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Goethe-Institut, Sprachvermittlung, Seoul - International

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<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>Seoul</strong> (2011)PROMOS-PraktikumsberichtIn diesem Erfahrungsbericht werde ich von meinem Praktikum am <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> Korea, welches ichvom 1. August bis 31.Oktober 2011 absolviert habe, berichten.VorbereitungIm Rahmen meines Masterstudiums in Sprachlehrforschung war ein obligatorisches Praktikum imBereich <strong>Sprachvermittlung</strong> angesetzt, welches idealerweise zwischen dem zweiten und drittenFachsemester stattfinden sollte. Ich entschied mich früh für die Bewerbung an einem <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>im Ausland, da ich a) gerne die Organisation und den Arbeitsalltag am <strong>Institut</strong> kennenlernen wollte,und b) die Chance nutzen wollte, Berufserfahrungen im Ausland zu sammeln. So bewarb ich mich imHerbst 2010 bei den <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>en in <strong>Seoul</strong>, Tokyo und New York für den Zeitraum Sommer 2011.Zum Bewerbungsprozess an <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>en ist zu sagen, dass diese vereinheitlicht über einFormular der jeweiligen <strong>Institut</strong>spräsenzen im Internet geregelt sind. Zudem muss man sich, je nachRegion, relativ früh bewerben, teilweise mit einer Anlaufszeit von bis zu einem Jahr. Ich bekam nacheinigen Wochen zwei Zusagen (da die Bewerbungsanträge parallel vom jeweiligen <strong>Institut</strong> bearbeitetwerden) und entschied mich für <strong>Seoul</strong>.Da ich durch einen vorangegangenen Jahresaufenthalt in Korea bereits Erfahrungen in koreanischerKultur und Kenntnisse der koreanischen Sprache aufweisen konnte, fiel mir die Vorbereitung in demMaße nicht so schwer. Ich wusste auf welches Wetter ich mich einstellen konnte (schwül-heiß, evtl.viel Regen bei Monsun), und konnte dementsprechend packen. Außerdem versuchte ich über dieHomepage des <strong>Institut</strong>s 1 mir noch ein besseres Bild über den zukünftigen Praktikumsplatz zu machen.Bei Fragen konnte ich mich stets per Email an die Sekretärin des <strong>Institut</strong>sleiters oder meinenPraktikumsbetreuer wenden – die Anfragen wurden auch immer prompt beantwortet.UnterkunftEs stellte sich als nicht so einfach heraus, eine günstige Unterkunft in <strong>Seoul</strong> zu finden. Wie in jederGroßstadt sind Wohnmöglichkeiten im Kern teurer und an äußeren Grenzgebieten günstiger. Ichentschied mich nach längerer Suche für die Möglichkeit, bei Bekannten in Guri, einem Vorort von<strong>Seoul</strong>, unterzukommen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauerte es somit gut eine Stunde biszum Arbeitsplatz; eine relativ kurze Strecke wenn man bedenkt, dass man auch aus bestimmtenOrten innerhalb <strong>Seoul</strong>s genauso lange oder länger braucht. Aus finanzieller Sicht rentierte sich daszudem, da selbst das tägliche Pendeln günstiger war als jede nähergelegene Wohnmöglichkeit 2 .Das <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> vermittelt zwar keine Unterkünfte, doch in einem Informationsschreiben anPraktikanten werden einige Unterkunftsmöglichkeiten angegeben. Einige der dort angetroffenenPraktikanten hatten das wahrgenommen und wohnten z.B. in einem Haus, deren Besitzerin auchDeutsch sprach und Zimmer an Praktikanten und Studenten vermietete. Aber auch hierfür gilt es,sich so früh wie möglich zu melden, da die Plätze ansonsten schon schnell vergeben sind.1 Homepage des <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>s Korea: www.goethe.de/ins/kr/seo/deindex.htm2 Öffentliche Verkehrsmittel sind in Korea im Vergleich zu Deutschland spottbillig, denn die insgesamtzweistündige Fahrt Hin und zurück kostete beispielsweise 2400 Won, was weniger als zwei Euro entspricht.1


<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>Seoul</strong> (2011)Ablauf und Wert des PraktikumsBei Ankunft im <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> wurde ich von der Rezeption direkt weitergeleitet an meinenBetreuer,Dieser begrüßte mich und nach einem Gespräch führte er mich durch dasgesamte <strong>Institut</strong> und stellte mich den Kollegen vor. Ich bekam einen eigenen Arbeitsplatz mit PC undfühlte mich vom ersten Moment an sehr willkommen. Da ich nicht die einzige Praktikantin am<strong>Institut</strong> war, konnte ich mich mit den anderen Praktikanten austauschen und mit Hilfe meinesBetreuers und den dortigen Kollegen einen guten Einstieg in die Arbeit finden.Ich war der Abteilung Bildungskooperation Deutsch (BKD) zugeteilt, die sich in erster Linie mit derVermittlung von Deutsch an Schulen, Universitäten und anderen <strong>Institut</strong>ionen beschäftigt. Das<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> bietet Fortbildungskurse für Deutschlehrer an, sowie verschiedene Stipendien fürLehrer und Lerner, damit die Sprachkenntnisse durch einen Aufenthalt in Deutschland noch weiteraufgebessert werden können. Die Abteilung BKD beteiligt sich zudem an der Netzwerkbildung vonSchulen und Verbänden, die sich um die Vermittlung der deutschen Sprachen bemühen. Bereits amersten Tag konnte ich einem Vorstellungsvortrag beisitzen, in welchemeinerOberschulklasse und ihrer Lehrerin die Arbeit und Funktion des <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>s vorstellte. Diesdiente natürlich nicht nur der Informationsweitergabe, sondern auch der Werbung um möglicheKursteilnehmer.Zu meinen regelmäßigen Aufgaben gehörte die Gestaltung und Durchführung der Lernberatung,einem zusätzlichen Angebot seitens des <strong>Institut</strong>s für die Kursteilnehmer der Deutschkurse. Hierbeihandelte es sich in der Regel um Konversationskurse und Phonetikkurse. Zusammen mit drei bis vierweiteren Praktikanten (aus Abteilung Sprache, Kultur, Verwaltung) gestalteten wir eigenständig einAngebot für die Deutschlerner auf Anfänger bis Fortgeschrittenenniveau (A2, B1). Dies war für michinsbesondere wertvoll, da ich hier das theoretische Wissen des Studiums in die Praxis umsetzenkonnte, unter anderem Unterrichtsvorbereitung, lernerorientierte Aufbereitung des Materials undKorrekturverhalten der Lehrperson bei Auftreten von Fehlern. Nicht zuletzt gab uns dieses Angebotdie Möglichkeit, die koreanischen Lerner persönlich kennenzulernen und sich mit ihnenauszutauschen. Es war in dieser Hinsicht ein sehr spannendes Feld des Praktikums, das Eigeninitiativeverlangte und Freude bereitete.hier mit einer fremden Kultur beschäftigen konnten.Neben dem Kontakt zu denKursteilnehmern im <strong>Institut</strong> hatteich zusätzlich noch die Gelegenheit,koreanische Oberstufenschüler anden lokalen Schulen kennen zulernen. Für drei Oberschulen (10.bis 12. Klasse) bereitete ich jeweilseine Schulstunde vor, in der ich diedeutsche Sprache und Deutschlandvorstellte. Auch wenn die Sprachkenntnisseder Schüler auf einemniedrigen Niveau waren, so wardiese Begegnung sowohl für sie wieauch für mich spannend, da wir uns2


<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>Seoul</strong> (2011)Eines der umfangreichsten Aufgaben währenddieses Praktikums war die Vorbereitung fürdas interne Koordinationstreffen derAbteilung Sprache/BKD der Region Ostasien.Hierfür trafen sich Verantwortliche der<strong>Goethe</strong>–<strong>Institut</strong>e aus Korea, Japan, China,Taiwan und der Mongolei. Seit diesem Jahrfungiert das GI Korea als Regionalinstitut,dementsprechend waren die Vorbereitungensehr aufwendig und es wurde viel Wert aufeine reibungslose Durchführung gelegt. Ichwar bei den ersten Vorüberlegungen dabeiund half bei den Entwürfen für Tabellen undTagesabläufen, die später als Grundlage fürweitere Planungen dienten. Außerdem erstellteich aus bereitgestelltem Material einePräsentation über die Veranstaltungen des GIKoreas im vergangenen Jahr - diese wurde aufeiner internen Messe während des Koordinationstreffensgezeigt [siehe Foto rechts].Desweiteren half ich bei der erneuertenPowerPoint-Präsentation mit, die nun als Werbung auf dem Bildschirm in der Lobby läuft und allenInteressenten Informationen zum <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> und den Sprachkursen bietet.Das <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> organisiert nichtnur selbst Veranstaltungen, sondernunterstützt auch externe, sowie dasunter dem Namen KIS-DaF(Koreanisches Inter-Uniseminar DaF)laufende Sommercamp für Germanistikstudenten.Ich hatte hier dieMöglichkeit mitdiesesCamp zu besuchen, bei dem Studentenaus sieben koreanischen Universitätenund zwei japanische Studentenzusammen Deutsch lernten [siehe Fotorechts] und unter dem Motto„Deutschland – Vorsicht Vorteile“diskutierten. Hierfür verfasste ich die Ankündigung im Internet sowie einen anschließendenErfahrungsbericht. Insgesamt gab es also immer wieder Projekte, an denen ich mich beteiligte undmir so Überblick über die verschiedenen und vielfältigen Einsatzgebiete des <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>s machenkonnte. Es war eine gute Balance zwischen regelmäßigen, festen Abläufen (siehe Lernberatung) undEinsatz von einzelnen Projekten (siehe KIS-DaF, Koordinationstreffen, etc.), wodurch sich derArbeitsalltag abwechslungsreich gestaltete.3


<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>Seoul</strong> (2011)Alltag und FreizeitDa es sich hierbei um einVollzeitpraktikum (40 Std/Woche)handelte, gestaltete sich der Alltag in derRegel mit einem Aufkommen von bis zuzehn Stunden Arbeit, inklusive Anfahrt.Aufgrund der zentralen Lage des <strong>Institut</strong>s– gegenüber vom Hauptbahnhof <strong>Seoul</strong>Station – ergaben sich Möglichkeiten,auch nach Feierabend direkt etwas zuunternehmen. Selbst wenn ich keineBekannten vor Anreise in <strong>Seoul</strong> odernäherer Umgebung gehabt hätte, soergaben sich immer wiederGelegenheiten mit Kollegen, Trainees und anderen Praktikanten die Freizeit zu verbringen. Dies warein sehr erfreulicher Punkt, denn die anderen Praktikanten und Trainees waren in etwa im selbenAlter und so unternahmen wir einiges gemeinsam [siehe Foto].In der Metropole <strong>Seoul</strong> ist es möglich bis spät in die Nacht einkaufen zu gehen, Karaoke zu singenund koreanisches Essen zu genießen. Auch das kulturelle Angebot ist vielfältig: durch dieKulturabteilung des <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>s war es möglich, an Veranstaltungen teilzunehmen, welche dasGI betreute oder sponserte. So wie beispielsweise das Finale um den Isang-Yun-Preis 2011, an deminternationale Komponisten ihre Stücke präsentierten 3 , oder das Tanztheater Megalopolis ausDeutschland, welches am <strong>Seoul</strong> Performing Arts Festival teilnahm 4 . Außerdem bot das <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> selbst auch eine Sommerfilmreihe mit deutschen Filmen an, welches für mich leicht zubesuchen war, zumal es in den Räumlichkeiten des <strong>Institut</strong>s stattfand.Es war in jedem Fall von Vorteil, dass ich einige Koreanischkenntnisse besaß und diese im Alltageinsetzen konnte, sei es beim Einkauf oder im Restaurant oder Mensa. Nichtsdestotrotz kann ichauch versichern, dass man selbst ohne Sprachkenntnisse den Alltag in <strong>Seoul</strong> meistern kann. Einigeder Praktikanten am <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> waren in ihrer Praktikumszeit gänzlich ohne Koreanischausgekommen, auch wenn natürlich Hilfe von Seiten des GI und seinen Mitarbeitern manchmalgeleistet wurde.FazitWie ich mir vor Anfang des Praktikums vorgenommen hatte, konnte ich einen Einblick in die DaF-Landschaft in Korea erhalten: die meisten Deutschlerner am GI sind Schüler und Studenten im Altervon 16 bis 22 Jahren. Unter den Studenten ist neben Germanistikstudenten der größte TeilMusikstudenten, die am GI Deutsch lernen, um sich auf die Sprachprüfung für deutsche Universitätenvorzubereiten.Ich war auf der einen Seite erfreut, dass ich die Möglichkeit hatte durch die Lernberatung selbstetwas zu gestalten und persönlich Kontakt zu den Studenten und Deutschlernern aufbauen zu3 Isang Yun <strong>International</strong> Composition Prize 2011: http://yunmusicprize.org/2011/english/4 Megalopolis: http://www.goethe.de/ins/kr/seo/acv/tut/2011/de7988312v.htm4


<strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>Seoul</strong> (2011)können. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich mir bei den Phonetikkursen zumindest zu Beginn einwenig mehr Unterstützung von Seiten des <strong>Institut</strong>s gewünscht hätte. Denn weder ich noch diePraktikantin aus der Sprachabteilung wussten so recht, wie wir einen solchen Kurs gestalten sollten,und die Teilnehmerzahl war teilweise sehr hoch (ca. 30 Personen), die dann auch mit gewissenErwartungen in diesen freiwilligen Kurs gingen.Doch im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Praktikum, und es hat mir in der Tateinen Einblick in die Arbeit des <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong>s gegeben. Außerdem empfand ich denAuslandsaufenthalt als eine wertvolle Erfahrung, insbesondere da es sich diesmal um eine Erfahrungim koreanischen Arbeitsalltag handelt (auch wenn es sicherlich eine Mischung des deutschen undkoreanischen Arbeitsklimas ist).Ein großer Dank gilt meinem Betreuer und der BKD-Kollegin die mir stets dasGefühl gegeben haben, willkommen zu sein und auch gebraucht zu werden, indem sie mir Aufgabenstellten und meine Arbeit auch unterstützten und anerkannten.An dieser Stelle möchte ich mich für das Stipendium der PROMOS-Förderung bedanken, welches mirdieses Praktikum erleichtert hat und durch das ich ein sehr spannendes Arbeitsfeld kennenlernenkonnte. Auch jetzt noch bin ich in Kontakt mit dem <strong>Goethe</strong>-<strong>Institut</strong> Korea und bin sicher, dass sichunsere Wege in Zukunft wieder kreuzen werden.5

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