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Katholiken in Lienen seit der Reformation

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Platzmangel und an<strong>der</strong>weitige Nutzung (Viehweide, Lagerplatz für Dung und an<strong>der</strong>e Materia-<br />

lien) unhaltbar gewordenen Zuständen. Am 18. Februar 1855 verfügte die Regierung die An-<br />

legung e<strong>in</strong>es neuen Friedhofes. Da sich das Presbyterium jahrzehntelang geweigert hatte, von<br />

<strong>der</strong> alten Begräbnisstätte abzulassen, erfolgte die E<strong>in</strong>richtung durch die Kommunalgeme<strong>in</strong>de<br />

und nicht durch die Kirchengeme<strong>in</strong>de. Die E<strong>in</strong>weihung fand am Totensonntag 1857 statt. So-<br />

lange sich aber das Presbyterium weigerte, den Friedhof allen Konfessionen zu öffnen, lehnte<br />

es die Regierung ab, ihn wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Hand <strong>der</strong> Kirche zu geben. Erst am 6. Januar 1886<br />

lenkte das Presbyterium e<strong>in</strong>, und die Überweisung des Friedhofs an die ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

wurde genehmigt. Seit dieser Zeit ruhen also Protestanten und <strong>Katholiken</strong> geme<strong>in</strong>sam auf<br />

dem <strong>Lienen</strong>er Friedhof. 81<br />

Die katholische Kirchengeme<strong>in</strong>de nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Durch die Flüchtl<strong>in</strong>gsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu e<strong>in</strong>er stärkeren kon-<br />

fessionellen Mischung <strong>der</strong> Bevölkerung. Seit 1941 hatte es Evakuierungen aus den Großstäd-<br />

ten <strong>in</strong> den Landkreis Tecklenburg gegeben. Die ersten Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Ostpreußen, Westpreu-<br />

ßen und dem Posener Gebiet trafen hier am 2. Februar 1945 e<strong>in</strong>. Insgesamt strömten vier Mil-<br />

lionen Flüchtl<strong>in</strong>ge und Vertriebene <strong>in</strong> die britische Besatzungszone (Nordwestdeutschland). 82<br />

Es waren v. a. Menschen aus Schlesien, die hauptsächlich <strong>in</strong> drei Vertreibungstransporten<br />

1946 von Schlesien mit <strong>der</strong> Bahn nach Lengerich gelangten und vom dortigen Durchgangsla-<br />

ger auf die Ortschaften des Kreises Tecklenburg verteilt wurden. Nach <strong>Lienen</strong> kam e<strong>in</strong> erster<br />

Transport aus dem Gebiet Reichenbach im April 1946, e<strong>in</strong> zweiter Transport aus dem Wal-<br />

denburger Bergland im Mai 1946 und e<strong>in</strong> dritter Transport aus dem Kreis Neustadt im Juli<br />

1946. Ferner waren es Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Ost- und Westpreußen, Pommern, dem Posener Raum,<br />

Berl<strong>in</strong>, Brandenburg und dem Sudetenland, die nach <strong>Lienen</strong> kamen. 83<br />

E<strong>in</strong>e Aufstellung aus dem Monat März 1952 gibt e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Herkunft <strong>der</strong><br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge und Vertriebenen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Lienen</strong>: 84<br />

Schlesien 745 Personen 333 Familien<br />

Ostpreußen 237 Personen 114 Familien<br />

81 Wilkens, <strong>Lienen</strong> (wie Anm. 3), S. 34f.<br />

82 Gronenberg, Klaus, Die Geme<strong>in</strong>de <strong>Lienen</strong> nach 1945, <strong>in</strong>: Hunsche, Friedrich Ernst, <strong>Lienen</strong> am Teutoburger<br />

Wald. 1000 Jahre Gemarkung <strong>Lienen</strong>, hrsg. v. d. Geme<strong>in</strong>de <strong>Lienen</strong>, <strong>Lienen</strong> 1965, S. 75-82, hier S. 76.<br />

83 Ebd., S. 77.<br />

84 Ebd., S. 78.<br />

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