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Waldgeißbart leuchtet am Gehölzrand

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■ BAUERNBLATT l 4. Juni 2011 Garten<br />

Stockrosen oder Stockmalven<br />

(Alcea rosea) sind nicht nur eine<br />

Augenweide für Gartenbesitzer,<br />

sondern auch Anziehungsobjekt<br />

für viele Insekten. So tummeln<br />

sich neben Hummeln als Hauptbestäubern<br />

die verschiedensten<br />

Schwebfliegenarten auf ihren<br />

Blüten. Die Larven dieser nützlichen<br />

Insekten ernähren sich von<br />

den nicht nur auf Malven unerwünschten<br />

Blattläusen und sind<br />

somit gern gesehene Gäste in unseren<br />

Gärten.<br />

Die Pflanze ist aber auch Lebensraum<br />

für verschiedene, aufgrund<br />

ihrer geringen Größe meist unentdeckt<br />

bleibender Arten aus der<br />

Käferf<strong>am</strong>ilie der Spitzmausrüssler<br />

(Apionidae).<br />

Ab April häufig anzutreffen ist<br />

das Gewöhnliche Malven-Spitzmäuschen<br />

– Aspidapion radiolus.<br />

Die Larven dieser nur knapp 3mm<br />

großen Käfer entwickeln sich in den<br />

Stängeln verschiedener Malvengewächse.<br />

In den Larvengängen erfolgt<br />

auch die Verpuppung. Ab August<br />

schlüpfen die Käfer der neuen<br />

Ab August schlüpfen die Käfer des Gewöhnlichen<br />

Malven-Spitzmäuschens. Fotos: Susanne Höhnl<br />

Manche Stauden machen dem<br />

Gartenfreund ihre Vermehrung<br />

leicht, da sie sich selbst aussäen.<br />

Entweder lässt man sie dabei<br />

ganz in Ruhe, oder man unterstützt<br />

die Sache, indem man rund<br />

um die Pflanzen genügend Platz<br />

für den Nachwuchs schafft, zusätzlich<br />

die Erde so verbessert,<br />

dass die S<strong>am</strong>en ein gutes Saatbett<br />

finden.<br />

Stockrosen im Garten<br />

Ein Lebensraum für nützliche Insekten<br />

Generation und fressen an Blättern<br />

und Triebspitzen. Die Larven des<br />

Stirngruben-Malven-Spitzmäuschens<br />

(Aspidapion aeneum) legen<br />

tiefe Gänge im unteren Teil des<br />

Stängels und in den Wurzeln an.<br />

Im vergangenen Jahr hat<br />

der Pflanzenschutzdienst<br />

der Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

Schleswig-<br />

Holstein erstmalig im<br />

Süden des Landes<br />

auch das LangrüssligeStockrosen-Spitzmäuschen(Rhopalapion<br />

longirostre) nach-<br />

weisen können. Ihren<br />

deutschen N<strong>am</strong>en<br />

verdankt diese<br />

ebenfalls aus der F<strong>am</strong>ilie<br />

der Spitzmausrüssler<br />

st<strong>am</strong>mende Art dem unverkennbar<br />

langen Rüssel des Weibchens,<br />

der etwa doppelt so lang wie<br />

der des Männchens ist und Flügeldeckenlänge<br />

erreicht. Der ohne<br />

Rüssel bis zu 3,4 mm große Käfer ist<br />

an großs<strong>am</strong>ige Malvengewächse<br />

gebunden, in deren S<strong>am</strong>en sich die<br />

Larven entwickeln. Die Eiablage er-<br />

Gemeine<br />

Winterschwebfliege<br />

Episyrphus balteatus.<br />

folgt im Juni und Juli in die Blütenknospen.<br />

Wie alle Mitglieder dieser<br />

F<strong>am</strong>ilie überwintert auch dieses<br />

Spitzmäuschen als erwachsenes<br />

Tier. Eskann ab April auf den jungen<br />

Pflanzen beobachtet werden.<br />

Auch der vergangene strenge<br />

Winter konnte diesen<br />

Wärme liebenden Tieren<br />

nichts anhaben,<br />

so konnten die im<br />

vergangenen Jahr<br />

geschlüpften Käfer<br />

in den vergangenen<br />

Wochen schon zahlreich<br />

beobachtet wer-<br />

den.<br />

Ebenfalls in den<br />

S<strong>am</strong>en verschiedener<br />

Malven-Arten<br />

entwickeln sich die<br />

Larven des Gelbrüssligen Malven-<br />

Spitzmäuschens (Apion rufirostre).<br />

Diese sehr kleine Art tritt auch an<br />

den bei uns heimischen kleins<strong>am</strong>igen<br />

Wildarten auf. Der deutsche<br />

Artn<strong>am</strong>e ist auf die gelbe Rüsselspitze<br />

des Männchens zurückzuführen.<br />

Die erwachsenen Käfer der<br />

Spitzmausrüsslerarten fressen klei-<br />

Fraßgang mit Ausflugsloch des Gewöhnlichen Malven-Spitzmäuschens.<br />

Stauden, die sich selbst aussäen<br />

Oder man s<strong>am</strong>melt einen Teil der<br />

S<strong>am</strong>en kurz vor der Reife, ehe die<br />

S<strong>am</strong>en ausfallen, und lässt ihn in<br />

mit Artn<strong>am</strong>en beschrifteten Papiertüten<br />

etwas nachreifen.<br />

Staudenarten, bei denen man<br />

vorteilhafterweise die S<strong>am</strong>en einfach<br />

ausfallen lässt, sind unter anderem<br />

Winterling, Schneeglöckchen,<br />

Traubenhyazinthen, Scilla,<br />

Nieswurz, Salomonsiegel, Tränen-<br />

Praktische Vermehrung<br />

des Herz, Islandmohn, Lerchensporn.<br />

Veilchen bilden S<strong>am</strong>en erst<br />

in Blüten, die im Sommer versteckt<br />

unterm Laub sitzen. Von<br />

folgenden Stauden lohnt es, S<strong>am</strong>en<br />

kurz vor der Reife zu s<strong>am</strong>meln:<br />

Akelei, Primeln, Jakobsleiter,<br />

Lupinen.<br />

Man muss sich im Klaren darüber<br />

sein, dass S<strong>am</strong>en von Hybriden<br />

nicht sortenecht fallen, sondern<br />

ne, runde Löcher in die Blätter ihrer<br />

Wirtspflanze.<br />

Deutlicher ist dieser Lochfraß zu<br />

beobachten, wenn ein Vertreter<br />

aus der F<strong>am</strong>ilie der Blattkäfer<br />

(Chrysomelidae) auf den Pflanzen<br />

lebt. Die metallisch blauen oder<br />

grünen Käfer des Gewöhnlichen<br />

Malven-Erdflohs (Podagrica fuscicornis)<br />

haben einen roten Halsschild,<br />

rote Beine und sind von Mai<br />

bis August zu beobachten. Wie<br />

auch bei einigen Arten der Spitzmausrüssler<br />

entwickeln sich ihre<br />

Larven im Stängelmark der Stockrosen,<br />

bevor sie in den Boden abwandern.<br />

Hier findet dann im<br />

Frühjahr die Verwandlung zur<br />

wachsweißen Puppe statt.<br />

Eine Bekämpfung aller hier erwähnten<br />

Arten ist nicht erforderlich,<br />

da die Pflanzen nicht so stark geschädigt<br />

werden, dass sie absterben<br />

würden, und die Käfer zwar gesellig,<br />

aber nicht in Massen auftreten.<br />

Susanne Höhnl<br />

Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

Tel.: 04331-94 53-373<br />

shoehnl@lksh.de<br />

In Schleswig-Holstein angekommen: das Langrüsslige<br />

Stockrosen-Spitzmäuschen.<br />

dass daraus ein ziemliches Gemisch<br />

entsteht. Ges<strong>am</strong>melten S<strong>am</strong>en<br />

sät man direkt an für die betreffenden<br />

Pflanzen geeigneten<br />

Plätzen aus beziehungsweise ins<br />

Frühbeet, in Kisten oder Schalen,<br />

je nach Menge und immer in vergleichsweise<br />

nährstoffarmes Anzuchtsubstrat,<br />

mit der festen Absicht,<br />

früh genug zu pikieren oder<br />

zu vereinzeln. Ilse Jaehner<br />

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