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Die Farben der Seife - Carl Zeiss

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Augenblicke<strong>Die</strong> <strong>Farben</strong> <strong>der</strong> <strong>Seife</strong>Joachim RosenfeldKann man die sehr zarten <strong>Farben</strong> desInterferenz-Phänomens einer <strong>Seife</strong>nlamellefotografisch in hoher Qualitätfesthalten? <strong>Die</strong>se Frage stellten mirProf. Dr.Günter Nimtz und Dr. WernerKlein von <strong>der</strong> Fachgruppe Physik <strong>der</strong>Universität zu Köln. Da ich mit beidenHerren freundschaftlich verbundenbin, lag es nahe, in Kenntnis meinesfotografischen Engagements, mirdiese Aufgabe zu übertragen. Es sollteVorlesungsmaterial entstehen. Sohabe ich mich <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>unggestellt, und mit zunehmend schönerenErgebnissen geriet die ästhetischeKomponente mehr und mehr in denMittelpunkt meines Bemühens.<strong>Die</strong> Vorrichtung zur Erzeugung <strong>der</strong><strong>Seife</strong>nlamelle war denkbar einfach. In<strong>der</strong> Öffnung einer Teedose aus Metallmit einem Durchmesser von 8 cmwird ein <strong>Seife</strong>nfilm durch Eintauchenin <strong>Seife</strong>nlauge erzeugt und dannsenkrecht aufgestellt, so dass er durchBild 1:Interferenzen einersenkrecht aufgestellten<strong>Seife</strong>nlamelle (großes Bild).Bil<strong>der</strong> 2 bis 8:Durch Verwirbelungerzeugte Strukturen einer<strong>Seife</strong>nlamelle.die Gravitation keilförmig wird mit<strong>der</strong> Folge waagerechter Farbstreifenbildung(Bild 1). <strong>Die</strong>se stabile, aberletztlich langweilige Situation wurdedurch Luftimpulse aus einer Kanüleverwirbelt. So entstanden vollkommenneuartige vielfarbige Strukturenvon Sekundendauer. In dieses bewegteSzenario habe ich dann den„Schuss“ gelegt.<strong>Die</strong> aufnahmetechnischen Schwierigkeitenwaren überraschend groß. Sokann <strong>der</strong> planflächige <strong>Seife</strong>nfilmnicht wie eine Reprovorlage behandeltwerden, weil er sich wie einSpiegel verhält. Also muss schrägaufgenommen werden, was bei einer1 : 1-Abbildung zu einem gewaltigenSchärfentiefenproblem wird und daherzu starker Abblendung zwingt,um ein von links bis rechts scharfesBild zu erhalten. Wenn man weiß,dass die <strong>Farben</strong> bei konstruktiverInterferenz nur ca. 8 % des auffallendenLichts ausmachen, wird <strong>der</strong> Blitzenergiebedarfvon 3.000 Ws verständlich.<strong>Die</strong> Ausrüstung bestand aus einerHasselblad-Motorkamera 553 ELMmit Auto-Balgen und dem hervorragendenMakro-Objektiv <strong>Zeiss</strong>S-Planar ® 5,6 /120, abgeblendet auf32. Das Licht kam von einer Wafer-Flächenleuchte, gespeist von einemBowens-Generator. Als Diafilm wählteich den Fuji Velvia 50 ASA/ 18 DINwegen seiner hohen Farbsättigung.So entstanden weit über 1000 6 x 6-Dias, <strong>der</strong>en attraktivste ich zu einermusikunterlegten Überblendshow zusammengestellthabe.<strong>Die</strong> <strong>Seife</strong>nlauge ist ein Selbstansatzaus Na-Oleat und Glycerin unterZugabe von Hydrochinon als Oxidations-Inhibitor.28Innovation 7, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 1999


AugenblickeDr. Joachim Rosenfeld,Starenweg 42,50226 Frechenist in Köln nie<strong>der</strong>gelassenerAugenarzt. Zu seinenaußerberuflichen Liebhabereiengehörtdie Fotografie und KlassischeMusik. Schon mit14 Jahren erfolgten erstefotografische Versuchemit einer Kine Exakta und<strong>Zeiss</strong> Biotar 1 : 2/ 58 mm.Später kamen dannumfangreiche HasselbladundContax-Ausrüstungenmit insgesamt 28 <strong>Zeiss</strong>Objektiven hinzu.Innovation 7, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 1999 29

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