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MagiZinc - Tata Steel in the automotive industry

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<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im PresswerkAuthorsChiel Dane, Louisa Carless, Margot Vlot, Matthijs Toose,Corus Research, Development and Technology B.V.Please NoteCare has been taken to ensure that <strong>the</strong> <strong>in</strong>formation here<strong>in</strong> is accurate, but <strong>Tata</strong> <strong>Steel</strong> and its subsidiary companies do not acceptresponsibility for errors or for <strong>in</strong>formation which is found to be mislead<strong>in</strong>g. Suggestions for or descriptions of <strong>the</strong> end use orapplications of products or methods of work<strong>in</strong>g are for <strong>in</strong>formation only and <strong>Tata</strong> <strong>Steel</strong> and its subsidiaries accept no liability <strong>in</strong> respect<strong>the</strong>reof. Before us<strong>in</strong>g products supplied or manufactured by <strong>Tata</strong> <strong>Steel</strong> <strong>the</strong> customer should satisfy <strong>the</strong>mselves of <strong>the</strong>ir suitabilityAll draw<strong>in</strong>gs, calculations and advisory services are provided subject to <strong>Tata</strong> <strong>Steel</strong> Standard Conditions available on request.


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 203<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im PresswerkChiel Dane, Louisa Carless, Margot Vlot, Matthijs Toose,Corus Research, Development and Technology B.V. IJmuiden, Niederlande1. E<strong>in</strong>führung<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novative Z<strong>in</strong>kbeschichtung die im Schmelztauchverfahren von Corusaus dem niederländischen IJmuiden für die Bau- und Automobil<strong>in</strong>dustrie produziert wird. Beider Entwicklung von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> haben Corus und Salzgitter zusammen gearbeitet und dieMitbewerber haben e<strong>in</strong> ähnliches Produkt entwickelt.Im Vergleich zu den üblichen feuerverz<strong>in</strong>kten Produkten s<strong>in</strong>d mit ger<strong>in</strong>gen Anteilen vonMagnesium und Alum<strong>in</strong>ium fast „magische“ Schichteigenschaften erreicht worden. DasHauptziel e<strong>in</strong>es verbesserten Korrosionsschutzes mit gleicher oder sogar ger<strong>in</strong>gerer Z<strong>in</strong>kschichtdickeist <strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender Weise erreicht worden. In diesem Beitrag wird nach derCharakterisierung von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> das Korrosionsverhalten kurz aufgezeigt.Selbstverständlich sollen nicht nur der Korrosionsschutz sondern auch die Verarbeitungseigenschaftengleich bleiben oder sogar besser se<strong>in</strong>. Die Umformbarkeit, das Schweiß- undKlebverhalten sowie die Lackierbarkeit s<strong>in</strong>d im Corus Labor und parallel <strong>in</strong> Zusammenarbeitmit Kunden, VDEh-Arbeitsgruppen und anderen Forschungsstellen ausführlich untersuchtworden. Dieser Beitrag legt den Fokus auf die Wechselwirkung mit dem Werkzeug.Seit vielen Jahren hat sich Corus an allen Verbundprojekten der PtU Darmstadt und EFB-Projekten zum Thema Z<strong>in</strong>kabrieb beteiligt. Mit den erworbenen Kenntnissen hat CorusRD&T e<strong>in</strong>e eigene Philosophie und Tests entwickelt, um Z<strong>in</strong>kabrieb von der Blechseite herzu untersuchen. Neben <strong>in</strong>novativen Maßnahmen, um die Werkzeugoberflächenbearbeitungund Schmierung zu optimieren, wird <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> im tribologischen System „Blech-Schmierung-Werkzeug" signifikant zur Abriebreduzierung beitragen. Gerne präsentieren wir<strong>in</strong> diesem Beitrag die potentiellen tribologischen Vorteile im Presswerk.2. Charakterisierung und Korrosionsverhalten<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> ist e<strong>in</strong>e alternative Zn-Mg-Al-Variante, wobei im Vergleich mit üblichen feuerverz<strong>in</strong>ktenStahlblechen die Z<strong>in</strong>kkörner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ternäre Zn-Mg-Al-Struktur e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d,z<strong>in</strong>kreiches Alum<strong>in</strong>ium und MgZn 2 wie <strong>in</strong> Abbildung 1 gezeigt. Mehr E<strong>in</strong>zelheiten bezüglichder Charakterisierung von Zn-Al-Mg Beschichtungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> [1] erhalten.ZZ<strong>in</strong>kEutektische PhaseMgZn 2 /Zn and Al<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>StahlAbbildung 1. SEM-Querschliff-Bild von Feuerverz<strong>in</strong>kt (Z) und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>


204 Chiel DaneNeben den Vorteilen im Presswerk, die weiterh<strong>in</strong> detailliert erläutert werden, ist <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> primär entwickelt worden, um e<strong>in</strong>en optimalen Korrosionsschutz nicht nur für Bauten sondernauch für die Automobil<strong>in</strong>dustrie [2] zu bieten.Bei gleichen oder sogar ger<strong>in</strong>geren Z<strong>in</strong>kschichtdicken bis zu 70 g/m 2 im Vergleich zu traditionellverz<strong>in</strong>kten Varianten können mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> Kostenvorteile erzielt werden. E<strong>in</strong>e dünnereKathode-Tauch-Lackierschichtdicke und weniger zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen imFlanschbereich zwischen Innen- und Außenhautteilen s<strong>in</strong>d mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> schon ausreichend.[Wochen]bevor Rotrostbildung86420Z1007 mZ14010 mMZ705 mMZ14010 mZ100MZ70Z140MZ140Abbildung 2. Korrosionstestresultate Z und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> mit KTL, l<strong>in</strong>ks: Glas-Flansch mit Spalt zwischen0 und 250 m (Volvo STD 423-0014), Photos rechts zeigen die Rostbildungsunterschiede nach 10WochenDurch diese hervorragenden Korrosionsschutzeigenschaften von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> s<strong>in</strong>d die Ste<strong>in</strong>schlagschottereigenschaftenbesser als mit Z und ZE (Abbildung 3).Abbildung 3. Korrosionsempf<strong>in</strong>dlichkeit nach 7 Wochen KTL Muster Z und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> mit Kratzern(Photos l<strong>in</strong>ks) und Korrosion nach 20 Wochen mit Kratzern auf Mustern Z, ZE, ZE+ Korrosion-SchutzPrimer und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> (nach Entfernung der Endlackierung)Bei Nippon <strong>Steel</strong> Corporation war schon bekannt, dass Zn-Mg-Al als Beschichtung nache<strong>in</strong>em Schmelztauchverfahren hervorragende Korrosionsschutzeigenschaften für das Baugewerbehat.


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 205In Japan kommt im Automobilbereich trotzdem noch immer überwiegend Hot Dip Galvannealed(ZF) zum E<strong>in</strong>satz. In Europa wird das relativ teure elektrolytisch verz<strong>in</strong>kte Stahlblech(ZE) mit Phosphatschicht (ZE+ph) oder Korrosionsschutz-Primer (ZE+KSP) wegen derKostenvorteile mehr und mehr durch feuerverz<strong>in</strong>kte Varianten verdrängt.Die Umstellung auf ZF im Presswerk ist ohne e<strong>in</strong>e Nachbehandlung aus tribologischenGründen schwierig wegen der höheren Reibung und nachteiligen Folgen der relativ sprödenSchicht wie Z<strong>in</strong>k-Eisen-Pulverisierung (Powder<strong>in</strong>g) und/oder Flitterbildung (Flak<strong>in</strong>g). DerVorteil von 11% Fe <strong>in</strong> der ZF-Z<strong>in</strong>kschicht liegt jedoch <strong>in</strong> der größeren Schichthärte, diedurch e<strong>in</strong>e richtige Durchlegierung erzeugt wird und die Adhäsionsneigung mit dem Werkzeugim Vergleich zu unlegierten und unbehandelten ZE oder Z verr<strong>in</strong>gert.Für Presswerke wäre es ideal, e<strong>in</strong>e kostengünstige Z-Variante mit e<strong>in</strong>er stabilen Reibungund ger<strong>in</strong>geren Adhäsionsneigung zu verarbeiten. Die Idee, dass e<strong>in</strong>e härtere Z<strong>in</strong>kschichtdie Adhäsionsneigung mit dem Werkzeug verr<strong>in</strong>gert, begründet die Philosophie, <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> für E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Automobil<strong>in</strong>dustrie weiterzuentwickeln.Wie mit Nickel <strong>in</strong> ZE und Fe <strong>in</strong> Galvannealed wird bereits mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Magnesiummenge<strong>in</strong> Z e<strong>in</strong>e höhere Z<strong>in</strong>kschichthärte erreicht wie Abbildung 4 zeigt. Mit e<strong>in</strong>em gezieltenAlum<strong>in</strong>ium- und Magnesiumgehalt hat <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> e<strong>in</strong>e Oberfläche, die zwar härter und spröderist; aber die Haftung bleibt selbst nach extremer Umformung gewährleistet, wie bei 0T-Biegetests; Abbildung 5, [1].Br<strong>in</strong>ell Härte75737169676563615957550,000 0,020 0,040 0,060 0,080 0,100Mg%Abbildung 4. Härtezunahme Magnesium <strong>in</strong> Z<strong>in</strong>kAbbildung 5. Mikrorisse ohne Ablösung <strong>in</strong><strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> nach OT-Biegeversuch3. Wechselwirkung zwischen <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> undWerkzeugDie Wechselwirkung der Z<strong>in</strong>kschicht mit dem Werkzeug ist e<strong>in</strong> sehr wichtiges Thema bei derE<strong>in</strong>führung neuartig verz<strong>in</strong>kter Stahlbleche, weil die Prozess-Stabilität und dadurch auchpotentielle Kostensenkungen bee<strong>in</strong>flusst werden. Die tribologischen Aspekte Werkstoff- undWerkzeugverschleiß spielen hierbei e<strong>in</strong>e Rolle.In der <strong>in</strong>dustriellen Praxis s<strong>in</strong>d Z<strong>in</strong>kabrieb und Adhäsionsverschleiß noch immer häufig anzutreffendetribologische Themen, die <strong>in</strong> Verbundprojekten und <strong>in</strong> aktuellen EFB-Projektenweiter erforscht werden. Corus hat sich an vielen EFB-Projekten [3..6] <strong>in</strong>tensiv beteiligt undviele Tonnen feuerverz<strong>in</strong>kten Stahl als Spaltband dem PtU der TU Darmstadt zur Verfügunggestellt [3..7], um die Blechmaterial bezogenen Parameter:


206 Chiel DaneZ<strong>in</strong>kart: Z vs ZFRauheitstexturierung: EDT vs PretexWalzwerkbeölung: Prelube vs Hotmelt<strong>in</strong> Zusammenhang mit Prozess- und Werkzeuge<strong>in</strong>flussparametern zu untersuchen.Kürzlich abgeschlossene EFB-Projekte haben gezeigt, dass Abrieb bei der Verarbeitungvon weichen Z<strong>in</strong>kschichten <strong>in</strong> Gusswerkzeugen besonders verstärkt auftritt. Die meistenMaßnahmen der Abriebverr<strong>in</strong>gerung s<strong>in</strong>d deswegen auf die Optimierung der Werkzeugoberflächenfokussiert [5,8]. Neben <strong>in</strong>novativen Maßnahmen zur Optimierung der Werkzeugoberflächenbearbeitungund Schmierung kann Corus mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> von der Blechseitezur Abriebreduzierung beitragen.3.1 WerkstoffverschleißIm tribologischen Jargon bedeutet Werkstoffverschleiß den Verlust von Z<strong>in</strong>k des Stahlblecheswährend des Umformprozesses. Die Abnahme der Z<strong>in</strong>kbeschichtungsmasse und dasAuftreten von Mikrobrüchen oder Mikrorissen <strong>in</strong> der Z<strong>in</strong>kschicht nach der Umformung habenwegen des kathodischen Schutzes von Z<strong>in</strong>k auf Stahl kaum negative Konsequenzen für dasKorrosionsverhalten. So lange der Z<strong>in</strong>kschichtverlust im Werkzeug nicht zu e<strong>in</strong>er unakzeptablenWerkzeugverschmutzung führt, ist Werkstoffverschleiß also ke<strong>in</strong> Problem.Während des Tiefziehens von spröden Z<strong>in</strong>karten wie Galvannealed kommt es oft zu e<strong>in</strong>erZnFe-Pulverisierung. Die ZnFe-Teilchen werden zusammen mit dem Schmierstoff zumStempel verschleppt und an dieser Stelle treten Abdrücke <strong>in</strong> Bauteilen auf. Nicht nur dieAusschuss- oder Reparaturkosten <strong>in</strong>sbesondere an Außenhautteilen führen zu hohen Kosten,sondern auch die Prozesszeit, die benötigt wird, um Werkzeuge wieder zu säubern.E<strong>in</strong>e ähnliche Werkzeugverschmutzung wie bei ZF kann auch bei relativ duktilen Z<strong>in</strong>kartenwie Z oder ZE auftreten, aber hier unterscheidet sich der Mechanismus von spröden Z<strong>in</strong>kschichten.Danach unterscheiden wir hier zwei Werkzeugverschmutzungsquellen: direkten Abrieb, oft mit Flitterbildung gekennzeichnet, und <strong>in</strong>direkten Abrieb, der von Z<strong>in</strong>kadhäsionen <strong>in</strong>duziert wirdAdhäsionsverschleiß (gall<strong>in</strong>g) kann bei Außenhautteilen wegen unzulässiger Kratzerbildungauch direkte Kosten verursachen.Flitterbildung: direkter AbriebDirekter Abrieb ist der Effekt von Z<strong>in</strong>kmikrospänen, die nach dem E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen der Werkzeugrauheitsspitzen<strong>in</strong> die weichere Z<strong>in</strong>kschicht vor allem bei scharfen Radien abgetragen werden.Abbildung 6 zeigt e<strong>in</strong> Beispiel exzessiver Flitterbildung im E<strong>in</strong>laufbereich des Bleches<strong>in</strong> das Werkzeug. Diese Flitter verursachen kle<strong>in</strong>e oder größere Druckstellen (high spots,picots, pimple defects) die unvermeidlich zu Kosten führen wegen: eventueller Nachbearbeitung Ausfall von Außenhautteilen Säubern der Werkzeuge


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 207Abbildung 6. Direkter Z<strong>in</strong>kabrieb (Flitterbildung) und resultierende Druckstellen <strong>in</strong> AußenhautteilenIndirekter Z<strong>in</strong>kabrieb: AdhäsionsverschleißIndirekter Abrieb ist der Effekt kalt verschweißter Z<strong>in</strong>kadhäsionen, die durch die tangentialeRelativbewegung zwischen Blech und Werkzeug abgehobelt werden und irgendwo imWerkzeug abgelagert werden.Adhäsionsverschleiß führt nicht nur zum oben erwähnten <strong>in</strong>direkten Z<strong>in</strong>kabrieb, sondernbee<strong>in</strong>flusst die Prozess-Sicherheit auch <strong>in</strong> anderer H<strong>in</strong>sicht negativ. Deswegen konzentriertsich unsere Forschungsarbeit <strong>in</strong>sbesondere auf Adhäsionsverschleiß und wird deswegenseparat <strong>in</strong> Abschnitt 3.1.1. behandelt.3.1.1 AdhäsionsverschleißWerkstoffverschleiß tritt auch auf, wenn weiche Z<strong>in</strong>kteilchen aus dem Z<strong>in</strong>kschicht herausgelöstund auf das härtere Werkzeugmaterial übertragen werden, wobei es teilweise zur Z<strong>in</strong>kaufschweißungoder zu so genannten Adhäsionen kommt.Adhäsionsverschleiß führt nicht nur zum oben erwähnten <strong>in</strong>direkten Z<strong>in</strong>kabrieb. Die Produktionssicherheitund Bauteilqualität werden auch direkt ganz erheblich gefährdet weil: Adhäsionen die Reibung und damit das Dehnungsverhalten negativ bee<strong>in</strong>flussen, wobeies wegen abrieb<strong>in</strong>duzierter Risse <strong>in</strong> Bauteilen zu direktem Ausfall kommt,Abbildung 7, Z<strong>in</strong>kaufschweißungen unzulässige Kratzer (Gall<strong>in</strong>g) <strong>in</strong> Außenhautteilen verursachenund auch zu Ausfall führen.Wie bei Flitterbildung verursachen auch Adhäsionsverschleißphänomene Kosten für dasSäubern des Werkzeuges, Bauteilreparatur und Ausfall durch Reißer oder Kratzer.Abbildung 7. Innenteil-Heckklappe mit Adhäsionsverschleiß<strong>in</strong>duziertem Reißer


208 Chiel DaneFür die Weiterentwicklung des <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Zyl<strong>in</strong>der-Ebene-Tests nachRenault durchgeführt worden (Abbildung 8), wobei die durch Adhäsionen verursachte Reibungssteigerungund Blechbeschädigung untersucht wurden mit: Verschiedenen Beschichtungen: <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> gegen Z, ZF, ZnNi, ZE, ZE+phosphat Verschiedenen Stahlsubstraten: DX54, DP600 Verschiedenen Testbed<strong>in</strong>gungen:o Werkzeugtemperatur: 20…80 º Co Werkzeugmaterial: WN1.2379 und EN-GJS-264BBlechstreife: 50 mmNormalkraftMessdoseS= 55 mmV= 0,33 mm/sHydraulischeZyl<strong>in</strong>der: Fn= 5 kNZyl<strong>in</strong>der WerkzeugEbene WerkzeugFlügelnScharnierBewertung Adhäsionsverschleiß:ReibwertsteigerungVisuelle Kwalifizierung : 1 – 5: cof=f(hub)Abbildung 8. Renault Multifrottement Testbed<strong>in</strong>gungen und Bewertung des Adhäsionsverschleißesnach 10 Hüben mit nur 1 Blechstreifen ohne NachbeölungDie Renault-Testergebnisse <strong>in</strong> Abbildung 9 wurden mit polierten WerkzeugmaterialWN1.2379 bei Raumtemperatur und relativ viel Walzöl erzeugt. <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> zeigt ke<strong>in</strong>e Adhäsionsverschleißkratzerund e<strong>in</strong> stabiles Reibungsverhalten im Vergleich mit Z (Abbildung9) und ZE+KSP Varianten (Abbildung 10).Reibzahl0,70,60,50,40,30,20,100 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10HubMZ_aMZ_bMZ_cZFZZnNiZEVisuelleBeurteilungZ<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>Abbildung 9. Adhäsionstestergebnisse <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> (MZ-a,b,c) im Vergleich mit Z, ZF, ZE und ZnNi


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 2090.450.400.35ZZE+KSPRebzahl0.300.250.200.15ZMagiz<strong>in</strong>cZZE+KSP<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>0.100.050.001 2 3 4 5 6 7 8 9 10HubAbbildung 10. Adhäsionstestresultate <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> im Vergleich mit Z und ZE+KSPE<strong>in</strong>fluss von Werkzeugtemperatur und StahlsubstratBeim E<strong>in</strong>satz höherfester Bleche erhöhen sich die Belastungen und Temperaturen bei derUmformung und damit die oben genannten Effekte. Corus wird sich deswegen wieder ane<strong>in</strong>em vorgestellten EFB-Projekt [7] beteiligen, wobei auch Dualphasen-Stähle mit Magi-Z<strong>in</strong>c e<strong>in</strong>gebracht werden sollen. Im Vorfeld ist <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> auf DX54 und DP600 Basisschon im eigenen Corus-Labor mit dem Renault Test bei 20, 40 und 80 ºC untersucht worden.Weil <strong>in</strong> der Praxis die Z<strong>in</strong>kabriebproblematik besonders kritisch beim globularen GraugussEN-GJS-264B ist, s<strong>in</strong>d die Versuche mit GGG70L Werkzeugen und mit e<strong>in</strong>er realistischenger<strong>in</strong>gen Menge Walzbeölung durchgeführt worden.Die visuelle Qualifizierung der Blechstreifen <strong>in</strong> Tabelle 1 zeigt, dass <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> auf DX54und auf DP600 bei allen Temperaturen e<strong>in</strong> exzellentes Adhäsionsverhalten aufweist. Dasweiche Z sche<strong>in</strong>t bei steigender Temperatur viel empf<strong>in</strong>dlicher für das Versagen desSchmiermittels und nachfolgenden Adhäsionsverschleiß als ZF und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> zu se<strong>in</strong>.Magiz<strong>in</strong>c Z ZF20°C 40°C 80°C 20°C 40°C 80°C 20°C 40°C 80°CDX54 1 2 2 3 4 4 1 2 2*DP600 1 1 1 3 4 5 1 4 3Tabelle 1. Kratzerbildungsrank<strong>in</strong>g nach 10 Hüben Renault-Testausgebrochene Schichtteilchen1= Exzellent, ….5= sehr schlecht:Das Reibverhalten mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> auf DX54 und DP600 unterscheidet sich von ZF und Z <strong>in</strong>der E<strong>in</strong>glättungsphase mit dem Werkzeug. In den ersten 3 Hüben ist bei allen Temperaturen


210 Chiel Danedie Reibzahl mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> relativ hoch (Abbildung 11), aber stabilisiert sich selbst mitDP600 nach der 3. Hüben und nach dem 4. Hub mit DX54 auf e<strong>in</strong>e sehr niedrige Reibzahlum 0,1.Reibungskoeffizient <strong>in</strong> LFT test [-]0.70.60.50.40.30.20.10DP6001Z-20 ºCZ–40 ºCZ-80°CZF–20 ºCZF–40 ºCZF–80 ºCMZ–20 ºCMZ–40 º CMZ–80 ºCHubReibungskoeffizient nach der LFT test [-]0.70.60.50.40.30.20.1DX5401 2 3 4 5 6 7 8 9 10HubzahlAbbildung 11. Reibverhalten <strong>in</strong> LFT Renault-Test mit Stahlsubstrat DX600 (l<strong>in</strong>ks) und DX54 (rechts)<strong>in</strong> Abhängigkeit zu Feuerverz<strong>in</strong>kungsart Z, ZF und <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> (MZ) und WerkzeugtemperaturDie Reibwerte <strong>in</strong> Abbildung 10 s<strong>in</strong>d Mittelwerte (3 Blechstreifen) berechnet über 55 mmGleitweg pro Hub. Es ist klar, dass der Temperature<strong>in</strong>fluss mit Z und ZF viel größer ist alsder E<strong>in</strong>fluss von Stahlsubstrat DX oder DP. <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> zeigt sich dagegen mehr unabhängigvon Temperatur und Substrat, nur hat <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> <strong>in</strong> der Anlaufphase e<strong>in</strong>en höheren Reib-


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 211wert und es dauert wegen der höheren Schichthärte länger (mehrere Hübe), bevor dasWerkzeug e<strong>in</strong>geglättet ist. Um diesen Effekt zu erläutern, ist <strong>in</strong> Abbildung 12 die Reibungsentwicklungüber dem Gleitweg für <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> und Z auf DX54 dargestellt.Die ständige Verr<strong>in</strong>gerung der Reibung mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> und zunehmende Reibung mit Z bei40 ºC Werkzeugtemperatur gilt exemplarisch auch für ZF, andere Temperaturen und Substrate.0.400.35DX54+Magiz<strong>in</strong>c0.400.35DX54+Z0.300.25Reibungsverr<strong>in</strong>gerung0.300.25COF [-]0.20COF [-]0.200.150.1040°C88490_1.GAL 88490_5.GAL 88490_9.GAL0.0588490_2.GAL 88490_6.GAL 88490_10.GAL88490_3.GAL 88490_7.GAL88490_4.GAL 88490_8.GAL0.000.0 12.0 24.0 36 .0 4 8.0 60.0Position [mm]0.150.100.05Reibungszunahme40°C88483_1.GAL88483_2.GAL88483_3.GAL88483_4.GAL88483_5.GAL88483_6.GAL88483_7.GAL88483_8.GAL88483_9.GAL88483_10.GAL0.000.0 12.0 24.0 36.0 48.0 60.0Position [mm]Abbildung 12. Reibverhalten über Gleitweg und die Entwicklung über Hübe von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> und Z aufDX54 bei 40 ºC WerkzeugtemperaturE<strong>in</strong>glättungsverhaltenWie <strong>in</strong> Abbildung 12 gezeigt treten die größten Unterschiede im Reibverhalten <strong>in</strong> Hub 1 auf,<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> dem ersten Hub mit Z. Normales feuerverz<strong>in</strong>ktes Z fängt <strong>in</strong> den ersten MillimeternGleitweg sogar mit e<strong>in</strong>er hohen Reibungsspitze an, Abbildung 13. Wegen e<strong>in</strong>errelativ schnellen Verschmierung des weichen Z<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> die Werkzeugrauheit s<strong>in</strong>kt die Reibungtemperaturabhängig auf das niedrige Niveau von 0,1.0.400.35DX54+Z0.400.35DX54+Magiz<strong>in</strong>c0.300.2520°CReibmittelwert niedrigerals Magiz<strong>in</strong>c aber0.300.2520°CCOF [-]0.200.15Anfangspeak is höher !COF [-]0.200.150.100.050.100.05WerkzeugE<strong>in</strong>glättungsphase88480_1.GAL 88479_1.GAL 88478_1 .GAL0.000.0 12.0 2 4.0 36.0 48.0 6 0.0Position [ mm]88 487_1.GAL 88488_1.GAL 88489_1.GAL0.000.0 12.0 24.0 36.0 4 8.0 60.0Po sition [mm]Abbildung 13. E<strong>in</strong>glättungsphase bei Raumtemperatur (erster Hub) der Werkzeugrauheit mit Z und<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> als Z<strong>in</strong>küberzüge auf DX54WerkzeugverschmutzungIm zweiten und nachfolgenden Hüben mit gleichen Blechstreifen (Renault-Test) verr<strong>in</strong>gertsich die Schmierstoffmenge ständig und es formen sich schon bei Raumtemperatur <strong>in</strong>sbesonderemit weichen Z<strong>in</strong>kschichten wie Z und ZE beschleunigt Adhäsionen, wodurch dieReibung (Abbildung 13) wie auch Kratzerbildungen zunehmen. In der Praxis s<strong>in</strong>d dieseReibungszunahme und Kratzerbildung selbstverständlich nicht so dramatisch, weil nachjedem Hub frisch geschmierte Bleche <strong>in</strong> die Presse e<strong>in</strong>gelegt werden. Corus hat deswegenden Renault-Test modifiziert, um weiter e<strong>in</strong>e beschleunigte aber Praxis relevante Werkzeugverschmutzungund damit zusammenhängende Kratzerbildung zu bewirken.


212 Chiel DaneIm so genannten „Corus LFT-Tool Pollution Test“ werden <strong>in</strong> jedem Hub frische Streifengetestet, also ohne e<strong>in</strong>geglättete Rauheit und abgequetschte Beölung (wie beim Renault-Test). Die Testparameter s<strong>in</strong>d so gewählt worden, dass unter Grenzreibungsbed<strong>in</strong>gungenmit GGG70L hohe Schubspannungen am Blech ausgeübt werden. In Abbildung 14 wirddargestellt, dass zum Beispiel mit Z-Material bei Raumtemperatur die Werkzeugverschmutzung(Ausfüllen des Grafitspäroliten <strong>in</strong> GGG70L) schon nach den ersten Millimetern Gleitwegauftritt, wonach die Reibung auch mit dem zweiten Streifen konstant bleibt.0.400.35CO F [-]0.300.250.201. Streife0.150.100.052. Streife99 473 2_1 .GAL 947 33_ 1.GA L0.000. 0 12. 0 24 .0 36. 0 48. 0 60.0Po sition [mm]Abbildung 14. Werkzeugverschmutzung Z <strong>in</strong> der Gleitweganlaufphase (L<strong>in</strong>ks) und Reibungsentwicklungim LFT-Tool Pollution TestIm LFT-Tool Pollution Test ist also das Reibverhalten wie beim Renault-Test nicht direkt<strong>in</strong>dikativ für Adhäsionsverschleiß. Die Werkzeugverschmutzung und resultierende Kratzerbildungist <strong>in</strong> Abbildung 15 nach 2 Streifen quantifiziert worden mit dem Verlauf der RauheitsparameterRz und Rmax.Ro ug hness valu e [mu ]363432302826242220181614121086420Rz Rmax GIFStrip 1 Strip 20 50 100 150 200 250Distance [mm]0.300.250.200.150.100.050.00COF [- ]Abbildung 15. Werkzeugverschmutzung und Kratzerbildung auf dem BlechIn Abbildung 16 wird dargestellt, wie sich die Kratzer <strong>in</strong> Zusammenhang mit der Werkzeugverschmutzungnach e<strong>in</strong>em Gleitweg von 660 mm (= 6 Streifen) entwickeln. Mit vorphosphatiertenZE wie auch mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> werden die Werkzeuge kaum verschmutzt, währendunbehandelte ZE und Z e<strong>in</strong>en unregelmäßigen Aufbau von Z<strong>in</strong>kpartikeln zeigen.


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 213R max [mu]403530252015105Z MZ ZE ZEPWerkzeugen nach6 StreifenZZEZEPMagiz<strong>in</strong>c00 1 2 3 4 5 6 7Streife Nummer [-]Abbildung 16. Kratzerbildung und Werkzeugverschmutzung3.2. Werkzeugverschleiß<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> hat e<strong>in</strong>e bedeutend höhere Oberflächenhärte im Vergleich zu herkömmlichemfeuerverz<strong>in</strong>ktem Material und deswegen neigt die ZnAlMg-Schicht mit se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>termetallischenVerb<strong>in</strong>dungen we<strong>in</strong>iger zu Adhäsion mit dem Werkzeug. <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> soll also nicht nurauf adhäsiven Verschleiß sondern auch auf abrasiven Verschleiß geprüft werden. Dazuwurden zwei Versuche durchgeführt: der „TNO-Slider on Sheet“ und der Werkzeugverschleißtestnach VDEh-SEP1160/8.3.2.1 TNO-Test Slider on SheetMit diesem Test wird e<strong>in</strong> r<strong>in</strong>gförmiges Werkzeug ständig mit dem frischen Blechmaterial <strong>in</strong>Kontakt gebracht, Abbildung 17. Wenn Z<strong>in</strong>kpartikel aus der Kontaktspur <strong>in</strong> das Werkzeugübertragen werden, nimmt der Reibwert als Funktion des Gleitweges zu.Abbildung 17. TNO Slider On Sheet TestWerkzeug: 44 x 8 mm mit r= 6 mm(R<strong>in</strong>g dreht nicht)


214 Chiel DaneWenn aber die Reibkraft über den Gleitweg konstant bleibt, ist dies <strong>in</strong>dikativ für abrasivenWerkzeugverschleiß. Unter den TNO Testbed<strong>in</strong>gungen wurde mit Z und trotz der härteren<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> -Varianten ke<strong>in</strong> abrasiver Werkzeugverschleiß festgestellt.Abbildung 18 zeigt, dass die zwei <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> -Varianten im Vergleich mit Z auf den ersten 20Metern Gleitweg e<strong>in</strong>e höhere konstantere Reibung aufweisen, aber wegen ger<strong>in</strong>gerer Adhäsionsneigungbleibt die Reibung des Magiz<strong>in</strong>cs bis zu 100 Metern Gleitweg niedriger imVergleich mit Z.0,180,16Z0,14Reibwert0,120,100,080,060,040,02Magiz<strong>in</strong>cMZ1MZ2Z0,000 20 40 60 80 100Gleitweg [m]Abbildung 18. Verschleißresultate TNO Slider on Sheet Test1203.2.2 Werkzeugverschleiß nach VDEh-SEP1160/8Im Rahmen des VDEh-Arbeitskreises ist auf Basis e<strong>in</strong>es Zyl<strong>in</strong>der-Ebene-Kontaktes e<strong>in</strong> Testentwickelt worden, um Werkzeugverschleiß zu ermitteln. Als ebenes Werkzeugmaterialwurde zielgerichtet e<strong>in</strong> relativ weicher aber genormter Werkzeugstahl verwendet, umschnell, d.h. nach ger<strong>in</strong>gem Gleitweg im Kontakt mit verschiedenen verz<strong>in</strong>kten Blechwerkstoffen,unter sonst strengen Testbed<strong>in</strong>gungen [10] Unterschiede im abrasiven Werkzeugverschleißquantitativ zu vergleichen.Als Verschleißkriterium wurde die maximale Verschleißtiefe der Gleitspur gewählt, Abbildung19 (l<strong>in</strong>ks), die jedes Labor relativ e<strong>in</strong>fach durch Taktil-Rauheitsvermessung bestimmenkann.Das Stahl- und Eisen-Prüfblatt SEP1160-8 beschreibt die Beurteilung schweißgeeigneterKorrosionsschutzprimer für die Automobil<strong>in</strong>dustrie. Aber <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gversuchen, die diesemPrüflblatt zu Grunde liegen, hat Corus auch andere Beschichtungen wie <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> <strong>in</strong> denVergleich mit anderen Z- und ZE-Varianten mit aufgenommen, Abbildung 19 rechts.<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> zeigt wie Z kaum oder ke<strong>in</strong>en Werkzeugverschleiß nach 15 Metern Gleitweg. DasRank<strong>in</strong>g durch dieses Testkonzept (Abbildung 19 rechts) stimmt mit den Erfahrungswertenim Presswerk bei OEMs, die am SEP1160 Arbeitskreis beteiligt waren, gut übere<strong>in</strong>.


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 21521VDEh tool wear, sample 1-1roughness profile position left50.045.0height [µm]0-1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12000 strips-13025 strips-14050 strips-15075 strips-16-17100 strips-181.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5 .5 6. 0 6.5 7.0 7 .5 8. 0Maximal Verschleißtiefe [um]40.035.030.025.020.015.010.05.00.0Magiz<strong>in</strong>cZ(+KSP)Feuerverz<strong>in</strong>ktZEZ+KSP1GAEGEZ+KSP2EZ+KSP3le ngth [mm ]Abbildung 19. 2D taktile Verschleißspurtiefemessungen (l<strong>in</strong>ks), und die Maximalwerte der Verschleißtiefeim Werkzeug nach 15 Metern Gleitweg (rechts)4. Reibungs- und UmformbarkeitsverhaltenNeben Werkstoff- und Werkzeugverschleiß und der damit verknüpften spezifischen tribologischenPhänomene ist auch das Reibungsverhalten von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> während des Tiefziehense<strong>in</strong> wichtiges Thema <strong>in</strong> der Wechselwirkung mit dem Werkzeug. Im Presswerk wäre eszum Beispiel vorteilhaft, wenn relativ e<strong>in</strong>fach von Z auf <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> umgestellt werden könnte.Diese praktischen Aspekte können nach der Untersuchung des Reib- und Tiefziehverhaltensbesser abgeschätzt werden. Selbstverständlich s<strong>in</strong>d diese Laborerfahrungen später <strong>in</strong>Zusammenarbeit mit Presswerken validiert worden.4.1. ReibungsverhaltenWie schon erwähnt ist wegen der größeren Härte von Galvannealed die Reibung höher imVergleich mit feuerverz<strong>in</strong>ktem Z. <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> ist auch härter als Z. Deswegen s<strong>in</strong>d die Reibungskoeffizienten<strong>in</strong> Abhängigkeit von Gleitgeschw<strong>in</strong>digkeit (1-1000 mm/s) und Kontaktnormalspannung(5-20 MPa) mit dem Corus RFT Reibungstester (Abbildung 20) im Mischschmierungszustandgemessen worden.Hydraulische Zyl<strong>in</strong>derGleitstückNormalkraft und TorsionWerkzeugBlechmusterservo motor100mm• Poliert Ra


216 Chiel DaneDie Stribeckdiagramme (Abbildung 21) zeigen, dass die Reibungskoeffizienten von Magi-Z<strong>in</strong>c vergleichbar s<strong>in</strong>d mit Z. Nur s<strong>in</strong>d die Reibwerte bei der niedrigen Kontaktnormalspannungvon 5 MPa etwas höher als mit Z. Dagegen sei erwähnt, dass mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> wegense<strong>in</strong>er höheren Schichthärte während des Gleitvorganges ke<strong>in</strong>e Stick-Slip-Effekte beobachtetwurden, wie mit Z bei höherer Kontaktnormalspannung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er niedrigenGleitgeschw<strong>in</strong>digkeit. Beim Tiefziehen führt Stick-Slip zu unerwünschten Schallemissionenund e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>stabilen Stößelkraftverlauf (Abbildung 22).P= 4.8 Mpa P= 9.5 Mpa P= 18.8 MpaP= 4.8 Mpa P= 9.4 Mpa P= 18.9 Mpa0.20.20.180.16Magiz<strong>in</strong>c0.180.16Z0.140.14Reibzahl [-]0.120.10.080.060.040.0201 10 100 1000 10000v (mm/s)Reibzahl [-]0.120.10.080.060.040.0201 10 100 1000 10000v (mm/s)Abbildung 21. Reibungskoeffiziente <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> und Z , beide Varianten mit 140 g/m 2 Z<strong>in</strong>kauflage4.2. TiefziehverhaltenUm das Reibverhalten von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> beim Tiefziehen mit Z zu vergleichen, wurde mit e<strong>in</strong>ersemi-<strong>in</strong>dustriellen Presse e<strong>in</strong> Napfzug-Arbeitsdiagramm aufgenommen, wobei die folgendenParameter e<strong>in</strong>gestellt wurden: Stempeldurchmesser : 293 mm Plat<strong>in</strong>endurchmesser : 560 mm Walzwerkbeölung : 1,5 g/m 2 Quaker Ferrocoat N6130 Prozesse<strong>in</strong>stellungen:o Stößelgeschw<strong>in</strong>digkeit: 25 mm/so Blechhalterkraft: variabel (zwischen Faltenbildung und Reißern)In Tabelle 2 s<strong>in</strong>d die m<strong>in</strong>imale und maximale Blechhalterkraft gegeben, die zu Faltenbildungbzw. zu Reißern führen. Die Tiefziehgrenzen von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> s<strong>in</strong>d also vergleichbar mit Z.Blechmaterial Blechhalterkraft [kN]Faltenbildung Reißer<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> 80 85080 850Feuerverz<strong>in</strong>kt Z 80 900Tabelle 2. Blechhalterkräfte aus Arbeitsdiagramm Napfzug


<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> – Tribologische Vorteile im Presswerk 217In Abbildung 22 s<strong>in</strong>d für zwei <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> -Varianten und e<strong>in</strong>e Z Variante (alle mit 140 g/m 2beidseitiger Z<strong>in</strong>kauflage) die maximalen Stößelkräfte bei Blechhalterkrafte<strong>in</strong>stellungen zwischenFaltenbildung und Reißern dargestellt. Das Verhältnis: Stößelkraft / Blechhalterkraftist <strong>in</strong>dikativ für das Reibverhalten beim Tiefziehen [13].Trotz höherer Reibungskoeffizienten <strong>in</strong> den Stribeckdiagrammen, Abbildung 21, ersche<strong>in</strong>tdas Reibverhalten <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> beim Tiefziehen dem von Z ähnlich. Wie schon <strong>in</strong> Abschnitt5.1. erwähnt, ist Z <strong>in</strong> Abhängigkeit den Prozesse<strong>in</strong>stellungen empf<strong>in</strong>dlich für Stick-Slip. Auchhier beim Tiefziehen während des Stößelvorgangs (Abbildung 23) gibt es e<strong>in</strong>en wichtigenUnterschied im Stick-Slip-Verhalten. Herkömmlicher feuerverz<strong>in</strong>kter Z-Stahl zeigt bei relativhoher Blechhalterkraft nach 15 mm Stößelhub e<strong>in</strong> <strong>in</strong>stabiles Reibverhalten, was Hand <strong>in</strong>Hand geht mit Schallemission.Max. Stösselkraft [kN]360340320300280260Z MZ1 MZ2Stösselkraft [kN]350300250200150100Z MZ1 MZ22402202000 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000Blechhalterkraft [kN]Abbildung 22. Arbeitsdiagramm Napfziehversuche5000 20 40 60 80 100 120 140 160Stösselvorgang [mm]Abbildung 23. Reibverhalten während Tiefziehen5. Zusammenfassung und AusblickFür den E<strong>in</strong>satz von <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> <strong>in</strong> Karosserieteilen ist nachgewiesen worden, dass der Korrosionsschutzmit gleicher oder sogar ger<strong>in</strong>gerer Z<strong>in</strong>kschichtstärke, wie <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>70, vielfältigbesser ist als mit herkömmlichen Verz<strong>in</strong>kungsarten. Wegen der speziellen ZnMgAl-Schicht s<strong>in</strong>d im Presswerk potentielle tribologische Vorteile zu erwarten. Die Prozess-Stabilität bei der Verwendung von verz<strong>in</strong>kten Stahlblechen wird oft beschränkt durch Z<strong>in</strong>kabrieb,wobei Z<strong>in</strong>kadhäsionen am Werkzeug und Z<strong>in</strong>kflitter entfernt werden müssen. Die Resultateder bei Corus RD&T entwickelten Abriebtests zeigen, dass mit <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> kaumAdhäsionsverschleiß auftritt. Die Wechselwirkung mit dem Werkzeug ist weitgehend untersuchtworden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit TNO <strong>in</strong> den Niederlanden und im Rahmen des VDEh-Arbeitskreises „Werkzeugverschleiß“. Die ersten praktischen Umformtests im Labor undRückmeldungen von mehreren OEMs s<strong>in</strong>d sehr positiv auf Grund der günstigen ReibungsundVerschleißergebnisse.Die nächsten Schritte s<strong>in</strong>d die Verr<strong>in</strong>gerung der Schichtdicke (<strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong>70) und die Applikationvon <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> als metallische Beschichtung auf hochfesten Stählen. Die ersten Laborergebnisse<strong>in</strong> Bezug auf Adhäsionsverschleiß s<strong>in</strong>d viel versprechend.Passend zum Thema des 30. EFB-Kolloquiums Blechverarbeitung ist <strong>MagiZ<strong>in</strong>c</strong> geeignetfür „Bauteile der Zukunft“.


218 Chiel Dane6. Literaturverzeichnis[1] Hot Dip ZnAlMg coat<strong>in</strong>gs: microstructure and form<strong>in</strong>g propertiesM. Vlot, e.a. Galvatech 2007[2] Corus’ new hot dip ZnAlMg coated steel for automobile applicationsR. Bleeker, e.a. Galvatech 1997[3] Tribologische Untersuchung des Abriebverhaltens verz<strong>in</strong>kter TiefziehblecheHennig, e.a. EFB-Forschungsbericht Nr. 200, Hannover 2003[4] Verbund Project Abrieb 1 und 2R. Hennig, PtU TU Darmstadt[5] Optimierung des Abrieb- und Verschleißverhaltens von Werkzeugoberflächendurch mechanische Randschichtverfestigung”M. Engels, e.a. EFB-Forschungsbericht Nr. 296, Hannover 2009[6] Integration von Werkstoffermüdungseffekten <strong>in</strong> die Verschleißsimulation vonUmformwerkzeugenN. Möller, e.a., EFB-Forschungsbericht Nr. 304, Hannover 2009[7] M<strong>in</strong>imierung von Z<strong>in</strong>kabrieb <strong>in</strong> UmformwerkzeugenEFB 18/109, Hannover 2009[8] Masch<strong>in</strong>elle Oberflächene<strong>in</strong>glättung für den effizienten Werkzeug- und FormenbauEFB 14/109, Hannover 2009[9] The <strong>in</strong>fluence of Lubricants and Tool<strong>in</strong>g on Gall<strong>in</strong>g and Tool Wear of Galvanised<strong>Steel</strong>.Dane, IDDRG Conference 24-26 Mai 2004 <strong>in</strong> S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen[10] Stahl-Eisen-Prüfblatt SEP1160-Teil 8: WerkzeugverschleißverhaltenVDEh-Unterausschuss für Stähle und Oberflächentechnik Fe<strong>in</strong>blech und Band[11] Tool Wear <strong>in</strong> Press<strong>in</strong>g of Z<strong>in</strong>c-plated Coated <strong>Steel</strong> Sheets3 rd European Fuchs Symposium – 18-19 June 2007 – We<strong>in</strong>heimDane, Corus Technology B.V.[12] Schnelltest für die Bestimmung von Werkzeugverschleiß <strong>in</strong> Zusammenhang mit neuartigverz<strong>in</strong>kten Blechbeschichtungen6. Forum „Tribologische Entwicklungen <strong>in</strong> der Blechumformung“ PtU TU DarmstadtDane e.a. Corus Technology B.V., Oktober 2007[13] New approach to demonstrate <strong>the</strong> need for a dedicated friction model to improvenumerical simulationsDane, IDDRG 1995 – Besançon

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