Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007
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28<br />
Kloster-ABC<br />
Jahr auch im Auß en be reich<br />
und wohnt im Formations -<br />
konvent.<br />
O<br />
Or den (von la tei nisch „or -<br />
do” = Ord nung, Stand) ist<br />
ei ne durch ei ne Or dens re -<br />
gel ver fass te, meist re li giö -<br />
se Le bens ge mein schaft<br />
von Män nern oder Frau en,<br />
die in ei nem Klos ter le ben.<br />
Ordinariat ist in der ka -<br />
tho li schen Kirche die zent -<br />
ra le Behörde, die im<br />
Auftrag des Bischofs das<br />
Bistum ver wal tet. Es wird<br />
vom Generalvikar ge lei tet.<br />
Daher heißt es viel fach<br />
auch Bischöfliches Ge ne ral -<br />
Ich war über<br />
45 Jah re in der<br />
Korb ma che rei,<br />
bei den Blin den<br />
und Ge hör lo sen<br />
und Taub blin den.<br />
Es war ei ne schö -<br />
ne, fro he und<br />
aus ge las te te Zeit<br />
dort für mich.<br />
Sr. Ste fa nia<br />
Aus Gesprächen mit den Schwestern (2)<br />
„Man ist nicht allein und Gott führt“<br />
Über ih re be ruf li chen We ge im Klos ter<br />
und die Ar beit in den ver schie de nen<br />
so zia len Ein rich tun gen er zähl ten die<br />
Schwes tern in den In ter views aus führ -<br />
lich. Hie raus im fol gen den ei ni ge Aus -<br />
schnit te:<br />
Schwes ter Ka ro li na be rich tet über ih -<br />
re ers ten Jah re nach dem Krieg:<br />
Os tern soll ten wir dann ein ge klei det<br />
wer den. Am Hei li gen Abend kam der<br />
Su pe ri or und sag te, er brau che zwei<br />
Leu te, die nach Hei del berg in die Son -<br />
der schul leh rer aus bil dung ge hen und<br />
schau te uns an. Er be stimm te dann<br />
Sr. Au gus ti na und mich. Da wir so am<br />
Bo den wa ren, dass wir des halb nicht<br />
ein ge klei det wer den konn ten, er barm -<br />
te sich Sr. Ir ma, für Sr. Au gus ti na zu<br />
ge hen. Ich muss te mit nach Hei del berg<br />
zur Aus bil dung.<br />
Aber die zwei Jah re in Hei del berg, wo<br />
wir nie ei ne rich ti ge Woh nung hat ten,<br />
ha ben uns ge hol fen. Die ses en ge Zu -<br />
sam men le ben über Jah re, am glei chen<br />
Tisch, in der glei chen Klas se, Tag und<br />
Nacht, das war sehr auf rei bend. Ich<br />
ha be mich da mals ge fragt, ob ich das<br />
mein Le ben lang aus hal te. Aber nach<br />
zwei Jah ren, als ich ge fragt wor den<br />
bin von der Ge ne ral obe rin, ob ich mich<br />
ein klei den las sen möch te, hab' ich ge -<br />
sagt: ‚Das wa ren zwei schlim me Jah re,<br />
aber schlim mer kann es gar nicht wer -<br />
den im Klos ter. Ich ha be jetzt mei ne<br />
Klas se und mein Schlaf zim mer für<br />
mich, dann geht das doch al les.' So bin<br />
ich dann ein ge tre ten.<br />
Ge hör lo se Schü ler sehr di rekt<br />
An der Ge hör lo sen schu le über nahm Sr.<br />
Ka ro li na die Ver ant wor tung für die Be -<br />
rufs schul klas sen. Zum Um gang mit hör -<br />
ge schä dig ten Schü lern meint die Son -<br />
der schul leh re rin:<br />
Das Ver hält nis zu Leh rern und Er zie -<br />
hern ist bei Ge hör lo sen von be son de -<br />
rer Art. Der Ge hör lo se ist sehr di rekt,<br />
so di rekt wür de auch heu te kein an de -<br />
rer Schü ler fra gen. Er ver langt auch<br />
von uns Of fen heit, hat aber auch viel<br />
Ver ständ nis bei Miss ver stän di gung. Wir<br />
müs sen uns im mer in sei ne sprach li che<br />
Not hi nein ver set zen. Bei den ge hör lo -<br />
sen Lehr lin gen im Heim muss te ich da -<br />
her öf ter in schwie ri gen Si tua tio nen<br />
ein grei fen.<br />
Schwes ter Au gus ti na un ter rich te te<br />
40 Jah re an der Ge hör lo sen schu le. Zur<br />
Schwie rig keit der Laut sprach er zie hung<br />
und ih ren Er fol gen er zählt sie:<br />
Es war im mer schwie rig, vor al lem bei<br />
ganz tau ben Schü lern. Sie ha ben sich<br />
ja sel ber nicht ge hört. Drum ha ben wir<br />
da mals ver sucht, mit Rhyth mik mit zu -<br />
hel fen. Das ver su chen sie heu te ja<br />
auch wie der. Man hat bald ge merkt,<br />
dass es ei ne Hil fe war zur Spra che hin.<br />
und sie ha ben es auch gern ge macht.<br />
Wir hat ten nur ein fa che In stru men te<br />
da für wie Glo cken spie le oder Xy lo -<br />
phon.<br />
Schwes ter Ber nar da be rich tet über<br />
Schwes ter Ber nar da Neu lin ger (rechts) mit Kin dern und ei ner Er zie he rin des „Klein kin de ra syls“ in<br />
Baindt in den 60er Jah ren des 20. Jahr hun derts. Fo tos: Klos te rar chiv<br />
ih ren Klos ter-Wer de gang:<br />
Als Kan di da tin kam ich zu den Für sor -<br />
ge mäd chen mit über 20 Kin dern. Man<br />
hat ‚Voll sin ni ge' ge sagt. Es war neu für<br />
mich, aber man hat ge spürt, man ist<br />
nicht al lein und Gott führt mich. Dort<br />
war ich dann an dert halb Jah re Kan di -<br />
da tin. In der Zeit durf te ich ein mal<br />
nach Hau se. Te le fon gab es da mals<br />
noch nicht.<br />
Nach ih rer Kin der pfle ge rin nen aus bil -<br />
dung in Schwä bisch Gmünd kam Sr.<br />
Ber nar da nach Baindt:<br />
Das war ein gro ßes Kin der heim mit<br />
120 Kin dern. Dort war ich im Kin der -<br />
gar ten. Ich be treu te 60 Kin der mit Sr.<br />
Hil da. Es war ei ne schö ne Ar beit. Die<br />
Kin der wa ren im mer da. Es wa ren<br />
meist un ehe li che Kin der, die nie mand<br />
mehr hat ten. Dort war ich 13 Jah re<br />
sehr gern. 1965 hat man dann ge -<br />
mischt, auch Klei ne re in die Grup pen<br />
ge tan, die Fa mi li en grup pen. Das war<br />
sehr schön. Das Schwers te war, wenn<br />
ein Kind in Pfle ge ge kom men ist.<br />
Nach der Schu le in die Grup pe<br />
Sr. Ber nar da kam dann in den Kin der -<br />
gar ten nach Sul gen und zu den blin den<br />
Mäch den. Mit 40 Jah ren ab sol vier te sie<br />
noch die Aus bil dung zur Ju gend- und<br />
Heim er zie he rin für die Be treu ung der<br />
Für sor ge-Mäd chen:<br />
Wir sind dann zu dritt oder zu viert je -<br />
den Mon tag nach Stutt gart zur Schu le