Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
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„... und ich be gann sie zu<br />
pfle gen, und das, was mir<br />
schwer fiel, wur de leicht<br />
und mach te mich froh.“<br />
Fran zis kus<br />
Die An fän ge der Ge mein schaft<br />
Au ßer San Da mi a no bau te Fran zis kus<br />
von 1206 bis 1208 auch die bei den Kir -<br />
chen San Pie tro und Por ti un ku la wie der<br />
auf. In der Por ti un ku la-Ka pel le wur de<br />
ihm be wusst, dass er nach dem Evan -<br />
ge li um le ben soll te. Hier schlos sen sich<br />
ihm die ers ten Ge fähr ten an.<br />
Für die wach sen de Ge mein schaft<br />
schrieb Fran zis kus im Jahr 1209 die ers -<br />
te Re gel, die er von Papst In no zenz III.<br />
münd lich be stä ti gen ließ. Nach ei nem<br />
kur zen Auf ent halt in Ri vo tor to lie ßen<br />
sich die ers ten Brü der bei der Por ti un -<br />
ku la- Ka pel le nie der. Die ser Ort wur de<br />
zur Wie ge der jun gen Ge mein schaft.<br />
Fran zis kus be te te ger ne in ein sa men<br />
Ge gen den, in den Höh len von Car ce ri<br />
oder auf dem Berg La Ver na – be glei tet<br />
von ein zel nen sei ner Brü der. Die Lie be<br />
<strong>zum</strong> Schöp fer, des sen Lob er al ler Krea -<br />
tur ver kün de te, die Lie be <strong>zum</strong> Ge kreu -<br />
zig ten, dem er im mer ähn li cher wur de<br />
im Lau fe sei nes Le bens, woll ten er und<br />
sei ne Brü der den Men schen ver mit teln.<br />
Kla ra und die „Ar men Frau en“<br />
Von der Aus strah lung des Fran zis kus<br />
und sei ner Brü der er fasst, schloss sich<br />
die 18-jäh ri ge Kla ra aus As si si be reits im<br />
Jahr 1212 der Be we gung an. Es ent -<br />
stand der Or den der „Ar men Frau en“ in<br />
San Da mi a no, dem Ort, der Fran zis kus<br />
be son ders am Her zen lag, wo er im<br />
Jahr 1225 schwer krank den Son nen ge -<br />
sang dich te te.<br />
Aus sen dung der Ge mein schaft<br />
Im Jah re 1217 gab es die gro ße Ver -<br />
samm lung der Brü der in Por ti un ku la,<br />
nach der Fran zis kus sie aus sand te in die<br />
Län der jen seits der Al pen und nach Pa -<br />
läs ti na. Da mit be gann die ra sche Aus -<br />
brei tung der fran zis ka ni schen Be we -<br />
gung. Zwei Jah re spä ter reis te Fran zis -<br />
kus nach Ägyp ten, wo der 5. Kreuz zug<br />
der Chris ten heit ge gen den Is lam im<br />
Gang war (1217 – 1221). Er fleh te die<br />
Kreuz fah rer an, nicht zu kämp fen, wes -<br />
halb sie ihn aus lach ten. Der Kreuz zug<br />
en de te mit ei ner ver nich ten den Nie der -<br />
la ge für die Chris ten. Oh ne Schutz und<br />
un ter Le bens ge fahr ge lang es Fran zis -<br />
kus, bis <strong>zum</strong> Sul tan vor zu drin gen, mit<br />
ihm zu spre chen und ihm das Evan ge li -<br />
um zu pre di gen.<br />
Wäh rend der Ab we sen heit des Fran zis -<br />
kus gab es in sei nem Or den Aus ei nan -<br />
der set zun gen und Fehl ent wick lun gen,<br />
wes halb der Grün der im Jahr 1220<br />
nach As si si zu rück eil te. Bei der wei te ren<br />
gro ßen Ver samm lung in Por ti un ku la im<br />
Jahr 1221, dem so ge nann ten Mat ten ka -<br />
pi tel, ka men fünf tau send Brü der zu -<br />
sam men. Sie ver ab schie de ten ei ne<br />
neue Re gel (die nicht „bul lier te“, d. h.<br />
noch nicht vom Papst be stä tig te Re gel,<br />
die uns er hal ten ist). Zwei Jah re spä ter<br />
schrieb Fran zis kus für sei ne Brü der die<br />
end gül ti ge Re gel, die vom Papst be stä -<br />
tigt wur de (die bul lier te Re gel).<br />
Krip pe und Ge kreu zig ter<br />
Fran zis kus fei er te Weih nach ten im Jahr<br />
1223 in Grec cio (125 km süd lich von<br />
As si si im Rie ti tal). Er woll te die Ge burt<br />
Je su bild haft dar stel len und in sze nier te<br />
ei ne le ben di ge Krip pe mit Ochs und<br />
Esel. Mit dem Kin de Je su ver ehr te und<br />
lieb te Fran zis kus auch des sen Mut ter.<br />
Beim Of fi zi um füg te er je weils ei ne An -<br />
ti phon an Ma ria bei, in der sie, die<br />
Toch ter des Va ters, die Mut ter des Soh -<br />
nes und die Braut des Hei li gen Geis tes,<br />
als un se re Für bit te rin an ge ru fen wur de.<br />
Tief ver bun den war Fran zis kus mit dem<br />
Ge kreu zig ten. So zog er sich zwei Jah re<br />
vor sei nem Tod auf den Berg La Ver na<br />
zu rück (120 km nörd lich von As si si), um<br />
zu fas ten. Er emp fing am 17. Sep tem ber<br />
1224 die Wund ma le Je su.<br />
Fran zis kus-Por trät von Ci ma bue.<br />
Am 3. Ok to ber 1226 starb Fran zis kus –<br />
bei na he er blin det – in Por ti un ku la.<br />
Seinen Hi nü ber gang („Tran si tus“) fei ern<br />
wir all jähr lich in un se ren fran zis ka ni -<br />
schen Ge mein schaf ten, da auch der<br />
Tod für Fran zis kus ein Bru der war.<br />
Ein „le ben di ges Evan ge li um”<br />
Fran zis kus, der vom Evan ge li um, vom<br />
Geist der Berg pre digt er füllt war, ist sel -<br />
ber ein „le ben di ges Evan ge li um“ ge -<br />
wor den für die Men schen. Er lehr te die<br />
Ehr furcht vor al lem Ge schaf fe nen, die<br />
Ge schwis ter lich keit mit al len Men schen,<br />
ja so gar mit den Tie ren – mit al ler Krea -<br />
tur. Fran zis kus leb te in ner halb der Kir -<br />
che, die er lieb te, für die er litt. Ehr furcht<br />
und Ge hor sam er wies er dem Papst,<br />
dem Bi schof und den Pries tern.<br />
Fran zis kus ist ein Hei li ger, der auch 780<br />
Jah re nach sei nem Tod der Welt von<br />
heu te – uns al len – et was zu sa gen<br />
hat. Die Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen -<br />
bronn schreibt in ih rem Leit bild (S.4): „In<br />
Franz von As si si (1182 – 1226) wird un -<br />
ser Auf trag deut lich. Wie er se hen wir<br />
den Men schen als Ge schöpf und Eben -<br />
bild Got tes und ha ben tie fe Ach tung<br />
vor je dem Ein zel nen. Fran zis kus ließ<br />
sich ganz auf an de re ein, war aber<br />
gleich zei tig be müht, sie durch sei ne<br />
Hil fe leis tung nicht zu be schä men. Er<br />
regt uns an <strong>zum</strong> Nach den ken, <strong>zum</strong> ge -<br />
nau en Hin schau en und Hin hö ren. Sein<br />
Le ben er mu tigt uns, phan ta sie voll, ori -<br />
gi nell und vol ler Be geis te rung auch<br />
neue und un er prob te We ge zu ge -<br />
hen.”<br />
Schwes ter Ju dith Kaupp<br />
Kloster-ABC<br />
Frau en or den (Zwei ter Or -<br />
den) ei ne Or dens fa mi lie<br />
bil den. Man un ter schei det<br />
re gu lier te Drit te Or den<br />
(<strong>zum</strong> Bei spiel Eli sa be thin -<br />
nen) mit klös ter li chem Cha -<br />
rak ter und „welt li che“ Drit -<br />
te Or den, de ren Mit glie der<br />
ver schie de nen Stän den<br />
und Be ru fen an ge hö ren,<br />
sich an der je wei li gen Or -<br />
dens re gel ori en tie ren und<br />
nach ei ner Pro be zeit ein<br />
Ver spre chen auf Le bens zeit<br />
ab le gen. Die Mit glie der ei -<br />
nes Drit ten Or dens wer den<br />
Ter zia ren ge nannt. Auch im<br />
evan ge lisch-öku me ni schen<br />
Um feld gibt es der ar ti ge<br />
Or dens fa mi li en, et wa Tai zé.<br />
Die Schwes tern von Hei li -<br />
gen bronn ge hö ren <strong>zum</strong><br />
Re gu lier ten Drit ten Or den<br />
des hei li gen Fran zis kus.<br />
E<br />
Ein klei dung be zeich net<br />
die Über ga be ei ner Ar -<br />
beits- oder Dienst be klei -<br />
dung an die ent spre chen -<br />
de dienst leis ten de Per son.<br />
In der Tra di ti on christ li cher<br />
Or den ist sie die (meist fei -<br />
er li che) Über ga be des Or -<br />
dens ge wands an ein neu es<br />
Or dens mit glied. Die Ein klei -<br />
dung er folgt in Hei li gen -<br />
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