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Katholiken in Lienen seit der Reformation

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Die <strong>Reformation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Reformation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg und <strong>der</strong> Herrschaft Rheda 18<br />

ist eng mit <strong>der</strong> Person des Grafen Konrad von Tecklenburg (1501-1557) verbunden. 1521<br />

nahm Konrad im Gefolge des Landgrafen Philipp von Hessen am Wormser Reichstag teil, auf<br />

dem sich Mart<strong>in</strong> Luther unter Berufung auf die Heilige Schrift weigerte, se<strong>in</strong>e Ansichten zu<br />

wi<strong>der</strong>rufen. Philipp von Hessen war <strong>seit</strong> 1524 Anhänger <strong>der</strong> protestantischen Lehre und gilt<br />

heute als e<strong>in</strong> Vorkämpfer <strong>der</strong> <strong>Reformation</strong>. Wahrsche<strong>in</strong>lich hatte er maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die E<strong>in</strong>führung des lutherischen Bekenntnisses <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg. Noch 1522<br />

wird Konrad am hessischen Landgrafenhof als Junker erwähnt. 1524 übertrug ihm se<strong>in</strong> Vater<br />

Otto VIII. von Tecklenburg († 1535) die Verwaltung <strong>der</strong> Herrschaft Rheda. Drei Jahre später<br />

(1527) heiratete er e<strong>in</strong>e Cous<strong>in</strong>e des hessischen Landgrafen, die frühere Nonne Mechthild von<br />

Hessen. Die Regentschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg übernahm er erst 1534, kurz vor dem<br />

Tode se<strong>in</strong>es Vaters, und noch später, nämlich 1540, wurde er souveräner Landesherr <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Herrschaft Rheda, die se<strong>in</strong>er Mutter als Witwengut übertragen worden war. 1539 trat er dem<br />

Schmalkaldischen Bund, dem Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte ge-<br />

gen die Religionspolitik Kaiser Karls V., bei. 1543 führte Konrad als erster westfälischer<br />

Landesherr überhaupt e<strong>in</strong>e protestantische Kirchenordnung e<strong>in</strong>. 19 Wie für e<strong>in</strong> solches Statut<br />

üblich wurde die late<strong>in</strong>ische Messe abgeschafft und die deutsche Sprache als für die Gottes-<br />

dienste verb<strong>in</strong>dlich erklärt. In ihrem Mittelpunkt standen detaillierte Regeln für die Taufe und<br />

das Abendmahl, die beiden von Luther anerkannten Sakramente. Das Abendmahl sollte den<br />

Gläubigen <strong>in</strong> bei<strong>der</strong>lei Gestalt gegeben werden, se<strong>in</strong>e Punkt für Punkt festgelegte Liturgie sah<br />

18<br />

Vgl. zur E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Reformation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg (Auswahl): Große-Dresselhaus, Friedrich,<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Reformation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg, Münster 1918; Hunsche, Friedrich Ernst, Wann<br />

begann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg die <strong>Reformation</strong>? Die Streitigkeiten des Grafen Konrad mit se<strong>in</strong>en Nachbarn<br />

bis 1548, <strong>in</strong>: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 84 (1990), S. 63-78; Schröer, Alois, Die <strong>Reformation</strong><br />

<strong>in</strong> Westfalen. Der Glaubenskampf e<strong>in</strong>er Landschaft, Bd. 1, Münster 1979, S. 456-465; Kluet<strong>in</strong>g, Harm,<br />

Die reformierte Konfessions- und Kirchenbildung <strong>in</strong> den westfälischen Grafschaften, <strong>in</strong>: Die reformierte Konfessionalisierung<br />

<strong>in</strong> Deutschland – Das Problem <strong>der</strong> „Zweiten <strong>Reformation</strong>“, Gütersloh 1986, S. 214-232; Sch<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g,<br />

Anton u. Rohm, Thomas, Tecklenburg, Bentheim, Ste<strong>in</strong>furt, L<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong>: Die Territorien des Reichs im Zeitalter<br />

<strong>der</strong> <strong>Reformation</strong> und Konfessionalisierung, hrsg. v. Anton Sch<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g u. Walter Ziegler, Bd. 3: Der Nordwesten,<br />

Münster 1991, S. 182-198; Freitag, Werner, Konfessionelle Kulturen und <strong>in</strong>nere Staatsbildung. Zur<br />

Konfessionalisierung <strong>in</strong> westfälischen Territorien, <strong>in</strong>: Westfälische Forschungen 42 (1992), S. 75-191, hier beson<strong>der</strong>s<br />

S. 91-98, 107-109, 156-158; Kluet<strong>in</strong>g, Harm, Zur Reformierten Konfessionalisierung des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<strong>in</strong> Westfalen, <strong>in</strong>: Kirche und Frömmigkeit <strong>in</strong> Westfalen. Gedenkschrift für Alois Schröer, hrsg. v. Reimund<br />

Haas u. Re<strong>in</strong>hard Jüstel, Münster 2002, S. 130-154.<br />

19<br />

Friedlaen<strong>der</strong>, Ernst (Hrsg.), Die Kirchenordnung <strong>der</strong> Grafschaft Tecklenburg vom 24. August 1543, Münster<br />

1870; Kühn, Oskar, Die Tecklenburger Kirchenordnung von 1543, <strong>in</strong>: Jahrbuch des Vere<strong>in</strong>s für Westfälische<br />

Kirchengeschichte 59/60 (1966/67), S. 27-48. Zur Biographie Konrads von Tecklenburg.: Rübesam, Rudolf,<br />

Konrad von Tecklenburg (1501-1557). E<strong>in</strong> Lebensbild des letzten Tecklenburger Grafen, Münster 1928; Richter,<br />

Hans, Konrad von Tecklenburg, <strong>in</strong>: Westfälische Lebensbil<strong>der</strong>, Bd. 3, Münster 1934, S. 175-194; Schröer, <strong>Reformation</strong><br />

(wie Anm. 18), S. 184f.; Schaub, Hermann, Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den<br />

Anfängen bis zum Ende des alten Reiches, Bielefeld 2006, S. 53-75.<br />

5

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