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Neophyten - Regionalverband Saarbrücken

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Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

<strong>Neophyten</strong><br />

Erfahrungsaustausch zur Effizienzsteigerung und Vernetzung lokaler Maßnahmen vom<br />

20.11.2003 bis zum 23.11.2003 am Bundesamt für Naturschutz- internationale Naturschutzakademieinsel<br />

Vilm Samstag, den 22.11.2003, 14.00 Uhr, Referent: Wolf.Selke<br />

Praxisbericht zur <strong>Neophyten</strong>bekämpfung<br />

am Beispiel der Riesenbärenklauregulierung<br />

im Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

www.stadtverband-saarbruecken.de<br />

• Der Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong> nimmt klassische Aufgaben der Verwaltung der<br />

Landkreise in Deutschland wahr.<br />

• 1974 als Stadtumland-<br />

Verband gegründet befasst er<br />

sich über die „klassischen“<br />

Aufgaben hinausgehend insbesondere<br />

mit der Flächennutzungsplanung<br />

(FNP) und<br />

der Landschaftsplanung (LP)<br />

für die zehn stadtverbandsangehörigen<br />

Kommunen,<br />

einschließlich der Landeshauptstadt<br />

<strong>Saarbrücken</strong>. Neben<br />

der kommunalen Planung<br />

nimmt er die Aufgaben unterer<br />

staatlicher Behörden wie<br />

die Untere Bauaufsichtsbehörde<br />

(UBA), die Untere Naturschutzbehörde (UNB), die Untere Wasserbehörde<br />

(UWB), die Untere Bodenschutzbehörde (UBB), die Untere Fischereibehörde<br />

(UFB) sowie die Aufgaben nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen wahr.<br />

Mit rund 360.000 Einwohnern ist er Beschäftigungs- und Wohnschwerpunkt des<br />

Saarlandes.<br />

Traditionelle Aufgaben:<br />

Im Fachdienst für Bauen, Umwelt<br />

und Planung (FD 61):<br />

FNP, LP, UBA, UNB, UWB,<br />

UBB, Internet, GIS, Projekte<br />

zur Landschaftsentwicklung<br />

1


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

• Nach Rückmeldungen<br />

aus der Bürgerschaft,<br />

von Artenschützern<br />

aus den verbandsangehörigenGemeinden<br />

und von Umweltschutzverbänden<br />

stieß die Untere Naturschutzbehörde<br />

des<br />

Stadtverbandes auf<br />

die Neophyenproblematik<br />

am Beispiel des<br />

Riesenbärenklaus.<br />

Bild: Dr.U. Starfinger<br />

TU Berlin<br />

• Im Rahmen einer Internetrecherche zeigt eine Karte aus Hamburg den enormen<br />

Zuwachs an Bärenklaustandorten.<br />

"Die Pflanze bildete in 5<br />

Jahren einen 100 Meter<br />

breiten und mehrere Kilometer<br />

langen Bestand."<br />

rot: ca. 1981 bis 1995<br />

grün: 1995- 2001<br />

Hieraus wird die geradezu<br />

explosive Ausbreitung in<br />

Hamburg deutlich.<br />

• Eine Recherche mit der Suchmaschine Google zeigt die verschiedenen Nennungen<br />

zu den einzelnen Begriffen bei unterschiedlicher länderbezogener Auswahl.<br />

2


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

Google-Recherche:<br />

Riesenbärenklau: 1.250 Einträge<br />

HeracleumMantegaz.: 2.710 Einträge<br />

Giant Hogweed: 5.570 Einträge<br />

Australia: 36 Einträge<br />

Canada: 260 Einträge<br />

New Zealand: 13 Einträge<br />

USA: 2.470 Einträge<br />

United Kingdom: 1.130 Einträge<br />

• Im Aufgabenspektrum einer Unteren Naturschutzbehörde wie der beim Stadtverband<br />

<strong>Saarbrücken</strong> zeigen sich mindestens 4 Problemebenen:<br />

1. die medizinische Problematik<br />

2. die ökologische Problematik<br />

3. die ökonomische Problematik<br />

4. und die verwaltungsorganisatorische, politische Problemtatik<br />

• Das Pflanzengift Furocumarin<br />

zerstört bereits<br />

in „natürlichen“<br />

Konzentrationen des<br />

RBK die Fähigkeit der<br />

Haut, UV Strahlung<br />

zu absorbieren und<br />

führt dann zu schweren/<br />

schwersten Verbrennungen.<br />

Das medizinische Problem<br />

3


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

• Verdriftung durch Fließgewässer,<br />

gleichzeitig<br />

Herbizidverbot, führt bei<br />

der extrem dominanten<br />

invasiven Pflanze zum<br />

Risiko von Monokulturen,<br />

zur Gefährdung<br />

§25er (SNSG) Biotopen;<br />

es entstehen unpassierbare<br />

ökologische „Minenfelder“.<br />

Das ökologische Problem<br />

Das ökonomische Problem.<br />

Aus der Umfrage zur <strong>Neophyten</strong>-Problematik von Dr. Hartwig Schebker im Auftrag<br />

des Bundesamtes für Naturschutz läßt sich zusammenfassend festhalten, dass in<br />

bemerkenswertem Umfang die <strong>Neophyten</strong>problematik, insbesondere die RRK-<br />

Problematik, durch die oberen (100 %) und die unteren ( 96%) Naturschutzbehörden<br />

(bei einer repräsentativen Rücklaufquote der Fragebögen von 58 % insgesamt) als<br />

gravierend eingeschätzt wurde. Als Gründe hierfür wurden vor allem angegeben:<br />

• Verdrängung 43%<br />

• Dominanz 10%<br />

• Vitalität 8%<br />

Zu den „Top-10“ der problematischen <strong>Neophyten</strong> zählt der Riesenbärenklau mit 16%<br />

der Nennungen konkurrenzlos auf Platz eins!<br />

Bemerkenswert auch die Selbsteinschätzung der Institutionen zu ihren Erfolgschancen:<br />

39% der im Rücklauf beteiligten Behörden bekämpfen <strong>Neophyten</strong>, davon:<br />

• Erfolgreich 3,5%<br />

• Stark zurückdrängend 19%<br />

• Teilweise zurückdrängend 46,5%<br />

• Erfolglos 14,5%<br />

Die Kosten sind schwer zu ermitteln, nur ca. 10% der Rückläufe machten hierzu Angaben.<br />

Danach wurden 1,5 Millionen €/a ermittelt, wovon jedoch allein ca. 500.000,--<br />

€ in Berlin durch Maßnahmen gegen die „Späte Traubenkirsche“ beansprucht wurden.<br />

Quelle: Nach Seminarnotizen <strong>Neophyten</strong>, Vilm, November 2003, zum Referat von Dr.Hartwig Schepker<br />

4


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

• Die nebenstehende Karte veranschaulicht deutlich die räumliche Verteilung des<br />

Riesenbärenklaus im Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong>, die sich an Fließgewässern<br />

massiv konzentriert.<br />

Die Statistik zur räumlichen<br />

Verteilung des Riesenbärenklaus<br />

im Stadtverband<br />

<strong>Saarbrücken</strong><br />

zeigt rund 125 Standorte<br />

wobei der weitaus größere<br />

Anteil (ca. 75 Standorte)<br />

als kleinräumig zu charakterisieren<br />

sind. Großräumig<br />

mit einem Ausmaß<br />

von < 1 Hektar stellen sich<br />

zur Zeit glücklicherweise nur<br />

3 Standorte da; eine nicht<br />

unbeträchtliche Zahl von 45<br />

Standorten weist eine Größe<br />

von 25 bis 300 qm auf.<br />

EXKURS: Aus den Forschungsergebnissen bezüglich Keimfähigkeit von grünen<br />

Samen im Rahmen des Wettbewerbs „Schüler experimentiert“<br />

Anläßlich eines NABU – Projektes zur RBK-Regulierung am Saarbach in ihrem<br />

Wohnort <strong>Saarbrücken</strong> - Fechingen wurde die Schülerin Anne Selke erstmals mit der<br />

<strong>Neophyten</strong>problematik konfrontiert:<br />

„Bei dieser Aktion sah ich<br />

erstmals wie viel Arbeit diese<br />

Pflanze überhaupt macht:<br />

Die ausgereiften und halbreifen<br />

Samendolden wurden<br />

Dolde für Dolde, vorsichtig<br />

abgeschlagen, eingesammelt,<br />

transportiert und<br />

vernichtet. Die grünen Samendolden<br />

wurden in den<br />

meisten Fällen liegengelassen.<br />

Die Naturschutzaktivisten<br />

waren der Ansicht, dass<br />

die grünen Samen des Riesenbärenklaus<br />

nicht mehr bis<br />

zum Auskeimen nachreifen<br />

und sie so keine Gefahr bilden<br />

können.<br />

Sollte das jedoch nicht der Fall sein, so würden die Bärenklauaktivisten ihre gesamte Arbeit<br />

durch das Liegenlassen der Samendolden gefährden. An dieser zentralen Frage des Arbeitsaufwandes<br />

interessierte mich sofort,<br />

ob die grünen Samen tatsächlich nicht Auskeimen, oder ob auch diese Samen auskeimen<br />

und neue Bestände bilden können.<br />

5


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

Deshalb wählte ich als Thema für meine Arbeit bei „Schüler experimentiert“ 2004 die Fragestellung:<br />

Lässt sich der Arbeitsaufwand bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus durch Liegenlassen<br />

der grünen Blütendolden verringern? „<br />

Im Ergebnis konnte sie feststellen:<br />

„Die Anfangsthese, dass grüne Samendolden bei den Regulierungsmaßnahmen nach dem<br />

Abschlagen liegengelassen werden können, lässt sich zumindest unter den qualitativen<br />

Grundfragestellung „ob“ oder „ob nicht“ klar beantworten: Grüne Samen können nach dem<br />

Abschlagen der Dolde vom Stängel keimfähig nachreifen. Die quantitative, nun mehr in den<br />

Vordergrund rückende Frage, in welchem Umfang reifen die grünen Samen keimfähig nach,<br />

konnte ich bei diesem Beitrag nicht nachgehen. Um die Antwort auf diese quantitative Fragestellung,<br />

werde ich mich im nächsten Jahr bemühen.<br />

Als Ergebnis meiner Arbeit lässt sich zusammenfassen, dass die Samen des Riesenbärenklau<br />

in allen Reifezuständen auskeimen. Das Auskeimen der grünen Samen bedeutet noch<br />

mehr Arbeit und erschwert erneut die Zurückdrängung der Herkulesstaude.“<br />

Dieses eindeutige, zumindest auf der qualitativen Betrachtungsebene ernüchternde<br />

Ergebnis bedeutet für die Regulierungsbemühungen der Kommunen und der unteren<br />

Naturschutzbehörden Kostenkonsequenzen in Millionenhöhe. Der Arbeitsaufwand für<br />

haupt- und ehrenamtliche Kräfte vervielfacht sich durch den Nachweis, dass die Samen<br />

des RBK in nahezu allen Reifezuständen bis zur Keimfähigkeit nachreifen.<br />

Um so wichtiger werden die verschiedenen Methoden, die Bestände zurückzudrängen,<br />

insbesondere die kostengünstige der Beweidung von flächenhaften Beständen:<br />

Regulierungsmethoden.<br />

• Abstechen oder Ausgraben der Pflanze beim Austrieb im April oder bei Jungpflanzen<br />

im Herbst (Ende Oktober). Achtung: man muss sorgfältig arbeiten, damit<br />

die tiefreichende Wurzel nicht<br />

wieder austreibt. Eine Nachkontrolle<br />

ist unbedingt erforderlich.<br />

Diese Methode ist nur<br />

bei kleinflächigen Beständen<br />

zu empfehlen.<br />

• Kappen der Frucht- und Blütendolden<br />

nach der Vollblüte<br />

im Juni/Juli, aber noch vor der<br />

Ausreifung des Samens. In<br />

dieser Zeit muss man sich vor<br />

dem Pflanzensaft schützen.<br />

Eine Nachsorge ist wichtig,<br />

um zu verhindern, dass sich<br />

die Pflanze über Notblüten<br />

fortpflanzt.<br />

6


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

• Kappen und Entsorgen der Fruchtstände im Juli/August. In dieser Zeit sind die<br />

Pflanzen ausgetrocknet, die trockenen Samen fallen bei geringster Erschütterung<br />

zu Boden. Gefahr der ungewollten Ausbreitung durch eigene Kleidung oder<br />

Werkzeuge.<br />

• Die Bekämpfung der Pflanze mit Pflanzenschutzmitteln ist sehr erfolgreich (rechte<br />

Bildhälfte vorher – nachher), aber bei unsachgemäßer Anwendung kann der<br />

Schaden bekanntlich größer sein als der Nutzen. Eine chemische Bekämpfung ist<br />

an die gesetzlichen Vorgaben geknüpft und an Gewässern ausgeschlossen. Unter<br />

Kostengesichtspunkt darf ein Herbizideinsatz aus meiner Sicht allerdings auch<br />

nicht tabuisiert werden.<br />

• Als Alternative zum chemischen Einsatz von Herbiziden an Gewässern forscht die<br />

Biologische Bundesanstalt in Braunschweig mit der Firma Waipuna mit Injektionslanzen,<br />

die 95° heisses Wasser in die Wurzel pressen. Nach 30 Sekunden<br />

sterben über 90 % der Wurzeln ab. Der Kosteneinsatz ist durch Personal und<br />

Maschinenpark nicht unerheblich, allerdings wohl immer noch wirtschaftlicher als<br />

das Ausgraben am Bachufer per Hand!<br />

• Jeder scheinbar beseitigte<br />

Bestand muss noch eine längere<br />

Zeit weiter beobachtet<br />

werden, da im Boden vorhandene<br />

Samen auch noch nach<br />

mehreren Jahren keimfähig<br />

sind (Samenbank).<br />

• Der rasanten Ausbreitung<br />

des Riesenbärenklaus ist<br />

personell, finanziell, zeitlich<br />

und verwaltungsorganisatorisch<br />

kaum beizukommen.<br />

Die Reaktionen sollten sich<br />

auf Schwerpunkte konzentrieren.<br />

Es steht an erster<br />

Priorität Bündnispartner zu<br />

finden und einzubinden. Für<br />

den Stadtverband bedeutet<br />

dies die stadtverbandsangehörigen<br />

Kommunen zu sen<br />

Bewerten, Prioritäten setzen.<br />

7


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

sibilisieren und für Regulierungsmaßnahmen im eigenen Interesse zu gewinnen.<br />

Im Stadtverband wird dieses bei weit über der Hälfte der Kommunen bislang erfolgreich<br />

praktiziert. Damit liegen die besten Voraussetzungen vor, um der Verbreitung<br />

des Riesenbärenklaus in den Anfängen zu begegnen. Diese Bemühungen<br />

richten sich insbesondere auch auf Einzelpflanzenvorkommen, die sich ansonsten<br />

nach wenigen Jahren zu unbeherrschbaren Flächenproblemen ausgeweitet<br />

haben.<br />

Eine weitere Priorität beim Stadtverband liegt darin, Fließgewässer riesenbärenklaufrei<br />

zu machen. Von der Quelle beginnend, wird hierdurch verhindert, dass<br />

über die unkontrollierte<br />

Verdriftung der<br />

Samen durch das<br />

Fließgewässer innerhalb<br />

weniger<br />

Jahre die potentiellen<br />

und wertvollsten<br />

Strukturen für eine<br />

Biotopvernetzung<br />

durch Riesenbärenklau<br />

in bandförmige<br />

unpassierbare „ökologischeMinenfelder“<br />

umgewandelt<br />

werden.<br />

Bei bereits bestehenden flächendeckenden Riesenbärenklauproblemen hat sich<br />

nach Erfahrung des Stadtverbandes mit den verschiedenen von ihm unterstützten<br />

Gruppen gezeigt, dass der Beweidung eine vorrangige Bedeutung zukommt. So<br />

wurden im Warndt, einem umfänglichen Waldgebiet im Südwesten des Stadtverbandes,<br />

umfängliche Freiflächen vom Riesenbärenklau nachhaltig befreit. Auf einer<br />

Fläche von fast 2,5 Hektar existierte bis 1998 ein geschlossener, flächendekkender<br />

Riesenbärenklaubestand. Alle Bemühungen mechanischer Art schlugen<br />

fehl. Erst der Einsatz von anfänglich Ziegen und schließlich Rhönschafen ermöglichte<br />

die Regulierung<br />

des Bestandes.<br />

Auch heute, über 5<br />

Jahre nach der ersten<br />

Beweidung<br />

kommt es aufgrund<br />

der Potentiale der<br />

Samenbank zu neuen<br />

Auskeimungen.<br />

Diese allerdings<br />

werden im Frühwuchsstadium<br />

durch<br />

die Schafe abgefressen,<br />

so dass<br />

keine Pflanze auf<br />

der gesamten Flä<br />

8


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

che in dem genannten Zeitraum bis zur Blüte aufgewachsen ist. An anderer Stelle<br />

wurden gute Erfahrungen mit Rindern gemacht. Hier allerdings ist zu beachten,<br />

dass Rinder Riesenbärenklau ebenfalls nur im Frühstadium beweiden; allein Ziegen<br />

sind in der Lage auch ausgewachsene Pflanzen herunterzufressen. Pferde<br />

als Feinschmecker erscheinen weniger geeignet.<br />

Welche Schlußfolgerungen ergeben sich aus der Umfrage des Bundesamtes für<br />

Naturschutz zur <strong>Neophyten</strong>problematik bezüglich des Riesenbärenklaus?<br />

• <strong>Neophyten</strong> verursachen in vielen Bereichen unterschiedlich starke, z. T. sogar<br />

erhebliche Probleme<br />

• <strong>Neophyten</strong> werden sehr häufig bekämpft, obwohl die Spezifizierung der Gründe<br />

für die Mehrzahl der Bekämpfungsmaßnahmen fehlt<br />

• die Bekämpfung ist in den meisten Fällen erfolglos<br />

• die Bekämpfung ist ökonomisch fragwürdig<br />

Welche Rückschlüsse für die Praxis lassen sich ziehen?<br />

• vor einer Bekämpfung die Situation bewerten: Einzelfallbetrachtung, Nachhaltigkeit<br />

und Kosten-Nutzen-Analyse<br />

• vor einer Bekämpfung Informationen hinsichtlich bekannter Vor- und Nachteile<br />

von Bekämpfungsmaßnahmen sammeln (www.neophyten.de)<br />

• vor einer Bekämpfung angesichts beschränkter Ressourcen Prioritäten setzen<br />

• während einer Bekämpfung diese mit der gebotenen Intensität, Dauer und räumlichen<br />

Reichweite durchführen<br />

• während und nach einer Bekämpfung selbige dokumentieren<br />

Aus dem PPP-Vortrag Dr. Hartwig Schepker, Vilm, 22.11.2003<br />

Verwaltungsorganisatorische Konsequenzen.<br />

• Beim Stadtverband haben sich drei Aufgabenschwerpunkte für die nächsten Jahre als<br />

maßgeblich herausgestellt:<br />

- die Regulierung von Riesenbärenklaubeständen, insbesondere durch Megaherbivoren<br />

(Rinder, Schafe, Ziegen) wird ökokontorelevant gemacht. Bereits in diesem Jahr 2004<br />

soll ein erstes Projekt realisiert werden.<br />

- die Einbindung des ehrenamtliches Naturschutzes, der großen Umwelt- und Naturschutzorganisationen<br />

BUND, NABU und insbesondere die Einbindung der wesentlichen,<br />

flächenrelevanten Landnutzer, nämlich die Landwirtschaft sollten in die Regulierungsbemühungen<br />

gemeindeweise und konkret vor Ort eingebunden werden.<br />

- schließlich müssen jährlich Informationen an die relevanten Zielgruppen insbesondere<br />

die Kinder wiederholt werden, wozu Grundschulen und Kindergärten wie auch die<br />

Ärzteschaft (Dermatologie, Kinderheilkunde) informiert werden müssen.<br />

9


Wolfgang Selke,<br />

Stadtverband <strong>Saarbrücken</strong><br />

Genesis<br />

• Bei Internetrecherchen zeigte sich, dass die englische Popband Genesis bereits 1971<br />

unser heutiges Problem erkannt hat in dem Song Return of the Giant Hogweed beschreibt<br />

sie sowohl Ursachen, Wirkungen wie eben auch den Ausgang dieser Plage und<br />

all unserer Bemühungen.<br />

THE RETURN OF THE GIANT HOGWEED<br />

Turn and run!<br />

Nothing can stop them,<br />

Around every river and canal their power is growing.<br />

Stamp them out!<br />

We must destroy them,<br />

They infiltrate each city with their thick dark warning odour.<br />

They are invincible,<br />

They seem immune to all our herbicidal battering.<br />

Long ago in the Russian hills,<br />

A Victorian explorer found the regal Hogweed by a marsh,<br />

He captured it and brought it home.<br />

Botanical creature stirs, seeking revenge.<br />

Royal beast did not forget.<br />

He came home to London,<br />

And made a present of the Hogweed to the Royal Gardens at<br />

Kew.<br />

Waste no time!<br />

They are approaching.<br />

Hurry now, we must protect ourselves and find some shelter<br />

Strike by night!<br />

They are defenceless.<br />

They all need the sun to photosensitize their venom.<br />

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