ABG Auftrag - Emil Wüst & Söhne

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12.08.2012 Aufrufe

– Fortsetzung und Schluss – IV. Ortsgeschichtlicher Verein Weida Wenn über die Weidaer Geschichtsschreibung berichtet wird, dann sollten die Aktivitäten des Ortsgeschichtlichen Vereins Weida nicht vergessen werden. Der Grundstein des Vereins wurde anlässlich einer Gewerbeausstellung im Jahre 1901 gelegt. Auf Anregung des Hofkonditors Niese und anderer Heimatfreunde, wurde der Gewerbeschau eine Ausstellung von Weidaer Altertümern angegliedert. Der Erfolg war so groß, dass man beschloss, im Sinne der Heimatgeschichtsforschung weitere Schritte zu unternehmen. Infolge wurde der Ortsgeschichtliche Verein ins Leben gerufen. Der erste Vorsitzende war Sup. Alfred Leberl. Eine der ersten Vereinsaktivitäten war Sup Alfred Leberl die Gründung eines Heimatmuseums in unserer Stadt. Mit der Herausgabe verschiedener Schriften hat der Verein wesentlich zur Publikation unserer Ortsgeschichte beigetragen. 1920 wurde mit der Herausgabe der „Weidaer Geschichts- blätter“ begonnen. In Form einer Broschüre hat man die Reihe bis 1925 fortgesetzt. Ein Auszug aus einer Veröffentlichung soll zeigen, welche Mühe sich der Verein 1923 gemacht hat, um Heimatliteratur publik zu machen. Unser Verein hat sich die kühne Aufgabe gestellt, durch seine jährlich erscheinenden „Weidaer Geschichtsblätter“ nach und nach eine umfassende Ortschro- nik zu schaffen. ... Unter den vielen fremden Besuchern der Osterburg (laut Besuchsbuch ca. 3000) und des Ortsgeschichtlichen Museums wurde öfters die Frage laut: „Warum besitzt Weida noch kein Buch, das über seine Vergangenheit ausführlich berichtet?“ Der Ortsgeschichtliche Verein erachtet es darum für seine Pflicht, trotz der teueren Zeit etwas zu schaffen, was jenen Bedürfnissen Rechnung trägt. ... Das 3. Heft „Weidaer Geschichtsblätter“, das den Anfang zur Chronik bilden soll, ist durch junge Damen und Herren in den Häusern zum Verkauf angeboten worden. ... Die Vorbestellungen für die Hefte wurden für einen Preis von 80 Mark pro Stück (Inflationszeit) zum Teil freudig aufgenommen. So mancher Leser spendete für den Verein noch 1000 – 2000 Mark zusätzlich. Lehrer Seyfarth. Weidaer Heimatliteratur Wenige Monate später teilte Paul Niese in seinen „Heimatglocken“ mit, dass noch Hefte über seine Person nachbestellt werden können. Der Preis beträgt nun 200 Mark. Im Buchhandel bewegten sich die Preise zwischen 400 – 500 Mark für ein Heft. Aus verschiedenen Gründen wurde die Serie nicht weitergeführt. Mit einer neuen Serie im Großformat „Geschichte der Stadt Weida“ wurde noch im Jahre 1926 begonnen. Bis 1934 kam der 1. Band mit 5 Heften zur Auflage. Nach Herausgabe des 4. Heftes trat in Folge der schweren Zeit eine Verzögerung ein. Der Verein entschloss sich, ab Oktober 1931 eine monatliche Zeitschrift herauszugeben. Als Beilage der „Weidaer Zeitung“ wurde diese Serie, die wieder mit „Weidaer Geschichtsblätter“ bezeichnet wurde, bis Oktober 1939 regelmäßig fortgesetzt. Der 2. Band der „Geschichte der Stadt Weida“ erschien im Jahre 1939. Nach der Auflage des 1. Heftes wurde die Serie entgültig eingestellt. Das ebenfalls vom Verein 1924 herausgegebene Heftchen „Sagen von Weida und Umgebung“ von Paul Quensel war ein voller Erfolg. Der Ge- Paul Quensel winn war so groß, das für das Ortsmuseum neue Einrichtungsgegenstände gekauft werden konnten. V. Daßler’sche chronik Die Daßler´sche Chronik ist eine private Aufzeichnung der Familie Daßler, die im Jahre 1740 in Weida ansässig wurde. Der Großvater des Familienmitgliedes, welchem wir die meisten Aufzeichnungen verdanken, war ein bekannter Baumeister in unserer Gegend. Viele Dorfkirchen wurden von ihm erbaut. Die „Pfeifersche Fabrik“ wurde ebenfalls von ihm errichtet. In ein allgemeines Interesse rückte die „Chronik“, als sie im Nachlass des Stadtkämmerers Mißler im Jahre 1919 gefunden wurde. Der Ortsgeschichtliche Verein kündigte eine auszugsweise Veröffentlichung an. Max Seyfarth ist es zu danken, dass dieses Vorhaben auch in die Tat umgesetzt wurde. von H.-D. Knoll - 1 - Neben allgemeinen geschichtlichen Aufzeichnungen ist ein bestimmter Teil der Ortsgeschichte gewidmet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden verschiedene Aufzeichnungen gemacht. In der Daßler’schen Chronik wurden in Laufe der Jahre einige Unrichtigkeiten festgestellt. Sie ist aber auch heute noch eine interessante Lektüre, die einen geschichtlichen Rückblick in vergangene Jahrhunderte gestattet. Beispiele: 1705, den 25 Mai des Nacht hat es so geschneit, dass der Schnee ¼ Ellen hoch gelegen und viele Bäume zerbrochen sind. Weil nun auch das Korn in Blüte gestanden, haben welche den Schnee abgeschüttelt. Die haben nichts erbauet, die aber den Schnee an dem Getreide hängen und solches Gott überlassen, haben einen reichen Segen in der Ernte gehabt. 1720 wurde ein Tuchmachergeselle von Mühlhausen namens Rinderfuß wegen verübten Kirchenraubes, weil man einen Kelch bei ihm gefunden, dekolliert (enthauptet) und aufs Rad gefochten. VI. Geschichtsschreibung und Fotografie Es fällt nicht schwer, sich an Personen aus Vergangenheit und Gegenwart zu erinnern, die unsere Weidaer Geschichte schriftlich dokumentiert haben. Bei der Darstellung der Heimatgeschichte sind aber die Menschen, die unsere Geschichte bildlich festgehalten haben, in Vergessenheit geraten. Stellvertretend, für alle Fotografen und Künstler, soll an dieser Stelle nur die Fotografenfamilie Fischer erwähnt werden. Die Familie Fischer hat von 1879 bis 1952 in Weida ein Fotoatelier betrieben. Besonders die unzähligen Aufnahmen in der Stadt Weida, die zum Teil als Ansichtskarten verkauft wurden, sind heute unersetzliche Zeitzeugen. Bei der Geschäftsübergabe hat es die Stadt Weida versäumt, diese wertvollen Bilddokumente für das Stadtarchiv zu erwerben. Sie befinden sich heute in Privatbesitz und sind für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Familie Adolph Fischer Kurioses und Abenteuerliches vom eisernen Pendelviadukt in Weida Unzählige Züge sind auf dem 1884 erbauten Viadukt über das Oschütztal in Weida Eine weitere Tiergeschichte ereignete sich Ende der 50er Jahre des vorigen Jahr- gefahren. Davon Personenzüge und Güterzüge, selbst mit schwerer Ladung von Panhunderts, als sich eine Kuhherde im Bereich Steinsdorf/Gräfenbrück vom Weideland zern. Bis 1982 hielt der eiserne Pendelviadukt den ständig gestiegenen Belastungen selbstständig auf den Weg machte. Die Herde erreichte die Bahnlinie Weida-Mehlt- stand. Bereits 1977 wurde der Oschütztal-Viadukt als Denkmal der „Produktionsheuer und lief auf dem Bahnkörper in Richtung Weida. Bei dieser Tour wurden Brüund Verkehrsgeschichte“ unter Denkmalschutz gestellt. Aber auch andere Begebencken übergangen und der Vipsburgtunnel sowie Schloßbergtunnel passiert. Mögheiten spielten sich auf dem Viadukt ab. Als 1954 die Fußballweltmeisterschaft licherweise folgten die Tiere der Leitkuh und die Gleise gaben die Richtung vor. ausgetragen wurde, eiferten Kinder und Jugendliche im Fußballspielen diesen Mann- Somit erreichten sie den Oschütztal-Viadukt. Auch hier gab es kein Halt. Die Kuhschaften nach. Täglich traf man sich zum Bolzen. Eine Gruppe von Jugendlichen herde überquerte den Viadukt und fast am Ende brach eine Kuh ein und stak fest. musste auf dem Weg zu ihrem Spielplatz an einem angepflockten Schafbock vorbei Erst nach mehreren Befreiungsversuchen gelang es ihr, den Marsch fortzusetzen. und wie das eben so war, wurde dieser geneckt. Das ging mehrere Tage so gut, bis Diese Aktion wurde natürlich von sich dieser Schafbock mit dem markanten Merkmal, er hatte nur ein Horn, losriss. Die einigen Weidaer beobachtet und Kette hinter sich herschleifend, verfolgte er die Gruppe. Um der rasanten Verfolgung eine Person mit Sachverstand von zu entgehen, entschlossen sich die Jugendlichen, über den Viadukt zu laufen. Man Kühen führte die Leitkuh in einen nahm an, der Schafbock würde auf den Laufbrettern Angst bekommen und die Ver- nahegelegenen Stall, wo sich befolgung aufgeben. Aber wie leicht irrt man sich beim Verhalten der Tiere. Beharrlich reits einige Kühe befanden. Mit folgte der Schafbock der Gruppe, mit ständigem Geklapper der nachschleifenden Verwunderung stellten die Besitzer Kette auf den Schwellen. Die Fußballgruppe konnte noch rechtzeitig den Viadukt des Stalles fest, wie schnell sich verlassen und sich in Sicherheit bringen. Aber ein Zug von Weida-Altstadt näherte ihre Kuhherde vergrößert hatte. sich dem Viadukt. Der Lokführer reagierte sofort und es gelang ihm, die Dampflock Aus Erzählungen geht hervor, das auf dem Viadukt vor dem Schafbock zum Stehen zu bringen. Mit Pfeifsignalen er- diese Aktionen glimpflich abliefen munterte der Lokführer das Tier, die Verfolgung aufzugeben und abzudrehen. und keiner zu Schaden kam. Nun ging die Tour wieder zurück, allerdings im gemächlichen Trab und der Zug fuhr ebenfalls der Geschwindigkeit des Schafbockes angepasst hinterher. - 10 - Text und Foto: Walfried Schubert Modell des Oschütztal-Viaduktes im Maßstab 1:87 (H0) von Martin Titscher - IG Oschütztalviadukt e.V.

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– Fortsetzung und Schluss –<br />

IV. Ortsgeschichtlicher Verein Weida<br />

Wenn über die Weidaer Geschichtsschreibung berichtet wird,<br />

dann sollten die Aktivitäten des Ortsgeschichtlichen Vereins<br />

Weida nicht vergessen werden. Der Grundstein des Vereins<br />

wurde anlässlich einer Gewerbeausstellung im Jahre 1901 gelegt.<br />

Auf Anregung des Hofkonditors Niese und anderer Heimatfreunde,<br />

wurde der Gewerbeschau eine Ausstellung von<br />

Weidaer Altertümern angegliedert. Der Erfolg war so groß, dass<br />

man beschloss, im Sinne der Heimatgeschichtsforschung weitere<br />

Schritte zu unternehmen. Infolge wurde der Ortsgeschichtliche<br />

Verein ins Leben gerufen. Der erste Vorsitzende<br />

war Sup. Alfred Leberl. Eine der ersten Vereinsaktivitäten war Sup Alfred Leberl<br />

die Gründung eines Heimatmuseums in unserer Stadt. Mit der<br />

Herausgabe verschiedener Schriften hat der Verein wesentlich zur Publikation unserer<br />

Ortsgeschichte beigetragen. 1920 wurde mit der Herausgabe der „Weidaer Geschichts-<br />

blätter“ begonnen. In Form einer Broschüre hat man die Reihe bis 1925<br />

fortgesetzt. Ein Auszug aus einer Veröffentlichung soll zeigen, welche Mühe sich<br />

der Verein 1923 gemacht hat, um Heimatliteratur publik zu machen.<br />

Unser Verein hat sich die kühne Aufgabe gestellt, durch seine jährlich erscheinenden<br />

„Weidaer Geschichtsblätter“ nach und nach eine umfassende Ortschro-<br />

nik zu schaffen. ... Unter den vielen fremden Besuchern der Osterburg (laut<br />

Besuchsbuch ca. 3000) und des Ortsgeschichtlichen Museums wurde öfters die<br />

Frage laut: „Warum besitzt Weida noch kein Buch, das über seine Vergangenheit<br />

ausführlich berichtet?“<br />

Der Ortsgeschichtliche Verein erachtet es darum für seine Pflicht, trotz der teueren<br />

Zeit etwas zu schaffen, was jenen Bedürfnissen Rechnung trägt. ...<br />

Das 3. Heft „Weidaer Geschichtsblätter“, das den Anfang zur Chronik bilden soll,<br />

ist durch junge Damen und Herren in den Häusern zum Verkauf angeboten worden.<br />

... Die Vorbestellungen für die Hefte wurden für einen Preis von 80 Mark pro<br />

Stück (Inflationszeit) zum Teil freudig aufgenommen. So mancher Leser spendete<br />

für den Verein noch 1000 – 2000 Mark zusätzlich.<br />

Lehrer Seyfarth.<br />

Weidaer Heimatliteratur<br />

Wenige Monate später teilte Paul Niese in seinen „Heimatglocken“ mit, dass noch<br />

Hefte über seine Person nachbestellt werden können. Der Preis beträgt nun 200 Mark.<br />

Im Buchhandel bewegten sich die Preise zwischen 400 – 500 Mark für ein Heft. Aus<br />

verschiedenen Gründen wurde die Serie nicht weitergeführt. Mit einer neuen Serie<br />

im Großformat „Geschichte der Stadt Weida“ wurde noch im Jahre 1926 begonnen.<br />

Bis 1934 kam der 1. Band mit 5 Heften zur Auflage. Nach Herausgabe<br />

des 4. Heftes trat in Folge der schweren Zeit eine Verzögerung<br />

ein. Der Verein entschloss sich, ab Oktober 1931 eine<br />

monatliche Zeitschrift herauszugeben. Als Beilage der „Weidaer<br />

Zeitung“ wurde diese Serie, die wieder mit „Weidaer Geschichtsblätter“<br />

bezeichnet wurde, bis Oktober 1939<br />

regelmäßig fortgesetzt. Der 2. Band der „Geschichte der Stadt<br />

Weida“ erschien im Jahre 1939. Nach der Auflage des 1. Heftes<br />

wurde die Serie entgültig eingestellt. Das ebenfalls vom Verein<br />

1924 herausgegebene Heftchen „Sagen von Weida und<br />

Umgebung“ von Paul Quensel war ein voller Erfolg. Der Ge-<br />

Paul Quensel<br />

winn war so groß, das für das Ortsmuseum neue Einrichtungsgegenstände<br />

gekauft werden konnten.<br />

V. Daßler’sche chronik<br />

Die Daßler´sche Chronik ist eine private Aufzeichnung der Familie Daßler, die im<br />

Jahre 1740 in Weida ansässig wurde. Der Großvater des Familienmitgliedes, welchem<br />

wir die meisten Aufzeichnungen verdanken, war ein bekannter Baumeister in<br />

unserer Gegend. Viele Dorfkirchen wurden von ihm erbaut. Die „Pfeifersche Fabrik“<br />

wurde ebenfalls von ihm errichtet. In ein allgemeines Interesse rückte die „Chronik“,<br />

als sie im Nachlass des Stadtkämmerers Mißler im Jahre 1919 gefunden wurde. Der<br />

Ortsgeschichtliche Verein kündigte eine auszugsweise Veröffentlichung an.<br />

Max Seyfarth ist es zu danken, dass dieses Vorhaben auch in die Tat umgesetzt wurde.<br />

von H.-D. Knoll<br />

- 1 -<br />

Neben allgemeinen geschichtlichen Aufzeichnungen ist ein bestimmter Teil der Ortsgeschichte<br />

gewidmet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden verschiedene Aufzeichnungen<br />

gemacht.<br />

In der Daßler’schen Chronik wurden in Laufe der Jahre einige Unrichtigkeiten festgestellt.<br />

Sie ist aber auch heute noch eine interessante Lektüre, die einen geschichtlichen<br />

Rückblick in vergangene Jahrhunderte gestattet.<br />

Beispiele: 1705, den 25 Mai des Nacht hat es so geschneit, dass der Schnee ¼<br />

Ellen hoch gelegen und viele Bäume zerbrochen sind. Weil nun auch das Korn in<br />

Blüte gestanden, haben welche den Schnee abgeschüttelt. Die haben nichts erbauet,<br />

die aber den Schnee an dem Getreide hängen und solches Gott überlassen,<br />

haben einen reichen Segen in der Ernte gehabt.<br />

1720 wurde ein Tuchmachergeselle von Mühlhausen namens Rinderfuß wegen<br />

verübten Kirchenraubes, weil man einen Kelch bei ihm gefunden, dekolliert (enthauptet)<br />

und aufs Rad gefochten.<br />

VI. Geschichtsschreibung und Fotografie<br />

Es fällt nicht schwer, sich an Personen aus Vergangenheit und Gegenwart zu erinnern,<br />

die unsere Weidaer Geschichte schriftlich dokumentiert haben. Bei der Darstellung<br />

der Heimatgeschichte sind aber die Menschen, die unsere Geschichte bildlich festgehalten<br />

haben, in Vergessenheit geraten. Stellvertretend, für alle Fotografen und<br />

Künstler, soll an dieser Stelle nur die Fotografenfamilie Fischer erwähnt werden. Die<br />

Familie Fischer hat von 1879 bis 1952 in Weida ein Fotoatelier betrieben.<br />

Besonders die unzähligen<br />

Aufnahmen in der Stadt<br />

Weida, die zum Teil als Ansichtskarten<br />

verkauft wurden,<br />

sind heute unersetzliche<br />

Zeitzeugen. Bei der Geschäftsübergabe<br />

hat es die<br />

Stadt Weida versäumt, diese<br />

wertvollen Bilddokumente<br />

für das Stadtarchiv zu erwerben.<br />

Sie befinden sich heute<br />

in Privatbesitz und sind für<br />

die Öffentlichkeit nicht mehr<br />

zugänglich.<br />

Familie Adolph Fischer<br />

Kurioses und Abenteuerliches vom eisernen Pendelviadukt in Weida<br />

Unzählige Züge sind auf dem 1884 erbauten Viadukt über das Oschütztal in Weida Eine weitere Tiergeschichte ereignete sich Ende der 50er Jahre des vorigen Jahr-<br />

gefahren. Davon Personenzüge und Güterzüge, selbst mit schwerer Ladung von Panhunderts, als sich eine Kuhherde im Bereich Steinsdorf/Gräfenbrück vom Weideland<br />

zern. Bis 1982 hielt der eiserne Pendelviadukt den ständig gestiegenen Belastungen selbstständig auf den Weg machte. Die Herde erreichte die Bahnlinie Weida-Mehlt-<br />

stand. Bereits 1977 wurde der Oschütztal-Viadukt als Denkmal der „Produktionsheuer und lief auf dem Bahnkörper in Richtung Weida. Bei dieser Tour wurden Brüund<br />

Verkehrsgeschichte“ unter Denkmalschutz gestellt. Aber auch andere Begebencken übergangen und der Vipsburgtunnel sowie Schloßbergtunnel passiert. Mögheiten<br />

spielten sich auf dem Viadukt ab. Als 1954 die Fußballweltmeisterschaft licherweise folgten die Tiere der Leitkuh und die Gleise gaben die Richtung vor.<br />

ausgetragen wurde, eiferten Kinder und Jugendliche im Fußballspielen diesen Mann- Somit erreichten sie den Oschütztal-Viadukt. Auch hier gab es kein Halt. Die Kuhschaften<br />

nach. Täglich traf man sich zum Bolzen. Eine Gruppe von Jugendlichen herde überquerte den Viadukt und fast am Ende brach eine Kuh ein und stak fest.<br />

musste auf dem Weg zu ihrem Spielplatz an einem angepflockten Schafbock vorbei Erst nach mehreren Befreiungsversuchen gelang es ihr, den Marsch fortzusetzen.<br />

und wie das eben so war, wurde dieser geneckt. Das ging mehrere Tage so gut, bis Diese Aktion wurde natürlich von<br />

sich dieser Schafbock mit dem markanten Merkmal, er hatte nur ein Horn, losriss. Die einigen Weidaer beobachtet und<br />

Kette hinter sich herschleifend, verfolgte er die Gruppe. Um der rasanten Verfolgung eine Person mit Sachverstand von<br />

zu entgehen, entschlossen sich die Jugendlichen, über den Viadukt zu laufen. Man Kühen führte die Leitkuh in einen<br />

nahm an, der Schafbock würde auf den Laufbrettern Angst bekommen und die Ver- nahegelegenen Stall, wo sich befolgung<br />

aufgeben. Aber wie leicht irrt man sich beim Verhalten der Tiere. Beharrlich reits einige Kühe befanden. Mit<br />

folgte der Schafbock der Gruppe, mit ständigem Geklapper der nachschleifenden Verwunderung stellten die Besitzer<br />

Kette auf den Schwellen. Die Fußballgruppe konnte noch rechtzeitig den Viadukt des Stalles fest, wie schnell sich<br />

verlassen und sich in Sicherheit bringen. Aber ein Zug von Weida-Altstadt näherte ihre Kuhherde vergrößert hatte.<br />

sich dem Viadukt. Der Lokführer reagierte sofort und es gelang ihm, die Dampflock Aus Erzählungen geht hervor, das<br />

auf dem Viadukt vor dem Schafbock zum Stehen zu bringen. Mit Pfeifsignalen er- diese Aktionen glimpflich abliefen<br />

munterte der Lokführer das Tier, die Verfolgung aufzugeben und abzudrehen. und keiner zu Schaden kam.<br />

Nun ging die Tour wieder zurück, allerdings im gemächlichen Trab und der Zug fuhr<br />

ebenfalls der Geschwindigkeit des Schafbockes angepasst hinterher.<br />

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Text und Foto: Walfried Schubert<br />

Modell des Oschütztal-Viaduktes im Maßstab 1:87 (H0)<br />

von Martin Titscher - IG Oschütztalviadukt e.V.

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