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franziskus-bote September 2011 (PDF 1,3 MB - Stiftung St ...

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Der Arbeitskreis Therapiehund bei einem seiner Zusammenkünfte im Haus <strong>St</strong>. Richard des Förder- und<br />

Betreuungsbereiches Heiligenbronn mit (von links) den Mitarbeiterinnen Uli Neugart, Ingrid Leser und<br />

Doris Krimmer sowie den Hunden „Dali“, „Bonny“, „Jule“ und „Sammy“. Fotos: Krimmer, Neugart<br />

Was Therapeuten oft nicht gelingt ...<br />

Durch die Anwesenheit der Hunde wird<br />

der Alltag der Bewohner in einer Art und<br />

Weise bereichert, die sonst nicht möglich<br />

wäre, darüber sind sich alle Beteiligten einig.<br />

Was Therapeuten oft nicht gelingt, schaffen<br />

Hunde in Sekundenschnelle: Sie bringen<br />

Menschen zum Lachen, geben neuen<br />

Lebensmut, regen längst verloren geglaubte<br />

Fähigkeiten wieder an. Ruhige und verschlossene<br />

Menschen werden zu Bewegung<br />

motiviert und auch die Wahrnehmung wird<br />

gefördert: Riechen, Fühlen, Tasten, Erleben –<br />

all das wirkt sich günstig auf die Bewohner<br />

aus. Wärme und ein weiches Fell wirken<br />

sich positiv auf die Gefühle aus, <strong>St</strong>ress wird<br />

abgebaut, Schmerzen nicht mehr so stark<br />

wahrgenommen, unruhige Menschen kommen<br />

zur Ruhe.<br />

Barrieren lösen sich<br />

Bei autistischen Menschen trägt der Hund<br />

zum Aufbau der Kommunikation bei. Der<br />

Hund wirkt als „Eisbrecher“, bei Gesprächsanfängen<br />

ist er ein ideales Kommunikationsmittel.<br />

Manch einer, der Schwierigkeiten im<br />

Gesprächsaufbau hat, stellt zum Hund eine<br />

besondere Beziehung her. Dadurch steigt<br />

auch die Motivation, mit anderen Menschen<br />

freundlich zu kommunizieren.<br />

Menschen mit einer Spastik werden durch<br />

den Kontakt zum Hund entspannter und<br />

lockern ihre Muskulatur; das <strong>St</strong>reicheln von<br />

warmem Fell wirkt stimulierend und führt<br />

zur körperlichen Aktivierung.<br />

Der Kontakt mit dem Hund verbessert das<br />

Selbstbild vieler Bewohner: Er nimmt jeden<br />

Menschen unabhängig von seiner Behinderung<br />

vorbehaltlos als vollkommen an und<br />

vermittelt damit „Normalität“. Ein Hund kann<br />

dadurch Sicherheit und Selbstsicherheit<br />

geben und erlaubt im Kontakt mit ihm,<br />

Sinnlichkeit und Zärtlichkeit zuzulassen. Der<br />

Vierbeiner verändert die Atmosphäre im<br />

Haus entscheidend und fördert so ein günstiges<br />

soziales Klima.<br />

Arbeitskreis sucht den Austausch<br />

Um diese positiven Effekte, die ein Hund erzielen<br />

kann, für die Bewohner in der Behindertenhilfe<br />

optimal nutzen zu können, haben<br />

sich einige der oben erwähnten Hundebesitzer<br />

vor etwa zwei Jahren zu einem<br />

„Arbeitskreis Therapiehunde“ zusammengeschlossen.<br />

Ziel war und ist es, in der Freizeit<br />

ehrenamtlich den Informationsaustausch<br />

und die fachliche Weiterbildung der Beteiligten<br />

zu fördern.<br />

Dazu finden seitdem etwa alle drei bis<br />

vier Monate Treffen statt, bei denen die<br />

Teilnehmer von <strong>St</strong>efan Leiber unterstützt,<br />

beraten und angeleitet werden, der mit seinem<br />

Therapiehund „Balou“ in einer Mehrfachbehinderten-Einrichtung<br />

der Caritas in<br />

Singen arbeitet. <strong>St</strong>efan Leiber, der ebenfalls<br />

ehrenamtlich an den Treffen teilnimmt und<br />

extra aus Radolfzell anreist, war und ist mit<br />

seiner Erfahrung eine nützliche Hilfe, wenn<br />

es um fachliche Tipps geht, wie zum Beispiel<br />

der Arbeitsalltag, Hygienestandards und<br />

Ausbildung.<br />

Besonders förderlich für die erfolgreiche<br />

Arbeit des AK Therapiehunde ist vor allem<br />

aber auch die Unterstützung durch Günter<br />

Seger, Leiter der Behindertenhilfe, der durch<br />

sein Interesse und seine Akzeptanz das<br />

Der Kontakt mit dem Hund<br />

verbessert das Selbstbild vieler<br />

Bewohner. Er kann Sicherheit<br />

und Selbstsicherheit geben und<br />

erlaubt im Kontakt mit ihm,<br />

Sinnlichkeit und Zärtlichkeit<br />

zuzulassen. Der Vierbeiner<br />

verändert die Atmosphäre im<br />

Haus entscheidend und<br />

fördert so ein günstiges<br />

soziales Klima.<br />

Projekt stark unterstützt hat auch durch<br />

die Bereitstellung von Räumlichkeiten, den<br />

Bezug einer Fachzeitschrift sowie die<br />

Ermöglichung der Teilnahme an der Fachtagung<br />

„Tiergestützte Pädagogik“ im<br />

Lukashaus in <strong>St</strong>. Gallen/Schweiz.<br />

Marina Ott von der Außenwohngruppe Sonnenberg<br />

beim Spazieren mit Dali in Schramberg.<br />

Ausbildung geplant<br />

Zur Zeit wird, ebenfalls in Absprache mit<br />

Günter Seger, an einer Konzeption gearbeitet<br />

die den Einsatz von Hunden in der Behindertenhilfe<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verbindlich regeln soll,<br />

um die positiven Erfahrungen konsequent<br />

auch für die Zukunft auf gesicherte Beine<br />

zu stellen – bzw. auf gesicherte Pfoten, wie<br />

man sagen müsste. Für die Mitglieder des<br />

AK Therapiehunde ist eine Ausbildung geplant.<br />

Auch der Einsatzbereich erweitert sich<br />

bereits: im neuen Schuljahr beginnt Doris<br />

Krimmer in den Tagesgruppen des Förderzentrums<br />

Sehen – mitsamt ihrem „Sammy“,<br />

der auch für die Schüler sicher bald zum vierbeinigen<br />

Freund werden wird.<br />

Doris Krimmer<br />

10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/11

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