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5111 weihnachtsbasar neu:layout 1

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lesen noch schreiben, ein Viertel<br />

der Einwohner sind<br />

Analphabeten, 30 %<br />

der Kinder besuchen<br />

keine Schule.<br />

„Uns wurde<br />

klar, dass eine<br />

nachhaltige Verbesserung<br />

dieser<br />

Situation nur<br />

durch eine gute<br />

schulische Bildung<br />

möglich ist. Sie ist Voraussetzung<br />

dafür, dass junge Menschen<br />

in Tansania einen Beruf<br />

erlernen und ihren Lebensunterhalt<br />

selbst verdienen können“,<br />

erklärt Mareike. Leider fehlt es bei<br />

den Partnerschulen in Tansania<br />

oft am Allernötigsten. Es gibt<br />

kaum Schulbücher, die Ausstattung<br />

der Klassenräume und die<br />

Sanitäranlagen sind mangelhaft.<br />

Häufig leiden Schüler unter Hunger,<br />

können mit leerem Magen<br />

nicht richtig lernen. Aids und<br />

Malaria raffen die<br />

Bevölkerung dahin,<br />

machen Kinder zu<br />

Waisen mit ungewisser<br />

Zukunft.<br />

Engagement<br />

seit 2009<br />

„Wir wollten helfen<br />

und uns in dieser<br />

Sache engagieren. Da<br />

es in unserer Schule<br />

noch keine feste Veranstaltungstradition<br />

zur Weihnachtszeit<br />

gab, riefen wir 2009<br />

den Weihnachtsbasar<br />

ins Leben“, blickt Schülersprecher<br />

Torben Rutz (19) zurück. Mareike,<br />

die Elimu-Mitglied ist, beobachtete<br />

dabei einen positiven Nebeneffekt:<br />

„Durch diese gemeinsame<br />

Aktion konnten wir den Zusammenhalt<br />

und die Stimmung unter<br />

den Schülern fördern und stärken.“<br />

Im ersten Jahr des Weihnachtsbasars<br />

kamen 1.600 € für<br />

Weitere<br />

Infos über<br />

Elimu gibt es im<br />

Internet unter<br />

www.elimuheikendorf.de<br />

Gastfreundschaft wird in Tansania großgeschrieben<br />

(v. li.): Mareike Röpstorff, Anna Heinzel und<br />

Frederike Muhs mit Schüler Sawadi.<br />

den guten Zweck zusammen, im<br />

Jahr 2010 waren es<br />

2.400 €.<br />

In diesem Jahr sollen<br />

die Basareinnahmen in<br />

Höhe von 2.200 €<br />

über Elimu wieder an<br />

die Vunjo Secondary<br />

School für eine Baumaßnahme<br />

fließen. In<br />

Tansania gibt es die<br />

Vorschrift, dass das Abitur<br />

nur dann abgenommen wird,<br />

wenn es dafür in der Schule einen<br />

Extraraum mit einzelnen Schulbänken<br />

gibt. Ohne Examensraum<br />

können die Schüler kein Abitur<br />

machen. Also soll die Vunjo Secondary<br />

School den bisher fehlenden<br />

Examensraum bekommen, der<br />

außerhalb der Prüfungszeiten als<br />

Mensa genutzt werden kann.<br />

Wie die Lage an den Schulen in<br />

Mrimbo und Shokony tatsächlich<br />

aussieht, davon konnte sich<br />

Die Klassenräume an der Vunjo<br />

Secondary School sind überfüllt.<br />

Mareike persönlich ein Bild<br />

machen. In den diesjährigen<br />

Osterferien reiste sie mit einer<br />

Schülergruppe und zwei Betreuerinnen<br />

nach Tansania, um die von<br />

Elimu geförderten Schulen und<br />

Einrichtungen kennenzulernen.<br />

Stark beeindruckten die 19-<br />

Jährige die Begegnungen mit den<br />

Einwohnern vor Ort. „Ich traf<br />

Familien, die mit sieben Personen<br />

in einer winzigen Hütte aus<br />

Lehm und Stöcken leben. Ich<br />

lernte eine Frau kennen, die<br />

Malaria hatte, sich aber keine<br />

Medikamente leisten konnte.<br />

Erschütternd war das Treffen mit<br />

einer alleinstehenden<br />

Frau, die die Kinder<br />

ihrer Schwester aufzog,<br />

die an Aids gestorben<br />

war“, berichtet<br />

Mareike. Nachdenklich<br />

bekennt sie: „Diese<br />

Erlebnisse haben mir<br />

gezeigt, wie klein unsere<br />

Probleme im Vergleich<br />

zu solchem Leid<br />

sind. Mit diesem Bewusstsein<br />

gehe ich jetzt<br />

anders durch die Welt.“<br />

Lernen dürfen<br />

ist ein Privileg<br />

An der Partnerschule Vunjo<br />

Secondary School, einer Internatsschule,<br />

schloss Mareike mit Jackline<br />

Urio Freundschaft, einer<br />

18-jährigen Schülerin. Jackline, die<br />

fünf Geschwister hat, will später<br />

studieren und Anwältin werden.<br />

Dass Schüler in Deutschland<br />

manchmal keinen Bock auf die<br />

Schule haben, kann sie nicht verstehen.<br />

Sie ist dankbar und stolz,<br />

dass sie lernen darf, und sieht dies,<br />

genau wie ihre Mitschüler, als<br />

Privileg an.<br />

Im Internat, das sich wegen des<br />

Schulgeldes nur sehr wenige Eltern<br />

für ihre Kinder leisten können,<br />

wird auf Englisch unterrichtet. Die<br />

täglichen Mahlzeiten bestehen<br />

ausschließlich aus Maisbrei und<br />

Bohnen. Die Kinder schlafen in<br />

schlichten Gemeinschaftsunterkünften<br />

und müssen Schulräumlichkeiten<br />

und Schuluniformen<br />

selbst in Ordnung halten.<br />

Obwohl das Leben in Tansania<br />

viel beschwerlicher ist als bei uns,<br />

war Mareike davon angetan, wie<br />

fröhlich die Menschen sind.<br />

Begegnungen mit einheimischen<br />

Kindern hinterließen bei Mareike einen<br />

tiefen Eindruck. Fotos: privat (4)<br />

Freundlichkeit, Herzlichkeit, Gastfreundschaft,<br />

Rücksichtsnahme<br />

und Dankbarkeit waren für sie<br />

eine Selbstverständlichkeit. „Es<br />

war beeindruckend zu sehen,<br />

über welch kleine Dinge, wie<br />

zum Beispiel ein paar Süßigkeiten,<br />

sich die Kinder freuen<br />

konnten.“<br />

Auch das tansanische<br />

Lebensmotto „Pole Pole“ ging<br />

Mareike schnell in Fleisch und<br />

Blut über. Es bedeutet „immer<br />

schön locker und ruhig bleiben“.<br />

„Ich habe mich schnell der ‚African<br />

time‘ angepasst, und alles<br />

wurde irgendwie entspannter<br />

und einfacher“, schmunzelt sie.<br />

Solidarität<br />

hilft<br />

Nach dem Besuch der Partnerschulen<br />

ist ihr einmal mehr bewusst<br />

geworden, wie wichtig das<br />

solidarische Engagement der Heikendörfer<br />

Schüler für die Schüler<br />

in Tansania ist und wie viel sie tatsächlich<br />

mit ihren Aktionen am<br />

anderen Ende der Welt bewegen<br />

können. Unzählige Fotos hat sie<br />

von ihrer Reise mitgebracht, die<br />

die Fortschritte bei den unterstützten<br />

Projekten eindrucksvoll<br />

dokumentieren.<br />

Mit dem Erlös aus dem diesjährigen<br />

Weihnachtsbasar zeigt<br />

sich die Schülervertretung der<br />

Heinrich-Heine-Schule sehr zufrieden.<br />

„Im nächsten Jahr wollen<br />

wir fünf bis sechs Stände mehr<br />

anbieten, denn wir glauben, dass<br />

die Nachfrage aufgrund der steigenden<br />

Bekanntheit unseres Basars<br />

2012 noch mal ordentlich<br />

zunehmen wird“, hofft Mareike.<br />

Silke Bromm-Krieger<br />

schaettruum@bauernblatt.com

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