Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
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38<br />
Jesus am Kreuz von<br />
Raul Castro. Foto: Herfen<br />
Kloster-ABC<br />
chen Wirk lich keit steht. Sie<br />
ist die be son de re, re li giö se<br />
Le bens ein stel lung ei nes<br />
Men schen, der sich auf das<br />
gött li che Sei n kon zent riert.<br />
Spi ri tua li tät be zeich net die<br />
Pra xis, aus der he raus ei ne<br />
ver tief te Be zie hung zu<br />
Gott er lebt wird. Je de Re li -<br />
gi on und Kon fes si on hat<br />
ih re ei ge ne Aus prä gung<br />
von Spi ri tua li tät.<br />
Stun den ge bet (von la tei -<br />
nisch „li tur gia hor arum”),<br />
auch Stun den li tur gie und<br />
Tag zei ten ge bet (evan ge -<br />
lisch) ge nannt, ist die Ant -<br />
wort der Kir che auf das<br />
Apos tel wort „Be tet oh ne<br />
Un ter lass!“ und das Psalm -<br />
Raul Cast ro in Hei li gen bronn<br />
Ton fi gu ren er schlie ßen<br />
das Le ben Je su<br />
Mit dem Haus Le bens quell ist der Na me<br />
Raul Cast ro un trenn bar ver bun den. In ei -<br />
ner stän di gen Aus stel lung birgt Haus<br />
Le bens quell ei nen Ton zyk lus <strong>zum</strong> „Le -<br />
ben Je su“ mit über 250 Fi gu ren des pe -<br />
rua ni schen Künst lers.<br />
Raul Cast ro Ri os wird in Pe ru von Pfar rer<br />
Jo sef Neu en ho fer ent deckt, der ihn im<br />
Jah re 1985 nach Dun nin gen bringt. Dort<br />
fer tigt er für die Kir chen ge mein de Dun -<br />
nin gen ei ne Krip pe. Im Klos ter Hei li gen -<br />
bronn wird man in die ser Zeit auf ihn<br />
auf merk sam und so fer tigt er an schlie -<br />
ßend ei nen Kreu zweg für das Klos ter.<br />
Die in halt li chen Vor ga ben kom men vom<br />
da ma li gen Su pe ri or Pe ter Schmid. Er er -<br />
klärt per Dol met scher, per Skiz ze oder<br />
mit „Hand und Fuß“ dem Künst ler die<br />
ein zel nen Sze nen des We ges Je su, wel -<br />
che Per so nen vor kom men und wie sie<br />
zu ei nan der ste hen.<br />
Ers ter Zyk lus <strong>zum</strong> Kreu zweg<br />
An fangs kommt ihm die Auf ga be des<br />
Kreu zwe ges ge wal tig vor, aber nach -<br />
Raul Castro (links) und Sohn Fidel mit zwei Heiligenbronner Christus-Figuren. Foto: Graf<br />
dem die „Fuß wa schung“ und das<br />
„Abend mahl“ fer tig ge stellt sind, be -<br />
kommt er den nö ti gen Mut, wei ter zu<br />
ma chen – und auch da ist die Neu gier -<br />
de, was da raus wird, für ihn ei ne wei te -<br />
re Mo ti va ti on.<br />
Nach dem die ses Werk ab ge schlos sen ist<br />
und of fen sicht lich wird, dass Men schen<br />
von den Sze nen an ge spro chen wer den,<br />
ins Ge bet kom men, be kommt er den<br />
Auf trag, die „Kind heit Je su“ und das „öf -<br />
fent li che Wir ken Je su“ zu fer ti gen. An -<br />
hand der Er klä run gen von Pe ter Schmid<br />
tont Raul Cast ro die ein zel nen Sze nen.<br />
Da er für je de Fi gur et wa drei Ta ge<br />
braucht, zieht sich die ses ge wal ti ge<br />
Werk über meh re re Jah re hin. Zwi schen -<br />
durch fliegt Raul Cast ro – der meist von<br />
sei ner Frau Ro sa rio und sei nem Sohn Fi -<br />
del be glei tet wird – nach Pe ru zu rück.<br />
So ent ste hen die se drei Zyk len in den<br />
Jah ren 1986 bis 1994.<br />
Je des Kör per teil ein zeln ge fer tigt<br />
Raul Cast ro er zählt, wie er bei je der<br />
Fi gur Kopf, Ar me, Hän de, Rumpf, Bei ne,<br />
Fü ße ein zeln fer tigt und aus höhlt (da mit<br />
sie ge brannt wer den kön nen und nicht<br />
zer rei ßen) und da nach zu sam men setzt.<br />
Die Klei dung kommt ganz am En de da -<br />
zu.<br />
Der pe rua ni sche Künst ler, 1937 in Cus co<br />
ge bo ren, lebt mit sei ner Fa mi lie in Li ma.<br />
Schon als Kind hat er be gon nen, mit<br />
dem Lehm der Stra sse zu spie len und<br />
Ge gen stän de zu for men. Es war für ihn<br />
da mals ein Rie sen schritt, mit Pfar rer<br />
Neu en ho fer nach Deutsch land zu kom -<br />
men. Aber, wie er sagt, hat sei ne Neu -<br />
gier de ge siegt und ihm ge hol fen, auf zu -<br />
bre chen. Da er kein Deutsch spricht und<br />
Neu gier führt den<br />
pe ruanischen Künst ler<br />
nach Deutsch land.<br />
Mit Dol met scher, Skiz zen,<br />
Hand und Fuß er folgt die<br />
Ver stän di gung.<br />
die Schwes tern kein Spa nisch, ge schah<br />
die Ver stän di gung auf an de ren We gen,<br />
über Ge bär den und Ges ten, über klei ne<br />
Auf merk sam kei ten, auch über das Es -<br />
sen. Die Sup pe, wie sie die da ma li ge<br />
Kü chen schwes ter Schwes ter Wen de li na<br />
ge kocht hat, schmeck te ge nau so wie in<br />
Pe ru.<br />
Die Schwes tern er le ben ihn in den gan -<br />
zen Jah ren als ei nen freund li chen, be -<br />
schei de nen Men schen, der of fen und<br />
dank bar ist für al le Be geg nung und al les<br />
Mit ei nan der. Lan ge Zeit liegt sei ne<br />
Werk statt ne ben der Schnei der werk statt<br />
von Schwes ter Sa bi na. Die se ist oft<br />
ne ben an, um zu zu schau en, wie die ein -<br />
zel nen Fi gu ren ent ste hen. Sie er zählt,<br />
wie er Ge sich ter nie mach te, wenn an -<br />
de re zu schau ten, und dass er manch mal<br />
abends noch in der Werk statt war,<br />
wenn es ihn dräng te, neue Ide en um zu -<br />
set zen.<br />
Ei ne wei te re Be zugs per son für Raul<br />
Cast ro war ne ben Pe ter Schmid die da -<br />
ma li ge Ge ne ral obe rin Schwes ter Bo na -<br />
ven tu ra Hau ser (ge stor ben 1992), die in<br />
ih rer Lie bens wür dig keit und Freund lich -<br />
keit sich um die vie len Klei nig kei ten<br />
küm mer te und ver such te, der Fa mi lie<br />
Cast ro ein op ti ma les Um feld zu schaf -<br />
fen. So war es auch eine be son de re