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Zwei unbeliebte Gäste im Kartoffelacker - Plantahof

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Ackerbau / Kartoffeln<strong>Zwei</strong> <strong>unbeliebte</strong> Gäste <strong>im</strong> <strong>Kartoffelacker</strong>Kartoffelkäfer und Drahtwürmer sind zwei <strong>unbeliebte</strong> Schädlinge<strong>im</strong> Kartoffelbau. Aussichten, in den nächsten Jahren die beidenSchädlinge loszuwerden, gibt es kaum.Ruedi Hunger_____________Jeder Kartoffelpflanzer kennt ihn, den zehn bis fünfzehnMill<strong>im</strong>eter lagen, gelb-schwarz gestreiften Käfer. Noch voreinigen Jahrzehnten sprach man vom Colorado-Käfer, wasauf seine Herkunft hindeutet. Mit einem massenhaften Auftretender Larven muss zum Zeitpunkt der Vollblühte derWinterlinde gerechnet werden. Untersuchungen zeigen,dass <strong>im</strong> Durchschnitt jede Larve bis zur Verpuppung 38 cm 2Kartoffelblattmasse verzehrt! Massenhaftes Auftreten führtzu komplettem Kahlfrass an den Blätter, so dass nur nochdas Blattskelett zurück bleibt.Fruchtfolge beachtenNachtschattengewächse gehören zur Nahrungsquelle der<strong>unbeliebte</strong>n Sechsbeiner. War es in seinem Ursprungsgebiet(Nordamerika) noch die Büffelklette (Solanum rostratum) soist es heute überwiegend die Kartoffel. Aber auch Aubergine,Bilsenkraut, Schwarzer Nachtschatten oder einige Tomatensortenwerden vom Kartoffelkäfer gerne befallen. DieFlächen der Klein- und Gartenpflanzen sind vielfach stärkerSchon Ende des 19. Jahrhundertsversuchte der mitFrachtschiffen transportierte„Colorado “- Käfer in EuropaFuss zu fassen. Erst 1922 konnteer sich in Bordeaux (Frankreich)auf einer Fläche von250 Quadratkilometer festsetzen.


efallen als grosse Ackerflächen. Zu erklären ist dies miteiner oft engen Kartoffelfolge und dem Fehlen einer geregeltenFruchtfolge.Frassbild des Kartoffelkäfers. Während sich der Schaden einesEinzeltieres in Grenzen hält, können die massenhaft auftretendenLarven massive Schäden verursachen. Untersuchungen zeigen,dass <strong>im</strong> durchschnitt jede Larve bis zur Verpuppung 38 cm 2 Kartoffelblattmasseverzehrt!Lebenszyklus Kartoffelkäfer:• Überwinterung vonSeptember bis Mai• Auftreten <strong>im</strong> Frühjahrab 14° G Tagestemperatur• 2-wöchiger Reifungsfrass• Eiablage auf derBlattunterseite derKartoffel• Eiablage pro Weibchen:mehrere Hundert!• Nach 4 bis 12 Tagenschlüpfen Larven• 2- bis 4-wöchiges Larvenstadium• 2- bis 3-wöchige Pumpenruhe<strong>im</strong> Boden• Reifungsfrass derJungkäfer• Überwinterung in 20bis 40 cm Bodentiefe


Startmöglichkeiten ausschaltenWie aus dem Kasten „Lebenszyklus Kartoffelkäfer“ sichtbarwird, vergraben sich die Jungkäfer <strong>im</strong> Herbst in der Nähedes Kartoffelfeldes <strong>im</strong> Boden. Es liegt auf der Hand, dass sie<strong>im</strong> kommenden Frühjahr wieder an dieser Stelle nach einergeeigneten Nahrungsquelle suchen. Sie können aberdurchaus auch eine gewisse Strecke zurücklegen. Durchwuchsaus vorjährigen Kartoffelbeständen, austreibendenKartoffeln auf oder um den Miststock oder dem Komposthaufen,sind oft willkommene Startmöglichkeiten. Einmal inder Kartoffelpflanzung sind die Käfer schwer zu kontrollieren.Wer ohne Pflanzenschutzmittel die Kartoffelkäfer bekämpfenwill, muss sehr früh die ersten Käfer el<strong>im</strong>inieren. In KleinundGartenflächen ist eine regelmässige Kontrolle der Eigelege(10-30 orange Eier) auf der Blattunterseite angezeigt.Solche sind mit dem Blatt zu entfernen und sofort zu vernichten(ausserhalb des Ackers oder des Gartens!). Schlussendlichbleibt nur noch das unangenehme Ablesen derLarven oder Käfer.Larve des Kartoffelkäfers – ein Schädling.Die Larve des Kartoffelkäfersunterscheidet sich auf denersten Blick durch seine auffälligorange Farbe von derLarve des Marienkäfers.Larve des Marienkäfers – ein Nützling


DrahtwurmDer Drahtwurm ist die Larve des Schnellkäfers, eines eigentlichharmlosen Käfers der zum Beispiel in Getreidebeständenzu finden ist. Laut Agroscope Reckenholz-Tänikon ARTsind nördlich der Alpen drei, von fünf, verschiedenenSchnellkäferarten von Bedeutung. Sie unterscheiden sichnicht wesentlich in ihrer Lebensweise. Die Entwicklungszeitvom Ei bis zum Käfer dauert drei bis fünf Jahre, also einevergleichsweise lange Zeit.Lebenszyklus Drahtwurm:Schnellkäfer (Hemicrepidius niger) findet sich <strong>im</strong> Frühsommer tagsüberoft auf Getreideähren. Die übrigen Schnellkäfer halten sich indichtem Bewuchs versteckt und werden erst mit der Abenddämmerungaktiv. Die Larve des Hemicrepidius niger ist eine wenigschädliche Art.Lochfrass als EintrittspforteWer kennt sie nicht, die ca. 3 Mill<strong>im</strong>eter starken Bohrgängedie in Kartoffelknollen gefressen werden. Wer Glück hat,kann noch einen Drahtwurm rückwärts herausziehen. Vorallem in trockenheitsgefährdeten Gebieten unseres Kantonskönnen die Schäden gross sein. Klein- und Gartenpflanzersind grosszügig und schneiden auch einmal ein geschädigtesStück von einer Knolle weg. Der Grosshandel kennt keineToleranz und weisst schadhafte Kartoffelposten ab. LautUntersuchungen der Schweizerischen Hochschule fürLandwirtschaft (SHL, KEISER) weiss man, dass Knollenverletzungendurch Drahtwürmer Eintrittspforten für den Pilz Rhizoctoniasolani bilden. Dies wiederum führt zu den gefürchtetenDrycorelöcher auf den Knollen. Drycore ist einer derwichtigsten Qualitätsmängel <strong>im</strong> schweizerischen Kartoffelbau.• Ab April erscheinendie Käfer aus demWinterlager• Im Juni/Juli werden200 bis 300 Eier gelegt• 1 Monat späterschlüpfen die Drahtwürmer• Larvenentwicklungdauert 3 bis 5 Jahre• Im Hochsommer desletzten Larvenjahrverpuppen sie sich• Nach 1 bis 2 Wochenschlüpfen die Käfer• Vor Frostbeginn vergrabensie sich <strong>im</strong> BodenSchwerer Drahtwurmschadenan einer Kartoffelknolle.Besonders in den ersten einbis drei Jahren nach demUmbruch von mehrjährigenWiesen können zahlreichDrahtwurmschäden festgestelltwerden.


Biologische BekämpfungsaussichtenSchnellkäfer legen <strong>im</strong> Mai/Juni die Eier vorzugsweise in Wiesland,auch andere dicht bewachsene Kulturen kommen inFrage. Die grössten Drahtwurmschäden werden in den erstenein bis drei Jahren nach dem Umbruch mehrjährigerWiesen (Kunstwiesen) festgestellt (KEISER 2002). Es ist alsomöglich, mit der Fruchtfolge, grösseren Knollenschädenvorzubeugen. In Deutschland laufen Projekte wo mithilfevon Pheromonen Massenfänge von männlichen Käferngeprüft werden, weiter soll mithilfe von Sexuallockstoffeneine Verwirrung erreicht werden, damit keine erfolgreicheBefruchtung mehr erfolgt. Die ART Reckenholz versucht einenWeg wie bei der Engerlingbekämpfung zu gehen. Dazuwird ein Pilz in den Boden gebracht der anschliessend dieDrahtwürmer befallen soll. Laut ART (JOSSI) konnte bishernoch kein geeigneter Pilzstamm isoliert werden der kurzfristigdie Drahtwurmbekämpfung erfolgreich erscheinen lässt.Die Forscher rechen aber damit, dass dies langfristig möglichsein sollte.Drycore – SchadbildDrahtwurm Fraßschäden sindoft die Eintrittspforten fürRhizoctonia-Pilze. Als Folgedavon tritt vermehrt „Drycore“(engl. trockener Kern)auf.

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