Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
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Kloster-ABC<br />
tra di tio nel le Rei se an ei ne<br />
Pil ger stät te mit re li giö ser<br />
Be deu tung. Sie wird auch<br />
als Pil ger rei se, Pil ger fahrt,<br />
Bet fahrt und im Is lam als<br />
Hadsch oder Zia ret be zeich -<br />
net. Ei ne Wall fahrt war und<br />
ist im mer auch ein so zia les<br />
Er eig nis. Im Mit tel al ter galt<br />
die christ li che Wall fahrt als<br />
ein Glau bens zeug nis. Hei li -<br />
gen bronn wur de im Spät -<br />
mit tel al ter zu ei nem Ma ri -<br />
en-Wall fahrts ort und ist es<br />
bis heu te.<br />
Wei he: re li giö se Ze re mo nie.<br />
Die ka tho li sche und die or -<br />
tho do xe Kir che ken nen das<br />
Sak ra ment der Wei he (Bi -<br />
schofs-, Dia ko nen-, und<br />
Pries ter wei he). Man un ter -<br />
Schwes ter Augustina<br />
beim Spaziergang.<br />
Aus Ge sprä chen mit den Schwes tern (3)<br />
„Das Klos ter le ben ist viel in ten si ver ge wor den“<br />
Bei ih rem Rück blick aufs Klos ter le ben<br />
und ih re ge gen wär ti gen Wün sche und<br />
An lie gen zo gen die äl te ren Schwes tern<br />
in den Ge sprä chen ih re per sön li che Bi -<br />
lanz:<br />
Schwes ter Se ra pia Bot zen hardt aus<br />
Gu ten stein bei Sig ma rin gen, ge bo ren<br />
1918, ein ge tre ten 1946, sieht für sich als<br />
Auf ga be, für an de re zu be ten:<br />
Wir ge hö ren al le zu sam men! Be ten hat<br />
im mer ge hol fen. Mit ei nan der und für -<br />
ein an der le ben, das hat Gott ge wollt.<br />
Es war im Le ben nie ein fach, denn der<br />
Mensch ist ja im Grun de an leh nungs -<br />
be dürf tig. Aber das Ge bet und der<br />
Glau be an Gott ha ben da rü ber hin weg<br />
ge hol fen. Das Wich tigs te ist, Gott zu<br />
ver trau en. Mit ihm zu sam men kann<br />
man an neh men, was kommt.<br />
Schwes ter Ma thil de freut sich sehr an<br />
den jun gen Schwes tern, um sich mit ih -<br />
nen aus zu tau schen:<br />
Die Sicht wei se der jun gen Leu te gibt<br />
mir et was für mein Le ben.<br />
Schwes ter Ber nar da lei tet den Kon -<br />
vent Ma ria Hilf in Hei li gen bronn mit äl -<br />
te ren Schwes tern:<br />
Ich bin auch schon alt. Ich wer de<br />
nächs tes Jahr 80. Mei ne Auf ga be hier<br />
ist sin gen, be ten, zu sam men ar bei ten,<br />
je mand in die Stadt oder <strong>zum</strong> Arzt be -<br />
glei ten.<br />
Ich bin schon sehr viel rum ge kom men.<br />
Aber es scha det nicht, ich kann nur<br />
dan ken für mein er füll tes Le ben. Mei ne<br />
Kraft war im mer die Füh rung Got tes,<br />
die ganz per sön li che Füh rung. Sonst<br />
wä re ich nicht nach Hei li gen bronn ge -<br />
kom men. Ich bin vie len Men schen be -<br />
geg net und möch te nichts her ge ben.<br />
Schwes ter Ka ro li na über nahm nach<br />
ih rer Ver ab schie dung als Be rufs schul lei -<br />
te rin neue Auf ga ben:<br />
Da mals ent stand die Aus stel lung der<br />
Ton fi gu ren vom Le ben Je su von Raul<br />
Cast ro. Da wur den mir die Füh run gen<br />
und der neue Wall fahrts la den über tra -<br />
gen. Weil ich auch von der Be rufs aus -<br />
bil dung ge prägt war, fiel mir beim Aus -<br />
bau auch die Zu sam men ar beit mit den<br />
Hand wer kern zu. Heu te geht es auch<br />
et was ru hi ger vo ran. Da ha be ich auch<br />
mehr Zeit für die An be tung und Me di -<br />
ta ti on.<br />
Wie hat sich das Klos ter le ben für<br />
Sie ver än dert?<br />
Die Füh rung und die mensch li chen Be -<br />
zie hun gen sind frei er, nor ma ler und un -<br />
kom pli zier ter ge wor den. Zum Bei spiel<br />
durf te man zur Zeit mei ner Ein klei dung<br />
nur al le fünf Jah re in Hei mat ur laub. Zur<br />
Be er di gung mei ner Mut ter durf te ich<br />
da mals nicht heim. Jetzt kann man je -<br />
des Jahr heim ge hen.<br />
Ich bin jetzt 77 Jah re alt und so lan ge<br />
ich noch ge sund bin – und ich bin ei ni -<br />
Schwes ter Se ra pia Bot zen hardt bei der<br />
An dacht. Fo to: Bor mann<br />
ger ma ßen ge sund –, bin ich froh, wenn<br />
ich ir gend wo in der Ge mein schaft mit -<br />
hel fen kann, so wohl in den ein fa chen<br />
all täg li chen An ge le gen hei ten so wie<br />
auch bei be son de ren An fra gen. Ich bin<br />
auch die An lauf stel le der ehe ma li gen<br />
Schü ler.<br />
Schwes ter Rein hol da lebt seit 16 Jah -<br />
ren im Kon vent Wal dach tal-Hei li gen -<br />
bronn, wo sie auch als Su per vi so rin ar -<br />
bei tet und Grup pen im Kran ken haus<br />
oder Al ten heim be glei tet. Zum Klos ter le -<br />
ben heu te ge gen über der frü he ren Ar -<br />
beit sagt sie:<br />
Ich war vor her wäh rend der Be rufs zeit<br />
als So zi al pä da go gin kaum mit Schwes -<br />
tern zu sam men, nur beim Be ten und<br />
Es sen. An sons ten ha be ich oft den gan -<br />
zen Tag kaum ei ne Schwes ter ge trof -<br />
fen. Und hier ist das Klos ter le ben viel<br />
in ten si ver ge wor den. Wir ha ben al les<br />
mit ei nan der ge macht und auch jetzt<br />
weiß die ei ne, wo die an de re ist.<br />
Sprech stun de im Kräu ter gar ten<br />
Der Kräu ter gar ten hier ist für mich was<br />
ganz Be son de res. Ich war 60 Jah re, als<br />
ich ent deckt ha be, dass da An la gen in<br />
mir sind, die ich bis da hin ver drängt ha -<br />
be. Man kann schon sa gen, wenn ich<br />
in den Gar ten ge he, ge he ich in mei ne<br />
Sprech stun de. Da kommt man mit den<br />
Leu ten ins Ge spräch, da kann man<br />
Trost spen den, zu hö ren. Ich bin ei ne<br />
sehr ver söhn te Schwes ter, mit dem,<br />
was ich ge macht ha be, oder mit dem,<br />
in dem ich jetzt drin ste cke. Ich füh le<br />
mich gut da bei.<br />
Schwes ter Au gus ti na ar bei te te nach<br />
ih rer Zeit an der Ge hör lo sen schu le noch<br />
zehn Jah re in der Ver wal tung mit und<br />
ist jetzt auf der Pfle ge sta ti on:<br />
Ich kann mir nicht mehr viel wün schen.<br />
An Ar beit wün sche ich mir nichts mehr,<br />
weil ich es nicht mehr kann. Das Be ten<br />
ist in Zu kunft mei ne Haupt auf ga be und<br />
Spa zie ren lau fen.