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Waldgeißbart leuchtet am Gehölzrand

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62 Garten BAUERNBLATT l 4. Juni 2011 ■<br />

Mit einer Größe von bis zu 2m<br />

hebt sich der <strong>Waldgeißbart</strong> majestätisch<br />

aus der Gruppe der<br />

Stauden heraus; während der langen<br />

Blütezeit von Juni bis Juli stehen<br />

die langen, weißen Rispen<br />

dann ganz im Mittelpunkt des<br />

Gartens.<br />

Der <strong>Waldgeißbart</strong>, Aruncus sylvester,dem<br />

man seine nahe Verwandtschaft<br />

zu Spiersträuchern und Mädesüß<br />

ansieht, ist eine heimische Staude,<br />

die auch in Sibirien und Nord<strong>am</strong>erika<br />

zu Hause ist. Aus einem<br />

kräftigen, verholzten Wurzelstock<br />

treiben im Frühjahr die wüchsigen<br />

Triebe mit drei- bis fünffach gefiederten<br />

Blättern, die der Pflanze auch<br />

außerhalb der Blütezeit ein dekoratives<br />

Aussehen geben. Die Blüten<br />

eignen sich hervorragend zum<br />

Schnitt und ergeben zus<strong>am</strong>men mit<br />

blauem Rittersporn wunderschöne<br />

Blumensträuße.<br />

Wegen seiner Schönheit, ergänzt<br />

durch Anspruchslosigkeit und jahrelang<br />

ausdauernde Wuchsleistung,<br />

kann eine Anpflanzung nur empfohlen<br />

werden. Auch für die naturnahe<br />

Gartengestaltung ist diese<br />

Pflanze von Bedeutung, da die Blüten<br />

von Fluginsekten reichlich besucht<br />

werden. Am besten besorgt<br />

man sich Jungpflanzen in der Gärt-<br />

Im Gemüsegarten macht sich die<br />

Sommersonnenwende auf zweierlei<br />

Weise bemerkbar: Am 24. Juni<br />

endet traditionsgemäß die Saison<br />

für Spargel und Rhabarber.<br />

Der Spargelwall wird eingeebnet,<br />

danach gedüngt, die Erde gelockert.<br />

Auch Rhabarber wird gedüngt<br />

und die Erde um die Pflanzen<br />

gemulcht.<br />

Es wird Zeit für Nachkulturen.<br />

Man sät noch einmal Buschbohnen,<br />

Möhren, Rettich, Radieschen,<br />

Rote Bete, Brokkoli, verschiedene<br />

Salate, dazu Endivien, einjährige<br />

Gewürzkräuter wie Borretsch,<br />

Kerbel, Dill, Bohnenkraut.<br />

Zu pflanzen sind Sellerie, Brokkoli,<br />

Winterporree, Grünkohl, Kohlrabi,<br />

Kopfsalat, Kopfkohlarten, Fenchel.<br />

Alle Kulturen werden auf-<br />

Eine heimische Staude<br />

<strong>Waldgeißbart</strong> <strong>leuchtet</strong> <strong>am</strong> <strong>Gehölzrand</strong><br />

nerei, da der verholzte Wurzelstock<br />

älterer Exemplare nur schlecht zu<br />

teilen ist. Da sich die Pflanzen an<br />

Standorten, die ihnen zusagen, auch<br />

durch S<strong>am</strong>en ganz von alleine vermehren,<br />

kann man sich ansonsten<br />

von Bekannten Jungpflanzen<br />

schenken lassen<br />

oder die S<strong>am</strong>en<br />

s<strong>am</strong>meln und aussäen.<br />

Entscheidet man sich<br />

zum Kauf der Pflanzen,<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

unter einigen Arten<br />

und Sorten auszuwählen.<br />

Für eher windexponierte<br />

Gärten<br />

empfiehlt sich der <strong>am</strong>erikanische<strong>Waldgeißbart</strong>,<br />

A. s. <strong>am</strong>ericanus,<br />

mit einer Wuchshöhe<br />

von 130 cm; die Sorte<br />

,Kneiffii’ wirkt zierli-<br />

cher mit schwächeren,<br />

überhängenden Trieben<br />

und fein zerschlissenen<br />

Blättern. Aus<br />

Fernost lassen sich noch drei weitere<br />

Vertreter empfehlen. Neben dem<br />

chinesischen Geißbart, A. sinensis,<br />

der sich durch eher bräunliche, grob<br />

gezähnte Blätter und dichten Wuchs<br />

auszeichnet, gibt es noch zwei niedrige<br />

Arten aus Japan. A. aethusifolius<br />

wird nur bis zu 30 cm hoch, ent-<br />

wickelt farnähnliche Blätter und<br />

cremeweiße Blütenrispen, während<br />

A. astilboides eine Höhe von einem<br />

halben Meter erreicht und sich mit<br />

braunroten, kleinen Blättchen<br />

schmückt.<br />

Die cremeweißen Blütenrispen des <strong>Waldgeißbart</strong>es eignen sich<br />

hervorragend zum Schnitt für die Vase. Foto: N&G<br />

Als Standort im Garten sind kühle,<br />

feuchte, humose, halbschattige Plätze<br />

ideal. Der <strong>Waldgeißbart</strong> kommt<br />

überall dort ausgezeichnet zur Geltung,<br />

wo ihm genügend Platz gegeben<br />

wird; besonders fallen die weißen<br />

Blüten vor dunklen Koniferen<br />

oder <strong>am</strong> Rand von Laubgehölzen<br />

Ein neuer Saisonabschnitt beginnt<br />

merks<strong>am</strong> gepflegt, bei Trockenheit<br />

gewässert, die Erde häufig<br />

gehackt, d<strong>am</strong>it sie locker bleibt<br />

und kein Unkraut aufkommt. Kartoffeln,<br />

Kohl, Bohnen, Erbsen sind<br />

anzuhäufeln, zu dicht stehende<br />

Saaten auszudünnen. Frisch auf<br />

den Tisch kommen Spinat, verschiedene<br />

Salate, Radieschen, Rettich<br />

und Speiserüben, Stielmus,<br />

erste noch ganz zarte Möhren,<br />

Kohlrabi, Erbsen.<br />

Im Kleingewächshaus stehende<br />

Tomatenpflanzen werden entsprechend<br />

ihrem Wachstum angebunden<br />

und entgeizt. Im Zus<strong>am</strong>mengehen<br />

mit Gurken kommt es<br />

häufig vor, dass die Luft so feucht<br />

ist, dass der Pollen aus den Tomatenblüten<br />

verklebt und nicht ausreichend<br />

fliegt. Dann schüttelt<br />

Der Nutzgarten im Juni<br />

man an sonnigen Tagen während<br />

der Mittagszeit die Pflanzen.<br />

Die Sommersonnenwende <strong>am</strong><br />

21./22. Juni macht sich im Obstgarten<br />

mit dem „Junifall“ bemerkbar.<br />

Viele kleine Äpfel oder Birnen fallen<br />

zur Erde, als hätten sie sich verabredet.<br />

Obstbäume haben ein<br />

„Gefühl“ dafür, wie viele Früchte<br />

sie ernähren können oder nicht.<br />

Im Juni ist das zu übersehen. Also<br />

progr<strong>am</strong>mieren sie entsprechend<br />

und werfen ab, was zu viel wäre.<br />

Allerdings verhalten sich nicht alle<br />

so ökonomisch. Dann muss man<br />

nachhelfen und zu reichen Fruchtansatz<br />

ausdünnen bei Pfirsich-,<br />

Apfel- und Birnbäumen und eventuell<br />

großfrüchtigen Pflaumen.<br />

Das soll möglichst in der ersten Junihälfte<br />

geschehen, weil dann die<br />

auf. Im Staudenbeet erhält der<br />

<strong>Waldgeißbart</strong> einen Platz im hinteren<br />

Bereich, da er die anderen<br />

Pflanzen gut überragt. Davor lassen<br />

sich Eisenhut, hohe Glockenblumen,<br />

Fingerhut, Farne, Funkien, Gräser<br />

oder Astilben positionieren.<br />

Jedes Jahr entwickelt<br />

sich der <strong>Waldgeißbart</strong><br />

immer üppiger; er bildet<br />

aber keine Ausläufer,<br />

die in der Nachbarschaft<br />

andere Pflanzen<br />

erdrücken würden. Als<br />

Pflege reicht eine Düngung<br />

im Frühjahr mit<br />

Kompost vollkommen<br />

aus; in ganz niederschlagsarmenSommern<br />

sind besonders an<br />

sehr sonnigen, eher<br />

trockenen Standorten<br />

gelegentliche Wassergaben<br />

sinnvoll.<br />

Über Winter lohnt es<br />

sich, das abgestorbene<br />

Kraut stehen zu lassen, da es den Vögeln<br />

Futter und manchen Nützlingen<br />

Unterschlupf bietet. Erst im zeitigen<br />

Frühjahr schneidet man die<br />

Stängel ebenerdig zurück, allerdings<br />

ohne dabei eventuell vorhandene<br />

Neutriebe zu verletzen.<br />

N&G<br />

Begrenzung des Fruchtbesatzes<br />

die Bildung von Blütenknospenanlagen<br />

für das nächste Jahr positiv<br />

beeinflusst und Alternanzerscheinungen<br />

verhindert.<br />

Bei Apfel- und Birnbäumen auf<br />

schwach wachsenden Unterlagen,<br />

vor allem an Spalierformen dieser<br />

Obstarten, ist Sommerschnitt<br />

(Grünschnitt, Pinzieren) vorzunehmen<br />

als Mittel, die Ausbildung<br />

von Fruchtholz zu fördern. Gegen<br />

Ende des Monats blühen Weinstöcke.<br />

Die mit Blütenständen (Gescheinen)<br />

besetzten Triebe werden<br />

auf drei bis vier Blatt über<br />

denselben entspitzt, Triebe ohne<br />

Gescheine auf zwei Blätter gekürzt.<br />

Die Erdbeerernte geht weiter,<br />

frühe Süßkirschen reifen.<br />

Ilse Jaehner


■ BAUERNBLATT l 4. Juni 2011 Garten<br />

Stockrosen oder Stockmalven<br />

(Alcea rosea) sind nicht nur eine<br />

Augenweide für Gartenbesitzer,<br />

sondern auch Anziehungsobjekt<br />

für viele Insekten. So tummeln<br />

sich neben Hummeln als Hauptbestäubern<br />

die verschiedensten<br />

Schwebfliegenarten auf ihren<br />

Blüten. Die Larven dieser nützlichen<br />

Insekten ernähren sich von<br />

den nicht nur auf Malven unerwünschten<br />

Blattläusen und sind<br />

somit gern gesehene Gäste in unseren<br />

Gärten.<br />

Die Pflanze ist aber auch Lebensraum<br />

für verschiedene, aufgrund<br />

ihrer geringen Größe meist unentdeckt<br />

bleibender Arten aus der<br />

Käferf<strong>am</strong>ilie der Spitzmausrüssler<br />

(Apionidae).<br />

Ab April häufig anzutreffen ist<br />

das Gewöhnliche Malven-Spitzmäuschen<br />

– Aspidapion radiolus.<br />

Die Larven dieser nur knapp 3mm<br />

großen Käfer entwickeln sich in den<br />

Stängeln verschiedener Malvengewächse.<br />

In den Larvengängen erfolgt<br />

auch die Verpuppung. Ab August<br />

schlüpfen die Käfer der neuen<br />

Ab August schlüpfen die Käfer des Gewöhnlichen<br />

Malven-Spitzmäuschens. Fotos: Susanne Höhnl<br />

Manche Stauden machen dem<br />

Gartenfreund ihre Vermehrung<br />

leicht, da sie sich selbst aussäen.<br />

Entweder lässt man sie dabei<br />

ganz in Ruhe, oder man unterstützt<br />

die Sache, indem man rund<br />

um die Pflanzen genügend Platz<br />

für den Nachwuchs schafft, zusätzlich<br />

die Erde so verbessert,<br />

dass die S<strong>am</strong>en ein gutes Saatbett<br />

finden.<br />

Stockrosen im Garten<br />

Ein Lebensraum für nützliche Insekten<br />

Generation und fressen an Blättern<br />

und Triebspitzen. Die Larven des<br />

Stirngruben-Malven-Spitzmäuschens<br />

(Aspidapion aeneum) legen<br />

tiefe Gänge im unteren Teil des<br />

Stängels und in den Wurzeln an.<br />

Im vergangenen Jahr hat<br />

der Pflanzenschutzdienst<br />

der Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

Schleswig-<br />

Holstein erstmalig im<br />

Süden des Landes<br />

auch das LangrüssligeStockrosen-Spitzmäuschen(Rhopalapion<br />

longirostre) nach-<br />

weisen können. Ihren<br />

deutschen N<strong>am</strong>en<br />

verdankt diese<br />

ebenfalls aus der F<strong>am</strong>ilie<br />

der Spitzmausrüssler<br />

st<strong>am</strong>mende Art dem unverkennbar<br />

langen Rüssel des Weibchens,<br />

der etwa doppelt so lang wie<br />

der des Männchens ist und Flügeldeckenlänge<br />

erreicht. Der ohne<br />

Rüssel bis zu 3,4 mm große Käfer ist<br />

an großs<strong>am</strong>ige Malvengewächse<br />

gebunden, in deren S<strong>am</strong>en sich die<br />

Larven entwickeln. Die Eiablage er-<br />

Gemeine<br />

Winterschwebfliege<br />

Episyrphus balteatus.<br />

folgt im Juni und Juli in die Blütenknospen.<br />

Wie alle Mitglieder dieser<br />

F<strong>am</strong>ilie überwintert auch dieses<br />

Spitzmäuschen als erwachsenes<br />

Tier. Eskann ab April auf den jungen<br />

Pflanzen beobachtet werden.<br />

Auch der vergangene strenge<br />

Winter konnte diesen<br />

Wärme liebenden Tieren<br />

nichts anhaben,<br />

so konnten die im<br />

vergangenen Jahr<br />

geschlüpften Käfer<br />

in den vergangenen<br />

Wochen schon zahlreich<br />

beobachtet wer-<br />

den.<br />

Ebenfalls in den<br />

S<strong>am</strong>en verschiedener<br />

Malven-Arten<br />

entwickeln sich die<br />

Larven des Gelbrüssligen Malven-<br />

Spitzmäuschens (Apion rufirostre).<br />

Diese sehr kleine Art tritt auch an<br />

den bei uns heimischen kleins<strong>am</strong>igen<br />

Wildarten auf. Der deutsche<br />

Artn<strong>am</strong>e ist auf die gelbe Rüsselspitze<br />

des Männchens zurückzuführen.<br />

Die erwachsenen Käfer der<br />

Spitzmausrüsslerarten fressen klei-<br />

Fraßgang mit Ausflugsloch des Gewöhnlichen Malven-Spitzmäuschens.<br />

Stauden, die sich selbst aussäen<br />

Oder man s<strong>am</strong>melt einen Teil der<br />

S<strong>am</strong>en kurz vor der Reife, ehe die<br />

S<strong>am</strong>en ausfallen, und lässt ihn in<br />

mit Artn<strong>am</strong>en beschrifteten Papiertüten<br />

etwas nachreifen.<br />

Staudenarten, bei denen man<br />

vorteilhafterweise die S<strong>am</strong>en einfach<br />

ausfallen lässt, sind unter anderem<br />

Winterling, Schneeglöckchen,<br />

Traubenhyazinthen, Scilla,<br />

Nieswurz, Salomonsiegel, Tränen-<br />

Praktische Vermehrung<br />

des Herz, Islandmohn, Lerchensporn.<br />

Veilchen bilden S<strong>am</strong>en erst<br />

in Blüten, die im Sommer versteckt<br />

unterm Laub sitzen. Von<br />

folgenden Stauden lohnt es, S<strong>am</strong>en<br />

kurz vor der Reife zu s<strong>am</strong>meln:<br />

Akelei, Primeln, Jakobsleiter,<br />

Lupinen.<br />

Man muss sich im Klaren darüber<br />

sein, dass S<strong>am</strong>en von Hybriden<br />

nicht sortenecht fallen, sondern<br />

ne, runde Löcher in die Blätter ihrer<br />

Wirtspflanze.<br />

Deutlicher ist dieser Lochfraß zu<br />

beobachten, wenn ein Vertreter<br />

aus der F<strong>am</strong>ilie der Blattkäfer<br />

(Chrysomelidae) auf den Pflanzen<br />

lebt. Die metallisch blauen oder<br />

grünen Käfer des Gewöhnlichen<br />

Malven-Erdflohs (Podagrica fuscicornis)<br />

haben einen roten Halsschild,<br />

rote Beine und sind von Mai<br />

bis August zu beobachten. Wie<br />

auch bei einigen Arten der Spitzmausrüssler<br />

entwickeln sich ihre<br />

Larven im Stängelmark der Stockrosen,<br />

bevor sie in den Boden abwandern.<br />

Hier findet dann im<br />

Frühjahr die Verwandlung zur<br />

wachsweißen Puppe statt.<br />

Eine Bekämpfung aller hier erwähnten<br />

Arten ist nicht erforderlich,<br />

da die Pflanzen nicht so stark geschädigt<br />

werden, dass sie absterben<br />

würden, und die Käfer zwar gesellig,<br />

aber nicht in Massen auftreten.<br />

Susanne Höhnl<br />

Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

Tel.: 04331-94 53-373<br />

shoehnl@lksh.de<br />

In Schleswig-Holstein angekommen: das Langrüsslige<br />

Stockrosen-Spitzmäuschen.<br />

dass daraus ein ziemliches Gemisch<br />

entsteht. Ges<strong>am</strong>melten S<strong>am</strong>en<br />

sät man direkt an für die betreffenden<br />

Pflanzen geeigneten<br />

Plätzen aus beziehungsweise ins<br />

Frühbeet, in Kisten oder Schalen,<br />

je nach Menge und immer in vergleichsweise<br />

nährstoffarmes Anzuchtsubstrat,<br />

mit der festen Absicht,<br />

früh genug zu pikieren oder<br />

zu vereinzeln. Ilse Jaehner<br />

63


64 Garten BAUERNBLATT l 4. Juni 2011 ■<br />

Wer sich frank und frei dazu bekennt,<br />

ein Gartenbesitzer zu sein,<br />

der lieber ein bisschen weniger<br />

tut, als sich unentwegt zu mühen,<br />

müsste eine Pflanze kennen, die<br />

ihm in diesem Bestreben erfreulich<br />

entgegenkommt. Gemeint ist<br />

das Ochsenauge. Die Staude ist in<br />

ländlichen Gärten gar nicht mal so<br />

selten. Warum wohl? Dort mussten<br />

vor allen Dingen früher solche<br />

Stauden wachsen, die das praktisch<br />

von alleine tun und trotzdem<br />

schön aussehen, gesund und kräftig<br />

sind, lange blühen, ohne dass<br />

man sich groß um sie kümmern<br />

musste. Es gibt anderweitig genug<br />

zu tun!<br />

Der exakte botanische N<strong>am</strong>e ist<br />

wichtig, um genau diese Pflanze<br />

von Gärtnereien zu bekommen.<br />

Das ist insofern etwas schwierig,<br />

als die Staude in Katalogen und<br />

Preislisten teils als Buphthalmum,<br />

teils als Telekia geführt wird. Korrekt<br />

ist Telekia mit dem Artn<strong>am</strong>en<br />

speciosa.<br />

Die Pflanze ist in den südöstlichen<br />

Alpen, in den Ost- und Westkarpaten<br />

zu Hause und noch ein<br />

bisschen weiter östlich. So schön,<br />

wie sie da im Garten steht, war sie<br />

Im Juni ist der Garten im Umbruch,<br />

denn <strong>am</strong> 21./22. Juni erreicht<br />

die Sonne um die Mittagszeit<br />

ihren höchsten Stand. Von<br />

nun an werden die Tage wieder<br />

kürzer und die Nächte länger.<br />

Dieser Einschnitt ist für Pflanzen<br />

von großer Bedeutung. Die Zäsur<br />

ist verbunden mit einem<br />

zweiten Wachstumsschub, dem<br />

sogenannten Johannistrieb, der<br />

um den Johannistag, den 24. Juni,<br />

einsetzt und deutlich <strong>am</strong> Verhalten<br />

von Gehölzen zu erkennen<br />

ist.<br />

Er wird genutzt, indem man bis<br />

spätestens Ende Juni Laub abwerfende<br />

Hecken schneidet, die<br />

danach noch einmal kräftig<br />

durchtreiben. Im Übrigen ist<br />

Sommerschnitt an Laub abwerfenden<br />

Hecken immer Grünschnitt.<br />

Nur die in diesem Jahr<br />

Ochsenauge unterdrückt Unkraut<br />

Eine Staude für intelligente Faule<br />

schon immer,von der Natur ausgestattet<br />

mit starkem Wuchs, großen,<br />

kräftiggelben Strahlenblüten<br />

an hohen, kandelaberförmig verzweigten<br />

Blütenstielen über umfangreichen,<br />

frischgrünen Blättern<br />

–kurz, insges<strong>am</strong>t eine Wucht.<br />

Der Flor beginnt im Juni und<br />

hält bis August. Wer laufend die<br />

jeweils verblühten Blüten ent-<br />

fernt, freut sich an nachkommenden<br />

über diesen Termin hinaus.<br />

Ochsenauge ist eine Wildstaude.<br />

Zur Höchstform läuft sie in gutem,<br />

kräftigem, frischem Boden an sonnigem<br />

Platz auf, verträgt jedoch<br />

auch etwas Schatten. Sie wird<br />

leicht mannshoch, falls sie es gut<br />

trifft, noch höher.Unter dem dichten<br />

Blätterdach hält sich kein biss-<br />

Dem Ochsenauge traut man ohne Weiteres zu, dass es mit den vielen umfangreichen Blättern<br />

jeglichen Unkrautwuchs unterdrückt. Foto: Ilse Jaehner<br />

gewachsenen Triebe werden gestutzt.<br />

Auch die Aussaat von<br />

Zweijahrsblumen geschieht mit<br />

Rücksicht auf den Jahresablauf<br />

und weist bereits über das gegenwärtige<br />

Jahr hinaus. Zwischen<br />

Mitte Juni und Mitte Juli<br />

ist Termin für Stiefmütterchensaat,<br />

in Gegenden mit frühem<br />

Herbst besser nur in der zweiten<br />

Junihälfte, ebenso für weitere<br />

Zweijahrsblumen wie Fingerhut,<br />

Judassilberling, Königskerzen.<br />

Viele Stauden lassen sich im Juni<br />

durch Stecklinge vermehren,<br />

ebenso Rosen und einige andere<br />

Blütengehölze wie Forsythien,<br />

Falscher Jasmin und dergleichen.<br />

Die dazu nötige Bodenwärme<br />

sowie gespannte Luft mit hoher<br />

Feuchtigkeit vermitteln <strong>am</strong> besten<br />

ein Frühbeet oder Zimmergewächshaus.<br />

Der Ziergarten im Juni<br />

Garten im Umbruch<br />

Rosen können jetzt durch Okulation<br />

veredelt werden. Im Juni<br />

kann man noch Wasserpflanzen<br />

in Teiche und Becken setzen. Frühe<br />

Sorten von Schwertlilien legen<br />

bereits die für diese Staudenart<br />

typische kurze sommerliche<br />

Wachstumspause ein, in der<br />

sie aufgenommen, von alten Rhizomteilen<br />

befreit und so verjüngt<br />

wieder eingepflanzt werden.<br />

Früh blühende Stauden<br />

überstehen Junipflanzung bestens,<br />

falls bei Trockenheit gewässert<br />

wird.<br />

Gräser reagieren auf die Jahresmitte<br />

mit verstärktem Hang zur<br />

Blütenbildung. Daher wachsen<br />

Rasengräser vorübergehend<br />

schwächer als in den Wochen zuvor,<br />

legen aber danach wieder<br />

erneut los, was man mit einer<br />

Düngegabe unterstützt. In Mäh-<br />

chen Unkraut. Man kann sie sogar<br />

in vorhandenes Gras setzten. Sie<br />

macht sich schon Platz –dakann<br />

man unbesorgt sein. Erstens nehmen<br />

die Pflanzen rasch an Umfang<br />

zu, zweitens sät sich Ochsenauge<br />

gern selbst aus, sodass man schon<br />

nach einigen Jahren einen ansehnlichen<br />

Bestand hat. Das macht<br />

Ochsenauge, ohne unangenehm<br />

zu wuchern, wie es andere<br />

Wildstauden mitunter<br />

tun.<br />

In kleineren Gärten<br />

kann man Ochsenauge<br />

als Solitärstaude an<br />

den Rasenrand, in<br />

Uferbereiche von Teichen<br />

oder dergleichen<br />

setzen. In größeren<br />

Gärten mit größeren<br />

Teichen passt sie ebenfalls<br />

in deren Nähe, außerdem<br />

an sonnige<br />

Gehölzränder oder mit<br />

anderen Pflanzen in<br />

naturhafte Gartenpartien,<br />

zu Kreuzkraut,<br />

<strong>Waldgeißbart</strong>, Wiesenraute,<br />

Schaublatt, Mä-<br />

desüß, Wasserdost und<br />

ähnlich wüchsigen<br />

Stauden. Ilse Jaehner<br />

wiesen blühen die Kräuter. Sobald<br />

sie S<strong>am</strong>en angesetzt haben,<br />

wird gemäht. D<strong>am</strong>it dem ersten<br />

Rosenflor ein zweiter, möglichst<br />

ebenso reicher folgt, werden<br />

Beetrosen, Teehybriden, öfter<br />

blühende Kletter- und Strauchrosen<br />

von Verblühtem befreit<br />

und spätestens bis Monatsende<br />

gedüngt.<br />

Rittersporn, Lupinen, Brennende<br />

Liebe, Hohe Schafgarbe und andere<br />

blühen nach (remontieren),<br />

falls die Blütenstiele frühzeitig<br />

zurückgeschnitten werden. Bei<br />

bestimmten spätsommerblühenden<br />

Stauden lohnt es sich, einen<br />

Teil der Triebe um etwa Handlänge<br />

zu stutzen, sodass zum Beispiel<br />

eine Phloxpflanze über einen<br />

längeren Zeitraum als sorteneigentümlich<br />

blüht.<br />

Ilse Jaehner

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