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Katholiken in Lienen seit der Reformation

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von König Konrad III. (1093-1152) bestätigt. 4 Wahrsche<strong>in</strong>lich g<strong>in</strong>gen diese Rechte <strong>in</strong> die Zeit<br />

König Ludwigs (II.) des Deutschen († 876) zurück, <strong>der</strong> im Jahre 851 <strong>der</strong> Reichsabtei Herford<br />

Güter im Gau „Sutherbergi“, zu dem auch <strong>Lienen</strong> zu zählen ist, schenkte. 5 Aufgrund dieser<br />

Anhaltspunkte wird die Gründung <strong>der</strong> Kirche <strong>Lienen</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

angesetzt. 6<br />

Der Ort „L<strong>in</strong>a“ wird 1088 erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verzeichnis <strong>der</strong>jenigen Güter genannt, die Bi-<br />

schof Benno II. von Osnabrück († 1088) für das Kloster Iburg erworben hatte. 7 Der älteste<br />

noch bestehende Teil <strong>der</strong> heute ev. Kirche – <strong>der</strong> romanische Turm – stammt aus <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts, was auch durch die archäologischen Untersuchungen im Innern<br />

von Turm und Kirche im Sommer 1995 bestätigt wurde. 8 Die Kirche dürfte vor <strong>der</strong> Reforma-<br />

tion Johannes dem Täufer geweiht gewesen se<strong>in</strong>. 9 Erst 1241 ist urkundlich von e<strong>in</strong>em „Kirch-<br />

spiel“ (parochia) 10 <strong>Lienen</strong> die Rede, das damals die Bauerschaften Aldrup, Höste, Holperdorp,<br />

Holzhausen, Meckelwege und Westerbeck sowie die Anfang des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts an das<br />

Kirchspiel Glane abgepfarrte Bauerschaft Ostenfelde umfasste. 11 Die später eigenständige<br />

Dorfbauerschaft und die Bauerschaft Kattenvenne bildeten sich erst um 1550 aus Teilen <strong>der</strong><br />

Bauerschaften Aldrup und Ostenfelde bzw. Meckelwege. 12 Das Patronatsrecht besaß die Her-<br />

4 Wilmans, Roger (Bearb.), Die Kaiserurkunden <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Westfalen 777-1313, 2 Bde., Münster 1867 u. 1881,<br />

Bd. 2: Die Kaiser-Urkunden <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Westfalen aus den Jahren 901-1254, bearb. v. Friedrich Philippi, Münster<br />

1881, Nr. 233.<br />

5 Philippi, Friedrich u. a. (Bearb.), Osnabrücker Urkundenbuch, 7 Bde., Osnabrück 1892-1996 (im Folgenden:<br />

OUB), Bd. I, Nr. 35. Vgl. auch: Hunsche, <strong>Lienen</strong> (wie Anm. 3), S. 32.<br />

6 Die älteren Ergebnisse <strong>der</strong> Forschung zur Pfarrorganisation Westfalens werden kritisch betrachtet von: Kohl,<br />

Wilhelm, Bemerkungen zur Entstehung <strong>der</strong> Pfarrorganisation im alten Sachsen, vornehmlich im Bistum Münster,<br />

<strong>in</strong>: Mötsch, Johannes (Hrsg.), E<strong>in</strong> Eifler für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Festschrift für Franz-Josef Heyen zum 75.<br />

Geburtstag, Bd. 2, Ma<strong>in</strong>z 2003, S. 915-931.<br />

7 OUB I, Nr. 201.<br />

8 Warnke, Ursula, Die Ergebnisse <strong>der</strong> Ausgrabungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Kirche <strong>Lienen</strong> – Sommer 1995, hrsg.<br />

v. d. ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>Lienen</strong>, Lengerich 1995.<br />

9 Pr<strong>in</strong>z, Territorium (wie Anm. 3), S. 77, schloss aufgrund des Filialverhältnisses zwischen Glane und <strong>Lienen</strong><br />

(Glane ist e<strong>in</strong>e Tochterkirche von <strong>Lienen</strong>, s. OUB III, Nr. 65 [1253]) darauf, dass, da Glane e<strong>in</strong>e Jacobus-Kirche<br />

war und ist, auch für <strong>Lienen</strong> e<strong>in</strong> solches Patroz<strong>in</strong>ium angenommen werden müsse. Wilkens h<strong>in</strong>gegen hat es aufgrund<br />

von Flurnamen und dem Datum des Kirchweihfestes wahrsche<strong>in</strong>lich gemacht, dass die <strong>Lienen</strong>er Kirche<br />

Johannes dem Täufer geweiht war. S. Wilkens, <strong>Lienen</strong> (wie Anm. 3), S. 25-28.<br />

10 Das Kirchspiel ist e<strong>in</strong> Bezirk, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Pfarrer predigen und die kirchlichen Amtspflichten ausüben darf.<br />

Mhd. kir(ch)spil, kirchspel, mndd. ker(k)spel, kar(k)spel u.a., mndl. kerspel. Das Wort verbreitete sich im 13. Jh.<br />

vom rhe<strong>in</strong>ischen Nordwesten aus, wo auch ndl. (dial.) d<strong>in</strong>gspel „D<strong>in</strong>gbezirk“ gilt. Vermutlich zu -spel (wie <strong>in</strong><br />

Bei-spiel), doch ist <strong>der</strong> Bedeutungszusammenhang nicht ausreichend klar („Bezirk, <strong>in</strong> dem das Wort, <strong>der</strong> Beschluss,<br />

die Predigt, gilt“?). Vgl.: Kluge, Friedrich, Etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> deutschen Sprache, bearb. v.<br />

Elmar Seebold, 24. Aufl., Berl<strong>in</strong> 2002, S. 490.<br />

11 OUB, Bd. II, Nr. 408: „curtis Dalhof <strong>in</strong> parrochia <strong>Lienen</strong>.“<br />

12 Hunsche, <strong>Lienen</strong> (wie Anm. 3), S. 39, 190 u. 257.<br />

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