LVS-Test Kassensturz 13. Januar 2013 - Sport Buck GmbH
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<strong>LVS</strong>-<strong>Test</strong> <strong>Kassensturz</strong> <strong>13.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>Test</strong>umgebung<br />
Getestet wurde in Davos Sertig auf zehn freien Feldern (Bergwiesen) mit Hangneigung<br />
kleiner als 5 Grad und mit minimalen externen Störeinflüssen (keine Stromleitungen,<br />
Telefonleitungen, Transformerstation oder Mobiltelefonantennen in der näheren<br />
Umgebung). Die mehrmalige Überprüfung der Umgebung mit einem empfindlichen<br />
Analogempfänger ergibt hohe Analogreichweiten (Referenzmessung Barryvox VS2000 -<br />
VS2000 = 115 m in koaxialer Koppellage) und ein gleichmässiges, ungestörtes<br />
Grundrauschen. Wetter: Bewölkt, kein Niederschlag, windstill, Temperaturen im Bereich<br />
von minus 3 Grad.<br />
Die zehn ungefähr quadratischen <strong>Test</strong>felder mit einer Seitenlänge von ca. 40 bis 50 Metern<br />
wurden in einem Abstand von ca. 50 bis 70 Metern zueinander am Vortag mit einer<br />
Pistenraupe gleichmässig gewalzt (ohne Fräse), womit die Einsinktiefe auf allen Feldern<br />
gleichmässig klein war. Die durch Gelände und Einsinktiefe verursachten Hemmnisse in der<br />
Fortbewegungsgeschwindigkeit der Retter waren auf allen Feldern gleichmässig klein. Die<br />
vier Referenzsender pro Suchfeld wurden am Vorabend in ca. 100 cm Tiefe eingegraben.<br />
Die <strong>Test</strong>felder waren ausreichend voneinander entfernt, um keine Signale von Sendern in<br />
angrenzenden <strong>Test</strong>feldern zu empfangen. Geräte mit einer numerischen Anzeige der Anzahl<br />
Verschütteten erkannten in diesem Sinne auch maximal die Anzahl Sender, welche sich auf<br />
dem zugehörigen <strong>Test</strong>feld befanden.<br />
Überlegungen zum <strong>Test</strong>szenario<br />
Der <strong>Test</strong> wurde auf Szenarien mit drei Verschütteten ausgelegt, mit dem Ziel, die Suchzeiten<br />
für das Lokalisieren des ersten, zweiten und dritten Verschütteten zu messen. Die mediane<br />
Grösse der Ablagerung von Lawinen, die von Skifahrern ausgelöst wurden, beträgt in der<br />
Schweiz ca. 100 m x 80 m, aus Praktikabilitätsgründen wurde die <strong>Test</strong>feldgrösse auf ca.<br />
50 m x 50 m limitiert. Die Verschüttungstiefe von einem Meter entspricht etwa der<br />
medianen Verschüttungstiefe bei von Skifahrern ausgelösten Lawinen in der Schweiz. Mit<br />
einer 50 cm x 70 cm Sondierfläche wurde eine realistische Sondierfläche definiert. In den<br />
vergangenen 10 Jahren waren in der Schweiz 18 Prozent der Verschütteten ohne sichtbare<br />
Teile von einer Situation mit 2 Verschütteten betroffen, 17 Prozent von einer Situation mit<br />
drei oder mehr Verschütteten ohne sichtbare Teile. Dem entsprechend waren 35 Prozent<br />
aller Verschütteten, welche nicht an der Oberfläche ersichtlich waren, von einer Situation<br />
mit mehreren Verschütteten betroffen.
<strong>Test</strong>personen<br />
<strong>Test</strong>personen waren zwanzig Schüler einer Davoser Schulklasse, Alter ca. 16 Jahre, ohne<br />
spezifische Vorkenntnisse. Es konnte keine wesentliche Abnahme der Leistungsfähigkeit der<br />
Schüler innerhalb des ca. sechsstündigen <strong>Test</strong>ablaufs festgestellt werden. Eine Zunahme der<br />
Effizienz im Umgang mit <strong>LVS</strong> und dem Verständnis für den Ablauf einer<br />
Lawinenverschüttetensuche konnte beobachtet werden. Beide Effekte betrafen sämtliche<br />
Geräte und Szenarien jedoch im selben Ausmass.<br />
Anzahl und Typ der <strong>Test</strong>sender<br />
Pro Suchfeld wurden vier Referenzsender verwendet, wobei jeweils drei gleichzeitig<br />
eingeschaltet wurden. Pro Suchfeld konnten somit zwei verschiedene Suchszenarien mit<br />
ähnlicher Suchkomplexität simuliert werden. Das von den Referenzsendern produzierte<br />
Signal entspricht der Norm ETS 300 718. Um den Anforderungen des <strong>Test</strong>szenarios<br />
„Lawinenunfall mit moderneren <strong>LVS</strong> (Sendersignale von Sender nicht älter als 15 Jahre),<br />
Benutzergruppe Anfänger in der Kameradenrettung“ gerecht zu werden, wurden die<br />
Referenzsender so programmiert, dass langanhaltende Signalüberlagerungen<br />
ausgeschlossen werden konnten. Gemäss den von mehreren Herstellern angewandten<br />
Strategien für die Randomisierung der Perioden- und Impulsdauer wurden folgende<br />
Sendemuster verwendet: Impulsdauer: 95 ms + (Zufallszahl x 1 ms), maximale Impulsdauer:<br />
105 ms; Pausendauer: 850 ms + (Zufallszahl x 10 ms), maximale Pausendauer 950 ms. Ein<br />
einmal eingeschalteter Sender verändert das Sendemuster nicht mehr.<br />
Analog der realen Rettungssituation, konnten die Sender nicht unmittelbar nach dem<br />
Sondentreffer ausgeschaltet werden, das gesamte Suchszenario musste dem entsprechend<br />
gelöst werden, während dem alle drei Sender aktiv waren.<br />
<strong>Test</strong>ablauf<br />
Nach einer 20-minütigen Instruktion durch Vertreter der Hersteller wurden die 20<br />
Teilnehmer in 10 Gruppen à 2 Teilnehmer aufgeteilt. Sie absolvierten während ca. 6<br />
<strong>Test</strong>stunden 10 Suchszenarien ohne Wiedererkennungswert. Jedes <strong>Test</strong>feld ermöglichte,<br />
zwei unterschiedliche Suchszenarien mit ähnlichen Anforderungen an Retter und <strong>LVS</strong> zu<br />
prüfen.<br />
Der erste Teilnehmer steht mit dem sendenden <strong>LVS</strong> in der Hand mittig am unteren<br />
Feldrand. Der Feldbetreuer verifiziert, ob dem Teilnehmer die modellspezifische<br />
Gerätebedienung und Vorgehensweisen noch bekannt sind - und vermittelt diese im<br />
Bedarfsfall nochmals. Dem Teilnehmer wird die Anzahl der Verschütteten (3) sowie die<br />
Feldbegrenzungen (Eckmarkierungen durch Stangen) bekanntgegeben. Nach dem
Startbefehl schaltet der Teilnehmer das zu prüfende <strong>LVS</strong> auf Suchen und beginnt sofort die<br />
Suche auf dem Feld.<br />
Die Teilnehmer versuchen, die drei Sender mittels der durch die Hersteller am Vortag<br />
instruierten Verfahren und Gerätebedienung aufzufinden. Ist in der Feinortung die kleinste<br />
Distanzanzeige bestimmt, wird eine Schaufel zur Mittenmarkierung der Sondierspirale<br />
eingesteckt. Der Teilnehmer versucht nun, das verschüttete 50 cm x 70 cm grosse Objekt<br />
mittels Sonde aufzufinden. Nach erfolgreichem Sondentreffer (=Zeitmessung) wird der<br />
aufgefundene Sender mittels Markierfunktion als gefunden markiert und die Suche nach<br />
den weiteren Sendern fortgesetzt. Falls keine Markierfunktion vorhanden ist, wendet der<br />
Teilnehmer die vom Hersteller empfohlene, suchtaktische Vorgehensweise an, um die<br />
weiteren Verschütteten aufzufinden. Ist die Suche des ersten Teilnehmers mit dem<br />
Auffinden des dritten Senders erfolgreich abgeschlossen oder das maximale Zeitlimit von<br />
12 min erreicht, wird der Durchgang beendet.<br />
Nach dem Abschluss jeder Suche überdeckt der Feldbetreuer die Sondenstiche mit Schnee<br />
und verwischt die Spuren im letzten Meter, um eine visuelle Suche auch der<br />
Schneeoberfläche zu verunmöglichen.<br />
Der zweite Teilnehmer wird für die Suche auf dem Feld instruiert, der weitere Ablauf erfolgt<br />
gemäss obigem Schema. Nachdem jeder der zwei Teilnehmer je eine Suche auf dem<br />
entsprechenden Feld abgeschlossen hat, rotieren diese im Gegenuhrzeigersinn zum<br />
nächsten <strong>Test</strong>feld. Die Feldinstruktoren rotieren mit dem zu prüfenden <strong>LVS</strong> im Uhrzeigersinn<br />
zum nächsten <strong>Test</strong>feld.<br />
Nach der Rotation auf das dritte Suchfeld wurde das maximale Zeitlimit von 10 auf 12 min<br />
erhöht, da festgestellt wurde, dass mehr Szenarien als angenommen diese Anforderung<br />
nicht erfüllen konnten.<br />
Mit fünf zu testenden <strong>LVS</strong>-Modellen und 10 Messfeldern befanden sich von jedem Produkt<br />
zwei Geräte im <strong>Test</strong>parcours. Diese Vorgehensweise ermöglichte, von jedem einzelnen <strong>LVS</strong><br />
20 <strong>Test</strong>resultate auf 10 <strong>Test</strong>feldern in 20 verschiedenen Suchszenarien und mit 20<br />
verschiedenen Teilnehmern zu erfassen. Da sich pro <strong>LVS</strong> Modell zwei Geräte im<br />
<strong>Test</strong>parcours befanden, konnten somit 40 <strong>Test</strong>resultate pro <strong>LVS</strong> Modell ermittelt werden.<br />
Pro <strong>LVS</strong> Modell wurden drei Geräte auf dem freien Markt gekauft, um eine allfällige<br />
Streuung zwischen Geräte desselben Modells im <strong>Test</strong> zu reflektieren. In der ersten<br />
<strong>Test</strong>tageshälfte konnten sechs Rotationen mit zwei der drei gekauften Geräte durchgeführt<br />
werden. Um alle drei Gerät zu verwenden, wurde nach sechs Rotationen je ein Gerät pro<br />
Hersteller aus dem <strong>Test</strong>parcours entfernt und durch das bisher noch nicht verwendete<br />
Gerät ersetzt. Vor dem Start des <strong>Test</strong>s am Morgen wurden alle Geräte mit denselben
Alkalinebatterien des Typs LR03/AAA 1.5 V respektive LR6/AA 1.5 V ausgerüstet, nach sechs<br />
Rotationen wurde die im Parcours belassenen Geräte mit neuen Batterien bestückt.