert Bernhard<br />

und Norbert Rapp zu Vorständen der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn bestellt, nachdem<br />

zuvor der Rottenburger Bischof Dr. Walter<br />

Kasper die kirchliche <strong><strong>St</strong>iftung</strong> öffentlichen<br />

Rechts gegründet und der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat bestimmt<br />

worden war. Im Gespräch mit dem<br />

„<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>“ blicken die beiden Vorstände<br />

nun zurück auf diese zwei Jahrzehnte.<br />

Zustiftung wurde vorbereitet<br />

Für Hubert Bernhard und Norbert Rapp war<br />

es ein großer Vertrauensbeweis, wie sie<br />

schildern, dass sie damals vom Kloster Heiligenbronn<br />

per Handschlag die Verantwortung<br />

übertragen bekamen, bevor noch ein Vertrag<br />

ausgearbeitet war – „sicher mit ein Grund<br />

für unser gutes Verhältnis zum Kloster bis<br />

heute“. Für die notarielle Zustiftung des<br />

Grundbesitzes und der Behinderteneinrichtungen,<br />

die dann zum 1. Juli 1993 erfolgte,<br />

waren erst umfangreiche Vorbereitungsarbeiten<br />

zu leisten, angefangen von der Analyse<br />

des Sanierungs- und Neubaubedarfs entsprechend<br />

der inhaltlich-konzeptionellen und<br />

der städtebaulichen Planung bis hin zur<br />

darauf aufbauenden Finanzbedarfsplanung.<br />

Eine Konzeption, die denn auch für die<br />

nächsten rund 15 Jahre maßgeblich blieb.<br />

Der Diözesancaritasverband gab dazu eine<br />

zustimmende fachlich-inhaltliche <strong>St</strong>ellungnahme,<br />

die schon die Zustiftung von Altenhilfeeinrichtungen<br />

vorsah. Es war auch<br />

Anliegen des Bischofs, einen regionalen kompetenten<br />

Träger vor Ort zu haben. Nicht<br />

leicht war es jedoch, die sich auftuende<br />

finanzielle Deckungslücke zu schließen, wozu<br />

schließlich auch ein Darlehen des Bischöflichen<br />

Ordinariates verhalf.<br />

Wichtige Gesprächspartnerinnen<br />

Zwei Personen insbesondere waren für<br />

Bernhard und Rapp in dieser Anfangszeit<br />

wichtige Unterstützer: die vorherige Generaloberin<br />

Schwester Bonaventura Hauser als<br />

wichtige Gesprächspartnerin – es gab wenig<br />

schriftliche Unterlagen – bis zu ihrem plötzlichen<br />

Tod und die erste Vorsitzende des<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>srats, Monika von Ow – „mit ihrer<br />

Die Konzeption von 1992<br />

„hat sich wie ein roter Faden<br />

bis zum heutigen Tag durchgezogen“<br />

und wurde 2004<br />

überarbeitet.<br />

Fachkompetenz und mit ihrem <strong>St</strong>il geradezu<br />

ideal“. Es sei bereits eine weitsichtige Entscheidung<br />

des Klosters gewesen, erläutert<br />

Bernhard, auf den Vorsitz im <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat zu<br />

verzichten. Die Schwestern machten auch<br />

damit deutlich, dass sie sich aus der Verantwortung<br />

zurückziehen und den Weg für eine<br />

eigenständige gute Entwicklung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

frei machen wollen.<br />

Die Konzeption von 1992 „hat sich wie ein<br />

roter Faden bis zum heutigen Tag durchgezogen“,<br />

sagt Hubert Bernhard. 2004, als sie<br />

in weiten Teilen schon umgesetzt war, wurde<br />

sie überarbeitet. Das städtebauliche Konzept<br />

für Heiligenbronn gilt noch heute.<br />

Bestandteile waren etwa die Schaffung<br />

von modernen Wohnplätzen für mehrfachbehinderte<br />

Menschen oder der Bau von<br />

neuen Werkstätten.<br />

Am Anfang „direkt in der Basis“<br />

Trotzdem ist die Entwicklung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> von<br />

einem steten Veränderungsprozess gekennzeichnet,<br />

betonen die Vorstände. Dies gilt<br />

auch personell. Am Anfang gab es noch<br />

kaum differenzierte Leitungsebenen – „wir<br />

waren direkt in der Basis“ – und die Vorstände<br />

waren noch unmittelbar zuständig<br />

für die Wohngruppen oder die Meister.<br />

Eine Erfahrung, die Bernhard und Rapp aber<br />

nicht missen möchten.<br />

Finanzielle Sicherung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Ein intensiver Prozess die ganzen Jahre war<br />

es auch, berichtet Bernhard, „den Mitarbeitern<br />

die Einsicht zu vermitteln, dass es neben<br />

dem fachlich-inhaltlichen Bereich eine<br />

finanzwirtschaftliche Basis gibt, die für die<br />

Zukunftssicherung beachtet werden muss“.<br />

So konnte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> vorangebracht wer-<br />

6<br />

den, ohne dass jemals ihre Existenz gefährdet<br />

gewesen wäre. Sehr schwierig waren<br />

die ersten Entgeltverhandlungen, wissen die<br />

Vorstände noch, weil immer mehr ältere<br />

Schwestern durch zum Teil bis zu drei Mitarbeiter<br />

ersetzt und bezahlt werden mussten.<br />

„Da könnte man viele Beispiele nennen“,<br />

erzählt Rapp, „wie Schwestern ihren Lebensmittelpunkt<br />

einst am Arbeitsplatz hatten.“<br />

Der sparsame und effiziente Einsatz der<br />

Mittel führte früh dazu, dass in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Instrumente des Berichtswesens und Controllings<br />

eingeführt wurden. Die Vielfalt der<br />

bewährten Praxisinstrumente wurde inzwischen<br />

zu einer ganzheitlichen Unternehmensführung<br />

gebündelt. Wichtig war es<br />

den Vorständen bei solchen Prozessen stets,<br />

die Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen<br />

und ihre Akzeptanz zu sichern – wie<br />

etwa auch beim Leitbildprozess, der sich<br />

über drei Jahre erstreckte.<br />

Nach den Planungen Baumaßnahmen<br />

Will man die Entwicklung der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn nach unterschiedlichen<br />

Phasen einteilen, könnte man eine<br />

Anfangsphase bis 1995 unterscheiden, in<br />

der die Analyse, Konzeption und Planung<br />

im Vordergrund stand, gefolgt von einer<br />

Planungsphase in der Altenhilfe ab 1995.<br />

Zwischen 1998 und 2001 starteten dann<br />

sehr viele Baumaßnahmen wie in Heiligenbronn<br />

die Wohnheime Pauline und Filippo,<br />

das Haus Lebensquell oder die Aussiedlung<br />

der Landwirtschaft, in Villingen-Schwennin-<br />

Sehr schwierig waren die<br />

ersten Entgeltverhandlungen,<br />

wissen die Vorstände noch,<br />

weil immer mehr ältere<br />

Schwestern durch zum Teil bis<br />

zu drei Mitarbeiter ersetzt<br />

und bezahlt werden mussten.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/11

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