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Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007

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spek ti ve war: Die Schwes tern, be son -<br />

ders die al ten, soll ten er ken nen und er -<br />

fah ren, dass ihr Le ben und ih re Be ru -<br />

fung auch dann noch sinn voll ist, wenn<br />

sie nicht mehr in der Ar beit sind und<br />

wenn die Ein rich tung in an de re Hän de<br />

über geht. Die Le bens be ru fung ei ner Or -<br />

dens frau ist ja nicht nur die So zi al ar beit.<br />

Für die meis ten Schwes tern war es nicht<br />

ein fach, sich he raus zu lö sen, nach dem<br />

sie sich lan ge Zeit von der Ar beit her<br />

de fi niert hat ten, von ih rem ca ri ta ti ven<br />

Apos to lat.<br />

Wie fiel dann die Ent schei dung?<br />

Pe ter Schmid: Die ers te Über le gung<br />

war: man trennt Klos ter und so zia le Ein -<br />

rich tung. Al ler dings war ja bei des mit ei -<br />

nan der ge wach sen und ver floch ten. Ei -<br />

ne räum li che Tren nung von Klos ter und<br />

Ein rich tun gen wur de ernst haft durch dis -<br />

ku tiert, wä re aber zu teu er ge wor den,<br />

das hät te wie der am sehr knap pen<br />

Grund ka pi tal ge zehrt. Und am Schluss<br />

ha ben sich die Schwes tern ent schie den,<br />

al les ein zu stif ten.<br />

Mon sig no re Pe ter Schmid im Ge spräch.<br />

Fo to: Graff<br />

War die Zu stif tung dann nur ei ne<br />

Not ge burt?<br />

Pe ter Schmid: Nein, das wur de dann<br />

schon be wusst so voll zo gen. Die<br />

Schwes tern woll ten die Ein rich tung wei -<br />

ter hin be glei ten, aber auch für sich sein<br />

kön nen. Der Dis kus si ons pro zess der<br />

Schwes tern ge mein schaft, bei dem zu -<br />

sätz lich <strong>zum</strong> Rat auch die Ka pi tu la rin nen<br />

mit be rie ten, ging über ein Jahr. Un ter<br />

der Be glei tung von Su pe ri or Dörf lin ger<br />

von Sie ßen wur de an die Fra gen und<br />

Ent schei dun gen auch geist lich he ran ge -<br />

gan gen.<br />

Ver gleich mit Land wirt schaft<br />

Ich weiß noch, dass Schwes ter Ka ro li na<br />

Mai er mit den Aus schlag gab. Sie sag te<br />

da mals bei ei ner Be ra tungs run de: "Es ist<br />

wie da heim, wie bei un se rem Bru der:<br />

Kein Mensch will den Hof, die Jun gen<br />

sa gen ‘des al te Glump’, und der Bru der<br />

wä re froh, wenn er ihn je mand über ge -<br />

ben könn te." Das ha ben al le ver stan den<br />

und ent schie den, al les ein zu stif ten und<br />

nur das Wohn recht zu be hal ten. Für<br />

mich war das da mals der Knack punkt.<br />

Man hat es auch geist lich un ter legt<br />

durch die Ein sicht: ‚Jetzt sind wir wirk lich<br />

arm, oh ne Grund und Bo den.' Auch bei<br />

der Al ters ver sor gung der Schwes tern ist<br />

man da mals he run ter ge fah ren ent spre -<br />

chend den ge rin ge ren Le bens hal tungs -<br />

kos ten ei nes Klos ters, da mit die Stif tung<br />

ei ne bes se re Grund aus stat tung er hält.<br />

Der ent schei den de Punkt war die Ein -<br />

sicht: ‘Ei nen ei gen stän di gen Be reich für<br />

uns kön nen wir uns nicht leis ten, das<br />

wä re ver ant wor tungs los ge gen über der<br />

Zu kunft der Be hin der ten ein rich tung.'<br />

Bis zur Über ga be von Ver mö gen und Ein rich tung an die Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn am<br />

1. Ju li 1993 war es ein lan ger Weg, zu nächst in der Schwes tern ge mein schaft selbst, dann bei der<br />

Vor be rei tung. Un ser Bild von 1992 zeigt (von links) Stif tungs-Vor stand Nor bert Rapp,<br />

Su pe ri or Pe ter Schmid, Stif tungs rats vor sit zen de Mo ni ka von Ow, Vor stand Hu bert Bern hard<br />

und Ge ne ral obe rin Schwes ter Fran zis ka Teu fel.<br />

Für die Ein rich tung wur de die<br />

Rechts form ei ner Stif tung ge wählt.<br />

Wur den auch Al ter na ti ven dis ku -<br />

tiert?<br />

Pe ter Schmid: Ich bin ein An walt von<br />

Stif tun gen, weil sie nach mei ner Mei -<br />

nung de nen, die es nach her ma chen<br />

müs sen, die größ te Selb stän dig keit ge -<br />

wäh ren. Ich woll te, dass die Schwes tern<br />

frei wer den von der Ver ant wor tung ei -<br />

ner Trä ger schaft oder von Ge sell schaf -<br />

tern, so dass es ei n ech tes Los las sen<br />

wird.<br />

Und da gab es noch ein Wun der. Wir<br />

hat ten ei gent lich ge dacht: wir er rich ten<br />

ei ne Stif tung. Dem war nicht so. Der Bi -<br />

schof Wal ter Kas per hat die Stif tung er -<br />

rich tet und die Schwes tern konn ten ein -<br />

stif ten. Ich weiß bis heu te noch nicht,<br />

wie er drauf ge kom men ist.<br />

Das hat die Schwes tern sehr ent las tet.<br />

Für sei ne Stif tung muss te der Bi schof ei -<br />

nen Zu schuss ge ben, denn er kann ja –<br />

im Bild ge spro chen – nicht ein Kind in<br />

die Welt set zen und da für kei nen Un ter -<br />

halt be zah len.<br />

„Und da gab es noch<br />

ein Wun der. Wir hat ten<br />

ge dacht: wir er rich ten ei ne<br />

Stif tung. Dem war nicht so.<br />

Der Bi schof hat die Stif tung<br />

er rich tet!“<br />

Kloster-ABC<br />

obe re senk rech te Teil über<br />

dem waa ge rech ten Quer -<br />

bal ken. Der Na me „Tau -<br />

kreuz” lei tet sich vom 19.<br />

Buch sta ben des grie chi -<br />

schen Al pha bets „Tau”<br />

bzw. dem letz ten Buch sta -<br />

ben des heb räi schen Al -<br />

pha bets „Taw“ ab. Das Tau -<br />

kreuz sym bo li siert in der<br />

My tho lo gie des al ten Ori -<br />

ents die Voll en dung. Ur -<br />

sprüng lich han delt es sich<br />

da bei um ein Zei chen der<br />

as sy ri schen Herr scher, die<br />

ein Tau kreuz auf der Brust<br />

tru gen. In der christ li chen<br />

Leh re gilt das Tau kreuz un -<br />

ter an de rem als Buß zei -<br />

chen. Das Tau kreuz wur de<br />

eben falls <strong>zum</strong> Sym bol des<br />

Fran zis ka ner or dens. Der<br />

Or dens grün der Franz von<br />

As si si nahm es als Se gens -<br />

zei chen so wie als Zei chen<br />

der De mut und Er lö sung.<br />

Das Se gens zei chen lei tet<br />

sich vom al tes ta ment li chen<br />

Pro phe ten Eze chiel her, der<br />

Pro phet zeich ne te die Stirn<br />

der Glau bens treu en mit ei -<br />

nem Tau kreuz. In der Of -<br />

fen ba rung des Jo han nes<br />

wird eben falls das Tau kreuz<br />

als Sym bol zur Kenn zeich -<br />

nung der Gläu bi gen ver -<br />

wen det, die er löst wer den<br />

sol len.<br />

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