Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007

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18 Kloster-ABC be zeu gen vie le Tä fel chen in der Gna den ka pel le. Das Hei li gen bron ner Gna denoder Quell was ser be grün - de te den Wall fahrts ort Hei - li gen bronn im Mit tel al ter, als die Le gen de von der Heil kraft die ses Was sers und dem Bild der Schmer - zens mut ter Ma ria im Spie - gel bild des Was sers sich ver brei te te. H Horen (von lateinisch „hora” = Stunde) sind die einzelnen Gebetszeiten des Stundengebetes. I Iko ne: (von grie chisch „ikó - na“ = Bild, Ab bild) ist das Kul tbild der Ost kir chen, be - son ders der or tho do xen Kir chen des by zan ti ni schen Ri tus. Iko nen sind kirch lich ge weih te Bil der und ha ben für die Theo lo gie und Spi ri - tua li tät der Ost kir chen ei ne sehr gro ße Be deu tung. Der Zweck der Iko nen ist, Ehr - furcht zu er we cken und ei - ne exis ten zi el le Ver bin dung zwi schen dem Be trach ter und dem Dar ge stell ten zu Hei li gen bronns His to ri ker Ul rich Wind hab: Neue Erkenntnisse aus den Quellen Die Zeit, als das Klos ter Hei li gen bronn sich die Fra ge nach sei ner Zu kunft stell - te, lös te – fast zwangs läu fig – auch die Fra ge nach der ei ge nen Ver gan gen heit aus. Für die da ma li ge Ge ne ral obe rin Schwes ter Bo na ven tu ra Hau ser und den da ma li gen Su pe ri or Pe ter Schmid setz te der Blick in die Zu kunft auch ei ne Rück - be sin nung auf die Wur zeln vo raus. Doch wo la gen sie? Wie hat te al les an ge fan - gen? All zu viel wuss te man nicht, vor al - lem nicht über den Grün der Da vid Fuchs und die ers ten Schwes tern. In die ser Si tua ti on wur de der jun ge His - to ri ker Ul rich Wind hab an ge fragt, ob er sich nicht der Sa che an neh men kön ne. Sei ne El tern An ton und Ma ria Wind hab leb ten in Hei li gen bronn – sein Va ter war Leh rer an der Ge hör lo sen schu le. Er selbst war in Kon stanz aufs Gym na si um ge gan gen und stu dier te dann in Kon - stanz und Frei burg Ger ma nis tik und Ge schich te, un ter an de rem bei dem be - kann ten His to ri ker Ar no Borst. Als Jung - leh rer und Heim lei ter in Frei burg be gann er dann, sich mit Hei li gen bronns Ge - schich te aus ei nan der zu set zen, wo bei auch sei ne Schwes ter Mo ni ka Schuh ma - cher, die in der Stif tung St. Fran zis kus als Die äl tes te Dar stel lung Hei li gen bronns auf der Rott wei ler Pürsch ge richts kar te von 1564 (Aus - schnitt) ober halb von See dorf, die erst Ul rich Wind hab als Hei li gen bronn iden ti fi ziert hat: ei ne go ti sche Kir che oh ne Turm, Hof und Scheu ne und ein Gal gen zieh brun nen. Grup pen lei te rin ar bei tet, ei ne ste ti ge Ver bin dung an den Ort sei nes his to ri - schen In te res ses er mög lich te. Seit 1990 un ter rich tet Ul rich Wind hab, in zwi schen 50-jäh rig, am Gym na si um der Heim - schu le Len der in Sas bach bei Achern Deutsch- und Ge schich te und wur de zum Ober stu di en rat er nannt. So weit es sein Be ruf und sei ne pri va te Ver pflich tung als Va ter er laub ten, wid - me te sich Ul rich Wind hab in die sen Jah ren der Klos ter chro nik, der Le bens ge - schich te von Da vid Fuchs, aber auch der Wall fahrts- und Orts ge schich te von Hei li - gen bronn. An fangs be kam er von den Schwes tern zu hö ren: „Wir ha ben ein Bild von Da vid Fuchs und sonst gar nichts.“ Die von Su pe rio ren und Schwes - tern auf ge zeich ne te Klos ter chro nik war lü cken haft und spär lich. Ul rich Wind hab sag te sich: „Das kann nicht sein – die Bü ro kra tie war schon er fun den!“ Al so müs se so je mand wie Klos ter grün der Fuchs auch Spu ren in den Ak ten hin ter - las sen ha ben. Re cher che in den Ar chi ven Und in der Tat: im Di ö ze san ar chiv in Rot - ten burg wur de der jun ge His to ri ker auch fün dig. In der „Kräz“ Nr. 8, dem Jah res pe rio di kum des Mu se ums- und Ge schichts ver eins Schram berg, pub li zier - te Wind hab 1988 ei nen ers ten Auf satz „... die Kin der zu ret ten, zu er zie hen, ih - nen zu die nen!’ Da vid Fuchs und sei ne Ul rich Wind hab bei sei nem Vor trag über Klos ter grün der Da vid Fuchs beim Ad vents - markt 2006. Grün dung in Hei li gen bronn“. In der „Kräz“ Nr. 12 folg te der zwei te Teil „Fes - ter Grund für Kir che und Klos ter“. Die po si ti ve Re so nanz auf die se ers ten Bei trä ge zeig te, dass das In te res se und auch der Nach hol be darf in Sa chen Hei li - gen bron ner Ge schich te groß war. Und für den Ge schichts for scher selbst war klar, dass es in der Hei li gen bron ner His - to rie noch mehr zu ent de cken gä be. Von der Ge ne ral obe rin Schwes ter Fran - zis ka Teu fel er hielt Ul rich Wind hab den Auf trag, die Klos ter ge schich te zu er for - schen und schrift lich aus zu ar bei ten. Um fun diert ar bei ten zu kön nen, brauch te er auch Zu gang zu den Quel len – nicht nur der schon ge schrie be nen ein zel nen Chro ni ken und Er in ne run gen, son dern auch Ori gi nal do ku men te al ler Art in Hei - li gen bronn und an ders wo. So war Ul rich Wind hab im mer mal wie der im Klos te - rar chiv an zu tref fen, aber auch auf dem Dach bo den der Kir che, im Schram ber ger
Stadt ar chiv, im Rot ten bur ger Di ö ze san ar - chiv, im Haupt staats ar chiv Stutt gart und an de ren staat li chen Ar chi ven, in Lan des - bib lio the ken oder auch am Ge burts ort von Da vid Fuchs in Bih laf in gen bei Lau p - heim und sei nen spä te ren Le bens sta tio - nen. Neue Er kennt nis se ka men zu sam men und das Bild die ses Pries ters und Beicht - va ters, der 30 Jah re in Hei li gen bronn wirk te bis zu sei nem Tod am 5. De zem - ber 1885 im Al ter von 60 Jah ren, ver - voll stän dig te sich im mer mehr. Ul rich Wind hab be wer tet ihn als ei nen der gro ßen ka tho li schen Geist li chen mit so - zia ler Aus prä gung, wie dies et wa auch für Adolf Kol ping gilt. Doch auch auf an de re The men aus der Orts ge schich te des klei nen Stadt teils mit sei ner be weg ten Ver gan gen heit dehn te Wind hab sei ne Re cher chen aus und hob be reits man ches ans Ta ges licht: die bis - lang nicht iden ti fi zier te äl tes te Dar stel - lung Hei li gen bronns in der Pürsch ge - richts kar te von Rott weil („D’ Kräz 21“ Das habs bur gi sche Wap pen an der Klos ter fas - sa de ne ben der Wall fahrts kir che. 2001) oder wie es zum Wap pen des Erz her zogs Leo pold V. an der Klos ter fas - sa de kam und wie es zu sam men ge - setzt ist („D’ Kräz 23“ 2003). Spa zier gang mach te Ge schich te be reits le ben dig Im glei chen Jahr fas zi nier te Ul rich Wind - hab im Rah men der Ver an stal tungs rei he „Stadt- und Orts tei le mit Ver gan gen heit“ des Mu se ums- und Ge schichts ver eins Schram berg ein in te res sier tes Pub li kum so wohl mit sei ner Spu ren su che zum Klos ter- und An stalts grün der Da vid Fuchs wie mit ei nem his to ri schen Spa - zier gang durch Hei li gen bronn, bei dem er so wohl von Burg stall geis tern wie von der Flucht des Rot ten bur ger Bi schofs Sproll vor den Na zis zu er zäh len wuß te. Auch im „fran zis kus-bo ten“ (Heft 4/2003) zeich ne te Wind hab be reits ein klei nes Por trät von Da vid Fuchs. Kein Wun der, dass in Fach krei sen Ul rich Wind hab in zwi schen als „der“ Ken ner der Hei li gen bron ner Ge schich te gilt und er auch den Auf trag be kam, für die vo - lu mi nö se neue Stadt chro nik „Schram - berg – Adels herr schaft, Markt fle cken, In - dust rie stadt“ (2004) das Ka pi tel über Hei li gen bronn zu schrei ben: „Hei li gen - bronn – Ort des Tros tes und der Hil fe“. Die pro fun de Er for schung der Quel len führ te ihn z.B. auch zur Ein sicht, dass das Hei li gen bron ner Gna den bild mit der Schmer zens mut ter nicht 1442 ent stan - den ist (wie es auch in der neu en Kreis - be schrei bung noch wie der ge ge ben wird), son dern in Wirk lich keit noch frü - her. So ist es im Ju bi lä ums jahr an der Zeit, das ge sam mel te Wis sen der Öf fent lich - Ober stu di en rat Ul rich Wind hab aus Ren chen hat die Ge schich te Hei li gen bronns und sei nes Klos ters durch sei ne his to ri schen For schun gen schon um ei ni ge Er kennt nis se be rei chert – hier im Ar chiv der Stif tung St. Fran zis kus. Fo tos: Graf keit pub lik zu ma chen. Ul rich Wind hab schreibt an ei nem Buch über die Ge - schich te des Orts teils und des Klos ters und sei ner Ein rich tun gen, des sen Er - schei nen zur his to ri schen Aus stel lung im Ju ni 2007 ge plant ist. Sein An spruch lau tet da bei: „Ich will exak te Ge schich te er zäh len“, al so ei ner seits his to risch-kri - tisch fun dier te Aus sa gen, aber er zäh le - risch und le ben dig prä sen tiert und nach - voll zieh bar ge macht, von der Cha rak te ri - sie rung der Per so nen bis hin zum Wet - ter bei der An kunft des jun gen Pries ters Da vid Fuchs in Hei li gen bronn. Zeit ge schicht li che Hin ter grün de deut lich zu ma chen, ist dem Pä da go gen Ul rich Wind hab schon im mer ein An lie gen. So schil dert Wind hab die Ge schich te von Da vid Fuchs auch im Be zug zur da ma li - gen Rück be sin nung auf die Volks fröm - mig keit in ner halb der ka tho li schen Kir che z.B. durch die Wie der be le bung der Wall fahrt. Auch vie le Bil der wer den den Ge schichts band le ben dig wer den las sen. Ewald Graf Er hält lich ist das Buch von Ul rich Wind hab zur Ge schich te des Klos ters Hei li gen bronn im Buch han del, im Wall fahrts la den des Klos ters und in der his to ri schen Aus stel lung ab Juni. Ulrich Windhab will „exakte Geschichte“ erzählen – von der Charakterisierung der Personen bis hin zum Wetter bei der Ankunft des jungen Priesters David Fuchs. sein, in di rekt auch zwi - schen dem Be trach ter und Gott. Auch die ori en ta lischor tho do xen Kir chen, z.B. die Kop ti sche oder die Ar - me ni sch-Apos to li sche Kir - che, ver eh ren Iko nen. J Juniorat (von la tei nisch „iuni or” = jün ger) ist die Zeit der Ausbildung für Schwestern nach der Erst - pro fess und en det mit der Ablegung der ewi gen Pro - fess. Was die Schwes ter im Noviziat ein ge übt und in der Profess ver spro chen hat, soll sie im Konvent und im be ruf li chen Einsatz le ben und ver tie fen. Das Juniorat dau ert in Hei - li gen bronn in der Regel fünf un un ter bro che ne Jah - 19
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