Gentle Rebels
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AUSTRIAN COOKS<br />
74<br />
His journeyman years took him to some<br />
of the great chefs of Europe. Heinz<br />
Reitbauer Jun. first spent two years<br />
with the Obauer brothers in Werfen:<br />
“They were extremely critical, but thank<br />
God for that! It’s where I learned<br />
what it means to be a perfectionist.”<br />
He applied six times to work for the<br />
culinary king of the Rhône Valley, Alain<br />
Chapel. Each time he failed to get an<br />
answer. But when the indefatigable<br />
young man sent a seventh letter asking<br />
for a simple yes or no answer to his<br />
request for a position as a trainee, the<br />
answer was yes. Without pay. Without<br />
lodging. But his reward was getting<br />
nine months of experience, learning<br />
to see basic ingredients in a different<br />
light: “The naturalness and sincerity<br />
of Chapel’s cuisine left such a deep<br />
impression on me that I still profit from<br />
it today.” Then he went to London to<br />
learn more from Anton Mosimann,<br />
another pioneer among top international<br />
chefs. “The 12 months there<br />
were extremely encouraging, because<br />
for the first time I realised that things<br />
come easily to me.” In addition,<br />
Mosimann’s catering business taught<br />
Reitbauer to cook for large events.<br />
Then came Vienna and a job at his<br />
parent’s restaurant, which has played<br />
a pioneering role among the best in<br />
Austria and is considered to be one of<br />
the country’s top culinary establishments<br />
today. For his son, Heinz Sen.<br />
invented “Steirereck Light”: with a short<br />
menu and reduced prices Heinz Jun.<br />
served a rising generation of gourmets.<br />
“Our chef of many years, Helmut Österreicher,<br />
and I were not really happy<br />
together in the kitchen, primarily<br />
because of lack of space,” says Heinz<br />
Jun. with a smile and completely<br />
devoid of any malice. Finally his<br />
parents – both of whom come from<br />
Styria – bought an old farmhouse near<br />
Turnau. With devotion to detail and<br />
the help of local craftsmen, the family<br />
converted it into an inn with seating for<br />
200. And Heinz Jun. was finally able<br />
to unpack all the stuff he’d collected<br />
during his travels: the perfect skills of<br />
his trade, the keen eye for the quality of<br />
his ingredients and the cordiality with<br />
which he greets his many, many guests.<br />
HEINZ REITBAUER JUN.<br />
THE WORLD TRAVELLER / DER WELTBEWEGTE<br />
Seine Wanderjahre haben ihn zu den<br />
Großen Europas geführt: Heinz Reitbauer<br />
jun. lernte zwei Jahre bei den Obauer-<br />
Brüdern in Werfen – „die waren derart<br />
kritisch! Gottseidank. Dort habe ich<br />
erfahren, was Perfektionismus bedeutet.“<br />
Er sandte sechs Mal seine Bewerbung<br />
an den kulinarischen König des Rhône-<br />
Tals, Alain Chapel. Jedes Mal blieb diese<br />
unbeantwortet. Als der Unermüdliche in<br />
einem siebten (!) Brief lediglich um ein<br />
schlichtes Ja oder Nein betreffend eines<br />
Praktikums bat, erhielt er einen positiven<br />
Bescheid. Ohne Bezahlung. Ohne Dienstwohnung.<br />
Sein Lohn bestand darin, neun<br />
Monate lang eine neue Sichtweise auf das<br />
Grundprodukt geschenkt bekommen zu<br />
haben: „Diese Natürlichkeit und Herzlichkeit<br />
von Chapels Küche waren dermaßen<br />
prägend, dass ich heute noch von<br />
dem damals aufgesogenen Wissen profitiere.“<br />
Danach wechselte er zu Anton<br />
Mosimann nach London, einem weiteren<br />
Wegweiser in der internationalen Top-<br />
Liga der Köche. „Die zwölf Monate dort<br />
waren extrem aufbauend, weil ich zum<br />
ersten Mal merkte, dass ich mir leicht<br />
tue.“ Außerdem lernte Reitbauer in<br />
Mosimanns Catering-Betrieb für große<br />
Gesellschaften zu kochen. Schließlich<br />
kam Wien und damit die Arbeit im elterlichen<br />
Betrieb, der in Österreichs Spitzen-<br />
Gastronomie die Vorreiterrolle spielt und<br />
als eines der besten Lokale des Landes<br />
gilt. Heinz sen. erfand für den Heimgekehrten<br />
das „Steirereck Light“: Mit<br />
einer kleinen Karte und erschlankten<br />
Preisen sollte der Sohn Nachwuchs-<br />
Gourmets bedienen. „Vor allem aus<br />
räumlichen Gründen wurden der<br />
langjährige Küchenchef Helmut Österreicher<br />
und ich nicht richtig glücklich<br />
miteinander“, schmunzelt Heinz jun.<br />
freundlich und ohne jede Häme. Schließlich<br />
erwarben die Eltern – beide stammen<br />
aus der Steiermark – einen alten Bauernhof<br />
auf einer Alm bei Turnau. Voller<br />
Detailliebe und unter Einbeziehung des<br />
regionalen Handwerks baute die Familie<br />
daraus ein Wirtshaus mit 200 Sitzplätzen.<br />
Dort konnte Heinz Reitbauer jun. dann<br />
endlich auspacken, was in seinem Reise-<br />
Koffer gehortet lag: die handwerkliche<br />
Perfektion, das scharfe Auge fürs Produkt<br />
und den herzlichen Umgang mit vielen,<br />
wirklich sehr vielen Gästen.<br />
WIRTSHAUS STEIRERECK, 8625 Turnau, Pogusch 21, Tel.: 03863/20 00, www.steirereck.at<br />
Photo: Thomas Apolt<br />
Young and old, unbridled and bourgeois, urbane and rural:<br />
Heinz Reitbauer Jun. serves all of them his heavenly cuisine at<br />
down-to-earth prices. / Jung neben alt, wild neben spießig,<br />
ländlich neben städtisch – bei Heinz Reitbauer jun. delektieren<br />
sich alle an Speisen auf Sterne-Niveau zu irdischen Preisen.<br />
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