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Sonderausgabe franziskus-bote zum Klosterjubiläum 2007

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150 Jahre<br />

Lebendige Hoffnung<br />

<strong>2007</strong><br />

Gruß wort der Ge ne ral obe rin Schwes ter Ju dith Kaupp<br />

150 Jah re le ben di ge<br />

Hoff nung – und Dank<br />

Hei li gen bronn. Ein herz li ches Will kom -<br />

men al len, die mit Hei li gen bronn, mit<br />

sei ner Ge schich te und Ge gen wart auf<br />

ir gend ei ne Wei se ver bun den sind, die<br />

un se re Ju bi lä ums-Freu de tei len.<br />

Ein Ju bi lä um fei ern heißt, sich zu rück be -<br />

sin nen auf die Wur zeln, auf die Quel le:<br />

Seit dem 14. Jahr hun dert fließt sie an<br />

die sem Ort, und seit her kom men Men -<br />

schen zur Gna den mut ter, um Trost<br />

und Hil fe zu er fah ren für ih ren All tag.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

In ei nem Ju bi lä ums jahr fin det der Dank<br />

an Gott, der Lob preis auf sein Wir ken<br />

durch Men schen in ver gan ge nen Zei ten<br />

bis zur Ge gen wart und auf die Zu kunft<br />

hin sei nen be son de ren Aus druck.<br />

An fän ge wa ren nicht ro man tisch<br />

Ge hen Sie mit mir zu rück an die An fän -<br />

ge, die al les an de re als ro man tisch<br />

wa ren: Vor 150 Jah ren grün de te am<br />

Wall fahrts ort zur Schmerz haf ten Mut ter<br />

Got tes am hei li gen Bron nen der Pries ter<br />

Da vid Fuchs sein Werk. Er bau te ein<br />

Die Gna den mut ter von Hei li gen bronn – Pie ta<br />

aus dem Spät mit tel al ter.<br />

Sonderheft <strong>zum</strong><br />

<strong>Klosterjubiläum</strong> <strong>2007</strong><br />

Jubiläums-Kalender<br />

Überblick über al le Veranstaltungen von<br />

Kloster und Stiftung im Jubiläumsjahr. S. 5<br />

Entwicklung der Heiligenbronner<br />

Behinderteneinrichtungen<br />

Die Einrichtungen für sin nes be hin der te Menschen<br />

in ihrem geschichtlichen Werden. S. 8<br />

Hinter den Kulissen des Geistlichen Musiktheaters<br />

zu David Fuchs<br />

David Fuchs und die ers ten Schwestern sind<br />

Gegenstand eines Geistlichen Musiktheaters. S. 12<br />

Die Schwesterngemeinschaft heute<br />

in ihrer Neubesinnung<br />

Der Prozess der Stiftungsgründung und der Suche<br />

nach einem neuen Selbstverständnis. S. 30


2<br />

Blick auf den Inhalt<br />

Grußworte<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp S. 1<br />

Stiftungs-Vorstände Norbert Rapp und Hubert Bernhard S. 8<br />

Bischof Dr. Gebhard Fürst S. 11<br />

Das Jubiläumsjahr<br />

Erste Jubiläumsveranstaltungen: Kirchenkonzert und Vortrag des Caritas-Generalsekretärs S. 4<br />

Jubiläumskalender S. 5<br />

Hinter den Kulissen des Geistlichen Musiktheaters zu David Fuchs S. 12<br />

Heiligenbronns Historiker Ulrich Windhab und seine Publikation S. 18<br />

Historische Ausstellung <strong>zum</strong> <strong>Klosterjubiläum</strong> und Tag der offenen Tür S. 22<br />

Podiumsgespräch <strong>zum</strong> Thema Gemeinschaft und Festakt <strong>zum</strong> <strong>Klosterjubiläum</strong> S. 26<br />

Liturgische Woche im Jubiläumsjahr S. 33<br />

Aus der Geschichte<br />

Lebensweg und Spiritualität des Heiligen Franziskus von Assisi S. 6<br />

Aus Gesprächen mit Heiligenbronner Schwestern (1): Der Weg ins Kloster S. 14<br />

Die Filialen des Klosters Heiligenbronn in seiner 150-jährigen Geschichte S. 20<br />

Zeugnisse zur Klostergeschichte in Kirche und Ort S. 21<br />

Zeitspiegel: Daten aus der Klosterchronik und der Weltgeschichte S. 24<br />

Aus Gesprächen mit Heiligenbronner Schwestern (2): Berufliche Wege S. 28<br />

Das Wallfahrtslied und seine Bedeutung S. 34<br />

Aus Gesprächen mit Heiligenbronner Schwestern (3): Rückblick und Gegenwart S. 44<br />

Kloster heute<br />

Das Kloster-ABC S. 3 – 46<br />

Über die Schulter geschaut: Ein Tag mit Generalvikarin Schwester Agnes Löber S. 16<br />

Die Schwesterngemeinschaft heute in ihrer Neubesinnung S. 30<br />

Eine neue Heiligenbronner Weggemeinschaft im Wachsen S. 32<br />

Die Wallfahrt lebt weiter S. 35<br />

Das Profil des Geistlichen Zentrums Haus Lebensquell S. 36<br />

Raul Castro aus Peru schuf die Heiligenbronner Tonplastiken S. 38<br />

Der Wallfahrtsladen und sein Angebot S. 39<br />

Jugendarbeit im Kloster S. 45<br />

Behindertenhilfe und Stiftung St. Franziskus<br />

Die Entwicklung der Heiligenbronner Behinderteneinrichtungen S. 9<br />

Interview mit Monsignore Peter Schmid zur Gründung der Stiftung St. Franziskus S. 40<br />

Die Stiftung St. Franziskus heute und ihre Einrichtungen im Überblick S. 42<br />

Spendenkampagne „Was brauchen wir <strong>zum</strong> Glück?“ S. 46<br />

Das ist ja das Vorletzte! S. 47<br />

Rückseite: Gruppenfoto der Schwestern und Wallfahrtskirche S. 48<br />

Impressum S. 47<br />

Klos ter, ei ne Kin der ret tungs an stalt und<br />

ein neu es Kir chen ge bäu de.<br />

Von le ben di ger Hoff nung er füllt, die<br />

auch im Gna den bild nach dem zu tiefst<br />

er fah re nen Leid Ma rias <strong>zum</strong> Aus druck<br />

kommt, lässt sich Da vid Fuchs von ei -<br />

nem un er schüt ter li chen Gott ver trau en<br />

lei ten. Es wird be rich tet:<br />

So ge schah es ein mal, dass die Mau rer<br />

bis <strong>zum</strong> Abend al len Stein vor rat ver ar -<br />

bei tet hat ten, des sen un ge ach tet hieß<br />

sie der un ver zag te Bau herr an dern<br />

Ta ges wie der kom men. In der da zwi -<br />

schen lie gen den Nacht nun er wach te<br />

er an Peit schen knall und kräf ti gem<br />

Män ner ge sang und sie he da – von der<br />

Hö he der Stra ße he rab ka men Wa gen<br />

an Wa gen mit Stei nen be la den und<br />

auf dem vor ders ten saß der H. H. Pfarr -<br />

ver we ser Spo rer von Hoch mös sin gen,<br />

der abends zu vor die Bau ern sei ner<br />

Ge mein de zu die ser ge mein sa men<br />

Fahrt be wo gen hat te. (Pfar rer Era si my,<br />

„Zur Ge schich te des Wall fahrts orts und<br />

Klos ters Hei li gen bronn“).<br />

Vi kar Fuchs „arm wie die<br />

Schwes tern“<br />

Wei ter heißt es bei Ka ro la Schaut<br />

(„Da vid Fuchs, der Grün der der<br />

Ret tungs- und Er zie hungs an stalt in<br />

Hei li gen bronn“): Die ers ten Jah re nach<br />

der Grün dung wa ren so wohl für den<br />

Stif ter als auch die Schwes tern ei ne<br />

wah re Prü fungs zeit. In selbst lo ser Ar -<br />

mut wur de je der Be sitz für die Kin der<br />

ver wen det. (…) Ei ne 78-jäh ri ge<br />

Schwes ter, die in spä ter fol gen den<br />

Bau jah ren noch viel mit ge tra gen hat,<br />

er zähl te mir schlicht: „Wir ha ben<br />

schwe re Zei ten er lebt, oft mein ten wir<br />

Der Pries ter Da vid Fuchs kam 1855 nach<br />

Hei li gen bronn und wirk te 30 Jah re bis zu sei -<br />

nem Tod 1885 am Auf bau des Klos ters und<br />

der Kin der ret tungs an stalt.<br />

nicht mehr vor wärts zu kom men; aber<br />

so bald wir den se li gen Beicht va ter ge -<br />

spro chen, war al les leicht, war al le Sor -<br />

ge weg ge nom men.“<br />

Die be stim men de Kraft des Beicht va -<br />

ters lag eben in sei nem per sön li chen<br />

Opf er le ben. Arm wie die Schwes tern<br />

war auch er. Je den ei ge nen Pfen nig<br />

ver wen de te er für die An stalt. Oft<br />

muss te er nach der Mit tags zeit in der<br />

Klos ter kü che um ei nen Tel ler Sup pe<br />

bit ten.<br />

Woh nung und Blei be schaf fen für<br />

be hin der te Men schen<br />

Da vid Fuchs war zeit le bens nicht auf<br />

sei ne ei ge ne Kar ri e re be dacht. Es ging<br />

ihm nicht da rum, sich um ei ne Pfarr stel -<br />

le zu be mü hen, er blieb Vi kar. Ihm lag<br />

das Wohl der ihm an ver trau ten Men -<br />

schen am Her zen. Sein An lie gen war ei -<br />

ner seits, den Wai sen, den hör- und seh -


Das Werk von Da vid Fuchs ent wi ckel te sich wei ter<br />

und wird heu te von der Stif tung St. Fran zis kus<br />

Hei li gen bronn fort ge führt.<br />

be hin der ten Kin dern in Hei li gen bronn<br />

ei ne Woh nung und Blei be zu schaf fen,<br />

an de rer seits woll te er sie re li gi ös-sitt lich<br />

und be ruf lich auf das spä te re Le ben<br />

vor be rei ten. Da zu ließ er auch die<br />

Schwes tern ent spre chend aus bil den.<br />

Sein Werk ent wi ckel te sich wei ter: Ne -<br />

ben der Volks schu le für Mäd chen, der<br />

Ge hör lo sen- und Blin den schu le für Jun -<br />

gen und Mäd chen ent stan den Werk -<br />

stät ten und Meis ter be trie be für be ruf li -<br />

che Aus bil dung und Ar beit, In ter na te<br />

für Ju gend li che, Wohn hei me für Er -<br />

wach se ne. Auch wur den Schwes tern -<br />

filia len ge grün det.<br />

Bis 1991 führ ten wir, die Fran zis ka ne rin -<br />

Was ser schöp fen aus der Hei li gen bron ner Quel le hat für die Schwes tern<br />

auch ei ne spi ri tu el le Be deu tung.<br />

Zum „Geist li chen Zent rum“ Hei li gen bronn<br />

ge hö ren heu te al le hier Le ben den.<br />

nen von Hei li gen bronn, die se Auf ga ben<br />

wei ter. Durch den Rück gang der Mit -<br />

glie der zahl wur de ein Um den ken<br />

not wen dig. Um dem Stif ter wil len zu<br />

ent spre chen, dass Men schen mit Be hin -<br />

de run gen hier an die sem Ort auch in<br />

Zu kunft Woh nung und Blei be ha ben,<br />

kam es zur Grün dung der Stif tung St.<br />

Fran zis kus Hei li gen bronn. Sie führt das<br />

Werk fort, ist of fen für die Nö te der<br />

Zeit und hat sich des halb in wei te ren<br />

Be rei chen ent fal tet (Auf na hme von<br />

Men schen mit Mehr fach be hin de run -<br />

gen, Trä ger schaft von Al ten pfle ge ein -<br />

rich tun gen in der Re gi on).<br />

Pro zess der Neu o ri en tie rung<br />

Für un se re<br />

Schwes tern ge -<br />

mein schaft be -<br />

gann da mit ein<br />

Pro zess der Neu -<br />

ori en tie rung. Ei -<br />

nen be son de ren<br />

Stel len wert er hielt<br />

das Le ben in Ge -<br />

mein schaft, das<br />

Stun den ge bet<br />

<strong>zum</strong> Lob preis<br />

Got tes so wie das<br />

stell ver tre ten de<br />

Ge bet und Lei den<br />

für die Men schen.<br />

In ten si viert wur de<br />

die seit Jahr hun -<br />

der ten be ste hen -<br />

de Wall fahrt so -<br />

Bi bel tei len im Kon vent Ma ria Hilf. Fo tos: Bor mann<br />

wie die Exer zi ti en- und Ju gend ar beit.<br />

Heu te ge hö ren <strong>zum</strong> „Geist li chen Zent -<br />

rum Hei li gen bronn“ al le hier Le ben den:<br />

die Men schen mit Be hin de run gen, die<br />

Mit ar bei ter der Stif tung St. Fran zis kus<br />

und die Schwes tern. Wall fah rer, Kurs teil -<br />

neh mer, Ju gend grup pen oder Ein zel ne,<br />

die durch ein paar stil le Ta ge zu sich<br />

sel ber fin den wol len, ha ben die Mög -<br />

lich keit, die pas to ra len An ge bo te zur<br />

Stär kung ih res Glau bens und der Glau -<br />

bens wei ter ga be zu ent de cken.<br />

Dank für viel fäl ti ge Un ter stüt zung<br />

Das wich tigs te nach 150 Jah ren ist der<br />

Dank an den drei fal ti gen Gott, der das<br />

Werk ge seg net und durch all die Jah re<br />

bis <strong>zum</strong> heu ti gen Tag ge führt hat. Es<br />

gilt auch, den Dank an die Men schen<br />

aus zu spre chen, die an die sem Ort ge -<br />

wirkt ha ben und wir ken durch ihr Sein,<br />

durch ih re Ar beit und durchs Ge bet.<br />

Auch all je nen gilt der Dank, die sich<br />

eh ren amt lich ein ge setzt ha ben und ein -<br />

set zen, die ma te ri ell und fi nan zi ell die<br />

Men schen an die sem Ort un ter stützt<br />

ha ben und un ter stüt zen.<br />

Von ei ner le ben di gen Hoff nung er füllt,<br />

glau ben wir da ran, dass der Hei li ge<br />

Bron nen auch in Zu kunft fließt, weil<br />

Gott der Ur quell ist, von dem al les<br />

Le ben kommt und zu dem es zu rück -<br />

fließt ins Meer der Lie be.<br />

Dem Ver gan ge nen: Dank, dem<br />

Kom men den: Ja! (Dag Ham marskjöld)<br />

Sei en Sie herz lich will kom men bei uns<br />

im Ju bi lä ums jahr und da rü ber hi naus!<br />

Ge ne ral obe rin<br />

Schwes ter<br />

Ju dith Kaupp<br />

Kloster-ABC<br />

In die ser durch das gan ze<br />

Heft fort lau fen den Rand -<br />

spal te fin den Sie kur ze<br />

Er klä run gen wich ti ger<br />

Be grif fe aus dem Klos ter -<br />

le ben und der Kirche .<br />

A<br />

Ambo (von grie chisch<br />

„ana bai nein” = hi nauf stei -<br />

gen) ist in ka tho li schen<br />

Kirchen das Lesepult, an<br />

dem Priester, Diakon oder<br />

Lektoren die Lesungen,<br />

das Evangelium und die<br />

Für bitten vor le sen und von<br />

dem aus der Priester die<br />

Predigt hält.<br />

An ti pho na le ist das Me lo -<br />

dien buch mit An ti pho nen,<br />

d.h. den Wech sel ge sän gen<br />

der Vor sän ger und Chö re<br />

oder Ge mein den, so wie<br />

mit den Re spon so ri en<br />

(Ant wort ge sän gen) und<br />

Psal men. Das An ti pho na le<br />

ent hält die Ge sän ge für die<br />

Stun den ge be te der rö -<br />

misch-ka tho li schen Kir che.<br />

Apos to lat: ein Apos tel<br />

(von grie chisch „após to los";<br />

ara mä isch „sa li ah“ = Ge -<br />

sand ter, Sen de bo te) ist im<br />

Ver ständ nis der christ li chen<br />

Tra di ti on je mand, der von<br />

3


4<br />

Erste Veranstaltungen <strong>zum</strong> <strong>Klosterjubiläum</strong><br />

Kloster-ABC<br />

Je sus Chris tus di rekt als<br />

„Ge sand ter“ be auf tragt<br />

wor den ist. Im Klos ter ist<br />

je de Schwes ter und je der<br />

Bru der Trä ger die ses Be ru -<br />

fungs auf trags. Die Hei li gen -<br />

bron ner Schwes tern ha ben<br />

ein Apos to lats team ge bil -<br />

det zur Be glei tung der<br />

Wall fah rer, zur Er schlie -<br />

ßung des Evan ge li ums, vor<br />

al lem in der Be trach tung<br />

der Ton fi gu ren <strong>zum</strong> Le ben<br />

Je su, und zur Be glei tung in<br />

Le bens- und Glau bens fra -<br />

gen im Sin ne ih rer Le bens -<br />

ord nung.<br />

B<br />

Benedictus (von la tei nisch<br />

„be ne dic ti on” = Segen,<br />

Heil) ist ein Gebet, das in<br />

der Laudes (Morgengebet)<br />

ge be tet wird. Es be steht<br />

aus dem Gesang des<br />

Zacharias im Lu kas-Evan ge -<br />

li um. Das Benedictus im<br />

Rahmen der Heiligen<br />

Messe ist an sich Teil des<br />

Sanctus.<br />

Be ru fung im re li gi ös-spi ri -<br />

tu el len Sinn meint das Ver -<br />

neh men, Ver spü ren ei ner<br />

in ne ren Stim me, die den<br />

Neu jahrs emp fang<br />

mit dem De ka nat<br />

Er öff net wird das Ju bi lä ums jahr <strong>2007</strong> in<br />

Hei li gen bronn mit ei nem Neu jahrs emp -<br />

fang im Eli sa be tha-Glöck ler-Saal ge -<br />

mein sam mit dem ka tho li schen De ka -<br />

nat Rott weil am Sams tag, 20. Ja nu ar<br />

<strong>2007</strong> – der Na me von Haus und Saal<br />

er in nert üb ri gens an die ers te Obe rin<br />

des Klos ters Hei li gen bronn, Eli sa be tha<br />

Glöck ler.<br />

Bei die sem Neu jahrs emp fang, der so -<br />

wohl für Klos ter und Stif tung wie für<br />

das De ka nat ein No vum ist, wird Weih -<br />

bi schof Tho -<br />

mas Ma ria<br />

Renz aus Rot -<br />

ten burg (auf<br />

dem Bild bei<br />

der Ein wei -<br />

hung des Be -<br />

hin der ten -<br />

wohn heims<br />

Pau li ne in Hei -<br />

li gen bronn)<br />

die Fest an -<br />

spra che zu Ju -<br />

bi lä um und dem di ö ze sa nen Jahr der<br />

Be ru fung hal ten und auch De kan Al -<br />

brecht Zepf und Land rat Dr. Wolf-Rü di -<br />

ger Mi chel wer den da bei spre chen. Ei -<br />

ne Eu cha ris tie fei er in der St. Gal lus-Kir -<br />

che um 17 Uhr schließt die sen Nach -<br />

mit tag ab.<br />

Mit dem De ka nat Rott weil, das nun<br />

auch das frü he re De ka nat Obern dorf<br />

um fasst, sind 52 Kir chen ge mein den bei<br />

Das Haupt or ches ter des Mu sik ver eins „Froh sinn“ Ten nen bronn un ter Lei tung von Mein rad Löff ler – hier bei sei nem Weih nachts kon zert 2006 –<br />

gibt im Rah men des Klos ter ju bi lä ums am Sonn tag, 18. März, 18 Uhr ein Kir chen kon zert in Hei li gen bronn. Fo to: Graf<br />

die sem Emp fang ver tre ten.<br />

Kir chen kon zert mit<br />

„Froh sinn“-Or ches ter<br />

Der Ten nen bron ner Mu sik ver ein „Froh -<br />

sinn“ wird am Sonn tag, 18. März<br />

<strong>2007</strong>, um 18 Uhr in der Wall fahr ts -<br />

kirche St. Gal lus in Heiligen bronn ein<br />

Kir chen kon zert spie len als Bei trag <strong>zum</strong><br />

Klos ter ju bi lä um. Es ist zu gleich ein<br />

Be ne fiz kon zert zu guns ten der Stif tung<br />

St. Fran zis kus Hei li gen bronn, denn die<br />

Spen den der Kon zert be su cher wer den<br />

ihr zu gu te kom men.<br />

Das Bla sor ches ter des Mu sik ver eins<br />

„Froh sinn“ ist in der Re gi on für sei ne ho -<br />

he mu si ka li sche Qua li tät be kannt. Seit<br />

zehn Jah ren steht es un ter der mu si ka li -<br />

schen Lei tung von Mein rad Löff ler.<br />

Vie le Aus zeich nun gen und die gut be -<br />

such ten Kon zer te des „Froh sinn“-En sem -<br />

bles be le gen die mu si ka li sche Qua li tät<br />

des Haupt or ches ters mit über 60 Mu si -<br />

ke rin nen und Mu si kern. Beim in ter na tio -<br />

na len Lan des mu sik fest Mün chen 2005<br />

er reich te es in der Kon zert wer tung der<br />

Höchst stu fe das Prä di kat „mit aus ge -<br />

zeich ne tem Er folg“. Das mu si ka li sche<br />

Pro gramm beim Kir chen kon zert in Hei li -<br />

gen bronn wird ent spre chend der Fas -<br />

ten zeit Kom po si tio nen <strong>zum</strong> Lei den und<br />

Ster ben Chris ti be in hal ten.<br />

Vor trag des Ca ri tas-<br />

Ge ne ral sek re tärs<br />

150 Jah re Klos ter Hei li gen bronn sind zu -<br />

gleich 150 Jah re so zia le Ein rich tun gen in<br />

Hei li gen bronn. Heu te be treibt die Stif -<br />

tung St. Fran zis kus hier ei ne gro ße Ein -<br />

rich tung für sin nes- und mehr fach be hin -<br />

der te jun ge und er wach se ne Men schen.<br />

Vor die sem Hin ter grund sol len im Rah -<br />

men des Ju bi lä ums auch ak tu el le Fra gen<br />

mo der ner christ li cher Ca ri tas und So zi al -<br />

ar beit ihr Fo rum fin den.<br />

Der Ge ne ral sek re tär des Deut schen Ca ri -<br />

tas ver ban des, Pro fes sor Dr. Ge org Cre -<br />

mer aus Frei burg, wird am Frei tag, 23.<br />

März, um 19 Uhr im Eli sa be tha-Glöck -<br />

ler-Saal da her ei nen Vor trag hal ten un ter<br />

dem Ti tel „Ca ri tas als An walt und<br />

Dienst leis ter – Wie sind die bei den Rol -<br />

len ver ein bar?“ Zu die sem Abend la den<br />

auch Markt platz Kir che und der Frau en -<br />

bei rat Schram berg<br />

ein.<br />

Prof. Cre mer ge -<br />

hört <strong>zum</strong> Vor -<br />

stand des Deut -<br />

schen Ca ri tas ver -<br />

bands und ist ver -<br />

ant wort lich für die<br />

So zi al- und Fach -<br />

po li tik. Er hat auch ei nen Lehr auf trag für<br />

Volks wirt schafts leh re an der Uni ver si tät<br />

Frei burg. Sein An lie gen ist, die selbst be -<br />

stimm te Teil ha be hil fe be dürf ti ger Men -<br />

schen durch Markt und Wett be werb zu<br />

si chern.<br />

Professor Cremer spricht<br />

über die beiden Rollen der<br />

Caritas als Anwalt und als


Jubiläumskalender <strong>2007</strong><br />

Wann? Was? Wo?<br />

Sams tag, 20. Ja nu ar, Neu jahrs emp fang ge mein sam mit dem De ka nat Rott weil, Fest an spra che Hei li gen bronn, Eli sa be tha-Glöck ler-<br />

15 Uhr und 17 Uhr von Weih bi schof Tho mas Ma ria Renz; Eu cha ris tie fei er mit Chor und Saal und Kir che St. Gal lus<br />

„Em maus“-Grup pe Hei li gen bronn<br />

Sonn tag, 18. März, 18 Uhr Kir chen kon zert des Mu sik ver eins „Froh sinn“ Ten nen bronn Kir che St. Gal lus<br />

zu guns ten der Stif tung St. Fran zis kus<br />

Frei tag, 23. März, 19 Uhr Vor trag von Ca ri tas-Ge ne ral sek re tär Prof. Dr. Ge org Cre mer: „Ca ri tas als Eli sa be tha-Glöck ler-Saal<br />

An walt und Dienst leis ter – Wie sind die bei den Rol len ver ein bar?“<br />

(ge mein sam mit Markt platz Kir che und Frau en bei rat Schram berg)<br />

Frei tag, 4. Mai, 19.30 Uhr Geist li ches Mu sik thea ter „Da vid Fuchs – Das Spiel mit dem Le ben“ Eli sa be tha-Glöck ler-Saal<br />

Sams tag, 5. Mai, 19.30 Uhr (Text: Hel mut Schle gel, Mu sik: Ru di Schä fer) mit dem Hei li gen bron ner Chor,<br />

Sonn tag, 6. Mai, 16 Uhr Scho la Schram berg mit Band und Ak teu ren aus Klos ter, Stif tung und<br />

Thea ter werk statt Schram berg (Re gie: To nio Klein knecht)<br />

Mitt woch, 13. Ju ni, 19.30 Uhr Er öff nung der Ju bi lä ums aus stel lung „Von der Quel le be wegt“ und Vor stel lung Eli sa be tha-Glöck ler-Saal und<br />

der his to ri schen Pub li ka ti on von Ul rich Wind hab über die Klos ter ge schich te Aus stel lungs räu me im Klos ter hof<br />

(Aus stel lung ge öff net bis Sonn tag, 21.Ok to ber)<br />

Sonn tag, 1. Ju li, 9.30 Uhr bis 18 Uhr Tag der of fe nen Tür in Klos ter und Stif tung mit Got tes dienst, Rund gang in Kir che St. Gal lus, Klos ter und<br />

al le Be rei che, Füh run gen und Prä sen ta tio nen, Kul tur pro gramm, Kin der ak tio nen Stif tungs ein rich tun gen<br />

Don ners tag bis Sams tag, Open-Air-Ki no a ben de mit Rah men pro gramm und Fil men <strong>zum</strong> Ju bi lä um Klos ter hof und Gar ten der Sin ne<br />

19. bis 21. Ju li, jeweils ab 19 Uhr (ge mein sam mit dem Sub ia co-Ki no)<br />

Frei tag, 14. Sep tem ber, 19.30 Uhr Po di ums dis kus si on „Wie viel Ge mein schaft braucht der Mensch?“ mit Pa ter Eli sa be tha-Glöck ler-Saal<br />

An ton Rot zet ter, Sr. Do ro thea Tho mal la, Di rek tor Mar tin Fahr ner, Dr. Do ro thee<br />

Buch holz-Schmalz, Stef fen An dre ae (ge mein sam mit Markt platz Kir che)<br />

Sams tag, 15. Sep tem ber, 10.30 Uhr Fest akt <strong>zum</strong> Klos ter ju bi lä um mit Gruß wor ten und Fest an spra che von Pa ter Eli sa be tha-Glöck ler-Saal und<br />

und 15 Uhr An ton Rot zet ter (für ge la de ne Gäs te); Pon ti fi kal amt mit Bi schof Dr. Geb hard Fürst Kir che St. Gal lus<br />

Frei tag, 28. Sep tem ber, 19 Uhr Haupt ver samm lung des Mu se ums- und Ge schichts ver eins Schram berg mit Aus stel lungs räu me im Klos ter hof und<br />

Füh rung durch die Aus stel lung und Vor trag von Ul rich Wind hab über „Wöl fe!“ Haus Le bens quell<br />

Mon tag bis Frei tag, 8. bis 12. Ok to ber Be sin nungs ta ge für Mit ar bei ter/-in nen der Stif tung St. Fran zis kus: Klos ter St. La za rus,<br />

„Le ben dig sein, Le ben dig blei ben, Le ben dig wer den“ Vier wald stät ter See/Schweiz<br />

Mitt woch, 17. Ok to ber, 19.30 Uhr Vor trag von Hans-Joa chim Losch über die NS-Zwangs steri li sie run gen an Haus Le bens quell<br />

Hei li gen bron ner Heim be woh nern<br />

Sonn tag, 4. No vem ber, bis Li tur gi sche Wo che <strong>zum</strong> Klos ter ju bi lä um mit Vor trag von Pa ter Rha ba nus Kir che St. Gal lus Hei li gen bronn und<br />

Sonn tag, 11. No vem ber Er ba cher <strong>zum</strong> Stun den ge bet (So, 16.30 Uhr), „Even song“ (Di, 18 Uhr), Sub ia co-Ki no Schram berg<br />

Film „Die gro ße Stil le“ (Mi, 19.30 Uhr), Or gel nacht (Fr, 20 Uhr) und<br />

Gre go ria ni kamt (So, 9.30 Uhr)<br />

Sonn tag, 25. No vem ber, 11 Uhr Er öff nung der Ju bi lä ums aus stel lung im Stadt mu se um Schram berg Schram berg, Kul tur zent rum Schloss<br />

(Aus stel lung ge öff net bis Sonn tag, 20. Ja nu ar 2008)<br />

Kloster-ABC<br />

Men schen zu ei ner be -<br />

stimm ten Le bens auf ga be<br />

drängt und im Her zen je -<br />

des ein zel nen Men schen<br />

tief ver an kert ist.<br />

Die Be ru fung <strong>zum</strong> „Christsein“,<br />

die durch Tau fe und<br />

Fir mung ge schenkt wird,<br />

galt bei den frü hen Chris -<br />

ten als die ei gent li che<br />

Be ru fung. Da rin wa ren die<br />

ver schie de nen Le bens for -<br />

men als Fa mi lie oder in ei -<br />

nem Klos ter ent hal ten.<br />

Bi bel-Tei len: aus Af ri ka<br />

stam men de Me tho de des<br />

Schrift ge sprächs in klei nen<br />

Grup pen, bei der das Wort<br />

Got tes ge mein sam ge le sen<br />

und aus ge legt wird, oh ne<br />

dass theo lo gi sche Vor -<br />

kennt nis se ver langt sind.<br />

Die Gläu bi gen brin gen da -<br />

bei ih ren All tag und ih re<br />

Er fah run gen in Be zie hung<br />

<strong>zum</strong> Wort Got tes und le -<br />

ben ei ne Form geist li cher<br />

Ge mein deer neu e rung.<br />

C<br />

Cha ris ma (von grie chisch<br />

„chá ris ma” = Gna den ga be,<br />

aus Wohl wol len ge spen de -<br />

te Ga be) fin det sich ur -<br />

sprüng lich vor al lem in der<br />

jü disch-christ li chen Tra di ti -<br />

5


6<br />

Kloster-ABC<br />

on und be zeich net all ge -<br />

mein die von Gott dem<br />

Men schen ge schenk ten<br />

Gü ter, wo bei das Wort das<br />

Wohl wol len als Mo ti va ti on<br />

der Ga be be tont.<br />

Im Neu en Tes ta ment und<br />

äl te ren Chris ten tum be -<br />

zeich net Cha ris ma die Ga -<br />

ben des Hei li gen Geis tes<br />

an die Chris ten.<br />

D<br />

Diözese: Amtsbezirk ei nes<br />

ka tho li schen Bischofs.<br />

Diözese be zeich ne te ur -<br />

sprüng lich die staat li che<br />

Finanzverwaltung im al ten<br />

Rom und wur de von Dio -<br />

kle ti an auf ge grif fen zur po -<br />

li ti schen Neueinteilung des<br />

Imperium Romanum in 12<br />

Diözesen, wel che der spä -<br />

te ren Gliederung der al ten<br />

Kirche ent sprach. Im<br />

Westen kam ab dem<br />

13. Jahrhundert der Begriff<br />

Diözese für den über ge -<br />

ord ne ten Bi schofs spren gel<br />

all ge mein in Gebrauch, im<br />

deutsch pra chi gen Bereich<br />

auch Bistum.<br />

Drit ter Or den: christ li che<br />

Ge mein schaf ten, die ge -<br />

mein sam mit Män ner or -<br />

den (Ers ter Or den) und<br />

Fran zis kus und sei ne Brü der küm mern sich um die Aus sät zi gen – Dar stel lung in Grec cio.<br />

Le bens weg und Spi ri tua li tät des Fran zis kus von As si si<br />

Ehr furcht vor al lem Ge schaf fe nen<br />

Der hei li ge Fran zis kus von As si si war<br />

und ist für die Fran zis ka ne rin nen von<br />

Hei li gen bronn wie für die nach ihm be -<br />

nann te Stif tung St. Fran zis kus Vor bild<br />

und Richt schnur des ei ge nen Han delns.<br />

Was kann uns sein Le ben und sei ne<br />

Spi ri tua li tät heu te sa gen?<br />

1181/82 in As si si als Sohn des wohl ha -<br />

ben den Kauf manns Pie tro di Ber na do ne<br />

und sei ner Ehe frau Pi ca ge bo ren, war<br />

Fran zis kus in sei ner Kind heit und Ju -<br />

gend zeit der „Kö nig der Fes te“. Er war<br />

kein knau se ri ger Mensch, viel mehr war<br />

er be liebt in der Stadt dank sei ner<br />

Groß zü gig keit. Sein Va ter ließ ihn ge -<br />

wäh ren, sah er doch in ihm den spä te -<br />

ren Ge schäfts mann sei nes Tuch han dels.<br />

Be geg nung mit den Aus sät zi gen<br />

Aber es kam ganz an ders: Der 20-jäh ri -<br />

ge Fran zis kus war im Jahr 1202 be tei -<br />

ligt am Bür ger krieg zwi schen Pe ru gia<br />

und As si si und kam in Ge fan gen schaft.<br />

Auch hier blieb er fröh lich im Ge gen -<br />

satz zu sei nen Mit ge fan ge nen. In der<br />

ein jäh ri gen Ker ker haft wur de Fran zis kus<br />

krank. Er ge nas nur lang sam nach sei -<br />

ner Ent las sung und wirk te erns ter und<br />

nach denk li cher. Was ihm einst et was<br />

be deu tet hat te – Fei ern, im Mit tel punkt<br />

ste hen und ge fei ert wer den – das war<br />

es nicht mehr für ihn. Auch sei ne Rit ter -<br />

plä ne zer schlu gen sich in ei ner Nacht.<br />

Er such te nach ei ner neu en Iden ti tät.<br />

In der Um ge bung von As si si be geg ne te<br />

Fran zis kus ei nem Aus sät zi gen. Er über -<br />

wand sich, küss te den Aus sät zi gen und<br />

gab ihm ein Al mo sen.<br />

Spä ter schrieb er: „Gott hat mich so<br />

mei ne Bu ße be gin nen las sen: als ich<br />

noch in der Sün de leb te, da fiel es mir<br />

sehr schwer, die Aus sät zi gen nur zu se -<br />

hen; aber Gott selbst führ te mich zu<br />

ih nen, und ich be gann sie zu pfle gen,<br />

und das, was mir schwer fiel, wur de<br />

leicht und mach te mich froh.“ Im Um -<br />

gang mit den Aus sät zi gen er fuhr Fran -<br />

zis kus, dass sich in Sü ßes ver wan delt,<br />

was vor her bit ter ge we sen ist.<br />

Das spre chen de Kreuz von<br />

San Da mi a no<br />

Ein zwei tes Ge scheh nis im Jahr 1206 ist<br />

eben so von Be deu tung: Fran zis kus be -<br />

trat das halb zer fal le ne Kirch lein von San<br />

Da mi a no, um vor dem Kru zi fix zu be -<br />

ten. Der Ge kreu zig te sprach zu ihm:<br />

„Fran zis kus, siehst du denn nicht, wie<br />

mein Haus zer fällt? Geh und baue es<br />

wie der auf!“ Die se Auf for de rung nahm<br />

Fran zis kus wört lich und be gann mit<br />

dem Wie der auf bau der Kir che von San<br />

Da mi a no. Erst im Lau fe der Zeit ver -<br />

stand Fran zis kus, dass er die da mals da -<br />

nie der lie gen de Kir che wie der auf zu bau -<br />

en hat te.<br />

Um das bau fäl li ge Kirch lein von San Da -<br />

mi a no her zu rich ten, brauch te Fran zis kus<br />

Geld. Da durch kam es <strong>zum</strong> Kon flikt mit<br />

sei nem Va ter. Der Streit en de te schließ -<br />

lich vor dem Bi schof: Fran zis kus gab<br />

dem Va ter mit dem Geld auch die Klei -<br />

der, die er an hat te, zu rück und sag te:<br />

„…bis jetzt nann te ich Pie tro Ber na do -<br />

ne mei nen Va ter; … von nun an will<br />

ich sa gen: ‚Va ter un ser im Him mel’.“


„... und ich be gann sie zu<br />

pfle gen, und das, was mir<br />

schwer fiel, wur de leicht<br />

und mach te mich froh.“<br />

Fran zis kus<br />

Die An fän ge der Ge mein schaft<br />

Au ßer San Da mi a no bau te Fran zis kus<br />

von 1206 bis 1208 auch die bei den Kir -<br />

chen San Pie tro und Por ti un ku la wie der<br />

auf. In der Por ti un ku la-Ka pel le wur de<br />

ihm be wusst, dass er nach dem Evan -<br />

ge li um le ben soll te. Hier schlos sen sich<br />

ihm die ers ten Ge fähr ten an.<br />

Für die wach sen de Ge mein schaft<br />

schrieb Fran zis kus im Jahr 1209 die ers -<br />

te Re gel, die er von Papst In no zenz III.<br />

münd lich be stä ti gen ließ. Nach ei nem<br />

kur zen Auf ent halt in Ri vo tor to lie ßen<br />

sich die ers ten Brü der bei der Por ti un -<br />

ku la- Ka pel le nie der. Die ser Ort wur de<br />

zur Wie ge der jun gen Ge mein schaft.<br />

Fran zis kus be te te ger ne in ein sa men<br />

Ge gen den, in den Höh len von Car ce ri<br />

oder auf dem Berg La Ver na – be glei tet<br />

von ein zel nen sei ner Brü der. Die Lie be<br />

<strong>zum</strong> Schöp fer, des sen Lob er al ler Krea -<br />

tur ver kün de te, die Lie be <strong>zum</strong> Ge kreu -<br />

zig ten, dem er im mer ähn li cher wur de<br />

im Lau fe sei nes Le bens, woll ten er und<br />

sei ne Brü der den Men schen ver mit teln.<br />

Kla ra und die „Ar men Frau en“<br />

Von der Aus strah lung des Fran zis kus<br />

und sei ner Brü der er fasst, schloss sich<br />

die 18-jäh ri ge Kla ra aus As si si be reits im<br />

Jahr 1212 der Be we gung an. Es ent -<br />

stand der Or den der „Ar men Frau en“ in<br />

San Da mi a no, dem Ort, der Fran zis kus<br />

be son ders am Her zen lag, wo er im<br />

Jahr 1225 schwer krank den Son nen ge -<br />

sang dich te te.<br />

Aus sen dung der Ge mein schaft<br />

Im Jah re 1217 gab es die gro ße Ver -<br />

samm lung der Brü der in Por ti un ku la,<br />

nach der Fran zis kus sie aus sand te in die<br />

Län der jen seits der Al pen und nach Pa -<br />

läs ti na. Da mit be gann die ra sche Aus -<br />

brei tung der fran zis ka ni schen Be we -<br />

gung. Zwei Jah re spä ter reis te Fran zis -<br />

kus nach Ägyp ten, wo der 5. Kreuz zug<br />

der Chris ten heit ge gen den Is lam im<br />

Gang war (1217 – 1221). Er fleh te die<br />

Kreuz fah rer an, nicht zu kämp fen, wes -<br />

halb sie ihn aus lach ten. Der Kreuz zug<br />

en de te mit ei ner ver nich ten den Nie der -<br />

la ge für die Chris ten. Oh ne Schutz und<br />

un ter Le bens ge fahr ge lang es Fran zis -<br />

kus, bis <strong>zum</strong> Sul tan vor zu drin gen, mit<br />

ihm zu spre chen und ihm das Evan ge li -<br />

um zu pre di gen.<br />

Wäh rend der Ab we sen heit des Fran zis -<br />

kus gab es in sei nem Or den Aus ei nan -<br />

der set zun gen und Fehl ent wick lun gen,<br />

wes halb der Grün der im Jahr 1220<br />

nach As si si zu rück eil te. Bei der wei te ren<br />

gro ßen Ver samm lung in Por ti un ku la im<br />

Jahr 1221, dem so ge nann ten Mat ten ka -<br />

pi tel, ka men fünf tau send Brü der zu -<br />

sam men. Sie ver ab schie de ten ei ne<br />

neue Re gel (die nicht „bul lier te“, d. h.<br />

noch nicht vom Papst be stä tig te Re gel,<br />

die uns er hal ten ist). Zwei Jah re spä ter<br />

schrieb Fran zis kus für sei ne Brü der die<br />

end gül ti ge Re gel, die vom Papst be stä -<br />

tigt wur de (die bul lier te Re gel).<br />

Krip pe und Ge kreu zig ter<br />

Fran zis kus fei er te Weih nach ten im Jahr<br />

1223 in Grec cio (125 km süd lich von<br />

As si si im Rie ti tal). Er woll te die Ge burt<br />

Je su bild haft dar stel len und in sze nier te<br />

ei ne le ben di ge Krip pe mit Ochs und<br />

Esel. Mit dem Kin de Je su ver ehr te und<br />

lieb te Fran zis kus auch des sen Mut ter.<br />

Beim Of fi zi um füg te er je weils ei ne An -<br />

ti phon an Ma ria bei, in der sie, die<br />

Toch ter des Va ters, die Mut ter des Soh -<br />

nes und die Braut des Hei li gen Geis tes,<br />

als un se re Für bit te rin an ge ru fen wur de.<br />

Tief ver bun den war Fran zis kus mit dem<br />

Ge kreu zig ten. So zog er sich zwei Jah re<br />

vor sei nem Tod auf den Berg La Ver na<br />

zu rück (120 km nörd lich von As si si), um<br />

zu fas ten. Er emp fing am 17. Sep tem ber<br />

1224 die Wund ma le Je su.<br />

Fran zis kus-Por trät von Ci ma bue.<br />

Am 3. Ok to ber 1226 starb Fran zis kus –<br />

bei na he er blin det – in Por ti un ku la.<br />

Seinen Hi nü ber gang („Tran si tus“) fei ern<br />

wir all jähr lich in un se ren fran zis ka ni -<br />

schen Ge mein schaf ten, da auch der<br />

Tod für Fran zis kus ein Bru der war.<br />

Ein „le ben di ges Evan ge li um”<br />

Fran zis kus, der vom Evan ge li um, vom<br />

Geist der Berg pre digt er füllt war, ist sel -<br />

ber ein „le ben di ges Evan ge li um“ ge -<br />

wor den für die Men schen. Er lehr te die<br />

Ehr furcht vor al lem Ge schaf fe nen, die<br />

Ge schwis ter lich keit mit al len Men schen,<br />

ja so gar mit den Tie ren – mit al ler Krea -<br />

tur. Fran zis kus leb te in ner halb der Kir -<br />

che, die er lieb te, für die er litt. Ehr furcht<br />

und Ge hor sam er wies er dem Papst,<br />

dem Bi schof und den Pries tern.<br />

Fran zis kus ist ein Hei li ger, der auch 780<br />

Jah re nach sei nem Tod der Welt von<br />

heu te – uns al len – et was zu sa gen<br />

hat. Die Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen -<br />

bronn schreibt in ih rem Leit bild (S.4): „In<br />

Franz von As si si (1182 – 1226) wird un -<br />

ser Auf trag deut lich. Wie er se hen wir<br />

den Men schen als Ge schöpf und Eben -<br />

bild Got tes und ha ben tie fe Ach tung<br />

vor je dem Ein zel nen. Fran zis kus ließ<br />

sich ganz auf an de re ein, war aber<br />

gleich zei tig be müht, sie durch sei ne<br />

Hil fe leis tung nicht zu be schä men. Er<br />

regt uns an <strong>zum</strong> Nach den ken, <strong>zum</strong> ge -<br />

nau en Hin schau en und Hin hö ren. Sein<br />

Le ben er mu tigt uns, phan ta sie voll, ori -<br />

gi nell und vol ler Be geis te rung auch<br />

neue und un er prob te We ge zu ge -<br />

hen.”<br />

Schwes ter Ju dith Kaupp<br />

Kloster-ABC<br />

Frau en or den (Zwei ter Or -<br />

den) ei ne Or dens fa mi lie<br />

bil den. Man un ter schei det<br />

re gu lier te Drit te Or den<br />

(<strong>zum</strong> Bei spiel Eli sa be thin -<br />

nen) mit klös ter li chem Cha -<br />

rak ter und „welt li che“ Drit -<br />

te Or den, de ren Mit glie der<br />

ver schie de nen Stän den<br />

und Be ru fen an ge hö ren,<br />

sich an der je wei li gen Or -<br />

dens re gel ori en tie ren und<br />

nach ei ner Pro be zeit ein<br />

Ver spre chen auf Le bens zeit<br />

ab le gen. Die Mit glie der ei -<br />

nes Drit ten Or dens wer den<br />

Ter zia ren ge nannt. Auch im<br />

evan ge lisch-öku me ni schen<br />

Um feld gibt es der ar ti ge<br />

Or dens fa mi li en, et wa Tai zé.<br />

Die Schwes tern von Hei li -<br />

gen bronn ge hö ren <strong>zum</strong><br />

Re gu lier ten Drit ten Or den<br />

des hei li gen Fran zis kus.<br />

E<br />

Ein klei dung be zeich net<br />

die Über ga be ei ner Ar -<br />

beits- oder Dienst be klei -<br />

dung an die ent spre chen -<br />

de dienst leis ten de Per son.<br />

In der Tra di ti on christ li cher<br />

Or den ist sie die (meist fei -<br />

er li che) Über ga be des Or -<br />

dens ge wands an ein neu es<br />

Or dens mit glied. Die Ein klei -<br />

dung er folgt in Hei li gen -<br />

7


8<br />

Verständigung ist für<br />

Hörgeschädigte elementar.<br />

Fotos: Bormann<br />

Kloster-ABC<br />

bronn bei der Auf nah me in<br />

das zwei jäh ri ge No vi zi at<br />

(Pro be zeit). Bei der Erst pro -<br />

fess wird der im No vi zi at<br />

noch wei ße Schlei er ge gen<br />

ei nen schwar zen Schlei er<br />

ein ge tauscht.<br />

Eu cha ris tie: Ein in der rö -<br />

misch-ka tho li schen, or tho -<br />

do xen, lu the ri schen und<br />

ang li ka ni schen Kir che üb li -<br />

cher Be griff für das Abend -<br />

mahl. Wört lich be deu tet<br />

das grie chi sche Wort „eu -<br />

cha ri stein“ Dank sa gung,<br />

vgl. den Ko rin ther brief: „Er<br />

nahm das Brot, dank te und<br />

Gruss wort der Stif tungs-Vor stän de<br />

150 Jah re so zia le Ar beit<br />

ma chen Mut zur Zu kunft<br />

Wenn das Klos ter Hei li gen bronn auf 150<br />

Jah re zu rück bli cken kann, ist dies gleich -<br />

zei tig ein Rück blick auf 150 Jah re Be glei -<br />

tung von Kin dern und Ju gend li chen und<br />

von Men schen mit Sin nes be hin de rung.<br />

Durch die Stif tungs grün dung und die<br />

Zu stif tung<br />

An fang der neun zi ger Jah re hat es die<br />

Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn<br />

über nom men, die se Auf ga ben wei ter zu -<br />

füh ren und in der heu ti gen ge sell schaft -<br />

li chen Si tua ti on und un ter den heu ti gen<br />

Rah men be din gun gen aus zu ge stal ten.<br />

Es gibt durch aus Pa ral le len zwi schen<br />

den Ent wick lun gen vor 150 Jah ren und<br />

heu ti gen Ten den zen – un ab hän gig da -<br />

von, dass vie les zwei fel los nicht mehr<br />

ver gleich bar ist. Da mals wie heu te spie -<br />

gelt sich in der Art und Wei se, wie Hil fe<br />

ge lei stet wer den kann, die ge sell schaft li -<br />

che Si tua ti on wi der. Je nach dem, wel -<br />

chen Stel len wert die Ge sell schaft der<br />

Be glei tung von Men schen zu misst, die<br />

auf Hil fe und Be glei tung an ge wie sen<br />

sind, wird sie auch – im Ver hält nis zur<br />

ge sam ten Leis tungs fä hig keit – Mit tel<br />

be reit stel len oder eben nicht be reit stel -<br />

len, um die sen Zweck zu er fül len. Eben -<br />

so stellt sich da mals wie heu te die Fra -<br />

ge, in wel chem Maß die Be glei tung<br />

über staat li ches En ga ge ment, sprich ein<br />

zwangs wei ses Um ver tei lungs sys tem,<br />

er bracht wird und in wel chem Maß<br />

bür ger schaft li ches En ga ge ment sinn voll<br />

und not wen dig ist. Auch in halt lich ist<br />

die Be glei tung von Men schen in be son -<br />

de ren Le bens la gen ein Spie gel bild ge -<br />

sell schaft licher Wert maß stäbe.<br />

Hin <strong>zum</strong> selbst be stimm ten Le ben<br />

Wäh rend sich vor 150 Jah ren der ein zel -<br />

ne Mensch stark in all ge mein gül ti ge<br />

ge sell schaft li che Wert vor stel lun gen und<br />

Nor men ein ord nen muss te, er le ben wir<br />

heu te ein ho hes Maß an In di vi dua li -<br />

tät und dem Wunsch nach ei ner mög -<br />

lichst selbst be stimm ten Le bens ge -<br />

stal tung. Die se Ent wick lung hat auch<br />

bei spiels wei se die Be hin der ten hil fe be -<br />

ein flusst, weg von ei ner eher für sorg li -<br />

chen Hand lungs wei se hin zu ei nem An -<br />

ge bot, das den Men schen mit Be hin de -<br />

rung in ei nem Le ben un ter stützt, das er<br />

mög lichst selbst be stimmt füh ren kann.<br />

Wir kön nen und wol len uns die sen Ent -<br />

wick lun gen nicht ver schlie ßen, son dern<br />

sie viel mehr ak tiv mit ge stal ten, oh ne<br />

da bei die Ge fah ren zu über se hen –<br />

et wa wenn Men schen durch ei ne falsch<br />

ver stan de ne Be to nung der In di vi dua li tät<br />

in die Iso la ti on ge führt wer den oder<br />

wenn die So li dar ge mein schaft durch<br />

die Ver wechs lung<br />

von Selbst be stim -<br />

mung und Selb -<br />

stän dig keit be trof -<br />

fe ne Men schen<br />

und ih re Fa mi li en<br />

im Stich lässt.<br />

Des halb se hen St. Franziskus geben.<br />

wir un se re Auf ga -<br />

be ne ben der di rek ten Be glei tung und<br />

Un ter stüt zung im mer auch in der kri ti -<br />

schen Be obach tung und Mit ge stal tung<br />

ge sell schaft li cher Rah men be din gun gen<br />

und in ei ner an walt schaft li chen Po si tio -<br />

nie rung für die Men schen, die sich nicht<br />

sel ber ver tre ten kön nen und die se Po si -<br />

tio nie rung von uns wün schen.<br />

Der Rück blick auf 150 Jah re so zia le Ar -<br />

beit von Klos ter und Stif tung er füllt uns<br />

<strong>zum</strong> ei nen mit Dank bar keit und Re -<br />

spekt vor dem, was vie le Men schen<br />

hilf reich und se gens reich ge lei stet ha -<br />

ben, und er macht uns Mut, krea tiv<br />

und er fin de risch, acht sam und per so -<br />

nen ori en tiert die Hil fen an zu bie ten, die<br />

In der Art und Weise,<br />

wie Hilfe geleistet wird,<br />

spiegelt sich die gesellschaftliche<br />

Situation wider.<br />

Hilfen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben will die Stiftung<br />

die Men schen in ih rer je wei li gen Le -<br />

bens la ge wirk lich brau chen.<br />

Ein tre ten für die Wür de<br />

Schließ lich be stärkt uns der Rück blick<br />

auch zu ent schie de nem Ein tre ten dort,<br />

wo Men schen we gen ei nes Han di caps<br />

aus ge schlos sen wer den und erst recht<br />

dort, wo die Wür de und das Le bens -<br />

recht von Men schen mit Be hin de rung<br />

oder Men schen in Grenz si tua ti onen<br />

ge fähr det ist.<br />

Norbert Rapp Hubert Bernhard<br />

Vor stän de der Stif tung St. Fran zis kus


Die Ent wick lung der Hei li gen bron ner Be hin der ten ein rich tun gen:<br />

Schu le und Aus bil dung im mer wie der<br />

vor neu en He raus for de run gen<br />

Mit te des 19. Jahr hun derts ent stan den<br />

im ka tho li schen Raum die ers ten Ein -<br />

rich tun gen für Men schen mit Sin nes -<br />

behin de run gen, meist Kin der hei me mit<br />

Schu len, die im Lau fe der Jah re durch<br />

be ruf li che Aus bil dungs mög lich kei ten<br />

und Wohn- und Ar beits an ge bo te für Er -<br />

wach se ne er gänzt wur den. In die se<br />

Grün der zeit fällt auch die Er rich tung<br />

von Schu len für ge hör lo se und blin de<br />

Kin der in Hei li gen bronn.<br />

Vi kar Da vid Fuchs, der 1855 nach Hei li -<br />

gen bronn ge kom men war und 1857<br />

zu nächst ein Frau en klos ter und ein<br />

„Ret tungs haus für die ver wais ten und<br />

ver wahr los ten Kin der des Schwarz wal -<br />

des“ ge grün det hat te, nahm 1860 die<br />

ers ten ge hör lo sen und 1868 die ers ten<br />

blin den Kin der auf. In bei den Fäl len<br />

woll te er – ent ge gen der da mals üb li -<br />

chen Al mo sen pra xis – die Kin der be fä -<br />

hi gen, durch schu li sche, be ruf li che, vor<br />

al lem aber ganz heit liche und re li gi össitt<br />

li che Er zie hung auf ei ge ne Fü ße zu<br />

kom men und so dem häu fig mit der<br />

Be hin de rung ver bun de nen Teu fels kreis<br />

der Ar mut aus ei ge ner Kraft zu ent -<br />

kom men. Zur Si cher stel lung ei ner qua li -<br />

fi zier ten schu li schen Bil dung schick te er<br />

im Vor feld je weils Or dens schwes tern in<br />

an de re Ein rich tun gen – in die Ge hör lo -<br />

sen ein rich tun gen nach Dil lin gen bzw. in<br />

die Blin den schu le nach Pa der born. Bei -<br />

de Schu len und die Aus bil dungsstät ten<br />

kön nen auf ei ne kon ti nu ier liche Ent -<br />

wick lung zu rück bli cken, die sich bis<br />

heu te lau fend den neu en Heraus for de -<br />

run gen und fach li chen Möglich kei ten<br />

stellt.<br />

Ge hör lo sen schu le um Er werb der<br />

Laut spra che be müht<br />

Die 1860 ge grün de te „Taub stummen -<br />

an stalt Hei li gen bronn“ nahm zunächst<br />

nur ge hör lo se Mäd chen, nach der Er -<br />

stel lung von Sta tu ten 1867 auch ge hör -<br />

lo se Jun gen auf. Es ist da von aus zu ge -<br />

hen, dass in der Schu le nach der „Deut -<br />

schen Me tho de“ von Sa mu el Hei ni cke<br />

un ter rich tet wur de, die die Ver mitt lung<br />

von Laut spra che als Ziel für Bil dung und<br />

Er zie hung von Ge hör lo sen hat te. Die se<br />

Me tho de wur de 1880 auf dem „Mai -<br />

län der Kon gress“ eu ro pa weit ver ein bart<br />

und hat die Ge hör lo sen pä da go gik des<br />

aus ge hen den 19. und des 20. Jahr hun -<br />

derts stark be ein flusst. Im Jahr 1900<br />

wur de die Schu le auf fünf Klas sen er -<br />

wei tert und be fin det sich seit her im<br />

heu ti gen Schul ge bäu de.<br />

Su pe ri or Josef Gö ser (1901 – 1929) war<br />

die Wei ter bil dung der Lehr schwes tern<br />

ein gro ßes An lie gen. Die se bil de ten sich<br />

in füh ren den Ein rich tun gen wei ter, u.a.<br />

in Dil lin gen, Zü rich, Mün chen, Straß -<br />

burg, St. Gal len, Trier und Frank furt.<br />

Nach 1903 wur de in Hei li gen bronn ein<br />

Lehr plan nach Jo han nes Vat ter (Frank -<br />

furt) er ar bei tet, der den Er werb der rei -<br />

nen Laut spra che ver folgt, pro pa giert<br />

und in zahl rei chen Ver an stal tun gen an -<br />

deren Leh rern na he ge bracht hat. Erst<br />

nach dem Jahr 1999 wurde von der<br />

Kul tus ver wal tung für den Er werb der<br />

kom mu ni ka ti ven Kom pe tenz so wohl<br />

die laut sprach li che Kom mu ni ka ti -<br />

onskom pe tenz als auch die Kom mu ni -<br />

ka ti on mit ge bär den sprach li chen<br />

Kommu ni ka ti ons mit teln auf ge zeigt.<br />

Dem ent spre chend hat seit 2000 auch<br />

die Ge bär den spra che in den Un ter richt<br />

der Schu le für Hör ge schä dig te Ein zug<br />

ge fun den.<br />

1911 war die Schu le durch den Be zug<br />

des Quer baus und die Ein rich tung ei ner<br />

sieb ten Klas se voll aus ge baut. Zwi schen<br />

den bei den Welt krie gen zeig te sich ver -<br />

stärkt die Not wen dig keit, dass ge hör lo -<br />

se Men schen ih ren Le bens un ter halt<br />

selbst ver die nen muss ten, wes halb die<br />

be ruf li che Bildung ver stärkt und 1928<br />

der Be rufsschul un ter richt in Hei li gen -<br />

bronn einge führt wur de. Im sel ben Jahr<br />

wur de noch ei ne Vor schul grup pe für<br />

ge hörlo se Kin der er öff net. Ob wohl den<br />

Schwes tern wäh rend des Zwei ten Welt -<br />

krie ges die Auf nah me ge hör lo ser Schü -<br />

ler aus Würt tem berg un ter sagt war, ka -<br />

men aus Ho hen zol lern, Ba den und der<br />

Pfalz ver mehrt Auf nah me anfra gen, so<br />

dass die Schu le bei Kriegsen de stär ker<br />

be legt war als zu vor.<br />

Eine Taubstummenklasse der Erziehungsanstalt Heiligenbronn in den 20er Jahren.<br />

Kloster-ABC<br />

brach es und gab es sei nen<br />

Jün gern…"<br />

Eu to nie: (von grie chisch<br />

„eu“ = gut und „to nus“ =<br />

Span nung) ist ei ne Ent -<br />

span nungs me tho de mit<br />

dem Ziel, kör per li ches und<br />

see li sches Wohl be fin den<br />

her zu stel len. Sie sieht ganz -<br />

heit lich Kör per und See le<br />

als Ein heit. Grund la ge der<br />

Eu to nie ist das be wuss te<br />

Wahr neh men des ei ge nen<br />

Kör pers. Dies ge schieht mit<br />

Hil fe spe zi el ler Übun gen<br />

wie Atem übun gen und<br />

gym nas ti schen Dehn- und<br />

Streckübun gen. Die ein zel -<br />

nen Kör per be rei che sol len<br />

be wusst er lebt wer den.<br />

Die Me tho de wur de be -<br />

grün det von der Dä nin<br />

Ger da Ale xan der.<br />

Evan ge li sche Rä te: der<br />

Be griff be zeich net Hal tun -<br />

gen, die zu ei nem klös ter li -<br />

chen Le ben ge hö ren. In<br />

der frü hen Kir che gab es<br />

nur ei nen evan ge li schen<br />

Rat – den <strong>zum</strong> Christ-sein.<br />

Da rin wa ren al le an de ren<br />

ent hal ten. Zur Zeit des<br />

hl. Fran zis kus kris tal li sier ten<br />

sich die drei heu te gän gi -<br />

gen evan ge li schen Rä te<br />

he raus – Ar mut, Ge hor -<br />

sam, ehe lo se Keusch heit.<br />

9


10<br />

Kloster-ABC<br />

Sie be zie hen ih re Be grün -<br />

dung aus dem Evan ge li um<br />

(des halb evan ge li scher Rat)<br />

und der christ li chen Tra di ti -<br />

on. Sie wer den heu te als<br />

Ga ben, Ge schen ke ver stan -<br />

den, die ins Le ben füh ren,<br />

we ni ger als Ein schrän kun -<br />

gen, die vom Le ben ab -<br />

schnei den.<br />

Exer zi ti en: (von la tei nisch<br />

„exer ci ti um” = Übung) Sy -<br />

no nym für Übun gen oder<br />

auch Ab kür zung für<br />

„geist li che Exer zi ti en“ bzw.<br />

„geist li che Übun gen“ –<br />

Zei ten, in de nen sich Ein zel -<br />

ne oder Grup pen in ten siv<br />

dem Ge bet und der Be sin -<br />

nung wid men. Prä gend da -<br />

für wa ren die „Ejer ci ci os<br />

es pi ri tua les“ des hei li gen<br />

Ig na ti us von Loy o la, dem<br />

Grün der der Ge sell schaft<br />

Je su, in de nen er ver such -<br />

te, sei ne ei ge nen geist li -<br />

chen Er fah run gen an de ren<br />

zu gäng lich zu ma chen.<br />

F<br />

For ma ti on ist aus dem La -<br />

tei ni schen ab ge lei tet und<br />

steht für Bil dung ei ner<br />

Form oder Ge stal tung,<br />

Auf stel lung. Im Be reich der<br />

rö misch-ka tho li schen Kir -<br />

Ge hör lo sen wie blin den Kin dern woll te es Da vid Fuchs<br />

er mög li chen, dem Teu fels kreis der Ar mut aus ei ge ner<br />

Kraft zu ent kom men.<br />

Dank der um sich ti gen und doch entschie<br />

de nen Ver hand lungs wei se von Su -<br />

pe ri or Ge org Pfaff und den Or dens -<br />

schwes tern konn ten vie le Schü ler und<br />

Er wach se ne vor der Zwangs ste ri li sa ti on<br />

be wahrt wer den (sie he da zu die Ar beit<br />

von Hans-Joa chim Losch: „... zwecks<br />

Un frucht bar ma chung“ von 2002). Auch<br />

fiel kein sin nes be hin der ter Mensch<br />

aus Hei li gen bronn der Eu tha na sie <strong>zum</strong><br />

Op fer.<br />

1955 wur de ein Kin der gar ten für Hör -<br />

ge schä dig te er öffnet und beim 100-jäh -<br />

ri gen Klos ter ju bi lä um 1957 leb ten in<br />

Hei li gen bronn 142 ge hör lo se Kin der, Ju -<br />

gend li che und Er wach se ne. Seit 1962<br />

wur den in der so ge nann ten „Haus -<br />

sprach er zie hung“ hör ge schä dig te Klein -<br />

kin der zu Hau se be sucht und dort ge -<br />

för dert. Aus die ser Auf ga be he raus ent -<br />

wi ckel te sich ei ne in ten si ve Zu sam men -<br />

ar beit mit den El tern.<br />

In den 60er Jah ren des 20. Jahr hunderts<br />

er fuh ren bei de Schu len ei ne fach -<br />

li che Aus dif fe ren zie rung, u.a. durch in -<br />

ves ti ve Maß nah men wie den Bau ei ner<br />

Turn- und Schwimm hal le, die Ein rich -<br />

tung von Fo to la bor und Schul kü che<br />

oder den Bau ei nes Tages kin der gar tens.<br />

Neu e re me di zi ni sche Ent wick lun gen<br />

wie das Coch le ar-Im plant, aber auch<br />

ver stärkt auf tre ten de an ders ar ti ge Hörund<br />

Sprach be hin de run gen sind für das<br />

Blindenschullehrerin Sr. Ancilla Biesenberger in den 50er Jahren. Foto: Kasenbacher<br />

heu ti ge För der zent rum Hö ren und<br />

Spre chen ei ne zu sätz li che He raus for de -<br />

rung, eben so der ver stärk te Wunsch<br />

nach De zent ra li sie rung in Au ßen klas sen<br />

und die Ko o pe ra ti on mit Re gel schu len.<br />

Blin den schrift im Mit tel punkt<br />

In der 1868 ge grün de ten Blin den schu le<br />

wur de 1887 an stel le der zu nächst ge -<br />

üb ten Flach- und Cur rent schrift die<br />

Brail le sche Schrift ein ge führt. Au ßer dem<br />

wur den mit der Ein stel lung ei nes blin -<br />

den In dust rie- und Werk leh rers für die<br />

be ruf li che Bil dung neue In dust rie-Ar bei -<br />

ten er mög licht. Mit ihm kam auch ein<br />

Mu sik leh rer nach Hei li gen bronn. 1901<br />

wur de der zwei klas si gen Blin den schu le<br />

ei ne Be rufs schu le an ge glie dert und<br />

das Fach Ma schi nen schrei ben neu an -<br />

ge bo ten.<br />

Die Plä ne, blin de Hand wer ker die Gesel<br />

len prü fung ab le gen zu las sen, wurden<br />

durch den Ers ten Welt krieg und die<br />

Inflation ver zö gert und erst 1925 konn -<br />

ten die ers ten drei blin den Ge sel len im<br />

Korb- und Bürsten ma cher hand werk ih -<br />

re Loss prechung er hal ten. Wei te re Aus -<br />

bildungs mög lich kei ten ent stan den 1927<br />

mit der Ma schi nen stri cke rei und 1937<br />

mit der Aus bil dung von blin den Steno -<br />

ty pis ten. Gleich nach dem Zwei ten<br />

Welt krieg er hiel ten die Werk stät ten grö -<br />

ße re Räu me durch den An kauf des<br />

Gast hau ses „Ad ler“, des sen Öko no mie -<br />

teil 1984 ab ge ris sen wur de und mit ei -<br />

nem Neu bau Platz für Werk stätten und<br />

die Mon ta ge ab tei lung bot.<br />

Den lau fen den fach li chen Aus tausch<br />

such ten die Schwes tern durch die Teil -<br />

nah me an den Blin den leh rer kongres sen<br />

(erst mals 1873 in Wien) und durch den<br />

Be such an de rer Blin denschu len.<br />

1957 be fan den sich in Hei ligen bronn<br />

117 blin de und seh be hinder te Kin der,<br />

Ju gend li che und Erwach se ne, da von<br />

48 Schü ler.<br />

1971 wur de an der Blin den schu le die<br />

Ab tei lung für Seh be hin der te ein gerich -<br />

tet. Da mit wur de der Not wen digkeit<br />

Rech nung ge tra gen, seh be hin derten<br />

Schü lern durch adä qua te För de rung<br />

und Seh trai ning ge recht zu wer den,<br />

wäh rend frü her fälsch li cher wei se ei ne<br />

Scho nung der Au gen für den Er halt der<br />

Seh kraft ge for dert wur de. Groß druck bü -<br />

cher, Fern seh le se ge rä te, Farb ko pie rer<br />

und Com pu ter un ter stütz en seit her die<br />

Seh be hin der ten pä da go gik.<br />

Auch in der Blin den pä da go gik gab es<br />

ei nen tech ni schen Wan del von mit der<br />

Hand ge schrie be nen Brail le-Tex ten bis<br />

hin <strong>zum</strong> Com pu ter mit Brail le-Zei le,<br />

Brail le-Dru cker oder Sprach er ken nung.<br />

Mo bi li täts er zie hung ist so wohl für blin -<br />

de wie für seh be hin der te Schü ler ein<br />

durch gän gi ges Er zie hungs prin zip. Auch<br />

Er wach se ne er hal ten zur selbst stän di -<br />

gen Ori en tie rung und Mo bi li tät ein ent -<br />

spre chen des Trai ning.<br />

Mit der 1966 ge grün de ten und 1984<br />

of fi zi ell an er kann ten Be ra tungs stel le<br />

wer den so wohl Kin der im Vor schul alter<br />

ge för dert als auch Schul kin der, die<br />

all ge mein bil den de Schu len be su chen,<br />

in teg ra tiv be glei tet. 1978 wur de im Zu -<br />

ge der Neu struk tu rie rung der Blindenund<br />

Seh be hin der ten aus bil dung in Ba -<br />

den-Würt tem berg die Kauf männi sche<br />

Be rufs schu le in Hei li gen bronn zu guns -<br />

ten der Stutt gar ter Ni ko lauspfle ge auf -<br />

ge löst.


1983 konn te in Baindt der Um bau des<br />

Kin der hei mes zu ei ner Schu le für mehr -<br />

fach be hin der te Kin der und Jugend li che<br />

ab ge schlos sen wer den. Nach wei te ren<br />

Aus bau maß nah men in Baindt in den<br />

90er Jah ren hat in zwischen auch die<br />

Hei li gen bron ner Schule ei ne Ab tei lung<br />

für mehr fach be hinder te Blin de und Seh -<br />

be hin der te.<br />

Hei mat und Ar beit für Er wach se ne<br />

Wenn auch das Ziel der schu li schen Bil -<br />

dung und der be ruf li chen Aus bildung<br />

von An fang an die Vor be rei tung auf ein<br />

selb stän di ges Le ben au ßer halb der Ein -<br />

rich tung war, wur de den noch auch sin -<br />

nes be hin der ten Er wach se nen die Mög -<br />

lich keit ge bo ten, in Hei li gen bronn in ei -<br />

nem über schau ba ren Le bens raum zu<br />

le ben, zu woh nen und zu ar bei ten. Ar -<br />

beits plät ze gab es in den Be trie ben für<br />

das Blin den hand werk (Korb- und Bürs -<br />

ten ma che rei und Stri cke rei), in Haus halt,<br />

Gar ten und der Land wirt schaft, die wirt -<br />

schaft li ches Rück grat der Ein rich tun gen<br />

war. Heu te fin den sich zu sätz li che Ar -<br />

beits plät ze in der Werk statt für sin nes -<br />

be hin der te Men schen.<br />

In den letz ten 20 Jah ren wur de das An -<br />

ge bot für Er wach se ne aus dif fe renziert<br />

und bie tet heu te Wohn plät ze in Hei li -<br />

gen bronn, in Au ßen wohn grup pen und<br />

im Am bu lant-Be treu ten Woh nen an.<br />

Seit 1994 wer den Wohn- und Be schäf ti -<br />

gungs an ge bo te für mehr fach be hin der te<br />

sin nes be hin der te Er wach se ne an ge bo -<br />

ten und stän dig aus dif fe ren ziert.<br />

Nor bert Rapp<br />

Gruß wort von Bi schof Dr. Geb hard Fürst<br />

Schwes tern setz ten stets ein<br />

Zei chen in der Zeit<br />

Wenn die Fran zis ka ne rin nen von Hei li -<br />

gen bronn <strong>2007</strong> das 150-jäh ri ge Ju bi -<br />

läum be ge hen kön nen, ist dies ein<br />

be son de rer An lass zu tie fer Freu de.<br />

Die Schwes tern und die gan ze Di ö ze se<br />

Rot ten burg-Stutt gart ha ben al len Grund,<br />

aus die sem An lass stolz, aber auch<br />

dank bar auf die se be son de re Ge schich -<br />

te der tä ti gen Nächs ten lie be und des<br />

prak ti zier ten Glau bens zu rück zu schau en:<br />

Im Sep tem ber 1857 wur den im Wall -<br />

fahrts fle cken Hei li gen bronn die ers ten<br />

vier Frau en als Fran zis ka ne rin nen ein ge -<br />

klei det. Im Na men der gan zen Di ö ze se,<br />

aber auch im Na men vie ler Men schen,<br />

Schwes ter Bo ni fa tia Ab ber ger lormt dem taub blin den Korb ma cher<br />

Wal ter Bitt ner in die Hand – Hei li gen bronn wur de für vie le sin nes be -<br />

hin der te Men schen zur neu en Hei mat. Fo to: Graf<br />

de nen das Klos ter Hei li gen bronn zur<br />

Heim statt und wahr schein lich oft ge nug<br />

wahr haf ten „Ret tungs an stalt“ ge wor den<br />

ist, sa ge ich von Her zen Dank und gra -<br />

tu lie re noch mals herz lich!<br />

Zu gleich darf die ses Ju bi lä um je doch<br />

auch An lass und An sporn sein, sich auf<br />

die Auf ga ben der Ge gen wart zu be sin -<br />

nen und den Blick voll en ga gier ter Zu -<br />

ver sicht in die Zu kunft zu rich ten. Denn<br />

die Auf ga ben und Zie le, mit de nen die<br />

Fran zis ka ne rin nen vor 150 Jah ren an ge -<br />

tre ten sind, sind heu te so drän gend und<br />

auf der Ta ges ord nung wie da mals. Heu -<br />

te so wie vor 150<br />

Jah ren sind wir<br />

Chris ten als Zeit ge -<br />

nos sen ge fragt, die<br />

mit ih rem Pro fil er -<br />

kenn bar sind, als<br />

Men schen, die<br />

durch ihr Le ben und<br />

ih re Bot schaft der<br />

Zeit ein glaub wür di -<br />

ges Zei chen der<br />

Hoff nung ge ben.<br />

Das Klos ter Hei li -<br />

gen bronn setz te mit<br />

sei nen Schwes tern<br />

stets ein glaub wür -<br />

di ges und an stif ten -<br />

des Zei chen in der Zeit. Und dass das<br />

Klos ter und auch die Stif tung St. Fran zis -<br />

kus Hei li gen bronn dies bis heu te tun, ist<br />

bit ter nö tig. Denn vie le Men schen trau -<br />

en un se rer Zeit, un se rer Ge sell schaft, der<br />

Zu kunft und auch sich selbst nicht viel<br />

zu. Vie le sind re sig niert, oh ne Per spek ti -<br />

ve und Ori en tie rung.<br />

Zeug nis wi der die Re sig na ti on<br />

Die Welt, die Men schen brau chen je -<br />

doch kei ne Ver dop pe lung ih rer Re sig na -<br />

ti on und Hoff nungs lo sig keit. Sie brau -<br />

chen drin gend das Zeug nis un se rer ge -<br />

leb ten Hoff nung. Sie brau chen die wi -<br />

der stän di ge Er fah rung ei ner fro hen<br />

Bot schaft vom Le ben, das ih rem Le ben<br />

Sinn und Ori en tie rung ge ben kann. Da -<br />

mals wie heu te kommt al les da rauf an,<br />

über zeu gend und fas zi nie rend „das<br />

Evan ge li um zu le ben“.<br />

In die sem Sinn kann ich Ih nen und uns<br />

al len nur wün schen: Ad mul tos an nos!<br />

Den Schwes tern von Hei li gen bronn, der<br />

Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn und<br />

Ih nen al len gel ten mei ne Glück- und Se -<br />

gens wün sche für vie le wei te re Jah re!<br />

Rot ten burg, im<br />

De zem ber 2006<br />

Bi schof<br />

Dr. Geb hard Fürst<br />

Kloster-ABC<br />

che wird da mit ei ne geist -<br />

lich-geis ti ge Ausbil dung zu -<br />

künf ti ger Or dens leu te ver -<br />

stan den. Die For ma ti ons lei -<br />

te rin ist für die se Aus bil -<br />

dung zu stän dig.<br />

Fran zis ka ne rin nen: Vie le<br />

ka tho li sche Schwes tern ge -<br />

mein schaf ten le ben nach<br />

der Re gel des hei li gen<br />

Fran zis kus von As si si (re gu -<br />

lier ter Drit ter Or den). So ist<br />

die Be zeich nung Fran zis ka -<br />

ne rin ei ne recht häu fi ge,<br />

wo bei es sich um vie le ver -<br />

schie de ne Kon gre ga tio nen<br />

han delt. Es soll welt weit<br />

über 170 ge ben, in<br />

Deutsch land 35. Sie sind<br />

meist ca ri ta tiv tä tig. Bei -<br />

spie le aus Ba den-Würt tem -<br />

berg: Fran zis ka ne rin nen<br />

aus Sie ßen, Reu te, Bon la n -<br />

den, Hei li gen bronn, Gen -<br />

gen bach, Heg ne, Sas bach<br />

und Schwä bisch Gmünd.<br />

„Damals wie heu te<br />

kommt al les da rauf<br />

an, über zeu gend<br />

und fas zi nie rend<br />

’das Evangelium<br />

zu le ben’.”<br />

11


12<br />

Kloster-ABC<br />

G<br />

Ge lüb de: (von alt hoch -<br />

deutsch „gi lu bi da” = ge lo -<br />

ben) fei er li ches (vor Gott)<br />

ab ge leg tes Ver spre chen,<br />

z.B. sich an ei ne Or dens re -<br />

gel zu hal ten. Das schließt<br />

im Nor mal fall – so auch<br />

bei den Fran zis ka ne rin nen<br />

von Hei li gen bronn – die<br />

evan ge li schen Rä te Ar mut,<br />

Keusch heit, und Ge hor sam<br />

ein. Bei ei ni gen Or den gibt<br />

es da zu auch die „sta bi li tas<br />

lo ci“ (das Ge lüb de, in ei -<br />

nem be stimm ten Klos ter<br />

zu blei ben), z.B. bei den Be -<br />

ne dik ti nern. Die welt li che<br />

Form des Ge lüb des heißt<br />

Ge löb nis und wird bei -<br />

spiels wei se von Sol da ten<br />

ge lei stet.<br />

Ge ne ral obe rin: Bei Frau -<br />

en or den tritt an die Stel le<br />

der Be zeich nung Ge ne ral -<br />

su pe ri or die Ge ne ral obe rin<br />

als obers te Lei te rin der<br />

Or dens ge mein schaft (Kon -<br />

gre ga ti on). Die Hei li gen -<br />

bron ner Ge ne ral obe rin<br />

wird vom Ge ne ral wahl ka -<br />

pi tel auf fünf Jah re ge -<br />

wählt. Zwei zu sam men -<br />

hän gen de Amts pe rio den<br />

sind mög lich. Die Ge ne ral -<br />

obe rin be hält in al len Be -<br />

lan gen der Ge mein schaft<br />

Hin ter den Ku lis sen des Geist li chen Mu sik thea ters <strong>zum</strong> Jubiläum:<br />

„Das Spiel mit dem Le ben“ zieht Autor<br />

wie Komponist in seinen Bann<br />

Von ei nem Sing spiel über ih ren Grün der<br />

träum ten ei ni ge mu si ka lisch ak ti ve<br />

Schwes tern des Klos ters schon lan ge.<br />

Das Ju bi lä ums jahr bot da zu doch den<br />

pas sen den Rah men. Und sie ge wan nen<br />

da für Fran zis ka ner pa ter Hel mut Schle -<br />

gel aus Ful da als Au tor. Der Pro vin zi al<br />

der thü rin gi schen Fran zis ka ner pro vinz,<br />

als Ver fas ser fein sin ni ger geist li cher<br />

Tex te und Lie der be kannt, er klär te sich<br />

be reit, et was zu schrei ben und hol te<br />

sich beim Be such in Hei li gen bronn Im -<br />

pul se.<br />

Dann ging es recht rasch. Der Wa ge mut<br />

und das Gott ver trau en des jun gen Vi -<br />

Kir chen mu sik di rek tor Ru di Schä fer aus Schram -<br />

berg kom po nier te und ar ran gier te die Mu sik<br />

<strong>zum</strong> „Spiel mit dem Le ben“. Fo tos: Graf<br />

kars, der nach Hei li gen bronn kam und<br />

Mitst rei te rin nen such te und fand, in spi -<br />

rier te Pa ter Hel mut: „Als ich ein mal in<br />

der Ma te rie drin war, konn te ich nicht<br />

mehr auf hö ren.“ Er schrieb den Text<br />

von elf Lie dern, von de nen wel che auch<br />

ge mein sam mit dem Pub li kum ge sun -<br />

gen wer den, und wob sie zu sam men<br />

mit zwölf Spiel sze nen und wei te ren In -<br />

sze nie rungs ide en zu ei nem Geist li chen<br />

Mu sik thea ter un ter dem Ti tel „Da vid<br />

Fuchs – das Spiel mit dem Le ben“.<br />

Der Schram ber ger Kir chen mu sik di rek tor<br />

Ru di Schä fer, der mit sei ner Scho la und<br />

Band schon ver schie de ne Mu si cals in -<br />

sze niert und da für auch kom po niert<br />

hat te, war be reit, das Stück von Hel mut<br />

Schle gel zu ver to nen. Als er an Al ler hei -<br />

li gen 2005 in sein E-Mail-Post fach<br />

schau te – was er sonst am Fei er tag gar<br />

nicht macht – und das Ma nu skri pt von<br />

Pa ter Hel mut ent deck te und zu le sen<br />

be gan n, ließ es ihn eben falls nicht mehr<br />

los: bin nen Ta gen hat te der Kir chen mu -<br />

si ker sämt li che Lie der ver tont: „Der Text<br />

ist so gut, ich muss te ihn nur le sen und<br />

wuss te schon, wie es klin gen soll!“ Na -<br />

tür lich folg te noch sehr viel Fein ar beit<br />

mit den Ar ran ge ments für al le Stim men<br />

und In stru men te.<br />

Visionen immer noch aktuell<br />

In sei nem Stück zieht Hel mut Schle gel<br />

den Bo gen vom ers ten Hei li gen bron ner<br />

Mönch, dem Wald bru der Kon rad, bis<br />

<strong>zum</strong> Wir ken von Da vid Fuchs. Zwei Ar -<br />

tis tin nen be leuch ten und in ter pre tie ren<br />

das Ge sche hen aus der heu ti gen Zeit<br />

he raus und ver bin den die Sze nen mit ei -<br />

nan der. Schon der Wald bru der hat ei -<br />

nen Traum und auch Da vid Fuchs, als er<br />

an die sen Wall fahrts ort kommt. Er will<br />

ei ne Kir che bau en und ei ne Ret tungs -<br />

an stalt für ver wahr los te Kin der. Wie er<br />

Pa ter Hel mut Schle gel<br />

aus Ful da hat das Stück<br />

über den Hei li gen bron -<br />

ner Pries ter Da vid Fuchs<br />

ge schrie ben.<br />

tat kräf ti ge Mit strei te rin nen und Hel fer<br />

fin det, sein Werk an packt trotz al ler Wi -<br />

der stän de und so gar die Be wun de rung<br />

der Kö ni gin er fährt, schil dern die Sze -<br />

nen. Da bei macht Hel mut Schle gel in<br />

sei nen Lied- und Spiel tex ten deut lich,<br />

wie die Vi sio nen von Da vid Fuchs und<br />

sein Ein satz für das Le ben auch uns an -<br />

Re gis seur für die Schau spiel sze nen des Da vid-Fuchs-Stü ckes ist To nio Klein knecht (links) vom<br />

Zim mer thea ter Rott weil, hier beim ers ten Ken nen lern treff der Schau spie ler mit den Schwes tern<br />

Chris tia ne Keil, Ire ne Beez und Ma ria Gra tia Horn (von links).


Der Hei li gen bron ner Chor probt hier ge mein sam mit dem Kir chen mu si ker und Kom po nis ten Ru di<br />

Schä fer die Lie der aus dem Mu sik thea ter über Da vid Fuchs. Schwes ter Mag da le na Dil ger (vor ne<br />

links) über nimmt bei den Auf füh run gen die Lei tung der Chö re.<br />

ge hen, wo ge ra de Kin dern heu te Fes -<br />

seln an ge legt wer den.<br />

Die Mu sik hat Ru di Schä fer dem ent -<br />

spre chend in mo der nem Stil ge schrie -<br />

ben, wie es das Neue Geist li che Lied<br />

bie tet, mit An klän gen aus dem Jazz,<br />

aber auch ei nem mys ti schen Ein stieg.<br />

Wie der Kir chen mu si ker, der seit sei nem<br />

Stu di um an der Hoch schu le für Kir chen -<br />

mu sik in Schram berg tä tig ist, be rich tet,<br />

hat er schon im mer für sei ne Chor en -<br />

sem bles und Bands Mu sik ge schrie ben.<br />

Das Da vid-Fuchs-Stück nun war je doch<br />

ei ne be son de re He raus for de rung, weil<br />

er hier al les kom po nie ren muss te.<br />

Erneute Koproduktion<br />

Die Scho la Schram berg, die Ru di Schä -<br />

fer lei tet, mit ei ner Band be währ ter<br />

In stru men ta lis ten hat schon meh re re<br />

Sing spie le auf ge führt, zu letzt „Die Spur<br />

von mor gen“. 1999 und 2000 kam es<br />

be reits ein mal zu ei ner Ko pro duk ti on<br />

mit der Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen -<br />

bronn wie auch dies mal: da mals wur de<br />

mit dem selbst ge schrie be nen Stück<br />

„Pau li ne von Mal linc krodt – ei ne star ke<br />

Frau“ das Le ben der Vor rei te rin der Blin -<br />

den pä da go gik in sze niert.<br />

Für den Hei li gen bron ner Chor un ter Lei -<br />

tung von Schwes ter Mag da le na Dil ger,<br />

der beim Mu sik thea ter „Da vid Fuchs“<br />

ge mein sam mit der Scho la den Ge -<br />

sangs part über neh men wird, ist es das<br />

ers te Sing spiel und ei ne gro ße He raus -<br />

for de rung – aber der Chor hat schon<br />

mit sei ner Hei li gen bronn-Hym ne mu si -<br />

ka li schen Na tio nal stolz be wie sen.<br />

Für die Re gie des Mu sik thea ters wur de<br />

der Re gis seur des Zim mer thea ters Rott -<br />

weil, To nio Klein knecht, ge won nen.<br />

Mit spie len wer den so wohl Mit ar bei te -<br />

rin nen und Mit ar bei ter der Stif tung St.<br />

Fran zis kus, Mit glie der der Thea ter werk -<br />

statt Schram berg, Schü ler und Ju gend li -<br />

Die Schola Schramberg probt ebenfalls seit Herbst 2006 für „Das Spiel mit dem Leben“ – hier ein<br />

Teil der Sängerinnen und Sänger mit Solistin Sonja Gebert (zweite von links).<br />

Mitspielen wer den Akteure<br />

aus Stiftung und Klo ster,<br />

Kir chen ge mein de, Scho la<br />

und Thea ter werk statt.<br />

che der Stif tungs-In ter na te und der Hei -<br />

li gen bron ner Kir chen ge mein de. Schwes -<br />

tern des Klos ters wer den – „na tür lich“<br />

ist man ver sucht zu sa gen – ih re Vor -<br />

gän ge rin nen aus der Zeit von Da vid<br />

Fuchs ver kör pern. Aber auch für die<br />

Haupt rol le des Da vid Fuchs wur de ein<br />

„Mann vom Fach“ ge fun den: der thea -<br />

ter er fah re ne evan ge li sche Pfar rer Ger -<br />

hard Ru off aus Sul gen wird den Klos ter -<br />

grün der dar stel len.<br />

Die Pro ben bei Schau spie lern wie Chö -<br />

ren ha ben be reits im Jahr 2006 be gon -<br />

nen und wer den na tür lich bis zu den<br />

Auf füh run gen An fang Mai noch ei ne<br />

in ten si ve Vor be rei tung von al len Be tei -<br />

lig ten for dern. Aber am 4. Mai ist es<br />

so weit: Da vid Fuchs und die ers ten<br />

Schwes tern und Kin der, die Ge schich te<br />

Hei li gen bronns wer den bei der Ur auf -<br />

füh rung auf der Büh ne in neu em Licht<br />

le ben dig. Ewald Graf<br />

Die Auf füh run gen des geist li chen<br />

Mu sik thea ter „Da vid Fuchs – das<br />

Spiel mit dem Le ben“ im Eli sa be tha-<br />

Glöck ler-Saal sind am:<br />

Frei tag, 4. Mai <strong>2007</strong>, 19.30 Uhr<br />

Sams tag, 5. Mai <strong>2007</strong>, 19.30 Uhr<br />

(mit Ge bär den über tra gung)<br />

Sonn tag, 6. Mai <strong>2007</strong>, 16 Uhr<br />

Ein tritt frei<br />

Kloster-ABC<br />

Richt li ni en kom pe tenz nach<br />

Maß ga ben der Le bens ord -<br />

nung und ver tritt die Ge -<br />

mein schaft nach au ßen.<br />

Generalökonomin: die<br />

obers te Verwalterin ei nes<br />

Klosters. Nach der Hei li gen -<br />

bron ner Le bens ord nung<br />

ver wal tet die Ge ne ral öko -<br />

no min die Güter der Ge -<br />

meinschaft und das Einzel -<br />

vermögen der Schwestern.<br />

Sie re gelt, ggf. in Zusam -<br />

men arbeit mit der Stiftung<br />

St. Fran zis kus Heiligen -<br />

bronn, das Personalwesen<br />

und die Gestellungs ver trä -<br />

ge der Schwestern. In al len<br />

Be lan gen un ter steht die<br />

General ökonomin der Wei -<br />

sung der Ge ne ral obe rin.<br />

Für die Ver mö gens ver wal -<br />

tung gel ten die ge samt -<br />

kirch li chen Be stim mun gen<br />

und die Sat zun gen der<br />

„Genossenschaft der<br />

Schwestern aus dem drit -<br />

ten Orden des<br />

hl. Fran zis kus von Heiligen -<br />

bronn e.V.”.<br />

Ge ne ral vi ka rin: Die Ge ne -<br />

ral vi ka rin ist eben falls wie<br />

die Obe rin vom Wahl ka pi -<br />

tal der Or dens ge mein -<br />

schaft ge wählt, Sie ver tritt<br />

in de ren Ab we sen heit die<br />

Ge ne ral obe rin und wird<br />

13


14<br />

Kloster-ABC<br />

von ihr nach der Hei li gen -<br />

bron ner Le bens ord nung in<br />

al le Be lan ge der Lei tung<br />

ein be zo gen. Eben so ist die<br />

Ge ne ral vi ka rin in vol lem<br />

Um fang in for ma ti ons pflich -<br />

tig ge gen über der Ge ne ral -<br />

obe rin.<br />

Gestellungsvertrag<br />

ist ei ne be son de re Form<br />

des Arbeitsvertrags. Er wird<br />

mit Mitarbeitern ab ge -<br />

schlos sen, die bei ei nem be -<br />

stimm ten Arbeitgeber for -<br />

mal be schäf tigt sind (bzw.<br />

in ei ne Or dens ge mein schaft<br />

ein ge bun den), aber in ei -<br />

nem an de ren Unterne -<br />

hmen oder ei ner staat li -<br />

chen oder so zia len Ein -<br />

richtung ar bei ten. So kann<br />

ei ne Or dens schwes ter in<br />

Aus Ge sprä chen mit den Schwes tern (1)<br />

„Ich wuß te nicht hun dert pro zen tig,<br />

ob das der rech te Weg ist“<br />

Mit ei ni gen äl te ren Schwes tern des<br />

Klos ters Hei li gen bronn führ ten Su san<br />

Lan gen feld, Ul ri ke Konrad und Ewald<br />

Graf In ter views zu ih rem Klos ter ein tritt<br />

und dem Klos ter le ben frü her und heu -<br />

te. Im fol gen den und auf den Sei ten 28<br />

und 44 le sen Sie Aus zü ge hie raus. Ein<br />

Teil die ser In ter views kann in der Ju bi lä -<br />

ums aus stel lung „Von der Quel le be -<br />

wegt“ im Ori gi nal ton an ge hört wer den.<br />

Wa rum sind Sie ins Klos ter<br />

ge gan gen?<br />

Schwes ter Ro mana Ha ber stroh aus<br />

Ma ria zell, ge bo ren 1914, ein ge tre ten<br />

1955: Ich bin froh, dass ich den Weg<br />

ge gan gen bin. Ih re Ge schwis ter hat ten<br />

eben falls ei nen geist li chen Be ruf als<br />

Mis sio nar, Mönch und Or dens schwes -<br />

ter, zu nächst ar bei te te sie aber in ei nem<br />

Kran ken haus.<br />

Schwes ter Ca mil la Öst rin ger aus<br />

Ret tig heim (Kreis Wie sloch), 1916 ge bo -<br />

ren und 1937 ein ge tre ten: Als ich ge -<br />

spürt ha be, dass ich ins Klos ter muss,<br />

ha be ich ge weint! Ich woll te nicht! Ih re<br />

Brü der woll ten nicht, dass sie ins Klos ter<br />

geht, denn zu Hau se war sie als ge eig -<br />

ne te Ar beits kraft in Haus und Hof ein -<br />

ge setzt.<br />

Schwes ter Ma thil de We ber aus Bö -<br />

sin gen,<br />

ge bo ren 1922,<br />

ein ge tre ten 1954:<br />

Ich ha be mei ne<br />

Be ru fung im mer<br />

ge spürt. Ich war<br />

hoch be glückt, als<br />

ich ins Klos ter<br />

Das Kin der heim in<br />

Neu hau sen auf den<br />

Fil dern wur de von<br />

Hei li gen bron ner<br />

Schwes tern be trie -<br />

ben.<br />

konn te! Mit neun Jah ren war sie das<br />

ers te Mal zu Be such im Klos ter Reu te<br />

und sie hat te in der Ver wand schaft<br />

schon Or dens schwes tern. Mit 20 wuss -<br />

te sie, dass sie ins Klos ter ge hen möch -<br />

te, oh ne je mand da von zu er zäh len,<br />

und war te te ab, bis ihr Bru der ver hei ra -<br />

tet war.<br />

Schwes ter Ka ro li na Mai er aus To -<br />

mer din gen (Kreis Ulm), ge bo ren 1929,<br />

ein ge tre ten 1945, be kam ih ren ers ten<br />

Kon takt mit Hei li gen bron ner Schwes -<br />

tern im Kin der heim Neu hau sen auf den<br />

Fil dern, wo ih re Tan te als Schwes ter in<br />

der Kü che ar bei te te und sie ihr aus half.<br />

Dann kam 1945 ein Brief aus Hei li gen -<br />

bronn mit dem An ge bot, am dor ti gen<br />

Leh rer se mi nar Leh re rin zu wer den. In<br />

Neu hau sen schließ lich sprach mit ihr<br />

die frü he re Ge ne ral obe rin, Schwes ter<br />

Ma jel la Ruf: Ich ha be ihr ge sagt, dass<br />

ich gern ge hen möch te, denn Leh re rin<br />

möch te ich von Her zen gern ma chen,<br />

aber ich möch te nie man den be trü gen.<br />

Ich bin doch erst 16 und ich weiß nicht<br />

hun dert pro zen tig, ob das der rech te<br />

Weg ist. Dann sag te mir die Ge ne ral -<br />

obe rin: „Glaubst du, dass ei ne, die ein -<br />

tritt, hun dert pro zen tig weiss, dass sie<br />

die ses Le ben schafft? Wir al le müs sen<br />

Gott ver trau en ha ben, und wenn Gott<br />

uns ruft, müs sen wir ihm ver trau en.“<br />

Schwes ter Ka ro li na Mai er als No vi zin in Hei li -<br />

gen bronn. Fo tos: Klos te rar chiv<br />

Ich ha be in ner halb acht Ta gen zu ge -<br />

sagt und bin dann nach Hei li gen bronn.<br />

Für so zia le Be ru fe gro ße Chan cen<br />

Schwes ter Ber nar da Neu lin ger aus<br />

Le hing bei Vils bi burg in Nie der bay ern,<br />

ge bo ren 1927, ein ge tre ten 1947: Dann<br />

war ich mitt ler wei le 19 Jah re alt und<br />

auf der Su che, was ich tun soll. Ich bin<br />

dann nach Al töt ting und ha be zur<br />

Mut ter got tes ge be tet, sie soll mir ei -<br />

nen Men schen schi cken, den ich fra -<br />

gen kann, was ich tun soll.<br />

Und so ge schah es auch. Ei ne gu te<br />

Freun din schrieb mir, dass der Pa ter<br />

Boob in Nürn berg ist, den ich aus der<br />

Ju gend kann te. Und aus Zu fall durf te<br />

ich nach Nürn berg zur Hil fe. Pa ter<br />

Boob freu te sich und frag te: „An ne,<br />

was machst denn? Bist du schon ver -<br />

lobt oder ver liebt oder ver hei ra tet?“ Er<br />

sag te dann, wenn ich je Klos ter ge dan -


Die Kut sche des Klos ters war noch lan ge Zeit<br />

als Trans port mit tel im Ein satz.<br />

ken habe, hät te er mir ein Plätz chen im<br />

Kin der heim Baindt. Ich nahm es als<br />

Füh rung Got tes und sag te, dass ich<br />

dort hin ge hen wer de.<br />

Schwes ter Rein hol da Zir kel aus Ba lin -<br />

gen, ge bo ren 1938, ein ge tre ten 1955:<br />

Ich ha be mich re la tiv früh ent schlos sen,<br />

ins Klos ter zu ge hen. Ich woll te un be -<br />

dingt Er zie he rin wer den und zu der<br />

Zeit war es so, dass die Lei tung der<br />

Hei me und Kin der gär ten in klös ter li -<br />

chen Hän den wa ren. Da mals wa ren<br />

über all Schwes tern. Und als Schwes ter<br />

hat te man für die so zia len Be ru fe ganz<br />

gro ße Chan cen ge habt. Das war auch<br />

der Grund, dass zu die ser Zeit mehr<br />

jun ge Mäd chen ins Klos ter sind.<br />

Wie war Ih re Rei se nach<br />

Hei li gen bronn?<br />

Schwes ter Au gus ti na Schwab aus<br />

Müh len bach bei Has lach, ge bo ren 1927,<br />

ein ge tre ten 1945: Mei ne Mut ter ist<br />

dann mit mir mit ge gan gen. Wir sind<br />

mit der Bahn von Has lach nach<br />

Schram berg ge fah ren und ha ben für<br />

40 Ki lo me ter den hal ben Tag ge -<br />

braucht. In Schram berg war ei ne<br />

Schwes ter von Hei li gen bronn mit dem<br />

Die Ein klei dung neu er Schwes tern 1947. Im Braut kleid zie hen sie über den Klos ter hof, auf dem<br />

noch der Schutz en gel der Ret tungs an stalt stand, in die Kir che ein.<br />

Lei ter wa gen un ter wegs, um Be sor gun -<br />

gen zu ma chen. Sie nahm uns mit<br />

nach Hei li gen bronn. Ei ne Ge hör lo se<br />

war mit da bei. Sie zog den Lei ter wa -<br />

gen, der mit Ta schen be la den war, die<br />

al te Steig hoch und wir sind hin ter her<br />

mar schiert. Dann war al les ge lau fen<br />

und ich dach te: ent we der oder!<br />

Sr. Ka ro li na: Es gin gen kein Zug und<br />

kein Bus. So bin ich mit dem Fahr rad<br />

von Ulm nach Hei li gen bronn ge fah ren<br />

mit dem Kof fer hin ten drauf. Ich hat te<br />

ei ne Freun din in Rot ten burg und dort<br />

ha be ich über nach tet. Ich war am ers -<br />

ten Tag hier, als nach dem Krieg die<br />

Kan di da tur er öff net wur de. Seit Be ginn<br />

des Krie ges hat ten kei ne Kan di da tin -<br />

nen mehr auf ge nom men wer den<br />

dür fen.<br />

Hei li gen bronn war da mals be setzt mit<br />

vie len Leu ten. Als ich kam, wa ren noch<br />

Kin der aus Müns ter hier, die Schu le aus<br />

Schwä bisch Gmünd, in St. An to ni us<br />

wa ren 50 Frau en aus dem Saar land,<br />

Bom ben ge schä dig te, dann noch die<br />

Ab tei lung der voll sin ni gen Schü ler, bei<br />

de nen 30 Kin der aus Gel sen kir chen<br />

hier wa ren. Das Haus war voll mit Leu -<br />

ten, doch die Schwes tern freu ten sich<br />

an dem Tag, als ich kam.<br />

Sr. Ber nar da: Aber ich konn te nicht so<br />

ein fach her fah ren, bei uns war ame ri -<br />

ka ni sche Zo ne und hier war fran zö si -<br />

sche Zo ne. Dann frag te ich nach<br />

ei nem Pas sier schein und die woll ten<br />

dann wis sen, wann ich fahr und wann<br />

es wie der zu rück geht. Wer nicht zu -<br />

rück fah re, be kom me kei nen Pas sier -<br />

schein. Al so ging ich am nächs ten Tag<br />

Das Leh re rin nen se mi nar in Hei li gen bronn nach dem Zwei ten Welt krieg mit Stu di -<br />

en rat Schmid und Kan di da tin nen, vor ne zwei te von rechts Schwes ter Au gus ti na<br />

Schwab.<br />

wie der hin und sag te, dass ich in 14<br />

Ta gen zu rück fah re. Das war ei ne not -<br />

wen di ge Not lü ge, sonst wä re ich nicht<br />

hier her ge kom men.<br />

Die Leu te nicht rich tig ver stan den<br />

Hei li gen bronn war weit weg. Ich muss -<br />

te in Mün chen über nach ten und kam<br />

dann am 16. 9. ge gen 15 Uhr in<br />

Obern dorf an. Ich hat te schon Angst,<br />

al les war fremd und ich ha be die Leu te<br />

nicht rich tig ver stan den. In Obern dorf<br />

am Bahn hof hol te mich dann ei ne<br />

Schwes ter ab. Es war ein hei ßer Tag<br />

und wir fuh ren mit der Kut sche nach<br />

Hei li gen bronn, es war noch ei ne Mut -<br />

ter mit Kind da bei. Al le wa ren ge -<br />

spannt, weil ich aus Bay ern kam, ich<br />

hat te da mals ei ne Trach ten ja cke und<br />

ei nen schwar zen Rock an.<br />

Kloster-ABC<br />

der Stiftung St. Franziskus<br />

ih ren Dienst leis ten und ist<br />

dort ganz nor mal wie die<br />

Stiftungs-Mitarbeiter in<br />

den Dienst be trieb ein ge -<br />

bun den. Recht lich wird ein<br />

Gestellungsvertrag von<br />

Ordensschwestern als<br />

Werkvertrag qua li fi ziert im<br />

Unterschied zu ei nem<br />

Arbeitnehmerverhältnis.<br />

Den Ordensschwestern<br />

geht es da bei um die<br />

Erfüllung ih res apos to li -<br />

schen Auftrags.<br />

Gna de: Un ter Gna de ver -<br />

steht man ge ne rell ei ne<br />

Wohl ge lit ten heit bei Hö he -<br />

ren und spe zi ell die ge -<br />

15


16<br />

Morgenandacht der Schwestern in der Hauskapelle. Foto: Bormann<br />

Kloster-ABC<br />

schenk haf te Zu wen dung<br />

ei ner Per son an ei ne an de -<br />

re, die sich in per so na len<br />

Ak ten äu ßert, aber auch in<br />

der Form ei ner Ga be sich<br />

aus drü cken kann. Im theo -<br />

lo gi schen Sinn wird mit<br />

Gna de der freie und un ver -<br />

dien ba re Huld er weis Got -<br />

tes ge gen über den Men -<br />

schen be zeich net: Be son -<br />

ders in der Tau fe wird das<br />

deut lich als „gra tia prae ve -<br />

ni ens” (die vo raus ge hen de<br />

Gna de). Gna de hat auch<br />

mit dem grie chi schen Wort<br />

Mit der Le se ho re um 6 Uhr mor gens<br />

hat nicht nur heu te der Tag für Schwes -<br />

ter Ag nes Lö ber be gon nen. Nach den<br />

Hym nen folgt für sie ei ne ru hi ge Ge -<br />

bets zeit und Stil le, be vor es um sie ben<br />

<strong>zum</strong> Früh stück ins Re fek to ri um geht.<br />

„Für mich“, er zählt sie, „ist dies mor gens<br />

ein wich ti ger Part, be vor der ,Markt’ los -<br />

geht.“ Auch das Früh stück wird ge mein -<br />

sam mit den Mit schwes tern in Stil le ein -<br />

ge nom men. Sr. Ma ria Gra tia Horn, Obe -<br />

Die Generalvikarin Schwester Agnes auf<br />

Wanderschaft durch das Haus: da ist eine<br />

Fliese kaputt, hier muss eine Führung<br />

übernommen werden, dort wird das Weih -<br />

nachtsessen geplant – und jetzt ist wieder<br />

Zeit fürs Gebet.<br />

Über die Schul ter ge schaut:<br />

Ge ne ral vi ka rin zwi schen An dacht<br />

und Or ga ni sa ti on<br />

rin die ses Kon ven tes Be tha ni en, spricht<br />

ein Tisch ge bet, Sr. Ire ne Beez hält die<br />

Tisch le sung, heu te mit Ge dan ken <strong>zum</strong><br />

The ma Krank heit.<br />

Wech sel ge sang und Für bit ten<br />

Dann geht es wie der in die Haus ka pel -<br />

le, wo al le Hei li gen bron ner Schwes tern -<br />

kon ven te zur Lau des mit Kom mu ni on -<br />

fei er zu sam men kom men – 48 Schwes -<br />

tern und zwei Gäs te ver sam meln sich.<br />

Beim Wech sel ge sang aus dem Stun -<br />

den buch ver zich ten die Schwes tern<br />

heu te auch auf die Or gel be glei tung, nur<br />

die hel len Frau en stim men las sen die<br />

Psal men er klin gen. Bei den frei for mu -<br />

lier ten Für bit ten wird der Kran ken ge -<br />

dacht, der Stif tung, den Vor be rei tun gen<br />

<strong>zum</strong> Ju bi lä ums jahr und auch dem gest -<br />

ri gen Ad vents tref fen mit Be hin der ten -<br />

wohn grup pen aus der Stif tung.<br />

Für Ge ne ral vi ka rin Schwes ter Ag nes be -<br />

ginnt nun der Bü ro all tag. Mit Sr. Ka ro li -<br />

na Mai er klärt sie,<br />

wer beim Be such<br />

ei ner Kir chen ge -<br />

mein de im Ja nu ar<br />

durch die Aus -<br />

stel lung „Le ben<br />

Je su“ führt und<br />

dass auf der<br />

Trep pe zur Kü che<br />

ei ne lo cke re Flie se re pa riert wer den<br />

muss – Sr. Ka ro li na ist zu stän dig für<br />

Hand wer ker auf trä ge.<br />

E-Mails im Nach bar bü ro<br />

Im Nach bar bü ro schaut Sr. Ag nes, ob<br />

sie E-Mails er hal ten hat – der dor ti ge<br />

PC hat näm lich ei nen In ter net an schluss.<br />

Ei ne Teil neh me rin von Exer zi ti en im All -<br />

tag hat ge schrie ben, dass sie zu ei nem<br />

Ge spräch mit ihr kom men möch te.<br />

Sr. Ag nes ruft sie gleich zu rück.<br />

Die nächs ten Exer zi ti en im All tag ste hen<br />

auch im Mit tel punkt der fol gen den<br />

Dienst be spre chung. Mit Ge ne ral obe rin<br />

Sr. Ju dith Kaupp und Sr. Do ro thea Tho -<br />

mal la, der For ma ti ons- und Apos to lats -<br />

lei te rin des Klos ters, wird der Ab schluss -<br />

abend im Haus Le bens quell durch ge -<br />

spro chen. Gro ße ge zeich ne te Fuß spu -<br />

ren sol len die mög li chen wei te ren<br />

Schrit te der Grup pe schon an deu ten.<br />

Sr. Ag nes über nimmt die Ge stal tung ei -<br />

nes Hand zet tels für die Teil neh mer mit<br />

ei nem We ge-Fo to und den Ter mi nen<br />

mög li cher wei te rer Tref fen.<br />

Wei te re Neu ig kei ten und The men aus<br />

den Apos to lats an ge bo ten des Klos ters<br />

wer den an ge ris sen: ei ne öku me ni sche<br />

Frau en grup pe aus Knitt lin gen kommt<br />

im Ap ril, der gest ri ge Fam li en treff im<br />

Haus Le bens quell war sehr schön, der<br />

Sr. Agnes am Telefon in ihrem Büro und im<br />

Gespräch mit Elfriede Kopp in der Küche.<br />

Spa nisch-Dol met scher kommt an Weih -<br />

nach ten, wenn auch der Ton künst ler<br />

Raul Cast ro mit sei ner Fa mi lie im Klos ter<br />

zu Be such weilt. Für die In ter net sei te<br />

des Klos ters soll Sr. Ag nes noch ei nen<br />

Kurz be richt schrei ben vom Ad vents treff<br />

mit den Wohn grup pen der Stif tung. Die<br />

nächs te Dienst be spre chung wird dann<br />

schon im Ju bi lä ums jahr sein.<br />

Rückmeldung an die Kirche<br />

Nun muss die Ge ne ral vi ka rin erst mal<br />

auf „Wan der schaft“. Im Ko or di na ti ons bü -<br />

ro bei Sr. An na-Fran zis ka Feh ren ba cher<br />

er fährt sie von der An mel dung<br />

ei ner Pfarr haus häl te rin nen-Grup pe. Ge -<br />

ne ral öko no min Sr. Fran zis ka Teu fel gibt<br />

Sr. Ag nes Be scheid, dass kei ne wei te ren<br />

Lo sungs ka len der mehr be stellt zu wer -<br />

den brau chen und in der Schwes tern kü -<br />

che be rich tet sie, dass ges tern das Es sen<br />

und der Punsch für die 70 Gäs te aus<br />

der Stif tung gut an ge nom men wur den.


Dienstgespräch im Oberinnenzimmer: (von links) Generaloberin Sr. Judith Kaupp, Sr. Dorothea<br />

Thomalla und Sr. Agnes Löber. Fotos: Graf<br />

Mit Kü chen lei te rin Sa bi ne Pflumm trifft<br />

Sr. Ag nes neue Ab spra chen, schon auf<br />

Weih nach ten be zo gen. Die Ge ne ral vi ka -<br />

rin ist u.a. ver ant wort lich für die Kü che<br />

des Klos ters, die Pfle ge sta ti on und die<br />

Wall fahrts an ge bo te.<br />

Weih nacht stel ler statt Ge schen ke<br />

Noch mal führt ihr Weg zur Ge ne ral obe -<br />

rin Sr. Ju dith. Die Bet- und Got tes dienst -<br />

zei ten an den Fei er ta gen wer den be -<br />

spro chen und die se „Ta ges ord nung“<br />

wird die Ge ne ral vi ka rin in al len Kon ven -<br />

ten aus hän gen las sen. Auch den Weih -<br />

nacht stel ler für je de Schwes ter und die<br />

Weih nachts ge schen ke für Au ßen ste -<br />

hen de le gen die Ge ne ral obe rin und ih re<br />

Stell ver tre te rin fest. Auf re gel rech te Ge -<br />

schen ke un ter ei nan der ver zich ten die<br />

Schwes tern, da für gibt es schon im Ad -<br />

vent klei ne Auf merk sam kei ten für ei ne<br />

be stimm te Schwes ter, die je der zu ge -<br />

lost wur de. An Hei lig abend sind auch<br />

die be hin der ten Be woh ner, die noch in<br />

Hei li gen bronn sind, mit in den Kreis der<br />

Ge mein schaft ein ge la den.<br />

Noch zwei An ru fe und schon ist es<br />

zwölf – Zeit <strong>zum</strong> Mit tags ge bet in der<br />

Haus ka pel le. Der Psalm 40 wird dies mal<br />

ge spro chen. Das an schlie ßen de Mit tag -<br />

es sen ist zu nächst im Schwei gen. Den<br />

27 Schwes tern im Re fek to ri um liest<br />

Sr. Ma ria Gra tia et was zur Bi bel aus le -<br />

gung des hei li gen Fran zis kus vor. Nach<br />

ei nem Ge bets ruf en det das Schwei gen<br />

bei Tisch.<br />

Der Nach mit tag be ginnt für Ge ne ral vi -<br />

ka rin Sr. Ag nes mit der Ar beits grup pe<br />

<strong>zum</strong> Klos ter ju bi lä um ge mein sam mit<br />

drei Leu ten aus der Stif tung St. Fran zis -<br />

kus: Frank King, Bi an ca Hock und Ewald<br />

Graf. Es wird durchgesprochen, wer bei<br />

der his to ri schen Aus stel lung hel fen<br />

kann, was be reits al les für den Tag der<br />

of fe nen Tür am 1. Ju li ge plant ist, wel -<br />

che Wer be ak ti vi tä ten sinn voll sind. Auch<br />

das Klos ter wird ein paar Tü ren öff nen.<br />

Fuß spu ren und Hand zet tel<br />

Zu rück im Bü ro, gibt es noch ei ni ges zu<br />

er le di gen für die Ge ne ral vi ka rin, et wa<br />

die Be schrif tung der Fuß spu ren und den<br />

Hand zet tel für die Exer zi ti en. Um Vier tel<br />

nach fünf ist es Zeit für das Abend es -<br />

sen. Vi ka rin Sr. Ag nes nimmt es mit den<br />

an de ren Mit glie dern des Ge ne ral rats,<br />

Obe rin Sr. Ju dith und Sr. Chris tia ne Keil,<br />

im Zim mer „Bru der Ja ko ba“ ein – Ge le -<br />

gen heit <strong>zum</strong> Aus tausch von Neu ig kei ten<br />

und Ge dan ken.<br />

Suche nach freiwilligen Helfern<br />

Beim Es sen schlägt Sr. Ag nes vor, wie<br />

zu vor in der Ar beits grup pe er ör tert, dass<br />

Sr. Ju dith die Weih nachts fei er der Stif -<br />

tungs ver wal tung nützt, um ein paar<br />

Wor te <strong>zum</strong> be vor ste hen den Ju bi lä um zu<br />

sa gen, das die Schwes tern mit der Stif -<br />

tung zu sam men fei ern wol len – auch<br />

mit dem Hin weis, dass noch frei wil li ge<br />

Hel fer be nö tigt wer den. Wer von den<br />

Schwes tern bei den ers ten Schau spiel -<br />

pro ben <strong>zum</strong> Mu sik thea ter über Da vid<br />

Fuchs die Tü ren öff net und schließt,<br />

wird ne ben bei ge klärt.<br />

Bei der abend li chen Ves per um 18 Uhr<br />

kom men die Schwes tern heu te letzt -<br />

mals in der Haus ka pel le zu sam men. Es<br />

er klingt der Psalm von der „Hoch zeit<br />

des Kö nigs“ im Wech sel ge sang mit zwei<br />

Vor sän ge rin nen. Ein „Va ter un ser“<br />

schließt die Ves per ab.<br />

Vom Haus ge bet <strong>zum</strong> Plausch<br />

Der Kon vent Be tha ni en, der größ te des<br />

Klos ters, ver sam melt sich heu te <strong>zum</strong><br />

öku me ni schen Haus ge bet im Ad vent.<br />

Da zu sind auch die Schwes tern des Ge -<br />

ne ral rats ein ge la den. Sr. Ma ria Gra tia<br />

er öff net: „Wir wis sen uns heu te abend<br />

mit vie len an de ren ver bun den, die auch<br />

das Haus ge bet be ten.“<br />

Ein Bild von Sie ger Kö der wird be trach -<br />

tet. Sr. Ag nes be merkt, Ma ria kä me ihr<br />

auf die sem Bild vor wie der Ad vent in<br />

Per son, mit ih rer Er war tungs hal tung.<br />

Vier Lie der wer den ge mein sam an ge -<br />

stimmt, Ge be te ge spro chen, und das<br />

Haus ge bet geht über in ei nen ge sel li -<br />

gen Plausch bei Nüs sen und Man da ri -<br />

nen, bei dem die Ge ne ral obe rin auch<br />

noch ei ni ges be kannt zu ge ben hat. Der<br />

Klos ter tag – im fes ten Wech sel zwi -<br />

schen Ge bet und Stil le, Ge schäft und<br />

Or ga ni sa ti on – geht für Sr. Ag nes wie<br />

ih re Mit schwes tern dem En de zu.<br />

Ewald Graf<br />

Kloster-ABC<br />

„cha rys” zu tun –<br />

Cha ris ma, Char me – und<br />

drückt so Got tes lie be vol le<br />

Zu wen dung aus.<br />

Gna den was ser: Da mit<br />

wird das Hei li gen bron ner<br />

Quell was ser be zeich net,<br />

das in der Kir che St. Gal lus<br />

un ter halb der Gna den ka -<br />

pel le oder in der Kryp ta<br />

ge trun ken und ab ge füllt<br />

wer den kann. Es hat ge -<br />

prüf te Trink was ser qua li tät.<br />

Für vie le Men schen ist die -<br />

ses Was ser ei ne Ga be Got -<br />

tes. Im Kos ten die ses Was -<br />

sers und im Ge bet er fah -<br />

ren sie die lie be vol le Zu -<br />

wen dung Got tes: Heil, Hei -<br />

lung, Trost und Hil fe – das<br />

Nach dem ökumenischen Hausgebet <strong>zum</strong> Advent im Refektorium teilen sich<br />

die Schwestern Mandarinen und Nüsse – links stehend Konventoberin<br />

Sr. Maria Gratia Horn.<br />

17


18<br />

Kloster-ABC<br />

be zeu gen vie le Tä fel chen in<br />

der Gna den ka pel le. Das<br />

Hei li gen bron ner Gna denoder<br />

Quell was ser be grün -<br />

de te den Wall fahrts ort Hei -<br />

li gen bronn im Mit tel al ter,<br />

als die Le gen de von der<br />

Heil kraft die ses Was sers<br />

und dem Bild der Schmer -<br />

zens mut ter Ma ria im Spie -<br />

gel bild des Was sers sich<br />

ver brei te te.<br />

H<br />

Horen (von lateinisch<br />

„hora” = Stunde) sind die<br />

einzelnen Gebetszeiten des<br />

Stundengebetes.<br />

I<br />

Iko ne: (von grie chisch „ikó -<br />

na“ = Bild, Ab bild) ist das<br />

Kul tbild der Ost kir chen, be -<br />

son ders der or tho do xen<br />

Kir chen des by zan ti ni schen<br />

Ri tus. Iko nen sind kirch lich<br />

ge weih te Bil der und ha ben<br />

für die Theo lo gie und Spi ri -<br />

tua li tät der Ost kir chen ei ne<br />

sehr gro ße Be deu tung. Der<br />

Zweck der Iko nen ist, Ehr -<br />

furcht zu er we cken und ei -<br />

ne exis ten zi el le Ver bin dung<br />

zwi schen dem Be trach ter<br />

und dem Dar ge stell ten zu<br />

Hei li gen bronns His to ri ker Ul rich Wind hab:<br />

Neue Erkenntnisse aus den Quellen<br />

Die Zeit, als das Klos ter Hei li gen bronn<br />

sich die Fra ge nach sei ner Zu kunft stell -<br />

te, lös te – fast zwangs läu fig – auch die<br />

Fra ge nach der ei ge nen Ver gan gen heit<br />

aus. Für die da ma li ge Ge ne ral obe rin<br />

Schwes ter Bo na ven tu ra Hau ser und den<br />

da ma li gen Su pe ri or Pe ter Schmid setz te<br />

der Blick in die Zu kunft auch ei ne Rück -<br />

be sin nung auf die Wur zeln vo raus. Doch<br />

wo la gen sie? Wie hat te al les an ge fan -<br />

gen? All zu viel wuss te man nicht, vor al -<br />

lem nicht über den Grün der Da vid<br />

Fuchs und die ers ten Schwes tern.<br />

In die ser Si tua ti on wur de der jun ge His -<br />

to ri ker Ul rich Wind hab an ge fragt, ob er<br />

sich nicht der Sa che an neh men kön ne.<br />

Sei ne El tern An ton und Ma ria Wind hab<br />

leb ten in Hei li gen bronn – sein Va ter war<br />

Leh rer an der Ge hör lo sen schu le. Er<br />

selbst war in Kon stanz aufs Gym na si um<br />

ge gan gen und stu dier te dann in Kon -<br />

stanz und Frei burg Ger ma nis tik und<br />

Ge schich te, un ter an de rem bei dem be -<br />

kann ten His to ri ker Ar no Borst. Als Jung -<br />

leh rer und Heim lei ter in Frei burg be gann<br />

er dann, sich mit Hei li gen bronns Ge -<br />

schich te aus ei nan der zu set zen, wo bei<br />

auch sei ne Schwes ter Mo ni ka Schuh ma -<br />

cher, die in der Stif tung St. Fran zis kus als<br />

Die äl tes te Dar stel lung Hei li gen bronns auf der Rott wei ler Pürsch ge richts kar te von 1564 (Aus -<br />

schnitt) ober halb von See dorf, die erst Ul rich Wind hab als Hei li gen bronn iden ti fi ziert hat: ei ne<br />

go ti sche Kir che oh ne Turm, Hof und Scheu ne und ein Gal gen zieh brun nen.<br />

Grup pen lei te rin ar bei tet, ei ne ste ti ge<br />

Ver bin dung an den Ort sei nes his to ri -<br />

schen In te res ses er mög lich te. Seit 1990<br />

un ter rich tet Ul rich Wind hab, in zwi schen<br />

50-jäh rig, am Gym na si um der Heim -<br />

schu le Len der in Sas bach bei Achern<br />

Deutsch- und Ge schich te und wur de<br />

<strong>zum</strong> Ober stu di en rat er nannt.<br />

So weit es sein Be ruf und sei ne pri va te<br />

Ver pflich tung als Va ter er laub ten, wid -<br />

me te sich Ul rich Wind hab in die sen<br />

Jah ren der Klos ter chro nik, der Le bens ge -<br />

schich te von Da vid Fuchs, aber auch der<br />

Wall fahrts- und Orts ge schich te von Hei li -<br />

gen bronn. An fangs be kam er von den<br />

Schwes tern zu hö ren: „Wir ha ben ein<br />

Bild von Da vid Fuchs und sonst gar<br />

nichts.“ Die von Su pe rio ren und Schwes -<br />

tern auf ge zeich ne te Klos ter chro nik war<br />

lü cken haft und spär lich. Ul rich Wind hab<br />

sag te sich: „Das kann nicht sein – die<br />

Bü ro kra tie war schon er fun den!“ Al so<br />

müs se so je mand wie Klos ter grün der<br />

Fuchs auch Spu ren in den Ak ten hin ter -<br />

las sen ha ben.<br />

Re cher che in den Ar chi ven<br />

Und in der Tat: im Di ö ze san ar chiv in Rot -<br />

ten burg wur de der jun ge His to ri ker<br />

auch fün dig. In der „Kräz“ Nr. 8, dem<br />

Jah res pe rio di kum des Mu se ums- und<br />

Ge schichts ver eins Schram berg, pub li zier -<br />

te Wind hab 1988 ei nen ers ten Auf satz<br />

„... die Kin der zu ret ten, zu er zie hen, ih -<br />

nen zu die nen!’ Da vid Fuchs und sei ne<br />

Ul rich Wind hab bei sei nem Vor trag über<br />

Klos ter grün der Da vid Fuchs beim Ad vents -<br />

markt 2006.<br />

Grün dung in Hei li gen bronn“. In der<br />

„Kräz“ Nr. 12 folg te der zwei te Teil „Fes -<br />

ter Grund für Kir che und Klos ter“.<br />

Die po si ti ve Re so nanz auf die se ers ten<br />

Bei trä ge zeig te, dass das In te res se und<br />

auch der Nach hol be darf in Sa chen Hei li -<br />

gen bron ner Ge schich te groß war. Und<br />

für den Ge schichts for scher selbst war<br />

klar, dass es in der Hei li gen bron ner His -<br />

to rie noch mehr zu ent de cken gä be.<br />

Von der Ge ne ral obe rin Schwes ter Fran -<br />

zis ka Teu fel er hielt Ul rich Wind hab den<br />

Auf trag, die Klos ter ge schich te zu er for -<br />

schen und schrift lich aus zu ar bei ten. Um<br />

fun diert ar bei ten zu kön nen, brauch te er<br />

auch Zu gang zu den Quel len – nicht<br />

nur der schon ge schrie be nen ein zel nen<br />

Chro ni ken und Er in ne run gen, son dern<br />

auch Ori gi nal do ku men te al ler Art in Hei -<br />

li gen bronn und an ders wo. So war Ul rich<br />

Wind hab im mer mal wie der im Klos te -<br />

rar chiv an zu tref fen, aber auch auf dem<br />

Dach bo den der Kir che, im Schram ber ger


Stadt ar chiv, im Rot ten bur ger Di ö ze san ar -<br />

chiv, im Haupt staats ar chiv Stutt gart und<br />

an de ren staat li chen Ar chi ven, in Lan des -<br />

bib lio the ken oder auch am Ge burts ort<br />

von Da vid Fuchs in Bih laf in gen bei Lau p -<br />

heim und sei nen spä te ren Le bens sta tio -<br />

nen.<br />

Neue Er kennt nis se ka men zu sam men<br />

und das Bild die ses Pries ters und Beicht -<br />

va ters, der 30 Jah re in Hei li gen bronn<br />

wirk te bis zu sei nem Tod am 5. De zem -<br />

ber 1885 im Al ter von 60 Jah ren, ver -<br />

voll stän dig te sich im mer mehr. Ul rich<br />

Wind hab be wer tet ihn als ei nen der<br />

gro ßen ka tho li schen Geist li chen mit so -<br />

zia ler Aus prä gung, wie dies et wa auch<br />

für Adolf Kol ping gilt.<br />

Doch auch auf an de re The men aus der<br />

Orts ge schich te des klei nen Stadt teils mit<br />

sei ner be weg ten Ver gan gen heit dehn te<br />

Wind hab sei ne Re cher chen aus und hob<br />

be reits man ches ans Ta ges licht: die bis -<br />

lang nicht iden ti fi zier te äl tes te Dar stel -<br />

lung Hei li gen bronns in der Pürsch ge -<br />

richts kar te von Rott weil („D’ Kräz 21“<br />

Das habs bur gi sche Wap pen an der Klos ter fas -<br />

sa de ne ben der Wall fahrts kir che.<br />

2001) oder wie es <strong>zum</strong> Wap pen des<br />

Erz her zogs Leo pold V. an der Klos ter fas -<br />

sa de kam und wie es zu sam men ge -<br />

setzt ist („D’ Kräz 23“ 2003).<br />

Spa zier gang mach te Ge schich te<br />

be reits le ben dig<br />

Im glei chen Jahr fas zi nier te Ul rich Wind -<br />

hab im Rah men der Ver an stal tungs rei he<br />

„Stadt- und Orts tei le mit Ver gan gen heit“<br />

des Mu se ums- und Ge schichts ver eins<br />

Schram berg ein in te res sier tes Pub li kum<br />

so wohl mit sei ner Spu ren su che <strong>zum</strong><br />

Klos ter- und An stalts grün der Da vid<br />

Fuchs wie mit ei nem his to ri schen Spa -<br />

zier gang durch Hei li gen bronn, bei dem<br />

er so wohl von Burg stall geis tern wie von<br />

der Flucht des Rot ten bur ger Bi schofs<br />

Sproll vor den Na zis zu er zäh len wuß te.<br />

Auch im „fran zis kus-bo ten“ (Heft<br />

4/2003) zeich ne te Wind hab be reits ein<br />

klei nes Por trät von Da vid Fuchs.<br />

Kein Wun der, dass in Fach krei sen Ul rich<br />

Wind hab in zwi schen als „der“ Ken ner<br />

der Hei li gen bron ner Ge schich te gilt und<br />

er auch den Auf trag be kam, für die vo -<br />

lu mi nö se neue Stadt chro nik „Schram -<br />

berg – Adels herr schaft, Markt fle cken, In -<br />

dust rie stadt“ (2004) das Ka pi tel über<br />

Hei li gen bronn zu schrei ben: „Hei li gen -<br />

bronn – Ort des Tros tes und der Hil fe“.<br />

Die pro fun de Er for schung der Quel len<br />

führ te ihn z.B. auch zur Ein sicht, dass<br />

das Hei li gen bron ner Gna den bild mit der<br />

Schmer zens mut ter nicht 1442 ent stan -<br />

den ist (wie es auch in der neu en Kreis -<br />

be schrei bung noch wie der ge ge ben<br />

wird), son dern in Wirk lich keit noch frü -<br />

her.<br />

So ist es im Ju bi lä ums jahr an der Zeit,<br />

das ge sam mel te Wis sen der Öf fent lich -<br />

Ober stu di en rat Ul rich Wind hab aus Ren chen hat die Ge schich te Hei li gen bronns und sei nes<br />

Klos ters durch sei ne his to ri schen For schun gen schon um ei ni ge Er kennt nis se be rei chert – hier im<br />

Ar chiv der Stif tung St. Fran zis kus. Fo tos: Graf<br />

keit pub lik zu ma chen. Ul rich Wind hab<br />

schreibt an ei nem Buch über die Ge -<br />

schich te des Orts teils und des Klos ters<br />

und sei ner Ein rich tun gen, des sen Er -<br />

schei nen zur his to ri schen Aus stel lung im<br />

Ju ni <strong>2007</strong> ge plant ist. Sein An spruch<br />

lau tet da bei: „Ich will exak te Ge schich te<br />

er zäh len“, al so ei ner seits his to risch-kri -<br />

tisch fun dier te Aus sa gen, aber er zäh le -<br />

risch und le ben dig prä sen tiert und nach -<br />

voll zieh bar ge macht, von der Cha rak te ri -<br />

sie rung der Per so nen bis hin <strong>zum</strong> Wet -<br />

ter bei der An kunft des jun gen Pries ters<br />

Da vid Fuchs in Hei li gen bronn.<br />

Zeit ge schicht li che Hin ter grün de deut lich<br />

zu ma chen, ist dem Pä da go gen Ul rich<br />

Wind hab schon im mer ein An lie gen. So<br />

schil dert Wind hab die Ge schich te von<br />

Da vid Fuchs auch im Be zug zur da ma li -<br />

gen Rück be sin nung auf die Volks fröm -<br />

mig keit in ner halb der ka tho li schen<br />

Kir che z.B. durch die Wie der be le bung<br />

der Wall fahrt. Auch vie le Bil der wer den<br />

den Ge schichts band le ben dig wer den<br />

las sen. Ewald Graf<br />

Er hält lich ist das Buch von Ul rich<br />

Wind hab zur Ge schich te des Klos ters<br />

Hei li gen bronn im Buch han del, im<br />

Wall fahrts la den des Klos ters und in<br />

der his to ri schen Aus stel lung ab Juni.<br />

Ulrich Windhab will<br />

„exakte Geschichte“<br />

erzählen – von der<br />

Charakterisierung<br />

der Personen bis<br />

hin <strong>zum</strong> Wetter bei<br />

der Ankunft des<br />

jungen Priesters<br />

David Fuchs.<br />

sein, in di rekt auch zwi -<br />

schen dem Be trach ter und<br />

Gott. Auch die ori en ta lischor<br />

tho do xen Kir chen, z.B.<br />

die Kop ti sche oder die Ar -<br />

me ni sch-Apos to li sche Kir -<br />

che, ver eh ren Iko nen.<br />

J<br />

Juniorat (von la tei nisch<br />

„iuni or” = jün ger) ist die<br />

Zeit der Ausbildung für<br />

Schwestern nach der Erst -<br />

pro fess und en det mit der<br />

Ablegung der ewi gen Pro -<br />

fess. Was die Schwes ter im<br />

Noviziat ein ge übt und in<br />

der Profess ver spro chen<br />

hat, soll sie im Konvent<br />

und im be ruf li chen Einsatz<br />

le ben und ver tie fen.<br />

Das Juniorat dau ert in Hei -<br />

li gen bronn in der Regel<br />

fünf un un ter bro che ne Jah -<br />

19


20<br />

Kloster-ABC<br />

re. In die ser Zeit hat die<br />

Schwester be reits ak ti ves<br />

Wahlrecht.<br />

K<br />

Ka pi tel be zeich net in der<br />

Kir che ei ne geist li che Kör -<br />

per schaft wie Dom ka pi tel<br />

oder Stifts ka pi tel und bei<br />

den Klös tern die Ver samm -<br />

lung ei nes Or dens: Or -<br />

denska pi tel, Mönchs ka pi tel.<br />

Der Be griff ist her ge lei tet<br />

aus der Le sung ei nes Ab -<br />

schnitts (Ka pi tels) aus dem<br />

Re gel buch der je wei li gen<br />

Ge mein schaft oder der Bi -<br />

bel, die bei den Zu sam -<br />

men künf ten im Ver samm -<br />

lungs raum („Ka pi tel saal“)<br />

er folgt. Ge ne ral ka pi tel<br />

heißt al so, dass sich al le<br />

ver sam meln.<br />

Klau sur: (von spät la tei -<br />

nisch „clau su ra“ = Ver -<br />

schluss, la tei nisch<br />

„clau de re“ = schlie ßen und<br />

„clau sus“ = ge schlos sen)<br />

be zeich net ei ne „Ein schlie -<br />

Heute gibt es ne ben dem<br />

Mut ter haus noch drei klei ne<br />

aus wär ti ge Schwes tern kon ven te<br />

in Baindt, Rottweil und<br />

Waldachtal-Heiligenbronn.<br />

Die Filialen des Klosters Heiligenbronn<br />

Schwestern wirkten an 18 Orten in der Diözese<br />

Das Klos ter Hei li gen bronn er streck te<br />

sich im Lau fe sei ner 150-jäh ri gen Ge -<br />

schich te über ins ge samt 17 Fi lia len ne -<br />

ben dem Mut ter haus in Hei li gen bronn<br />

bei Schram berg, al le samt in der Di ö ze se<br />

Rot ten burg-Stutt gart ge le gen. Ih re Auf -<br />

ga ben reich ten da bei von der Kran ken -<br />

pfle ge über die Haus wirt schaft bis zur<br />

Kin der be treu ung und Er zie hung. Ge -<br />

nau e re An ga ben da zu fin den sich in<br />

der Ju bi lä ums aus stel lung so wie im<br />

Klos ter buch.<br />

Heu te gibt es ne ben dem Mut ter haus<br />

noch drei klei ne aus wär ti ge Schwes -<br />

tern kon ven te: in Baindt bei der Blin den -<br />

schu le der Stif tung St. Fran zis kus, in<br />

Rott weil im Ge -<br />

hör lo sen zent rum<br />

St. An to ni us und<br />

in Wal dach tal-Hei -<br />

li gen bronn (Kreis<br />

Freu den stadt).<br />

Die bei den Schwes tern Rein hol da Zir kel (links) und Ir men tru dis Berk told<br />

in Wal dach tal-Hei li gen bronn in ih rem Kräu ter gar ten. Fo to: Lan gen feld<br />

Der heu ti ge Schwes tern kon vent in der Pi us pfle ge in Baindt, der An ge bo te für Gäs te und<br />

Ja kob spil ger macht und die dor ti ge Schu le für Blin de und Seh be hin der te be glei tet: (von links)<br />

Sr. Ca ro la Pöt ter, Sr. Jo han nel la Schön ber ger und Sr. Phi lip pa Hau ser.<br />

In roter Far be ein ge tra gen sind die Or te, an de nen Hei li gen bron ner<br />

Schwes tern seit 1857 Ein rich tun gen und Sta tio nen in un ter schied li cher<br />

Dau er be trie ben. An vier Or ten sind sie auch im .Ju bi lä ums jahr noch prä -<br />

sent. Kar ten vor la ge: Wes ter mann Schul buch ver lag


Historische Zeugnisse in Kirche und Ort Heiligenbronn:<br />

Gottesmütter, Engel und Heilige<br />

His to ri sche Zeug nis se zur 150-jäh ri gen<br />

Klos ter ge schich te wie zur Orts ge schich te<br />

Hei li gen bronns be geg nen dem Kir chen -<br />

be su cher und Spa zier gän ger an vie len<br />

Stel len. Auf sie wird auch im Rah men<br />

der Ju bi lä ums aus stel lung „Von der Quel -<br />

le be wegt“ (sie he Sei te 21) hin ge wie sen<br />

wer den, so dass die Be su cher der Aus -<br />

stel lung auch ei nen his to ri schen Spa zier -<br />

gang durch den Ort an schlie ßen kön -<br />

nen.<br />

Das äl tes te Zeug nis am Ort ist das Gna -<br />

den bild in der Gna den ka pel le der<br />

St. Gal lus-Kir che. Zur Pie ta am Hei li gen<br />

Bron nen wall fah ren die Men schen aus<br />

nah und fern seit dem 14. Jahr hun dert.<br />

Der Al tar ist ei ne Ar beit von Karl Rie ber.<br />

Die Wand ge mäl de der Gna den ka pel le<br />

stam men von dem ge hör lo sen Künst ler<br />

Paul Hirt. Das Quell was ser selbst ist seit<br />

der Kir chen re no va ti on 2003 so wohl un -<br />

ter halb der Gna den ka pel le wie in der al -<br />

ten Kryp ta der Wall fahrts kir che in Brun -<br />

nen von Wil li Bu cher ge fasst.<br />

Kir che im neu go ti schen Stil<br />

Für den Wall fahrts pries ter Da vid Fuchs<br />

und die jun ge Schwes tern gemein schaft<br />

war es ei ne gro ße He raus for de rung, ei -<br />

ne Kir che bau en zu müs sen. Am 7. Ju li<br />

1873 wur de die neue St. Gal lus-Kir che<br />

durch Bi schof He fe le ge weiht. Ih re har -<br />

mo ni sche Form im neu go ti schen Stil hat<br />

sie durch die Zei ten be wahrt.<br />

Bei der jüngs ten In nen re no va ti on<br />

2002/2003 ist der Chor raum sehr ge -<br />

lun gen um ge stal tet wor den. Der neue<br />

Al tar von dem Künst ler Wil li Bu cher aus<br />

Fri din gen bil det den Mit tel punkt. Das<br />

gro ße Kreuz über dem Al tar von Jörg<br />

Zürn d.Ä. (um 1600) weist auf das Ge -<br />

heim nis un se rer Er lö sung. Auch die wei -<br />

te re Aus stat tung des Chor raums ist von<br />

Wil li Bu cher ge stal tet. Das frü he re Al tar -<br />

bild mit der Dar stel lung des Abend -<br />

mahls von Karl Rie ber aus Mün chen<br />

fügt sich nun gut in die Sei ten wand ein.<br />

Der Schutz en gel des „Ret tungs hau ses“, heu te<br />

in der Fas sa de von Haus St. Fran zis kus.<br />

Fo to: Schütt<br />

Die Ent wür fe für die Chor fens ter stam -<br />

men von Paul Hirt.<br />

Die Hei li gen fi gu ren im Kir chen schiff<br />

sind leuch ten de Bei spie le für ein Le ben<br />

aus dem christ li chen Glau ben: die<br />

go ti sche Ma don na mit dem Kind (um<br />

1470) aus dem Klos ters Ur spring bei<br />

Schel klin gen; Jo sef mit dem Je sus kna -<br />

ben, eben falls von Karl Rie ber; der Pat -<br />

ron der Kir che, Gal lus mit dem Bär;<br />

An to ni us mit dem Je sus kind (Ent wurf<br />

von Rie ber, fer tig ge stellt von Pa ter<br />

Ans gar aus Be u ron); in der hin te ren Sei -<br />

ten ka pel le ei ne von Raul Cast ro ge schaf -<br />

fe ne Pie ta und die Na men der<br />

Ge fal le nen bei der Welt krie ge, ge gen -<br />

über der Schrein mit den Ge bei nen des<br />

Mär ty rers Be nig nus aus dem Klos ter<br />

Wib lin gen.<br />

Wer die Lour des-Grot te an der Au -<br />

ßen wand der Kir che auf sucht, kommt<br />

gleich zei tig in den Gar ten der Sin ne<br />

und kann auch das al te Habs bur ger-<br />

Wap pen des Erz her zogs Leo pold V.<br />

von Ös ter reich (um 1620) ne ben dem<br />

Auf gang zur Blin den schu le be sich ti gen.<br />

Der Schutz en gel der ehe ma li gen Ret -<br />

tungs an stalt des Klos ters steht zwar<br />

nicht mehr auf dem Weg zwi schen Pfor -<br />

te und Kir che wie frü her, hat aber ei nen<br />

Platz in ei ner Ni sche am Haus St. Fran -<br />

zis kus (über der Kreis spar kas se)<br />

ge fun den. Ein sehr al ter Bild stock mit<br />

Das Grab mal des Grün ders Da vid Fuchs auf<br />

dem Hei li gen bron ner Ge mein de fried hof.<br />

Fo to: Graf<br />

ei ner klei nen Pie ta steht seit lich am glei -<br />

chen Ge bäu de.<br />

Die Haus ka pel le des Klos ters wur de<br />

1965 ein ge weiht und von Ge rold<br />

Reut ter aus Wern au ge plant. Al tar und<br />

Am bo hat Al fred Ap pen zel ler aus Alt -<br />

heim ge schaf fen, den Ta ber na kel Ot to<br />

Ha bel aus Lein fel den, Sieg fried Haas aus<br />

Rott weil Kreu zweg und Tür knauf am<br />

Ein gang zur Haus ka pel le so wie die Ent -<br />

wür fe für die Fens ter.<br />

Das Grab mal des Grün ders Da vid<br />

Fuchs be fin det sich auf dem Dorf fried -<br />

hof ober halb der Wald mös sin ger Stra ße,<br />

wäh rend die ver stor be nen Schwes tern<br />

auf dem spä ter an ge leg ten Fried hof in -<br />

ner halb des Klos ter ge län des ih re letz te<br />

Ru he stät te ge fun den ha ben.<br />

Sr. Fran zis ka Teu fel, Ewald Graf<br />

Bei der jüngs ten<br />

Innenrenovation<br />

der Kirche St.<br />

Gallus ist der<br />

Chorraum sehr<br />

ge lun gen um ge -<br />

stal tet wor den.<br />

Kloster-ABC<br />

ßung". Im Klos ter be deu tet<br />

es das Ver bot für Or dens -<br />

an ge hö ri ge, ei nen ge wis -<br />

sen Be reich zu ver las sen<br />

bzw. für Au ßen ste hen de,<br />

ihn zu be tre ten.<br />

Klos ter ist ei ne An samm -<br />

lung von Wohn ge bäu den<br />

und evtl. wei te ren Bau wer -<br />

ken, in de nen Men schen<br />

(meist Mön che oder Non -<br />

nen) in ei ner auf die Aus -<br />

übung ih rer Re li gi on kon -<br />

zent rier ten Le bens wei se<br />

zu sam men le ben. Die Be -<br />

nen nung Klos ter stammt<br />

vom la tei ni schen „claust -<br />

rum”, das „ver schlos se ner<br />

Ort“ be deu tet. Spä ter wur -<br />

de mit claust rum ins be son -<br />

de re der für die abend län -<br />

di sche Klos te rar chi tek tur<br />

ty pi sche Kreuz gang ei nes<br />

Klos ters be zeich net. In vie -<br />

len Spra chen lebt die la tei -<br />

ni sche Wur zel bis heu te in<br />

die ser spe zi fi schen Be deu -<br />

21


22<br />

Kloster-ABC<br />

tung fort. Im Deut schen<br />

und Nie der län di schen<br />

(“kloos ter”) wur de die Be -<br />

nen nung da ge gen ge ne ra -<br />

li siert und be zeich net das<br />

Klos ter ge bäu de als Gan zes<br />

bzw. das Klos ter als Ein rich -<br />

tung an sich.<br />

Kon gre ga ti on (von la tei -<br />

nisch „grex“ = Her de,<br />

Schar) be zeich net ei nen<br />

Zu sam men schluss meh re -<br />

rer selbst stän di ger Klös ter<br />

ei nes Or dens zu ei nem<br />

Ver band, z.B. die Be ne dik ti -<br />

ni sche Kon fö de ra ti on oder<br />

die Ober deut sche Zis ter zi -<br />

en serkon gre ga ti on. Auch<br />

neu e re Or dens ge mein -<br />

schaf ten seit dem 17. Jahr -<br />

hun dert wer den als Kon -<br />

gre ga ti on be zeich net. Der<br />

Be griff wird auch in der va -<br />

ti ka ni schen Zent ral be hör de<br />

für ein zel ne Ab tei lun gen<br />

ver wen det.<br />

Kon temp la ti on (von la tei -<br />

nisch „con temp la ri” = an -<br />

schau en, be trach ten) be -<br />

deu tet all ge mein Be schau -<br />

lich keit oder auch be schau -<br />

li che Be trach tung. Kon -<br />

temp la ti on ist auch als<br />

mys ti scher Weg der west li -<br />

chen Tra di ti on be kannt. Ei -<br />

ne kon temp la ti ve Hal tung<br />

ist von Ru he und sanf ter<br />

Historische Ausstellung und Tag der offenen Tür<br />

Von der Quelle bewegt: Geschichte<br />

wird lebendig<br />

Das Ora to ri um ne ben der Kir che St. Gal lus, von wo aus auch der Gna den brun nen zu hö ren ist,<br />

ge hört zu den Aus stel lungs räu men. Dort ist auch (un ser Bild) der frü he re Gna den al tar der Wall -<br />

fahrts kir che zu se hen. Fo to: Graf<br />

Was wä re ein Ju bi lä um oh ne ei ne Aus -<br />

stel lung? Und doch: mit dem Herz ei gen<br />

ei ni ger al ter Stü cke und dem Auf hän -<br />

gen von Fo tos ist es nicht ge tan – zu -<br />

mal die „erst“ 150-jäh ri ge Klos ter tra di ti -<br />

on Hei li gen bronns und die hier im mer<br />

ge gen wär ti ge ma te ri el le Not kei ne<br />

Reich tü mer und Prunk stü cke zu sam -<br />

men kom men lie ßen. Um so reiz vol ler<br />

ist aber viel leicht ein Blick auf den All -<br />

tag, auf das ein fa che Le ben, auf die<br />

Per so nen und ih re Re li gi on, die Ent wick -<br />

lung der „Ret tungs an stalt“, die ge -<br />

schicht li chen Hin ter grün de.<br />

“Von der Quel le be wegt” heißt die his -<br />

to ri sche Aus stel lung zur Ge schich te Hei -<br />

li gen bronns, sei nes Klos ters und sei ner<br />

Ein rich tun gen, die vier Mo na te in<br />

Räum lich kei ten im Klos ter hof ge zeigt<br />

wird und ab En de No vem ber auch zwei<br />

Mo na te im Schram ber ger Stadt mu se -<br />

um. Die Orts ge schich te des Stadt teils<br />

wird eben so ih ren Platz fin den in die ser<br />

Aus stel lung wie die le ben di ge Ge gen -<br />

wart.<br />

Ober stu di en rat Ul rich Wind hab hat sich<br />

ne ben sei ner Pub li ka ti on über die Klos -<br />

ter ge schich te (sie he Sei te 18) auch der<br />

Kon zep ti on ei ner Ju bi lä ums aus stel lung<br />

an ge nom men und wird sie fe der füh -<br />

rend ge stal ten. Buch und Aus stel lung<br />

Thematisch spannt die<br />

Aus stel lung ei nen gro ßen<br />

Bogen vom Waldbruder<br />

Konrad bis zur Gegenwart<br />

von Kloster und Stif tung.<br />

er gän zen ei nan der und wer den ge -<br />

mein sam am Mitt woch, 13. Ju ni <strong>2007</strong>,<br />

um 19.30 Uhr vor ge stellt.<br />

The ma tisch spannt die Aus stel lung ei -<br />

nen gro ßen Bo gen vom Wald bru der<br />

Kon rad, dem wir die ers te Er wäh nung<br />

Hei li gen bronns 1385 ver dan ken, über<br />

die Wall fahrts ge schich te bis zur Grün -<br />

dung des Fran zis ka ne rin nen klos ters in<br />

der da mals noch jun gen Di ö ze se Rot -<br />

ten burg. Zu se hen sein wer den un ter<br />

an de rem die Ur kun de von 1385, Zei -<br />

chen ba ro cker Fröm mig keit am Ort, der<br />

ur sprüng li che Gna den al tar im Ora to ri -<br />

um, aber auch ak tu el le Bohr pro ben von<br />

der “Gna den quel le”, die 2003 neu ge -<br />

fasst wur de.<br />

Al te Klos ter zel le zu se hen<br />

In das Le ben der Klos ter-Pio nie re aus<br />

der An fangs zeit neh men die Be su cher<br />

Ein blick in ei nem ei ge nen Raum, in dem<br />

man nicht nur Da vid Fuchs und den<br />

ers ten Schwes tern be geg nen kann,<br />

son dern auch der Kö ni gin Ol ga. Wer<br />

ein mal ei ne al te Klos ter zel le in Au gen -<br />

schein neh men will, hat da zu eben falls<br />

Ge le gen heit.<br />

So man ches Fund stück aus al ten Ta gen<br />

weckt die Er in ne rung an frü he re Zei ten,<br />

die Volks fröm mig keit, die Land wirt -


Schwes ter Bo na ven tu ra Hau ser, Ge ne ral obe rin<br />

von 1979 bis 1991 (hier bei ei ner As si si-Rei se),<br />

wird ei ne der Leit fi gu ren beim Aus stel lungs -<br />

rund gang sein.<br />

schaft des Klos ters, Brän de und Un glü -<br />

cke. Kar ten zei gen u.a. auch die Ver brei -<br />

tung des Klos ters Hei li gen bronn in der<br />

Di ö ze se Rot ten burg.<br />

In der ehe ma li gen Bä cke rei wird die<br />

Ent wick lung der „Ret tungs an stalt“ und<br />

der Be hin der ten ein rich tun gen auf ge -<br />

zeigt, ih re viel sei ti gen Hilfs mit tel für den<br />

Un ter richt von hör- wie seh ge schä dig -<br />

ten Kin dern, aber auch die Aus bil -<br />

Ter mi ne der Aus stel lung<br />

Die Ju bi lä ums aus stel lung<br />

„Von der Quel le be wegt“<br />

ist zu se hen:<br />

Im Klos ter hof Hei li gen bronn<br />

vom Mitt woch, 13. Ju ni bis Sonn tag,<br />

21. Ok to ber <strong>2007</strong>;<br />

Öff nungs zei ten: Mitt woch<br />

16 – 19 Uhr, Sams tag 14 – 18 Uhr,<br />

dungs- und Ar beits mög lich kei ten für die<br />

Äl te ren wie die Blin den werk stät ten.<br />

Flucht des Bi schofs vor den Na zis<br />

Der Zeit des Na tio nal so zia lis mus und<br />

der Be dro hun gen und Be las tun gen, die<br />

Klos ter und Er zie hungs heim er le ben<br />

muß ten, ist ein ei ge ner Ab schitt der<br />

Aus stel lung ge wid met. Da rin wird auch<br />

die Flucht des Rot ten bur ger Bi schofs Jo -<br />

hann Bap tis ta Sproll aus Hei li gen bronn<br />

vor der SA dar ge stellt.<br />

Die Zeit nach dem Zwei ten Welt krieg bis<br />

hin zur Ge gen wart von Klos ter und Stif -<br />

tung schlie ßen die Aus stel lung the ma -<br />

tisch ab. Da zu ge hö ren auch Über sich -<br />

ten über al le Schwes tern des Klos ters<br />

seit An fang an mit ih ren Hei mat or ten,<br />

Ori gi nal in ter views mit Schwes tern, Bil der<br />

aus dem All tag und vie les an de re. Ein<br />

be son de res Zei chen der bun ten Viel falt<br />

Hei li gen bronns steckt in ein fa chen Ge -<br />

mü se glä sern: vie le Grup pen aus den<br />

Schu len, Werk stät ten, Wohn- und Ar -<br />

beits be rei chen der Stif tung St. Fran zis -<br />

kus, aus Klos ter und Kir chen ge mein de<br />

ge stal ten lau ter glei che Glä ser mit je -<br />

weils ganz an de ren Ide en und Krea tio -<br />

nen, so dass ein gro ßes Ge samt kunst -<br />

werk da raus wird.<br />

Sonn tag 10.30 – 12.30 Uhr<br />

und 14 – 18 Uhr; (An fra gen für<br />

Füh run gen: Tel. 07422/569-402).<br />

Im Stadt mu se um im Schloss in<br />

Schram berg von Sonn tag, 25. No -<br />

vem ber <strong>2007</strong>, bis Sonn tag, 20. Ja nu ar<br />

2008; Öff nungs zei ten: Diens tag bis<br />

Frei tag 14 – 18 Uhr, Sams tag, Sonnund<br />

Fei er tag 10 – 12 und 14 – 17 Uhr.<br />

Die Korb ma che rei gab blin den und seh be hin der ten Men schen im mer Ar beit – auf un se rem Bild<br />

von 1949 war sie noch im Haupt ge bäu de bei der Pfor te un ter ge bracht. In der Aus stel lung wird<br />

auch ein Korb ma cher ar beits platz zu se hen sein. Fo tos: Klos te rar chiv<br />

Aber auch bei den Aus stel lungs ge gen -<br />

stän den sind Men schen mit Be hin de -<br />

rung ak tiv be tei ligt: so wer den Schü ler<br />

ein Ge bäu de mo dell des heu ti gen Hei li -<br />

gen bronn an fer ti gen, an de re Klas sen<br />

und För der grup pen stel len le bens gro ße<br />

Leit fi gu ren her, die die Aus stel lung the -<br />

ma tisch glie dern und den Rund gang<br />

mar kie ren wer den.<br />

Aus stel lungs pla ner Ul rich Wind hab, als<br />

Deutsch- und Ge schichts leh rer pä da go -<br />

gisch er fah ren, will den Be su chern di -<br />

dak tisch durch dacht und an schau lich die<br />

ge schicht li chen The men na he brin gen.<br />

Auch die Sin nes ein drü cke kom men da -<br />

bei nicht zu kurz. Text- und Bild ta feln zu<br />

je dem Aus stel lungs schwer punkt ge ben<br />

ei ne kur ze Zu sam men fas sung. Auch an<br />

die be hin der ten Be su cher ist ge dacht:<br />

Tex te in Blin den schrift, ab tast ba re Aus -<br />

stel lungs stü cke und roll stuhl fah rer ge -<br />

rech te We ge.<br />

Be tei ligt sind an der Ju bi lä ums aus stel -<br />

lung auch vie le eh ren amt li che Hel fer:<br />

Schwes tern aus dem Klos ter und Ge -<br />

schichts in te res sier te aus Stif tung, Ge -<br />

mein de und Um ge bung, die Füh run gen<br />

und die Aus stel lungs auf sicht über neh -<br />

men. Oh ne die se Mit hil fe vie ler wä re ei -<br />

ne sol che vier mo na ti ge Prä sen ta ti on<br />

nicht mög lich, die auch für Orts frem de<br />

in te res san te Ein bli cke er mög licht.<br />

Be sich ti gun gen und Füh run gen<br />

Ei nen Tag der of fe nen Tür in Klos ter und<br />

Stif tung wird es am Sonn tag, 1. Ju li<br />

<strong>2007</strong>, ge ben. Sonst der Tag des Stif -<br />

tungs fes tes, sind im Ju bi lä ums jahr die<br />

Be völ ke rung aus der Um ge bung und<br />

die Ehe ma li gen ein ge la den. Erst mals in<br />

die ser Form sind al le Hei li gen bron ner<br />

Ein rich tun gen der Stif tung und auch<br />

Räu me der Schwes tern ge mein schaft zur<br />

Be sich ti gung ge öff net.<br />

Der Tag wird mit ei nem von den<br />

Schwes tern ge stal te ten Got tes dienst in<br />

der Kir che, der auch ins Freie über tra gen<br />

wird, er öff net. Ein Rund gang, mit ei nem<br />

Quiz ver bun den, lädt an schlie ßend zu<br />

Be sich ti gun gen und Prä sen ta tio nen. Es<br />

gibt Füh run gen durch das Klos ter und<br />

den Sin nes gar ten, Kin der ak tio nen mit<br />

den Schwes tern und ein Kul tur pro -<br />

gramm bis 18 Uhr. Auch für das leib li che<br />

Wohl wird ge sorgt. Ewald Graf<br />

Tag der of fe nen Tür<br />

Klos ter und Stif tung<br />

St. Fran zis kus Hei li gen -<br />

bronn la den am<br />

Sonn tag, 1. Ju li,<br />

zu ei nem Tag der<br />

of fe nen Tür ein von<br />

9.30 Uhr – 18 Uhr.<br />

Kloster-ABC<br />

Auf merk sam keit auf ei nen<br />

Ge dan ken be stimmt. Das<br />

Ad jek tiv kon temp la tiv<br />

meint hier Kon zent ra ti on<br />

auf geis ti ge In hal te.<br />

Die christ li che Mys tik ver -<br />

steht un ter Kon temp la ti on<br />

ein Sich-aus rich ten auf ei -<br />

nen be din gungs los lie ben -<br />

den Gott. Kon temp la ti on<br />

ist Ein übung ei ner Hal tung.<br />

Die Er fah rung von Got tes<br />

Ge gen wart kann nicht<br />

vom Be ten den selbst her -<br />

ge stellt wer den, sie ist Ge -<br />

schenk und rei ne Gna de.<br />

Kon vent: (von la tei nisch<br />

„con ven tus“ = Zu sam men -<br />

kunft) ist im kirch li chen Zu -<br />

sam men hang die<br />

Zusammenkunft der Mön -<br />

che oder Non nen in ei nem<br />

Klos ter bzw. die Ge samt -<br />

heit der stimm be rech tig ten<br />

Mit glie der ei nes Or dens.<br />

Die Hei li gen bron ner Fran -<br />

zis ka ne rin nen le ben in acht<br />

Kon ven ten zu sam men, die<br />

23


24<br />

Kloster-ABC<br />

ih ren All tag mit ei nan der<br />

tei len. Je der Kon vent hat<br />

ei ne von der Ge ne ral obe rin<br />

er nann te Kon ven to be rin,<br />

die sich re gel mä ßig zu Aus -<br />

tausch, In for ma ti on und<br />

Ge bet mit den an de ren<br />

trifft.<br />

Konzil (la tei nisch) bzw.<br />

Synode (grie chisch) be -<br />

zeich net in der ka tho li -<br />

schen Kirche ei ne<br />

Versammlung in kirch li chen<br />

Angelegenheiten, auf der<br />

obers ten Ebene die<br />

Bischofskonferenz als ge -<br />

samt kirch li ches Konzil. Die<br />

drei letz ten Konzilien wa -<br />

ren das Tridentinum (1545-<br />

1562), das Erste (1869-70)<br />

und das Zweite Vatika -<br />

nische Konzil (1962-65).<br />

Diese so ge nann ten öku me -<br />

ni schen Konzile sind dem<br />

rö mi schen Papst un ter ge -<br />

ord net. Ihre Beschlüsse er -<br />

hal ten erst durch sei ne<br />

Bestätigung Gültigkeit. Den<br />

Vorsitz im Konzil führt der<br />

Papst oder sei ne Legaten.<br />

Der Papst be ruft das Konzil<br />

auch ein und löst es wie -<br />

der auf. Auf Diö ze san ebe -<br />

ne wer den Diö ze san sy no -<br />

den ein be ru fen.<br />

L<br />

Zeit spie gel zur Klos ter chro nik:<br />

Klos ter grün dung<br />

wäh rend erster<br />

Welt wirt schafts kri se<br />

Die fol gen den Spal ten wer fen ei nen – not wen di ger wei se schlag licht ar ti gen – Blick<br />

auf die Ent wick lung und be son de re Er eig nis se in der Hei li gen bron ner Klos ter ge -<br />

schich te und im Ver gleich auf das Welt ge sche hen.<br />

Da ten aus der Hei li gen bron ner<br />

Klos ter-Chro nik<br />

1855 (17. Ju ni) kommt Pries ter Da vid<br />

Fuchs nach Hei li gen bronn, um die<br />

Wall fahrt neu zu be le ben.<br />

1857 (9. Sep tem ber) le gen die ers ten<br />

fünf Schwes tern des Klos ters ih re Pro -<br />

fess ab und wird Sr. Eli sa be tha Glöck ler<br />

zur ers ten Obe rin ge wählt. Am 17. Sep -<br />

tem ber er öff net be reits die „Kin der ret -<br />

tungs an stalt“ Hei li gen bronn mit vier<br />

Wai sen kin dern.<br />

1860 wer den die ers ten taub stum men<br />

Kin der auf ge nom men.<br />

1868 wer den die ers ten blin den Kin der<br />

auf ge nom men.<br />

1873 wird die im neu go ti schen Stil<br />

er bau te neue St. Gal lus-Kir che durch<br />

Bi schof He fe le ge weiht.<br />

1877 be sucht die würt tem ber gi sche<br />

Kö ni gin Ol ga die Hei li gen bron ner Blin -<br />

den schu le.<br />

1885 (5. De zem ber) Klos ter grün der<br />

Da vid Fuchs stirbt im Al ter von 60 Jah -<br />

ren nach 30-jäh ri gem Wir ken in Hei li -<br />

gen bronn.<br />

Da ten aus der Welt- und<br />

Kul tur ge schich te<br />

1855 Kö nig Wil helm I. re giert Würt tem -<br />

berg, Her zog Fried rich I. Ba den.<br />

1857 ers te Welt wirt schafts kri se we gen<br />

Über pro duk ti on und Über sät ti gung<br />

des Ka pi tal markts, von den USA aus ge -<br />

hend.<br />

Lou is Pas teur ver öf fent licht ers te bak te -<br />

rio lo gi sche Ar bei ten; von Gus ta ve Flau -<br />

bert er scheint der Ro man „Ma da me<br />

Bo va ry“.<br />

1860 wird Skla ve rei-Geg ner Ab ra ham<br />

Lin coln Prä si dent der USA.<br />

1868 wird mit dem Bau des Mär chen-<br />

Schlos ses Neu schwan stein be gon nen.<br />

1873 Ein füh rung von Mark und Pfen nig<br />

als Wäh rung im Deut schen Reich.<br />

1877 kommt der Kar tof fel kä fer von<br />

Nord ame ri ka nach Eu ro pa; in Wim ble -<br />

don wird das ers te Ten nis tur nier aus ge -<br />

tra gen.<br />

1885 baut Gott lieb Daim ler das ers te<br />

Ben zin mo tor rad; Dut ten ho fer und Vi el le<br />

ent wi ckeln das rauch lo se Schieß pul ver.<br />

Heiligenbronn zur Anfangszeit des Klosters. Junghans-Arbeiterinnen im 1. Weltkrieg.<br />

1891 rich tet das Klos ter sei ne ers te grö -<br />

ße re Fi lia le in Hei li gen bronn bei Salz -<br />

stet ten ein mit ei ner Kna ben an stalt.<br />

1900 wird Hei li gen bronn mit der Er he -<br />

bung zur Pfarr ver we se rei ei gen stän di ge<br />

Kir chen ge mein de.<br />

1903 rich tet das Klos ter im ehe ma li gen<br />

Zis ter zi en ser in nen klos ter Baindt bei<br />

Wein gar ten das Kin der heim St. Jo sef<br />

ein.<br />

1914 – 1918 die nen das Ge hör lo sen -<br />

heim und das Exer zi ti en haus als La za -<br />

rett für 1314 Men schen.<br />

1918 ster ben in ner halb von acht Ta gen<br />

sie ben Schwes tern an ei ner Grip pe epi -<br />

de mie.<br />

1929 wird vom Klos ter das Kur heim<br />

St. Eli sa beth in Freu den stadt er öff net.<br />

1933 ver un glückt ein Aus flugs au to im<br />

Ne bel an ei ner stei len Bö schung und<br />

fünf blin de Men schen ster ben.<br />

1936 kommt es zu ei nem Groß brand in<br />

der Land wirt schaft.<br />

1936 – 1938 wer den vom na tio nal so -<br />

zia lis ti schen Re gime rd. 20 Hei li gen bron -<br />

ner Heim be woh ner zwangs ste ri li siert.<br />

1937 er reicht die Zahl der Schwes tern<br />

mit 322 ih ren Höchst stand.<br />

1938 wird Bi schof Sproll von den Na tio -<br />

nal so zia lis ten bei Exer zi ti en in Heiligen -<br />

bronn zur Flucht ge zwun gen.<br />

1939 wird das Exer zi ti en haus be schlag -<br />

nahmt und Un ter kunft von dienst ver -<br />

pflich te ten Ar bei te rin nen, die bei Jung -<br />

hans ar bei ten müs sen.<br />

1891 En zyk li ka „Re rum no va rum“ von<br />

Papst Leo XI II. zur Ar bei ter fra ge; Reichs -<br />

ge setz re gelt die Sonn tags ru he.<br />

1900 wird in Chi na der Auf stand des<br />

„Bo xer“-Ge heim bun des nie der ge schla -<br />

gen; ers te Zep pe lin fahrt.<br />

1903 Kin der ar beit wird in Deutsch land<br />

ver bo ten; ers ter „Ted dy“-Bär von der Fir -<br />

ma Steiff; ers ter Mo tor flug durch die<br />

Ge brü der Wright.<br />

1914 – 18: Im Ers ten Welt krieg ster ben<br />

in Eu ro pa, dem Na hen Os ten, Af ri ka<br />

und Ost asi en 9 Mil lio nen Men schen .<br />

1918 wer den in Deutsch land das all ge -<br />

mei ne Frau en wahl recht und der Acht-<br />

Stun den-Ar beits tag ein ge führt.<br />

1929: Quarz uhr wird er fun den; Welt -<br />

wirt schafts kri se be ginnt.<br />

1933 er grei fen die Na tio nal so zia lis ten<br />

die Macht; ers te Kon zent ra ti ons la ger;<br />

Bü cher ver bren nung; „Ge setz zur Ver hü -<br />

tung erb kran ken Nach wuch ses“.<br />

1936 mar schie ren deut sche Trup pen ins<br />

Rhein land ein; der Spa ni sche Bür ger -<br />

krieg be ginnt.<br />

1937 Hö he punkt der sta li nis ti schen<br />

Säu be run gen in der Sow jet uni on.<br />

1938 An schluss Ös ter reichs an Deutsch -<br />

land; schwe re Ju den ver fol gun gen in der<br />

„Reichs kris tall nacht“; Ein marsch deut -<br />

scher Trup pen ins Su de ten land.<br />

1939 be ginnt Adolf Hit ler den Zwei ten<br />

Welt krieg mit dem Über fall auf Po len;<br />

Le bens mit tel- und Klei der kar ten zur Ra -<br />

tio nie rung.


Gehörlosenunterricht und Bürstenmacherei.<br />

1942 (18. Sep tem ber) wird das 500jäh<br />

ri ge Ju bi lä um des Hei li gen bron ner<br />

Gna den bil des ge fei ert.<br />

1942 – 1945 nimmt das Klos ter die<br />

Kin der und Schwes tern des Ca ni si us -<br />

hau ses Schwä bisch Gmünd, luft an griff -<br />

ge fähr de te Kin der und Eva ku ier te auf.<br />

1943 wird aus dem Exer zi ti en haus das<br />

Städ ti sche Al ters heim und das Kna ben -<br />

heim St. An to ni us in Hei li gen bronn/<br />

Salz stet ten wird als Weh rer tüch ti gungs -<br />

la ger be schlag nahmt.<br />

1946 – 1951 wird die Wall fahrts kir che<br />

St. Gal lus von Grund auf re no viert.<br />

1947: übernimmt das Kloster das<br />

Genesungsheim Schloss Roseck.<br />

Dresden nach Kriegsende 1945.<br />

1942: deut sche Trup pen bei Sta lin grad<br />

ein ge schlos sen; Be ginn der Er mor dung<br />

von Mil lio nen Ju den.<br />

1943 Lan dung der Al li ier ten auf Si zi li en<br />

und in Ita li en; Auf stand im War schau er<br />

Get to; ver stärk te Luf tof fen si ve ge gen<br />

Deutsch land und sei ne Ver bün de ten.<br />

1944 schei tert das At ten tat deut scher<br />

Of fi zie re auf Hit ler (20. Ju li).<br />

1945 deut sche Ka pi tu la ti on; USA setzt<br />

ge gen Ja pan die Atom bom be ein.<br />

1946: Nürn ber ger Kriegs ver bre cher pro -<br />

zes se und „Ent na zi fi zie rung“ der deutschen<br />

Bevölkerung.<br />

1947: Marshall-Plan <strong>zum</strong> Wiederaufbau<br />

Europas, Palästina wird geteilt.<br />

Bis <strong>zum</strong> Ersten Weltkrieg expandierten Kloster und Einrichtungen in Heiligenbronn bereits zu einer<br />

stattlichen Größe, wie das historische Gemälde zeigt.<br />

Die neue Klosterleitung 2002.<br />

1957 fei ert das Klos ter sein 100-jäh ri -<br />

ges Ju bi lä um.<br />

1965 baut das Klos ter ei nen mo der nen<br />

An bau mit Haus ka pel le und Re fek to ri -<br />

um.<br />

1972 wird bei ei nem wei te ren Groß -<br />

brand ein Wirt schafts ge bäu de <strong>zum</strong><br />

Raub der Flam men.<br />

1980 wird in Baindt die Schu le für Blin -<br />

de und Seh be hin der te ge star tet.<br />

1980 (11. No vem ber) brennt in der<br />

Nacht der Neu bau der Ge hör lo sen schu -<br />

le im Dach ge schoss.<br />

1985 wird die neue Blin den werk stät te<br />

im Haus St. Jo hann ein ge weiht.<br />

1993 (1. Ju li) über trägt das Klos ter sei ne<br />

Be hin der ten ein rich tun gen in Hei li gen -<br />

bronn und Baindt und sei nen Be sitz an<br />

die Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen -<br />

bronn.<br />

1998 wird das Haus Le bens quell als<br />

Geist li ches Zent rum mit der Dau er aus -<br />

stel lung „Le ben Je su“ mit Ton fi gu ren<br />

von Raul Cast ro ein ge weiht.<br />

2002 ge ben sich die Hei li gen bron ner<br />

Schwes tern ei ne von Bi schof Fürst be -<br />

stä tig te neue Le bens ord nung.<br />

2003 wird die Kir che St. Gal lus in nen<br />

re no viert, Chor raum, Brun nen stu be und<br />

Kryp ta neu ge stal tet.<br />

2005 wird der neue Wall fahrts la den im<br />

Haus St. Kon rad er öff net.<br />

<strong>2007</strong> fei ert das Klos ter ge mein sam mit<br />

der Stif tung St. Fran zis kus sein 150-jäh -<br />

ri ges Ju bi lä um.<br />

Papst Benedikt XVI nach seiner Wahl 2005<br />

1957: wie der Wehr pflicht in der BRD;<br />

UdSSR star tet die ers ten Erd sa tel li ten.<br />

1965 wird das Zwei te Va ti ka ni sche<br />

Kon zil be en det; schwe re Kämp fe in<br />

Viet nam, ers te Luft an grif fe der USA.<br />

1972: Bom ben at ten tat ara bi scher Ter -<br />

ro ris ten bei Olym pi schen Spie len in<br />

Mün chen; Grund ver trag BRD – DDR.<br />

1980: is la mi sche Re vo lu tion im Iran un -<br />

ter Füh rung von Aya tol lah Kho mei ni;<br />

Erz bi schof Ro me ro von Sal va dor wird<br />

er mor det; Ent zug der kirch li chen Lehr er -<br />

laub nis für Prof. Hans Küng.<br />

1985 wird Mi chail Gor bats chow<br />

Ge ne ral sek re tär der UdSSR; 400 000<br />

De monst ran ten bei Os ter mär schen.<br />

1993 Frie dens no bel preis an Man dela<br />

und de Klerk in Süd af ri ka; deut sche<br />

Blau helm-Sol da ten in So ma lia; ers ter<br />

mensch li cher Em bryo wird ge klont.<br />

1998 bom bar die ren USA und Groß bri -<br />

tan ni en den Irak; Grenz kon trol len<br />

zwi schen Deutsch land, Ös ter reich und<br />

Ita li en ent fal len.<br />

2002 wird in der EU der Eu ro neu es<br />

Zah lungs mit tel; Jahr hun der flut an der El -<br />

be und im Erz ge bir ge.<br />

2003: In va si on der USA im Irak ge gen<br />

Dik ta tor Sad dam Hus sein; ers ter Öku -<br />

me ni scher Kir chen tag in Ber lin.<br />

2005 Kar di nal Ratz in ger wird als Be ne -<br />

dikt XVI. Nach fol ger von Jo han nes Paul<br />

II.; Welt ju gend tag in Köln.<br />

<strong>2007</strong> tre ten Ru mä ni en und Bul ga ri en<br />

als 26. und 27. Land der EU bei.<br />

Kloster-ABC<br />

Laudes (von la tei nisch<br />

„laus” = Lob), auch Mor -<br />

gen ho re ge nannt, ist das<br />

Morgengebet der ka tho li -<br />

schen Kirche. Die Laudes<br />

be ste hen aus Hymnen,<br />

Psalmen, Schriftlesung,<br />

Benedictus, Bitten, Vater<br />

un ser, Tagesgebet und<br />

Segen.<br />

Le bens ord nung: Grund -<br />

re gel des klös ter li chen Zu -<br />

sam men le bens. Die Or -<br />

dens ge mein schaft der<br />

„Schwes tern von der Bu ße<br />

und der christ li chen Lei be<br />

von Hei li gen bronn“ hat<br />

sich 2002 ei ne vom Bi schof<br />

be stä tig te neue Le bens ord -<br />

nung ge ge ben, in der die<br />

Auf ga ben der Schwes tern -<br />

ge mein schaft, ihr Selbst ver -<br />

ständ nis und ih re Re geln<br />

neu for mu liert wur den:<br />

„Den Weg der Nach fol ge<br />

zu ge hen wie Fran zis kus<br />

und das Evan ge li um durch<br />

un ser Le ben zu be zeu gen,<br />

da zu will uns die se Le bens -<br />

ord nung in spi rie ren und<br />

an spor nen“, heißt es im<br />

Vor wort.<br />

Liturgie (von grie chisch<br />

„lei tour gia” = öf fent li cher<br />

Dienst) be zeich net den ge -<br />

stal te ten Gottesdienst. Sie<br />

be zeich net den Dienst von<br />

25


26<br />

Kloster-ABC<br />

und für Gott. Liturgie um -<br />

fasst das ge sam te got tes -<br />

dienst li che Geschehen:<br />

Wort und Gesang, Gestik,<br />

Bewegung und Ge wän der,<br />

li tur gi sche Geräte, Symbole<br />

und Sym bol hand lun gen.<br />

Neben den sonn- und<br />

werk täg li chen Gemeinde -<br />

liturgien und den Kasualien<br />

(Taufe, Trauung und<br />

Bestattung) gibt es wei te re<br />

li tur gi sche Formen wie das<br />

Stun den ge bet oder<br />

Andachten.<br />

M<br />

Met ro po lit ist ur sprüng lich<br />

in den Ost kir chen der Bi -<br />

schof ei ner rö mi schen Pro -<br />

vinz haupt stadt ("Met ro po -<br />

le"). Heu te ist der Met ro -<br />

po lit der Lei ter ei ner un ab -<br />

hän gi gen Lan des kir che,<br />

wel cher auch als Pat ri arch<br />

be zeich net wird. In der rö -<br />

misch-ka tho li schen Kir che<br />

ist der Met ro po lit der Vor -<br />

ste her ei ner Kir chen pro vinz<br />

und wird viel häu fi ger als<br />

Erz bi schof be zeich net.<br />

N<br />

No vi zi at be zeich net die<br />

Zeit der Aus bil dung ei nes<br />

Podiumsdiskussion <strong>zum</strong> Thema Gemeinschaft und Festakt <strong>zum</strong> <strong>Klosterjubiläum</strong><br />

Der Bischof feiert mit den Schwestern<br />

Am 9. Sep tem ber 1857 wur den die ers -<br />

ten vier Schwes tern ein ge klei det und<br />

da mit das Fran zis ka ne rin nen klos ter<br />

Hei li gen bronn er öff net. Im März 1857<br />

wa ren die vier jun gen Frau en Vi kar<br />

Da vid Fuchs in den klei nen Wall fahrts ort<br />

ge folgt. Ei ne Wo che nach der Ein klei -<br />

dung am 17. Sep tem ber wur den die<br />

ers ten vier Wai sen kin der von der Ge -<br />

mein schaft auf ge nom men und das<br />

„Kin der ret tungs haus“ ge star tet.<br />

150 Jah re spä ter soll dem Gott ver trau -<br />

en und der Cou ra ge die ser Grün dung<br />

und ih rem Auf blü hen ge dacht wer den.<br />

Das Ju bi lä um wird mit ei nem Fest tag<br />

Bi schof Dr. Geb hard Fürst wird am Fest tag<br />

<strong>zum</strong> Ju bi lä um in der St. Gal lus Kir che ei nen<br />

Got tes dienst fei ern wie hier beim De ka nat stag<br />

2004 in Hei li gen bronn, links der Hei li gen -<br />

bronner Su pe ri or Rolf Os ter. Fo tos: Graf<br />

am Sams tag, 15. Sep tem ber, be gan gen,<br />

der von Dr. Geb hard Fürst, Bi schof des<br />

Bis tums Rot ten burg-Stutt gart, be glei tet<br />

wird. Auch vie le wei te re Gäs te aus der<br />

Di ö ze se und an de ren Or dens ge mein -<br />

schaf ten, aus an de ren Ein rich tun gen<br />

und Ver bän den, aus der Po li tik und den<br />

Kom mu nen wer den er war tet.<br />

Beim Fest akt um 10.30 Uhr im Eli sa -<br />

betha-Glöck ler-Saal der Stif tung St.<br />

Fran zis kus wer den Gruß wor te die An -<br />

fän ge und was da raus ge wor den ist<br />

aus ver schie de nen Blick win keln be -<br />

leuch ten. Die Fest an spra che hält Pa ter<br />

An ton Rot zet ter aus der Schweiz über<br />

die fran zis ka ni sche Spi ri tua li tät und<br />

ih re Aus prä gung im Drit ten Or den wie<br />

in Hei li gen bronn.<br />

Pa ter An ton Rot zet ter (68) ist selbst<br />

Ka pu zi ner und lei tet das Klos ter Alt dorf<br />

im Kan ton Uri. Be kannt wur de An ton<br />

Rot zet ter vor al lem als Buch au tor. Über<br />

70 Bü cher hat er ge schrie ben und he -<br />

raus ge ge ben so wie un zäh li ge Ar ti kel<br />

ver fasst. Nach sei nem Stu di um in Frei -<br />

burg/Schweiz, Bonn und Tü bin gen und<br />

Auf ent hal ten in Rio de Ja nei ro und Tan -<br />

za nia, wo er Elends quar tie re und Ar mut<br />

ken nen lern te, setz te sich Rot zet ter in -<br />

ten siv mit Franz von As si si und sei ner<br />

mensch lich und ir disch fun dier ten Spi ri -<br />

tua li tät aus ei nan der. In Müns ter an der<br />

Hoch schu le der Fran zis ka ner und Ka pu -<br />

zi ner kon zi pier te und lei te te er das In sti -<br />

tut für Spi ri tua li tät. Seit 1988 lebt An ton<br />

Rot zet ter in Alt dorf.<br />

„Per spek ti ven ge win nen. Spi ri tua li tät als<br />

Le bens kunst“, „Wo auf Er den der Him -<br />

mel be ginnt“ oder „Mit Gott im Heu te“<br />

lau ten Buch ti tel von An ton Rot zet ter.<br />

Der Pil ger schaft als Le bens form schenkt<br />

er be son de re Be deu tung und bie tet<br />

auch im mer wie der Wan der wo chen auf<br />

den Spu ren des hei li gen Fran zis kus an.<br />

Be geg nen und Schau en<br />

Nach der Fest an spra che, den Gruß wor -<br />

ten und ei nem ge mein sa men Mit tag es -<br />

sen wer den die Fest gäs te am 15. Sep -<br />

tem ber Ge le gen heit zur Be geg nung<br />

und <strong>zum</strong> Schau en ha ben, ins be son de re<br />

in der Ge schichts aus stel lung <strong>zum</strong> Ju bi -<br />

lä um und der Fi gu ren aus stel lung im<br />

Haus Le bens quell.<br />

Um 15 Uhr schließt sich ein Pon ti fikal -<br />

amt mit Bi chof Fürst in der von Da vid<br />

Fuchs und den ers ten Schwes tern er -<br />

bau ten Wall fahrts kir che an, zu dem<br />

auch die Öf fent lich keit ein ge la den ist<br />

und das mit ge stal tet wird von Su pe ri or<br />

Rolf Os ter, den Schwes tern und dem<br />

Hei li gen bron ner Chor.<br />

Dis kus si on <strong>zum</strong> Zu sam men le ben<br />

Be reits am Vor abend die ses Fest ta ges,<br />

am Frei tag, 14. Sep tem ber, la den Klos -<br />

ter und Stif tung ge mein sam mit der<br />

öku me ni schen Ini tia ti ve Markt platz Kir -<br />

Pa ter An ton Rot zet -<br />

ter wird die An spra -<br />

che beim Fest akt hal -<br />

ten und auch an der<br />

Po di ums dis kus si on<br />

mit wir ken.<br />

che Schram berg zu ei ner Po di ums dis -<br />

kus si on um 19.30 Uhr in den Eli sa be -<br />

tha-Glöck ler-Saal ein. The ma des<br />

Abends ist: „Wie viel Ge mein schaft<br />

braucht der Mensch?“ An läss lich des<br />

Klos ter ju bi lä ums wer den For men<br />

des Zu sam men le bens und der Ge mein -<br />

schaft the ma ti siert.<br />

Lie der ma cher und Ka ba ret tist Cor ne li us Bi sin -<br />

ger er öff net die Po di ums dis kus si on mu si ka lisch.


Ge mein sa me Mahl zei ten sind für je de Ge mein schaft ein wich ti ges Ele ment. Beim MIt tag es sen im<br />

Schwes tern kon vent Bo na ven tu ra in Hei li gen bronn gibt es auch ei ne Tisch le sung. Fo to: Bor mann<br />

Da bei soll auch das Pub li kum im Saal<br />

als Ge mein schaft an ge spro chen wer -<br />

den, un ter ei nan der ins Ge spräch<br />

kom men und auch nach dem Abend<br />

noch Ge le gen heit er hal ten mit zu dis ku -<br />

tie ren. Er öff net wird das Po di um mit<br />

ei nem mu si ka lisch-ka ba ret tis ti schen Bei -<br />

trag des Lie der ma chers Cor ne li us<br />

Bi sin ger, der be ruf lich als Er zie hungs lei -<br />

ter im Kin der- und Fa mi li en zent rum<br />

der Stif tung St. Fran zis kus in Vil lin gen-<br />

Schwen nin gen ar bei tet.<br />

Mar tin Volz-Neid lin ger (46) über -<br />

nimmt bei die ser Po di ums dis kus si on die<br />

Mo de ra ti on. Er ist<br />

Lei ter des Auf ga -<br />

ben felds Al ten hil -<br />

fe in der Stif tung<br />

St. Fran zis kus. Der<br />

stu dier te Theo lo -<br />

ge mit Qua li fi ka -<br />

tio nen im So zi al -<br />

ma na ge ment und<br />

der Er wach se nen bil dung hat be reits<br />

vie le Ge sprächs run den zu exis ten ti el len<br />

Fra gen mo de riert.<br />

Mit auf dem Po di um ist Pa ter An ton<br />

Rot zet ter. Sei ne The se im Hin blick auf<br />

das The ma des Abends lau tet: Ge mein -<br />

schaft kann nur ge lin gen, wenn man<br />

den Mut zur Ein sam keit hat..<br />

Schwes ter Do ro thea Tho mal la (42)<br />

bringt sich als Or dens frau und Ver tre te -<br />

rin der gast ge ben den Schwes tern ge -<br />

mein schaft in die Dis kus si on ein. Nach<br />

dem Abi tur und ei nem so zia len Prak ti -<br />

kum trat sie ins Klos ter Hei li gen bronn<br />

ein und ar bei te te<br />

als Kran ken pfle -<br />

ge rin und De ka -<br />

nats ju gend seel -<br />

sor ge rin. Seit ei -<br />

ner Wei ter bil dung<br />

in Exer zi ti enbe -<br />

glei tung lei tet sie<br />

das Geist li che<br />

Zent rum Haus Le bens quell und ist For -<br />

ma ti ons lei te rin des Klos ters.<br />

Sr. Do ro theas State ment zur Fra ge der<br />

Ge mein schaft lau tet: Das Le ben in dau -<br />

er haf ten Be zie hun gen ist ei ne stän di ge<br />

Ein la dung zu mensch li chem und geist li -<br />

chem Wach sen.<br />

Mar tin Fahr ner (39) ist Di rek tor des<br />

Tü bin ger Wil helms stifts, des bi schöf li -<br />

chen Theo lo gen kon vikts der Di ö ze se<br />

Rot ten burg-Stutt gart. Er stu dier te in Tü -<br />

bin gen und Me xi ko-Ci ty Theo lo gie, wur -<br />

de 1993 <strong>zum</strong> Pries ter ge weiht und war<br />

nach sei ner Zeit<br />

als Vi kar von 1997<br />

bis 2005 Pfar rer in<br />

Schram berg und<br />

Lau ter bach so wie<br />

De kan des De ka -<br />

nats Obern dorf.<br />

Mar tin Fahr ner<br />

be tont in sei nen<br />

Ge dan ken <strong>zum</strong> The ma, dass die Kir che<br />

oh ne Ge mein schaft un glaub wür dig<br />

wür de: Der Mensch ist zur Ge mein -<br />

schaft, <strong>zum</strong> Bund mit Gott und den<br />

Mit men schen, zu ei nem Le ben in kon -<br />

kre ter Bin dung be ru fen.<br />

Dr. Do ro thee Buch holz-Schmalz (56)<br />

ar bei tet als Kin der- und Ju gend psy chia -<br />

te rin und Psy cho the ra peu tin in Dorn stet -<br />

ten, ist ver hei ra tet und hat zwei<br />

in zwi sch en er -<br />

wach se ne Kin der.<br />

Sie stu dier te Wirt -<br />

schafts wis sen -<br />

schaf ten und Hu -<br />

man me di zin und<br />

ließ sich nach<br />

ih rer Fach arz taus -<br />

bil dung ge mein sam mit ih rem Mann in<br />

ei ner ei ge nen Pra xis nie der. In ver schie -<br />

de nen Ein rich tun gen, u.a. in Hei li gen -<br />

bronn, über nimmt sie Be ra tungs- und<br />

Su per vi si ons auf ga ben. Ihr Ein stiegs ge -<br />

dan ke <strong>zum</strong> The ma Ge mein schaft: Je der<br />

Mensch hat in sei ner Per sön lich keit<br />

ver schie de ne An tei le, die in den un ter -<br />

schied li chen Ge mein schaf ten adä quat<br />

an ge spro chen wer den kön nen.<br />

Stef fen An dre ae (42) aus Kas sel<br />

schließ lich kom plet tiert das Po di um am<br />

14. Sep tem ber als Kom mu nen-Ex per te<br />

oh ne kirch li chen<br />

Be zug. Der ge -<br />

bür ti ge Schram -<br />

ber ger stu dier te<br />

Po li tik wis sen -<br />

schaft und Phi lo -<br />

so phie in Tü bin -<br />

gen und<br />

Ohio/USA, war<br />

2000 Grün dungs mit glied der Ge nos -<br />

sen schaft „Ge mein sam Le ben“ mit der<br />

„Vil la Lo ko mu na“ in Kas sel, wo er heu te<br />

noch lebt. Er ar bei te te als Pro jekt lei ter<br />

der Lan des zent ra le für po li ti sche Bil -<br />

dung und be treibt das Bus un ter neh -<br />

men „bus und mehr“ mit Rei se se mi na -<br />

ren zu al ter na ti ven und ge ne ra ti ons -<br />

über grei fen den Wohn pro jek ten in Eu ro -<br />

pa. Vor zwei Jah ren wan der te er al lein<br />

mit Hund von Kas sel nach Spa ni en und<br />

leb te in ver schie de nen Ge mein schaf ten<br />

mit. Aus dem Buch hier über, das er der -<br />

zeit ver fasst, zi tiert Stef fen An dre ae fol -<br />

gen den Leit ge dan ken: Der Mensch<br />

braucht nie we ni ger Ge mein schaft, als<br />

er sich wünscht, und nie so viel, dass er<br />

nicht mehr spürt, dass er ein ein zel ner<br />

Mensch ist! Ewald Graf<br />

Anlässlich des<br />

<strong>Klosterjubiläum</strong>s<br />

werden Formen<br />

des Zusammen -<br />

lebens und<br />

der Gemeinschaft<br />

thematisiert.<br />

Kloster-ABC<br />

No vi zen oder ei ner No vi zin.<br />

In die ser Zeit wird der No -<br />

vi ze durch den Or den ge -<br />

prüft, ob er da zu be ru fen<br />

ist, die Ge lüb de ab zu le gen<br />

und ob er ge wis se Fä hig -<br />

kei ten hat bzw. ge wis se<br />

Kri te ri en er füllt, in die sen<br />

Or den ein zu tre ten. Des glei -<br />

chen ist der No vi ze da zu<br />

auf ge ru fen, sich selbst zu<br />

prü fen und den Or den<br />

mög lichst gut ken nen zu<br />

ler nen, um ei ne vor Gott,<br />

vor dem ei ge nen Ge wis -<br />

sen und vor den Obe ren<br />

ver ant wor te te Ent schei -<br />

dung für den Or dens ein -<br />

tritt zu tref fen. Im Klos ter<br />

Hei li gen bronn ist ein zwei -<br />

jäh ri ges No vi zi at üb lich. Es<br />

be ginnt häu fig mit der Ein -<br />

klei dung und en det mit der<br />

Pro fess bzw. der Ab le gung<br />

der Ge lüb de. Die Novizin<br />

ar bei tet im ers ten No vi zi -<br />

ats jahr im Innenbereich<br />

des Klosters, im zwei ten<br />

27


28<br />

Kloster-ABC<br />

Jahr auch im Auß en be reich<br />

und wohnt im Formations -<br />

konvent.<br />

O<br />

Or den (von la tei nisch „or -<br />

do” = Ord nung, Stand) ist<br />

ei ne durch ei ne Or dens re -<br />

gel ver fass te, meist re li giö -<br />

se Le bens ge mein schaft<br />

von Män nern oder Frau en,<br />

die in ei nem Klos ter le ben.<br />

Ordinariat ist in der ka -<br />

tho li schen Kirche die zent -<br />

ra le Behörde, die im<br />

Auftrag des Bischofs das<br />

Bistum ver wal tet. Es wird<br />

vom Generalvikar ge lei tet.<br />

Daher heißt es viel fach<br />

auch Bischöfliches Ge ne ral -<br />

Ich war über<br />

45 Jah re in der<br />

Korb ma che rei,<br />

bei den Blin den<br />

und Ge hör lo sen<br />

und Taub blin den.<br />

Es war ei ne schö -<br />

ne, fro he und<br />

aus ge las te te Zeit<br />

dort für mich.<br />

Sr. Ste fa nia<br />

Aus Gesprächen mit den Schwestern (2)<br />

„Man ist nicht allein und Gott führt“<br />

Über ih re be ruf li chen We ge im Klos ter<br />

und die Ar beit in den ver schie de nen<br />

so zia len Ein rich tun gen er zähl ten die<br />

Schwes tern in den In ter views aus führ -<br />

lich. Hie raus im fol gen den ei ni ge Aus -<br />

schnit te:<br />

Schwes ter Ka ro li na be rich tet über ih -<br />

re ers ten Jah re nach dem Krieg:<br />

Os tern soll ten wir dann ein ge klei det<br />

wer den. Am Hei li gen Abend kam der<br />

Su pe ri or und sag te, er brau che zwei<br />

Leu te, die nach Hei del berg in die Son -<br />

der schul leh rer aus bil dung ge hen und<br />

schau te uns an. Er be stimm te dann<br />

Sr. Au gus ti na und mich. Da wir so am<br />

Bo den wa ren, dass wir des halb nicht<br />

ein ge klei det wer den konn ten, er barm -<br />

te sich Sr. Ir ma, für Sr. Au gus ti na zu<br />

ge hen. Ich muss te mit nach Hei del berg<br />

zur Aus bil dung.<br />

Aber die zwei Jah re in Hei del berg, wo<br />

wir nie ei ne rich ti ge Woh nung hat ten,<br />

ha ben uns ge hol fen. Die ses en ge Zu -<br />

sam men le ben über Jah re, am glei chen<br />

Tisch, in der glei chen Klas se, Tag und<br />

Nacht, das war sehr auf rei bend. Ich<br />

ha be mich da mals ge fragt, ob ich das<br />

mein Le ben lang aus hal te. Aber nach<br />

zwei Jah ren, als ich ge fragt wor den<br />

bin von der Ge ne ral obe rin, ob ich mich<br />

ein klei den las sen möch te, hab' ich ge -<br />

sagt: ‚Das wa ren zwei schlim me Jah re,<br />

aber schlim mer kann es gar nicht wer -<br />

den im Klos ter. Ich ha be jetzt mei ne<br />

Klas se und mein Schlaf zim mer für<br />

mich, dann geht das doch al les.' So bin<br />

ich dann ein ge tre ten.<br />

Ge hör lo se Schü ler sehr di rekt<br />

An der Ge hör lo sen schu le über nahm Sr.<br />

Ka ro li na die Ver ant wor tung für die Be -<br />

rufs schul klas sen. Zum Um gang mit hör -<br />

ge schä dig ten Schü lern meint die Son -<br />

der schul leh re rin:<br />

Das Ver hält nis zu Leh rern und Er zie -<br />

hern ist bei Ge hör lo sen von be son de -<br />

rer Art. Der Ge hör lo se ist sehr di rekt,<br />

so di rekt wür de auch heu te kein an de -<br />

rer Schü ler fra gen. Er ver langt auch<br />

von uns Of fen heit, hat aber auch viel<br />

Ver ständ nis bei Miss ver stän di gung. Wir<br />

müs sen uns im mer in sei ne sprach li che<br />

Not hi nein ver set zen. Bei den ge hör lo -<br />

sen Lehr lin gen im Heim muss te ich da -<br />

her öf ter in schwie ri gen Si tua tio nen<br />

ein grei fen.<br />

Schwes ter Au gus ti na un ter rich te te<br />

40 Jah re an der Ge hör lo sen schu le. Zur<br />

Schwie rig keit der Laut sprach er zie hung<br />

und ih ren Er fol gen er zählt sie:<br />

Es war im mer schwie rig, vor al lem bei<br />

ganz tau ben Schü lern. Sie ha ben sich<br />

ja sel ber nicht ge hört. Drum ha ben wir<br />

da mals ver sucht, mit Rhyth mik mit zu -<br />

hel fen. Das ver su chen sie heu te ja<br />

auch wie der. Man hat bald ge merkt,<br />

dass es ei ne Hil fe war zur Spra che hin.<br />

und sie ha ben es auch gern ge macht.<br />

Wir hat ten nur ein fa che In stru men te<br />

da für wie Glo cken spie le oder Xy lo -<br />

phon.<br />

Schwes ter Ber nar da be rich tet über<br />

Schwes ter Ber nar da Neu lin ger (rechts) mit Kin dern und ei ner Er zie he rin des „Klein kin de ra syls“ in<br />

Baindt in den 60er Jah ren des 20. Jahr hun derts. Fo tos: Klos te rar chiv<br />

ih ren Klos ter-Wer de gang:<br />

Als Kan di da tin kam ich zu den Für sor -<br />

ge mäd chen mit über 20 Kin dern. Man<br />

hat ‚Voll sin ni ge' ge sagt. Es war neu für<br />

mich, aber man hat ge spürt, man ist<br />

nicht al lein und Gott führt mich. Dort<br />

war ich dann an dert halb Jah re Kan di -<br />

da tin. In der Zeit durf te ich ein mal<br />

nach Hau se. Te le fon gab es da mals<br />

noch nicht.<br />

Nach ih rer Kin der pfle ge rin nen aus bil -<br />

dung in Schwä bisch Gmünd kam Sr.<br />

Ber nar da nach Baindt:<br />

Das war ein gro ßes Kin der heim mit<br />

120 Kin dern. Dort war ich im Kin der -<br />

gar ten. Ich be treu te 60 Kin der mit Sr.<br />

Hil da. Es war ei ne schö ne Ar beit. Die<br />

Kin der wa ren im mer da. Es wa ren<br />

meist un ehe li che Kin der, die nie mand<br />

mehr hat ten. Dort war ich 13 Jah re<br />

sehr gern. 1965 hat man dann ge -<br />

mischt, auch Klei ne re in die Grup pen<br />

ge tan, die Fa mi li en grup pen. Das war<br />

sehr schön. Das Schwers te war, wenn<br />

ein Kind in Pfle ge ge kom men ist.<br />

Nach der Schu le in die Grup pe<br />

Sr. Ber nar da kam dann in den Kin der -<br />

gar ten nach Sul gen und zu den blin den<br />

Mäch den. Mit 40 Jah ren ab sol vier te sie<br />

noch die Aus bil dung zur Ju gend- und<br />

Heim er zie he rin für die Be treu ung der<br />

Für sor ge-Mäd chen:<br />

Wir sind dann zu dritt oder zu viert je -<br />

den Mon tag nach Stutt gart zur Schu le


Sr. Ste fa nia Strohm mit ei nem ge hör lo sen Mit ar bei ter an der Wei den -<br />

schäl ma schi ne. Frü her wur den die Wei den für das Korb ma chen noch<br />

selbst in Hei li gen bronn an ge baut.<br />

ge fah ren. Wir ha ben die Chan ce wahr -<br />

ge nom men, dies zu ler nen. Halb sechs<br />

Uhr mit dem Bus nach Obern dorf<br />

und dann mit dem Zug nach Stutt gart.<br />

Um 18 Uhr sind wir heim ge fah ren.<br />

Die Grup pen wa ren froh, wenn man<br />

ge kom men ist, und man hat te gleich<br />

Dienst. Aber es ging al les.<br />

Rin gen ums Kin der heim<br />

Wei te res Neu land war für Sr. Ber nar da<br />

dann das Kin der heim St. An to ni us in<br />

Wal dach tal-Hei li gen bronn, wo sie Obe -<br />

rin wur de. Die Zu wei sun gen von Jun -<br />

gen durch die Ju gend äm ter wur den<br />

aber spär li cher:<br />

Dann ha ben wir ver sucht, die Schu le<br />

zu hal ten. Denn die Leh rer wa ren gern<br />

da und die Schü ler. Wir hat ten ei ne<br />

Clowngrup pe, ei ne Mu sik ka pel le. Die<br />

Bu ben ha ben bis nach Karls ru he dür -<br />

fen für Auf trit te. Aber es ist im mer<br />

we ni ger ge wor den. Ich war zehn Jah -<br />

re dort und im mer wie der hat te man<br />

Hoff nung. Es war<br />

wie ein Le ben<br />

und Ster ben.<br />

Schlimm, sehr<br />

schwer. Die Hoff -<br />

nung ha ben wir<br />

nie auf ge ge ben.<br />

Dann kam doch<br />

die Zeit, 1988,<br />

dass man es auf -<br />

lö sen muss te.<br />

Schwes ter<br />

Ste fa nia Strohm<br />

aus See kirch am<br />

Fe der see, ge bo -<br />

ren 1927, ein ge -<br />

tre ten 1947, schil -<br />

dert, wie sie in die Korb ma che rei kam:<br />

Als Kan di da tin war ich ein Jahr in der<br />

Schwes tern kü che ein ge setzt. Die Pro -<br />

fess war 1949. Sie ha ben mich ge fragt,<br />

was ich ger ne ler nen möch te und<br />

dann ha be ich Kran ken pfle ge ge sagt.<br />

Das ha ben sie aber nicht ge braucht.<br />

Nach her an der Pro fess hat man mich<br />

dann ge fragt, ob ich in die Korb ma -<br />

che rei ge hen wür de. Am 2. Mai 1949<br />

bin ich dann als Lehr ling dort hin ge -<br />

kom men zur Meis te rin Sr. Edelt ru dis.<br />

Ich muss te halt schau en und ler nen. Es<br />

war schon ei ne Um stel lung. Es war<br />

neu für mich, mit den Wei den und mit<br />

den Ru ten den gan zen Tag um zu ge -<br />

hen.<br />

Al le Mit ar bei ter der Werk statt wa ren<br />

blind oder ge hör los. 1957 muss te ich<br />

mich auf die Meis ter prü fung vor be rei -<br />

ten, die in Reut lin gen statt fand. Für<br />

Buch füh rung und Rechts kun de muss te<br />

ich au ßer halb ler nen. Ich bin dann mit<br />

Sr. Sa bi na, die Da men schnei de rin ge -<br />

lernt hat, in die Abend schu le nach<br />

Schram berg ge gan gen. Die se war im -<br />

mer am Abend von halb sie ben bis<br />

halb elf und dann sind wir nicht mehr<br />

heim ge kom men, da so spät kein Bus<br />

mehr fuhr. In Sul gen wa ren auch<br />

Schwes tern, dort durf ten wir dann im -<br />

mer über nach ten.<br />

Ich war über 45 Jah re in der Korb ma -<br />

che rei, bei den Blin den und Ge hör lo -<br />

sen und Taub blin den. Es war ei ne<br />

schö ne, fro he und aus ge las te te Zeit<br />

dort für mich.<br />

Schwes ter Rein hol da ar bei te te zu -<br />

nächst in Hei li gen bronn und Freu den -<br />

stadt im Kin der gar ten, be vor sie <strong>zum</strong><br />

Stu di um ging:<br />

Ich ha be in Frei burg die Aus bil dung an<br />

der Fach schu le für So zi al pä da go gik ge -<br />

macht. Sie dau er te zwei Jah re. Ei gent -<br />

lich ha be ich sie ge macht mit dem<br />

Ver spre chen, nach her das In ter nat der<br />

Mäd chen schu le zu über neh men. Aber<br />

dann war der Be darf grö ßer an der<br />

Blin den schu le und so kam ich ins In ter -<br />

nat der Blin den schu le.<br />

Sr. Rein hol da war 19 Jah re am In ter nat<br />

der Blin den- und Seh be hin der ten schu le<br />

tä tig, das sie auch lei te te:<br />

Die In ter na te wur den sehr re for miert.<br />

Als ich an ge fan gen ha be, wa ren es<br />

noch ganz gro ße Grup pen mit 24, 25<br />

Schü lern und wir hat ten gro ße Schlaf -<br />

sä le mit 12 bis 14 Bet ten. Es war mehr<br />

ei ne Be treu ung mit „Be hü ten und Be -<br />

wah ren“.<br />

1973 ha be ich schon ei ne Fort bil dung<br />

für Blin den pä da go gik ge macht, die<br />

Schwes ter Rein hol da Zir kel beim Mo bi li täts trai -<br />

ning mit ei ner blin den Schü le rin.<br />

Mo bi li täts trai ner-Aus bil dung in Tra ve -<br />

mün de. Das war das ers te An ge bot,<br />

das es über haupt auf Bun des ebe ne<br />

ge ge ben hat.<br />

För de rung der Selb stän dig keit<br />

Die per sön li che Frei heit, die ei ge ne<br />

Per sön lich keit för dern, das war für<br />

mich ein wich ti ges Ziel. Wir hat ten be -<br />

gab te Schü ler in Hei li gen bronn. Ich ha -<br />

be mit ih nen das Mo bi li täts trai ning ge -<br />

macht. Das Ziel war, selb stän dig nach<br />

Stutt gart zu fah ren und oh ne frem de<br />

Hil fe mit ei ge nen Kräf ten sich zu recht<br />

zu fin den.<br />

Oder wir ha ben die Kin der an ge lei tet,<br />

sich was zu ko chen, ein zu kau fen,<br />

Abend es sen und Früh stück vor zu be rei -<br />

ten und selb stän dig ein zu neh men. Das<br />

wa ren ganz wich ti ge Din ge.<br />

„Die per sön li che<br />

Freiheit, die ei ge -<br />

ne Per sön lich keit<br />

för dern, das war<br />

für mich ein<br />

wich ti ges Ziel.“<br />

Kloster-ABC<br />

vi ka ri at. Das Wort ist ab ge -<br />

lei tet von la tei nisch „epis -<br />

co pus or di na ri us” =<br />

Diözesanbischof.<br />

P<br />

Sr. Reinholda<br />

Patrozinium be deu tet in<br />

der ka tho li schen Kirche die<br />

Unterstellung ei ner<br />

Einrichtung (Kirche, Spital)<br />

un ter den Schutz ei nes<br />

Patrons oder ei ner Pa tro -<br />

nin, meist Heilige. Zum<br />

Namenstag des Patrons<br />

oder der Patronin wird<br />

auch heu te oft noch ein<br />

Patroziniumsfest ge fei ert.<br />

Pie tà: (ita lie nisch = Fröm -<br />

mig keit, Mitleid) bild li che<br />

Dar stel lung der Got tes mut -<br />

ter Ma ria mit dem to ten<br />

Chris tus im Schoß. Das be -<br />

rühm tes te Bildwerk ist die<br />

Marmorgruppe im Peters -<br />

dom in Rom von Michel -<br />

29


30<br />

Kloster-ABC<br />

angelo. In der Ma le rei wird<br />

die Bezeichnung Pietà auch<br />

für die Ab nah me des<br />

Kreuzes, für die Grab le -<br />

gung und die Be wei nung<br />

Christi an ge wandt.<br />

Pontifikat be zeich net das<br />

Amt, die Amtszeit und<br />

Würde ei nes Pontifex, ab -<br />

ge lei tet vom la tei ni schen<br />

„pon ti fex” = Brüc ken bau er<br />

und ver wen det für alt rö mi -<br />

sche Oberpriester, de nen<br />

ur sprüng lich die Un ter hal -<br />

tung der Ti ber brü c ke im al -<br />

ten Rom ob lag und de nen<br />

spä ter die Aufsicht über<br />

das gan ze Religionswesen<br />

Die Schwes tern ge mein schaft heu te<br />

Neue We ge des Mit ei nan ders auch zwi schen<br />

den Ge ne ra tio nen<br />

Un se re Ge mein schaft wur de 1857 als<br />

Schwes tern von der Bu ße und der<br />

christ li chen Lie be ge grün det mit der<br />

Re gel des re gu lier ten drit ten Or dens<br />

des hei li gen Fran zis kus. Un trenn bar mit<br />

der Grün dung der Schwes tern ge mein -<br />

schaft ist die Grün dung der „Kin der ret -<br />

tungs an stalt“ ver bun den.<br />

Schwes tern und Kin der le ben von An -<br />

fang an un ter ei nem Dach. An lie gen<br />

des Grün ders Da vid Fuchs ist es, die<br />

Kin der mensch lich und re li gi ös zu be -<br />

Schwes tern der Pfle ge sta ti on beim Spa zier gang im Gar ten. Fotos: Bormann<br />

hei ma ten, sie schu lisch und be ruf lich zu<br />

bil den, da mit sie ei nen gu ten Platz in<br />

der Ge sell schaft fin den kön nen. Es ent -<br />

ste hen Schu len, Werk stät ten, Meis ter -<br />

be trie be, In ter na te, Wohn hei me für Er -<br />

wach se ne.<br />

Die höchs te Mit glie der zahl der Schwes -<br />

tern ge mein schaft be trägt im Jah re 1937<br />

322 Schwes tern im Mut ter haus, in vier<br />

grö ße ren und 14 klei ne ren Sta tio nen.<br />

Die Ein rich tung wächst stän dig, der<br />

Schwer punkt der Ar beit liegt vor al lem<br />

im Mut ter haus in<br />

Hei li gen bronn.<br />

In den 80er Jah -<br />

ren des 20. Jahr -<br />

hun derts kommt<br />

ein Pro zess in<br />

Gang, in dem<br />

neue We ge ge -<br />

sucht wer den, die<br />

Zu kunft der Ein -<br />

rich tung und da -<br />

mit auch der Be -<br />

woh ner zu si -<br />

chern, trotz rück -<br />

läu fi ger Schwes -<br />

tern zah len. 1989<br />

und 1990 geht<br />

der Ge ne ral rat<br />

des we gen zwei -<br />

mal nach Müns ter schwarz ach in Klau -<br />

sur. Ein Jahr vor dem Ge ne ral ka pi tel<br />

wer den die De le gier ten ge wählt, um in<br />

ei nem ge mein sa men Such pro zess die<br />

Schrit te in die Zu kunft zu fin den. Der<br />

Kreis der De le gier ten trifft sich re gel mä -<br />

ßig al le zwei Wo chen, die sen Weg<br />

geist lich und in halt lich zu be ra ten.<br />

Gleich zei tig in for mie ren und dis ku tie ren<br />

in Un ter grup pen die De le gier ten mit<br />

der gan zen Ge mein schaft Ide en, Pla -<br />

nun gen, Schrit te.<br />

Ei ne ein schnei den de Ver än de rung<br />

Mit gro ßem Kon sens wird der Grün -<br />

dung ei ner Stif tung zu ge stimmt, die der<br />

Bi schof Dr. Wal ter Kas per am 7. März<br />

1991 vor nimmt. Nun geht es um die<br />

Um set zung: Was soll ein ge stif tet wer -<br />

den von den Häu sern, den Grund stü -<br />

cken etc.? Wie der ge hen ge mein schaft -<br />

li che Be ra tun gen vo raus, in de nen ver -<br />

schie de ne Mög lich kei ten dis ku tiert und<br />

be ra ten wer den. Nach hef ti gem Rin gen<br />

fällt die Ent schei dung, al len Grund und<br />

Bo den und al le Im mo bi li en ein zu stif ten.<br />

Im Ge gen zug wird im Zu stif tungs ver -<br />

trag das so ge nann te ding li che Wohn -<br />

recht für die Schwes tern ge mein schaft<br />

ver ein bart.<br />

Die Über ga be der Ein rich tun gen an die<br />

Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn er -<br />

folgt am 1. Ju li 1993 in ei nem fei er li -<br />

chen Akt. Die se Über ga be be deu tet für<br />

die Schwes tern ei ne ein schnei den de<br />

Ver än de rung. Hat ten sie bis her „das Sa -<br />

gen“, tre ten sie nun in das zwei te Glied<br />

zu rück. Für vie le Schwes tern ist es auf<br />

der ei nen Sei te schwer, die Ver ant wor -<br />

tung aus der Hand zu ge ben – hat ten<br />

doch vie le fast ein Le ben lang al le Kraft<br />

für die Be woh ner und den Be stand der<br />

Ein rich tung in ves tiert. Auf der an de ren<br />

Sei te ist nun auch die Last der Ver ant -<br />

wor tung von ih ren Schul tern ge nom -<br />

men. Auch das wird deut lich wahr ge -<br />

nom men.<br />

Be mer kens wert ist, dass die Ge mein -<br />

schaft am Ort ih rer Grün dung woh nen<br />

bleibt in räum li cher Nä he zur Stif tung.<br />

Be mer kens wert ist wei ter hin, dass auch<br />

jetzt, nach über zehn Jah ren, die Zu -<br />

sam men ar beit mit der Stif tung in ei ner<br />

gu ten Wei se ge schieht und das ge -<br />

mein sa me Le ben am Ort Hei li gen bronn<br />

für Schwes tern, Be woh ner und Mit ar -<br />

bei ter selbst ver ständ lich ist. Die Schwes -<br />

tern tra gen ganz be wusst die bis he ri ge<br />

Auf ga be als geist li che Zel le wei ter mit<br />

und for mu lie ren es in der Le bens ord -<br />

nung so: Wir ge stal ten un ser Ge mein -<br />

schafts le ben be wusst in räum li cher<br />

Nä he zur Ar beits- und Le bens ge mein -<br />

schaft der Stif tung St. Fran zis kus Hei li -<br />

gen bronn. Der ge mein sa me Ort er in -


Be mer kens wert ist, dass die Ge mein schaft am Ort ih rer<br />

Grün dung woh nen bleibt in räum li cher Nä he zur Stif tung.<br />

Be mer kens wert ist wei ter hin, dass auch jetzt, nach über<br />

zehn Jah ren, die Zu sam men ar beit mit der Stif tung in<br />

ei ner gu ten Wei se ge schieht und das ge mein sa me Le ben<br />

am Ort Hei li gen bronn selbst ver ständ lich ist.<br />

nert uns an un se ren Grün dungs auf trag<br />

und öff net uns für neue Mög lich kei ten<br />

sei ner Ver wirk li chung.<br />

In der Schwes tern ge mein schaft be ginnt<br />

nun ein neu er Pro zess des Su chens, der<br />

ei ner Neu grün dung gleicht. Da bei wird<br />

sehr bald deut lich, wie wich tig es ist,<br />

sich auf neue Wei se um die Ge stal tung<br />

des Ge mein schafts le bens zu mü hen. Es<br />

ent ste hen Bi bel krei se, klei ne Grup pen,<br />

die sich <strong>zum</strong> Aus tausch zu sam men fin -<br />

den.<br />

Al te Schwes tern in teg riert<br />

Die Auf merk sam keit rich tet sich auf<br />

die al ten und pfle ge be dürf ti gen Mit -<br />

schwes tern. Zwei Stock wer ke in<br />

St. Fran zis kus wer den zur Pfle ge sta ti on<br />

um ge baut und ein ge rich tet. Die al ten<br />

Schwes tern be grei fen sich mehr und<br />

mehr als wich ti ge Glie der am Leib der<br />

Ge mein schaft, nicht als sol che, die jetzt<br />

ab ge scho ben und auf der „End sta ti on“<br />

sind. Sie er le ben in der so ge nann ten<br />

„Drit ten Be ru fung“ – oder an ders aus ge -<br />

drückt, der Be ru fung in der drit ten Le -<br />

bens pha se – ei nen neu en Sinn ih res Or -<br />

dens le bens, auch mit den Gren zen und<br />

Ein schrän kun gen des Al ters, den<br />

Schmer zen und Lei den, dem An ge wie -<br />

sen sein auf die Hil fe an de rer.<br />

Die Lei tung der Ge mein schaft ge stal tet<br />

die sen Pro zess ak tiv, be traut mit der<br />

Pfle ge jun ge Schwes tern und be glei tet<br />

sie in ih rem Dienst. So ent steht lang sam<br />

ei ne neue At mo sphä re in der Ge mein -<br />

schaft. Nicht nur die Ar beit ist ein Wert,<br />

son dern auch das Le ben in Ge mein -<br />

schaft.<br />

Die He raus for de rung die ser Zeit und<br />

auch der jet zi gen ist si cher, das Zu sam -<br />

men le ben der Ge ne ra tio nen gut zu<br />

ge stal ten, We ge des Mit ei nan ders zu<br />

fin den, oh ne dass Ein zel ne ver bo gen<br />

wer den. Die se Fra ge wird auch in der<br />

Ge sell schaft im mer ak tu el ler. Hier sind<br />

die Or dens ge mein schaf ten auf ge ru fen,<br />

kon struk ti ve We ge zu fin den und auf zu -<br />

zei gen.<br />

Neu be sin nung auf<br />

geist li chen Auf trag<br />

In die sem Pro zess der Ge mein schafts fin -<br />

dung und -ge stal tung kommt die Fra ge<br />

nach dem Apos to lat der Ge mein schaft<br />

auf. In die ser Zeit ent steht auch der Ton -<br />

fi gu ren zyk lus des pe rua ni schen Künst -<br />

lers Raul Cast ro. Der Kreu zweg, als Hin -<br />

füh rung zur Pie ta in der Kir che ge dacht,<br />

lässt neu nach den ken über die Wall fahrt,<br />

die in Hei li gen bronn nie auf ge hört hat.<br />

Men schen im Sin ne un se res Cha ris mas<br />

be glei ten, ih nen das An ge bot die ses Or -<br />

Geselliger Abend im Refektorium: Sr. Christiane Keil (links) und Sr. Katharina Prillwitz beim Schach.<br />

tes zu er schlie ßen, wird nach und nach<br />

<strong>zum</strong> er kenn ba ren Apos to lat. In der Le -<br />

bens ord nung, die wir uns 2002 neu ge -<br />

ben, kommt der Pro zess der „Neu grün -<br />

dung“ zu ei nem vor läu fi gen Ab schluss.<br />

Es wer den Klein kon ven te ge bil det, die<br />

dem ge mein schaft li chen Le ben Aus -<br />

druck ge ben – heu te sind es fünf im<br />

Be reich des Mut ter hau ses und an drei<br />

Apos to lats or ten (in Baindt, Wal dach tal-<br />

Hei li gen bronn und Rott weil). In die sen<br />

Klein kon ven ten ver su chen wir kon kret<br />

das Le ben in Ge mein schaft ein zu ü ben<br />

mit al len Freu den und Kon flik ten. In un -<br />

se rer Le bens ord nung ha ben wir es so<br />

for mu liert: Je de Schwes ter trägt bei zur<br />

Le bens ge stalt der Ge mein schaft. Das<br />

Le ben in dau er haf ten Be zie hun gen ist<br />

ei ne stän di ge Ein la dung an die Ein zel ne<br />

zu mensch li chem und geist li chem<br />

Wach sen.<br />

Das Apos to lat drückt sich heu te in der<br />

Be glei tung der Wall fah rer, in Exer zi ti en<br />

und Se mi na ren im Haus Le bens quell<br />

und in An ge bo ten für Ju gend li che aus.<br />

Die ses Apos to lat zu un ter stüt zen und<br />

mit zu tra gen ist Auf ga be je der ein zel nen<br />

Schwes ter nach ih ren Mög lich kei ten.<br />

Die Le bens ord nung wei ter in un ser kon -<br />

kre tes Zu sam men le ben, in den kon kre -<br />

ten All tag der Schwes tern durch zu buch -<br />

sta bie ren, bleibt ei ne stän di ge He raus -<br />

for de rung. So for mu lie ren wir, dass die<br />

evan ge li schen Rä te (Keusch heit,<br />

Ar mut, Ge hor sam) Ga be des Drei fal ti -<br />

gen Got tes sind und nicht zu erst von<br />

un se rer Be mü hung ab hän gen – ei ne<br />

Be trach tungs wei se, die für die al ten<br />

Kloster-ABC<br />

über tra gen wur de. Heute<br />

wird mit Pontifex im all ge -<br />

mei nen Amt und Amtszeit<br />

ei nes Papstes be nannt.<br />

Postulat (von la tei nisch<br />

„pos tu la tio” = das Ge for -<br />

der te, un be ding tes Gebot)<br />

ist all ge mein ge se hen ei ne<br />

not wen di ge Vor aus set zung,<br />

die nicht streng be wie sen<br />

wer den kann. Im Kloster -<br />

leben be deu tet es die<br />

Einführung in das Ordens -<br />

leben, die dem ge gen sei ti -<br />

gen Kennenlernen, der<br />

Abklärung der Beruf ung<br />

und dem Ver tie fen des<br />

Glaubens dient. Die Heili -<br />

31


32<br />

Ge bet im An dachts raum<br />

St. Da mi an.<br />

Kloster-ABC<br />

gen bronner Lebens ordnung<br />

schreibt ei ne Zeit kon ti nu -<br />

ier li cher ex ter ner Begleit -<br />

ung von min des tens sechs<br />

Mo na ten vor. In die ser Zeit<br />

soll die Bewerberin ein<br />

Leben nach den evan ge li -<br />

schen Räten be reits er pro -<br />

ben. Die Bewerberin legt<br />

Tauf- und Firmur kunde, Be -<br />

stä ti gung des Ledigen- oder<br />

Witwen standes, Zeugnisse<br />

über Ausbildung und Tätig -<br />

keiten, hand ge schrie be nen<br />

Lebenslauf, ärzt li ches<br />

Gesundheitszeugnis und ein<br />

po li zei li ches Führungs -<br />

zeugnis vor. Das Postulat<br />

be ginnt dann mit dem ge -<br />

mein sa men Leben im<br />

Formationskonvent und<br />

Schwes tern, die vor 50 Jah ren ein ge tre -<br />

ten sind, noch nicht selbst ver ständ lich<br />

war.<br />

Wege der Berufung in der<br />

heutigen Welt<br />

Es geht al so da rum, We ge zu su chen,<br />

wie wir un se re Be ru fung als Fran zis ka -<br />

ne rin nen von Hei li gen bronn in un se rer<br />

heu ti gen Welt le ben kön nen. Da bei ist<br />

uns die Ver bin dung mit an de ren Or -<br />

dens ge mein schaf ten ei ne Hil fe. So sind<br />

wir Mit glied der AG der Or den in der<br />

Di ö ze se Rot ten burg-Stutt gart.<br />

Auf Bun des ebe ne sind wir or ga ni siert<br />

in der DOK (Deut sche Or dens obern-<br />

Kon fe renz).<br />

Im Aus tausch mit an de ren Or dens leu ten<br />

er le ben wir ähn li che Fra ge stel lun gen<br />

und Pro zes se. Was bei uns im Klei nen<br />

sich ent wi ckelt oder ent wi ckelt hat, ist<br />

bei vie len an de ren Ge mein schaf ten<br />

eben falls zu be obach ten: Was frü her<br />

selbst ver ständ lich Auf ga be der Or den<br />

war – vor al lem im so zia len Be reich –<br />

wird heu te in sti tu tio nell ab ge deckt.<br />

Ei ne Sta tis tik be legt dies dras tisch: 1950<br />

wa ren noch 57 Pro zent der Mit ar bei ter<br />

in ca ri ta ti ven Ein rich tun gen Or dens leu te,<br />

2003 wa ren es ge ra de noch 1,3 Pro -<br />

zent.<br />

Ein brü che des Bis he ri gen bie ten die<br />

Chan ce des Auf bruchs<br />

Mit be dingt durch rück läu fi ge Mit glie der -<br />

zah len be ginnt ei ne Neu o ri en tie rung in<br />

den Ge mein schaf ten. Da raus er ge ben<br />

sich fol gen de Schwer punk te:<br />

– der Stel len wert des ge mein schaft li -<br />

chen Le bens, das mehr und mehr als<br />

Zeug nis an sich ge se hen wird;<br />

– das Zu sam men le ben in klei nen Kon -<br />

ven ten, nicht mehr nur im gro ßen<br />

Mut ter haus kon vent;<br />

– das Zu sam men le ben der Ge ne ra tio -<br />

nen in un glei chem Ver hält nis (ei ne<br />

Sta tis tik der Deut schen Bi schofs kon fe -<br />

renz vom 1. Ja nu ar 2006 macht das<br />

deut lich: bei 29.199 Or dens frau en (110<br />

No vi zin nen) in Deutsch land sind 23<br />

Pro zent un ter 65 Jah ren und 77 Pro -<br />

zent über 65 Jah ren!);<br />

– in der Aus bil dung geht es we ni ger<br />

um Wis sens ver mitt lung als mehr um<br />

Spi ri tua li tät und ih ren kon kre ten Voll -<br />

zug, um das geist lich-mensch li che<br />

Wach sen und Rei fen der ein zel nen<br />

Per son. Die An lei tung <strong>zum</strong> Ge bet und<br />

zu ei ner le ben di gen Got tes- und Je -<br />

sus be zie hung steht im Mit tel punkt;<br />

– die Be sin nung auf das ei gent li che<br />

Grün dungs cha ris ma und die He raus -<br />

for de run gen, die sich in der heu ti gen<br />

Zeit da raus er ge ben.<br />

Der Blick in un se re Ge schich te lehrt uns,<br />

dass Ein brü che im Ge wohn ten und Bis -<br />

he ri gen die Chan ce des Auf bruchs be in -<br />

hal ten kön nen. So soll un ser Cha ris ma<br />

Schlüs sel für die He raus for de run gen der<br />

heu ti gen Zeit und für den Weg in die<br />

Zu kunft sein:<br />

Im Blick auf die schmer zens rei che und<br />

trost vol le Got tes mut ter am hei li gen<br />

Bron nen sol len die Schwes tern im Hei li -<br />

gen Geist ganz Woh nung und Blei be<br />

des Va ters und des Soh nes wer den, um<br />

an de ren neue Fa mi lie und Hei mat zu<br />

sein. (Le bens ord nung 2002)<br />

Schwes ter Ag nes Lö ber und<br />

Schwes ter Do ro thea Tho mal la<br />

Heiligenbronner Weggemeinschaft bildet sich<br />

Zarte Pflanze gewachsen<br />

Als neue Form ei nes Mit ei nan ders in<br />

An bin dung an die Schwes tern ge mein -<br />

schaft ist ei ne Weg ge mein schaft im<br />

Wach sen, die die Hei li gen bron ner Spi ri -<br />

tua li tät im ei ge nen All tag zu ver an kern<br />

sucht. Nach ei ner län ge ren Vor pla nung<br />

mit et li chen Vor be rei tungs tref fen ist<br />

mitt ler wei le aus dem Sa men korn der<br />

„Weg ge mein schaft“ ei ne zar te Pflan ze<br />

ge wach sen, die si cher noch be son ders<br />

ge pflegt wer den muss, an de rer seits<br />

aber be reits stand haft im Le ben steht.<br />

Dün ger für die ses Wach sen wa ren die<br />

zwölf wö chi gen Exer zi ti en im All tag, bei<br />

de nen et wa 40 Per so nen mit mach ten.<br />

In die sen Exer zi tien im pul sen konn te der<br />

Ort und die Spi ri tua li tät der Hei li gen -<br />

bron ner Schwes tern nä her ken nen ge -<br />

lernt und be trach tet wer den (wie in der<br />

Gna den ka pel le auf dem Bild). Gleich zei -<br />

tig wur de in die sen Wo chen aber auch<br />

deut lich, dass das ge mein sa me Ge bet,<br />

mit ei nan der und für ein an der, die Quel le<br />

ist, aus der das Sa men korn der Weg ge -<br />

mein schaft sein le bens not wen di ges<br />

Was ser be zieht. Die Exer zi ti en im All tag<br />

dien ten auch da zu, für sich per sön lich<br />

ab zu klä ren, ob je der/je de die se Weg ge -<br />

mein schaft zwi schen Schwes tern und<br />

„Au ßen ste hen den“ mit ge hen will.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> be ginnt nun ein wei te rer<br />

Wachs tums schub un se rer klei nen Weg -<br />

ge mein schafts-Pflan ze. In re gel mä ßi gen<br />

Tref fen im Ab stand von vier bis sechs<br />

Wo chen wol len wir ge mein sam die se<br />

Ge mein schaft ver tie fen und noch mehr<br />

er leb bar ma chen. Zwi schen die sen<br />

Tref fen wer den wei te re An ge bo te ge -<br />

macht. So hof fen wir vom Pla nungs -<br />

team, dass sich beim nächs ten Tran si -<br />

tus-Fest am Vor abend des Fran zis kus ta -<br />

ges (3. Ok to ber <strong>2007</strong>) aus der noch zar -<br />

ten Pflan ze ein klei nes, aber be reits<br />

statt li ches Bäum chen ent wi ckelt hat. Be -<br />

ten wir ge mein sam für die ses An lie gen.<br />

In te res sier te an un -<br />

se rer Weg ge mein -<br />

schaft sind uns<br />

will kom men und<br />

kön nen sich bei<br />

Sr. An na-Fran zis ka<br />

Feh ren ba cher (Te -<br />

le fon 07422/ 569-<br />

402, E-Mail: in fo<br />

@klos ter-hei li gen -<br />

bronn.de) mel den.<br />

Rei ner Leh mann


Liturgische Woche im Jubiläumsjahr<br />

Gregorianik-Experte<br />

erläutert Antiphonale<br />

Im Rah men des Ju bi lä ums jah res „150<br />

Jah re Klos ter Hei li gen bronn“ fin det vom<br />

Sonn tag, 4. No vem ber, bis Sonn tag,<br />

11. No vem ber, ei ne „Li tur gi sche Wo che“<br />

statt un ter dem The ma: „Die Tag zei ten<br />

er le ben“.<br />

Da für konn te als Re fe rent der dann 70jäh<br />

ri ge Pa ter Rha ba nus Er ba cher aus<br />

dem Be ne dik ti ner klos ter Müns ter -<br />

schwarz ach ge won nen wer den. Er ist in<br />

Sa chen Gre go ria nik und Se mio lo gie im<br />

In- und Aus land ein ge frag ter Ex per te<br />

bei Kon gres sen, Ta gun gen und Fort bil -<br />

dun gen. 1991 und 1993 war er je weils<br />

meh re re Ta ge im Klos ter Hei li gen bronn,<br />

um mit den Schwes tern das „An ti pho -<br />

na le <strong>zum</strong> Stun den ge bet“ ein zu ü ben.<br />

Seit her sin gen die Schwes tern die<br />

Lau des (Mor gen lob) und die Ves per<br />

(Abend lob) aus dem An ti pho na le.<br />

Pa ter Rha ba nus wird mit ei nem Vor trag<br />

über Gre go ria nik, das Stun den ge bet, die<br />

Psal men, die Ent ste hung des An ti pho na -<br />

le u.a. die „Li tur gi sche Wo che“ am Sonn -<br />

tag, 4. No vem ber, um 16.30 Uhr er öff -<br />

nen. Um 18 Uhr schließt sich ei ne fei er -<br />

lich ge stal te te Ves per aus dem „An ti -<br />

pho na le“ an. Mon tag und Diens tag<br />

steht Pa ter Rha ba nus be reit, prak ti sche<br />

Fra gen zu be ant wor ten und mit<br />

Schwes tern und In te res sier ten das Sin -<br />

gen des An ti pho na le kon kret zu üben<br />

bzw. den Or ga nis tin nen Hil fen und<br />

Tipps zu ge ben.<br />

Mehr stim mi ger „Even song“<br />

Am Diens tag, 6. No vem ber, um 18 Uhr<br />

folgt in der Li tur gi schen Wo che ein so<br />

ge nann ter „Even song“ (Ves per und<br />

Kom plet), den die Schwes tern un ter der<br />

Lei tung von Kir chen mu sik di rek tor Ru di<br />

Schä fer aus Schram berg ge stal ten mit<br />

mehr stim mi gen Ge sän gen und An ti -<br />

phonen/Psal men aus dem An ti pho na le.<br />

Pa ter Rha ba nus wird in ner halb die ses<br />

Got tes diens tes ei nen geist li chen Im puls<br />

ge ben.<br />

Im Rah men der Li tur gi schen Wo che gibt es auch ei ne Or gel nacht in der St. Gal lus-Kir che.<br />

Hier spielt Sr. An na-Fran zis ka Feh ren ba cher an der Späth-Or gel. Fo tos: Bor mann<br />

Be ne dik ti ner pa ter Rha ba nus stu dier te<br />

Theo lo gie und Mu sik und war 30 Jah re<br />

bis 2002 als Mu sik leh rer am Eg bert-<br />

Gym na si um in Müns ter schwarz ach tä -<br />

tig. Er war be tei ligt an der Er ar bei tung<br />

ei nes deutsch spra chi gen Stun den ge be -<br />

tes und ei ner der Au to ren bei der Er ar -<br />

bei tung des „An ti pho na le <strong>zum</strong> Stun den -<br />

ge bet“, das 1979 he raus ge ge ben wur -<br />

de, so wie bei der Er ar bei tung des „Be -<br />

ne dik ti ni schen An ti pho na le“.<br />

Film und Or gel nacht<br />

Mit ei nem Film, der im Jah res pro gramm<br />

von „Markt platz Kir che“ am Mitt woch, 7.<br />

No vem ber, um 19.30 Uhr im Sub ia co-Ki -<br />

no in Schram berg ge zeigt wird, gibt die<br />

Li tur gi sche Wo che ei nen do ku men ta ri -<br />

schen Ein blick in das Le ben der Kar täu -<br />

ser-Mön che von Chart reuse: „Die große<br />

Stille“ (Dau er 3 Stun den).<br />

Am Frei tag, 9. No vem ber, um 20 Uhr<br />

kommt es dann zu ei ner Or gel nacht in<br />

der Hei li gen bronner Wall fahrts kir che. Je -<br />

weils ei ne Stun de lang wer den vier Kir -<br />

chen mu si ker aus der Di ö ze se (An dre as<br />

Weil aus Ulm, Rudolf Hendel aus Balin -<br />

gen, Bernard Sanders aus Tuttlingen<br />

und Rudi Schäfer aus Schramberg) über<br />

ei ne be stimm te Tag zeit als The ma im -<br />

pro vi sie ren. So kön nen die Zu hö rer<br />

und Zu hö re rin nen „den Mor gen – den<br />

Tag – den Abend – die Nacht“ mu si ka -<br />

lisch er le ben. Um Mit ter nacht schließt<br />

die Or gel nacht mit ei ner Kom plet<br />

(Nacht ge bet).<br />

Am Fest un se res Di ö ze san pat rons, des<br />

hei li gen Mar tin von Tours, am Sonn tag,<br />

11. No vem ber, 9.30 Uhr wird die Li tur gi -<br />

sche Wo che und auch das Hei li gen bron -<br />

ner Ju bi lä ums jahr fei er lich mit ei nem<br />

Amt in der St. Gal lus-Kir che be schlos sen,<br />

das die Gre go ria nik scho la Schram berg<br />

un ter der Lei tung von Ru di Schä fer mu -<br />

si ka lisch ge stal ten wird.<br />

Schwes ter Do ro thea Tho mal la<br />

Kloster-ABC<br />

dau ert min des tens drei<br />

Monate.<br />

Pro fess: (von la tei nisch<br />

„pro fes sio” = Be kennt nis)<br />

die öf fent li che Ab le gung<br />

des Glau bens- und Or dens -<br />

ge lüb des in ei ner Or dens -<br />

ge mein schaft. Die No vi zin<br />

be kun det ih re Be reit schaft,<br />

in die se Le bens form ein zu -<br />

tre ten. Im Klos ter Hei li gen -<br />

bronn legt die No vi zin die<br />

zeit li che Pro fess zu nächst<br />

für ein Jahr ab. Sie er neu ert<br />

die zeit li che Pro fess für ein<br />

wei te res Jahr und dann für<br />

drei Jah re. Nach Ab lauf die -<br />

ser fünf Jah re folgt dann<br />

die ewi ge Pro fess, die ei ne<br />

le bens lan ge Bin dung be -<br />

deu tet. Die Ab le gung ei ner<br />

Pro fess hat kir chen recht li -<br />

che Fol gen; so ist sie ein<br />

Ehe hin der nis, das ei ne gül ti -<br />

ge Ehe schlie ßung ver hin -<br />

dert.<br />

Vier Kir chenmu<br />

si ker aus der<br />

Diözese wer den<br />

je weils über ei ne<br />

be stimm te Tag -<br />

zeit als The ma<br />

im pro vi sie ren.<br />

33


34<br />

Kloster-ABC<br />

Q<br />

Quel le: der Ur sprung von<br />

et was Be stimm tem, z. B.<br />

der Ur sprung ei nes Flus ses;<br />

es ist der Ort des au gen -<br />

schein li chen ober ir di schen<br />

Aus tritts von Ge wäs sern. In<br />

Heiligenbronn fließt ei ne<br />

Quel le in der Kir che, der<br />

Heil kraft nach ge sagt wird.<br />

R<br />

Re fek to ri um (von la tei -<br />

nisch „re fec tio“ = Wie der -<br />

her stel lung, Er ho lung, La -<br />

bung) ist der Raum in ei -<br />

nem Klos ter, in dem die<br />

Klos ter be woh ner ge mein -<br />

sam es sen. Er liegt meist<br />

süd lich des Kreuz gangs. Bis<br />

<strong>zum</strong> Zwei ten Va ti ka ni schen<br />

Kon zil gab es in ei ni gen<br />

Klös tern ge trenn te Re fek -<br />

to ri en für Pat res und Lai en -<br />

brü der.<br />

S<br />

Sakrament: (von kir chen -<br />

la tei nisch „sac ra men tum”<br />

= re li giö ses Geheimnis,<br />

Weihe und la tei nisch „sa -<br />

cer” = hei lig, un ver letzlich)<br />

in der ka tho li schen Kirche<br />

ist ein Sakrament ein Vor -<br />

Das Hei li gen bron ner Wall fahrts lied<br />

Ma ria mit ih rem to ten Sohn ein<br />

Zu fluchts ort<br />

Bei der Klos ter grün dung 1857 tra fen<br />

die ers ten Fran zis ka ne rin nen von Hei li -<br />

gen bronn sehr ein fa che Ver hält nis se an.<br />

Das Klös ter le, das Vi kar Da vid Fuchs mit<br />

Hil fe vie ler Hel fer er baut hat te, war<br />

noch oh ne je de Aus stat tung. Al les in al -<br />

lem war es von den äu ße ren Um stän -<br />

den her ein kar ges Le ben und ei ne gro -<br />

ße He raus for de rung für die jun gen<br />

Frau en.<br />

Wen wun dert’s, dass die Pie ta am Hei li -<br />

Der Gnadenaltar in der Seitenkapelle der Wallfahrtskirche St. Gallus. Foto: Bormann<br />

gen Bron nen An lauf stel le und Zu -<br />

fluchts ort der Schwes tern war? Hier bei<br />

Ma ria, die ih ren to ten Sohn auf dem<br />

Schoß hält, und die über den Tod hi n -<br />

aus glaub te, fan den sie ei ne Mut ter<br />

und Für spre che rin, zu der sie al le Not<br />

des All tags, al le Sor gen um die ih nen<br />

an ver trau ten Wai sen kin der und al le Fra -<br />

gen um die ei ge ne Zu kunft, aber auch<br />

ih ren Dank für er fah re ne Hil fe tra gen<br />

konn ten.<br />

Zeug nis da für ist das Hei li gen bron ner<br />

Wall fahrts lied: Laut Klos ter chro nik ist<br />

Schwes ter Mar ga re tha Sonn tag aus<br />

Weingarten Ver fas se rin die ses Lie des.<br />

Sie ist am 18. Ok to ber 1857 als 13.<br />

Schwes ter in die noch jun ge Ge mein -<br />

schaft ein ge tre ten und hat bis zu ih rem<br />

Tod am 12. De zem ber 1877 im Klos ter<br />

Hei li gen bronn ge lebt.<br />

Schwes ter Fran zis ka Teu fel<br />

Ei ne Mut ter und Für spre che -<br />

rin am Hei li gen Bron nen,<br />

zu der die Schwes tern al le<br />

Not des All tags, al le Sor gen<br />

um die ih nen an ver trau ten<br />

Wai sen kin der und al le Fra -<br />

gen um die Zu kunft tra gen<br />

konn ten.<br />

Der Text des Hei li gen bron ner<br />

Wall fahrts lieds<br />

Jung frau, Mut ter, schmer zens rei che,<br />

sieh, wir bli cken auf zu Dir,<br />

schau en Dei nes Soh nes Lei che,<br />

ru hend in dem Scho ße Dir!<br />

Bist so ganz in Schmerz ver sun ken,<br />

sie ben fach durch bohrt Dein Herz,<br />

hast den Kelch zur Hef’ ge trun ken,<br />

Kö ni gin der Mär ty rer.<br />

Doch Du hast es über stan den,<br />

thro nest nun im Him mels saal,<br />

spen dest Gna den aus in Fül le<br />

hier in die ses Er den tal.<br />

Hast auch die ses heil’ge Plätz chen<br />

Dir zur Gna den stätt’ er wählt,<br />

wo schon man che Trän’ ver sieg te,<br />

man cher Kum mer auf ge hört.<br />

Wo mit mit leids vol len Ar men,<br />

Sün der, die in Reu’ ge rührt,<br />

hat Dein müt ter lich Er bar men<br />

Je sus oft schon zu ge führt.<br />

Sieh auch uns zu Dei nen Fü ßen,<br />

gna den vol le Mut ter Du,<br />

lass uns uns re Sün den bü ßen<br />

und wir fin den See len ruh’.<br />

Lass an Dei nem Herz aus wei nen<br />

tie fen Kum mer, stil les Weh;<br />

Hilf, wo je de Hilf ver ge bens;<br />

blick er bar mend aus der Höh’.<br />

Ist ja hier der Born des Le bens,<br />

un er schöpf lich, gna den reich.<br />

Lass auch uns an ihm ge sun den,<br />

ewig einst bei Je sus sein.


Die Wallfahrt lebt auch heute weiter<br />

Ein Gnadenort für die<br />

Menschen<br />

Die Wall fahrt ist viel äl ter als die Ge -<br />

schich te des Klos ters und sie prägt den<br />

Ort Hei li gen bronn bis heu te.<br />

Ei ne Quel le ist der Ur sprung von Hei li -<br />

gen bronn. Um 1350 wird von Hei lun -<br />

gen an die ser Quel le im Zu sam men -<br />

hang mit dem Bild der schmerz haf ten<br />

Mut ter got tes be rich tet. Es ka men im -<br />

mer mehr Pil ger, die in den Sor gen ih res<br />

Le bens Trost, Heil und Frie den such ten.<br />

Da vid Fuchs war es ein Haupt an lie gen,<br />

die Hei li gen bron ner Wall fahrt wie der in<br />

Schwung zu brin gen. Seit der Grün -<br />

dung des Klos ters hat die Ge mein schaft<br />

sich der Wall fahrt an ge nom men. Neu<br />

be lebt wur de die Wall fahrt durch die<br />

Das heu ti ge Wall fahrt steam des Klos ters Hei li gen bronn vor der Wall fahrts kir che: (von links):<br />

Sr. Do ro thea Tho mal la, Sr. Mar tha Schef fold, Sr. Mir jam Zel ler, Sr. Con sum ma ta Ei se le, Sr. Ka ro li na<br />

Mai er und Sr. Ag nes Lö ber. Fo tos: Bor mann<br />

Aus stel lung <strong>zum</strong> „Le ben Je su“ (sie he<br />

Sei te 38). Vie le Wall fah rer grup pen<br />

er le ben dort ei ne ein drück li che Be geg -<br />

nung mit dem Evan ge li um.<br />

Zu mir sel ber kom men, zur ei ge nen<br />

Quel le fin den, Gott be geg nen; Ihn fin -<br />

den als die Quel le mei nes Le bens und<br />

sich an die ser Quel le la ben, stär ken;<br />

vom Glau ben Ma rias sich er mu ti gen<br />

las sen; von ihr ler nen, sich auf zu rich ten<br />

auch in aus sichts lo sen Si tua tio nen – das<br />

ist die Ein la dung Got tes am Hei li gen<br />

Bron nen.<br />

Die Vo tiv ta feln in der Gna den ka pel le<br />

der Wall fahrts kir che zeu gen von Hil fe,<br />

Trost und Hei lung, die Men schen im<br />

Lau fe der Ge schich te hier er fah ren durf -<br />

ten: „Ma ria hat ge hol fen!“. Da gibt es<br />

Vo tiv ta feln aus un se rer ge gen wär ti gen<br />

Zeit ge nau so wie aus den letz ten 150<br />

Jah ren. Hei li gen bronn ist zwar nicht be -<br />

rühmt, aber ein Gna den ort für die<br />

Men schen der nä he ren und wei te ren<br />

Um ge bung; nicht zu letzt ein Gna den ort<br />

für die Men schen, die hier am Ort le -<br />

ben und ar bei ten.<br />

Um den Men schen die se heil brin gen de<br />

Quel le des Glau bens zu er schlie ßen,<br />

ma chen wir für die Wall fah rer ver schie -<br />

de ne An ge bo te:<br />

– Li tur gie, Got tes dienst<br />

– Beicht zei ten<br />

– Kran ken sal bung<br />

– Er schlie ßung des „Gna den or tes“<br />

– Füh run gen in der Wall fahrts kir che und<br />

Gna den ka pel le<br />

– Er schlie ßung des Evan ge li ums ent lang<br />

der Fi gu ren <strong>zum</strong> Le ben Je su<br />

– Ein la dung zur Be geg nung.<br />

Ver schie de ne An ge bo te<br />

Ein Schwes tern team nimmt sich der Be -<br />

treu ung der Wall fah rer an. Je der die ser<br />

Schwes tern ist es ein An lie gen, ih ren<br />

Glau ben und ih re le ben di ge Be zie hung<br />

zu Je sus Chris tus in der Be geg nung mit<br />

den Wall fah rern zu be zeu gen und da -<br />

mit „an ste ckend“ zu wir ken. Dies ge -<br />

schieht in der Be glei tung der Pil ger in<br />

der Wall fahrts kir che, zur Gna den mut ter<br />

und <strong>zum</strong> Brun nen ge nau so wie bei den<br />

Füh run gen in der Aus stel lung <strong>zum</strong> Le -<br />

ben Je su. So las sen sie die Men schen<br />

teil ha ben am „Gna den ort“ Hei li gen -<br />

bronn mit sei nen An ge bo ten.<br />

Auch die Men schen mit Be hin de run -<br />

gen, de nen die Wall fah rer hier be geg -<br />

nen, so wie die Fi gu ren Raul Cast ros in<br />

der Aus stel lung be glei ten sie auf ih rem<br />

Weg. Die Wall fah rer kön nen ih re An lie -<br />

gen und Sor gen auch dem stell ver tre -<br />

ten den Ge bet der Schwes tern an ver -<br />

trau en. In zwi schen er rei chen uns auch<br />

oft Ge bets bit ten über den Kum mer kas -<br />

ten auf un se rer Ho me pa ge.<br />

Die Quel le fließt für al le<br />

Ver wei le ich <strong>zum</strong> Ge bet in der Gna den -<br />

ka pel le, blei be ich meis tens nicht lan ge<br />

al lein, denn oft kom men Men schen, die<br />

hier ei nen Be such ma chen, die stil le Ein -<br />

kehr hal ten, die ei ne Ker ze an zün den,<br />

die zur Quel le ge hen, um Was ser zu<br />

schöp fen...<br />

Für sie al le fließt die Quel le und sie al le<br />

will – wie im Bild der Gna den mut ter<br />

von Hei li gen bronn aus ge drückt – die<br />

Zu sa ge Got tes und sei nes Soh nes er rei -<br />

chen: „Ich bin mit Dir!“<br />

Schwes ter Ag nes Lö ber<br />

Kloster-ABC<br />

gang, bei dem Gott als der<br />

sich in Chris tus Schenkende<br />

ge gen wär tig han delt und<br />

er fahr bar wird. Die Zahl<br />

der Sakramente ist seit<br />

dem 13. Jahrhundert auf<br />

sie ben fest ge legt: Taufe,<br />

Firmung, Eucharistie, Beich -<br />

te, Ehe, Weihe und Kran -<br />

ken salbung.<br />

Säkularisation (von la tei -<br />

nisch „sae cu lum” =<br />

Zeitalter, Jahrhundert, zeit li -<br />

che Welt) be zeich net die<br />

Einziehung oder Nutzung<br />

kirch li cher Ho heits rech te<br />

oder kirch li chen Ver -<br />

mögens durch den Staat.<br />

Eine ra di ka le Säkularisation<br />

brach ten Aufklärung und<br />

Fran zö si sche Revolution. In<br />

Deutsch land wur den<br />

1802/03 Hoheitsrechte<br />

und Besitz von 4 Erz -<br />

35


36<br />

Kloster-ABC<br />

bistümern, 18 Bistümern<br />

und et wa 300 Abteien,<br />

Stiften und Klöstern ein ge -<br />

zo gen.<br />

Säkularisierung meint die<br />

Lösung des Denkens aus<br />

re li giö sen Zu sam men hän -<br />

gen und die Trennung von<br />

Kirche und Staat.<br />

Schlei er: Bis ins spä te Mit -<br />

tel al ter hi nein war der<br />

Schlei er in der ara bisch-is -<br />

la mi schen Welt Aus druck<br />

ei nes ho hen so zia len Pres ti -<br />

ges und wur de so mit auch<br />

von wohl ha ben den Jü din -<br />

nen und Chris tin nen ge tra -<br />

gen. Auch im Eu ro pa des<br />

14./15. Jahr hun derts tru gen<br />

die Frau en der Vor neh men<br />

ihr Haar stets un ter ei ner<br />

Hau be oder be deck ten es<br />

mit ei nem Schlei er.<br />

Im Chris ten tum be deck ten<br />

sich die Frau en eben falls<br />

oft das Haar mit ei nem<br />

Hier sol len die<br />

Menschen<br />

ge stärkt wer den<br />

für den Alltag in<br />

ih ren Familien,<br />

im Beruf, in der<br />

Gemeinde.<br />

Das Profil des Geistlichen Zentrums Haus Lebensquell<br />

Kraft schöpfen im Haus der Stille<br />

Der Ort Hei li gen bronn ist ge prägt von<br />

fol gen den Ge ge ben hei ten:<br />

– die Wall fahrt mit Quel le und Pie ta, die<br />

bis ins 14. Jahr hun dert zu rück reicht;<br />

– die Fran zis ka ne rin nen von Hei li gen -<br />

bronn, die 1857 von Pries ter Da vid<br />

Fuchs ge grün det wur den;<br />

– Men schen mit Be hin de run gen, die<br />

von der Stif tung St. Fran zis kus Hei li -<br />

gen bronn be treut wer den und de ren<br />

Wur zeln eben falls auf Da vid Fuchs zu -<br />

rück ge hen, der 1857 ei ne „Kin der ret -<br />

tungs an stalt“ grün de te.<br />

Auf die sem Hin ter grund wur de das<br />

Geist li che Zent rum Haus Le bens quell<br />

ge baut und im Jah re 1998 von Weih bi -<br />

schof Tho mas Ma ria Renz sei ner Be -<br />

stim mung über ge ben.<br />

Zum ei nen bie tet das Haus Le bens quell<br />

nun ei nen adä qua ten Aus stel lungs raum<br />

für den Ton fi gu ren zyk lus <strong>zum</strong> „Le ben<br />

Je su“ von Raul Cast ro, der bis da hin in<br />

ver schie de nen Räu men aus ge stellt wur -<br />

de. Zum an de ren ha ben wir nun die<br />

Mög lich keit, Men schen ein zu la den zu<br />

Exer zi ti en, zu Ta gen der Stil le und Ein -<br />

kehr und mit ih nen un ser Cha ris ma –<br />

das Cha ris ma des Or tes – zu tei len.<br />

Von An fang an war klar, dass Haus Le -<br />

bens quell kein Bil dungs haus wer den<br />

soll, son dern ein Haus der Stil le, und<br />

dass der Ton fi gu ren zyk lus die An ge bo te<br />

und das Pro fil von Haus Le bens quell<br />

mit be stim men soll. In der neu en Le -<br />

bens ord nung, die un se re Schwes tern ge -<br />

mein schaft 2002 ver ab schie de te, leg ten<br />

wir die Grund zü ge un se res Apos to la tes<br />

fest.<br />

Aus ge hend von un se rem Cha ris ma: Im<br />

Blick auf die schmer zens rei che und<br />

trost vol le Got tes mut ter am hei li gen<br />

Bron nen sol len die Schwes tern im Hei li -<br />

gen Geist ganz Woh nung und Blei be<br />

des Va ters und des Soh nes wer den, um<br />

an de ren neue Fa mi lie und Hei mat zu<br />

sein – er ge ben sich fol gen de Schwer -<br />

punk te:<br />

– Be glei tung der Wall fah rer <strong>zum</strong> Gna -<br />

den bild der Pie ta am Hei li gen Bron -<br />

nen;<br />

– Er schlie ßung des Evan ge li ums für Ein -<br />

zel ne und Grup pen vor al lem in der<br />

Be trach tung der Ton fi gu ren <strong>zum</strong> Le -<br />

ben Je su;<br />

– Be glei tung in Le bens- und Glau bens -<br />

fra gen im Sin ne un se rer Le bens ord -<br />

nung.<br />

Die se Schwer punk te sind Vor ga be und<br />

Ver pflich tung für al le Be rei che un se res<br />

Apos to la tes: für die Be glei tung der Wall -<br />

fah rer, der Gäs te in Haus Le bens quell<br />

und der Ju gend li chen im Haus An to ni us.<br />

Als Fran zis ka ne rin nen sind wir dem Er be<br />

des hei li gen Fran zis kus ver pflich tet. Bis -<br />

her ge schah dies zu meist in der Be glei -<br />

tung und im „Le ben tei len“ mit den be -<br />

hin der ten Men schen in Hei li gen bronn.<br />

Fran zis kus be geg net im Aus sät zi gen<br />

Chris tus selbst. Die se Be geg nung ist für<br />

ihn weg wei send für sei ne Nach fol ge:<br />

Ein Treff jun ger Fa mi li en zu Be sin nung und Ge mein schaft ge hört zu den An ge bo ten im<br />

Geist li chen Zent rum Haus Le bens quell. Fo tos: Sr. Do ro thea<br />

„der Ar mut und De mut un se res Herrn<br />

Je sus Chris tus fol gen“, for mu liert er. Sei -<br />

ne No vi zen muss ten al le in den Hos pi tä -<br />

lern sei ner Zeit Aus sät zi ge und Kran ke<br />

pfle gen. Un se re Gäs te be geg nen im mer<br />

wie der den Men schen hier vor Ort. Oft<br />

sind die se Be geg nun gen An stoß und<br />

Hil fe, sich mit den ei ge nen Gren zen und<br />

Be hin de run gen aus ei nan der zu set zen<br />

und mit die sen Gren zen Frie den zu<br />

schlie ßen.<br />

Die Quel le in ei nem selbst<br />

Wer den Men schen am Ort wirk lich be -<br />

geg net, wird auch den Weg <strong>zum</strong> ei -<br />

gent li chen „Ur sprung“ von Hei li gen -<br />

bronn fin den – zur Quel le und zur Pie ta.<br />

Hier sind al le ein ge la den zu trin ken. Hier<br />

er fah ren sie, dass die se Quel le der Gna -<br />

de und Treue Got tes in ih nen selbst<br />

spru delt und fließt. Ih re Sor gen und An -<br />

lie gen ver trau en sie der Schmerz haf ten<br />

Mut ter von Hei li gen bronn an. So er fah -<br />

ren sie Frie de und Heil im um fas sen den<br />

Sinn.<br />

Wir ver ste hen Haus Le bens quell als<br />

Geist li ches Zent rum für die nä he re Um -<br />

ge bung. Hier sol len die Men schen ge -<br />

stärkt wer den für den All tag in ih ren Fa -<br />

mi li en, im Be ruf, in der Ge mein de. Dies<br />

ge schieht vor al lem über Abend ver an -<br />

stal tun gen, Exer zi ti en im All tag und Vor -<br />

trags rei hen. Für An fra gen aus der Um -<br />

ge bung be züg lich Wo chen en den, Be sin -<br />

nungs ta gen oder Nach mit ta gen, Exer zi -<br />

ti en im All tag, Frau en früh stück und ähn -<br />

li ches hal ten wir uns of fen.


Je sus-Be geg nung in den Fi gu ren<br />

In al len An ge bo ten – ge ra de in un serm<br />

Pro gramm an ge bot – geht es um die Er -<br />

schlie ßung des Evan ge li ums un ter den<br />

Ge ge ben hei ten die ses Or tes. Dem Wort<br />

Got tes, das Fleisch ge wor den ist und<br />

un ter uns wohnt – Je sus Chris tus – räu -<br />

men wir den Vor rang ein. Zur Be geg -<br />

nung mit ihm, dem Ge spräch mit ihm,<br />

sol len die Exer zi ti en und Kur se hel fen.<br />

Da zu die nen in ein zig ar ti ger Wei se die<br />

Ton fi gu ren <strong>zum</strong> „Le ben Je su“ von Raul<br />

Cast ro. Die Teil neh mer von Kur sen wer -<br />

den an ge lei tet <strong>zum</strong> Um gang mit den Fi -<br />

gu ren. In Ein zel exer zi ti en steht den Teil -<br />

neh me rIn nen die Aus stel lung zur Ver fü -<br />

gung zu Ge bet und Me di ta ti on. In der<br />

Wahl ei ner Sze ne aus dem Le ben Je su<br />

wer den die Ein zel nen mit ih rem ei ge nen<br />

Le ben und All tag kon fron tiert. Oft er fah -<br />

ren sie im Schau en, im Be ten die Klä -<br />

rung ei ner Le bens si tua ti on, die Hei lung<br />

von Wun den und Wei sung für den wei -<br />

te ren Weg. Die Aus stel lung hilft so, die<br />

fro he Bot schaft, das Evan ge li um tie fer<br />

zu ver ste hen und sei ne Kraft zu er fah -<br />

ren.<br />

Ein la dung zur Me di ta ti on im Haus Le bens quell.<br />

Das 1998 ein ge weih te Haus Le bens quell, hier vom Klos ter aus ge se hen, be her bergt auch die Ton fi gu ren aus stel lung „Le ben Je su“. Fo to: Graf<br />

Sehn sucht nach dem Ge bet<br />

Wir er le ben, dass vie le Men schen mit<br />

der Sehn sucht kom men, das Be ten<br />

(wie der) neu zu ler nen bzw. ein zu ü ben,<br />

in ih rem Le ben Sinn und Ziel zu fin den<br />

oder auch Ori en tie rung für die nächs ten<br />

Schrit te zu be kom men. Be sin nungs wo -<br />

chen en den, Kurz exer zi ti en, Ein zel exer zi -<br />

ti en mit Ge mein schafts ele men ten schaf -<br />

fen den Raum, ver schie de ne Ge bets wei -<br />

sen ken nen zu ler nen und für den All -<br />

tag ein zu ü ben. Geist li che Be glei tung hat<br />

hier ih ren Platz und hilft im All tag die<br />

Be zie hung zu Je sus Chris tus zu pfle gen<br />

und zu ver tie fen. Das führt zu der Er fah -<br />

rung, dass Gott im ganz kon kre ten All -<br />

tag sich ver birgt und fin den lässt. So<br />

wird geist li ches Le ben und all täg li ches<br />

Le ben zu ei ner Ein heit und macht das<br />

Le ben reich und sinn voll.<br />

Ig na tia ni sche Ein zel exer zi ti en über zehn<br />

Ta ge ge hö ren <strong>zum</strong> fes ten An ge bot im<br />

Haus Le bens quell, in de nen Men schen<br />

sich für ih ren kon kre ten Auf trag und ih re<br />

Sen dung stär ken las sen kön nen, Je sus<br />

Chris tus noch mehr ken nen und lie ben<br />

zu ler nen.<br />

Ne ben dem Pro gramm an ge bot ist noch<br />

Platz für Be leg grup pen. Aber auch für<br />

die se gel ten die oben ge nann ten Kri te ri -<br />

en und Zie le.<br />

Haus Le bens quell liegt am Ran de der<br />

Di ö ze se Rot ten burg-Stutt gart. Für An fra -<br />

gen der Di ö ze se aus den ver schie de nen<br />

Be rei chen (Pries ter se mi nar, Pas to ral as sis -<br />

ten ten, Theo lo gi sches Men to rat, Be ru fe<br />

der Kir che, Wil hems stift, In sti tut für Fortund<br />

Wei ter bil dung) stel len wir das Haus,<br />

wenn mög lich, zur Ver fü gung. Ne ben<br />

der Di ö ze se Rot ten burg-Stutt gart hat<br />

sich in den ers ten Jah ren die Zu sam -<br />

men ar beit mit an de ren kirch li chen Trä -<br />

gern ent wi ckelt, so z. B. mit dem Re fe rat<br />

für Exer zi ti en der Di ö ze se Trier, dem<br />

Sek re ta ri at der Ge mein schaft Christ li -<br />

chen Le bens (GCL) in Augs burg, der<br />

GCL-Stel le in Mainz für Jun ge Er wach se -<br />

ne, dem In sti tut Si mo ne Weil in Markt -<br />

hei den feld.<br />

So la den der Ort und das Haus Le bens -<br />

quell ein, Be ten wie der neu zu ler nen<br />

und ein zu ü ben, aus dem Schatz der<br />

kirch li chen Tra di ti on zu schöp fen und Je -<br />

sus zu be geg nen<br />

– im Wort der hei li gen Schrift<br />

– in den Sak ra men ten der Kir che<br />

– in den ar men und er nied rig ten<br />

Men schen<br />

– in der Ge mein schaft der Kir che<br />

– im Lehr- und Hir ten amt der Kir che.<br />

Schwes ter Do ro thea Tho mal la<br />

Ort und Haus<br />

la den da zu ein,<br />

das Be ten wie der<br />

neu zu ler nen<br />

und ein zu ü ben.<br />

Kloster-ABC<br />

Tuch, vor al lem, wenn sie<br />

die Kir che be such ten. Der<br />

Apos tel Pau lus schreibt<br />

vom Tra gen des Schlei ers<br />

in den Got tes diens ten.<br />

In den süd li chen Län dern<br />

Eu ro pas hielt sich die ser<br />

Brauch bis vor ei ni gen Jah -<br />

ren – und ist teil wei se<br />

auch heu te noch, vor al lem<br />

bei äl te ren Frau en, üb lich.<br />

„Un ter die Hau be kom -<br />

men“ hat da mit zu tun,<br />

dass ver hei ra te te Frau en<br />

ei nen Schlei er tru gen.<br />

Ein Schlei er ge hört in den<br />

meis ten Fäl len <strong>zum</strong> Ha bit<br />

von Or dens schwes tern; in<br />

den Ost kir chen tra gen teil -<br />

wei se auch Mön che ei nen<br />

Schlei er.<br />

Spi ri tua li tät: (von la tei -<br />

nisch „spi ri tus“ = Geist,<br />

Hauch) be zeich net die An -<br />

nah me, dass das Be wusst -<br />

sein und das da raus re sul -<br />

tie ren de Han deln sei nen<br />

Ur sprung ei ner gött li chen<br />

In stanz ver dankt oder in<br />

Be zie hung zu ei ner gött li -<br />

37


38<br />

Jesus am Kreuz von<br />

Raul Castro. Foto: Herfen<br />

Kloster-ABC<br />

chen Wirk lich keit steht. Sie<br />

ist die be son de re, re li giö se<br />

Le bens ein stel lung ei nes<br />

Men schen, der sich auf das<br />

gött li che Sei n kon zent riert.<br />

Spi ri tua li tät be zeich net die<br />

Pra xis, aus der he raus ei ne<br />

ver tief te Be zie hung zu<br />

Gott er lebt wird. Je de Re li -<br />

gi on und Kon fes si on hat<br />

ih re ei ge ne Aus prä gung<br />

von Spi ri tua li tät.<br />

Stun den ge bet (von la tei -<br />

nisch „li tur gia hor arum”),<br />

auch Stun den li tur gie und<br />

Tag zei ten ge bet (evan ge -<br />

lisch) ge nannt, ist die Ant -<br />

wort der Kir che auf das<br />

Apos tel wort „Be tet oh ne<br />

Un ter lass!“ und das Psalm -<br />

Raul Cast ro in Hei li gen bronn<br />

Ton fi gu ren er schlie ßen<br />

das Le ben Je su<br />

Mit dem Haus Le bens quell ist der Na me<br />

Raul Cast ro un trenn bar ver bun den. In ei -<br />

ner stän di gen Aus stel lung birgt Haus<br />

Le bens quell ei nen Ton zyk lus <strong>zum</strong> „Le -<br />

ben Je su“ mit über 250 Fi gu ren des pe -<br />

rua ni schen Künst lers.<br />

Raul Cast ro Ri os wird in Pe ru von Pfar rer<br />

Jo sef Neu en ho fer ent deckt, der ihn im<br />

Jah re 1985 nach Dun nin gen bringt. Dort<br />

fer tigt er für die Kir chen ge mein de Dun -<br />

nin gen ei ne Krip pe. Im Klos ter Hei li gen -<br />

bronn wird man in die ser Zeit auf ihn<br />

auf merk sam und so fer tigt er an schlie -<br />

ßend ei nen Kreu zweg für das Klos ter.<br />

Die in halt li chen Vor ga ben kom men vom<br />

da ma li gen Su pe ri or Pe ter Schmid. Er er -<br />

klärt per Dol met scher, per Skiz ze oder<br />

mit „Hand und Fuß“ dem Künst ler die<br />

ein zel nen Sze nen des We ges Je su, wel -<br />

che Per so nen vor kom men und wie sie<br />

zu ei nan der ste hen.<br />

Ers ter Zyk lus <strong>zum</strong> Kreu zweg<br />

An fangs kommt ihm die Auf ga be des<br />

Kreu zwe ges ge wal tig vor, aber nach -<br />

Raul Castro (links) und Sohn Fidel mit zwei Heiligenbronner Christus-Figuren. Foto: Graf<br />

dem die „Fuß wa schung“ und das<br />

„Abend mahl“ fer tig ge stellt sind, be -<br />

kommt er den nö ti gen Mut, wei ter zu<br />

ma chen – und auch da ist die Neu gier -<br />

de, was da raus wird, für ihn ei ne wei te -<br />

re Mo ti va ti on.<br />

Nach dem die ses Werk ab ge schlos sen ist<br />

und of fen sicht lich wird, dass Men schen<br />

von den Sze nen an ge spro chen wer den,<br />

ins Ge bet kom men, be kommt er den<br />

Auf trag, die „Kind heit Je su“ und das „öf -<br />

fent li che Wir ken Je su“ zu fer ti gen. An -<br />

hand der Er klä run gen von Pe ter Schmid<br />

tont Raul Cast ro die ein zel nen Sze nen.<br />

Da er für je de Fi gur et wa drei Ta ge<br />

braucht, zieht sich die ses ge wal ti ge<br />

Werk über meh re re Jah re hin. Zwi schen -<br />

durch fliegt Raul Cast ro – der meist von<br />

sei ner Frau Ro sa rio und sei nem Sohn Fi -<br />

del be glei tet wird – nach Pe ru zu rück.<br />

So ent ste hen die se drei Zyk len in den<br />

Jah ren 1986 bis 1994.<br />

Je des Kör per teil ein zeln ge fer tigt<br />

Raul Cast ro er zählt, wie er bei je der<br />

Fi gur Kopf, Ar me, Hän de, Rumpf, Bei ne,<br />

Fü ße ein zeln fer tigt und aus höhlt (da mit<br />

sie ge brannt wer den kön nen und nicht<br />

zer rei ßen) und da nach zu sam men setzt.<br />

Die Klei dung kommt ganz am En de da -<br />

zu.<br />

Der pe rua ni sche Künst ler, 1937 in Cus co<br />

ge bo ren, lebt mit sei ner Fa mi lie in Li ma.<br />

Schon als Kind hat er be gon nen, mit<br />

dem Lehm der Stra sse zu spie len und<br />

Ge gen stän de zu for men. Es war für ihn<br />

da mals ein Rie sen schritt, mit Pfar rer<br />

Neu en ho fer nach Deutsch land zu kom -<br />

men. Aber, wie er sagt, hat sei ne Neu -<br />

gier de ge siegt und ihm ge hol fen, auf zu -<br />

bre chen. Da er kein Deutsch spricht und<br />

Neu gier führt den<br />

pe ruanischen Künst ler<br />

nach Deutsch land.<br />

Mit Dol met scher, Skiz zen,<br />

Hand und Fuß er folgt die<br />

Ver stän di gung.<br />

die Schwes tern kein Spa nisch, ge schah<br />

die Ver stän di gung auf an de ren We gen,<br />

über Ge bär den und Ges ten, über klei ne<br />

Auf merk sam kei ten, auch über das Es -<br />

sen. Die Sup pe, wie sie die da ma li ge<br />

Kü chen schwes ter Schwes ter Wen de li na<br />

ge kocht hat, schmeck te ge nau so wie in<br />

Pe ru.<br />

Die Schwes tern er le ben ihn in den gan -<br />

zen Jah ren als ei nen freund li chen, be -<br />

schei de nen Men schen, der of fen und<br />

dank bar ist für al le Be geg nung und al les<br />

Mit ei nan der. Lan ge Zeit liegt sei ne<br />

Werk statt ne ben der Schnei der werk statt<br />

von Schwes ter Sa bi na. Die se ist oft<br />

ne ben an, um zu zu schau en, wie die ein -<br />

zel nen Fi gu ren ent ste hen. Sie er zählt,<br />

wie er Ge sich ter nie mach te, wenn an -<br />

de re zu schau ten, und dass er manch mal<br />

abends noch in der Werk statt war,<br />

wenn es ihn dräng te, neue Ide en um zu -<br />

set zen.<br />

Ei ne wei te re Be zugs per son für Raul<br />

Cast ro war ne ben Pe ter Schmid die da -<br />

ma li ge Ge ne ral obe rin Schwes ter Bo na -<br />

ven tu ra Hau ser (ge stor ben 1992), die in<br />

ih rer Lie bens wür dig keit und Freund lich -<br />

keit sich um die vie len Klei nig kei ten<br />

küm mer te und ver such te, der Fa mi lie<br />

Cast ro ein op ti ma les Um feld zu schaf -<br />

fen. So war es auch eine be son de re


Die Castro-Figur des Blinden. Foto: Bormann<br />

Freu de für den Künst ler, an der Seg -<br />

nung der „Bo na ven tu ra- Hau ser- Stras se“<br />

im Mai 2006 teil neh men zu kön nen.<br />

Be trach ter wer den be rührt<br />

Beim ers ten Be such der Ge samt aus stel -<br />

lung sei nes Wer kes im Mai 2005 im<br />

Haus Le bens quell ist der Künst ler selbst<br />

über wäl tigt von der Aus stel lungs wei se<br />

mit dem dunk len Raum und der in di -<br />

rek ten Be leuch tung. Zwar be tet er –<br />

wie er sagt – wäh rend der Ar beit, dass<br />

Gott sei ne Hand führt, aber dass Men -<br />

schen so be rührt wer den beim Be trach -<br />

ten und man che Wun den heil wer den,<br />

dass Be geg nung mit dem le ben di gen<br />

Gott im mer wie der ge schieht und ins<br />

Herz des Be trach ters Frie den und Heil<br />

ein zieht – das konn te er nicht ah nen<br />

und nicht ma chen. So sind die se Fi gu -<br />

ren, die ser Ton zyk lus <strong>zum</strong> Le ben Je su<br />

für ihn und für uns Ge schenk und Ga -<br />

be, ein An ge bot, mit Gott, mit Je sus<br />

Chris tus ins Ge spräch zu kom men und<br />

da raus ge stärkt den Weg im All tag zu<br />

ge hen.<br />

Schwes ter Do ro thea Tho mal la<br />

Der Wallfahrtsladen mit seinem Angebot<br />

Von Bü chern bis zu<br />

Ker zen-Krea tio nen<br />

Un ser Wall fahrts la den in Hei li gen bronn<br />

lädt al le herz lich ein, die die sen Wall -<br />

fahrts ort und die Aus stel lung mit den<br />

Ton plas ti ken <strong>zum</strong> Le ben Je su be su chen,<br />

al le, die ein Ge schenk su chen oder ein -<br />

fach in Ru he schau en wol len.<br />

Ton fi gu ren in Bild und Film<br />

Im An ge bot fin den Sie auch Ma te ria li en<br />

zu den Ton plas ti ken von Raul Cast ro:<br />

den Bild band „Glau ben mit Hand und<br />

Fuß“, die DVD mit den Fil men über die<br />

Kind heits ge schich te, das öf fent li che<br />

Wir ken Je su und sei ne Pas si on oder<br />

Dias und Kunst kar ten zur Aus stel lung<br />

von Haus Le bens quell.<br />

Bi beln und klei ne Ge schen ke<br />

Der Wall fahrts la den bie tet aber auch all -<br />

ge mein ei ne Viel falt von geist li cher Li te -<br />

ra tur, ver schie de ne Bi bel aus ga ben, Ge -<br />

bet bü cher, Ge schenk bü cher und Kar ten<br />

zu ver schie de nen An läs sen, CDs mit<br />

re li giö ser Mu sik, De vo tio na li en wie<br />

Kreu ze, Ro sen krän ze, Haft mag net pla -<br />

ket ten fürs Au to, Weih was ser ge fä ße,<br />

klei ne Ge schen ke <strong>zum</strong> Mit brin gen,<br />

selbst ge stal te te Ker zen und vie les mehr.<br />

Auf Ker zen oder im Rahmen fin det sich<br />

auch das Hei li gen bron ner Gna den bild<br />

wie der.<br />

Ger ne ge stal ten Ih nen die Schwes tern<br />

für be stimm te An läs se auch ei ne Ker ze<br />

nach Ih ren Wün schen.<br />

Sie fin den den Wall fahrts la den im Haus<br />

St. Kon rad, im Durch gang ne ben dem<br />

Hof la den. Sei ne Öff nungs zei ten sind<br />

Mon tag bis Frei tag von 10 bis 12 Uhr<br />

und von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr so wie<br />

sams tags von 10 bis 12 Uhr.<br />

Schwes ter Ber na det te Gai le<br />

Die Schwes tern des<br />

Wall fahrts la dens<br />

vor ih ren selbst ge -<br />

stal te ten Ker zen:<br />

(von links) Sr. Ber na -<br />

det te Gai le,<br />

Sr. Mar tha Schef fold<br />

und Sr. Ly dia Hai le.<br />

Fo to: Bor mann<br />

Kloster-ABC<br />

wort „Sie ben mal am Tag<br />

sin ge ich dein Lob und<br />

nachts ste he ich auf, um<br />

dich zu prei sen.“ Die Tra di -<br />

ti on des Stun den ge be tes<br />

wird in der or tho do xen, rö -<br />

misch-ka tho li schen, der<br />

ang li ka ni schen Kir che und<br />

den evan ge li schen Kir chen<br />

ge pflegt. Sinn des Stun den -<br />

ge bets ist es, ein zel ne Ta -<br />

ges zei ten mit ih rer Be son -<br />

der heit vor Gott zu brin -<br />

gen und zu gleich das Ge -<br />

bet der Kir che rund um die<br />

Er de nicht ab rei ßen zu las -<br />

sen. In der ka tho li schen Kir -<br />

che ist das Stun den ge bet<br />

das of fi zi el le Ge bet der Kir -<br />

che, zu des sen voll stän di -<br />

gem Voll zug al le Pries ter,<br />

Dia ko ne und Or dens leu te<br />

ver pflich tet sind, die das<br />

Stun den ge bet auch stell -<br />

ver tre tend für die Gläu bi -<br />

gen be ten. Al le üb ri gen<br />

Gläu bi gen sind <strong>zum</strong> Voll -<br />

zug ein ge la den. In Hei li -<br />

gen bronn be ten die<br />

Schwestern vier mal am<br />

Tag: Lese ho re, Lau des, Mit -<br />

tags ho re und Ves per.<br />

Su pe ri or (von la tei nisch =<br />

Obe rer) ist der Ti tel des<br />

Vor ste hers ei ner Klos ter-<br />

Ge mein schaft, ei ner Or -<br />

dens pro vinz oder als „Ge -<br />

ne ral su pe ri or“ des Ge samt -<br />

39


40<br />

Kloster-ABC<br />

or dens in ka tho li schen Or -<br />

dens ge mein schaf ten. Der<br />

Su pe ri or des Klos ters Hei li -<br />

gen bronn wird vom Bi -<br />

schof von Rot ten burg-<br />

Stutt gart er nannt und hat<br />

heut zu ta ge die Auf ga be,<br />

den geist li chen Weg der<br />

Schwes tern ge mein schaft<br />

zu be glei ten, die Sak ra -<br />

men te zu fei ern und die<br />

Ge mein schaft in ih rer<br />

Nach fol ge Je su zu be stär -<br />

ken.<br />

T<br />

Tabernakel (von la tei nisch<br />

„ta ber na cu lum” = Hütte,<br />

Zelt) ist in der ka tho li schen<br />

Kirche der Auf be wah -<br />

rungs ort der eu cha ris ti -<br />

schen Brotgestalt, die als<br />

der Leib Christi ver ehrt<br />

wird (“das Allerheiligste”).<br />

Entsprechend sei ner Be -<br />

deu tung wird der Ta ber na -<br />

kel in den Kirchen seit der<br />

Gotik künst le risch aus ge -<br />

stal tet. Der Name ist ei ne<br />

Erinnerung an das „Offen -<br />

barungszelt” des Alten<br />

Testaments. In ihr wur den<br />

die Gebotstafeln Moses<br />

auf be wahrt.<br />

Tau: das Tau kreuz hat die<br />

Form ei nes „T“, es fehlt der<br />

In ter view mit dem frü he ren Su pe ri or Pe ter Schmid<br />

„Die Schwes tern soll ten frei wer den von<br />

Ver ant wor tung und los las sen“<br />

Mon sig no re Pe ter Schmid war Su pe ri or<br />

des Klos ters Hei li gen bronn von1984 bis<br />

1995. In die se Zeit fiel die Ent schei dung<br />

der Schwes tern ge mein schaft, die Stif -<br />

tung St. Fran zis kus ins Le ben zu ru fen,<br />

und die Über ga be des Klos ter ver mö -<br />

gens und -be sit zes an sie. Ewald Graf<br />

un ter hielt sich mit Pe ter Schmid über<br />

die sen Pro zess aus sei ner Sicht.<br />

Was gab den An stoss für das<br />

Klos ter, sich Ge dan ken über ei ne<br />

Neu or ga ni sa ti on seiner Be hin der -<br />

ten ein rich tung zu ma chen?<br />

Pe ter Schmid: 1985 zur 100-Jahr-Fei er<br />

des To des von Da vid Fuchs ha ben so -<br />

wohl die da ma li ge Ge ne ral obe rin<br />

Schwes ter Bo na ven tu ra Hau ser wie ich<br />

ei nen ge schicht li chen Über blick ge -<br />

macht. Das Prin zip von Da vid Fuchs war<br />

ja „Le ben un ter ei nem Dach“ der<br />

Schwes tern und Kin der der Ret tungs an -<br />

stalt, ei ne christ li che Er zie hung und ei ne<br />

Aus bil dung, da mit sie als Be nach tei lig te<br />

„Die Arbeit ha ben so wie so<br />

schon vie le Mit ar bei ter ge -<br />

tan. Nun soll te das, was<br />

schon Fakt war, auch in ei ne<br />

Form ge gos sen wer den.“<br />

le bens tüch tig sind. Da die Schwes tern<br />

seit Jah ren zah len mä ßig zu rück gin gen,<br />

konn ten sie sel ber diesen Grund satz<br />

nicht mehr durch hal ten und es wur de<br />

da rü ber nach ge dacht, wie die weltlichen<br />

Mit ar bei ter das Gan ze stär ker mit tra gen<br />

konn ten.<br />

Fa mi li en grup pen als ers ter Schritt<br />

Ei ne der ers ten Mit tra ge-Ge schich ten<br />

wa ren dann die Fa mi li en grup pen so -<br />

wohl bei den Ge hör lo sen wie bei den<br />

Blin den und Seh be hin der ten. Die se Mit -<br />

ar bei ter ha ben zu sam men mit den Be -<br />

hin der ten „un ter ei nem Dach“ ge lebt.<br />

Es gab da ge gen vie le Be den ken, aber<br />

für Sr. Bo na ven tu ra und mich war dies<br />

ein mög li ches Mo dell, wie es wei ter ge -<br />

hen könn te und wie Ver ant wor tung<br />

über tra gen wer den kann. Die Ar beit<br />

ha ben so wie so schon vie le Mit ar bei ter<br />

ge tan, aber die Ver ant wor tung war<br />

noch bei den Schwes tern. Nun soll te<br />

das, was schon Fakt war, auch in ei ne<br />

Form ge gos sen wer den.<br />

Für die sen Grund an satz des Da vid Fuchs<br />

– Le ben und Glau ben tei len, <strong>zum</strong> Le ben<br />

be fä hi gen – ver such ten wir Mit ar bei ter<br />

zu ge win nen, da mit das Grund cha ris ma<br />

des Hau ses wei ter le ben kann. Das an -<br />

de re Ziel war die Pro fi lie rung der Ge -<br />

samt ein rich tung für el tern lo se sin nes be -<br />

hin der te Kin der – so et was gab es mei -<br />

Die Mit ar bei ter übrnah men in der Hei li gen bron ner Be hin der ten ein rich tung im mer stär ker die Ver -<br />

ant wor tung, da die Zahl der Schwes tern zu rück ging. Un ser Ar chiv bild zeigt Be woh ner und MIt ar -<br />

bei ter bei ei ner sym bo li schen Ak ti on des Stif tungs fests 1996. Fo tos: Kränz ler<br />

nes Wis sens bun des weit nir gends.<br />

Au ßer dem stan den wir im mer wie der<br />

vor der Fra ge, ob der Trä ger die Schu len<br />

über haupt noch hal ten kann.<br />

Wur de auch Ein fluss von au ßen ge -<br />

nom men?<br />

Pe ter Schmid: Es gab ei ne hoch ka rä tig<br />

be setz te Sit zungs run de mit dem Bi -<br />

schöf li chen Or di na ri at Rot ten burg, dem<br />

Ca ri tas ver band und der Stif tung Lie be -<br />

nau, denn Hei li gen bronn konn te sei ne<br />

Zu kunft nicht al lei ne schul tern. Die<br />

Schwes tern ge mein schaft hier war im<br />

Ver gleich zu an de ren Kon gre ga tio nen<br />

arm. Es muss te ge klärt wer den, wie es<br />

wei ter ge hen kann mit der Ein rich tung,<br />

denn für die be hin der ten Men schen<br />

hat te die Schwes tern ge mein schaft die<br />

Ver ant wor tung über nom men. Das Or di -<br />

na ri at sig na li sier te: Wir hel fen. Wir wuss -<br />

ten: so wie bis her kön nen wir nicht wei -<br />

ter ma chen.<br />

Wie sa hen die Zu kunfts per spek ti -<br />

ven der Schwes tern ge mein schaft<br />

aus?<br />

Pe ter Schmid: Mei ne geist li che Per -


spek ti ve war: Die Schwes tern, be son -<br />

ders die al ten, soll ten er ken nen und er -<br />

fah ren, dass ihr Le ben und ih re Be ru -<br />

fung auch dann noch sinn voll ist, wenn<br />

sie nicht mehr in der Ar beit sind und<br />

wenn die Ein rich tung in an de re Hän de<br />

über geht. Die Le bens be ru fung ei ner Or -<br />

dens frau ist ja nicht nur die So zi al ar beit.<br />

Für die meis ten Schwes tern war es nicht<br />

ein fach, sich he raus zu lö sen, nach dem<br />

sie sich lan ge Zeit von der Ar beit her<br />

de fi niert hat ten, von ih rem ca ri ta ti ven<br />

Apos to lat.<br />

Wie fiel dann die Ent schei dung?<br />

Pe ter Schmid: Die ers te Über le gung<br />

war: man trennt Klos ter und so zia le Ein -<br />

rich tung. Al ler dings war ja bei des mit ei -<br />

nan der ge wach sen und ver floch ten. Ei -<br />

ne räum li che Tren nung von Klos ter und<br />

Ein rich tun gen wur de ernst haft durch dis -<br />

ku tiert, wä re aber zu teu er ge wor den,<br />

das hät te wie der am sehr knap pen<br />

Grund ka pi tal ge zehrt. Und am Schluss<br />

ha ben sich die Schwes tern ent schie den,<br />

al les ein zu stif ten.<br />

Mon sig no re Pe ter Schmid im Ge spräch.<br />

Fo to: Graff<br />

War die Zu stif tung dann nur ei ne<br />

Not ge burt?<br />

Pe ter Schmid: Nein, das wur de dann<br />

schon be wusst so voll zo gen. Die<br />

Schwes tern woll ten die Ein rich tung wei -<br />

ter hin be glei ten, aber auch für sich sein<br />

kön nen. Der Dis kus si ons pro zess der<br />

Schwes tern ge mein schaft, bei dem zu -<br />

sätz lich <strong>zum</strong> Rat auch die Ka pi tu la rin nen<br />

mit be rie ten, ging über ein Jahr. Un ter<br />

der Be glei tung von Su pe ri or Dörf lin ger<br />

von Sie ßen wur de an die Fra gen und<br />

Ent schei dun gen auch geist lich he ran ge -<br />

gan gen.<br />

Ver gleich mit Land wirt schaft<br />

Ich weiß noch, dass Schwes ter Ka ro li na<br />

Mai er mit den Aus schlag gab. Sie sag te<br />

da mals bei ei ner Be ra tungs run de: "Es ist<br />

wie da heim, wie bei un se rem Bru der:<br />

Kein Mensch will den Hof, die Jun gen<br />

sa gen ‘des al te Glump’, und der Bru der<br />

wä re froh, wenn er ihn je mand über ge -<br />

ben könn te." Das ha ben al le ver stan den<br />

und ent schie den, al les ein zu stif ten und<br />

nur das Wohn recht zu be hal ten. Für<br />

mich war das da mals der Knack punkt.<br />

Man hat es auch geist lich un ter legt<br />

durch die Ein sicht: ‚Jetzt sind wir wirk lich<br />

arm, oh ne Grund und Bo den.' Auch bei<br />

der Al ters ver sor gung der Schwes tern ist<br />

man da mals he run ter ge fah ren ent spre -<br />

chend den ge rin ge ren Le bens hal tungs -<br />

kos ten ei nes Klos ters, da mit die Stif tung<br />

ei ne bes se re Grund aus stat tung er hält.<br />

Der ent schei den de Punkt war die Ein -<br />

sicht: ‘Ei nen ei gen stän di gen Be reich für<br />

uns kön nen wir uns nicht leis ten, das<br />

wä re ver ant wor tungs los ge gen über der<br />

Zu kunft der Be hin der ten ein rich tung.'<br />

Bis zur Über ga be von Ver mö gen und Ein rich tung an die Stif tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn am<br />

1. Ju li 1993 war es ein lan ger Weg, zu nächst in der Schwes tern ge mein schaft selbst, dann bei der<br />

Vor be rei tung. Un ser Bild von 1992 zeigt (von links) Stif tungs-Vor stand Nor bert Rapp,<br />

Su pe ri or Pe ter Schmid, Stif tungs rats vor sit zen de Mo ni ka von Ow, Vor stand Hu bert Bern hard<br />

und Ge ne ral obe rin Schwes ter Fran zis ka Teu fel.<br />

Für die Ein rich tung wur de die<br />

Rechts form ei ner Stif tung ge wählt.<br />

Wur den auch Al ter na ti ven dis ku -<br />

tiert?<br />

Pe ter Schmid: Ich bin ein An walt von<br />

Stif tun gen, weil sie nach mei ner Mei -<br />

nung de nen, die es nach her ma chen<br />

müs sen, die größ te Selb stän dig keit ge -<br />

wäh ren. Ich woll te, dass die Schwes tern<br />

frei wer den von der Ver ant wor tung ei -<br />

ner Trä ger schaft oder von Ge sell schaf -<br />

tern, so dass es ei n ech tes Los las sen<br />

wird.<br />

Und da gab es noch ein Wun der. Wir<br />

hat ten ei gent lich ge dacht: wir er rich ten<br />

ei ne Stif tung. Dem war nicht so. Der Bi -<br />

schof Wal ter Kas per hat die Stif tung er -<br />

rich tet und die Schwes tern konn ten ein -<br />

stif ten. Ich weiß bis heu te noch nicht,<br />

wie er drauf ge kom men ist.<br />

Das hat die Schwes tern sehr ent las tet.<br />

Für sei ne Stif tung muss te der Bi schof ei -<br />

nen Zu schuss ge ben, denn er kann ja –<br />

im Bild ge spro chen – nicht ein Kind in<br />

die Welt set zen und da für kei nen Un ter -<br />

halt be zah len.<br />

„Und da gab es noch<br />

ein Wun der. Wir hat ten<br />

ge dacht: wir er rich ten ei ne<br />

Stif tung. Dem war nicht so.<br />

Der Bi schof hat die Stif tung<br />

er rich tet!“<br />

Kloster-ABC<br />

obe re senk rech te Teil über<br />

dem waa ge rech ten Quer -<br />

bal ken. Der Na me „Tau -<br />

kreuz” lei tet sich vom 19.<br />

Buch sta ben des grie chi -<br />

schen Al pha bets „Tau”<br />

bzw. dem letz ten Buch sta -<br />

ben des heb räi schen Al -<br />

pha bets „Taw“ ab. Das Tau -<br />

kreuz sym bo li siert in der<br />

My tho lo gie des al ten Ori -<br />

ents die Voll en dung. Ur -<br />

sprüng lich han delt es sich<br />

da bei um ein Zei chen der<br />

as sy ri schen Herr scher, die<br />

ein Tau kreuz auf der Brust<br />

tru gen. In der christ li chen<br />

Leh re gilt das Tau kreuz un -<br />

ter an de rem als Buß zei -<br />

chen. Das Tau kreuz wur de<br />

eben falls <strong>zum</strong> Sym bol des<br />

Fran zis ka ner or dens. Der<br />

Or dens grün der Franz von<br />

As si si nahm es als Se gens -<br />

zei chen so wie als Zei chen<br />

der De mut und Er lö sung.<br />

Das Se gens zei chen lei tet<br />

sich vom al tes ta ment li chen<br />

Pro phe ten Eze chiel her, der<br />

Pro phet zeich ne te die Stirn<br />

der Glau bens treu en mit ei -<br />

nem Tau kreuz. In der Of -<br />

fen ba rung des Jo han nes<br />

wird eben falls das Tau kreuz<br />

als Sym bol zur Kenn zeich -<br />

nung der Gläu bi gen ver -<br />

wen det, die er löst wer den<br />

sol len.<br />

41


42<br />

Kloster-ABC<br />

Tran si tus: (aus dem La tei -<br />

ni schen) Hi nü ber ge hen,<br />

Über schrei ten, Über gang,<br />

Über tritt; im Ge den ken an<br />

den Hei li gen Fran zis kus<br />

wird am Vor abend des<br />

4. Ok to ber sein Tod als Hi n -<br />

ü ber gang ins himm li sche<br />

Le ben ge fei ert.<br />

U<br />

Ultramontanismus be -<br />

zeich net die ka tho li sche<br />

Bewegung im 19. Jahr -<br />

hundert, die die vom Papst<br />

ge führ te Kirche über den<br />

Staat stell te (von la tei nisch<br />

„ult ra mon tes” = jen seits<br />

der Berge). Die ult ra mon ta -<br />

ne Mission för der te ins be -<br />

son de re die Marien ver -<br />

ehrung und die Populari -<br />

sierung von Wallfahrts -<br />

orten. Be son ders im Kultur -<br />

kampf in Deutschland un -<br />

ter Bis marck wur den die<br />

Ul tra mon ta nen als un pat -<br />

rio tisch, reichs feind lich und<br />

an ti li be ral be schimpft.<br />

V<br />

Ves per (von alt hoch -<br />

deutsch und la tei nisch<br />

„ves pe ra” = Abend,<br />

Die Ein rich tun gen der Stif tung St. Fran zis kus heu te:<br />

So zia le Ar beit lebt vom mensch li chen Mit ei nan der<br />

Men schen mit be son de rem Hil fe be darf<br />

da rin zu un ter stüt-zen und zu be glei ten,<br />

ihr Le ben zu ge stal ten, ih re Le ben dig keit<br />

zu ent falten, ihr per sön li ches Le bens -<br />

glück zu ge win nen – un ter die ser Ziel -<br />

set zung ar bei ten heu te rund 1320 Mit -<br />

ar bei terin nen und Mit ar bei ter in der Stif -<br />

tung St. Fran zis kus Hei li gen bronn in<br />

verschie de nen so zia len Ein rich tun gen<br />

und Diens ten, mit de nen auf ca ri ta tivem<br />

Ge biet das Er be des Klos ters Hei li gen -<br />

bronn fort ge führt wir d.<br />

Der Vor stand lei tet die Stif tung und ist<br />

für ih re wirt schaft li che Füh rung zu stän -<br />

dig. Als Vor stän de ste hen seit der Grün -<br />

dung Dip lom-Fi nanz wirt Hu bert Bern -<br />

hard und Dip lom-Theo lo ge so wie Dip -<br />

lom-Psy cho lo ge Nor bert Rapp ge mein -<br />

sam an der Spit ze der Stif tung.<br />

Über ge ord ne tes Or gan der Stif tung ist<br />

der eh ren amt lich tä ti ge Stif tungsrat, der<br />

für die Be stel lung der Vorstän de so wie<br />

grund sätz li che Be schlüs se und die Be -<br />

wil li gung des Wirt schafts plans zu stän dig<br />

ist. Der zeiti ger Stif tungs rats vor sit zen der<br />

ist Georg Dlugosch aus Oberndorf.<br />

Mit der Über tra gung ih res Be sit zes <strong>zum</strong><br />

1. Ju li 1993 leg te die Hei li gen bron ner<br />

Schwes tern ge mein schaft den Grund -<br />

Mehr fach be hin der te Men schen mit Sin nes be hin de rung sind ver stärkt in die Be hin der ten ein rich -<br />

tun gen der Stif tung auf ge nom men wor den: Mor gen kreis <strong>zum</strong> The ma Son nen blu men im<br />

För der- und Be treu ungs be reich in Hei li gen bronn. Fo to: Fuß<br />

stock für das Stif tungs ver mö gen. Die ses<br />

Ver mö gen muss in sei nem Wert er hal -<br />

ten wer den im In te res se des lang fris ti -<br />

gen Be stan des der Stiftung. Die Mit tel<br />

der Stif tung dür fen nur für die sat zungs -<br />

ge mä ßen Zwe cke ein ge setzt wer den,<br />

die als ge meinnüt zi ge, mild tä ti ge und<br />

kirch li che Zwe cke vom Staat an er kannt<br />

sind. Zu stif tun gen und Spen den sind<br />

steuer lich be güns tigt und be kom men<br />

ei ne zu neh men de Be deu tung.<br />

Die Auf ga ben fel der der Stif tung<br />

konkre ti sie ren den sat zungs ge mä ßen<br />

Auf trag, dem die Stif tung St. Fran ziskus<br />

Hei li gen bronn nach geht:<br />

– die Be hin der ten hil fe mit An ge bo ten<br />

zur Er zie hung, För de rung, Aus bildung,<br />

Be schäf ti gung, Be hei ma tung und Pfle -<br />

ge von Men schen mit Be hinde rung,<br />

vor al lem mit Sin nes- und Mehr fach -<br />

be hin de rung;<br />

– die Al ten hil fe mit An ge bo ten zur Be -<br />

glei tung, Pfle ge und Re ha bi li ta ti on al -<br />

ter und pfle ge be dürf ti ger Menschen;<br />

– die Kin der- und Ju gend hil fe mit Maß -<br />

nah men zur Be glei tung, Er ziehung<br />

und För de rung von Kin dern und Ju -<br />

gend li chen.<br />

Die Teil ha be der be glei te ten Menschen<br />

am Le ben in der Ge mein schaft und im<br />

Ge mein we sen zu un ter stüt zen ist<br />

durch gän gi ges Merk mal in der Ar beit<br />

der Stif tung St. Fran zis kus. Gro ßer Wert<br />

wird auch auf die Aus-, Fort- und Wei -<br />

ter bil dung der Mit ar beite rin nen und<br />

Mit ar bei ter ge legt so wie auf die För de -<br />

rung des eh ren amt lichen En ga ge ments.<br />

Denn die An liegen der Stif tung las sen<br />

sich nur in der in di vi du el len Be treu ung<br />

und Be gleitung, im mensch li chen Mit ein -<br />

an der ver wirk li chen und le ben vom per -<br />

sönli chen En ga ge ment al ler Mit ar bei ter.<br />

Behindertenhilfe<br />

Das Auf ga ben feld der Be hin der tenhil fe<br />

über nahm die Stif tung di rekt vom Klos -<br />

ter. Schwer punkt ist die Be glei tung und<br />

För de rung von Men schen mit Hör- oder<br />

Seh schä di gung ge blie ben, wo für der<br />

Na me „Hei li gen bronn“ in der Fach welt<br />

steht. In den letz ten Jah ren hat vor al -<br />

lem der Per so nen kreis der Men schen<br />

mit zu sätz li chen geis ti gen und kör per li -<br />

chen Be hin de run gen zu ge nom men.<br />

För der zent rum Hö ren und<br />

Spre chen: Fa mi li en mit hör ge schä dig -<br />

ten Kindern bie tet das För der zent rum<br />

eben so Un ter stüt zung wie Kin der gär ten<br />

und Schu len am Wohn ort. Mit Kin der -<br />

gar ten grup pen in Hei li gen bronn,<br />

Schram berg und Rott weil wer den hör -<br />

ge schä dig te und an de re Kin der in ih rer<br />

Sprach bil dung ge för dert. An der Schu le<br />

für Hör ge schä dig te in Hei li gen bronn<br />

wird für den Haupt schul ab schluss ge -<br />

lernt. In der Be rufs schu le des För der -<br />

zent rums be rei ten sich die jun gen Men -<br />

schen mit Hör-, Seh- oder Lern behin de -<br />

rung auf ihr Be rufs le ben vor. Schü ler


In den Al ten zent ren der<br />

Stif tung St. Fran zis kus<br />

Hei li gen bronn geht es<br />

nicht nur um gu te Pfle ge,<br />

son dern auch da rum,<br />

In di vi du um zu blei ben und<br />

Teil ha be zu er mög li chen.<br />

und Azu bis wer den in fa mi li en ge mä ßen<br />

Ta ges- und In ter nats grup pen auch au s -<br />

ser schu lisch be treut und ge för dert.<br />

För der zent rum Se hen: Auch für blin -<br />

de und seh be hin der te Kin der bie ten die<br />

Son der pä da go gen der Stif tung eine<br />

Früh för de rung und Be ra tung an. In der<br />

Schu le für Blin de und Seh be hin der te<br />

Hei li gen bronn wird eben falls der Haupt -<br />

schul ab schluss er wor ben, be glei tet von<br />

der Be treu ung und För de rung in Ta gesund<br />

In ter nats grup pen. Neu ein ge rich tet<br />

wur den auch Klas sen und ein Kin der -<br />

gar ten für mehr fach be hin der te Kin der<br />

mit Seh schä di gung so wie ei ne Schu le<br />

für taub blin de Kin der und Ju gend li che.<br />

Schu le für Blin de und Seh be hin der -<br />

te Baindt: In Baindt be su chen blin de<br />

und seh be hin der te Kin der den Schulkin<br />

der gar ten, die Grund schu le so wie die<br />

För der schu le oder die Schu le für mehr -<br />

fach be hin der te Kin der und Jugend li che<br />

so wie be glei tend das In ternat bzw. die<br />

Ta ges stät te. Ei ne pä dago gi sche Be ra -<br />

tungs stel le ar bei tet mit den Fa mi li en<br />

und all ge mei nen Schulen zu sam men.<br />

Be hin der ten hil fe Er wach se ne: Der<br />

größ te Be reich in der Be hin der ten hilfe<br />

um fasst die Le bens- und Ar beitsan ge -<br />

bo te für er wach -<br />

se ne Men schen<br />

mit Sin nes be hin -<br />

de rung oder<br />

mehr facher Be hin -<br />

de rung vor wie -<br />

gend in Heili gen -<br />

bronn und Rott -<br />

weil: Werk statt,<br />

Blin den werk stät -<br />

ten, För der- und<br />

Be treu ungs be -<br />

reich, Se nio ren be -<br />

glei tung, Wohn -<br />

grup pen, Au ßen -<br />

wohn grup pen,<br />

Am bu lant-Be treu -<br />

tes Woh nen, So zi -<br />

al dienst für hör ge -<br />

schä dig te Men -<br />

schen und wei te -<br />

re Fach diens te.<br />

Altenhilfe<br />

Trotz ih rer Hil fe be dürf tig keit sol len die<br />

Be woh ner der Stif tungs-Al ten zent ren<br />

so weit ir gend mög lich selbst be stimmt<br />

nach ih ren in di vi du el len Be dürf nis sen<br />

und Ge wohn hei ten le ben kön nen. Auch<br />

al ters ver wirr te Men schen sind in die ses<br />

Selbst ver ständ nis ein ge schlos sen. Die<br />

Teil ha be in der Ge mein schaft, die den<br />

Be wohnern er mög licht wer den soll, gilt<br />

auch für die letz te Le bens pha se des<br />

Ster bens.<br />

Die Stif tung St. Fran zis kus be treibt der -<br />

zeit in acht Städ ten und Ge meinden<br />

Al ten zent ren mit voll sta tio nä ren<br />

und Ta ges pfle ge plät zen und mit of fenen<br />

An ge bo ten: St. Eli sa beth in Rottweil,<br />

St. Ve ro ni ka in Dun nin gen, St. Jo sef<br />

In di vi du el le Zu wen dung zu den Men schen wird in den Stif tungs-Al ten zent ren groß ge schri ie ben: un ser Bild zeigt Pfle ge rin<br />

und Be woh ne rin von St. Ul rich in We hin gen. Fo to: Bor mann<br />

in Spai chin gen, St. Ul rich in We hin gen,<br />

Bür ger heim und St. An na in Tutt lin gen,<br />

Dr.-Karl-Hoh ner-Heim in Tros sin gen, St.<br />

An to ni us in Mühl heim an der Do nau<br />

und Lui se-Po lo ni-Heim in Tü bin gen.<br />

Wei te re Al ten zent ren ge hen die ses Jahr<br />

in Be trieb in Zim mern ob Rott weil (St.<br />

Kon rad) und in Geis lin gen bei Ba lin gen<br />

(St. Mar tin).<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Kin der und Fa mi li en zent rum Vil lingen-<br />

Schwen nin gen: Mit dem „Ki FaZ“ ist die<br />

Stif tung St. Fran zis kus auch auf dem<br />

Ge biet der Kin der- und Jugend hil fe tä -<br />

tig, mit der Klos ter gründer Da vid Fuchs<br />

und die ers ten Hei ligen bron ner Schwes -<br />

tern schon 1857 durch Grün dung der<br />

Ret tungs an stalt be gon nen hat ten. Die<br />

heu ti ge Jugend hil fe sucht mit ih ren dif -<br />

fe ren zierten An ge bo ten dem Hil fe be -<br />

darf betrof fe ner Kin der und Ju gend li -<br />

cher mög lichst in di vi du ell und un ter Einbe<br />

zie hung der Fa mi li en ge recht zu wer -<br />

den. Mit am bu lan ten Hil fen, Tages- und<br />

Heim grup pen und ei ner Schu le für Er -<br />

zie hungs hil fe bie tet das Ki FaZ Be treu -<br />

ung, Er zie hung, Bil dung und För de rung.<br />

Auch für das Ge mein we sen im Stadtteil<br />

Schil ter häus le, wo das Kin der- und<br />

Fa mi li en zent rum mit dem Da vid-Fuchs-<br />

Haus sei nen Haupt sitz hat, wer den pä -<br />

da go gi sche An ge bo te gemacht, ins be -<br />

son de re die Kin der ta gesstät te oder der<br />

of fe ne Ju gend treff. Die Ver net zung mit<br />

an de ren Part nern bil det da bei ei ne Stär -<br />

ke des Kin der- und Fa mi li en zent rums.<br />

Ewald Graf<br />

Kloster-ABC<br />

Abendzeit]) meint das kirch -<br />

li che Abend ge bet; ne ben<br />

die ser li tur gi schen Be deu -<br />

tung hat sich das „Ves per“<br />

in Ba den-Würt tem berg und<br />

Bay ern auch als Be zeich -<br />

nung für ein Abend es sen<br />

ge hal ten.<br />

Vi kar: (von la tei nisch „vi ca -<br />

ri us“ = Statt hal ter, Stell ver -<br />

tre ter) In der evan ge li schen<br />

Kir che be zieht sich der Be -<br />

griff aus schließ lich auf<br />

Theo lo gin nen und Theo lo -<br />

gen in der prak ti schen Aus -<br />

bil dung nach dem ers ten<br />

theo lo gi schen Exa men. Die -<br />

se prak ti sche Aus bil dung ist<br />

mit dem zwei ten theo lo gi -<br />

schen Exa men ab ge schlos -<br />

sen und ist da mit Vo raus -<br />

set zung zur Or di na ti on in<br />

den Pfarr dienst. In der rö -<br />

misch-ka tho li schen Kir che<br />

be zeich net „Vi kar“ (auch<br />

„Kap lan“) ei nen Pries ter, der<br />

ei nem Pfar rer un ter stellt ist<br />

und (noch) kei ne Al lein ver -<br />

ant wor tung für ei ne Pfar rei<br />

trägt.<br />

W<br />

Wall fahrt: (von la tei nisch<br />

„pe re gri na tio re li gi o sa“ =<br />

wal len oder zie hen in ei ne<br />

be stimm te Rich tung, fah -<br />

ren, un ter wegs sein) ei ne<br />

43


Kloster-ABC<br />

tra di tio nel le Rei se an ei ne<br />

Pil ger stät te mit re li giö ser<br />

Be deu tung. Sie wird auch<br />

als Pil ger rei se, Pil ger fahrt,<br />

Bet fahrt und im Is lam als<br />

Hadsch oder Zia ret be zeich -<br />

net. Ei ne Wall fahrt war und<br />

ist im mer auch ein so zia les<br />

Er eig nis. Im Mit tel al ter galt<br />

die christ li che Wall fahrt als<br />

ein Glau bens zeug nis. Hei li -<br />

gen bronn wur de im Spät -<br />

mit tel al ter zu ei nem Ma ri -<br />

en-Wall fahrts ort und ist es<br />

bis heu te.<br />

Wei he: re li giö se Ze re mo nie.<br />

Die ka tho li sche und die or -<br />

tho do xe Kir che ken nen das<br />

Sak ra ment der Wei he (Bi -<br />

schofs-, Dia ko nen-, und<br />

Pries ter wei he). Man un ter -<br />

Schwes ter Augustina<br />

beim Spaziergang.<br />

Aus Ge sprä chen mit den Schwes tern (3)<br />

„Das Klos ter le ben ist viel in ten si ver ge wor den“<br />

Bei ih rem Rück blick aufs Klos ter le ben<br />

und ih re ge gen wär ti gen Wün sche und<br />

An lie gen zo gen die äl te ren Schwes tern<br />

in den Ge sprä chen ih re per sön li che Bi -<br />

lanz:<br />

Schwes ter Se ra pia Bot zen hardt aus<br />

Gu ten stein bei Sig ma rin gen, ge bo ren<br />

1918, ein ge tre ten 1946, sieht für sich als<br />

Auf ga be, für an de re zu be ten:<br />

Wir ge hö ren al le zu sam men! Be ten hat<br />

im mer ge hol fen. Mit ei nan der und für -<br />

ein an der le ben, das hat Gott ge wollt.<br />

Es war im Le ben nie ein fach, denn der<br />

Mensch ist ja im Grun de an leh nungs -<br />

be dürf tig. Aber das Ge bet und der<br />

Glau be an Gott ha ben da rü ber hin weg<br />

ge hol fen. Das Wich tigs te ist, Gott zu<br />

ver trau en. Mit ihm zu sam men kann<br />

man an neh men, was kommt.<br />

Schwes ter Ma thil de freut sich sehr an<br />

den jun gen Schwes tern, um sich mit ih -<br />

nen aus zu tau schen:<br />

Die Sicht wei se der jun gen Leu te gibt<br />

mir et was für mein Le ben.<br />

Schwes ter Ber nar da lei tet den Kon -<br />

vent Ma ria Hilf in Hei li gen bronn mit äl -<br />

te ren Schwes tern:<br />

Ich bin auch schon alt. Ich wer de<br />

nächs tes Jahr 80. Mei ne Auf ga be hier<br />

ist sin gen, be ten, zu sam men ar bei ten,<br />

je mand in die Stadt oder <strong>zum</strong> Arzt be -<br />

glei ten.<br />

Ich bin schon sehr viel rum ge kom men.<br />

Aber es scha det nicht, ich kann nur<br />

dan ken für mein er füll tes Le ben. Mei ne<br />

Kraft war im mer die Füh rung Got tes,<br />

die ganz per sön li che Füh rung. Sonst<br />

wä re ich nicht nach Hei li gen bronn ge -<br />

kom men. Ich bin vie len Men schen be -<br />

geg net und möch te nichts her ge ben.<br />

Schwes ter Ka ro li na über nahm nach<br />

ih rer Ver ab schie dung als Be rufs schul lei -<br />

te rin neue Auf ga ben:<br />

Da mals ent stand die Aus stel lung der<br />

Ton fi gu ren vom Le ben Je su von Raul<br />

Cast ro. Da wur den mir die Füh run gen<br />

und der neue Wall fahrts la den über tra -<br />

gen. Weil ich auch von der Be rufs aus -<br />

bil dung ge prägt war, fiel mir beim Aus -<br />

bau auch die Zu sam men ar beit mit den<br />

Hand wer kern zu. Heu te geht es auch<br />

et was ru hi ger vo ran. Da ha be ich auch<br />

mehr Zeit für die An be tung und Me di -<br />

ta ti on.<br />

Wie hat sich das Klos ter le ben für<br />

Sie ver än dert?<br />

Die Füh rung und die mensch li chen Be -<br />

zie hun gen sind frei er, nor ma ler und un -<br />

kom pli zier ter ge wor den. Zum Bei spiel<br />

durf te man zur Zeit mei ner Ein klei dung<br />

nur al le fünf Jah re in Hei mat ur laub. Zur<br />

Be er di gung mei ner Mut ter durf te ich<br />

da mals nicht heim. Jetzt kann man je -<br />

des Jahr heim ge hen.<br />

Ich bin jetzt 77 Jah re alt und so lan ge<br />

ich noch ge sund bin – und ich bin ei ni -<br />

Schwes ter Se ra pia Bot zen hardt bei der<br />

An dacht. Fo to: Bor mann<br />

ger ma ßen ge sund –, bin ich froh, wenn<br />

ich ir gend wo in der Ge mein schaft mit -<br />

hel fen kann, so wohl in den ein fa chen<br />

all täg li chen An ge le gen hei ten so wie<br />

auch bei be son de ren An fra gen. Ich bin<br />

auch die An lauf stel le der ehe ma li gen<br />

Schü ler.<br />

Schwes ter Rein hol da lebt seit 16 Jah -<br />

ren im Kon vent Wal dach tal-Hei li gen -<br />

bronn, wo sie auch als Su per vi so rin ar -<br />

bei tet und Grup pen im Kran ken haus<br />

oder Al ten heim be glei tet. Zum Klos ter le -<br />

ben heu te ge gen über der frü he ren Ar -<br />

beit sagt sie:<br />

Ich war vor her wäh rend der Be rufs zeit<br />

als So zi al pä da go gin kaum mit Schwes -<br />

tern zu sam men, nur beim Be ten und<br />

Es sen. An sons ten ha be ich oft den gan -<br />

zen Tag kaum ei ne Schwes ter ge trof -<br />

fen. Und hier ist das Klos ter le ben viel<br />

in ten si ver ge wor den. Wir ha ben al les<br />

mit ei nan der ge macht und auch jetzt<br />

weiß die ei ne, wo die an de re ist.<br />

Sprech stun de im Kräu ter gar ten<br />

Der Kräu ter gar ten hier ist für mich was<br />

ganz Be son de res. Ich war 60 Jah re, als<br />

ich ent deckt ha be, dass da An la gen in<br />

mir sind, die ich bis da hin ver drängt ha -<br />

be. Man kann schon sa gen, wenn ich<br />

in den Gar ten ge he, ge he ich in mei ne<br />

Sprech stun de. Da kommt man mit den<br />

Leu ten ins Ge spräch, da kann man<br />

Trost spen den, zu hö ren. Ich bin ei ne<br />

sehr ver söhn te Schwes ter, mit dem,<br />

was ich ge macht ha be, oder mit dem,<br />

in dem ich jetzt drin ste cke. Ich füh le<br />

mich gut da bei.<br />

Schwes ter Au gus ti na ar bei te te nach<br />

ih rer Zeit an der Ge hör lo sen schu le noch<br />

zehn Jah re in der Ver wal tung mit und<br />

ist jetzt auf der Pfle ge sta ti on:<br />

Ich kann mir nicht mehr viel wün schen.<br />

An Ar beit wün sche ich mir nichts mehr,<br />

weil ich es nicht mehr kann. Das Be ten<br />

ist in Zu kunft mei ne Haupt auf ga be und<br />

Spa zie ren lau fen.


Ju gend ar beit im Klos ter<br />

Ju gend li che er fah ren<br />

ge leb ten Glau ben<br />

Das Pro fil der Ju gend ar beit im Klos ter<br />

Hei li gen bronn ist sehr eng ver knüpft mit<br />

der Sen dung in ner halb un se res Apos to -<br />

lats in Hei li gen bronn. Wir ma chen nicht<br />

„ir gend ei ne“ Ju gend ar beit, son dern wir<br />

wol len jun gen Men schen als Ge mein -<br />

schaft, aber auch als Ein zel nen „Ant wort<br />

auf die Fra gen nach dem Grund un se rer<br />

Hoff nung“ (ver glei che un se re Le bens -<br />

ord nung) ge ben.<br />

Jun ge Men schen, die nach Hei li gen -<br />

bronn kom men, möch ten et was über<br />

uns und un ser Le ben er fah ren. Sehr oft<br />

wol len sie von uns hö ren, wie das wohl<br />

geht, aus dem Glau ben zu le ben und<br />

mit Gott in Kon takt zu tre ten, oder auch,<br />

wie das mög lich ist, es ein Le ben lang<br />

im Klos ter aus zu hal ten.<br />

Bei uns wer den sie im mer auch mit Be -<br />

rei chen mensch li chen Le bens kon fron -<br />

tiert, die ih nen in ih rem sons ti gen all täg -<br />

li chen Le ben nicht un be dingt be geg nen.<br />

Sie er fah ren hier ge leb ten Glau ben und<br />

dür fen, kön nen sich auch sel ber ein<br />

Schwes ter Lid wi na Bol sin ger stellt Firm lin gen aus St. Ge or gen im Ju gend be reich von Haus St. An -<br />

ton die Blin den schrift vor. Fo to: Sr. Do ro thea<br />

Stück weit da rin ein üben. Manch mal<br />

wol len die jun gen Men schen auch für<br />

sich klä ren, wo sie ste hen und was ih -<br />

nen für ihr ei ge nes Le ben wich tig ist.<br />

Bei der Be glei tung der Ju gend li chen an<br />

die Quel le, zu den Fi gu ren vom „Le ben<br />

Je su“ oder auch durch die Un ter brin -<br />

gung der Ju gend li chen im Haus St. An -<br />

ton, in dem u.a. auch äl te re Men schen<br />

mit Seh be hin de run gen le ben, er fol gen<br />

im mer auch Be geg nun gen mit be hin -<br />

der ten Men schen.<br />

Es hat sich uns auf dem Weg der ver -<br />

gan ge nen Jah re ge zeigt, dass wir nicht<br />

al le Ju gend grup pen auf neh men kön -<br />

nen, son dern wirk lich nur die, die et was<br />

von die sem Ort und von dem, was an<br />

die sem Ort ge lebt wird, er fah ren wol len.<br />

Die Be glei tung der Ju gend li chen ge -<br />

schieht meis tens in Ko o pe ra ti on mit den<br />

Be glei te rIn nen, durch die die An fra gen<br />

er fol gen. Meis tens be in hal ten die se An -<br />

fra gen auch:<br />

– In for ma ti on über den Ur sprung, die<br />

Ge schich te von Hei li gen bronn und<br />

den Gang zur Gna den ka pel le, der<br />

Gna den mut ter;<br />

– Be geg nung mit Schwes tern;<br />

– Er zäh len von Be ru fungs we gen,<br />

Klos ter er fah rung;<br />

– Teil nah me an der Li tur gie;<br />

– Er schlie ßung des Le bens Je su an hand<br />

der Ton fi gu ren.<br />

Zum größ ten Teil sind es Ju gend li che,<br />

die sich auf die Fir mung vor be rei ten und<br />

Schul klas sen ab der 8. Klas se.<br />

Ei nen an de ren Auf trag se hen wir in der<br />

Be glei tung Ju gend li cher aus der un mit -<br />

Jun ge Men schen kön nen<br />

sich hier neu auf den Weg<br />

zu Je sus Chris tus ma chen.<br />

tel ba ren Um ge bung. Für die jun gen<br />

Men schen soll die ser Ort ei ne An lauf -<br />

stel le bie ten, wo sie im mer wie der mit<br />

ih ren per sön li chen An lie gen kom men<br />

kön nen und Got tes Nä he er fah ren dür -<br />

fen, in der Be geg nung, im Aus tausch, in<br />

per sön li chen Ge sprä chen. Das be deu tet<br />

für uns, dass wir Kon tak te knüp fen mit<br />

Ver ant wort li chen vor Ort, in der Seel sor -<br />

ge ein heit, im De ka nat. Wir möch ten an -<br />

sprech bar sein für de ren An lie gen, sich<br />

mit jun gen Men schen im mer wie der<br />

neu auf den Weg zu ma chen und sie in<br />

ei ne le ben di ge Be zie hung zu Je sus<br />

Chris tus zu füh ren bzw. zu be glei ten.<br />

Auch Klos ter auf Zeit<br />

Für Ju gend grup pen wie z.B. Mi nist ran -<br />

ten o.ä. bie tet un ser Ju gend be reich auch<br />

die Mög lich keit zur Selbst ver sor gung.<br />

Ne ben dem Ju gend be reich steht uns<br />

auch ein Gäs te be reich zur Ver fü gung,<br />

wo wir zu fest ge leg ten Zei ten im Jahr<br />

jun gen Frau en bis 35 Jah ren die Mög -<br />

lich keit von „Klos ter auf Zeit“ an bie ten.<br />

In die ser Zeit ha ben sie die Mög lich keit,<br />

das Klos ter le ben aus zu pro bie ren. In dem<br />

sie vier Stun den am Tag mit ar bei ten, er -<br />

hal ten sie Kost und Lo gis frei.<br />

Ab schlie ßend ein Zi tat aus un se rer<br />

Le bens ord nung: „Wir kön nen die wei te -<br />

re Ent wick lung un se rer Ge mein schaft<br />

nicht ab se hen, le ben aber im Glau ben<br />

an die Ge gen wart des Herrn.“<br />

Sr. An na-Fran zis ka Feh ren ba cher<br />

Kloster-ABC<br />

schei det Wei he und Seg -<br />

nung, die oft nur ver bal,<br />

aber auch durch die Zei -<br />

chen hand lung des Be -<br />

spreng ens mit Weih was ser<br />

er folgt. Ge weiht wer den<br />

fer ner Men schen wäh rend<br />

be stimm ter Le bens sta di en<br />

mit Ini tia ti ons ri ten, z.B. bei<br />

Ge burt (Tau fe), Mann bar -<br />

keit (Ju gend wei he) und<br />

Ehe (Trau ung). Auch To te<br />

wer den ge weiht. Eben so<br />

kön nen be stimm te Din ge<br />

oder Ge bäu de ei ner Wei he<br />

un ter zo gen wer den: die ri -<br />

tu el le Ein wei hung von Kir -<br />

chen bzw. Al tä ren. Auch<br />

be stimm te Zei ten gel ten<br />

als ge weiht: der Sab bat<br />

wie die „Weih nacht“ oder<br />

be stimm te Or te.<br />

Z<br />

Ziborium (la tei nisch =<br />

Speisekelch) ist ein in der<br />

ka tho li schen Kirche ge -<br />

bräuch li ches Gefäß zur<br />

Aufbewahrung der ge -<br />

weih ten Hostien. Das Zi bo -<br />

ri um ist ein Kelch mit ei -<br />

nem fes ten Deckel. Die<br />

Hostien, die bei der Kom -<br />

mu ni on in der Messe<br />

üb rig blei ben, wer den da rin<br />

ge sam melt und dann im<br />

Tabernakel auf ge stellt.<br />

45


46<br />

Kloster-ABC<br />

Von der Barockzeit bis <strong>zum</strong><br />

Zweiten Va ti ka ni schen<br />

Konzil dien te das Ziborium<br />

nicht nur zur Aufbe wah -<br />

rung, son dern auch zur<br />

Wand lung und Aus -<br />

spendung der Eu cha ristie.<br />

Das Heiligenbronner<br />

Ziborium, das David Fuchs<br />

1855 in der Wallfahrts -<br />

kirche vor fand, ist noch er -<br />

hal ten und wird in der<br />

Ausstellung ge zeigt.<br />

Zu sti ftung nennt sich die<br />

Über tra gung ei nes Ver mö -<br />

gens auf ei ne Stif tung,<br />

so wohl ei ne neu er rich te te<br />

wie ei ne be reits vor han de -<br />

ne zur Erhöhung des<br />

Grund kapitals. Zu stif tun gen<br />

sind steu er lich be güns tigt.<br />

Die Fran zis ka ne rin nen von<br />

Hei li gen bronn stif te ten am<br />

1. Ju li 1993 ih ren Grund -<br />

besitz, ih re Im mo bi li en und<br />

ihr Ver mö gen ab züg lich<br />

ei ner Grund si che rung in<br />

die Stif tung St. Fran zis kus<br />

ein.<br />

zusammengestellt von<br />

Yasmine Dordt-Thomalla,<br />

Schwester Dorothea<br />

Thomalla und Ewald Graf<br />

Kampagne für Spenden und Bekanntheit:<br />

„Was brauchen wir <strong>zum</strong> Glück?“<br />

Mit der Frage nach dem Glück wird die<br />

Stiftung St. Franzis kus Heiligenbronn in<br />

diesem Jahr an die Öffentlichkeit gehen.<br />

Gegenwärtig laufen die Vor bere itungen<br />

für eine entsprechende Kampagne.<br />

Mehr Menschen sollen sich ein besseres<br />

Bild von unserer Arbeit machen können<br />

und sich schließlich auch als Spender<br />

engagieren. Die ersten Aktionen sind für<br />

den Früh sommer geplant.<br />

Die Idee dazu entstand im Rahmen der<br />

Auseinandersetzung mit dem Leit bild<br />

der Stiftung und den unsere Arbeit prägenden<br />

Ideen. Mit der Frage Was<br />

brauchen wir <strong>zum</strong> Glück? bringen<br />

wir den Kern der Arbeit der Stiftung<br />

St. Franzis kus öffentlich ins Gespräch:<br />

„Wir unterstützen hilfebedürftige<br />

Menschen dabei, ihr Lebensglück zu<br />

gewinnen.“<br />

Die Antwort des Heiligen Franziskus<br />

provoziert bis heute. Sein Beispiel stellt<br />

in Frage, was uns Tag für Tag beschäftigt.<br />

In seiner Lebensentscheidung liegt<br />

ein Muster, das uns weiterhelfen kann.<br />

Groß geworden in einer mittelalterlichen<br />

Spaßgesellschaft, fasziniert von den<br />

Statussymbolen der zeitgenössischen<br />

Adels-Prominenz, ein junger Mann mit<br />

besten Aussichten… Und doch hat er<br />

von einem Tag auf den anderen verkauft,<br />

was ihm bis dahin wichtig war,<br />

das Geld gespendet…<br />

Unsere Kampagne soll das Beispiel des<br />

Franziskus in konkrete Aktionen übersetzen.<br />

Wir wollen keine Werbung machen,<br />

sondern Wirklichkeit. Folge richtig werden<br />

wir auch kein Geld für teure Me -<br />

dien schaltungen ausgeben. Das Medi -<br />

um sind die Menschen, die sich der<br />

Stiftung verbunden fühlen. Men schen<br />

mit Behinderungen, ihre An ge hörigen,<br />

MitarbeiterInnen, die Schwes tern, För -<br />

dervereine, Unter nehmen, Behörden<br />

und Vereine in der Nachbarschaft der<br />

Einrichtungen. Die Franziskus-Frage<br />

nach dem Glück soll die Leute mobilisieren.<br />

Dabei ist der Slogan eine Suggestiv -<br />

frage. Wie wenig von dem, was wir<br />

haben, brauchen wir <strong>zum</strong> Glück?<br />

Wie sehr benötigen wir, was es nicht zu<br />

kaufen gibt: Die Menschen, die unser<br />

Leben sind, mit denen sich alles andere<br />

ergibt: Liebe, Freundschaft, Inspiration,<br />

Vergnügen. Die Alltagsdinge wie die<br />

großen Themen: Bildung, Arbeit, Kultur,<br />

Natur. Und nicht zuletzt Gott.<br />

In den nächsten Wochen wollen wir<br />

das Konzept mit den konkreten<br />

Aktions vorschlägen in den Einrichtun -<br />

gen und im Gespräch mit den Schwes -<br />

tern des Klosters Heiligenbronn vorstellen<br />

und gemeinsam fortentwickeln.<br />

Andreas Precht


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Nur nicht über treiben<br />

Schwes ter In no zen tia Mil ler be rich -<br />

te te: D’r lie be Gott hot gsagt: Mor ga<br />

und über mor ga isch schee Wet ter!<br />

Sr. Do ro thea Tho mal la woll te da rauf -<br />

hin wis sen: Und die nächs te Wo che?<br />

Promp te Ant wort von Sr. In no zen tia:<br />

Ha, jetzt muß ich au no für nächs te<br />

Wo che fro ga. Der wird jo sa ge: Hörsch<br />

jetzt nem me uff? Wa willsch denn au<br />

no äl les?<br />

Al le oh ne Schlei er<br />

Ei ne sel te ne Ge le gen heit für die 96 Jah -<br />

re alt ge wor de ne Sr. In no zen tia, die<br />

frü her als Kran ken schwes ter ge ar bei tet<br />

hat te, die Klos ter mau ern hin ter sich zu<br />

las sen und mit der Welt in Be rüh rung zu<br />

kom men, war der Weg <strong>zum</strong> Arzt, auf<br />

den Sul gen zu Dr. Joa chim. Als die<br />

Am pel an der Kreu zung in Sul gen rot<br />

zeigt und das Schwes tern au to war ten<br />

muss, hat sie Zeit, sich um zu bli cken.<br />

Plötz lich ein ent setz ter Auf schrei von Sr.<br />

In no zen tia: Do lauf fet en hauf fä Wei ber<br />

rum und al le oh ne Schlei er!<br />

Vor sicht beim Ge bälk<br />

Schwes ter Ma ria Hil sen beck lobt ih re<br />

Mit schwes ter He re swit ha Ha bi cher,<br />

in dem sie ihr auf den Kopf tät schelt. Sr.<br />

He res wit ha, da mals be reits 83 Jah re alt,<br />

er wi dert ganz ener gisch:<br />

Paß auf, dass’s Ge bälk nit ein fällt!<br />

Auf trag bes tens er füllt<br />

In der Pfle ge sta ti on fragt die dienst ha -<br />

bend Schwes ter Ag nes Lö ber nach<br />

dem Früh stück am Sams tag vor mit tag zu<br />

Sr. He res wit ha:<br />

Ich geh’ jetzt in die Kü che und muss<br />

noch Ver schie de nes be sor gen. Über -<br />

nimmst du so lan ge hier die Auf sicht?<br />

Sr. He res wit ha: Was muss ich da tun?<br />

Sr. Ag nes: Auf pas sen, dass kei ne ab -<br />

haut.<br />

Nach ei ner hal ben Stun de kommt Sr.<br />

Ag nes zu rück aus der Kü che und sagt:<br />

Mel de mich zu rück! Sind noch al le da?<br />

Sr. He res wit ha ant wor tet tro cken:<br />

Sie ha ben sich ver mehrt.<br />

Tat säch lich: Bei ge nau e rem Hin se hen<br />

be merkt nun auch die Pfle ge schwes ter,<br />

dass Schwes ter Raym un da Kit tel<br />

da zu ge kom men ist.<br />

So ‘ne Be sche rung!<br />

Nach der Ni ko laus be sche rung gibt es<br />

ein fest li ches Abend es sen im Klos ter. Es<br />

ste hen Kä se plat ten, Brot, Glüh wein und<br />

Leb ku chen auf dem Tisch. Schwes ter<br />

He ri ber ta Kel ler hat Kä se brot und ei -<br />

nen run den Leb ku chen auf ih rem Tel ler.<br />

Sr. Ag nes schaut ganz fas zi niert zu, wie<br />

die 82-jäh ri ge Sr. He ri ber ta den Leb ku -<br />

chen mit Mes ser und Ga bel isst.<br />

Sr. Ag nes: Ich hab noch nie ei nen<br />

Leb ku chen mit Mes ser und Ga bel<br />

ge ges sen.<br />

Sr. He ri ber ta: Ich auch nicht!<br />

Sr. Ag nes: Aber du tust es ge ra de.<br />

Sr. He ri ber ta: Ach so, jetzt hab ich<br />

g’meint, des isch a Fleisch kiech le! –<br />

und das am Frei tag abend!<br />

Den ken oh ne Gren zen<br />

Beim Kaf fee auf der Pfle ge sta ti on macht<br />

Schwes ter Mo des ta Zink ein nach -<br />

denk li ches Ge sicht. Schwes ter An ge la<br />

Kor deu ter fragt sie an teil neh mend:<br />

Was denkst du?<br />

Da rauf Sr. Mo des ta: Die Ge dan ken sind<br />

zoll frei!<br />

Wich ti ge Mit ar bei ter<br />

In der Weih nachts zeit ma chen Pfle ge -<br />

schwes ter Ag nes und Sr. Raym un da<br />

ei nen Be such beim Krip pe le in der<br />

Kir che und in der Gna den ka pel le. Sr.<br />

Raym un da sitzt im Roll stuhl in der<br />

Gna den ka pel le und Sr. Ag nes geht die<br />

Trep pen hi nun ter und füllt ei nen Ka nis -<br />

ter Gna den was ser am Brun nen. Dort<br />

hört sie, wie Sr. Raym un da vor sich hin -<br />

be tet und dann mit Mes ne rin Schwes -<br />

ter Eu phe mia Den noch wei ler spricht.<br />

Als Sr. Ag nes zu rück kommt, meint sie<br />

zu Sr. Raym un da: So, hast du ge be tet?<br />

Sr. Raym un da ant wor tet: Ja, ich ha be<br />

mit Je sus und sei nen Mit ar bei tern ge -<br />

spro chen.<br />

Auch im Klos ter darf herz haft ge lacht wer den:<br />

hier Schwes ter Ber nar da Neu lin ger (links) und<br />

Schwes ter Mar tha Schef fold. Fo to: Bor mann<br />

Stets gut auf ge ho ben<br />

Sr. Ag nes meint er leich tert zu<br />

Sr. Raym un da: Ich bin froh, dass du<br />

da bist – ich ha be dich schon ver misst.<br />

Ich habe in dein Zim mer ge schaut und<br />

du warst nicht da!<br />

Sr. Raym un da er wi dert la chend: Du<br />

brauchst mich nicht zu su chen. Ich<br />

war im Zim mer und ha be ge be tet und<br />

dann bin ich zur Ka pel le ge gan gen.<br />

Du brauchst mich nicht zu su chen. Ent -<br />

we der bin ich beim lie ben Gott oder<br />

bei den lie ben Men schen!<br />

zu sam men ge stellt von<br />

Ul ri ke Konrad<br />

IM PRES SUM<br />

der fran zis kus-bo te<br />

Zeit schrift der Stif tung<br />

St. Fran zis kus Hei li gen bronn<br />

Son der aus ga be <strong>zum</strong> Klos -<br />

ter ju bi lä um, Ja nu ar <strong>2007</strong><br />

He raus ge ber: Stif tung<br />

St. Fran zis kus und Klos ter<br />

Hei li gen bronn<br />

Auf la ge: 6000<br />

Re dak ti on: Ewald Graf<br />

(ver ant wort lich), Sr. Do ro thea<br />

Tho mal la.<br />

Ge stal tung und Satz:<br />

LINK DE SIGN, Schram berg<br />

Druck:<br />

Straub Druck + Medien AG,<br />

Schram berg


Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn<br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Telefon: 0 74 22 / 5 69-0<br />

Telefax: 0 74 22 / 5 69-3 00<br />

E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, KSK Rottweil<br />

Zu Be ginn des Ju bi lä ums jah res <strong>2007</strong> ge hö ren 69<br />

Schwes tern und ei ne No vi zin <strong>zum</strong> 150 Jah re alt wer den -<br />

den Fran zis ka ne rin nen klos ter Hei li gen bronn. Ein Groß teil<br />

ist hier auf dem Grup pen fo to vor dem Haus St. Fran zis kus<br />

ver sam melt. Die Schwes tern leben in ins ge samt<br />

acht Kon ven ten, da von fünf in Hei li gen bronn und drei<br />

aus wärts. Auf dem un te ren Bild die Wall fahrts kir che<br />

St. Gal lus mit der Klos ter hof-Fas sa de.<br />

Fo tos: Bor mann, Graf

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