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Ertragssteigerung der österreichischen Landwirtschaft durch ... - Wifo

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Rubicon WaterTechnology for Irrigation EfficiencyColorado Agriculture Water AllianceDecember 1, 2011


4 19 5 0Bisheriger und vorgesehener Kunstdüngerverbrauchin Österreich 1 ) 2 )1921 .. 1'8 6 - 8 13 781922 .. 3'0 4 - 4 22 501923 .. 8'9 5'3 64 611924 .. iro 5'5 78 641925 .. 1"3 12'0 67 19 86 771926 .. 2'6 127 7'6 39 91 881927 .. 2'7 14'8 7'6 40 106 881928 .. 3'9 18 - 8 77 58 135 891929 .. 4'8 167 7'1 72 119 831930 .. 47 14'0 5 - 8 70 100 671931 .. 4'4 12'9 6'0 66 93 701932 .. 4'3 ll'l 5'1 64 80 591933 .. 4'9 9'2 5"3 73 66 611934 .. 6 - 0 10'1 8'9 90 72 1031935 .. • . 5 - 3 13'3 9'4 80 95 1091936 ... 6'2 13'5 8'1 92 97 941937 .. 67 14'0 8 - 6 100 100 1001938 .. . 1Ö'9 19'1 107 162 ' 137 1241939 .. . 21'0 22 - 5 26'8 313 161 3101940 .. . 25'4 21'5 307 379 154 3561941 .. . 28'2 irs 41'8 420 82 4841942 ..' . 24'0 ' 11'3 46'6 358 81 5401943 .. . 19'4 . 11.5 64'5 290 82 7481944 .. . 15'0 8"1 84'2 224" 58 9761945 ..7'8 2'8 6'6 117, 19 771946 ..1947 .. 9'8 13'3 7"0 146 95 811948 ... 22'3 177 ' 12'3 333 127 1421949 ... . 18'1 37'8 26'6 270 271 3081950 .:. . 29'8 _ 50'4 36-1 445 361 4181951 ... . 31'5 52'3 38'2 470 375 4431952 ..: . 32'5. 54'5 • 39'4 485 390 457Jahr Stickstoff P h ° s P h O T - KalisaureStickstoff PhosphorsäureKali1937 = 100• Reinnährstoffc in 1.00011920 .. 2.0 1'5 14 17Mcngenindex?)5769769694.837870688491941001462482792862pB27227053 ,114215276405425440-^•Angaben <strong>der</strong> Kommission für Handelsdünger .in Wien (1920 bis 1949) und desBundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft (1950 bis 1952); <strong>der</strong> Verbrauch von Ksjkkonnte mangels genauer statistischer Unterlagen in die Übersicht nicht ebbezogen werden.— a ) Der ratsächliche Verbrauch <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> in den einzelnen Kalen<strong>der</strong>jahren kannvon diesen Angaben allerdings etwas abweichen. Die Zahlen geben den Düngemittelabsatzin Österreich' wie<strong>der</strong>, wie er sich auf Grund'von Auslieferungen aus Inlandsproduktjonund Importen ergibt. .Etwaige Schwankungen, in <strong>der</strong> Lagerhaltung des Handels konntenmangels Unterlagen nicht berücksichtigt werden. — 3 ) Mit den Preisen von 1937wettgewogener Mengenindex.Wiese, Kartoffel o<strong>der</strong> Zuckerrübe mehr als Getreide. Dementsprechendist bei intensiven Kultur- und Fruchtartenein relativ hoher Düngeraufwand noch immer rentabel,während bei mehr extensiven die Wirtschaftlichkeitsgrenzebedeutend tiefer liegt Ebenso nützen auf hohe Leistunggezüchtete Sorten den Dünger besser aus als züchterischunbearbeitete ertragsschwache Landsorten 1 ). Bei Betrieben,die —. soweit die Verhältnisse dies zulassen denBoden überwiegend als Ackerland nutzen, da sie imRahmen eines systematischen Fruchtwechsels mit verhältnismäßigviel Hack- und Zwischenfrüchten sowie ertragreichenPflanzensorten bebauen, liegt die optimale Düngungsgrenzeerheblich höher- als bei Betrieben mit vorherrschendemGrasland o<strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger, einseitigern.Getreidebau. Die Intensivierung <strong>der</strong> Acker- und*) Analoge Verhältnisse herrschen auf dein Gebiete <strong>der</strong>Tierzucht und Tierhaltung. Es gibt nicht nur leistungsstärkereund leistungsschwächere Tierrassen, son<strong>der</strong>n es sind auch dieTiere einer Rasse verschieden stark „futterdankbar" und solltendaher „individuell" gefüttert werden, damit <strong>der</strong> Effekt möglichstwirtschaftlich gestaltet wird.Hackfruchtwirtschaft erhöht somit den Düngerbedarf undsteigert seinen ökonomischen Anwendungsbereich. Ähnlichwirken aber auch noch viele an<strong>der</strong>e Maßnahmen, wiez. B. Ent- und Bewässerungen, Grundstückzusammenlegungenund <strong>der</strong> Einsatz von arbeitsbeschleunigenden o<strong>der</strong>arbeitsverbessernden Maschinen (Vertiefung <strong>der</strong> Ackerkrume).Vielfach sind diese Maßnahmen sogar die Voraussetzungfür die Intensivierung <strong>der</strong> Düngung und dieProduktivitätssteigerung in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>.Im Rahmen des ERP soll die österreichische<strong>Landwirtschaft</strong> bis zum Jahre 1953 den Leistungsstand<strong>der</strong> Vorkriegszeit wie<strong>der</strong> erreichen. Da dieKulturflächen kleiner geworden sind, müssen dieFlächenerträge über die Vorkriegserträge hinaus gesteigertwerden. Die Intensivierung <strong>der</strong> Düngungspielt dabei eine beson<strong>der</strong>e Rolle. So ist geplant,den Verbrauch von Stickstoff auf das Fünffache, vonPhosphorsäure auf das Dreifache und von Kali aufmehr als das Vierfache von 1937 zu erhöhen. ImDurchschnitt soll <strong>der</strong> Kunstdüngerverbrauch imJahre 1952/53 auf 440% von 1937 gesteigert werden.Da die österreichische <strong>Landwirtschaft</strong> im Jahre1949 bereits 276% <strong>der</strong> Kunstdüngermengen von 1937Entwicklung des Kunstdüngerverbrauches in Österreich-r1OOO f906070601920(Normaler Maßstab; Reinnährstoffmengen in 1.000 t)GesamtverbrauchswertPreisen von 1937S.l.f.W./!6SzuinMill.i.Kali1 '/' ßhß/I 1 150.•Mill.• S•90•ao• 70•60•50...••4-0" -301952-20• 10In <strong>der</strong> Vorkriegszeit wurde infolge hoher Kunstdüngerpreisewenig Handelsdünger verbraucht. In den Kriegsjahren konntezwar <strong>der</strong> Verbrauch von Kunstdünger stark gesteigert werden,seine Effizienz war jedoch infolge einseitiger Kalidüngunggering (im Jahre 1944 betrug das Nakrstoffverhältnis N: P 2Oo •'K 20 = 1: 0'5 :5'6). Nach Kriegsende sank zunächst <strong>der</strong> Verbrauch,konnte aber dank reichlichen ERP-Importen undrelativ niedrigen Künstdüngerpreisen bald wie<strong>der</strong> auf den imKriege erreichten Stand erhöht werden. Der Nutzeffekt <strong>der</strong>Düngung ist <strong>der</strong>zeit jedoch höher, da das Nährstoffverhältnisausgeglichener ist (N: P 20 5: K 20 = 1:2:1'5). Das Long-Term-Programm will in den nächsten Jahren die Düngungsintensitätweiter steigern.


19 5 0 5iverwendete, könnte man folgern, daß die weitere notwendigeVerbrauchssteigerung unschwer erreichtwerden kann. Tatsächlich ist jedoch die Nachfragenach Kunstdünger sehr schwankend. So war z. B. <strong>der</strong>Stickstoffverbrauch im Jahre 1949 um 19% niedrigerals im Jahre 1948 ] ), obwohl ein Mehrverbrauch nochimmer rentabel gewesen wäre. Ziel einer geeignetenWirtschaftspolitik und intensiver fachlicher Beratungmüßte es daher sein, den zwischen dem privatwirtschaftlichoptimalen und dem effektiven Kunstdüngerverbrauchbestehenden Abstand möglichst zuverringern. Zweifellos sind dabei jene Umstände be-, son<strong>der</strong>s zu beachten, die die Höhe des Kunstdünger-Verbrauches beeinflussen. Nachstehend soll daher versuchtwerden, die für die Nachfrage nach Kunstdüngerrelevanten Faktoren näher zu analysieren.Vor dem Jahre 1938 war <strong>der</strong> Kunstdüngerverbrauchin Österreich gering, und zwar aus strukturellen,persönlichen und wirtschaftlichen Gründen.Deutschland dagegen verwendete damals je, Hektarlandwirtschaftlicher Nutzfläche die dreizehnfache,Holland sogar die sechzehnfache Menge.Verbrauch von Kunstdünger in Österreich, Deutschlandund den Nie<strong>der</strong>landen im Jahre 1937, .LandSück Storr Pho ?P hor -saureKali Stickstoff P h °?P h o r -saureKalikg Reinnährstaffe je ha Vielfaches gegenüberlandwirtschaftlicher Nutzfläche ÖsterreichÖsterreich 1 ) .'. a) l - 5 3"2 2"0 — — —b) 2'0 4"1 2 - 5 1 1 , 1DeutscMand 22"0 23"0 40'0 11 6 16Nie<strong>der</strong>lande 27'0 40"0 42"0 14 10 17l) Unter a) ist die gesamte landwirtschafdiche Nutzfläche (nach <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong>•Ernte für das Jahr 1936), unter b) die landwirtschaftliche Nutzfläche ohne Alpflächeberücksichtigt [siehe auch Fußnote 2 ), rechte Spalte dieser Seite].Der Gebirgscharakter Österreichs schränkt denKunstdüngerverbrauch einBekanntlich ist die Intensität des Einsatzes vonMineraldüngern ja nach dem Anteil <strong>der</strong> einzelnenKulturarten an <strong>der</strong> landwirtschaftlich genutztenFläche, den Boden- und Klimaverhältnissen sowiedem Umfange <strong>der</strong> Acker- und Viehwirtschaft vonBetrieb zu Betrieb verschieden. Diese technischenVoraussetzungen liegen nun in Österreich im Durchschnittungünstiger als etwa in Deutschland. Österreichals Gebirgsland hat viele natürliche Grasflächenim ganzen 2'33 Mill. ha o<strong>der</strong> 56% <strong>der</strong> landwirtschaftlichenNutzfläche gegen nur 30% in Deutschland—, bei denen bisher, von wenigen Ausnahmen*) Da <strong>der</strong> Ertrag <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> im Jahre 1949 eherniedriger war als im Jahre 1948, hat sich <strong>der</strong> Verbrauch aufdie relativ billigeren und in größeren Mengen als früher verfügbarenImportdünger verlagert. — Vgl. auch H. Herlemann,„Die Einkommenselastizität des Mineraldüngerverbrauches",Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 62 (1949), S. 242 ff.abgesehen, eine regelmäßige Kunstdüngung nichtüblich war. Eine solche wäre bei dem gegenwärtigenKulturstand auf nur 0'80 Mill. ha o<strong>der</strong> 34 % <strong>der</strong>gesamten Grünlandfläche lohnend. Zudem sind0 91 Mill. ha o<strong>der</strong> fast 40% des Grünlandes Alpflächenim Hochgebirge, die infolge Höhenlage,kurzer Vegetationszeit und schwieriger Transportverhältnisseim allgemeinen nur extensiv nutzbarsind; schließlich sind auf 061 Mill. ha tiefer gelegenenWiesen vorerst umfangreiche Investitionen(Meliorierung, Kultivierung) notwendig, ehe sichKunstdüngergaben lohnen.Auch die Buchführungsergebnisse beweisen, daß<strong>der</strong> Kunstdüngeraufwand im Flach- und Hügellandund bei den Ackerwirtschaften am höchsten, imGebirge und bei den Graslandwirtschaften dagegenam niedrigsten ist. Da <strong>der</strong> Gebirgscharakter Österreichsden Ackerbau stark einschränkt, sind die strukturellenVoraussetzungen für eine hohe Kunstdüngungrelativ ungünstig. Die optimale Düngeraufwandshöheist daher, bezogen auf einen Hektar<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzfläche, im Durchschnittniedriger als in vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.Düngeraufwand nach Produktionsgebieten undBetriebstypen in Nie<strong>der</strong>österreich 1 )Gebiet1937 _ 1946/47 1947/48S je ha landw. NutzflächeFlach- u. Hügelland37'26 19'83 57'9138'06 17 - 59 55 - 42Alpenvorland1876 16 - 39 34 - 21Acker- u. Graslandwirtschaften 12'39 14"46 18 - 60VoralpenGrasland-Waldwirtschaften ... 6'28 8 - 49 23 - 07L) Nach den Rentabilitätserhebungen <strong>der</strong> Land- und forstwirtschaftlichen Landes-Buchführungs-Gesellschaft in Wien.Die ungünstige Struktur <strong>der</strong> Bodennutzung inÖsterreich vermag den niedrigen Verbrauch an Mineraldüngernallerdings nur teilweise zu erklären.Wird nämlich die Vergleichsbasis in <strong>der</strong> Weise berichtigt,daß man die Alpweidefläche aus <strong>der</strong> landwirtschaftlichenNutzfläche Österreichs ausschließt 2 )! -so erhöht sich selbst dann Österreichs <strong>durch</strong>schnittlicherKunstdüngerverbrauch im Jahre 1937 jeHektar nur wenig, und zwar bei Stickstoff von 1'5auf 2 kg, bei Phosphorsäure von 3'2 auf 4'1 kg undbei Kali von 2 auf 2'5 kg. Demgegenüber betrug<strong>der</strong> Verbrauch in Deutschland im gleichen Jahre22 kg (N), 23 kg (P 2O b) und 40 kg (K 20).) Um einen annähernd richtigen Vergleich des Düngeraufwandes2Österreichs mit an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu ermöglichen,werden die Alpweideflächen Österreichs bei den folgenden Berechnungenin die landwirtschaftliche Nutzfläche nicht einbezogen.


6 19 5 0Fachliche Ausbildung steigert KunstdüngerverwendungEs fällt auf, daß die Streuung <strong>der</strong> Düngungsintensitätin Österreich außerordentlich groß ist. Der Grad<strong>der</strong> Düngemittelverwendung schwankt nicht nur nachBundeslän<strong>der</strong>n und Produktionsgebieten sehr stark,son<strong>der</strong>n auch innerhalb eines Dorfes von Betrieb zuBetrieb trotz gleichen natürlichen Voraussetzungen.Dementsprechend groß sind gewöhnlich auch dieUnterschiede in den Flächenerträgen. Diese Verhältnissehalten sich, obwohl fast jedem Landwirtbekannt ist, daß Produktion und Ertrag <strong>durch</strong> eine(stärkere und rationelle Verwendung von Kunsttdünger stark steigerungsfähig sind.Im allgemeinen verbrauchen die landwirtschaftlichenGroßbetriebe bei gleichem Kulturartenverhältnisrelativ mehr Kunstdünger als die Mittel- undKleinbetriebe. Wohl ist dies teilweise betriebswirtschaftlichbedingt, da mit steigen<strong>der</strong> Betriebsgrößeim allgemeinen <strong>der</strong> Viehbesatz und damit die Produktionvon wirtschaftseigenem Dünger sinkt. Gewichtigerscheint dabei jedoch das fachliche Wissenund Können <strong>der</strong> die Großbetriebe leitenden Landwirtezu sein. Die Tatsache, daß Bauern, die eineFachschule absolvierten, annähernd ebensoviel Handelsdüngeranwenden wie die Großbetriebe, sprichtdafür, daß die Vermittlung von Fachwissen ein ausschlaggeben<strong>der</strong>Faktor im Handelsdüngereinsatz ist.Die geringe Verwendung von Kunstdünger gehtfreilich nicht nur auf mangelnde Schulung zurück.Daneben sind häufig die Unsicherheit <strong>der</strong> Preise<strong>der</strong> agrarischen Produkte sowie Geld- und Kreditmangelausschlaggebend. Kredite wären übrigensnur zu kurzfristiger Überbrückung nötig, da diehöheren Verkaufserlöse nicht nur die baldige Rückzahlungermöglichen, son<strong>der</strong>n auch eine Geldreservefür den zukünftigen Ankauf schaffen würden.Es wird daher auch vielfach die Ansicht vertreten,daß die für die <strong>Landwirtschaft</strong> aufgewendeten För<strong>der</strong>ungsmittelnicht für viele Dinge verzettelt, son<strong>der</strong>nin erster Linie in Form billiger produktiverDüngerkredite gegeben werden sollten 1 ). Neben preispolitischenMaßnahmen — die sich auf die Düngerpreisewie auf die Preise <strong>der</strong> Produkte beziehen —bedarf es also zur Hebung des Kunstdüngerverbrauchesebenso gewisser Maßnahmen <strong>der</strong> Kreditpolitik.Dies um so mehr, als <strong>der</strong> Mangel an landwirtschaftlichenArbeitskräften die landwirtschaftlichen Betriebezur Zeit zwingt, die Einnahmen in erster Liniefür die technische Ausgestaltung <strong>der</strong> Betriebe zu verl) Siehe auch H. Herlemann, „Die Versorgung <strong>der</strong> westdeutschen<strong>Landwirtschaft</strong> mit Mineraldünger", Kieler StudienNr. 6 (1950), S. 51 f.wenden, so daß im Frühjahr kaum größere Barmittelzum Ankauf von Kunstdünger zur Verfügung stehen.Bemerkenswert ist, daß die im Kriege und noch einigeJahre nachher geübte Lenkung des Kunstdüngerabsatzeszu stärkeren Verschiebungen im Verbrauche zu Gunsten <strong>der</strong>kleineren Betriebe führte und eine Steigerung <strong>der</strong> Erzeugungsleistungen<strong>der</strong> bäuerlichen Betriebe, im beson<strong>der</strong>enaber <strong>der</strong> Kleinbetriebe zur Folge hatte. Während siefrüher im allgemeinen nur wenig Handelsdünger verwendeten,verbrauchten sie voll die von <strong>der</strong> Bewirtschaftungzugewiesenen Dünger-Kontingente, zumal da die Düngerpreiseniedrig und die Liquidität auch <strong>der</strong> bäuerlichenBetriebe relativ hoch war. Buchführungsergebnisse beweisen,daß die weniger als 10 ha großen Getreidewirtschaftenim Waldviertel (N.-Ö.) im Jahre 1937 je ha landwirtschaftlicherNutzfläche für den Düngerankauf kaumhalb soviel Geld aufwendeten wie die Betriebe mit 10 bis20 ha. Im Jahre 1947/48 dagegen war bei den Kleinbetrieben<strong>der</strong> Düngeraufwand lOmal, bei den Mittelbetriebenaber nur 4mal so hoch wie 1937. Da im Frühjahr 1948<strong>der</strong> Preisindex für Düngemittel 186% von 1937 betrug,verbrauchten diese Betriebe die fünffache und die doppelteMenge Kunstdünger wie 1937. Durch den höheren Umsatzwurde <strong>der</strong> Verbrauch weiter angeregt, so daß <strong>der</strong> Vorsprung<strong>der</strong> Großbetriebe im mengenmäßigen Düngemitteleinsatzgegenwärtig bereits stark aufgeholt seindürfte 2 ).Betriebsgröße und Düngeraufwand 1 )Waldvicrtel Flach- und HügellandBetriebsgröße 1937 1947/48 1946/47 1947/48S je ha landwirtschaftlicher Nutzflächeüber 2 bis 10 ha 4'93 48 - 23über 10 bis 20/« 11'09 40 - 62über 20 bis 30/« W10 39'13 978 40'60über 30 bis 50 & 28 - 89 E ) . 12'03 45'97über 50 bis 100 ha . 17'72 60'37 s )über 100 ha . 22'01J) Nach den Rentabilitätserhebungen <strong>der</strong> Land- und forstwirtschaftlichen Lflndes-Buchführungs-Gesellschaft in Wien. — J ) Über 30 ha. — ") Über 50 ha.In <strong>der</strong> technischen und wirtschaftlichen Produktivitätdes Mineraldüngereinsatzes sind die größerenBetriebe zweifellos noch stark überlegen. Wennes auch richtig ist, daß man <strong>durch</strong> Rationierung einebessere Streuung <strong>der</strong> knappen Düngemittel auf dieBundeslän<strong>der</strong> und Betriebe erreichte, so war dochdie Art <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Düngemittel mangels - ""ausreichen<strong>der</strong> Kenntnisse und Erfahrungen sehr oftunzweckmäßig und unrationell.Damit in Zukunft Fehlleitungen von Kapital undVerluste für die <strong>Landwirtschaft</strong> wie für die Volkswirtschaftvermieden werden, erscheint <strong>der</strong> Ausbau des landwirtschaftlichenFachschulwesens über das im Marshall-Plan2) Kommentare zu Buchführungsergebnissen müssen freilichbeachten, daß diese nicht voll repräsentativ sind, da sichnur eine geringere Zahl von landwirtschaftlichen Betriebenden Buchstellen anschließen, in <strong>der</strong> Regel nur die fortschrittlichgeführten Betriebe. Im Durchschnitt dürfte bei den Klein,betrieben die oben gezeigte Entwicklung daher nicht ganz sogünstig sein.


19 5 0vorgesehene Ziel hinaus sowie die Verpflichtung des landwirtschaftlichenBerufsnachwuchses zum Besuch von Fachschulenbeson<strong>der</strong>s dringlich. Richtige, d. h. den jeweiligenBedingungen harmonisch angepaßte Volldüngung zulehren, wäre eine wichtige Aufgabe dieser Schulen.Den weitgehend erschöpften und an organischenStoffen armen Böden Mitteleuropas müssen regelmäßigausreichende Mengen humusbilden<strong>der</strong> Düngemittel(Stalldünger, Kompost) zugeführt werden,damit die Nährstoffe <strong>der</strong> mineralischen Düngemittelwirksam ausgenützt werden. Produktionund Verwertung von Stalldünger dürfen daher beieiner Intensivierung <strong>der</strong> Düngung keinesfalls ver-! nachlässigt werden. Erst die harmonische Ergänzungt des Stalldüngers <strong>durch</strong> Mineraldünger sichert hohepflanzliche Erträge. Diese wie<strong>der</strong>um ermöglicheneine bessere Fütterung des Viehs und damit einesteigende Erzeugung von organischen Düngern. DieseWechselwirkung zwischen mineralischer und organischerDüngung muß erkannt und ausgenützt werden.Große Reserven, für eine lohnende Kunstdüngerverwendungliegen beson<strong>der</strong>s noch im Grünland,dessen Erträge stark steigerungsfähig sind. Tatsächlichwurde bisher fast nur das Ackerland intensivergedüngt, was aus den größenordnungsmäßigannähernd gleichen Prozentanteilen hervorgeht, mitdenen die einzelnen Bundeslän<strong>der</strong> an <strong>der</strong> gesamtenAckerfläche und am Mineraldüngerverbrauch teilhaben.Aus Verschiebungen in den Verbrauchsrelationenzwischen 1937 und 1949 spiegelt sichallerdings eine stärkere Intensivierung <strong>der</strong> Kunstdüngerverwendung,insbeson<strong>der</strong>e von Phosphatdüngern,in den Alpenlän<strong>der</strong>n wi<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s inVorarlberg und in Tirol werden teilweise auchschon Wiesen und Weiden stärker gedüngt.Anteil <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Ackerfläche undam Handelsdüngerverbrauch Österreichs 1 )Relativer Anteil amAckerland')HandelsdüngerverbrauchBundeslän<strong>der</strong> 1937 1937 1949N P„0, K 20 N P.O, K.Oin Prozenten' Nie<strong>der</strong>österreich u. Wien . 437 «4'2 54'3 62'5 537 43'5 50'3Burgenland 9'5 4'4 5'8 4'0 6'3 7'2 4'2Oberösterreich 20"4 21'0 16'8 20'0 19'5 19'3 21'8Salzburg 3'0 1'2 1'8 2'2 VC, 4'2 3'1Steiermark 14'1 4'4 8'5 6'6 10"4 12 - 8 117 'Kärnten 6'3 1'5 3'0 2'4 27 47 5'2Tirol 27 1'9 5'6 1"5 3'6 5'5 2'6Vorarlberg 0'3 1'3 4'3 0'8 2'2 2'8 l'Ol) Berechnet nach Angaben des österreichischen Statistischen Zentralamtes (Ackerland1937) und <strong>der</strong> Kommission für Handelsdünger in Wien (Handelsdüngerverbrauch). —«) Einschließlich Gartenland, Obstanlagen, Baumschulen und Weingärten.So wichtig die technischen Probleme für einenoptimalen Düngemitteleinsatz auch sein mögen, fürdie Rentabilität <strong>der</strong> Düngerverwendung sind nichtzuletzt doch die zwischen Düngemitteln und land-\wirtschaftlichen Verkaufsprodukten bestehendenPreisrelationen entscheidend.Preisabhängigkeit des DüngemittelverbrauchesDaß <strong>der</strong> Verbrauch von Handelsdüngern nachdem zweiten Weltkriege relativ rasch auf ein Mehrfaches<strong>der</strong> Vorkriegshöhe stieg — bei Stickstoff von2'0 (1937) auf 5'6 kg (1949), bei Phosphorsäure von4"1 auf 117 kg und bei Kali von 2"5 auf 12'1 kg je halandwirtschaftlicher Nutzfläche —, war in erster Linieden relativ niedrigen Kunstdüngerpreisen in Österreichzu verdanken.Kunstdüngerverbrauch 1 ) je ha landwirtschaftlicherNutzfläche in den Jahren 1937 und 19499Verbrauch von Reinnährstoffen1 9 3 7„ , , ,Bundeslän<strong>der</strong>N V n 0 sjj.O N1 9 4Pj0 5K.Okg je ha landwirtschaftlicher Nutzfläche 11 )Nie<strong>der</strong>österreich u. Wien ... 3'6 6'3 4'5 8'8 14'9 12'1Burgenland l'l 3"2 Vi 4'9 11'8 4'9Oberösterreich 2'1 3'4 2'5 5'2 10'8 8'6Salzburg 0'5 1'6 1'2 1'8 9'9 5'2Steiermark 0'5 2'1 l'O 3'4 87 5'6Kärnten 0'4 V5 07 1'8 6'5 5'1Tirol 0'8 4'6 0'8 3'6 11'5 3'9Vorarlberg l'Z 8'3 l'O 6'4 17'3 4'1Österreich insgesamt 2'0 4'1 2'5 5'6 117" 8'2J) Berechnet nach Angaben <strong>der</strong> Kommission für Handelsdünger in Wien. —!) Nach <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> Ernte für das Jahr 1936 bzw. 1949.Die Preisgunst <strong>der</strong> Handelsdünger zeigt sich beson<strong>der</strong>sin den niedrigen Indexwerten. Der mit denJahresverbrauchswerten von 1937 gewogene Index<strong>der</strong> Handelsdüngerpreise stieg zwischen 1947 und1950 von 158 (April 1947; 1937 = 100) auf 186(April 1948), 211 (April 1949), 246 (Oktober 1949)und 257 (April 1950). Der vom ÖsterreichischenStatistischen Zentralamt berechnete Index <strong>der</strong> Größhandelspreisefür Nahrungs- und Genußmittel erhöhtesich demgegenüber in <strong>der</strong> gleichen Zeit vielstärker, nämlich von 133 auf 299, 366, 454 und 492(März 1938 = 100).Entwicklung <strong>der</strong> Preise für Handelsdünger1947 1948 1949 1950Düngemittel IV IV IV X IV1937 = 100Kalkammonsalpeter,20'5%N... 131'0 236'3 238'9 272'2 293'1Superphosphat, 18% P aO, 122'2 133'3 202'8 245'8 245'8Thomasmehl, 18%P,0, 306'2 129'1 1827 228'3 228'3Kalisalz, 40% K.O 135'6 131'9 156'3 180'0 ISO'OInsgesamt 1 ).... 157'9 185'8 210'5 2457 256'5l) Gewogen nach vorkriegsmäßigen Jahresverbrauchswerten: Kalkammonsalpetcr51'8%, Superphosphat 157%, Thomasmehl 157%, Kalisalz 16'8%.Die ERP-Verrechnung ermöglichte es, die Inlands-Abgabepreisefür importierte Phosphor- undKalidüngemittel — unabhängig von den Dollar-Importpreisen— niedrig zu halten. So kaufte Österreichim ersten Halbjahr 1950 im Rahmen <strong>der</strong> ZiehungsrechteSuperphosphat (Basis 18% P 2O g) zu % 26"20,


8Thomasmehl (Basis 18% P 2O ß) zu $ 25'20 und Kalisalz(Basis 40 % K aO) zu $ 29 — je t l'rei französischdeutscheGrenze; die Preise frei österreichische Grenzewaren rund $ 29'—, 28'— und 32'—. Da die Inlands-Großhandelspreise S 318'60, 261'- und 288'- betrugen,war die Relation zwischen Dollar-Importpreisfrei österreichische Grenze und Schilling-Großhandelspreisin Österreich 1:11 (Superphosphat) und 1 : 9(Thomasmehl und Kalisalz). Das Kaufkraftverhältniszwischen Dollar und Schilling war demgegenüberjedoch 1 :20 und darüber. Auch <strong>der</strong> im Inland erzeugteKalkammonsalpeter war bisher preisbegünstigt,weil man die zur Herstellung benötigte Importkohlezum begünstigten Kurs von 1 : 10 bezog. 'iVerhältnis zwischen Importpreisen und Inlandspreisenvon Phosphat- und Kalidüngemitteln 1 )Importpreise Inlands- RelationArt freiösterr. Großhandels- Dollar:Grenze 8 ) $ je t preise S je / SchillingSuperphosphat, 18% P.O, .; 29'00 318'60 1:10"99Thomasmehl, 18% P,0„ :. 28'00 261'00 1: 9'32Kalisalz, 40% K aO ;. 32'00 288 - 00 1 : 9'00J) Durchschnittspreiseim L Halbjahr 1950. — «) Einfuhren im Rahmen <strong>der</strong> indirektenMarshall-Hilfe (drawing rights).Die für die Auslandsbezüge von Kunstdüngergewährten Importbegünstigungen betrugen im Wirtschaftsjahre1949/50, auf den Grundkurs bezogen,46 Mill. S, auf den Effektivkurs bezogen, 114 Mill. S 1 ).Da gleichzeitig auch die Inlandspreise für Brotgetreideum die Hälfte unter den Weltmarktpreisengehalten wurden, um den Lebenshaltungskostenkeinen stärkeren Auftrieb zu geben, hat die künstlichverbilligte Abgabe des Kunstdüngers das Einkommen<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> effektiv nicht erhöht. Immerhinergaben sich aber da<strong>durch</strong> zwischen den einzelnenMineraldüngern und vielen landwirtschaftlichen Produktengünstigere Preisrelationen als vor dem Kriege.Um zu zeigen, wie sich die Rentabilität <strong>der</strong> Anwendungvon Handelsdüngern verän<strong>der</strong>t, pflegt mandie Preise verschiedener Düngemittel mit dem Werteines landwirtschaftlichen Standardproduktes, z. B.Weizen o<strong>der</strong> Roggen, zu vergleichen. Dieses Verfahrengibt die Kaufkraftrelationen zwischen landwirtschaftlichenProdukten und Produktionsmittelnjedoch nur dann einigermaßen zutreffend wie<strong>der</strong>,wenn zwischen den einzelnen landwirtschaftlichenErzeugnissen Preisparität vorhanden ist. Dies ist inÖsterreich gegenwärtig jedoch nicht <strong>der</strong> Fall. Daslandwirtschaftliche Preisgefüge ist im Gegenteil starkverzerrt. Ein annähernd richtiges Bild über die rela-*) Dabei sind <strong>der</strong> Berechnung die relativ günstigen Importpreisevom 1. Halbjahr 1950 und die im Long-Term-Programmvorgesehenen Importmengen zugrunde gelegt; die vorherim Rahmen <strong>der</strong> direkten Hilfe und aus Ostdeutschlandbezogenen Handelsdünger waren zumeist teurer.tiven Preise <strong>der</strong> Mineraldünger kann daher nur einPreisvergleich mit allen landwirtschaftlichen Produkten,einschließlich <strong>der</strong> tierischen, geben. Er zeigt,daß die Kaufkraft vieler landwirtschaftlicher Produktegegenüber Kunstdünger dank niedrigen Kunstdüngerpreisenzur Zeit zwei- bis dreimal so groß istwie im Jahre 1937.Kaufkraftverhältnis zwischen landwirtschaftlichenProdukten und Handelsdüngern in den Jahren 1937und 1950 1 )Kasalter >n ~ S u P«P h o s P b at Thomasmehl Kalisalz20'5% N 18%P,0, 18%P,0. 40%K 2OProdukt 1937 1950 1937 1950 1937 1950 1937 19500 VI. 0 VI. 0 VI. 0 VI.Für 100 kg des landw. Produktes konnten kgHandelsdünger gekauft werden.. 131 108 286 279 324 341 231 30995 207 247 234 301 167 273124 157 269 408 305 498 218 451Hafer , 99 105 215 273 243 333 174 302, 31 61 68 157 77 192 55 174. 17 30 36 78 41 96 29 87, 514 844 1.119 2.189 1.269 2.672 906 2.422Kälber I und II , . 514 1.089 1.119 2.825 1.269 3.448 906 3.125Fleischschweine II .. . 568 1.192 1.236 3.092 1.401 3.774 1.001 3.420Much 121 167 314 189 383 135 34740 73 86 188 98 230 70 208J) Berechnungen des österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung; verglichenwurden die Großhandelspreise für' Düngemittel mit den Großhandelspreisen für landwirtschafd.Produkte (Preisnotierungen an <strong>der</strong> landwirtschafrl. Produktenbörse bzw. amZentralviebmarkt Wien—St. Marz), und zwar (die erste Zahl gibt den DurchschnittspreisjelOO^ginSim Kalen<strong>der</strong>jahr 1937, die zweite den Preis Mitte Juni 1950 tan): Kalkammon •Salpeter28'19,82'62; Superphosphat 12'96,31'86; Thomasmehl 11'43,26'10; Kalisalz 16'00,28'80; Weizen 37'03, 89"00; Roggen 2678,78'60; Gerste 34"83, 130'00; Hafer 27'80, 87*00;Kartoffeln 875, 50;00; Zuckerrüben 470, 25 - 00; Schlachtochsen 1145'00, 697'50; Kälber Iund II 145'00, 900"00; Fleischschweine II 160"17, 985'00; Milch 21'60, lOO'OO; Eier (100Stück) 11"19,_60'00.Im Jahre 1937 übertraf <strong>der</strong> <strong>durch</strong> eine zusätzlicheDüngung mit Stickstoff, Phosphorsäure undKali erzielbare Mehrertrag die Kosten <strong>der</strong> mineralischenDüngung verhältnismäßig nur wenig: beiWeizen im Durchschnitt um 33 %, bei Kartoffeln um28 % und bei Zuckerrüben um 14 %. Die Rentabilität<strong>der</strong> Kunstdüngeranwendung war damals gering. ImJahre 1950 jedoch lag <strong>der</strong> Wert des Mehrertrages beiKartoffeln um 195% und bei Zuckerrüben um 136%über den Düngerkosten; die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong>Düngeranwendung bei Weizen und Roggen war inden Nachkriegsjahren-- infolge --niedriger—Geteeide-preise allerdings geringer als im Jahre 1937. Außerbei Kartoffeln und Zuckerrüben ist gegenwärtig nochdie Mineraldüngung bei Futterpflanzen auf Grund<strong>der</strong> relativen Preisgunst <strong>der</strong> tierischen Produkteaußerordentlich lohnend 2 ).2) In einem Dokument <strong>der</strong> OEEC vom 31. Oktober 1949wird <strong>der</strong> für Österreich errechnete Quotient aus Mehrertragswertund Düngeraufwand mit 1*6 für den Vorkriegs<strong>durch</strong>schnittund mit 4'0 für 1948/49 angegeben; auf Grund <strong>der</strong>Berechnungen des Institutes war jedoch die Rentabilität <strong>der</strong>Kunstdüngung in Österreich — beson<strong>der</strong>s nach dem Kriege —nicht so hoch.


10zuführen und unter den Marktpreisen abzugeben.Die Gefahr, daß bei gleichbleibenden Preisen <strong>der</strong>Produktionsmittel <strong>der</strong> Düngerverbrauch <strong>durch</strong> Verringerungdes landwirtschaftlichen Einkommenszurückgeht, besteht kaum, da sich etwaige Min<strong>der</strong>erlöseaus <strong>der</strong> Tierhaltung <strong>durch</strong> steigende Einnahmenaus Getreideverkäufen weitgehend ausgleichenwerden.Spätestens, mit dem Aufhören <strong>der</strong> von den USAbereitgestellten finanziellen Unterstützungen jedochwird die österreichische Wirtschaftspolitik zu entscheidenhaben, ob die Stützungen <strong>der</strong> Düngerpreisebeibehalten o<strong>der</strong> ob die höheren Importpreise aufdie <strong>Landwirtschaft</strong> abgewälzt werden sollen. Bei ungestütztenPreisen würde auf Grund <strong>der</strong> vorgesehenenEinfuhrmengen die <strong>Landwirtschaft</strong> mit einem zusätzlichenKostenbetrag von mindestens 150 Mill. S jährlichbelastet werden. Die Aussicht, daß sich dieserBetrag in den nächsten Jahren verringert, bestehtkaum, da die ausländischen Preise vorläufig eher einesteigende als rückläufige Tendenz erwarten lassen.Dazu kommt noch ein Betrag aus einer Preiserhöhungfür inländischen Kalkammonsalpeter, die mit <strong>der</strong>Aufhebung <strong>der</strong> Preisverbilligung für Importkohle zuerwarten ist. Die zusätzlichen Kosten bei Aufhebungaller Düngersubventionen würden insgesamt jährlichetwa 200 Mill. S betragen.Zweifellos wird <strong>der</strong> Verbrauch von Düngemittelnin Österreich weitgehend von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Lösungdieses preispolitischen Problems abhängen. Es istkaum anzunehmen, daß die <strong>Landwirtschaft</strong> diese zusätzlichenKosten ohne Erhöhung <strong>der</strong> Produktenpreiseübernehmen kann. An<strong>der</strong>erseits bleiben aberauch Preiserhöhungen für Nahrungsmittel auf längereSicht problematisch, da sie infolge <strong>der</strong> geringenkaufkräftigen Nachfrage <strong>der</strong> Konsumenten Verbrauchund Absatz einengen. Die Abwälzung <strong>der</strong> aus demAbbau <strong>der</strong> Importsubventionen entstehenden höherenKosten inländischer und ausländischer Düngemittelauf Produktion o<strong>der</strong> Verbrauch könnte daherdazu führen, daß die <strong>Landwirtschaft</strong> den Düngeraufwandwie<strong>der</strong> einschränkt und die Erzeugungextensiviert. Diese Gefahr ist auch dann nicht gebannt,wenn etwa in einem neuen Preis-Lohn-Abkommendie Verbrauchereinkommen erhöht und gleichzeitig<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> die relativ hohen Getreidepreisedes Weltmarktes zugebilligt würden: Der Gewinn<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> aus höheren Brotgetreidepreisenwürde mehr als ausgeglichen werden, wennnicht nur die Subventionen für Düngemittel, son<strong>der</strong>nauch die für Saatgut, Futtergetreide, Kraftfutter-und Schädlingsbekämpfungsmittel aufgehobenwerden.

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