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Uran – oder das Recht auf Leben? - Laka.org

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Ein Reader anlässlich der Wander-Ausstellung<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?Ein SchülerInnen-Studierenden Projekt zu denAuswirkungen des <strong>Uran</strong>abbausGruppe AGURMINE – AGainst URanium MINEs –


EditorialAGURMINE – AGainst URanium MINEs –Ein SchülerInnen-Studierenden Projekt zum Thema<strong>Uran</strong>abbau und den Folgen<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?Was weißt Du über <strong>Uran</strong>abbau? Weder in der Schule nochim täglichen <strong>Leben</strong> wird über <strong>Uran</strong>abbau offen diskutiert.Dabei betrifft es uns täglich. Wenn wir <strong>das</strong> Licht anmachen,<strong>oder</strong> wenn wir am PC sitzen. Wir verbrauchen dabei fastimmer etwas <strong>Uran</strong> ohne es zu wissen.Wir sind eine Gruppe von SchülerInnen und Studierenden,die eine Wanderausstellung zum Thema „<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong><strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>“ vorbereitet und gestaltet haben.Wir haben versucht herauszufinden welche Menschen inwelchen Gebieten dieser Erde vom <strong>Uran</strong>abbau betroffensind, wie diese damit umgehen, uns mit zweiAustralierinnen und getroffen und viele Kontakte in dieganze Welt geknüpft. Wir möchten allen Menschen, die unsunterstützt haben, danken, <strong>das</strong>s wir unsere Ideenrealisieren konnten und möchten dazu beitragen, <strong>das</strong>s über<strong>Uran</strong>abbau offen diskutiert wird.Die Ergebnisse unserer Arbeit können hier in unseremAusstellungsreader gelesen und in unsererWanderausstellung angeschaut werden.Vielen Dank von der GruppeAGURMINE1 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


InhaltVerwendung von <strong>Uran</strong> . . . . . . . . . . . . . . 3<strong>Uran</strong> & Gesundheit. . . . . . . . . . . . . . . . 5<strong>Uran</strong> & Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Afrika – Kolonialismus und kein Ende. . . . . . . 10Amerika – <strong>Recht</strong>e der Indianer . . . . . . . . . . 14Asien – <strong>Uran</strong>abbau im Stillen . . . . . . . . . . . 19Australien – Widerstand der Aborigines . . . . . . 23Europa – die Erben des Kalten Krieges. . . . . . . 27World <strong>Uran</strong>ium Hearing . . . . . . . . . . . . . 30Was tun?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Geschichtliches . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Danke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 2


Verwendung von <strong>Uran</strong><strong>Uran</strong>Das <strong>Uran</strong> (Symbol U) ist ein Element mit der Ordnungsnummer92. Es ist ein reaktionsfreudiges, radioaktives undeines der schwersten Metalle. Es liefert den Brennstoff fürden Betrieb von Atomkraftwerken und für die Herstellungvon Atomwaffen.Seinen Namen erhielt es 1789 von dem deutschen ChemikerMartin Heinrich Klaproth. Erst 100 Jahre später hatAntoine Henri Becquerel zufällig entdeckt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Uran</strong>eine natürliche Strahlung hat: die Radioaktivität.Die Spaltung von <strong>Uran</strong>kernen mit Hilfe von Neutronengelang erstmals 1938 Otto Hahn und Fritz Strassmann.Es gibt drei natürliche <strong>Uran</strong>isotope. Das sind U 234, U 235und U 238. Die Halbwertzeit von <strong>Uran</strong> 238 beträgt 4,5 MilliardenJahre. Das heißt, <strong>das</strong>s erst nach 4,5 Milliarden Jahrendie Hälfte von <strong>Uran</strong> 238 radioaktiv zerfallen ist. Nachmenschlichen Zeitvorstellungen bleibt <strong>Uran</strong> also ewig radioaktiv.Weltweite <strong>Uran</strong>vorkommen<strong>Uran</strong>ressourcenWas hat <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> mit mir zu tun?Die Firma E.ON hat aktuell die größte Marktmacht <strong>auf</strong>dem deutschen Strommarkt. Sie ist an vielen Stadtwerkenund Stromvers<strong>org</strong>ern beteiligt <strong>oder</strong> verk<strong>auf</strong>t diesen ihrenStrom. Ebenso gehören E.ON die meisten deutschenAtomkraftwerke. RWE ist der zweitmächtigste deutscheStromkonzern. Von diesn zwei Firmen werden die meistendeutsche Haushalte mit Strom vers<strong>org</strong>t.Durch die Verwendung von Strom haben wir fast immeretwas mit <strong>Uran</strong> zu tun.Wir möchten versuchen, <strong>das</strong>s an einem kleinen Beispiel,nämlich der Firma Urenco darstellen:Die Firma Urenco betreibt in Deutschland, Großbritannienund den Niederlanden Anlagen zur Anreicherung von<strong>Uran</strong> und vers<strong>org</strong>t Atomkraftwerke weltweit damit. Siehat am weltweiten Markt für <strong>Uran</strong>trennarbeit einen Anteilvon 15% (2002). Das <strong>Uran</strong> bezieht Urenco z.B. aus Russland.Die Beteiligungsgesellschaft der Urenco-Gruppe istUrenco Ltd.Gesellschafter der Urenco Ltd. sind zu gleichen Teilen dieFirma BNFL Enrichment und die Firma <strong>Uran</strong>it GmbH(einer Tochtergesellschaft der RWE Power AG und derE.ON Kernkraft GmbH) und der niederländischen FirmaUltra Centrifuge Nederland N.V. Damit sind RWE undE.ON nicht nur über den Verk<strong>auf</strong> von Strom ins <strong>Uran</strong>geschäftinvolviert, sondern aktiv durch Tochterunternehmenam <strong>Uran</strong>abau beteiligt.Quelle: www.urenco.com (Stand 03.05.04)In fast allen Ländern wurde nach <strong>Uran</strong> gesucht. Die größtenbekannten Vorkommen gibt es in den USA, Kanada,Russland (GUS), Australien, Namibia, Niger und Kongo).<strong>Uran</strong>erz wird fast nur in Gebieten, in denen starke Armutherrscht, abgebaut. Besonders häufig in Gebieten, indenen indigene Menschengruppen wohnen.Beispielsweise in Australien in Gebieten der Aborigines,in Kanada in Gebieten der Cree Indianer, in Lakota (USA)in Gebieten der Hopi Indianer, in Nigeria in Gebieten derTouarek und Peul (wandernde Hirtenfamilien), in Chinain Gebieten, wo Uiguren leben, sowie in Tibet und inIndien in Gebieten, wo vor allem Adhivasis leben.Quellen: Anti-Atom-Aktuell: »Dritte und Vierte Welt tragen die Folgendes <strong>Uran</strong>abbaus« von Bernhard MoggeProduktion von <strong>Uran</strong>oxid 1 (U 3 O 8 )im Jahr 2000 weltweit in TonnenKanada 10.682Australien 7.578Niger 2.895Namibia 2.714Usbekistan 2.350Russland (geschätzt) 2.000Kasachastan 1.740USA 1.456Südafrika 878Tschechische Republik 500China (geschätzt) 500Ukraine (geschätzt) 500Frankreich 319Spanien 251Indien 200Übrige Länder 183Gesamte Welt 34.7461) <strong>Uran</strong>oxid ist <strong>Uran</strong> nach dem Anreicherungsprozeß, wo es dann fürdie Herstellung der Brennstäbe für Atomkraftwerke genutzt werdenkann.Quelle: AK gegen Atomanlagen Frankfurt3 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Schiff mit <strong>Uran</strong>ladung– Anti-Atom-Aktuell<strong>Uran</strong>mine –Peter DiehlBrennelementefabrikLingen<strong>Uran</strong>abbau …Wie andere Metalle wird auch <strong>Uran</strong>erz in Bergwerken<strong>oder</strong> im Tagebau abgebaut. Darüber hinaus kann es auchdirekt mit Hilfe von Chemikalien aus dem Gestein gelöstwerden. In chemischen Prozessen wird <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> aus demErz gelöst, um anschließend in <strong>Uran</strong>mühlen zu einem Pulvergemahlen zu werden, dem so genannten „YellowCake“.Dieses Pulver wird üblicherweise in gelben 200 Liter Fässernzur Weiterverarbeitung zum Beispiel nach Pierlatte inFrankreich transportiert und dort zu gasförmigem <strong>Uran</strong>hexaflouridumgewandelt.Von hier aus wird es mit dem LKW in die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlagezum Beispiel nach Gronau ins Münsterlandgefahren. Hier wird <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> 235 mit Hilfe einer speziellenZenrtifuge für weiter Verarbeitungsv<strong>org</strong>änge angereichert.Von dort aus kommt <strong>das</strong> angereicherte <strong>Uran</strong> in die Brennelementherstellungzum Beispiel nach Lingen. Das abgereicherte<strong>Uran</strong>, <strong>das</strong> strahlt, aber nicht für Atomkraftwerkegenutzt werden kann, wird nach Russland gebracht.Um <strong>Uran</strong> im Atomkraftwerk nutzen zu können, sind vieleBearbeitungsschritte nötig.Dazu wechselt <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> mehrmals seinen Aggregatzustand:fest – pulverförmig – flüssig – gasförmig – flüssig –pulverförmig – fest. Die Umwandlungen brauchen vielZeit. Hinzu kommen die vielen Transporte, die zum Teileinmal die ganze Erde umrunden. Dabei fallen immer wiederradioaktive Abfälle an.Atomkraftwerk Lingen… Strahlende HinterlassenschaftenWenn die <strong>Uran</strong>-Brennstäbe der Atomkraftwerke verbrauchtsind, werden sie in Behälter verpackt. Ein Teil der Behälterwird zunächst einmal in Zwischenlagern abgestellt, einanderer Teil wird in die Wieder<strong>auf</strong>arbeitungsanlagen zumBeispiel nach Frankreich und England gefahren.Hier wird <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> recycelt, wobei radioaktive Abwässerin <strong>das</strong> Meer gelangen und radioaktive Abluft in die Erdatmosphäreentweicht.Bei der Wieder<strong>auf</strong>arbeitung fallen große Mengen nichtverwertbarer Abfälle an, die beispielsweise nach Deutschlandin <strong>das</strong> Zwischenlager Gorleben gebracht werden.Dort lagert dann der Millionen Jahre strahlende Atommüll.Ein sicheres Endlager gibt es nicht, und es ist fraglich,ob in Zukunft diese heißen, aggressiven und unberechenbarenAbfälle sicher von allen Lebewesen ferngehaltenwerden können. Durch den <strong>Uran</strong>abbau fällt radioaktiverAbraum an, der bis zu 80% der Radioaktivität des Ausgangs-Gesteinsenthält und für hunderttausende von Jahrenradioaktiv bleibt.AGURMINEAtommüllzwischenlager Gorleben – in dieser Halle lagerndie strahlenden Abfälle für die nächsten 40 Jahre<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 4


<strong>Uran</strong> & GesundheitAuswirkungen von <strong>Uran</strong><strong>auf</strong> die menschliche Gesundheit<strong>Uran</strong> ist überall <strong>auf</strong> der Erde zu finden. Wir nehmenimmer eine gewisse Menge <strong>Uran</strong> über unsere Nahrung,die Luft und <strong>das</strong> Wasser <strong>auf</strong>. In den meisten Gebieten <strong>auf</strong>der Erde ist die Konzentration von <strong>Uran</strong> jedoch sehrgering.In Gebieten, wo <strong>Uran</strong> abgebaut wird, ist die Konzentrationfür Menschen oft gefährlich hoch. Wegen der sehr langenHalbwertszeiten bleibt diese Gefahr lange bestehen.Ab welcher Konzentration <strong>Uran</strong> sich für den Menschenschädlich auswirkt, ist unter Experten umstritten.Das <strong>Uran</strong> liegt überall in unterschiedlichen chemischenVerbindungen vor und lässt sich nicht als reines <strong>Uran</strong> finden.Deshalb ist die Wirkung sehr unterschiedlich. Manche<strong>Uran</strong>verbindungen sind z.B. schnell wasserlöslich,andere weniger.Die Zerfallsprodukte von <strong>Uran</strong> können Zellen in erheblichemMaße schädigen und wirken krebsauslösend underbgutschädigend, wenn Menschen mit diesen Stoffen inBerührung kommen.Durch die Aufnahme von <strong>Uran</strong> kommt es im Körper zugesundheitlichen Belastungen der inneren Organe, wiezum Beispiel der Nieren. Auch die Lunge wird durchradioaktiven Staub belastet. Durch radioaktive Elemente,die im Körper weiter zerfallen, steigt <strong>das</strong> Risiko an Krebszu erkranken.Die gesundheitlichen Folgen von <strong>Uran</strong> sind neben den<strong>Uran</strong>abbaugebieten auch in Kriegsgebieten zu finden, woabgereichertes <strong>Uran</strong> durch die militärische Verwendungvon <strong>Uran</strong>munition liegt. Besonders betroffen hiervon sindIrak, Afghanistan und der Kosovo.AGURMINEÖkologische und gesundheitlicheFolgen des <strong>Uran</strong>abbausDurch den Abbau von <strong>Uran</strong> werden vielfältige Gefahren fürdie Natur und die Gesundheit des Menschen verursacht.Die schwerwiegendsten ökologischen Auswirkungen des<strong>Uran</strong>abbaus liegen in der radioaktiven Verseuchung weiterLandstriche.Aus der Tagebaugrube, den Halden und durch die Staubentwicklungbeim Sprengen, Auf- und Abladen und Zermahlendes Erzes werden radioaktive Stoffe freigesetzt.Das gefährliche Radon-Gas entströmt in großen Mengenden Halden und den Gruben und wird durch den Windüber weite Strecken verteilt. Die flüssigen Abfälle, die z.B.bei der Rössing Mine in Namibia nach offiziellen Angabentäglich 80000 m 3 ausmachen, werden durch einen sogenannten Tailingsdamm zu einem See <strong>auf</strong>gestaut. Da Tailings-Beckenoftmals durchlässigen Böden haben, gelangtradioaktives Material in den Wasserkreisl<strong>auf</strong>.Lecks und Dammbrüche, die zur Verseuchung ausgedehnterGebiete führten, wurden von vielen <strong>Uran</strong>minen gemeldet.Da die Bergleute dauernd den gefährlichen Staub einatmen,sammeln sich mit der Zeit in ihren Körpern große Mengenvon strahlendem Staub an. Grenzwerte, die an sich schonfraglich sind, wurden in der Vergangenheit ständig herabgesetztund in der Praxis kaum eingehalten. Mehr als 40% aller<strong>Uran</strong>minenarbeiter erkrankten an Lungenkrebs.Die in der Umgebung von (ehemaligen) <strong>Uran</strong>minen lebendenMenschen müssen ebenfalls mit einer erhöhten Rategefährlicher Krankheiten rechnen, darunter Leukämie,Knochen-, Eierstock- und Hodenkrebs. Besonders bei Kindernist die Zahl dieser Erkrankungen und körperlicherLeiden erschreckend gestiegen. In der BundesrepublikDeutschland musste die Produktion der <strong>Uran</strong>anlage in Ellweilernach massiven Protesten wegen hohen Strahlenbelastungeingestellt werden.Indigene Menschen und Menschen, die in großer Armutleben, sind besonders häufig den gesundheitlichen Folgendes <strong>Uran</strong>abbaues ausgesetzt, meist ohne im Gegenzugeine finanzielle Entschädigung zu erhalten. Ihr Widerstandgegen den Abbau von <strong>Uran</strong> blieb bisher oft erfolglos.Sie müssen hinnehmen, <strong>das</strong>s ihre Gesundheit, ihreUmwelt und manchmal auch wichtige kulturelle und religiöseStätten durch den <strong>Uran</strong>abbau zerstört werden.Nicole Steidel http://www.unki.deNicole Steidel mit kleinen Änderungen von AGURMINE5 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Ajun Karmakr mit seinem schwer kranken Sohn Ghandhar. Ajun arbeitet in der <strong>Uran</strong>mine Jadugora in Indien – Richard Grove (Fellowtravellers)Risiken durch die Rückstandsbecken der <strong>Uran</strong>minenDie folgende Übersicht bekannt gewordener Dammeinbrücheund Dammsschäden seit 1954 verdeutlicht, <strong>das</strong>sRückstandsbecken der Key Lake Mine in Saskatchewan, Kanadaneben der Strahlung auch <strong>das</strong> Risiko besteht, <strong>das</strong>s schadhafteDämme zu einer Verseuchung der Gebiete um dieMinen herum führen.Die Rückstände sindnicht so leicht zu sichern.Starkem Regen und Erdbebenhalten die Dämmenicht immer stand.Auf der Website desWISE <strong>Uran</strong>ium Projektsgibt es eine Chronologyvon Damm-Unfällen desgesamten Erzabbaues.Ohne vermisste Menschenmitzurechnen,wurden bei bekanntenUnfällen durch Dammeinbrücheseit 1960 insgesamt930 Menschenvon den Rückstandsmassengetötet. Da essich meist um Menschensehr armer Bevölkerungsschichtengehandelthat, sind viele dieserUnfälle kaum an dieÖffentlichkeit gelangt.<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 6


<strong>Uran</strong> & GesundheitBekanntgewordene Dammschäden seit 1954Datum Ort Muttergesellschaft1954 Lengenfeld, Vogtland,DeutschlandApril 1958Mayluu-Suu Tailing,Kirgisistan19.08.1959 Union Carbide,Green River, Utah,USA1960 Gunnar mine, Beaverlodgearea, Saskatchewan,Kanada06.12.1961 Union Carbide,Maybell, Colorado,USA16.06.1963 Mines Development,Edgemont,South Dakota,USA06.02.1967 Atlas Corp., Moab,Utah, USA02.07.1967 Climax, GrandJunction, Colorado,USA16.02.1971 Petrotomics, ShirleyBasin, Wyoming,USA23.03.1971 Western Nuclear,Jeffrey City, Wyoming,USA01.04.1976 Kerr-McGee,Churchrock, NewMexico, USA01.02.1977 Homestake, Milan,New Mexico, USAApril 1977Western Nuclear,Jeffrey City, Wyoming,USA01.03.1979 Union Carbide,Uravan, Colorado,USA16.07.1979 Church Rock, NewMexico, USA05.01.1984 Key Lake, Saskatchewan,Kanada1985 Lengenfeld, Vogtland,Deutschland14.02.1994 Olympic Dam,Roxby Downs,Australien1994 Zirovski vrh, SlovenienWismutUnion CarbideArt des Ereignisses Freigabe AuswirkungenDammbruch durch eine ÜberschwemmungDammbruch nach einem Erdbebenund starkem RegenDammbruch durch ein starkesUngewitter50.000 m 3 Rückstände Rückstände verbreiteten sichüber 4km und stauten sich inder nähe eines Flusses ineinem Feuchtgebiet <strong>auf</strong>600.000 m 3 Rückstände Menschen wurden getötetund viele Häuser zerstört. DieRückstände flossen 40 km denFluss hinunter und verseuchtenÜberflutungsflächen8.400 m 3 RückständeGunnar Mines Ltd. Dammbruch Rückstände gelangten in denSee Athabasca und verursachtenin der Langley Bucht einRückstandsdeltaUnion Carbide Dammbruch 280 m 3 Rückstände Die freigegebene Flüssigkeiterreichte keinen FlussDammbruch 100 m 3 Rückstände die freigegebenen Rückständeerreichten einen Nebenflussund ein Teil gelangte in ein 25Meilen entferntes WasserreservoirstromabwärtsDer Ausfall eines Überl<strong>auf</strong>esführte zum Überl<strong>auf</strong>en desRückstandbeckensDeichbruch durch ein ungeprüftesZurückhaltungs-System1700 m 3 Rückstände1.200 – 12.000 m 3 flüssigeAbfälleFlüssigkeit gelangte in denColorado RiverPetrotomics Deichbruch 7.6 m 3 Flüssigkeit Flüssigkeit wurde in einemnicht begrenzten Gebiet freigesetztWestern NuclearDammbruch wegen einerkaputten LeitungKerr-McGee Dammbruch Eine geringere MengeHomestakeMining CompanyWestern NuclearUnion CarbideUnited NuclearCameco (67%),<strong>Uran</strong>erz (33%)WismutWMC Ltd.Rudnik Zirovskivrh, Gorenja vasDammbruch durch eine zerbrochene(gefrorene)SchlammleitungRückstandsschlämme überspültenden Damm, durcheine Fehlkonstruktion desDammes und zusätzlichschmelzenden SchneeDurch schmelzenden Schneewurden zwei Dämme durchsickertDer Dammwall brach weilder Grundboden keinen richtigenHalt botEin Prozessvorratsbehälterlief wegen ungenügende PlanungüberLeckage des Rückstandsdammesüber 2 <strong>oder</strong> mehr JahreFortwährendes Abrutschendes Walles (7 Millionen t) des„Borst“ Rückstandslagers(600.000 t) mit einerGeschwindigkeit von 0.3 mpro Jahr30.000 m 3 Rückstände und7.600 – 30.000 m 3 Flüssigkeit40 m 3 Rückstands-Schlämmeund 8.700 m3 Flüssigkeit370.000 m 3 radioaktives Wasserund 1.000 Tonnen Sedimentwurden freigesetzt87.330 m 3 kontaminiertesWassereingeschränkter Ausfall desDammes5 Millionen m 3 kontaminiertesWasser liefen in denGrundKeine Kontamination außerhalbder Mine bekanntKeine Kontamination außerhalbdes Minen-GeländesKeine Kontamination außerhalbdes Minen-GeländesKontamination des RioPuerco Sediments für 110 kmFlussabwärtsQuelle: WISE <strong>Uran</strong>ium – übersetzt ins Deutsche von AGURMINE, Stand 10. August 2003. Im Englischen WISE <strong>Uran</strong>ium Projektes www.antenna.nl/wise/uraniumgering7 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Uran</strong> & KlimaDie Klima-Gas-Emissionender AtomenergieKlimaschutz: Falsche <strong>Recht</strong>fertigungfür eine Renaissance der Atomkraft„Aber wenn alle Atomkraftwerke ausgeschaltet werden,dann entsteht vielmehr CO2, und <strong>das</strong> macht unser Klimadoch kaputt?“ Diesen Satz hört man immer wieder.Tageszeitungen und andere Medien wiederholen gebetsmühlenartigdie These vom klimafreundlichemAtomstrom.Die Internetseite des Nuclear Energy Institute(www.nei.<strong>org</strong>) zum Beispiel vermittelt plump, aber nichtminder wirkungsvoll, <strong>das</strong>s nur mit Atomkraft Umweltschutzzu erreichen sei: „Atomkraft ist eine emissionsfreieEnergiequelle, es wird nichts verbrannt, um Elektrizität zuerzeugen.“ Daneben <strong>das</strong> niedliche Bild einer Wildkatze.Um zu zeigen, wie unterschwellig uns die Behauptungimmer wieder begegnet, zitiere ich hier einige Auszügeaus Presseerzeugnissen der letzten Monate:Vereinigte Wirtschaftsdienste (Vwd) 03.02.04:„Die E.ON Energie AG fordert im Ausgleich für den Atomausstiegzusätzliche <strong>Recht</strong>e, Kohlendioxid (CO2) emittieren zu dürfen.e.on-Energie-Vorstand Rainer Frank Elsässer rechnetdamit, <strong>das</strong>s sich der höhere CO2-Ausstoß in Folge des Atomausstiegsbis zum Jahre 2012 <strong>auf</strong> 27 Mio t CO2 addiert.“Handelsblatt vom 16.01.2004:„Die Energiewirtschaft ist in Bewegung: Sie muss die Kyoto-Verpflichtungzur Reduktion der CO2-Emissionen umsetzen, denAusstieg Deutschlands aus der CO2-freien Kernenergie verdauen und denErsatz von einem Drittel ihrer Kraftwerkskapazitätenin den kommendenJahren verkraften.“Werner Schnapp<strong>auf</strong>, MdL (CSU)2. Dez. 2003:„Auch wenn die Bundesregierungihre hochgesteckten Energieeinsparzieleerreichen sollte, kann <strong>das</strong> Loch,<strong>das</strong>s die Abschaltung der Kernkraftwerkebei der Stromvers<strong>org</strong>ungunseres Landes reißen wird, <strong>auf</strong>lange Sicht nur um den Preis eineserhöhten CO2-Ausstosses unddamit nur <strong>auf</strong> klimaschädliche Weisegestopft werden.“Reuters 14.11.03:„Der Verband der Elektrizitätswirtschaft(VDEW) hat sich mit Blick <strong>auf</strong>die anspruchsvollen Klimaschutzzieleder Bundesregierung für eine Verlängerungder L<strong>auf</strong>zeiten von Atomkraftwerkenausgesprochen. „Wenn tatsächlichdie Klimavors<strong>org</strong>e brennenderwird, muss man über eine L<strong>auf</strong>zeitverlängerungnachdenken“, sagtder VDEW-HauptgeschäftsführerEberhard Meller in einem Reuters-Interview am Freitag in Berlin.“Stuttgarter Zeitung 08.10.03Erwin Teufel:„Wir kommen an der Nutzung der Kernenergie nicht vorbei, <strong>das</strong>ist kostengünstig und klimaneutral.“Auch Wirtschaftsminister Clement fordert, <strong>das</strong>s die Atomindustriefür den Ausstieg aus der Atomenergie beimkommenden Emissionshandel besser bedient wird: „Unteranderem die Konzerne E.on und EnBW sollen kostenlose Zertifikatefür 5 Millionen Tonnen Kohlendioxid erhalten“ –soClementin der TAZ vom 20.03.04.Die Liste von Zitaten, welche die Atomkraft bewusst undunbewusst als CO2-frei und klimaneutral beschreiben,könnte noch endlos weitergeführt werden, mit VertreterInnenaller Parteien. Das oft verwendete stilistische Mittel, denangeblichen Klima-Vorteil der Atomenergie nur im Nebensatzzu erwähnen, lässt dabei diese Behauptung umso glaubwürdigererscheinen. Gerade so, als wüssten dies alle, undniemand könnte in Frage stellen, <strong>das</strong>s es so wäre.Ein letztes Beispiel: In einer Bundestagsrede sagt MichaeleHustedt am 13. November 2003: „Ersetzt man ein altes Kohlekraftwerkgar durch ein Kraftwerk mit Auskopplung vonWärme, (…) dann kann man 80 bis 90 Prozent der CO2-Emissioneneinsparen. Das heißt, <strong>das</strong> Ziel 40 Prozent CO2-Reduktion,also Klimaschutz, und der Atomausstieg sind miteinandervereinbar.“Schaue ich mir diese Formulierung an: „Klimaschutz undAtomausstieg sind vereinbar“, dann stelle ich fest, <strong>das</strong>s dieenergiepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Grüne selbstin ihrem Bemühen, Werbung für Alternativen zur bisherigenVers<strong>org</strong>ung mit Strom zu machen, indirekt auch dieRichtigkeit der Behauptung stützt: „bei der Produktionvon Atomstrom wird dem Klima nicht geschadet.“<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 8


<strong>Uran</strong> & KlimaAtomenergie schützt <strong>das</strong> Klima nichtIn der Klimaschutzdebatte, die im Moment in der BRDgeführt wird, wird immer nur jenes CO2 berücksichtigt,welches während des Kraftwerksbetriebs direkt im Kraftwerkentsteht. Emissionen die im Ausland anfallen, währenddie Brennstoffe abgebaut und bearbeitet werden, werdenin dieser Debatte in aller Regel nicht berücksichtigt.Da in den Atomkraftwerken kein CO2 anfällt, wundert esnicht, <strong>das</strong>s in der Klimaschutzdebatte so getan wird, alsgäbe es keine CO2 Emissionen im Zusammenhang mitAtomkraftwerken. Wird jedoch die gesamte Brennstoffspiraleberücksichtigt, kommen einige WissenschaftlerInnenzu Ergebnissen, die ein völlig anderes Bild erzeugen.Bei der Erzeugung von Atomstrom entsteht CO2 hauptsächlichbeim <strong>Uran</strong>abbau und der Umwandlung des<strong>Uran</strong>erzes zu Kernbrennstoff. Da bis heute völlig ungeklärtist, wie mit Atommüll in Zukunft umgegangen werdenkann, ist es auch denkbar, <strong>das</strong>s bei der weiterenBehandlung des Atommülls erhebliche Mengen an Klimagasenfrei werden.Das Ökoinstitut Darmstadt hat versucht, CO2-Gesamtbilanzenfür die verschiedenen Energieträger zu erstellen. InGesamtbilanzen, in denen auch der Rohstoffabbau und dieAufbereitung des Brennstoffes berücksichtigt werden, hatsich gezeigt, <strong>das</strong>s bei der Erzeugung von Atomstrom 25-50Gramm CO2 pro erzeugte Kilowattstunde Atomstromentsteht. Das ist mehr CO2 als bei m<strong>oder</strong>nen Gas-Blockheizkraftwerkenfreigesetzt wird, weil die Abwärme derAKWs fast gar nicht energetisch genutzt wird. Demgegenüberemittiert ein Gas-Blockheizkraftwerk etwa 23Gramm CO2 pro Kilowattstunde Strom. (Kurzbericht zumGEMIS Modell von Januar 2001, Ökoinstitut Darmstadt).In den GEMIS Bilanzen werden mögliche Emissionen derAtommüllbehandlung nicht berücksichtigt.Atommüll sind zum einen die abgebrannten Brennstäbeaus den AKWs, aber auch <strong>das</strong> abgereicherte <strong>Uran</strong>, welchesbei der <strong>Uran</strong>anreicherung anfällt. Außerdem hatdie Studie des Ökoinstituts die <strong>Uran</strong>abraumhalden,die nach dem <strong>Uran</strong>abbau hinterlassen werden undgesichert werden müssen, nicht mit einbezogen.In einer anderen Studie von Günther Haupt für die FirmaSiemens zum CO2 Ausstoß der Atomkraft sind es „nur“ 25Gramm pro erzeugte Kilowattstunde. Hier wird derBetrieb des AKWs, die Bereitstellung des Brennstoffs undder Anlagenbau berücksichtigt. Auch hier finden sichkeine Daten zur Lagerung des Atommülls. Welche Postenunter „Bereitstellung des Brennstoffs“ fallen, ist hier nicht<strong>auf</strong>gezählt.Es gibt weitere Studien zu den CO2 Emissionen der Atomenergie.Die Minimalwerte liegen bei (inzwischen widerlegten)5 Gramm und die Maximalwerte bei 129 Grammpro Kilowattstunde. Die Grundlagen der Betrachtungensehen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, was mitgerechnetwird.Da wir derzeit überhaupt nicht voraussehen können, welcheweiteren Emissionen durch den Müll anfallen, sindhier prinzipiell jedoch keine festen Werte ermittelbar.Deutlich wird:1. Atomkraft ist nicht CO2 frei2. Fossile Gas-Blockheizkraftwerke erzeugen wenigerCO2 als Atomkraft.Klimawirkung von Krypton 85Das Edelgas Krypton 85, welches im Atomkraftwerk entstehtund spätestens bei der Wieder<strong>auf</strong>arbeitung <strong>oder</strong>Konditionierung von Atommüll frei wird, findet bei aktuellenKlimadebatten keine Beachtung. Die Konzentrationvon Krypton 85 in der Erdatmosphäre hat in den letztenJahren durch die Atomspaltung stark zugenommen, undwar noch nie so hoch wie heute. Das kaum beachtete Krypton85 wirkt sich intensiv <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Klima aus, spielt jedochbei aktuellen Debatten keine Rolle.Helga Linsler schreibt über Krypton 85: „Das radioaktiveEdelgas Krypton 85, ein Produkt der Kernspaltung, ionisiert dieLuft unter allen radioaktiven Stoffen am intensivsten. Einmalfreigesetzt, bleibt Krypton 85 so lange in der Atmosphäre, bis esinnerhalb eines Zeitraumes von 110 Jahren <strong>auf</strong> 1 Promille zerfällt.Es löst sich in den Meeren nur gering – etwa 15mal wenigerals CO2“ (http://www.sofortiger-atomausstieg.info/krypton85.htm Stand 20.03.04).Roland Kollert hat 1994 Studien zu den Auswirkungenvon Krypton 85 durchgeführt und sagt dazu: „Ein Krypton-85-spezifischer, also durch Atomenergie verursachter Treibhauseffektund anders geartete Störungen von Klima und Wetter sindmöglich, wenn die Konzentration des Krypton 85 in der Atmosphäreweiter steigt“ (Anti-Atom-Aktuell 113).Leider fehlt eine allgemein anerkannte Quantifizierungder Wirkung von Krypton 85 im Verhältnis zu CO2.EmissionsrechteBei der aktuellen Zuteilung von Emissionsrechten hat dieEnergiewirtschaft Zusatzrechte als Entschädigung für den„Atomausstieg“ zu erhalten. Bei der Emissionsrechtsvergabewerden sowohl die CO2 Emissionen, die vom <strong>Uran</strong>abbaubis zur Ankunft bzw. Nutzung des <strong>Uran</strong>s im Atomkraftwerkentstehen, als auch Krypton 85 nicht berücksichtigt,so <strong>das</strong>s Unternehmen durch angeblich CO2-freienAtomstromeink<strong>auf</strong> aus dem Ausland weitere Emissionsrechtezugesprochen bekommen. In einem Pressetext derInternationalen Energieagentur vom 15. März heißt es:„Finnland muss den Zeitplan zum Bau des KernkraftwerksOlkiluoto-3 einhalten und <strong>das</strong> neue Kernkraftwerk wie geplant2009 ans Netz bringen, um die Treibhausgas-Emissionen in denGriff zu bekommen.“Zu guter letzt: was wäre wenn?Selbst wenn AKWs sicher wären, und selbst wenn es einesichere Ents<strong>org</strong>ung gäbe, und selbst wenn AKWs keineKlimagase emittieren würden: Der Anteil der Kernenergiean der weltweiten Primärenergievers<strong>org</strong>ung ist mit nur5 % sehr gering (World Energy Council 1993).Die Weltenergiekonferenz kam zu dem Ergebnis, <strong>das</strong>sauch bei einer Verzwölffachung der Atomenergie bis zumJahre 2050 <strong>das</strong> klimaschädliche Kohlendioxid von heute 24<strong>auf</strong> über 43 Milliarden Jahrestonnen ansteigen würde(FUSER-Studie Kommentar, Berliner Zeitung, 16.06.2001).Angenommen, die Energieindustrie wollte tatsächlichviele weitere Leichtwasserreaktoren bauen, würden die<strong>Uran</strong>reserven nicht mehr lange, den Bedarf der AKWsdecken können, da schon bei dem heutigen Bedarf die<strong>Uran</strong>reserven nur noch wenige Jahrzehnte für die bestehendenLeichtwasserreaktoren ausreichen.Iris – AGURMINE9 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Afrika<strong>Uran</strong>minenund <strong>Uran</strong>mühlenin AfrikaDemokratische Republik Kongo◆ <strong>Uran</strong>mine Shinkolobweist nicht mehr in Betriebkeine Infos über aktuellen AbbauGabun◆ alle Minen sind nicht mehr in BetriebMalawi◆ Kayelekera Lagerstätte:Australische Firmen Paladin und BalmainRessources Ltd.Namibia◆ Rössing Mine:Rössing <strong>Uran</strong>ium Ltd.◆ Langer Heinrich Lagerstätte:Paladin Ressources Ltd.Niger◆ Akouta Mine:COGEMA, Office National des RessourcesMinières du Niger, Overseas <strong>Uran</strong>iumResources Development Company,Japan , ENUSA S.A., Spain,◆ Arlit Mine:COGEMA, Office National des RessourcesMinières du Niger und die <strong>Uran</strong>gesellschaftmbH aus Frankfurt,◆ Taza/TakrizaMine,(bei allen Minen stehen <strong>Uran</strong>mühlen)Sambia◆ Lumwana Kupfer Projekt:Equinox Ressources Ltd, Phelps DodgeCorp.◆ Njame, Mutanga, und BunguaLagerstätten-Balmain RessourcesSüdafrika◆ Hartebeestfontein-MineBetreiber Durban Roodepoort Deep,Ltd.◆ Palabora Mine (nicht mehr in Betrieb)Betreiber: Palabora Mining Co Ltd,◆ Vaal Reefs-Mine:Anglogold Ltd,◆ Western Area:Western Areas Gold Mining CompanyLimited (an den drei l<strong>auf</strong>enden Minenstehen <strong>Uran</strong>mühlen.)Zimbabwe◆ Kanyemba <strong>Uran</strong>-VanadiumMinen Projekt: Cassiar Mines& MetalInc., Cline Mining Corporation, CanadaQuelle: WISE <strong>Uran</strong>ium<strong>Uran</strong>abbaugebiete in Afrika – Phantom Atom (Dropkin, Clark)NamibiaNamibia war bis 1918 eine deutsche Kolonie. Bekanntwurde Namibia besonders wegen der Diamantenförderung,aber auch <strong>Uran</strong> wird in diesem Land gefördert.Rio Tinto Zinc (RTZ) beherrscht den <strong>Uran</strong>abbaubetrieb derRössing <strong>Uran</strong>mine. Der <strong>Uran</strong>betrieb ist ein englischerKonzern. Anteile daran besitzen die deutsche <strong>Uran</strong>gesellschaftund die Französische Total. Die aktuellen Mehrheitsverhältnissesind nicht bekannt.AGURMINE und K<strong>auf</strong>mann, D. Stand 2002RössingDer <strong>Uran</strong>abbau in Namibia begann 1976. Die sich in dernamibischen Wüste befindende Rössingmine ist dergrößte <strong>Uran</strong>tagebau der Welt.Umweltprobleme entstehen vor allem durch Sickerwässerder Mine, die letztendlich über die Flüsse Khan und Swakobins Meer fließen. Da Rössing gegen die UN-Resolution Nr.1verstößt, die besagt, <strong>das</strong>s der Abbau und Export von namibischenErzen verboten ist, stand Rössing vor der UnabhängigkeitNamibias (1990), unter strenger internationaler Aufsicht.Desweiteren wurde nach der Unabhängigkeit bekannt,<strong>das</strong>s die Rössingmine auch gegen <strong>das</strong> Strahlenkontrollge-<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 10


Afrika –setz der Internationalen Strahlenschutzkomission (ICRP)verstieß. Deshalb war der Weiterbetrieb der Rössingminegefährdet. Mit riesigen Werbe<strong>auf</strong>tritten rettete man denfünft größten <strong>Uran</strong>abbaukonzern der Welt.Im Gegensatz zu den weißen Arbeitern die rund 65 kmvon der Mine entfernt wohnen, leben die schwarzenArbeiter nur rund 13 km von der Mine entfernt, wo eigensfür sie ein Ghetto errichtet wurde. Bei mehreren Besuchenwurden von der Internationalen Atomenergiebehörde„hohe“ Sicherheitsstandards in den Ghettos festgestellt.Arbeiter und Gewerkschaften die sich über gesundheitlicheBeschwerden wie Lungenprobleme beschwerten, wurdeneingeschüchtert.Quelle. www.ratical.com – Erca OlivierFranziska, Miram, Johanna – AGURMINEDie Gewerkschaftder Minenarbeiter in NamibiaNach der Unabhängigkeit Namibias veröffentlichte dieGewerkschaft „Mineworkers Union of Namibia“(MUN),in der sich 1992 13.000 Minenarbeiter <strong>org</strong>anisierten, einewichtige Studie zu Rössing.In der Studie kam heraus, <strong>das</strong>s die <strong>Uran</strong>staubmengen deroffenen Mine wesentlich höher sind als v<strong>org</strong>eschriebeneStandardwerte, wodurch <strong>das</strong> Risiko von Lungenkrankheitenstark erhöht ist:Etwa 36 mal höher als die von der US National Academy ofSciences 1990 festgelegten Grenzwerte.Da Rössing auch den anonymisierten Eingriff in die Krankendatenverweigert hatte, begann die Gewerkschaft 1993mit Hilfe eines namibischen Arztes epidemologische Studienan den Arbeitern durchzuführen.Quellen: Dropkin, G. und Clark, David; Past Exposure-Rössing <strong>Uran</strong>ium,1992, und Ludwig, K; Voigt, S; Phantom Atom, 1993AGURMINEBezirk gereist waren, der über reiche <strong>Uran</strong>vorkommenverfügt.Dort befindet sich die <strong>Uran</strong>mine Shinkolobwe, in derschon über 25.600 Tonnen <strong>Uran</strong> abgebaut wurden. <strong>Uran</strong>abbauerfolgt auch heute noch, wenn es die politische Lagezulässt und nicht gerade wieder der Bürgerkrieg tobt.Quellen: K<strong>auf</strong>mann, www.friedensnetz.de, Arbeitsausschuß des FriedensnetzesStand 99, Gefährdung nuklearer Einrichtungen durch deninternationalen Terrorismus, Braun, Steinhäusler, Zaitseva, WISE<strong>Uran</strong>ium Projekt)AGURMINENigerDer Staat Niger hängt heute finanziell fast vollständig vom<strong>Uran</strong>abbau ab. Das <strong>Uran</strong> wird über Benin und Nigeria verschifft.Die Schifftransporte gehen hauptsächlich nachFrankreich. Frankreich hält über die Firma Cogema auchdie Mehrheit der Anteile an zwei Firmen, die in dem Land<strong>Uran</strong> fördern. Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt.Niger war früher eine Kolonie von Frankreich. Dasgesamte <strong>Uran</strong> wird exportiertIn Niger werden durch die Folgen des <strong>Uran</strong>abbaus nebenden Arbeitern vor allem die wandernden Hirtenfamiliender Peul und Tuareg getroffen, denn die Abbaugebiete liegenunweit der Weidegründe für deren Ziegen undKamele. Auf den jahreszeitenbedingten Wanderungenwerden die <strong>Uran</strong>abbaugebiete gestreift.Für den Aufbau der <strong>Uran</strong>industrie hat die Regierung hoheSchulden <strong>auf</strong>genommen. Es ist eine direkte Beziehungzwischen dem Wachstum der <strong>Uran</strong>industrie in Niger undeiner Verarmung des Landes festzustellen.Quellen: K<strong>auf</strong>mann, D. Stand 2003; Schuhmann, H. ua. – Das <strong>Uran</strong>und die Hüter der ErdeAGURMINEKongoIm Zweiten Weltkrieg wurde bei der Eroberung von Belgiendurch die Deutsche Wehrmacht und die SS <strong>Uran</strong>oxidbeschlagnahmt. Es diente dem Aufbau des Nazi Atomprogramms.Das <strong>Uran</strong>oxid stammte aus dem Kongo.Ebenfalls aus dem Kongo kam auch der größte Teil des<strong>Uran</strong>s für <strong>das</strong> Atomwaffenprogramm der USA, welchesfür die Hersellung der Hiroshima – und Nagasaki – Bombenverwendet wurde. Während die Erze vom amerikanischenColorado-Plateau nur 0,23 Prozent <strong>Uran</strong>oxyd enthielten,fand man in Kongo <strong>Uran</strong>erze mit dem fastunglaublichen Gehalt von 65 Prozent <strong>Uran</strong>oxid. Die damaligeUS-Regierung versuchte aus diesem Grund die alleinigeVerfügungsgewalt über <strong>das</strong> kongolesische <strong>Uran</strong> zubekommen.In den letzten Jahren war die Demokratische RepublikKongo einigen Hinweisen zufolge am verdeckten Handelmit <strong>Uran</strong> beteiligt. Laut einem Artikel der Financial Timeskam dieser Verdacht erstmals im Jahr 1999 <strong>auf</strong>, als nordkoreanischeMontaningenieure in einen kongolesischenSüdafrikaIn der Palabora-Mine, die der britischen Rio Tinto Zinc.gehört, wurde Kupfer und <strong>Uran</strong> abgebaut. Die <strong>Uran</strong>mineist der Haupt-Arbeitgeber für die Menschen der sogenannten „Townships“, den Wellblechsiedlungen derschwarzen Arbeiter, die zwischen den Abraumhalden der<strong>Uran</strong>mine liegen. Regen spült die Rückstände des Abbausin die Flüsse, was zu Krankheiten bei Menschen, Tierenund Pflanzen führt, die von diesem Wasser leben müssen.Die häufigsten Krankheiten im „Township“ sind Tuberkulose,Kehlkopf-, Augen-, Knochen- und Nierenerkrankungensowie verschiedene Krebsarten.Der Minenkonzern Rio Tinto Zinc. hat ein großes Krankenhauserrichtet, <strong>das</strong> ausschließlich für Minenarbeiter undderen Angehörige bestimmt ist. Die Ärzte dieses Krankenhausesgeben aber keine Informationen über die Erkrankungender Arbeiter an die Öffentlichkeit.Quelle: www.muenster.de/~uwz/wiga/uran/rundgang/afrika.htmlAGURMINE11 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Kolonialismus und kein EndeRede von Strongman MpanganaDer Gesundheits- und Sicherheitsbeamte der südafrikanischenGewerkschaft „National Union of Mineworkers ofSouth Africa (NUM)“ während des World <strong>Uran</strong>ium Hearings1992 in Salzburg:Sehr geehrte Damen und Herren,Brüder und Schwestern!Wir sind froh, diese Chance zu bekommen, über die Dingezu sprechen, die uns in Südafrika umgeben. Wir möchtendem Arbeitskreis Münster danken, <strong>das</strong>s er uns ermöglichthat hierher zu kommen, weil wir zu Hause nicht immermitbekommen, was in unserem Land passiertWir wussten nicht viel über <strong>Uran</strong>, bevor wir herkamen,aber während dieser Woche mit Ihnen haben wir ein paarDinge erfahren, mit denen wir glauben, unseren Leutenhelfen zu können.Südafrika ist ein sehr schönes Land, und es liegt im südlichstenTeil von Afrika, an der Unterseite, und ich denke,<strong>das</strong>s es <strong>das</strong> letzte Land ist, <strong>das</strong> von Afrika geboren wurde.Es hat viele Mineralien, von denen ich nur ein paar nennenkann. Wir haben Gold, Diamanten, Nickel, Kohle, Mangan,<strong>Uran</strong> und Chrom, um ein paar zu nennen.Wie in anderen Ländern der »Dritten Welt« war Südafrikaseit der Ankunft des weißen Mannes 1652 unter Kolonialherrschaft.1867 wurden Diamanten bei Kimberly amNördlichen Kap entdeckt. Gold wurde 1886 in dem WitwaterstrandGebiet entdeckt, wo Johannesburg heute liegt.Wenn Sie nach Südafrika kommen und herumschauen,werden sie viele Gruben entdecken. Das sind die erstenMinen in Südafrika.Die Mineralien liegen teils gemischt mit <strong>Uran</strong> vor. <strong>Uran</strong> istein Nebenprodukt des Goldes.Seit der Entdeckung der Mineralienvorkommen in unseremLand, werden Schwarze dazu gebracht, in der Näheder Industriegebiete zu leben, die mehr als 80 % des Landesbedecken.Die Familien leben nach diesem System, was dazu führt,<strong>das</strong>s viele 12 Monate im Jahr gezwungen sind, ohne ihreGeliebten zu leben.Es war eine Art Vertrag mit unseren Vätern zu gehen undUntertage zu arbeiten. In dem Witwaterstrand Gebiet,West Transvaal und dem Orange Free State liegen Goldund <strong>Uran</strong> gut sichtbar vor.Die Minen gibt es seit über 100 Jahren. Und es gibt Dörfer(Townships), die direkt darum herum liegen und wo nurschwarze Menschen wohnen.<strong>Uran</strong> wird vom Gold in Fabriken rund um diese Minensepariert. Diese Mineralien werden <strong>auf</strong> den EuropäischenMarkt gebracht, wohin wissen wir nicht. Wir wissen nicht,ob es England, Deutschland <strong>oder</strong> welches Land auchimmer ist.Ein Teil des <strong>Uran</strong>s wird für ein Atomkraftwerk in der Nähevon Pretoria verwandt.Das ist der Reaktor, mit dem die Bosse versuchen, aus dem<strong>Uran</strong> Waffen herzustellen.Aber sicher können wir <strong>das</strong> nicht sagen, denn schwarzenMenschen ist es nicht erlaubt, einen Reaktor zu besichtigenund sie werden 100 m, bevor sie <strong>das</strong> Kraftwerk erreichen,wieder weggeschickt.Strongman Mpangana – World <strong>Uran</strong>ium HearingRückstandshügel der Mineralien wurden einfach mitleicht zu zerstörendem Maschendraht- und Stacheldrahtzauneingezäunt.Es ist also leicht dort hineinzugelangen, und manchmalspielen dort Kinder und trinken von dem Wasser. Verdampfungfindet statt, und die Oberfläche wird dem Windausgesetzt, so <strong>das</strong>s die umliegend wohnenden Menschenvon dem Staub bedroht sind. Wenn es regnet, werden dieRückstände in die nächstgelegenen Flüsse weggewaschen,viele Kilometer weg von Johannesburg. Dieses giftigeWasser wird von indigenen Menschen Südafrikas getrunken,auch die Tiere des Kruger National Parkes bekommendieses Wasser.Auf Kosten der Gesundheit und Sicherheit werden unsereArbeiter gezwungen, gefährliche Arbeiten zu verrichten.Jedes Jahr versuchen die Minenbosse, die Arbeiter umGesundheit und Sicherheit konkurrieren zu lassen. Was esmeiner Meinung nach jedoch nicht sicherer macht. Diemeisten unserer Arbeiter haben TB, aber wir wissen nicht,ob sie Lungenkrebs <strong>oder</strong> was auch immer haben, weil dieÄrzte der um die Minen gebauten Krankenhäuser dieInformationen geheim halten.Neben Unfällen, die jedes Jahr mehr als 800 Arbeiter töten,sterben mehr und mehr Arbeiter an verschiedenen Krank-<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 12


AfrikaIch bitte alle, uns zu unterstützen, Untersuchungen zumachen und was immer sie können, um kommende Generationenzu schützen.Zum Schluß möchte ich den Organisationen des Hearingsdanken und all denen, die hier v<strong>org</strong>etragen haben. Es warsehr lehrreich für uns.Für die Gewerkschaft bin ich nun in der Lage, über dieGefahr der Radioaktivität zu informieren, was wichtig ist,weil alle Goldminen in Südafrika auch <strong>Uran</strong> haben.Ich habe gelernt, <strong>das</strong>s <strong>Uran</strong> ein Nebenprodukt des Goldesist. Ich danke dem Schreiber des Buches, <strong>das</strong> er mirgeschenkt hat.Es gab einiges, was wir vorher nicht wußten. Durch dieInformationen, die ich hier von der Wissenschaft bekommenhabe, und durch andere kleine Informationen, die icherhalten habe, werden wir in der Lage sein, Kampagnen zustarten und damit die Menschen zu schützen.Vowärts mit dem Kampf gegen <strong>Uran</strong>, vorwärts!World <strong>Uran</strong>ium HearingÜbersetzt von AGURMINEPatrick Malatji vom Itereleng Educational Project –World <strong>Uran</strong>ium Hearingheiten wie Leukämie. Gesundheits- und Sicherheitsstandardssind nicht gegeben.Den Arbeitern werden Papiermasken gegeben, um sichgegen Staub und toxische Gase zu schützen. Die Arbeiterwerden nicht über die Gefahr von <strong>Uran</strong> informiert, <strong>das</strong>sein Teil des Minerals ist, <strong>das</strong> sie extrahieren.Ich komme noch einmal zu den Atomkraftwerken. Wirhaben den Koeberg Reaktor, der in der Karoo Region in derCape Province liegt. Dieser Reaktor läuft nun schon seiteinigen Jahren.Der Müll dieses Reaktors wird mit Lastern nach NamaquaLand gefahren, wo er unter die Erde gekippt wird und mitBeton begossen wird. Dieser Müll ist heute eine potentielleKontaminationsquelle des Grundwassers in unseremLand.Es gibt keinerlei Informationen über die Gefahr des Reaktors,und den Arbeitern wird erzählt, <strong>das</strong>s keine Gefahrbestünde.Bis jetzt kennen unsere Leute, die in diesen Bereichenleben, nicht die Ursachen der vielen Krankheiten, unterdenen sie leiden.Abschließend möchte ich der Welt sagen (…), <strong>das</strong>s ichglaube, <strong>das</strong>s die Ergebnisse dieses Hearings, <strong>das</strong>s z.B.Niedrigstrahlung Menschen gefährdet, <strong>auf</strong>zeigen können,<strong>das</strong>s auch Menschen um den Koeberg Reaktor und umNamaqua Land, wo der Müll ents<strong>org</strong>t wird, in großerGefahr leben, weil diese nicht informiert sind, was in einpaar Jahren passiert. Menschen und Tiere trinken <strong>das</strong> Wasserdes nahen Flusses.Hunger <strong>oder</strong> Krankheit?Für was würden Sie sich entscheiden?Der <strong>Uran</strong>abbau ist eine der wenigen Geldquellen, die sichMenschen in einigen Teilen Afrikas zum Überleben bietet.Um überleben zu können, werden die Krankheiten wieTuberkulose und Krebs oft hingenommen, teilweise ausUnkenntnis, aber viele der Arbeiter haben einfach keineandere Wahl. Entweder ihre Familie stirbt an Hunger, daihnen <strong>das</strong> Geld für Essen und Trinken fehlt, <strong>oder</strong> sie setzensich der <strong>Uran</strong>verseuchung aus.Bombenstoff aus Afrika und aktuelle DebattenIn den letzten Monaten kam Afrika und der dortige <strong>Uran</strong>abbauimmer wieder im Zusammenhang mit dem Irak indie Schlagzeilen. Angeblich soll Saddam Hussein versuchthaben, <strong>Uran</strong> für nukleare Waffen aus Afrika zu k<strong>auf</strong>en. Mitder Begründung, der Irak besitze Atombomben, wurdendie Angriffe der amerikanischen Regierung <strong>auf</strong> den Irakverübt.Das <strong>Uran</strong> für die erste deutsche Atombombenforschungund <strong>das</strong> Material für die Hiroshima-Bombe der USA,kamen beide aus Afrika. Und auch aktuell bestehen vieleder amerikanischen Atombomben aus afrikanischem<strong>Uran</strong>. Unruhige politische Situationen in den LändernAfrikas machen eine Kontrolle über <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> auch heutenicht einfach. Deshalb könnte es sein, <strong>das</strong>s die irakischeRegierung genauso wie andere Regierungen auch – tatsächlich<strong>Uran</strong> in Afrika gek<strong>auf</strong>t hat.In Südafrika wird gerade ein von deutschen Wissenschaftlerngeplanter Reaktor gebaut.Transporte von <strong>Uran</strong>Schiffe mit <strong>Uran</strong>ladungen umfahren auch heute noch <strong>das</strong>Kap der guten Hoffnung <strong>auf</strong> dem Weg nach Japan. In dennächsten 10 Jahren sollen allein 80 mit Plutonium und <strong>Uran</strong>beladene Schiffe diesen Weg passieren. Dies bedeutet eineweitere Gefährdung für die Menschen am Südzipfel Afrikas.Franziska – AGURMINE13 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Amerika<strong>Uran</strong>abbau bei den Navajos lebenLeetso – <strong>das</strong> große Monster <strong>Uran</strong>Nach den Mythen von Navajos gibt es <strong>das</strong> Monster Leetso.Dieses Monster wurde geboren, als eine schlechte Tatgetan wurde. Denn Monster werden dann geboren, wennMenschen Böses tun und keinen Respekt vor Mutter Erdehaben. In den alten Zeiten wurden Navajos von Monsternzerstört, die ihre traditionellen Länder durchstreiften.In den Mythen gibt es die „Wechselnde Frau“, welche dieMutter Erde symbolisiert. Manche Navajos glauben, <strong>das</strong>ses verboten is,t mit Maschinen in der Erde zu graben, umdie „Wechselnde Frau“ zu schützen. Die Söhne der „WechselndenFrau“, die so genannten Helden-Zwillinge, habenvor Urzeiten Klugheit und andere Fähigkeiten gewonnen,um diese Monster zu schwächen und zu zerstören.Das erste Monster, <strong>das</strong> die Zwillinge zerstörten, warYeetso („Big Monster“), <strong>das</strong> den heiligen Berg Tsoodzil inNew-Mexico durchstreifte. Hier wurde später die MountTaylor <strong>Uran</strong>mine gebaut.Der Navajoname für <strong>Uran</strong> ist Leetso und bedeutet „GelbesBraun“ <strong>oder</strong> „Gelber Dreck“, nach der Farbe des <strong>Uran</strong>-Erzes.In Tsoodzil ist die weltgrößte, unterirdische <strong>Uran</strong>mineerrichtet worden. Leetso, <strong>das</strong> gelbe Monster, verstreutesich dar<strong>auf</strong>hin in Dinè‘tah, <strong>auf</strong> Land, <strong>auf</strong> dem viele Navajoleben.Dort wurden von 1945 bis 1988 13 Millionen Tonnen <strong>Uran</strong>abgebaut. Die Laguna Mine wurde von 1979 bis 1982 unddie Mount Taylor Mine von 1979 bis 1990 betrieben.Am 16. Juli 1979 brach in Churchrock (New Mexico) einDamm, der den Abraum einer <strong>Uran</strong>mine der UnitedNuclear Corp. zurückhalten solte. Rund 400 MillionenLiter radioaktiv verseuchtes Wasser und mehr als 1000Tonnen giftiger Schlamm und Geröll wurden frei und versickertenim Boden; besonders viel floss in den Fluss RioPuerco. Die Flutwelle hinterließ viele radioaktive Rückständeim Boden und Flusssediment.Der Navajo Thomas Banyacya bei einer Zeremonie anlässlich desWorld <strong>Uran</strong>ium Hearing – World <strong>Uran</strong>ium HearingAnna Rondon (rechts), Diné (Navajo) Nation, Arizona, USA. Mitglied des Southwest Indigenous<strong>Uran</strong>ium Forum – World <strong>Uran</strong>ium HearingZur Zeit des Unfalls lebten hier etwa 350Familien, die meisten davon warenindianische Schafzüchter und Navajos.Viele Schafe starben <strong>auf</strong>grund des verseuchtenWassers. Heute gibt es unterden Navajo erhöhte Krebsraten.Von den über 1.100 genutzten <strong>Uran</strong>minenin der Navajo-Reservation istheute knapp die Hälfte nicht ausreichendabgesichert.Und es wird diskutiert, was mit demMüll passieren soll. Ein Plan ist es, diesenwieder in Gebieten endzulagern,wo hauptsächlich Indianer leben.Quelle: Inmotionmagazin 2004 www.inmotionmagazine.com,TU Berlin http://edvmix3.ub.tuberlin.de/~asnai/themen/t_havasupai.htm#Mining%20Law, StandFrühjahr 2004, Anti-Atom-Aktuell: „Dritteund Vierte Welt“ tragen die Folgen des <strong>Uran</strong>abbausvon Bernhard MoggeIris – AGURMINE<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 14


Amerika –Carletta Tilousi, Vertreterin der Havasupai beim World <strong>Uran</strong>ium Hearing 1992 in Salzburg<strong>Uran</strong>abbau bei den HavasupaiDie Firma »Energy Fuels Nuclear« (EFN) begann in den80er Jahren <strong>auf</strong> dem Colorado Plateau mit der Suche nach<strong>Uran</strong>.In den USA ist der <strong>Uran</strong>abbau durch <strong>das</strong> Gesetz zumAbbau von Bodenschätzen (Mining Law) sehr einfachmöglich. Jeder kann öffentliches Land beanspruchen,wenn er nachweisen kann, <strong>das</strong>s es dort abbaubare Vorkommenan Mineralien gibt.Experten gehen davon aus, <strong>das</strong>s im Gebiet des GrandCanyon ungefähr 1.500 t <strong>Uran</strong> lagern.Die EFN begann 1984 mit der Planung der sogenanntenCanyon Mine. Die Genehmigung dafür hatte die Firmabereits 1978 vom »National Forest Service« erhalten. DieseAnlage befindet sich in dem Gebiet, <strong>das</strong> die Havasupai mitWasser vers<strong>org</strong>t.Das Gebiet der Mine liegt <strong>auf</strong> heiligem Boden der Havasupai.Es gehört nicht zu dem Gebiet des »Grand CanyonEnlargement Act«, <strong>das</strong> den Havasupai 1975 zugesprochenworden ist. Deshalb konnte der »National Forest Service«der EFN gemäß dem »Mining Law« die Erlaubnis erteilen,dort <strong>Uran</strong> abzubauen.Seit 1984 wehren sich die Havasupai gegen die Inbetriebnahmeder Mine. Trotz Geldangeboten der EFN leisten dieHavasupai Widerstand.Die Havasupai sehen sich als die Hüter des Grand Canyon‘sund fühlen sich verpflichtet, ihren <strong>Leben</strong>sraum zuschützen. Der <strong>auf</strong> dem Abbaugebiet liegende Berg »RedButte« ist für die Havasupai spirituell von wichtigerBedeutung.Bei Gerichtsverhandlungen wurde dann beschlossen, <strong>das</strong>s<strong>das</strong> <strong>Recht</strong> der Regierung <strong>auf</strong> den Boden Vorrang hat vorreligiösen <strong>Recht</strong>en der Havasupai. Umweltstudien wurdeals sicher genug angesehen. Zuletzt entschied der US-Supreme Court 1992 gegen die Belange der Havasupai.Vor allem die Angst vor der Grundwasserverseuchungund zahlreiche Krankheitsbeispiele <strong>auf</strong> dem Gebiet derNavajo Indianer führten dazu, <strong>das</strong>s die Havasupai trotzdemweiter Widerstand leisten.Quelle: TU Berlin http://edvmix3.ub.tuberlin.de/~asnai/themen/t_havasupai.htm#Mining%20Law, Stand Frühjahr 2004Iris-AGURMINE15 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Recht</strong>e der IndianerKey Lake, Open Pit Mine – Kanada<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 16


Amerika –„Du sollst kein <strong>Uran</strong> abbauen“ – Günther Wippel<strong>Uran</strong>abbau in KanadaDie Provinz Saskatchewan ist der weltgrößte <strong>Uran</strong>abbauproduzentdes Brennstoffs für Atomkraftwerke. ZweiKonzerne (Cogema und Cameco) ziehen „Gewinn“ ausdem <strong>Uran</strong>abbau.Im Distrikt Nord-Saskatchewan, mit 320.000 QuadratkilometerFläche fast so groß wie Deutschland, ist die Weitedes kanadischen Nordens zu erleben: 100.000 Seen, Kanufahren, endlose Mischwälder, wandern, Bären, Elche undgroße Hirsche (Elk genannt) nur rund fünfzig Gemeindenund Siedlungen mit insgesamt rund 35.000 Menschen, inder Mehrheit IndianerInnen.Das ist <strong>das</strong> Land wo Cree- und Dene-IndianerInnen leben.Es gibt in Nord-Saskatchewan 13 indianische Bands(Gruppen<strong>oder</strong> Teile eines Indianerstammes).Aber Nord-Saskatchewan ist auch eine Region mit weltweiterBedeutung für die Atomindustrie. Der Boden des sogenannten Athabasca-Beckens ist reich an <strong>Uran</strong>. Saskatchewanist der größte <strong>Uran</strong>produzent der Welt. 11.000 Tonnenwurden 1998 hier gefördert, fast ein Drittel der Weltproduktion.Konkurrenten und Partner im <strong>Uran</strong>geschäftsind die in Saskatoon (größte Stadt in der Provinz) ansässigenFirmen Cameco Corporation und Cogema ResourcesLimited, eine Tochter der französischen Cogéma. Seengeben den <strong>Uran</strong>anlagen ihre Namen: Rabbit Lake, CluffLake, Cigar Lake, Key Lake <strong>oder</strong> <strong>Uran</strong>ium City am AthabascaLake. Es gibt <strong>Uran</strong>gruben, Anreicherungsanlagen(Yellow Cake) und Deponien für radioaktive und metallhaltigeProduktionsabfälle. Trotz der gesunkenen Preise<strong>auf</strong> dem Weltmarkt boomt Kana<strong>das</strong> <strong>Uran</strong>industrie (Stand2000). Die noch abbaubaren <strong>Uran</strong>vorkommen werden inNord-Saskatchewan <strong>auf</strong> rund 420.000 Tonnen geschätzt.Die McArthur-River-Mine (gehört zu siebzig Prozent derCameco und dreißig Prozent der Cogema) nahm Ende1999 die <strong>Uran</strong>förderung <strong>auf</strong>. Cameco erwartet in dennächsten zwanzig Jahren rund 220.000 Tonnen <strong>Uran</strong> fördernzu können. In dieser <strong>Uran</strong>mine gibt es einen <strong>Uran</strong>gehaltvon durchschnittlich 14,3 Prozent, in einzelne <strong>Uran</strong>taschenmit bis zu 60 Prozent.Nirgendwo <strong>auf</strong> der Welt wurde eine so hohe <strong>Uran</strong>konzentrationgefunden. Deshalb kann nur mit automatischenMaschinen abgebaut werden.Zum Vergleich: Das Erz der Key-Lake-Mine, achtzig Kilometersüdlich von McArthur River, hatte eine <strong>Uran</strong>konzentrationvon zwei Prozent.Die Atom(<strong>Uran</strong>)industrie sieht die Bevölkerungsmehrheithinter sich. 75 Prozent der Befragten hätten den <strong>Uran</strong>abbaubefürwortet. In den <strong>Uran</strong>anlagen arbeiten rund 2.400Menschen. Etwa die Hälfte davon sind BewohnerInnendes Nordens, überwiegend UreinwohnerInnen.Zurück bleibt Müll, der die radioaktiven Elemente,Metalle und Gifte enthält wie Nickel, Arsen, Eisen undAluminium, Sulfide, Sulfate und Radon, viele TausendJahre lang bleiben die Stoffe im sehr empfindlichenUmweltkreisl<strong>auf</strong> der Natur im hohen Norden vonKanada.Dieter K<strong>auf</strong>mann, AK Frankfurt gegen Atomanlagen17 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Recht</strong>e der IndianerKEY LAKE MINEDie Key Lake Mine liegt inSaskatchernan im Athabasca-Beckenin Kanada.Viele Menschen sind indianischerAbstammung(Dene,Cree) und ernährensich zum großen Teil nochvon den traditionnellenNahrungsmitteln (Fisch,Karibou, Rentier).Die Lagerstätte Key Lakewurde 1975 von <strong>Uran</strong>erzExploration and MiningLtd., einer 100%igen Tochtergesellschaftder bundesdeutschen<strong>Uran</strong>erzbergbauGmbH entdeckt.Im Oktober 1983 begann dieFörderung, an der die SaskatchewanMining& DevelopementCorp. mit 50%,die <strong>Uran</strong>erz Exploration &Mining Ltd. mit 33,3% unddie Elden Resources Ltd.mit etwa 16 % beteiligt sind.Mit einem Lagerstätteninhaltvon 100.000 Tonnen„Yellow Cake“ und miteinem Anteil von 12% ander Gesamtproduktion von<strong>Uran</strong>oxid in der westlichenWelt, gehört Key Lake zuden größten <strong>Uran</strong>minen derWelt. Der Abbau des Erzeserfolgt im Tagebau. GrößterAbnehmer sind die U.S.A.Wiederholt ereigneten sichdort Unfälle. Allein in denersten drei Monaten kam eszu 12 Lecks. Im Januar 1984lief ein Wasserrückhaltebeckennordwestlich der Aufbereitungsanlageder KeyLake Mine über. Zuvor wardiesem Becken kontaminiertesOberflächen- undGrundwasser aus demTagebau zugeleitet worden.Ein weitverzweigtes Wassernetzwurde verseucht.Untersuchungen ergaben, <strong>das</strong>s Menschen aus der Region,die sich überwiegend von Fisch, Wild und selbstangebautemGemüse ernähren, entschieden hohe Blei- und Radiumwerteim Blut <strong>auf</strong>weisen.<strong>Uran</strong>abbau und -verarbeitung drohen nach und nacheinen großen Teil der Athabasca-Senke zu verseuchen unddie traditionelle <strong>Leben</strong>sweise einer Minderheit zu zerstören.Eine Cree-Indianerin protestiert gegen <strong>Uran</strong>abbauN. Seidel, www.unki.de/schulcd/physik/atomkraf.htm (Stand 10.05.04)Nicole SeidelEine Übersicht der <strong>Uran</strong>minenund Mühlen in Amerika befindet sichhinten im Anhang!<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 18


Asien –Indisches Atomkloin StammesgebietenJadugora, die erste und wichtigste <strong>Uran</strong>mine Indiens,befindet sich im East Singhbhum District von Jharkhand(etwa 300 Kilometer westlich von Calcutta) mitten in derHeimat der Santal und Ho Adivasis. UCIL, die „<strong>Uran</strong>iumCorporation of India Ltd“, untersteht dem Ministerium fürMalka Ho arbeitete 20 Jahre in der Jadugora Mine und hat Tuberkulose. Seine einzige Tochter starbim Alter von 15 Tagen – Foto: Richard GroveAtomenergie und betreibt drei <strong>Uran</strong>minen in dieserGegend: Jadugora, Batin und Narwapahar.Das <strong>Uran</strong>erz wird in etwa 500 Meter Tiefe gewonnen, dannzerkleinert, gereinigt und als uranreiches Erz nach Hyderabadgebracht, dort weiter gereinigt und zu Brennstäbenverarbeitet. Bei diesem Verfahren entsteht ein großerAnteil von Abraum- und Restmaterial aus der <strong>Uran</strong>-Mine,der als Abfall behandelt wird. Das Abraum- und Restmaterialhat jedoch immer noch einen hohen radioaktivenAnteil. Dieser Abfall muß <strong>auf</strong>Dauer in großen Teichen mit ca.15 cm Wasser bedeckt gehaltenwerden, damit keine Verwehungenzu den benachbartenDörfern stattfinden und dieAtmosphäre belasten.Allein bei diesen V<strong>org</strong>ängenzeigt sich große – wenn nicht garkriminelle – Nachlässigkeit derverantwortlichen Betreibergesellschaftwie auch bei zuständigenBehörden: Arbeitsschutzmaßnahmenin den Minen selbstsind kaum vorhanden. Auch diev<strong>org</strong>eschriebenen medizinischenUntersuchungen der Arbeiter(die ungelernten Hilfsarbeitersind zum großen Teil Adivasis)werden nicht korrekt durchgeführt.Die Behandlung des Abraum-/Abfallmaterials geschieht inäußerst laxer Weise: derSchlamm wird zum Teil durchundichte, nicht abgesicherte<strong>oder</strong> unmarkierte Leitungen zuden Lagerteichen gepumpt.Zum Teil wurden die Deicheselbst aus dem strahlendenMaterial des Grubenabraums<strong>auf</strong>geschüttet, um Kosten zusparen. Überl<strong>auf</strong>endes Wassergelangt auch in die fließendenGewässer und hinterläßt damiteine radioaktiv verseuchte Spurbis zum Golf von Bengalen.Das verwertbare Material („YellowCake“) wird in alten rostigenund undichten Metallbehälternbloßhändig und barfüßigvon den Arbeitern <strong>auf</strong> nichtabgesichertem Bahnhofsgeländeherumbewegt. Wieaußerdem bekannt wurde, werdenAbfälle aus der Weiterverarbeitungdieses <strong>Uran</strong>erzes inHyderabad und sogar Abfälleaus dem nuklear-medizinischenAnwendungsbereich ausganz Indien nach Jadugora zurbequemen Endlagerung unterden eben genannten Verhältnissengebracht.19 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Uran</strong>abbau im StillenSamitra Soren (Hintergrund mit weißer Kleidung) hatte drei Kinder, die alle nach wenigen Tagen gestorben sind. Ihre Mutter hält ihr einzigesüberlebendes Kind – Foto: Richard GroveTatsache ist weiterhin, <strong>das</strong>s kaum Vorkehrungen zumSchutz der ansässigen Bevölkerung vor der radioaktivenStrahlung und deren gesundheitsschädigenden Auswirkungengetroffen werden. Die Lagerteiche sind nicht ausreichend<strong>oder</strong> gar nicht eingezäunt, stattdessen weidet <strong>das</strong>Vieh in dem flachen Sumpf und frisst <strong>das</strong> dort wachsendeGras. Kinder und auch Erwachsene waten durch diesesWasser und nutzen es zum Teil zum Waschen.Gefährdung geht auch vom freigesetzten Radon-Gas aus,<strong>das</strong> unsichtbar in den Körper eintreten kann. Die örtlicheBevölkerung wurde gar nicht <strong>oder</strong> nur in höchst unzureichenderWeise darüber informiert. Bereits <strong>auf</strong>getreteneSchädigungen wurden von den Verantwortlichen nicht inadäquater Weise medizinisch vers<strong>org</strong>t, ein Zusammenhangmit der radioaktiven Strahlung gar geleugnet undden angeblich unhygienischen <strong>Leben</strong>sverhältnissen undder Trunksucht der Bevölkerung zugeschrieben …Der <strong>Uran</strong>abbau findet in dieser Region seit mittlerweilerund 30 Jahren statt. Für viele Familien bedeuteten die(Hilfs-)Arbeiten im Umfeld des <strong>Uran</strong>abbaus auch einegewisse Verdienstmöglichkeit, da ihre traditionellen, subsistenzorientiertenWirtschaftsformen von Feldbau undViehhaltung infolge der M<strong>oder</strong>nisierung einerseits unddurch Enteignung von Land für Industrieprojekte wie z.B.den <strong>Uran</strong>abbau, aber auch infolge von Verschuldung,immer weiteren Einschränkungen unterliegen. Der Preisdafür ist – neben der Zerstörung ihrer Kultur und Wirtschaftsform– eben auch die direkte Gesundheitsschädigungder erwachsenen Generation und nun zunehmendauch die genetischen Defekte, wie sie erst in der zweitenund folgenden Generationen <strong>auf</strong>treten. Das Leiden derUreinwohner von Jadugora hat dramatische Ausmaßeangenommen …Die Bewohner des LandesDie Adivasis Indiens machen etwa acht Prozent (ca. 70Millionen) der Gesamtbevölkerung aus und zählen zuden schwächsten Gliedern der indischen Gesellschaft. IhrAnsehen in der übrigen Gesellschaft ist überwiegend sehrschlecht, und so ist es kein Wunder, <strong>das</strong>s der Fortschrittder indischen Wirtschaft konkret <strong>auf</strong> dem Rücken derAdivasis stattfindet: Der größte Teil der Ressourcen(Holz, Wasserkraft, Bodenschätze) befindet sich in Gebieten,die bis heute vorwiegend von Adivasis bewohntsind.Seit Beginn der Nutzung dieser Ressourcen hat es einezufriedenstellende Entschädigung der vertriebenen Adivasi-Gemeinschaftenso gut wie nicht gegeben.Die wirtschaftliche Entwicklung Indiens in den letzenJahrzehnten hat, im Gegenteil, zur Verarmung und Entwurzelungder Adivasis geführt.Allerdings hat es auch immer wieder Widerstand undauch zum Teil erfolgreiche Protestaktionen der Adivasis,gerade in der Region Jharkhand gegeben.<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 20


Asien –Anna Letkova aus Novaya Zemlya, Russland – World <strong>Uran</strong>ium HearingPlattgemacht!Im Jahr 1996 sollte den zwei vorhandenen Abraumteichenein Dritter folgen. Dem stand <strong>das</strong> Dorf Chatijkocha im Wege.Bereits zehn Jahre vorher hatte UCIL in aller Stille <strong>das</strong> Landerworben, worüber allerdings die Menschen von Chatijkochaweder informiert wurden, noch wurde ihnen anderesLand zugewiesen <strong>oder</strong> eine angemessene Entschädigungssummegeboten. Am 27. Januar 1996, nach den Feierlichkeitenzum „Tag der Republik“, drang UCIL ohne Vorwarnungin <strong>das</strong> Dorf Chatijkocha ein und ließ die Häuser niederwalzen:unter Leitung des Geschäftsführenden Direktors, desTechnischen Direktors, des Dienststellenleiters, zusammenmit den Einheiten der Central Reserve Police Force (CRPF),der Central Industrial Security Force (CISF), der Polizei desBundesstaats Bihar und unter Einsatz von schweren Bulldozernund Baggern. Sie kamen vormittags um 11 Uhr, zu einerZeit da die meisten zur Arbeit <strong>oder</strong> im Wald waren und sichnur Kranke und Kinder zu Hause befanden. Dieser V<strong>org</strong>angführte zu spontanen Widerstandaktionen mit Unterstützungaus den Nachbarorten.WiderstandAufgrund bestehender Kontakte mit lokalen Unterstützer-und Menschenrechts<strong>org</strong>anisationen, die bereitsangefangen hatten, die vorhandenen Zustände zu dokumentieren,konnten diese Dinge sehr schnell öffentlichgemacht werden. Die dar<strong>auf</strong>hin gegründete Selbst<strong>org</strong>anisationder Betroffenen, „Jharkhandis OrganisationAgainst Radiation“ (JOAR) hat nach jenem gewalttätigenZwischenfall inzwischen in zähen und zermürbendenVerhandlungen immerhin eine kleine Entschädigungfür die Bewohner von Chatijkocha erstreiten können.Die grundsätzliche Problematik bleibt jedoch weiterbestehen: ungeminderte radioaktive Strahlung ohnejegliche Schutzvorkehrungen für die Bevölkerung,unzureichende medizinische Vers<strong>org</strong>ung für die bereitsGeschädigten, Leugnung des Zusammenhangs unddemzufolge Unwille bei den Verantwortlichen, sicheiner neutralen wissenschaftlichen Untersuchung zustellen und die Konsequenzen daraus zu ziehen.Im weiteren Fortgang dieses Falles kämpfen JOAR und dieUnterstützer nun mit den Problemen der Datenerhebungund -auswertung und Schwierigkeiten, <strong>auf</strong>geschlossene<strong>oder</strong> auch nur neutrale Experten zu finden. Der ganze Themenbereichist zudem höchst brisant, da für die indischeRegierung <strong>das</strong> nationale Prestige-Projekt der zivilen undmilitärischen Nutzung der Atomenergie <strong>auf</strong> dem Spielsteht. Zuverlässige Auskünfte sind deshalb von offiziellerSeite nicht zu erwarten. Dennoch steht für kritische Beobachterder Szene fest, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> für die indischenAtomversuche aus Jadugora kommt, und damit die Adivasisvon Jadugora auch diesen Preis mit ihrer Gesundheitund der Zerstörung ihrer Kultur bezahlen. Inzwischen21 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Uran</strong>abbau im Stillenhaben auch überregionale indische und internationaleMedien, Unterstützungs<strong>org</strong>anisationen und Menschenrechts<strong>org</strong>anisationenden Fall <strong>auf</strong>gegriffen.Quelle: Johannes Lapping; <strong>Uran</strong>rundgang von der WIGATOM Websitehttp://www.jpberlin.de/wiga/uran/rundgang/indien.htmlJohannes Lapping<strong>Uran</strong>abbau in ChinaIn China sind vor allem Tibeter und die Hirtenfamilien derUiguren vom <strong>Uran</strong>abbau betroffen.In Tibet besteht neben dem <strong>Uran</strong>abbau eine ständigenukleare Bedrohung durch Atomwaffenbau, atomare Forschungsanlagensowie durch Lagerung von Atommüll. Esgibt Berichte über Missbildungen und mysteriöse Krankheitenbei Mensch und Tier im Zusammenhang mit dem<strong>Uran</strong>abbau in den Gebieten TAR und Amdo. So heißt es,<strong>das</strong>s verseuchtes Abwasser aus der größten <strong>Uran</strong>mineTibets bei Thewo im südlichen Amdo in den lokalen Flussfreigesetzt wurde.tibetischen autonomen Präfektur in Qinghai, verlegt worden.Mit ihr wurden die nuklearen Aktivitäten dort angesiedelt.An der tibetischen Grenze bei Lop Nor in Ost-Turkestan(Xinjiang) wurden immer wieder Atomtests durchgeführt.Ein Test im Mai 1995 fand vier Tage nach Chinas Unterzeichnungdes Atomwaffen-Sperr-Vertrages, der den Verzicht<strong>auf</strong> Atomtests einschließt, statt. Auch 1996 hat Chinamindestens einen Test gestartet und einen weiteren angekündigt,ungeachtet des seit 1992 bestehenden Moratoriumsfür Atomtests.Obwohl die chinesische Regierung Meldungen über dieLagerung nuklearen Abfalls immer dementiert hat, wurdeim Juli 1995 doch eingeräumt, <strong>das</strong>s man Atommüll amKokonoororsee in Amdo eingelagert hat. Die RegierungChinas hat sich wiederholt bereit erklärt, gegen Geld fürandere Länder Atommüll zu deponieren.Quelle: Tibet Initiative Deutschland e.V. http://www.tibet-initiative.de/frames.htmlund Konferenzbericht der World <strong>Uran</strong>ium Hearingvon 1992Iris – AGURMINE<strong>Uran</strong>abbau in TibetDie meisten der in Tibet betriebenen <strong>Uran</strong>minen sindsicherheitstechnisch unzulänglich. Es gibt Berichte überUnglücksfälle und gesundheitliche Schäden, von Menschendie in der Nähe von <strong>Uran</strong>minen leben. So sind beispielsweiseinnerhalb von drei Jahren in einem Dorf 35 von500 Menschen an mysteriösen Krankheiten gestorben.Neben dem <strong>Uran</strong>abbau befinden sich in Tibet Stützpunktemit Atomwaffen. In der Nähe nuklear belasteter Gebietewurden Gefangenenlager gebaut. Es wird berichtet, <strong>das</strong>sdie Gefangenen radioaktives Eisenerz fördern und Atom-Testgebiete betreten müssen, um gefährliche Arbeiten zuverrichten.1992 wurde geschätzt, <strong>das</strong>s in Tibet etwa 10.000 Arbeiter in<strong>Uran</strong>minen und der Atomwaffenindustrie arbeiten.Bei Arbeitern und Menschen aus der Umgebung derMinen wurden gehäufte Todgeburten, Behinderungen vonKindern, Krebs und mysteriöse Krankheiten beobachtet.Die Ursachen liegen besonders in verseuchtem Wasser.In den 60er Jahren baute die Chinesische Regierung in derNähe des Kokonorsees in Amdo die Neunte Akademie.Sie war Chinas wichtigstes Forschungs-, EntwicklungsundProduktionszentrum für Atomwaffen. Dieser gigantischenForschungsakademie mussten zahlreiche Häuserund einige Klöster weichen, sowie ganze Bevölkerungsgruppenumgesiedelt werden mussten.Der Kokonoorsee ist vielen Tibetern heilig. In der über1000jährigen Geschichte Tibets spielt der Kokonoorseeeine wichtige Rolle und die Schönheit des Seegebietes galtes durch spirituelle Praktiken und ökologischen Respektzu schützen.Von der Neunten Akademie gingen erhebliche Umweltbelastungenund -verseuchungen aus und die Bewohnerder Umgebung müssen auch Heute mit einem erhöhtenKrebs-Risiko rechnen. Inzwischen ist die Neunte Akademienach Xihai, der neuen Hauptstadt von Haibei, einer<strong>Uran</strong>hinterlassenschaftenin KirgistanDie deutsche Firma RWE Nukem hat Anfang 2004 einenVertrag zur Aufbereitung von 2000 Tonnen <strong>Uran</strong> mit der<strong>Uran</strong>verarbeitungsanlage in Kara Balta abgeschlossen. InKara Balta wird bisher <strong>Uran</strong> aus Kasachstan für Atomreaktoren<strong>auf</strong>bereitet.Nicht-Regierungs<strong>org</strong>anisationen (NGOs) befürchten, <strong>das</strong>sdurch den Vertrag mit RWE Nukem große Mengen <strong>Uran</strong>in Kirgistan gelagert werden sollen.Die Menschen in Kirgistan haben schon jetzt große Problememit den Hinterlassenschaften des <strong>Uran</strong>abbaus.Die Times of Central Asia vom 4.3.2004 schrieb: „Die großeAnlage in Maili Suu – ehemals <strong>Uran</strong>abbau – stellt zum Beispieleine enorme Gefahr dar, denn bei einem leichten Erdbeben <strong>oder</strong>bei Erdrutschen könnte <strong>das</strong> gesamte Wasser für <strong>das</strong> Ferganatalradioaktiv kontaminiert werden. Die OSZE hat wiederholt <strong>auf</strong>diese riesigen Probleme hingewiesen. In Kirgistan existierenAbfallhalden für 70 Millionen metrische Tonnen radioaktivenAbfalls, so zitierte der BBC Kirgistans Staatsbehörde für Geologieund Mineralvorkommen.“Eine Lösung für die strahlenden Hinterlassenschaften gibtes nicht.Quelle: Times of Central Asia vom 04.03.2004Eine Übersicht der <strong>Uran</strong>minenund Mühlen in Asien befindet sichhinten im Anhang!Iris – AGURMINE<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 22


Australien –Geschichte, <strong>Leben</strong> und Glaubeder AboriginesDie Aborigines, die australischen Ureinwohner zählen zuden ältesten Völkern der Erde. Bis vor etwa 200 Jahren hattensie fast keinen Kontakt zur übrigen Welt und zu anderenVölkern.Man kann den Beginn der Besiedlung des Kontinents nursehr ungenau bestimmen. Schätzungen gehen 60.000 bis120.000 Jahre zurück. Auch die Bevölkerungszahl istunklar. Zum Beginn der europäischen Invasion sollen zwischen750.000 bis 3.000.000 Aborigines in Australien gelebthaben. Fast jedes Stammesgebiet hatte seine eigene Spracheund seine eigene <strong>Leben</strong>sart. Da ist es kaum verwunderlich,<strong>das</strong>s es ungefähr 300 Sprachen gab. Noch im 19.Jahrhundert stießen Sitten, Rituale und der Glaube derAborigines bei der europäischen Bevölkerung mehrheitlich<strong>auf</strong> Ignoranz, Intoleranz und Ablehnung.Als die Engländer begannen, sich in Australien auszubreiten,begann der Streit um <strong>das</strong> Land. Für die australischenUreinwohner wurde dieser Streit jedoch ein einzigerKampf ums Überleben. Die Aborigines – wie die Weißensie nannten – wurden vertrieben und ausgerottet. DieÜberlebenden wurden in so genannte Reservate Zusammengetrieben.Diese Reservate befanden sich allerdings<strong>auf</strong> fast unfruchtbarem Boden. Damals dachte man, <strong>das</strong>dort keine Bodenschätze vorhanden waren, doch dies warein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte. Viele Jahrespäter entdeckte man in diesen Reservaten große Mengenan <strong>Uran</strong>vorkommen. In Australien befindet sich etwa einViertel der gesamten Welturanvorräte. Mit dem <strong>Uran</strong>abbaubrach für die sowieso schon unterdrückten UreinwohnerAustraliens erneut eine Welt zusammen.Schon viel früher wussten die Aborigines vom <strong>Uran</strong> in derErde und dessen Gefährlichkeit. Durch Beobachtungenund Erfahrungen über Tausende von Jahren sind sie zu derAnsicht gekommen, <strong>das</strong>s diese Gebiete, von denen eineGefahr für Lebewesen ausgeht, unangetastet bleiben müssen.„So erzählt ein Mythos der Ureinwohner von einer großenRegenbogenschlange, die in einem Berg im Reservat Arnheimlandlebt. Wer die Ruhe dieses Berges stört, provoziert, <strong>das</strong>s dieRegenbogenschlange herauskommt und alles <strong>Leben</strong> <strong>auf</strong> der Erdevernichtet.“ 1 Direkt an diesem Berg wurde eines der größten<strong>Uran</strong>lager gefunden.„Der Schrecken ist nicht nur ein einzelnes Ereignis wie einAtombombentest <strong>oder</strong> ein Kernkraft-Gau. Es ist die Bombe, dielautlos, aber täglich detoniert.“ 2Um die Haltung der Aborigines aus deren Glauben verstehenzu wollen, kommt man nicht daran vorbei, einigesüber die Traumzeit zu erfahren. Einige Aborigines in Australienleben nach den Gesetzen der Traumzeit. Danachbasiert <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> der Aborigines <strong>auf</strong> deren Schöpfungsgeschichte,die besagt: Riesige Schlangen sollen sich aus demErdboden erhoben haben und Berge, Flüsse und Wälder<strong>auf</strong> ihren „Traumzeit-Wanderungen“ erschaffen haben.Andere Ahnen wiederum erschufen die Sonne, Sterne undRegen, den Menschen und die ganze Natur. An den Orten,an denen diese Vorfahren emporstiegen, befinden sich nunheilige Stätten, unter anderem für Rituale. Es gibt nochAborigines die Spuren, Wege und Markierungen erkennen,die für uns unsichtbar wären. Einst legten die Ahnendiese Wege zurück. Um weite Entfernungen zurückzulegenund nicht vom Weg abzukommen, werden dieseTraumpfade genutzt.Konflikt zwischen Aborigines und RegierungDer Konflikt zwischen Aborigines und Regierung in Australienbesteht schon seit Jahren. Auf der einen Seite stehendie Aborigines, deren Forderung lautet den `nuklearenKolonialismus` zu beenden und <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> in der Erde zubelassen. Dies ist immer wieder die Forderung, die seit vielenJahren von Delegierten indigener Nationen an dieRegierung gestellt wird. Auf der anderen Seite steht dieaustralische Regierung, die zwar AtombombenversucheFrankreichs kritisiert, <strong>Uran</strong>abbau aber für „friedliche“Zwecke in ihrem Land unterstützt und vorantreiben will.Dies kollidiert mit der Tatsache, <strong>das</strong>s die größten <strong>Uran</strong>vorkommensehr häufig <strong>auf</strong> dem Land der Aborigines zu findenund die Ureinwohner sich weigern, den Abbau <strong>auf</strong>ihrem Land zuzulassen. Bisher hat die Regierung jedochimmer einen Weg gefunden, um den <strong>Uran</strong>abbau <strong>auf</strong> Landder indigenen Völker zu legalisieren.1) Vorstand der BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutze.V.) Nach Völkermord: Landraub und <strong>Uran</strong>abbau, Göttingen/Wien 19792) Mogge, Bernhard www.jabiluka.deCleo – AGURMINEDie Regenbogenschlange soll <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> hütenIrati Wanti KampagneDie Irati Wanti Kampagne ist von Aboriginal Frauen ausdem Süden Australiens gegründet, die sich die „SiebenSchwestern“ nennen. Sie wenden sich gegen <strong>Uran</strong>abbauund gegen die Nutzung des <strong>Uran</strong>s.„Irati Wanti –The poison – leave it”Wir sind die Aboriginal-Frauen Yankunytjatjara, Antikarinyaand Kokatha. Wir kennen <strong>das</strong> Land. Das Gift, über <strong>das</strong>die Regierung spricht, wird unser Land vergiften. Wirsagen: „Keinen Atommüll in unser Ngura – in unserLand“. Es ist tödliches Gift, wir wollen es nicht.23 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Widerstand der AboriginesWir wurden <strong>auf</strong> der Erde geboren, nicht im Krankenhaus.Wir wurden im Sand geboren. Unsere Mütter steckten unsnicht in Wasser und wuschen uns, wenn wir gerade geborenwaren. Sie trockneten uns mit dem Sand. Dann legtensie uns neugeborene Kinder neben <strong>das</strong> Feuer, ohne Deckenin den warmen Sand. Und danach, wenn die Nabelschnurab war, bewegten sie uns durch den Rauch. Wir kennen<strong>das</strong> Land wirklich. Vom Baby an wuchsen wir <strong>auf</strong> demLand <strong>auf</strong>.Hört <strong>auf</strong> uns! Das Wüstenland ist nicht so trocken, wie Ihrdenkt! Sieht die Regierung nicht klar und deutlich , daß eshier Wasser gibt? Nichts kann ohne Wasser leben. Es gibtunten einen großen unterirdischen Fluß. Wir wissen, <strong>das</strong>s<strong>das</strong> Gift des radioaktiven Mülls in die Erde gehen wirdund ins Wasser sickern wird. Wir trinken von diesem Wasser.Nur die Regierung und solche Leute haben Tanks. DieTiere trinken von diesem Wasser, Känguruh, Emu, Stachelschweinund all die anderen. Wir essen diese Tiere, es istunser Fleisch. Wir fürchten, daß diese Tiere vergiftet werdenund folglich wir vergiftet werden.Überall gibt es unterirdisches Wasser. Wir wissen <strong>das</strong>. Eskommt nicht dar<strong>auf</strong> an, an welche Stelle diese Deponiekommt. Es gibt viele Quellen. Die Schafe und die Rindermüssen aus den Bohrungen trinken. Sicher werden siedadurch vergiftet. Können die Landsleute dies nicht eindeutigsehen?Das Gift, von dem die Regierung spricht, ist aus Sydney.Wir sagen, sendet es zurück nach Sydney. Wir wollen esnicht. Versuchen sie uns zu töten?Wir sind Menschen. Wir sind keine Tiere. Wir sind keineHunde. In früheren Zeiten tat der weiße Mann üblicherweiseein Gift in <strong>das</strong> Fleisch, warf es den Hunden zumFraß vor und sie wurden vergiftet, streckten sich aus undstarben . Jetzt wollen sie <strong>das</strong> Gift in die Erde tun.Wir wollen unser <strong>Leben</strong>.Alle von uns erlebten, wie die Regierung <strong>das</strong> Land für <strong>das</strong>Bombardieren nutzte. Einige lebten in Twelve Mile, kurzvor Coober Pedy. Der Rauch war eigentümlich und allessah wie vernebelt aus. Jeder wurde krank. Andere Menschenwaren in Mabel Creek und viele wurden krank.Einige Menschen lebten in Wallentinna. Andere Menschenzogen fort. Weiße Menschen und alle Menschen wurdenkrank. Als wir jung waren , bekam keine Frau Brustkrebs<strong>oder</strong> einen anderen Krebs. Auch Männer hatten nie vonKrebs gehört. Es gab kein Asthma, wir waren gesundeMenschen.Die Regierung dachte, sie wußte, was sie tat. Jetzt kommensie wieder an und sagen uns armen schwarzen Mitbürgern:“Oh, es kann nichts passieren, nichts wird euchtöten.“ Und es wird genauso passieren, wie <strong>das</strong> Testen derAtombomben.Und wir fürchten um unsere Kinder. Viele Kinder wachsenin unserem Land <strong>auf</strong> und es kommen noch mehr, Enkelund Urgroßenkel. Sie haben Anspruch <strong>auf</strong> ihr <strong>Leben</strong>. Wirkämpfen seit vielen Jahren gegen diesen radioaktivenMüll. Diskutieren darüber, sprechen mit Menschen, fragenMenschen um Hilfe. Sie mögen uns helfen, aber imGrunde helfen sie sich selbst. Weiße Mitmenschen habenauch Kinder, wir alle müssen in diesem Land leben.Und dann, wir konnten es wirklich nicht glauben, sie darübersprechen zu hören, den Müll aller anderen Länderauch noch zu uns schicken zu wollen! Wir können es nichtglauben. Wie könnt Ihr so leben?Karin Lester (Mitte) übersetzt zwischen den englischsprachigenAustralierInnen und den Frauen der Irati-Wanti Kampagne –Irati WantiEileen Brown von der IratiwantiKampagne setzt sich gegen dieAtommüllverkippung ins Outback ein. Sie hat selbst vor über 50Jahren die Atombombenversuche der englischen Regierungerlebt und die Folgen radioaktiver Strahlung kennengelernt –Irati WantiSie beabsichtigen wirklich <strong>das</strong> Land auszulöschen, nichtnur uns, aber alles <strong>Leben</strong> <strong>auf</strong> der ganzen Erde!Von unseren Großmüttern und Großvätern haben wir <strong>das</strong>Wissen über <strong>das</strong> Land gelernt. Dieses Wissen steht nicht<strong>auf</strong> Papier geschrieben, wie <strong>das</strong> der Weißen. Wir tragen esstattdessen in unseren Köpfen und wir sprechen aus unserenHerzen für <strong>das</strong> Land. Ihr Mitmenschen, Ihr weißenMitmenschen, drängt uns die ganze Zeit zurück, als ob wirzu diesem Land nichts zu sagen hätten.Aber wir tragen die Geschichte dieses Landes in uns.Hört <strong>auf</strong> uns!Ivy Makinti Stewart, Eileen Kampukuta Brown, LucyKowing Wilton, Dianne Edwards, Emily Munyungka Austin,Angelina Wonga, Peggy CullinanQuelle: WiderstandskraftÜbersetzung des Aufrufes:M. Seffers-Michalski<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 24


Australien –Irati Wanti – the poison, leave itInterview mit Nina Brownund Karina LesterDie Australische Regierung möchte einen neuen Forschungsreaktorin Sydney bauen und Atommüll im SüdaustralischenOutback verbuddeln. Die Irati-WantiKampagne versucht, dagegen mit Stärke vorzugehen.Die Kampagnenleiterinnen sind sehr alte AboriginesLadies. Die meisten sind Opfer der Atombombentests inEmu Fields und Maralinga. Sie möchten ihre Geschichtender Verbindung zwischen Menschen und Erde an dieÖffentlichkeit bringen, um die <strong>Leben</strong>sressourcen derErde zu schützen. Sie sagen: „Lasst <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> in der Erde.“Wir (Tim, Fabian, Ronja, Louis, Felix und Iris) trafen NinaBrown und Karina Lester von der Irati-Wanti Kampagneam 20. November 2003 in Frankfurt <strong>auf</strong> ihrer Rückfahrteine Besuches der Proteste zum Gorlebencastor und führtenmit ihnen ein Interview:AGURMINE: Was habt Ihr jetzt vor?Karina: Wir fahren jetzt nach Hause, nach zwei viel zu kurzenWochen mit Gesprächen in Berlin und Dannenberg.AGURMINE: Was macht Ihr, wenn Ihr zurück in Australienseid?Karina: Ich bin eine der Enkeltöchter von Eileen Brown diebei der Kupa Piti Kungka Tjuta Gruppe ist und die Kampagneleitet.Irati Wanti ist die lokale Sprache des westlichen Outbacks,die die Aborigines sprechen, <strong>das</strong>s sind die Sprachen Pitjantjatjaraund Yankuytjatjara.Nina arbeitet direkt zusammen mit meiner Großmutter.Ich bin mitgekommen, weil Nina Schwierigkeiten gehabthätte, mit ihr zu kommen, weil sie schon eine ältere Ladyist, die nur Yankuytjatjara spricht.Ich als die Enkeltochter spreche beide Sprachen, also Englischund Yankuytjatjara und bin nach DeutschlandNina und Karina bei der Auftaktdemonstration gegen den Gorlebencastorim Nov. 2003 in Dannenberg – Irati Wantigekommen, um die Geschichten und den AboriginesStandpunkt, warum <strong>das</strong> Land für uns so wichtig ist, zuvertreten.Nina will nicht, <strong>das</strong>s die australische Regierung denAtommüll ins Outback kippt.Aus diesem Grund kamen Nina und ich zusammen.Nina arbeitet in Coober Pedy zusammen mit den Kungkas,den dort lebenden aktiven Aboriginesfrauen.Wir sind hierher gekommen, um zu sehen, was im Wendlandpassiert. Wir hatten nur zwei Wochen Zeit und verbrachtendavon die erste Woche im Wendland.Wir hatten hier viele Erfahrungen und wollen zurückgehen und den Menschen über den Gorlebencastor erzählenund was da passiert. Wir haben dafür ein bisschenrecherchiert und Hintergrundinformationen gesammelt.Mein Job wird es nun sein, allen Familienmitgliedern dieErfahrungen aus Gorleben zu erzählen, weil ich ihre Sprachespreche.Ein Teil von Ninas Job ist es, die Kampagne zu koordinieren,wie ein Manager, versteht Ihr?Sie gestaltete eine spezielle Internetseite, nachdem sie dieGeschichten der alten Frauen gehört hatte.Wir können jetzt unsere Informationen verteilen, und wirhaben Menschen in Sydney, die mit uns arbeiten.So, <strong>das</strong> ist der Teil von Ninas Arbeit. Diese Koordination istwichtig, weil so große Distanzen zwischen den Orten sind –manchmal 500 Kilometer vom Outback bis in die nächsteStadt mit nichts als einer kleinen Tankstelle dazwischen.Wir brauchen viele Wege um unsere Standpunkte zu präsentieren– E-mail, Postkarten, Radiointerviews, Interviewswie dieses, Filme und die Möglichkeit, Texte in Australienund überall <strong>auf</strong> der Welt zu verteilen. Dafür habenwir die gutgestaltete Website: www.iratiwanti.<strong>org</strong>, <strong>auf</strong> dieihr hoffentlich alle dar<strong>auf</strong> schaut. Wir versuchen dieseimmer zu aktualisieren mit neuen Geschichten, Photosund indem wir die Wahrheit über <strong>das</strong> erzählen, was passiert.Wir trafen einen Mann in Dannenberg, der unsereWebsite in Deutsch übersetzen möchte, damit mehr Menschenuns verstehen können.AGURMINE: Wie viele aktive Menschen seid ihr in eurerBewegung gegen die Atommüllendlagerung?Nina: Die Kampagne startete 1998. Manchmal wird Siegrößer, es gab schon Trucks mit über 2000 Frauen. DieseTrucks gingen von Sydney zur Ostküste von australien.Jeder ist willkommen in unserer Kampagne.Viele der Unterstützer leben in Sydney, andere <strong>auf</strong> demLand.Es ist nicht wie eine große Armee <strong>org</strong>anisiert, aber einegroße Menge von Bewegungen arbeiten hier zusammen.Jetzt will die Regierung den Atommüll des alten Forschungsreaktorsin <strong>das</strong> Outback bringen.Der Forchungsreaktor in Sydney ist schon 50 Jahre gel<strong>auf</strong>enund sehr alt, deshalb möchte die Regierung einenneuen Reaktor bauen und den Müll des alten Reaktors 20m im Boden des Outbacks vergraben. Atommüll mussaber kühl gelagert werden, deshalb macht es überhauptkeinen Sinn, ihn ins Outback zu bringen.AGURMINE: Was ist der Bezug der Aborigines zu demLand?Karina: Unsere Vebindung mit dem Land basiert <strong>auf</strong>„Ahnen Geschichten“.Geschichten, welche die Mutter ihren Kindern über dieEntstehung erzählt, was über viele Zeitalter geschah.25 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Widerstand der AboriginesAuch durch traditionellen, bunten Aboriginetänze versucht dieWanti Kampagne die Aufmerksamkeit für ihr Thema zu lenken.Hier Willy Inma beim Tanz – Foto: Irati Wanti KampagneDiese Geschichten erzählen uns, wie man <strong>auf</strong> dem Landleben kann und wie man dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>passt. Die alten Ladiesteilten auch ihre Geschichten über <strong>das</strong>, was passierte, alsdie Atombomben vor 50 Jahren explodierten. Sie sagenuns allen: „Nein, lasst <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> in der Erde.“Jetzt schauen wir nach Möglichkeiten, wie wir den <strong>Uran</strong>abbauverhindern können.Durch Ninas tolle Arbeit haben wir viele Mails und Internetkontaktebekommen.Wir hatten eine große Ausstellung in Erinnerung an dieAtombombenexplosionen, die wir in Bahnstationen undSch<strong>auf</strong>enstern ausstellten. Es war genau 50 Jahre danach,erzählten uns die alten Ladies.AGURMINE: Wir sind sehr interessiert daran, was <strong>Uran</strong>abb<strong>auf</strong>ür Euch bedeutet?Karina: Die Entstehungsgeschichten erzählen uns wie wirüberlebenkönnen, aber wenn <strong>das</strong> Land zerstört ist, wirdauch diese Erkenntnis für immer verloren sein.Jungen und Mädchen müssen <strong>das</strong> Wissen über <strong>das</strong> Landlernen, aber in den <strong>Uran</strong>abbaugebieten ist <strong>das</strong> Land verseuchtund dort kann nichts mehr leben.Nun zum <strong>Uran</strong>abbau.Die Minenbetreiber haben zwei verschiedene Techniken<strong>das</strong> <strong>Uran</strong> abzubauen.Eine Technik ist die Insitu Laugung, in unterirdischenMinen wird Säure in den Boden gepumpt, um <strong>Uran</strong> undandere Schwermetalle zu extrahieren.Einige Aborigines Communities haben Probleme mit demWasser wegen den Rückständen des <strong>Uran</strong>abbaus im Wasser.Bei Untersuchungen konnten wir feststellen, <strong>das</strong>s dieRadioaktivität im Wasser teilweise recht hoch war.Die nächste Mine von Coober Pedy ist die Mine RoxbyDowns in Süd Australien.Das ist eine der größten <strong>Uran</strong>minen der Welt.Dort gibt es für viele Menschen Arbeit und dort kann eineMenge Geld gemacht werden.Es ist nicht leicht die Menschen, die dort arbeiten, davonzu überzeugen, dort nicht mehr zu arbeiten, denn sie sindsehr froh überhaupt Arbeit zu haben.In den <strong>Uran</strong>minenstädten ist im Vergleich zu anderenAborigines Communities durch den <strong>Uran</strong>abbau mehrReichtum bei Coober Pedy entstanden.Das meiste australische <strong>Uran</strong> wird mit dem Schiff nachJapan und Amerika gefahren, etwa 15% des australischen<strong>Uran</strong>s kommen nach Deutschland.AGURMINE: Wieviele <strong>Uran</strong>minen l<strong>auf</strong>en gerade in Australien?Nina: Zwei offene Minen und zwei Minen, in denen <strong>das</strong><strong>Uran</strong> mit Hilfe von Säure gewonnen wird.Die Ranger Mine wird bald geschlossen, weil sie jetztschon 25 Jahre betrieben wurde. Du kannst eine Mine nichtreinigen, nachdem sie betrieben wurde, also werden dieFirmen eine hochkontaminierte Landschaft hinterlassen,in der nichts wachsen kann.AGURMINE: Was sind eure persönlichen Ziele für dieArbeit?Nina: Ich arbeite hart daran die Erfahrungen der Kungkasmit den Atombombentests und dem <strong>Uran</strong>abbau zu veröffentlichen,damit die Welt von der Vergangenheit lernt undsieht, <strong>das</strong>s es ein weiterer Fehler wäre, den Atommüll insOutback zu bringen.Ich möchte, <strong>das</strong>s die Menschen die <strong>Recht</strong>e der Aborigines,<strong>das</strong> Land und die Menschen gegen radioaktive Verseuchungschützen und <strong>das</strong>s wir alle zusammen gegen jedenweiteren nuklearen Müll kämpfen.Karina: Ich möchte erreichen, <strong>das</strong>s mehr Menschen Achtungvor den Aborigines und ihrem Bezug zu dem Landbekommen und erkennen wie wichtig es für uns alle undauch für meine Großmütter ist. Australier sollen verstehen,<strong>das</strong>s die Rolle der Großmütter und ihre traditionelleVerantwortung und ihr Wissen für <strong>das</strong> Land wichtig ist.Wir müssen es stoppen. Die weitere Erzeugung von Atommüllmuss gestoppt werden.Thank you very much!Übersetzung und Kürzung – AGURMINEEine Übersicht der <strong>Uran</strong>minenund Mühlen in Australien befindet sichhinten im Anhang!<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 26


Europa –EuropaDie drei größten <strong>Uran</strong>produzenten, die ehemalige DDR,Tschecheslowakei und Frankreich, haben bis Anfang der90er Jahre gut 86% des in Europa seit dem 2. Weltkrieg produzierten<strong>Uran</strong>s geliefert.Die Sowjetunion baute in vielen östlichen Ländern Europas<strong>Uran</strong> ab, z.B. in Rumänien, Bulgarien und der Ukraine.Ausführliche Zahlen und Beschreibungen dazu gibt es indem Heft „<strong>Uran</strong>abbau in Europa“ von Peter Diehl, <strong>das</strong> überden Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz zuerhalten ist.Über Proteste gegen den <strong>Uran</strong>abbau in den Regionen, wodie Sowjetunion <strong>Uran</strong> abgebaut hat, ist uns nichts bekannt.Die Firma WISMUT scheint ihre Arbeiter mit geschickterPopaganda dazu gebracht haben, stolz <strong>auf</strong> ihre Minearbeitzu sein. Heute findet man z.B. beim Ebay Auktionshaussehr viele Abzeichen für Sportereignisse und besondereEhrenmedaillen der WISMUT, die sich zu beliebten Sammlerstückenentwickelt haben.Die <strong>Uran</strong>seen der WISMUT waren immer wieder Freizeitziele,so gab es nach der Wende Berichte, <strong>das</strong>s im SommerMenschen zu den uranhaltigen Seen hingefahren sind, umsich dort zu sonnen und anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen.Quellen: Dieter K<strong>auf</strong>mann , AK Frankfurt gegen Atomanlagen undPeter Diehl, <strong>Uran</strong>abbau in EuropaAGURMINE<strong>Uran</strong>minen in DeutschlandWISMUT – Rohstofffür sowjetische AtombombenGleich nach Kriegsende 1945 begann die sowjetischeRegierung mit Förderungsvorbereitungen für den <strong>Uran</strong>bergbauimheutigen Ostdeutschland.Esgab zu dieserZeit im gesamtenOstblockkeine andere<strong>Uran</strong>förderung.Nur in der SBZ(SowjetischeBesatzungszonebis 1949,danach Gründungder DDR)war die <strong>Uran</strong>förderungmöglich,da diebergmännischeErschließungbereits vorhandenwar. Diespätere WIS-MUT gewannSportwimpel der WISMUT im Angebot in zahlreichenbeim Ebay AuktionshausBergwerkenSachsens und Thüringens große Mengen <strong>Uran</strong>. Dieses<strong>Uran</strong> wurde zur weiteren Bearbeitung in die Sowjetuniongefahren, wo es zuerst für die Produktion von Atomwaffenund später für die Nutzung in Atomkraftwerken verwendetwurde. Der größte Tagebau lag in der Nähe vonGera in Ronneburg.In der Betriebszeit bis 1990 waren insgesamt über 400.000Menschen in den Minen der WISMUT beschäftigt, und eswurden rund 240.000 Tonne <strong>Uran</strong>erz gefördert. Mit derWiedervereinigung von West- und Ostdeutschland wurdeder <strong>Uran</strong>bergbau der WISMUT eingestellt und die Firma1991 von der Bundesregierung übernommen, die seitdemStillegungs- und Sanierungsarbeiten in Höhe vongeschätzten 6,5 Milliarden Euro durchführen lässt. DieFinanzierung läuft über den Bundeshaushalt.In den <strong>Uran</strong>abbaugebieten der WISMUT gelten nochheute die alten Strahlenschutzverordnungen der DDR(VOAS), weil die Strahlenwerte der BRD nicht erfüllt werdenkönnen, vor allem die hohen Radonkonzentrationen.Bei ehemaligen WISMUT-Arbeitern liegt die Rate derKrebserkrankungen höher als beim Durchschnitt derBevölkerung.Das Kapitel WISMUT wird noch lange nicht zu Ende sein.Für <strong>das</strong> Jahr 2007 hat sich Sachsen für die Bundesgartenschau<strong>auf</strong> Teilen des Geländes des ehemaligen Abbaugeländesbeworben.Quellen: … und strahlend soll die Zukunft sein von Aloa.le, Infos vonDieter K<strong>auf</strong>mann.Ausführliche Berichte zur WISMUT gibt es in dem Buch „Altlast Wismut“von Michael Beleites, <strong>das</strong>s <strong>auf</strong> der Website www.antenna.nl/wise/uranium hinuntergeladen werden kann.AGURMINE<strong>Uran</strong>abbau in WestdeutschlandIm Westen der BRD wurden <strong>Uran</strong>vorkommen in den Mittelgebirgenentdeckt:So gab es ein paar Versuchsbergwerke in Westdeutschland:Menzenschwand/Schwarzwald: Hier wurde mitten imSchwarzwald von 1961 bis 1990 <strong>Uran</strong> abgebaut. 1990wurde der Abbau nach vielen Protesten endgütiggestoppt, nachdem zuvor 80.000 bis 100.000 Tonnen <strong>Uran</strong>erzabgebaut wurden.Rheinland-Pfalz/Ellweiler: <strong>Uran</strong>mine und <strong>Uran</strong>reicherungsanlagevon 1961 bis 1989. Hier gab es die einzige<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage für Yellow Cake in Westdeutschlandund ein Yellow Cake-<strong>Uran</strong>lager. Stillgelegtwurde die Anlage nach einer Anti-AKW-Bewegungskampagneund Protesten der Bevölkerung vor Ort (z. B.20.02.1988, Demo mit rund 700 Menschen).Weitere Versuchsbergwerke lagen in Gernsbach bei Baden-Baden, in Mähring und Poppenreuth in Nordbayern undin Großschloppen im Fichtelgebirge.Peter Diehl,<strong>Uran</strong>abbau in Europa27 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


die Erben des Kalten Krieges<strong>Uran</strong>anreicherungin Gronau und AlmeloEine von weltweit 16 <strong>Uran</strong>anreicherungsanlagen (UAA)befindet sich im westfälischen Gronau (bei Ahaus), eineweitere 30 km von Gronau entfernt im niederländischenAlmelo. Die Anlagen gehören dem Urenco-Konzern, derin Großbritannien eine weitere UAA betreibt und auch inden USA Fuß zu fassen versucht.Die UAAs in Gronau und Almelo sollen beide massiverweitert werden, die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage in Gronau<strong>auf</strong> eine ca. dreifache Kapazitä. Damit können dannmindestens 32 Atomkraftwerke pro Jahr mit Brennstoffvers<strong>org</strong>t werden. In Gronau soll außerdem <strong>das</strong> bundesweiteinzige Lager für <strong>Uran</strong>oxid gebaut werden. BeantragteLagerkapazität: Ca. 60.000 Tonnen.Die <strong>Uran</strong>anreicherung ist eine der Stellen, an denen die engeVerbindung zwischen militärischer und ziviler Nutzung derAtomenergie deutlich wird. Technisch wäre es nach Umbauarbeitenkein Problem, in Gronau <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> so hoch anzureichern,<strong>das</strong>s es zum Bau von Atombomben geeignet ist.Bei der <strong>Uran</strong>anreicherung entsteht eine große Menge anabgereichertem <strong>Uran</strong>, <strong>das</strong> als Atommüll ents<strong>org</strong>t werdenmuss. Ein Teil wird als „Wertstoff“ von Gronau nach Russlandzur faktischen Ents<strong>org</strong>ung geschafft. Offiziell ist vonNeu-Anreicherung die Rede. Es wird befürchtet, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>Material irgendwann in Rußland für die Herstellung vonPanzern, <strong>Uran</strong>munition und für Fluggewichte verarbeitetwerden könnte.Der „Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz“(BBU) und örtliche Bürgerinitiativen wie der GronauerArbeitskreis Umwelt (AKU) befürchten denkbare Störfällein beiden <strong>Uran</strong>fabriken, bei denen <strong>das</strong> radioaktive undchemisch sehr giftige <strong>Uran</strong>hexafluorid freigesetzt werdenkönnte. Beide Anlagen sind nicht gegen Flugzeugabstürzegesichert. Mit dem Betrieb der beiden Anlagen sindnahezu wöchentliche <strong>Uran</strong>transporte z. B. von Großbritanniennach Almelo <strong>oder</strong> von Gronau nach Rußland verbunden.Bei einem Transportunfall mit <strong>Uran</strong>hexafluoridfreisetzungenmüßte die Bevölkerung kilometerweit evakuiert werden.Weitere Aspekte, die als Einwände gegen den UAA-Ausbau <strong>auf</strong> beiden Seiten der Grenze v<strong>org</strong>etragen werden,befassen sich mit dem menschenfeindlichen <strong>Uran</strong>abbau,mit der unlösbaren Ents<strong>org</strong>ung der radioaktiven Anreicherungsabfälleund mit der Problematik, <strong>das</strong>s <strong>Uran</strong>anreicherungsanlagenzur Gewinnung von <strong>Uran</strong> für Atombombengenutzt werden können.WiderstandJeden ersten Sonntag im Monat findet ab 14 Uhr ein Sonntagsspaziergangstatt und <strong>das</strong> nun schon seit 1986.Nähere Informationen zu den <strong>Uran</strong>fabriken in Almelo undGronau gibt:Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau,c/o Siedlerweg 7, D -48599 Gronau,Tel.: 02562/23125, Fax: 02565/97782,Internet: www.aku-gronau.deAKU und AGURMINEWismut als Sanierungsfirma: die Lichtenberger <strong>Uran</strong>berbauhalde wurde zur Ablagerung von Haus- und Industriemüll genutzt, obwohlsie schon saniert werden sollte – Michael Beleites (WISE <strong>Uran</strong>ium)<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 28


EuropaFrankreich –<strong>Uran</strong>abbau im WeinlandFrankreich war lange ein sehr großer <strong>Uran</strong>produzent inWesteuropa. Die <strong>Uran</strong>produktion erreichte 1988 mit 3.394Tonnen ein Maximum. Damit konnte Frankreich knappdie Hälfte der französischen Atomkraftwerke vers<strong>org</strong>en.Seit 1989 wurden viele <strong>Uran</strong>bergwerke wegen Erschöpfungder <strong>Uran</strong>lagerstätten geschlossen. Von den im Jahre1986 vorhandenen 34 <strong>Uran</strong>bergwerken und fünf <strong>Uran</strong><strong>auf</strong>bereitungsanlagewaren Anfang 1995 noch vier <strong>Uran</strong>bergwerkeund zwei <strong>Uran</strong><strong>auf</strong>bereitungsanlage in Betrieb. Seit1993 ist die Cogema der einzige <strong>Uran</strong>produzent in Frankreich.In Le Bosc waren 1994 noch zwei Minen in Betrieb: Jouacund Peny.Beim <strong>Uran</strong>tagebau in Le Bosc (bei Lodeve, Herault) imSüden Frankreichs grenzen direkt an die <strong>Uran</strong>haldenWeinfelder an, denn die Umgebung bietet hervorragendeBedingung für den Weinanbau. Aus dieser Gegendstammt der Rohstoff für den beliebten leicht süffigsüßenLandwein vom Herault (Vin de Pays de l‘Hérault).Bei einem Besuch 1999 war der Tagebau von der Rückseiteher nur mit Baustellenabsperband gegen Eindringlingegesichert und es war möglich unbemerkt die Mine voninnen anzusehen.Dieter K<strong>auf</strong>mann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am MainInfos aus: „<strong>Uran</strong>abbau in Europa. Die Folgen für Mensch undUmwelt.“ BBU Argumente 1/1995 von Peter Diehl, Auflage 1000,1995, Seite 14/15. Und private UrlaubsberichteAGURMINE<strong>Uran</strong>reserven in KasachstanEtwa 19% der weltweiten <strong>Uran</strong>reserven befinden sich inKasachstan.Sie verteilten sich <strong>auf</strong> sechs <strong>Uran</strong> abbauende Provinzen:Chu-Saryssuiskaia, Syrdaryinskaia, Nord Kasachstan,Mangyshlakskaia, Kendyktas-Chuili-Betpakdalinskaiaund Ilyiskaia. Chu-Sayssuiskania hat die größten <strong>Uran</strong>reservenKasachstans (60,5% der Reserven Kasachstans).Nicht in allen Gebieten wird derzeit <strong>Uran</strong> abgebaut.2001-2003 leitete die OJSC Volkovgeology Pilotarbeitender Insitu-Laugung bei der Akdala-Minen. Während dieserZeit konnten mit dem Pilotverfahren bis zu 1000 Tonnen<strong>Uran</strong> pro Jahr abgebaut werden.Quelle: http://www.kazatomprom.kz/eng/profile/resources/ Stand Aril2004Iris – AGURMINEEine Übersicht der <strong>Uran</strong>minenund Mühlen in Europa befindet sichhinten im Anhang!<strong>Uran</strong>abbau in SibirienKrasnokamensk ist die letzte große betriebene <strong>Uran</strong>minein Russland. Sie befindet sich östlich des Baikal-Sees, imGrenzgebiet zu China und der Mongolei. Seit 1967 wirddort <strong>Uran</strong> abgebaut.Die Masse der Abraumhalden wird <strong>auf</strong> 50 bis 75 MillionenTonnen geschätzt.Die <strong>Uran</strong>förderung ist ein wichtiger Pfeiler der sibirischenWirtschaft mit einem Exportanteil von 32% im Jahre 1995.Die derzeitigen Hauptabnehmer sind Firmen aus Frankreich,Schweden und Spanien.Die gravierendsten Umweltprobleme hängen hier mitradioaktiv verseuchtem Wasser und dem radioaktivenGas Radon zusammen. In einigen Häusern um Krasnokamenskwurden Radon-Konzentrationen von bis zu 28.000Becquerel (Bq) pro Kubikmeter gemessen. Dieser Wertliegt 190 mal über dem Grenzwert, bei dem in den USASofortmaßnahmen gesetzlich v<strong>org</strong>eschrieben sind.Die Gesundheitsrisiken um Krasnokamensk waren undsind signifikant erhöht.Für Krasnokamensk gibt es nicht einmal eine umfangreicheUntersuchung und Programme zur Sanierung desAbraumgebietes. Selbst für die am stärksten belastetenWohnungen ist keine „Lösung“ in Sicht. BürokratischeHemmnisse verhinderten eine Umsiedlung der Bewohner.Originaltext WIGA Münster hier gekürzt von AGURMINE29 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Das World <strong>Uran</strong>ium Hearing 1992in SalzburgDie Deklaration von SalzburgDas World <strong>Uran</strong>ium Hearing hat vom 13. bis 18. September1992 in Salzburg, Österreich getagt;hat aus allen Regionen der Welt Aussagen über die ökologischen,kulturellen, spirituellen, gesundheitlichen undökonomischen Auswirkungen der Nutzung radioaktiverSubstanzen gehört;ist von dem destruktiven Charakter aller Glieder dernuklearen Kette überzeugt und sieht die radioaktive Verseuchungals Bedrohung für alle Völker und Länder unabhängigvon politischen Grenzen;ist sich dessen bewusst, <strong>das</strong>s eingeborene Völker durchden Abbau und die Verwendung radioaktiver Substanzenbesonders vernichtende Konsequenzen zu tragen haben;bekräftigt, daß <strong>das</strong> Überleben der eingeborenen VölkerRespekt vor deren <strong>Recht</strong>e <strong>auf</strong> Selbstbestimmung undUnverletzbarkeit ihrer Umwelt erfordert;erkennt, daß die spirituellen Werte der indigenen VölkerRespekt vor deren <strong>Recht</strong>e <strong>auf</strong> Selbstbestimmung undUnverletzbarkeit ihrer Umwelt erfordert;erkennt, daß die spirituellen Werte der indigenen Völker inihrer Beziehung zur natürlichen Umwelt eine Perspektivebietet, die vorherrschenden zerstörerischen, materialistischenEigenschaften und Praktiken zu verändern;erinnert an die verheerenden Auswirkungen von Atomwaffenversuchen<strong>auf</strong> eingeborene Völker und andere vonLand lebende Völker an Orten wie Nevada, Bikini und Eniwetok,Tahiti, Maralinga und Zentralasien;ist erschüttert von dem Grauen von Hiroshima/Nagasaki,<strong>das</strong> am Beginn desnuklearen Zeitaltersstand;ist alarmiert durch dieErfahrung von Tschernobylund Three MileIsland;ist davon überzeugt,daß es keine sichereTechnologie für dieAufbewahrung radioaktivstrahlender Substanzengibt;beklagt die verzerrtenökonomischen Werteund Prioritäten, insbesondereunangemessenesKonsumverhalten,wodurch einedauerhafte Zukunftgefährdet wird;s<strong>org</strong>t sich um <strong>das</strong>Schicksal künftigerGenerationen, die mitden schwer zu handhabendenFolgen derradioaktiven Hinterlassenschaftenkonfrontiertsein werden;World <strong>Uran</strong>ium Hearingist entschlossen, jener Gefahr ein Ende zu machen, wie siedie gesamte nukleare Kette bildet, und eine anhaltend harmonischeBeziehung der Menschen zur Natur zu sichern;und erklärt daher feierlich:I. ALLGEMEINE GRUNDSÄTZEDie Natur mit ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität ist dieGrundlage allen <strong>Leben</strong>s.Alle Völker und Individuen haben <strong>das</strong> Grundrecht <strong>auf</strong>eine sichere und gesunde Umwelt, ebenso die damit verbundenePflicht, die Unversehrtheit der Natur <strong>auf</strong>rechtzuerhalten.Jede Generation ist verpflichtet, s<strong>org</strong>sam und zum Nutzenzukünftiger Generationen und aller Lebewesen zu walten.II. DER PROZESS DER NUKLEAREN ENTWICKLUNGExploitation, Abbau und VerarbeitungDer Abbau und die Verarbeitung radioaktiver Mineralienführen zu einer schwerwiegenden Veränderung großerÖkosysteme.Die radioaktiven und chemischen Abfallstoffe werdendurch Grundwasser, oberirdische Wasserläufe und Windströmungenweiterverbreitet.Die Bewohner von betroffenen Gebieten sind radioaktivenSubstanzen ausgesetzt, die sie mit kurz- <strong>oder</strong> langfristigenGesundheitsrisiken und genschädigenden Konsequenzenbedrohen. Minenarbeiter sind <strong>auf</strong>grund ihrer Tätigkeitdurch radioaktive Substanzen besonders belastet.Militärische AnwendungDie Atomwaffenversuche haben über die Jahre zur radioaktivenVerseuchung von Land- und Meeresteilen unddamit zu einer breiten Palette von Gesundheitsschädigungengeführt, besonders zu Krebs und drohenden Genschä-Galsan Tchinag, Tuwina Nation, Mongolei – World <strong>Uran</strong>ium Hearing<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 30


World <strong>Uran</strong>ium Hearing<strong>das</strong> beständige Risiko der Emission radioaktiver Substanzenaus. Das Problem wird verantwortungslos den kommendenGenerationen überlassen.Zum End- <strong>oder</strong> Zwischenlagern von Abfall werden dieTerritorien von indigenen Völkern und verarmte Entwicklungsländerbenutzt, was die bestehenden internationalenUngerechtigkeiten weiter verschärft.III. INDIGENE VÖLKERGroße Teile der Welt-<strong>Uran</strong>vorräte werden <strong>auf</strong> den Territorienvon indigenen Völkern gefunden und abgebaut; dieseGebiete werden zudem oft für Waffenversuche sowie fürdie End- <strong>oder</strong> Zwischenlagerung von nuklearen Substanzenverwendet. Die indigenen Völker werden durch Enteignungund erzwungene Umsiedlung, direkte Verseuchungund die Entweihung heiliger Stätten ihres <strong>Recht</strong>s<strong>auf</strong> Selbstbestimmung beraubt.Die Enteignung von indigenen Völkern und die aus dernuklearen Kette entstehende Zerstörung der natürlichenÖkologie gefährden den sozialen Zusammenhalt und dielebenswichtige kulturelle, materielle und geistige Beziehungzu der natürlichen Umwelt.Um sich gegen den physischen und kulturellen Völkermordzu schützen, müssen die indigenen Völker in derLage sein, in allen mit ihren Gesellschaften und Territorienzusammenhängenden Angelegenheiten ihr <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong>Selbstbestimmung und Kontrolle ohne Einmischung vonaußen auszuüben.Mildred Mc Cain, USA. Mitglied der Bürger für eine Umweltjustiz(Citizens for Euviromental Justice) – World <strong>Uran</strong>ium Hearingden. Miteinher gehen die zwangsweise Umsiedlung vonMenschen und deren kulturelle Entwurzelung.Die Entwicklung von thermonuklearen Waffen ist begleitetvon der Produktion großer Mengen von Spaltstoffen,insbesondere von Plutonium, der giftigsten bekanntenSubstanz. Plutonium bleibt mehrere hunderttausend Jahrein der Umwelt aktiv und ist gefährlich.Die Erzeugung der AtomkraftZivile wie militärische Atomkraftwerke produzierenStrahlungsemissionen und bringen unweigerlich ernsteund unangenehme Risikofaktoren mit sich. Dazu gehörenTransportrisiken, Diebstahl von radioaktivem Material,Unfälle, die die Verseuchung über riesige Regionen verbreiten,und die katastrophalen Auswirkungen einer möglichenKernschmelze.Noch nie wurde ein Atomkraftwerk sicher und vollständigabgetragen. Die letztendlichen ökonomischen undökologischen Kosten einer solchen Demontage bleibenunberechenbar.Nuklearer AbfallEs ist noch keine sichere Methode für die Endlagerungnuklearen Abfalls entwickelt worden. Die bisherigen Formender End- <strong>oder</strong> Zwischenlagerung zeichnen sich durchIV. WIRTSCHAFTSPOLITIKDer Verk<strong>auf</strong>preis von Atomenergie beinhaltet nicht dieKosten der Schäden an der Biosphäre und die weitreichendenRisiken für jetzige und zukünftige Generationen.Regierungen, Gemeinschaften, Organisationen und Individuenhaben die Pflicht, sicherzustellen, daß Energie <strong>auf</strong>saubere, sichere und wirkungsvolle Weise produziert undverwendet wird; <strong>das</strong> globale Ökosystem ist außerstande,überzogenen Energiekonsum zu ertragen.Die Ansicht, <strong>auf</strong> einem bewohnbaren Planeten könneunbegrenztes ökonomisches Wachstum existieren, istfalsch und stellt eine beachtliche Einschränkung der<strong>Leben</strong>smöglichkeiten zukünftiger Generationen dar.Die gegenwärtige internationale Politik hält ökonomischeUngerechtigkeiten <strong>auf</strong>recht und veranlaßt dadurch Entwicklungsländer,zerstörerische Umweltpraktiken wieAbbau von <strong>Uran</strong>, Erzeugung von Atomkraft und Bereitstellungvon Lagerstätten für radioaktiven Abfall zu übernehmen.Das Teilen von sicheren und wirkungsvollenTechnologien zur Energieerzeugung und -nutzung istunabdingbar, um in diesen Ländern eine gerechte undökologisch gesunde Wirtschaft zu schaffen.Das Prinzip der Vorbeugung erfordert, die Sicherheit vonpotentiell gefährlichen Aktivitäten zu gewährleisten, nochbevor Maßnahmen zur Realisierung dieser Aktivitätenbeginnen. Im Fall der nuklearen Kette würde jede sinnvolleAnwendung des Prinzips erfordern, daß <strong>Uran</strong>iumund andere radioaktive Mineralien ungestört in ihrennatürlichen Lagerstätten verbleiben.V. EMPFEHLUNGENDas World <strong>Uran</strong>ium Hearing fordert Regierungen und, imRahmen ihrer jeweiligen Verantwortungs- und Kompetenzbereiche,nationale und multinationale Konzerne,31 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


World <strong>Uran</strong>ium HearingOrganisationen, Gemeinden und Individuen <strong>auf</strong>, folgendeMaßnahmen zu ergreifen:Das angestammte <strong>Recht</strong> der eingeborenen Völker <strong>auf</strong>Selbstbestimmung ist anzuerkennen und zu respektieren.Das schließt <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> ein, ohne Einfluß von außen dieKernkraftpolitik, die ihre Gesellschaften und Territorienbetrifft, zu bestimmen und zu kontrollieren.Völkern, Gemeinschaften und Individuen, die durch denAbbau von radioaktiven Materialien, den Einsatz vonAtomwaffen <strong>oder</strong> die Lagerung von radioaktiven Abfällenbetroffen sind, ist eine Wiedergutmachung zu gewährleisten;dies beinhaltet die Milderung der Risiken und Schäden,die durch frühere und derzeitige Verwendung vonradioaktivem Material verursacht wurden.Die Haftung für soziale und ökologische Schäden aus dernuklearen Kette ist gemeinsam von denen zu tragen, dieall ihre Teile kontrollieren.Die Einheit der natürlichen Welt ist juristisch anzuerkennen;ihre <strong>Recht</strong>e müssen im Gesetz verankert sein.Atomverseuchte Länder der eingeborenen Völker undanderer, die vom Land leben, sind ohne Verzug zu rekultivieren,und zwar so nah wie möglich dem Status quo anteentsprechend.Die Grundsätze der Wirtschaftspolitik sind dahingehendzu ändern, daß sie die ökologischen Anforderungenberücksichtigen. Künftige Energiepolitik muß sicherbareund erneuerbare Energiequellen fördern und nutzen.Unterstützung ist bereitzustellen, wenn nötig finanziellerArt, für die Entwicklung alternativer Energieprogrammein Ländern, die Atomkraft nutzen.Es ist sicherzustellen, daß jede ökonomische Analyse derKernenergiennutzung alle ökologischen und sozialenAuswirkungen berücksichtigt.Völker, Gemeinschaften und Individuen sind mit vollständigenInformationen über die Gefahren von RadioaktivenSubstanzen in allen Teilen der nuklearen Kette zu vers<strong>org</strong>en.Die Trennung von Plutonium aus verbrauchten Brennelementen,einschließlich Umwandlung und Anwendung inSchnellen Brütern, Atomkraftwerken sowie in der Atomwaffenindustriebedeutet eine untragbare Bedrohung fürdie Menschheit und des Planeten und ist daher unterStrafe zu stellen.Aktivitäten, die <strong>auf</strong> ein Ende der Verwendung von radioaktivenSubstanzen zielen, sind zu unterstützen und zufördern.Es ist für internationale und nationale Standards, Regelnund Verfahren zu s<strong>org</strong>en, die sicherstellen, daßa) radioaktive Materialien nicht mehr abgebaut werdenundb) bestehende radioaktive Produkte jeweils ohne Rücksicht<strong>auf</strong> die jeweiligen finanziellen Kosten mit der sicherstenverfügbaren Technologie behandelt werden.Die Produktion von und die Versuche mit Atomwaffensind sofort einzustellen, um den Prozeß der globalennuklearen Abrüstung zu einem erfolgreichen Abschluß zubringen.<strong>Uran</strong> und alle radioaktiven Mineralien müssen in ihrernatürlichen Umgebung bleiben.Diese Deklaration wurde im Sommer 1994 von der UN-Working Groupon Indigenous Peoples in Genf als entscheidender Beitrag von Seitender NGOs (Non-Governmental Organisations) betrachtet und demReport an die Menschenrechtskommission angefügt. Die Deklarationvon Salzburg kann in Englisch, Spanisch, Russisch und Chinesischbeim Center for Human Rights, Palais des Nations, CH-Geneve bestelltwerden. Das Dokument trägt die NummerE/CN.4/Sub.2/AC.4/1994/7 6 June 1994World <strong>Uran</strong>ium HearingErklärungen der indigenen Zeugendes World <strong>Uran</strong>ium HearingsWir hören nicht <strong>auf</strong>, unsere <strong>Recht</strong>e als Völker zu behalten,trotz der Jahrhunderte der Enteignung, der Anpassungund des Völkermords. Wir haben weiterhin <strong>das</strong> <strong>Recht</strong>,unsere eigenen Regierungsformen zu wählen, nach unsereneigenen Gesetzen zu leben, unsere Kinder selbst zuerziehen und ihnen die Werte unserer Kulturen zu vermitteln– ohne Einmischung von außen. Wir haben auch weiterhin<strong>das</strong> unveräußerliche <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> unser Heimatland,<strong>auf</strong> alle Schätze über und unter der Erde und <strong>auf</strong> unsereFlüsse und Seen.Wir machen unsere Verantwortung geltend, diese <strong>Recht</strong>ean die kommenden Generationen weiterzugeben. UnserAjita Susan Ge<strong>org</strong> aus Indien – World <strong>Uran</strong>ium Hearing<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 32


World <strong>Uran</strong>ium HearingGeshe Thupten Ngawang zusammen mit Floyd Red Crow Westerman und Robert Yazzie (von links) – World <strong>Uran</strong>ium HearingLand und wir sind untrennbar. Wir, die indigenen Völker,sind durch den Kreisl<strong>auf</strong> des <strong>Leben</strong>s mit der Erde verbunden.Wir, die inidigenen Völker, schreiten in den Fußstapfenunserer Vorfahren in die Zukunft. Als indigene Völkererklären wir:◆ Wir, die eingeborenen Völker von verschiedenenGemeinden dieser Erde, unsere Mutter;◆ wir, die wir von der nuklearen Brennstoffkette betroffensind◆ wir, die wir uns bewußt sind unseres unbestrittenen<strong>Recht</strong>s <strong>auf</strong> Selbstbestimmung und <strong>auf</strong> eine unversehrteUmwelt,◆ wir, die wir in S<strong>org</strong>e sind um die Gesundheit und <strong>das</strong>Wohlergehen zukünftiger Generationen,kommen zu dem Schluß:◆ <strong>auf</strong>grund der Zeugenaussagen und Erfahrungen vonindigenen Völkern weltweit,◆ <strong>auf</strong>grund der Beweise von Zerstörung unserer Menschen,unserer Kulturen, unserer Wirtschaft, unseresLandes, des Wassers und der Luft,◆ <strong>auf</strong>grund unserer Achtung für die spirituellen Werte,Ansichten und Praktikenkönnen wir die Zerstörung unserer Existenz nicht weiterhinnehmen.Wir fordern daher:◆ Keine weitere Zerstörung unseres Landes und unsererMenschen durch den Abbau von <strong>Uran</strong>, die Lagerungvon Atommüll und den Test von Atomwaffen!◆ Entkontaminiert unsere Territorien und stellt ihre natürlicheForm wieder her!◆ Macht alle Informationen über die Nuklearindustrieund die Gefahren der Nukleartechnologie zugänglich.◆ Gewährt Wiedergutmachung in vollem Umfang für dieSchäden, die unseren Völkern, unseren Familien undGemeinden, unserer Kultur und Wirtschaft, unsererHeimat, unserem Wasser, der Luft und allen Lebewesenzugefügt wurden.◆ S<strong>org</strong>t für unabhängige und professionelle Gesundheitsüberwachung<strong>auf</strong> unserem Land.Abschließend sagen wir: Angesichts der Einheit derMenschheit und der Welt fordern wir im Namen unsererKünftigen Generationen, endlich nachhaltige, erneuerbareund umweltverträgliche Energiealternative zu benützen!Wir bitten die ganze Welt, einschließlich ihrer Führer undWissenschaftler, an unserer Vision des Friedens, der Harmonieund der Achtung für <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> teilzuhaben.Schließt Euch uns an!World <strong>Uran</strong>ium Hearing33 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Was tun?!Was kann ichgegen <strong>Uran</strong>abbau tun?Ich kann <strong>das</strong> Thema in die öffentliche Diskussion bringen,z.B. mit Hilfe von Veranstaltungen, Informationen,Filmen , Schüleraustausch mit Schülern aus <strong>Uran</strong>abbaugebieten,Besuchen …(Wir haben in unserem Reader und der Ausstellung leiderfast nur Informationen zu denen sich schon ein bisschender Widerstand regt, weil wir die anderen Informationennicht bekommen konnten, hier wäre es wichtig, <strong>das</strong>s auchdieser Abbau nicht im Dunkeln bleibt)Firmen, die noch im <strong>Uran</strong>geschäft vertreten sind könnenöffentlich benannt werden, um so den Druck <strong>auf</strong> diese zuerhöhen. Hier einige Beispiele:◆ <strong>Uran</strong>erzbergbau GmbHKölner Str. 38-44, 50389 Wesseling◆ <strong>Uran</strong>gesellschaft mbHSolmsstr. 2-26, 60486 Frankfurt/Main◆ UrencoBetrieb Jülich: Stetternicher Staatsforst, 52409 JülichBetrieb Gronau: Röntgenstr. 4, 48580 Gronau◆ RWE AGOpernplatz 1, 45128 Essen◆ E.ON AGE.ON-Platz 1, 40479 DüsseldorfAndere Möglichkeiten◆ Erneuerbaren Energien fördern, z.B. durch finanzielleBeteiligungen an Solar-/Wind-/Wasser- <strong>oder</strong> Biomasseanlagen.◆ Einsparen von Strom. Dazu gibt es eine gute Broschüredes Bundes der Energieverbraucher gemeinsam mit denElektrizitätswerken Schönau: „Energiesparen leichtgemacht“, zu erhalten bei:Bund der Energieverbraucher e.V., Grabenstr. 17,53619 Rheinbreitbach◆ Stromanbieterwechsel zu einem Unternehmen, <strong>das</strong>ohne jede Kooperationen mit der Atomindustrie arbeitet,aktuell zwei: Elektrizitätswerke Schönau GmbHund Greenpeace Energie eG◆ Den Siemens Boykott der Ärzte<strong>org</strong>anisation IPPNWunterstützen. Das heißt: keine elektrischen Geräte mehrbei der Atomfirma Siemens zu k<strong>auf</strong>en. Infos unterwww.siemensboykott.de◆ Knochenmarkspende für Menschen die Leukämiehaben◆ Unterstützung des Widerstandes gegen die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlageGronau◆ Unterstützung des Widerstands der Anti-Atomkraftbewegung◆ Teilnahme an Aktionen …Und sicher gibt es noch viele weitere Ideen …<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 34


Geschichtlicher ÜberblickGeschichtliche Daten zum <strong>Uran</strong>abbau02.08.1939 USA/Washington: Albert Einstein und LeoSzilard warnen US-Präsident Franklin D. Rooseveltin einem Brief vor Hitlers Atomprogramm.Roosevelt gründet dar<strong>auf</strong>hin ein„<strong>Uran</strong>ium Advisory Committee“. <strong>Uran</strong> wirdaus dem Kongo und Kanada in die USAgebracht. Jahre später sagt Einstein: „Ich habeeinen großen Fehler in meinem <strong>Leben</strong>gemacht, als ich den Brief an Präsident Rooseveltunterschrieben habe“.August 1942USA: Das „Manhattan Project“, ein geheimesProgramm der US-Regierung zur Entwicklungder Atombombe, nimmt seine Arbeit <strong>auf</strong>.Es entstehen 37 geheime Einrichtungen in 19US-Staaten, Zentrale ist Los Alamos in NewMexiko. Die Anschrift der WissenschaftlerInnenist ein Postfach in Santa Fe. Kinder, die indieser Zeit in Los Alamos geboren werden,erhalten in der Geburtsurkunde als Geburtsortdie Angabe: Postfach 1624. Die Kosten desdrei Jahre dauernden Forschungsprojektsbetrugen über zwei Milliarden Dollar.27.11.1942 UdSSR/Moskau: Das Staatliche Verteidigungskomiteebeschließt den Aufbau einer<strong>Uran</strong>industrie in der Sowjetunion.1944 UdSSR/Ostfront: Auf dem Vormarsch insDritte Reich zielte die Rote Armee auch <strong>auf</strong>die schon bergbaulich erschlossenen Wismutund<strong>Uran</strong>vorkommen in Sachsen und Thüringen.07.07.1944 Brüssel: Die Alliierten befreien die Stadt undfinden in den Akten der Union Miniere, dieAuergesellschaft und die DEGUSSA alsAdressaten des abtransportierten <strong>Uran</strong>erzesaus dem Kongo. (Kolonie von Belgien)Mitte Sept. 1944Nazi-Reich/Frankfurt am Main: Nach einembritischen Bombenangriff brennen dieGebäude der <strong>Uran</strong>produktion im Werk II inder Gutleutstraße 215 aus.08.12.1944 UdSSR/Moskau: Das Staatliche Verteidigungskomiteeüberträgt, mit Beschluss Nr.7102 die Aufgabe zur Gewinnung und Aufbereitungvon <strong>Uran</strong>erzen dem Volkskommissariatfür Inneres. (NKWD)1944/1945 Nazi-Reich: <strong>Uran</strong>-Maschinen müssennach Rheinsberg bei Berlin verlegt werden.Bevor <strong>das</strong> Werk in Betrieb gehenkann, wird die Anlagen vor der heranrückendenRoten Armee wieder abgebaut.Sie werden nach Thüringen gebracht. Dortfallen sie dann doch in die Hände derRoten Armee. In Rheinsberg erbeutet dieRote Armee 5 t <strong>Uran</strong>metallpulver und etliche<strong>Uran</strong>metallwürfel, in den Lagern derAuergesellschaft in Oranienburg 25 tunraffiniertes <strong>Uran</strong>oxid und vor allem dieUnterlagen des Berliner Hauptbüros.1945 Straßburg: Nach der Befreiung von Straßburgdurch die Alliierten finden sie in denUnterlagen vor Ort bestätigt, <strong>das</strong>s dieStadt Oranienburg bei Berlin der Standortmit den Auergesellschaft-<strong>Uran</strong>produktionsanlagenist. <strong>Uran</strong>lieferungen wurdendorthin durchgeführt. US-General Groves,Leiter des US-Atombombenprojekts„Manhattan“ empfiehlt, die totale Vernichtungdurch Bombardierung der StadtOranienburg, da diese Stadt in der vereinbarten,aber noch nicht besetzten sowjetischenZone lag. Produktionsbereite <strong>Uran</strong>anlagensollen nicht in die Hände derRoten Armee fallen.15.03.1945 Nazi-Reich/Oranienburg bei Berlin: Noch imJanuar 1945 kann 400 kg <strong>Uran</strong>metall von KZ-Häftlingen aus dem nahen KZ Sachsenhausenhergestellt werden. Das Auerwerk der FirmaDEGUSSA-Auergesellschaft wird <strong>das</strong> Ziel desBombenangriffs der US Air Force mit 600 Bombern,bei dem die Stadt zu 75% zerstört wurde.Keine Kleinstadt im Nazireich wurde so häufigbombardiert, wie Oranienburg. Der Grundwaren die Nuklearbetriebe der Auerwerke.1991 hat man an der Stelle des früheren Auerwerkeseine großflächige radioaktive Verseuchungmit Thorium und Radium entdeckt.Am Ende desKrieges 1945Kampfgebiet Weltmeer: In den letzten Tagendes Krieges läuft <strong>das</strong> deutsche Transport-U-Boot U 234 aus. Es hat u.a. 560 Kilogramm<strong>Uran</strong>oxid an Bord und fährt in Richtung Südostasien.Atombombenpläne inklusive. Zielist Japan. U-Bootbesatzung und Kapitän wissennichts von dem „tödlichen Gut“, <strong>das</strong> sie anBord haben. Die Alliierten sind aber darüberinformiert und jagen <strong>das</strong> U-Boot mit allen Mitteln.Es darf Japan nie erreichen. Tagelangkann <strong>das</strong> U-Boot nicht <strong>auf</strong>tauchen, wegen derständigen Bombardierungen. Irgendwannkommt der Funkspruch rein, <strong>das</strong> der Krieg zuEnde ist. Dem wird zuerst nicht geglaubt. DasU-Boot fährt weiter. Es wird beratschlagt waszu tun ist. Man entscheidet, sich den Amerikanernzu ergeben. Dem kanadischen Kriegsschiffschickt man eine falsche Positionsmeldung,<strong>auf</strong> <strong>das</strong> nächste US Kriegsschiff hältman mit acht Knoten zu. Die US-Entermannschaftgeht schwerbewaffnet an Bord von U234. Am 19.5.1945 läuft U 234 in den Hafenvon Portsmouts/USA ein.17.07.-02.08.1945 Alliiertes Deutschland / Potsdam / Cecilienhof:Die Potsdamer Konferenz über Deutschland,<strong>auf</strong> der sich die Alliierten nicht einigenkönnen, wird auch zum Ausgangspunkt desatomaren Rüstungswettl<strong>auf</strong>es.06. und 9.08.1945 Die Bombenabwürfe von Hiroshima undNagasaki mit schockierenden Folgen.In vielen Ländern wurden in den FolgejahrenAtombombentests durchgeführt dieMenschen der umliegenden Gebiete wurdensehr hohen Strahlendosen ausgesetzt.35 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


29.04.1946 Alliiertes Deutschland: KontrollratsgesetzNr. 25 „Regelung und Überwachung dernaturwissenschaftlichen Forschung“. Atomforschungist im besetzten Deutschland verboten07.06.1946 Alliiertes Deutschland / SBZ / Wismut:Gründung der Sowjetischen Aktiengesellschaft(SAG) „Wismut“ zum <strong>Uran</strong>abbau für<strong>das</strong> Atomprogramm und die AKWs in derUdSSR. In den Anfangsjahren schafften bis zu100.000 Menschen im <strong>Uran</strong>abbau. „Die Sowjetunion,die bei Kriegsende selbst keine erschlossenen<strong>Uran</strong>lagerstätten besaß, konnte sich nur deshalb<strong>auf</strong> <strong>das</strong> wahnsinnige Spiel des atomarenRüstungswettl<strong>auf</strong>s einlassen, weil sie in der sowjetischenBesatzungszone (SBZ) in Deutschland <strong>auf</strong>ein riesiges <strong>Uran</strong>erzvorkommen gestoßen war.“Diese waren durch den vorherigen Wismutabbaubergwerks-technisch erschlossen. In Spitzenzeitenbetrug die Produktion über 7.000 t<strong>Uran</strong>.06.06.1947 UdSSR / Moskau: Die Wismut zur Förderungund Aufbereitung von <strong>Uran</strong>erz wird gegründetund eingetragen im Finanzministeriumder UdSSR, Nr. 14615, Band 34 mit einenGrundkapital von 50.000.000 Rubel1949 BRD/Menzenschwand/Südlicher Schwarzwald:Der Belchen, eine Bergregion, wird zumNaturschutzgebiet erklärt. Kommentar: DieNaturschützer in den 50er Jahren und 60erJahren hatten dadurch ganz andere Möglichkeitenden <strong>Uran</strong>abbau in Menzenschwandzu bekämpfen.23.05.1949 BRD/Menzenschwand: Mit der ersten <strong>Uran</strong>suchewird in der Nachkriegszeit in Badenbegonnen, mit einem für diesen Zweck vonder alliierten Militärregierung zur Verfügunggestellten Geigenzähler, so der BergingenieurOtto Leible, der auch schon in den letztenKriegsjahren des II. Weltkriegs für die Naziregierungnach den strahlenden <strong>Uran</strong>erzengesucht hatte. Kommentar: Nach verschiedenenKontrollratsbeschlüssen der AlliiertenBesatzungsmächte war <strong>das</strong> total verboten, <strong>das</strong>ie aber für ihre ehrgeizigen Atomwaffenprogrammeimmense Mengen von <strong>Uran</strong> brauchten,auch die möglichen <strong>Uran</strong>lagerstätten inDeutschland, wurde die <strong>Uran</strong>prospektionstillschweigend geduldet <strong>oder</strong> sogar gefördert.1950 USA/Paha Sapa (Black Hills): Beginn mitdem <strong>Uran</strong>abbau im Süden der Black Hills inden heiligen Bergen der Sioux-Indianer30.10.1950 BRD/Baden-Württemberg/Menzenschwand:Die Gewerkschaft Finstergrund (GF) findet<strong>Uran</strong>lagerstätten bei Sulzburg, Eisenbach undWittichen und informierte sogleich dieAtomic Energy Commission der USA. Die GFbeantragt „streng vertraulich“ als erstesUnternehmen eine <strong>Uran</strong>konzession. Eine solcheKonzession zum <strong>Uran</strong>abbau wurde vonden zuständigen Behörden nicht erteilt. Manhatte Angst, <strong>das</strong>s bei bekannt werden der<strong>Uran</strong>funde keine Industrie nach Baden zu ziehensei. Ausschlaggebend für den Mantel desEnde 1951Schweigens um die entdeckten <strong>Uran</strong>vorkommenwar nicht die Angst vor Radioaktivitätund damit eine negative Reputation in denRegionen, sondern die militärische Bedeutungdes <strong>Uran</strong>minerals als Rohstoff für Atombomben,welche die Regionen zu einempotentiellen Angriffsziel zu machen schien.DDR / Wismut: Bereits 1949 liegen der DDR-Führung Berichte über menschenunwürdigeArbeits- und <strong>Leben</strong>sbedingungen vor. Ende1951 stürmen wutentbrannte Bergleute einVolkspolizeirevier im Saalfelder Bergbaurevier.Doch die sowjetische Seite lässt alle Klagenunberücksichtigt. Bis zur endgültigenEinstellung der <strong>Uran</strong>gewinnung und <strong>Uran</strong>lieferungim Jahr 1990 werden extreme Gesundheits-wie Umweltbelastungen die örtlicheBevölkerung treffen.1951 USA/Süd – Dakota/Edgemont: Als hier <strong>Uran</strong>entdeckt wird beginnt ein neuer Run <strong>auf</strong> dieBlack Hills1951 USA/Ohio: Eine Fabrik gibt mit Erlaubnis derUS-Regierung ca. 200t radioaktiven <strong>Uran</strong>staubsan die Umgebung ab.08.12.1953 USA/New York: Vor der UNO verkündet derUS-Präsident Dwight D. Eisenhower seineBotschaft: „Atome für den Frieden“ In derErklärung heißt es: „Die Vereinigten Staatensind davon überzeugt, <strong>das</strong>s die friedliche Nutzungder Atomenergie kein Zukunftstraum ist. Diebereits erprobten wissenschaftlichen Voraussetzungensind vorhanden, hier, jetzt, heute. Werkann daran zweifeln, <strong>das</strong>s dieses geistige Potentialnicht schnell weltweit nutzbar gemacht werdenkönnte, wenn die Gesamtheit aller Naturwissenschaftlerund Ingenieure <strong>auf</strong> der Erde genügendspaltbares Material in den Händen hätte, um Versuchedurchzuführen, an dem die Furcht vor demAtom aus den Gedanken der Völker und der Regierungenin OST und WEST zu weichen beginnt,sind bestimmte Schritte notwendig, die jetzt getanwerden können.“01.01.1954 DDR / Wismut: Die Wismut wird in Sowjetisch-DeutscheAktiengesellschaft (SDAG)umbenannt. Bis 1956 war die Wismut direktder Sonderabteilung für die Atombombenproduktiondes sowjetischen Ministeriums fürVerteidigungsindustrie unterstellt. DieArbeitsbedingungen waren katastrophal. Inder Notzeit der Nachkriegsjahren bot dieSDAG sehr hohe Löhne, zusätzliche <strong>Leben</strong>smittelrationenu.a. Vergünstigungen an. Eswar dort „Wilder Westen“ in der DDR. In dieserSituation wurde in den Bergwerken trockengebohrt und gesprengt, so <strong>das</strong>s die Bergarbeiterständig den Staub, der zusätzlichauch noch radioaktiv war, einatmen mussten.19. -23.10.1954 Frankreich/Paris: Durch den Abschluss derPariser Verträge, tritt <strong>das</strong> Vertragswerk mitweiteren Protokollen, die den Beitritt der BRDzur NATO regeln, am 05.05.1955 in Kraft.(Kommentar: Damit sind die Atomforschungund die Nutzung der Atomenergie in der BRD offiziellwieder erlaubt)<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 36


Geschichtlicher Überblick1955 BRD/Ellweiler: Die niedersächsische <strong>Uran</strong>bergb<strong>auf</strong>irmaGewerkschaft Brunhilde bautim Tagebau <strong>Uran</strong>erz ab. Es war eher die S<strong>org</strong>evor dem Verlust der „Heimat“, die Angst vorVeränderungen, vor der Zerstörung des dörflichen,abgeschiedenen bäuerlichen <strong>Leben</strong>sraums,welche die Menschen beunruhigte,wenn sie von <strong>Uran</strong>funden in ihrer Nähe erfuhren.05.05.1955 BRD/Bonn: Die BRD erhält ihre Souveränitätauch im Bereich der Atomforschung zurück.So kann auch der <strong>Uran</strong>abbau vorangetriebenwerden.Dezember 1955BRD/Bundesweit: In der BRD richtet <strong>das</strong>Emnid-Institut an die Bevölkerung die Frage:„Woran denken Sie, wenn Sie von der Atomenergiehören?“ Mehr als drei Viertel der erwachsenenBevölkerung denken dabei nur an Bomben,Krieg und Vernichtung. Eine Reaktion derAtomwirtschaft <strong>auf</strong> derartige Ergebnisse istder Versuch, den Begriff Atom bzw. Wortverbindungenmit „Atom“ durch „Kern“(-energie,-reaktor, -technik usw) zu ersetzen.1956 Australien / Nordwest Queensland: Die<strong>Uran</strong>mine Mary Kathleen wird in Betriebgenommen. Bis 1971 wird dort <strong>Uran</strong> gefördert.31.10.1957 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald: DieGewerkschaft Finstergrund stellt einen Konzessionsantragum <strong>das</strong> uranhöffige Gebiet zuuntersuchen1959 BRD/Stuttgart / Menzenschwand: DieGewerkschaft Brunhilde stellt beim Wirtschaftsministereinen Antrag <strong>auf</strong> Konzessionserteilungzum <strong>Uran</strong>abbau für drei Felder,darunter <strong>das</strong> über 800 km² große Feld„Belchen“, <strong>das</strong> auch die Gemarkung von Menzenschwandumfasste. Das niedersächsischeBergbauunternehmen war bereits seit 1952 inder <strong>Uran</strong>prospektion tätig. Die GewerkschaftBrunhilde betrieb seit 1955 in Ellweiler einen<strong>Uran</strong>erztagebau. In der unmittelbaren Nähewurde 1957 mit Unterstützung des Atomministeriumsin Bonn die erste und einzige großtechnische<strong>Uran</strong><strong>auf</strong>bereitungsanlage der BRDerrichtet.1959 DDR / Wismut: In einem Staatsvertrag zwischender UdSSR und der DDR wurde festgelegt,<strong>das</strong>s <strong>das</strong> DDR-<strong>Recht</strong> auch für die SDAGWismut Gültigkeit bekam. Zur SDAG Wismutgehörten neben den zur <strong>Uran</strong>gewinnung notwendigenAnlagen auch die meisten Zulieferbetriebesowie eigene Bau- und Transportbetriebe.Eigene Volkspolizei und eigene<strong>Leben</strong>smittelläden, die besser sortiert warenals im Rest der DDR. „Die Wismut war ein Staatim Staate DDR“. Sie war ein „Atomstaat“, einin sich „abgeschirmtes System“. In der DDRgab es praktisch überhaupt keine Veröffentlichungzum <strong>Uran</strong>bergbau.1960 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald: Die<strong>Uran</strong>prospektion und der spätere <strong>Uran</strong>abbauin Westdeutschland beginnt.15.08.1961 BRD/Menzenschwand/Ellweiler: Das <strong>Uran</strong>bergbauunternehmenGewerkschaft Brunhildefindet eine <strong>Uran</strong>ader. Die Förderungerfolgt im Tagebau und in der Tiefe. In nureinem Monat wurden 300 Tonnen im Krunkelbachtalausgebuddelt.17.09.1962 BRD/Menzenschwand: Im Radio wird verkündet,„<strong>das</strong>s bei der Gemeinde Menzenschwanddie Größten <strong>Uran</strong>erzvorkommen in der ganzenBundesrepublik festgestellt worden sind“. DieMenschen vor Ort sind beunruhigt und „<strong>auf</strong>einen Schlag“ wurde die Tätigkeit der <strong>Uran</strong>firmaGewerkschaft Brunhilde zum Problemder Bevölkerung. Die Gemeinde fühlt sichübergangen und wurde auch nicht gefragt.Das kommunale Selbstverwaltungsrechtwurde mit Füssen getreten und nicht beachtet.Die Verbitterung wächst. Der wachsendeFremdenverkehr in der Region ist gefährdetund damit die Existenz der Menschen vor Ort.26.10.1962 BRD/Menzenschwand: Der Widerstand mitder Gemeinde beginnt mit einer fünfseitigenDenkschrift, in der die Argumente und Standpunktegegen den <strong>Uran</strong>abbau in ihrerGemeinde dargelegt werden. Besonders dieSchädigung des Fremdenverkehrs wird als„existenzielle Bedrohung“ empfunden.26.06.1963 BRD/Menzenschwand: Der Gemeinderatbeschließt, <strong>das</strong> zum <strong>Uran</strong>abbau „jeglicheBodenuntersuchungen, Bohrungen undSchürfungen <strong>auf</strong> dem Gebiet der GemeindeMenzenschwand keinerlei Genehmigungerteilt wird“.04.07.1963 BRD/Menzenschwand: Geologen der Bundesanstaltfür Bodenforschung in Hannover,die nach <strong>Uran</strong> suchten, verwies der Bürgermeistermit Polizeigewalt vom Gemeindegrund,einen Monat später ereilte einem Messtruppder Gewerkschaft Brunhilde <strong>das</strong> gleicheSchicksal.26.07.1963 BRD/Kreistag Waldshut/Menzenschwand:Ein Antrag wird verabschiedet, <strong>das</strong> Landratsamtim <strong>Uran</strong>streit zu unterstützen.02.09.1963 BRD/Menzenschwand: Der Gemeinderatentscheidet, <strong>das</strong>s der <strong>Uran</strong>abbau durch dieFirma Gewerkschaft Brunhilde <strong>auf</strong> Grund derGefährdung der Trinkwasservers<strong>org</strong>ung dergefassten Quellen möglichst bald beendetwird. „Es wird beschlossen, die Schürf- undAbbauarbeiten im Krunkelbachtal mit sofortigerWirkung einstellen zulassen“. DemBetrieb wird eine Frist bis zum 8. September1963 gesetzt.11.09.1963 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Krisensitzungder Bergbaubehörde im Wirtschaftsministeriumzu dem <strong>Uran</strong>abbau, da die Ausnahmegenehmigungin einem zum Naturschutzgebieterklärten Gelände nicht verlängertwird. Der Landrat lehnte bereits im Juni 1963eine neue Ausnahmebewilligung unter Berufung<strong>auf</strong> die vom Wasserwirtschaftsamt Waldshutv<strong>org</strong>etragenen Bedenken ab.37 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


12.09.1963 BRD/Menzenschwand: Die Gemeinde hattesich im Sommer bereits einen <strong>Recht</strong>anwaltgeholt, nachdem die „große“ Politik nicht reagierthatte. Der Freiburger <strong>Recht</strong>sanwalt PaulWitz reicht beim zuständigen Amtsgerichtden Antrag <strong>auf</strong> Erlass einer einstweiligen Verfügungein.16.09.1963 BRD/Menzenschwand: Das Amtsgericht St.Blasien stimmt dem Antrag zu.20.09.1963 BRD/Menzenschwand: Die Arbeiten an der<strong>Uran</strong>mine sind eingestellt. Die GewerkschaftBrunhilde hatte bereits über 2.000 Tonnen<strong>Uran</strong>erz nach Ellweiler zur <strong>Uran</strong><strong>auf</strong>bereitungsanlageabgefahren.04.10.1963 BRD/Freiburg/Menzenschwand: Nach einermündlichen Verhandlung verwarf <strong>das</strong> Landgericht(LG) Freiburg eine Woche später dieBerufung der Gewerkschaft Brunhilde, esgebe weder einen Vertrag, <strong>das</strong> GemeindeeigeneGrundstück zu Schürfarbeiten zu benutzennoch eine Erlaubnis (Grundabtretung)durch <strong>das</strong> Oberbergamt. Die Gemeinde habeauch hinreichend glaubwürdig gemacht, <strong>das</strong>sweitere Schürfarbeiten nach <strong>Uran</strong> wesentlicheNachteile für die Gemeinde entstehen.1964 BRD/Neustadt/Menzenschwand: DieGewerkschaft Brunhilde will im <strong>Uran</strong>untersuchungsgebiet„Belchen“ Prospektionsarbeitendurchführen. Als die Messtruppen eintrafen,wurde von der Gemeinde Neustadt umgehendein einstweiliges Verbot ausgesprochen.Von den 16 Gemeinden im Landkreis habenim Februar 1965 nur drei ihre Zustimmunggegeben.30.07.1964 BRD/Freiburg/Menzenschwand: Die Außenstelledes Oberlandesgerichts Karlsruheschloss sich der Argumentation des LG an.Der <strong>Uran</strong>abbau darf nicht fortgesetzt werden.Freude und Genugtuung herrschen im idyllischenSchwarzwalddorf vor. Es ist der kleinenGemeinde gelungen, ihre Interessen gegenübereinem zu 75 % vom Staat geförderten<strong>Uran</strong>abbauunternehmen durchzusetzen.10.11.1964 BRD/Bonn/Menzenschwand: Bei einem Treffender Deutschen Atomkommission im Bundesforschungsministeriumwaren nach Äußerungdes Ministerialrats Werner Haase dieEuropäische Atomgemeinschaft (Euratom)und die Atomic Energy Commission der USA„schockiert über die Verhältnisse in der Bundesrepublik[…], die den Abbau der häuffigsten deutschen<strong>Uran</strong>lagerstätte unmöglich machten“.03.11.1965 BRD/Menzenschwand: Die GewerkschaftBrunhilde beschwert sich beim OberbergamtFreiburg: „Es war uns bisher unbekannt, <strong>das</strong>sdie Herren Landräte in Baden-Württembergabsolut weisungsfrei und autoritär ihrenLandkreis regieren können.1965 Kongo: <strong>Uran</strong>förderung in der Mine Shinkolobwein der Südprovinz Katanga wurde 1935<strong>auf</strong>genommen und 1965, nach der Unabhängigkeit,eingestellt. Füher wurde aus Kongos<strong>Uran</strong>it im belgischen Hoboken <strong>Uran</strong> 235 extrahiert.1966 Frankreich/La Hague: Die Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlageUP 2 (Usine Plutonium No. 2) miteiner Kapazität von 800 Jahrestonnen wird inBetrieb genommen. Die rein militärischeAnlage UP 1 wurde bereits 1958 in Marcoule/Südfrankreich in Betrieb genommen.1970 Australien/Northern Territory/Darwin: Imnordaustralischen Dschungel in Narbalek imArnhem Land der Aborigines entdecken Geologenein riesiges, nur wenige Meter unter derErde gelegenes <strong>Uran</strong>erzfeld mit erstaunlichhohem <strong>Uran</strong>gehalt.13.07.1972 BRD/Menzenschwand: Die Gemeinde unterzeichnetüberraschend einen Vertrag zwischender Gewerkschaft Brunhilde und derKurbetriebs-GmbH. Der Widerstand derGemeinde gegen den <strong>Uran</strong>abbau ist zu Ende.1973 Frankreich/Paris: Der MinisterpräsidentMessmer verkündet die Errichtung von 200AKWs bis zum Jahre 2.000 in Frankreich.April 1973 USA: Die „Atomic Energy Commission(AEC)“ – Atomare Energiekommission in denUSA – veröffentlicht ein Konzept in dem24.000 AKWs von der sechsfachen Größe denheute (1973) üblichen Blöcken gebaut werden,um den Weltenergiebedarf zu decken.13.11.1974 USA/Oklahoma City: Auf dem Highway vonCrescent nach O. C. zu einem Treffen miteinem bekannten Reporter der „New YorkTimes“, David Burnham, und Steven Wodka,Gewerkschaftssekretär der OCAW (Oil, Chemicaland Atomic Workers) kommt die AtomkraftgegnerinKaren Silkwood (28) bei einemmysteriösen Autounfall ums <strong>Leben</strong>. Sie hatteBeweismaterial für die grobe Fahrlässigkeitund Unfälle in der Plutoniumsfabrik des Konzerns„Kerr-Mc-Gee“ dabei, der auch im<strong>Uran</strong>abbau mitmischte. Diese Unterlagenwurden nie gefunden. „ Karen war eine außerordentlicheFrau. Sie ließ sich von der Firma nichteinschüchtern. Sie sagte, was sie dachte, denn siewar sehr mutig. Und – heute wissen wir es – manhat sie nicht genug unterstützt. Aber sie war bereitweiterzumachen, als andere mit der Angst zu tunbekamen“, so ein Spitzenfunktionär der Atomarbeiter-Gewerkschaftin dem Nachruf.1975 BRD/Frankreich: Beginn der Castortransportevon der BRD nach La Hague zur Wieder<strong>auf</strong>bereitungsanlage.1976 Australien/Nordwest Queensland: Die <strong>Uran</strong>mineMary Kathleen wird <strong>auf</strong> Grund der großenNachfrage nach <strong>Uran</strong> wieder in Betriebgenommen. Bis 1982 wird dort <strong>Uran</strong> gefördert.1976 Australien/Northern Territory: Für die Ranger<strong>Uran</strong>mine (seit 1981) bestehen Exportverträgefür den Zeitraum 1976 bis 1996 in Höhevon fast 60.000 Tonnen, davon 40 Prozent nachJapan und 35 Prozent in die BRD.1976 Australien/Northern Territory: Nach derLandrechtsgesetzgebung können sich dieAborigines nicht gegen Rohstoffabbau wehren,sie müssen sich mit den <strong>Uran</strong>firmen eini-<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 38


Geschichtlicher Überblickgen. Außerdem verbietet ein Gesetz Protestegegen <strong>Uran</strong>bergbau. Dieses Gesetz siehtaußerdem strenge Strafen etwa gegen gewerkschaftliche<strong>Uran</strong>boykots vor.24.05.1976 Australien: Alle Eisenbahnen wurden für 24Stunden angehalten. Anlass für den Streik warder Transport von Schwefelsäure für die <strong>Uran</strong>minein Mary Kathleen. Er wurde von derEisenbahngewerkschaft (ARU) durchgeführt.1976 BRD/Gronau: Es wird bekannt, <strong>das</strong>s Gronauzum Standort der ersten bundesdeutschen<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage (UAA) werden soll.Die Bürgerinitiative „Keine <strong>Uran</strong>anreicherungsanlageUAA nach Gronau“ gründet sich dar<strong>auf</strong>hin.11.11.1976 Frankreich/Limoges: Ein Sprengstoffanschlagführt zur Schließung der größten <strong>Uran</strong>mineFrankreichs.02.04.1977 Australien/Melbourne: 20.000 Menschendemonstrieren gegen <strong>Uran</strong>abbau und gegendie Atomenergie.18.05.1977 Australien/Queensland: EisenbahnerInnenbeschließen kein <strong>Uran</strong> mehr zu verladen <strong>oder</strong>zu transportieren.01.07.1977 Frankreich/Pierelatte: In einer <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage(UAA) tritt aus einem Behälterflüssiges <strong>Uran</strong>hexafluorid aus. UF6 ist hochgiftigund radioaktiv.02.07.1977 Australien/Melbourne/Swanson-Werft:Berittene Polizei greift brutal die friedlichenAKW-GegnerInnen und Arbeiter an, die <strong>auf</strong>einem Betonkai neben dem westdeutschenContainerschiff „Columbus Australia“ saßen,<strong>das</strong> zum Teil „yellow cake“ mitführte, <strong>das</strong> fürdie USA bestimmt war. Es gab viele Verletzte,mehr als dreißig Menschen wurden verhaftet.Nach dem Polizeiangriff beschlossen alleArbeitsschichten nicht <strong>auf</strong> der Columbus zuarbeiten. Die Empörung war riesengroß. DieHafenarbeiter von Melborne riefen zu einen24-stündigen Streik im ganzen Hafengebiet<strong>auf</strong>, um gegen den harten Polizeieinsatz zuprotestieren.06.08.1977 Australien/Melbourne: Demo gegen denAtombombenabwurf in Hiroschima undgegen <strong>Uran</strong>abbau mit 60.000 Menschen.Mitte August1977Australien: Die australische Regierungbeschließt den <strong>Uran</strong>abbau fortzusetzen, dieKampagne gegen <strong>das</strong> <strong>Uran</strong> eskaliert.05.09.1977 Australien/Melbourne: 200 DemonstrantInnenversuchen die Beladung des französischenSchiffes „Kongourou“ mit <strong>Uran</strong>oxyd zuverhindern, wieder griff die Polizei hart einund verhaftet DemonstrantInnen und Dockarbeiter.1977 USA/New Mexiko/Milan/Homestake: Beider <strong>Uran</strong>mine bricht der Damm durch einegerissene Pipeline. Sein Inhalt ergießt sich indie Umwelt.27.09.1977 USA/Bundesstaat Colorado: Eine Herde wilderPferde überquert den Highway 287. Einmit hoher Geschwindigkeit heranbrausenderLastzug bremst scharf ab, kommt ins Schleudernund kippt. Zwanzig Tonnen <strong>Uran</strong>konzentratin gelben 200l-Fässern fliegen durchdie Luft und schlagen hart <strong>auf</strong>. Die meistenFässer reißen, <strong>auf</strong> eine Fläche von 500 qm breitetsich eine bis zu 30 cm hohe StrahlendeSchicht aus. Die Unfallstelle wurde erst nachzwölf Stunden abgesperrt, als die erstenStrahlenschutzleute angekommen waren.Drei Tage lang blieb <strong>das</strong> radioaktive <strong>Uran</strong> <strong>auf</strong>der Straße und den angrenzenden Feldern liegen.„Die Möglichkeit, <strong>das</strong>s sich ein ähnlicherUnfall auch in der BRD ereignen könnte, lässtsich nicht völlig ausschließen,“ beantwortetedie Bundesregierung seinerzeit eine Anfragedes SPD-Abgeordneten Schäfers.04.03.1978 Niederlande/Almelo: Internationale Anti-AKW Demo mit 40.000 gegen den Ausbau<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage, davon rund 8.000aus der BRD.31.03.1978 Australien/Melbourne: Anti-<strong>Uran</strong> Demounter Beteiligung von Aborigenes, der Urbevölkerungvon Australien, die direkt vom<strong>Uran</strong>abbau betroffen sind mit 20.000 Menschendie einen Sitzstreik machen.März 1978BRD/Menzenschwand: Die GewerkschaftBrunhilde beginnt mit dem „simuliertenAbbau“ von 6.000 Tonnen <strong>Uran</strong>erz.28.05.1978 BRD/Gronau: Erster Aktionstag gegen diedort geplante <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.Juni 1978BRD/Menzenschwand: Den örtlichen Mitgliederndes Schwarzwaldvereins fällt <strong>auf</strong>,<strong>das</strong>s die Zahl der <strong>Uran</strong>erz – LKWs, die täglich<strong>das</strong> Betriebsgelände im Krunkelbachtal verließen,im Vergleich zu früher stark angestiegenwar.27.07.1978 BRD/Menzenschwand: Das Wirtschaftsministeriumläd, um die Wogen zu glätten, Vertreterdes Schwarzwaldvereins zu einer Ortsbesichtigungein. An der <strong>Uran</strong>grube stellt sichaber heraus, <strong>das</strong> der Auftrag für <strong>das</strong> radioökologischeGutachten und die damit zusammenhängenden<strong>Uran</strong>abbauarbeiten ohne Zustimmungder Naturschutzbehörden erfolgt sind.28.07.1978 BRD/Menzenschwand: Der FreiburgerArbeitskreis Strahlenschutz (AKS) erhebt ineiner Vor-Ort-Pressekonferenz mit öffentlicherStrahlenmessung den Vorwurf, dieGewerkschaft Brunhilde biete der Gemeinde<strong>das</strong> „taube“ Gestein aus dem Bergwerk kostenlosfür Straßenbauarbeiten an. Und s<strong>org</strong>eso dafür, <strong>das</strong>s radioaktives Material in derganzen Gegend verteilt werde. Der AKSerstattet Anzeige bei der Staatsanwaltschaftgegen die Gewerkschaft Brunhilde „wegenGefährdung von Öffentlichkeit und Umwelt“.Erstmals wird damit die radiologischen Auswirkungendes <strong>Uran</strong>bergbaus angesprochen.Der <strong>Uran</strong>abbaukonflikt gerät in die Anti-AKW-Debatte, die in der BRD seit den 1970erJahren an Stärke gewonnen.39 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


1978 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Das LandesbergamtBaden-Württemberg gibt einradioökologisches Gutachten in Auftrag beimKernforschungszentrum Karlsruhe, <strong>das</strong> „dieUmweltbelastung in der Umgebung eines<strong>Uran</strong>bergwerkes unter abbauähnlichenBedingungen untersuchen“ soll.10.08.1978 BRD/Menzenschwand: Der AKS ist erzürntdarüber, <strong>das</strong>s die gemessenen Werte nicht veröffentlichtwerden, spielt <strong>das</strong> Protokoll vonGünther Reichelt der Presse zu, <strong>das</strong> er am27.07.1978 in der Grube gemacht hat. „Keineswegsungefährlich und sehr fragwürdig ist eineVerwendung von Taubem <strong>Uran</strong>abraummaterialfür den Wegebau der Gemeinde. Es erfolgt nämlichkeine völlige Trennung von nicht strahlendemAbraum und Erz“.24.08.1978 BRD/Freiburg/Menzenschwand/Schwarzwald:Zwei Mitglieder des AKS fotografierenund messen eine <strong>Uran</strong>mine im Schwarzwald.Als ihnen Arbeiter den Rückweg mit einemBulldozer versperren, umfahren sie <strong>das</strong> Hindernis.Nach einer „spektakulären Großfahndung“in der „Hochphase der Terroristenjagd“wegen „Mordverdacht“ wurde JoachimSchnorr festgenommen. Die Begründung warder Minenbesuch.25.08.1978 BRD/Freiburg/Menzenschwand: SowohlSchnorr als auch Klement werden vom Haftrichterwieder <strong>auf</strong> freien Fuß gesetzt. DieStaatsanwaltschaft legt sofort Beschwerde ein,wor<strong>auf</strong>hin Schnorr am 05.09.1978 in Freiburgerneut verhaftet wird. Wieder kann der Richterkeine Tötungsabsichten erkennen und hebtden 2. Haftbefehl wieder <strong>auf</strong>.21.09.1978 BRD/Freiburg/Karlsruhe/Menzenschwand:Das Landgericht gibt allerdings der sofortigenBeschwerde des Staatsanwalts statt und <strong>das</strong>OLG Karlsruhe weist die Haftprüfungsbeschwerdedes Anwalts von Schnorr zurück, so<strong>das</strong>s er mehr als zwei Monate in Haft bleibenmusst.September 1978 Australien/Perth: Die westaustralische Energiekommissionplant ein 1000 MW AKW imRaum Perth 100 km im Umland der Stadt.Kommentar: In Australien wurde nie ein großesAKW gebaut, vermutlich auch weil es zu heftigenAuseinandersetzungen bei den <strong>Uran</strong>transportenin den 70er Jahren gekommen ist.09.11.-13.11.1978 BRD/Menzenschwand/Baden-Baden: Mahnwachefür Schnorr um <strong>auf</strong> den am 14. Novemberbeginnenden Prozess hinzuweisen.14.11.1978 BRD/Freiburg/Baden-Baden/Menzenschwand:Die Inhaftierung und der Prozessgegen Schnorr wird innerhalb der an Selbstbewusstseingewinnenden Anti–AKW-Bürgerinitiativenbewegungbundesweit als einAffront empfunden. Es kommen zum mehrtägigenProzess so viele Zuschauer, <strong>das</strong>s derRichter den Saal wegen Überfüllung schließt,die Jalousien herunterlässt, um die Ausgesperrtendaran zu hindern, durch die Fensterwieder einzusteigen. Schließlich gibt er nachund lässt zusätzliche Stühle holen. Der PKW-Fahrer Schnorr wird wegen versuchten „Totschlags“angeklagt – und in einem sehrumstrittenen Verfahren später wegen Nötigungund schweren Eingriffs in den Straßenverkehrzu acht Monaten Gefängnis und einerGeldbuße von 2.000 DM verurteilt. Bei derUrteilsverkündung stellt der Richter aber klar,<strong>das</strong>s Schnorr „legitime“ und „löbliche“ Zieleverfolgt habe.1979 Australien/Northern Territory/Darwin: TrotzProteste der Aborigines rücken die Abraumbaggeran. Nach sechs Monaten ist <strong>das</strong>gesamte <strong>Uran</strong>vorkommen der <strong>Uran</strong>mine von12.000 Tonnen abgebaut. Der Dschungel andieser Stelle vernichtet und übrig bleibt eingigantisches <strong>Uran</strong>loch im Boden.17.03.1979 BRD/Ahaus/Gronau: Aus Anlass der Probebohrungenin Gorleben wird der GrenzübergangGronau/Enschede drei Stunden langbesetzt.19.03.1979 BRD/Gronau: Aus Protest gegen die Bohrungenin Gorleben und <strong>das</strong> AtommüllzwischenlagerAhaus blockieren AKW-GegnerInnendie deutsch-niederländische Grenze für einigeStunden.29.03.1979 BRD/Gronau: Die Stadt unterzeichnet denAnsiedlungsvertrag mit der URANIT zurErrichtung einer <strong>Uran</strong>anreicherungsanlagemit einer Kapazität von 1.000 Tonnen.02.06.-04.06.1979PfingstenKanada/Ontario: Eine Frau und vier Männerspringen mit dem Fallschirm <strong>auf</strong> den Bauplatzdes größten geplanten AKWs in der ProvinzOntario ab.07.04.1979 Australien: 500.000 Menschen demonstrierenin Sydney und Melbourne für die Einstellungdes <strong>Uran</strong>bergbaus.25.04.1979 BRD/Bonn/Paris: Notenaustausch der beidenRegierungen zur Verpflichtung der Rücknahmevon Atommüll der nach Frankreichgeliefert worden ist. Damit soll eine VölkerrechtlicheVerpflichtung entstanden sein.Grundlage sind privatrechtliche Verträge derAtomfirmen (EVU).Juli 1979 USA/New Mexiko/Churchrock: Bislanggrößter Unfall in der Geschichte der tödlichen<strong>Uran</strong>gewinnung, Dammbruch einer überfluteten<strong>Uran</strong>abraumhalde der Firma UnitedNuclear Corporation bei Churchrock. 400 MillionenLiter. 100 Millionen Gallonen radioaktiverSchlamm und radioaktiv verseuchtes Wasserergießen sich in den Rio Puerco aus demdie Region ihr Trinkwasser beziehen muss.28.09.1979 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Die Landesregierungverlängert die Schürfkonzessionder Gewerkschaft Brunhilde um weitere fünfJahre.Oktober 1979 Dänemark/Kopenhagen: Konferenz zu„<strong>Uran</strong>abbau – eine tödliche Gefahr für Völkerder III. und IV. Welt“ mit VertreterInnen ausAustralien, Afrika, Grönland, USA undKanada.<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 40


Geschichtlicher Überblick18.-26.07.1980 USA/Paha Sapa (Black Hills)/Süddakota:Internationales Umwelttreffen zum Black HillGathering mit rund 1.100 Menschen aus 36Ländern und 24 Indianernationen und Konferenzgegen <strong>Uran</strong>abbau. Organisiert durch den„American Indian Movement(AIM)“Mai 1981BRD/Gronau: Demo zum Erörterungsterminder <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage1981 Australien/Darwin/Tagebaumine Nabarlek:Durch den Wirbelsturm „Max“ kommt es zueiner vom <strong>Uran</strong>abbaubetreiber zunächst verheimlichtenund später heruntergespielten<strong>Uran</strong>verseuchung der Umgebung.1981 Australien/Northern Territory: Ranger Mine.Für die flüssigen Rückstände wird <strong>auf</strong> geologischunsicherem Grund ein vier Kilometerlanger und 40 Meter hoher Tailingsdammerrichtet. Über den Schlämmen muss zweiMeter Wasser stehen, um zuviel Ausgasen desgefährlichen radioaktiven Radongases zu verhindern– eine Bedingung, die nicht immereingehalten wurde. 1981 ließen Ingenieuredrei Tage lang verseuchtes Wasser abfließen,um einem Dammbruch zuvorzukommen.12.-14.06.1981 BRD/Bad Alexandersbad/Fichtelgebirge:Europäische Konferenz gegen <strong>Uran</strong>abbauSeptember 1981BRD/Gronau: Demo und Baubeginn der<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.31.12.1981 BRD/Gronau: Erteilung der ersten Teilgenehmigungfür die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage(UAA) Gronau.April 1982BRD/Gronau: Baubeginn der UAA in Gronau14.06.1982 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald: DieBürgerinitiative gegen <strong>Uran</strong>abbau im Südschwarzwaldwird gegründet. Am Anfangwaren zwanzig Leute dabei, später noch gutfünf.01.08.1982 BRD/Menzenschwand: Die Stimmung istwieder mehrheitlich <strong>auf</strong> Seiten der <strong>Uran</strong>abbau-GegnerInnen.23.09.1982 BRD/Menzenschwand: Als sich eine Bürgerversammlungin Menzenschwand mit demvon der Gewerkschaft Brunhilde beantragten<strong>Uran</strong>abbau befasst, dürfen die Mitglieder derBürgerinitiative sogar ins Foyer des Kurhauses.„Vor ein paar Wochen hätten die uns wahrscheinlichnoch mit der Sense aus dem Dorfgejagt“, so ein Aktivist.09.10.1982 BRD/Waldshut/Menzenschwand: Über 1.000Menschen demonstrieren „gegen <strong>Uran</strong>abbauund Atomkraftwerke an der Schweizer Grenze“.November 1982BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Die Landesregierungerklärt, sie wolle nur noch einen„eingeschränkten Abbau“ genehmigen.1983 Australien: Die neue Labour-Regierungbegrenzt den <strong>Uran</strong>abbau mit der „Drei-Minen-Politik“: <strong>Uran</strong> darf nur in drei <strong>Uran</strong>bergwerkengleichzeitig gefördert werden.Pläne der australischen Regierung, die <strong>Uran</strong>minenJabiluka und Koongarra in den Nationalparkeinzubeziehen, um den <strong>Uran</strong>abbau zuverhindern, wurden ausgerechnet vom AboriginalCouncil (NAC) verhindert, einergewählten Versammlung der Aboriginals <strong>auf</strong>nationaler Basis.1983 Ausralien/Northern Territory: In der RangerMine kommt es zum Streik, als die Arbeiterherausfinden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Trinkwassersystemmit den radioaktiven Abwässern derSchlämme in Verbindung stand und sie protestierengegen zuviel radioaktiven Staub undDesinteresse der <strong>Uran</strong>firma an ihrer Gesundheit.Die <strong>Uran</strong>mine darf in jeder Regenzeitzwei Milliarden Liter verseuchtes Wasser indie Umgebung abgeben.23.06.1983 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Das Kabinettbeschließt keine <strong>Uran</strong>abbaugenehmigungfür <strong>das</strong> Feldberguran zu erteilen.07.07.1983 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Das Staatsministeriumverkündet auch die ausl<strong>auf</strong>endeSchürfgenehmigung der Gewerkschaft Brunhildenicht zu erneuern.1983 und 1984 Südaustralien/Adelaide: Die <strong>Uran</strong>abbaugegnerInnenkonzentrieren sich <strong>auf</strong> Versuche,Vorbereitung des <strong>Uran</strong>abbaus in RoxbyDowns 500 km nördlich von Adelaide zu verhindern.1984 Australien/Nordwest Queensland: Nach derStilllegung der <strong>Uran</strong>mine Mary Kathleen imJahre 1982, fließen während einer unerwartetnassen Jahreszeit rund 1.000 Tonnen radioaktiveFlüssigkeit in die Umgebung.15.04.1985 BRD/Gronau: Betriebsbeginn der UAAApril 1985BRD/Gronau: Demo gegen die in Bau befindliche<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage (UAA) mit200 Menschen.1985 BRD/Menzenschwand: Die wasserrechtlicheGenehmigung zur Einleitung von radioaktivenGrubenabwässernin den Krunkelbachläuft aus und wird aber von den Behördenweiterhin toleriert.11./12.06.1985 Kanada / Saskatchewan / Saskatoon: Konferenzmit <strong>Uran</strong>abbaugegnerInnen zu einer Blockadevon <strong>Uran</strong>minen im Norden der ProvinzSaskatchewan.15.08.1985 BRD/Gronau: Die UAA geht mit 400t UTA/ain Betrieb.27.08.1985 USA/North-Dakota: An einem Bahnübergangkrachte ein Zug in einen mit 53 Fässern<strong>Uran</strong>konzentrat bepackten LKW. Die <strong>Uran</strong>tonnenplatzten. Zwanzig Tonnen YellowCake verteilen sich <strong>auf</strong> einer etwa 360 Quadratkilometergroßen Fläche. Bis zum sechstenSeptember dauert es, bis Strahlenschützermit Staubsaugern die 160 Quadratmeilen kontaminiertesLand „entstrahlt“ und Güterwaggonsund -lokomotive mit Sandstrahlgebläsegereinigt haben.41 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


10.09.1985 Frankreich/Pierelatte: In der französischen<strong>Uran</strong>anreicherungsanlage (UAA) ereignetsich ein schwerer Unfall. Hochgiftiges undradioaktives <strong>Uran</strong>hexafluorid tritt aus derAnlage.14.-17.06.1985 Kanada / Saskatchewan / Wolaston: Im Nordenwird eine Blockadeaktion vor einer <strong>Uran</strong>minemit rund 200 Menschen <strong>auf</strong> der Straßezur <strong>Uran</strong>mine Rabbit Lake und Collins Baydurchgeführt.Januar 1986Januar 1986BRD/Gronau: Die Firma <strong>Uran</strong>it baut die UAAweiter aus. Von 400t <strong>auf</strong> 1.000t UTA/a.BRD/Gronau: Demo und Trauerzug zur UAAin Gronau. Ein schwerer Unfall hat sich in deramerikanischen UAA in Gore ereignet. EinFass mit <strong>Uran</strong>hexafluorid (UF 6 ) ist geborsten.Dabei wurde ein 25 jähriger Arbeiter von demausströmenden UF 6 – Gas getötet. Fast 100Menschen wurden z. T. schwer verletzt. Auchin Almelo in den Niederlande wird demonstriert.26.04.1986 Ukraine: Supergau im AtomkraftwerkTschernobyl mit verheerenden Auswirkungen12.06.1986 BRD/Gronau: Einweihung der <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.(UAA) Demo mit 300 Menschengegen diese Atomanlage.21.09.1986 BRD/Gronau: Erster Sonntagsspaziergang ander <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage mit 30 Menschen.08.11.1986 BRD/Gronau: Sonntagsspaziergang mit Zwischenfall.Nach dem Spaziergang wurden fünfPersonen festgenommen und die Personalienfestgestellt. Eine Frau <strong>auf</strong> die Polizeiwachemitgenommen, weil sie einer Terroristin ähnlichsah. Später wurde sie wieder freigelassen.14.01.1987 BRD/Freiburg: Ein mit neun Tonnen <strong>Uran</strong>hexafluoridbeladener LKW knallt <strong>auf</strong> der Fahrtvon Pierrelatte (Frankreich) nach Hanau südlichvon Freiburg gegen die Leitplanke.März 1987DDR / Zangenberg bei Zeitz: Von AtomkraftgegnerInnenwird ein „heimliches <strong>Uran</strong>bergbauseminar“durchgeführt.13.06.1987 BRD/Gronau: Demo unter dem Titel„Demonstration gegen die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage,<strong>Uran</strong>abbau und dem atomarenGrößenWAAhn“ mit 400 AKW-GegnerInnen.18.03.1987 BRD/Gronau: Internationaler Kongress überdie <strong>Uran</strong>anreicherung in Gronau mit 100 Menschen.In der westfälischen Kleinstadt ist dieeinzige <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage, (UAA) derBRD in Betrieb.20.02.1988 BRD/Rheinland-Pfalz/Ellweiler/LandkreisBirkenfeld: In Birkenfeld demonstrieren 700Menschen gegen die nahe <strong>Uran</strong>anlage11.-30.04.1988 BRD/Bundesweit: <strong>Uran</strong>kampagne von Bürgerinitiativengegen Atomanlagen und Menschenrechts<strong>org</strong>anisationen<strong>org</strong>anisiert unterBeteiligung von VertreterInnen der Ureinwohneraus Nordamerika, Australien und Polynesien.Mit Aktionen, Demonstrationen undJuni 1988Veranstaltungen wird <strong>auf</strong> die Zusammenhängevon <strong>Uran</strong>abbau, Menschenrechtsverletzungen,Atomanlagen und Atomwaffen hingewiesen.DDR / Wittenberg: Unter dem Dach der Kirchewird die 60-seitige Studie „Pechblende –Der <strong>Uran</strong>abbau in der DDR und seine Folgen“mit 1.000 Exemplaren herausgegeben. (AltlastWismut, 1992). Die Studie wurde in den Westengeschmuggelt und von Ev. Pressedienst(epd) Nr.40/88 am 27. September 1988 in derBRD veröffentlicht. Die Stasi hatte die Unterlagen,trotz mehrfacher Hausdurchsuchungennicht gefunden. Es wurmte sie sehr, <strong>das</strong>s dieStudie in den Westen gelangt ist.01.07.1988 Kanada/Saskatchewan/Saskaatoon: DieCameco, <strong>das</strong> größte <strong>Uran</strong>unternehmen derWelt entsteht aus einem Zusammenschlussder provinzstaatlichen Saskatchewan MiningDevelopment Corporation und der staatlichenEldorado Nuclear. Die Canadian Mining andEnergy Corporation (Cameco) wird zum größtenTeil privatisiert.16.-21.07.1988 Kanada/Saskatchewan/Saskatoon: ErsterInternationaler <strong>Uran</strong>ium Congress gegen dieFolgen von <strong>Uran</strong>abbau mit 150 Menschen aus22 Ländern.11.-14.08.1988 BRD/Gronau: Sommercamp bei der <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.Das Motto: „Sonnenbrandund Widerstand!“ Zum Abschluss drei Festnahmenwegen „Würstchen werfen“ an einerGrillparty vor dem UAA-Tor.1988 USA/Idaho: Der Gouverneur Andrus schließtdie Grenzen des Bundesstaates für Atomtransporte,nachdem der Plan der US-Regierungzur Endlagerung von Atommüll zumangegebenen Termin nicht anlief. DemDepartment of Energy teilt er mit, <strong>das</strong>s jeder inIdaho ankommenden Atomtransport zumZwischenlager der Idaho National EngineeringLaboratory (INEL) an den Absenderzurückgeschickt würde. Auf dem 2.300 Quadratkilometergroßen Gelände der INEL sindhochradioaktiver Atommüll und Transuranabfällegelagert. Andrus ließ an der US – Landesgrenzedes Staates Polizei <strong>auf</strong>marschierenund setzte die Nationalgarde in Alarmbereitschaft.Außerdem sollte ein M-60 Panzer startklargehalten werden. Damit war <strong>das</strong> ThemaAtomtransporte in den USA bundesweit inder Presse.13.10.1988 BRD/Rheinland- Pfalz /Kreis Birkenfeld /Ellweiler: Nach immer neuen Skandalmeldungen– u. a. Überschreitung der Strahlenwerte,unerlaubte Lagerung und Verarbeitungvon Kernbrennstoffen, Fehlen einer emmissionsschutzrechtlichenErlaubnis, gravierendeMängel im Brandschutz werden alleAtomanlagen am Standort der GewerkschaftBrunhilde geschlossen. Der Landrat wird vomUmweltministerium in Rheinland-Pfalz angewiesen,die Voraussetzungen für den Betrieb<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 42


Geschichtlicher Überblickder UAA in Ellweiler zu überprüfen und gegebenenfallsKonsequenten zu ziehen. Kommentar:Die <strong>Uran</strong>erze aus Menzenschwand könnendamit nicht mehr <strong>auf</strong>gearbeitet werden.19.04.1989 BRD/Gronau: Die Genehmigung zum Ausbauder Atomanlage UAA von 400t <strong>auf</strong> 1.000twird verteilt.03.05.1989 BRD/Stuttgart/Menzenschwand: Für vieleüberraschend teilt die Gewerkschaft Brunhildedem Wirtschaftministerium mit, den<strong>Uran</strong>abbau in Menzenschwand im Jahr 1990stilllegen möchte.31.05.1989 BRD/Rheinland-Pfalz/Ellweiler/Mainz:Widerstand und die Proteste der örtlichenBevölkerung und AtomkraftgegnerInnen veranlasstedie Landesregierung in Mainz, die<strong>Uran</strong>erz<strong>auf</strong>bereitungsanlage behördlich stillzulegen,nach dem die Radioaktivitätsabgabenerheblich zugenommen haben. Ein tragbaresSanierungskonzept zu den radioaktivenSandhalden aus dem <strong>Uran</strong>abbau Menzenschwandwurde von der Gewerkschaft Brunhildenicht v<strong>org</strong>elegt.Der Versuch der Gewerkschaft Brunhilde, denSofortvollzug der Stilllegungsverfügung der<strong>Uran</strong>anlagen in Ellweiler außer Kraft zu setzenscheitert am 17.07 vor dem Verwaltungsgericht.Am 21.07 übernimmt die Interuran GmbH die<strong>Uran</strong><strong>auf</strong>bereitung in der Tschechoslowakei inMydlovary bei Ceske Budejovice (Südböhmen).07.09.1989 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald: DieGewerkschaft Brunhilde zieht ihre Klagezurück und schließt einen Vergleich mit derStuttgarter Landesregierung den <strong>Uran</strong>abbaubis Ende 1990 zuende zu führen. Da es sichjetzt nicht mehr um „Untersuchungen“ handeltsondern um <strong>Uran</strong>abbau fordert die Bundesregierung2,7 Millionen DM Fördermittelzurück. Das Bundeswirtschaftsministeriumsetzte die Pfändung durch und löst damit eineKettenreaktion aus.Oktober 1989BRD/Gronau: Atomunfall in der UAA. BeimAufladen eines UF 6 Behälters, <strong>auf</strong> einemAtomtransportfahrzeug ist <strong>das</strong> Fass mit demangereichertem <strong>Uran</strong> herunter gerollt.06.11.1989 DDR/Zwickau: Arbeiter weigern sich <strong>auf</strong> derMarienthaler Straße Schotter von der radioaktivenWismut-Halde Aue – Alberoda in <strong>das</strong>Straßenbahnbett einzubringen. Am Abendkam es zur Massenversammlung von rund14.000 EinwohnerInnen trotz strömendenRegen vor dem Zwickauer Rathaus von 18 bis20 Uhr. Hier wird berichtet, „<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Zeug <strong>auf</strong>der Baustelle strahlt wie Sau“.Am Nachmittag des 07.11. spielen immer nochKinder <strong>auf</strong> dem radioaktiven Material. Protestanrufbeim Stadtrat von Zwickau.Bei einer Versammlung von Bürgerinnen am08.11. wird ein Offener Brief besprochen. Währendder Sitzung kommt ein Anruf herein; <strong>das</strong>radioaktive Baumaterial wird abgefahren.1990 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald: Der<strong>Uran</strong>abbau wird gestoppt, nachdem zuvor80.000 bis 100.000 Tonnen <strong>Uran</strong>erz abgebautwurden.1990 BRD/Pfalz / Kreis Birkenfeld / Ellweiler: Dieradioaktiven Sandhalden, der vermahlende,ausgelaugte und mit Chemikalienrückständenvermischtes <strong>Uran</strong>erz aus dem <strong>Uran</strong>abbauvon Menzenschwand verstrahlt den Landkreis.Das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz gibt zu, <strong>das</strong>s die Region im Kreis Birkenfelddie am stärkten verstrahlte in der altenBRD sei. Die Kinderleukämierate im Umkreisvon fünf Kilometer ist drei bis viermal so hochwie im Bundesdurchschnitt.21.02.1990 BRD/Menzenschwand/Schwarzwald undEllweiler/Pfalz: Da <strong>das</strong> <strong>Uran</strong>erz in Ellweilernicht mehr <strong>auf</strong>bereitet werden kann, verliertdie Gewerkschaft Brunhilde ihre finanzielleGrundlage und muss Konkurs anmelden. DieSanierungskosten in Ellweiler können auchnicht mehr <strong>auf</strong>gebracht werden. Sie stellt alleArbeiten an der <strong>Uran</strong>grube in Menzenschwandein.April/Mai 1990 DDR/Thüringen/Sachsen/Wismut: DDR-Umweltinitiativen machen <strong>auf</strong> die Hinterlassenschaftender Sowjetisch-DeutschenAktiengesellschaft Wismut <strong>auf</strong>merksam, die<strong>auf</strong> der Suche nach <strong>Uran</strong> weite Teile Thüringensund Sachsens umgepflügt und radioaktivverseucht hat.Juli 1990DDR/Berlin/Wismut: Das Wirtschaftsministeriumder DDR beschließt den <strong>Uran</strong>bergbauin der DDR einzustellen. Die Wismut produzierteetwa 220.000 Tonnen <strong>Uran</strong> für <strong>das</strong> sowjetischeAtomprogramm und hinterließ inOstdeutschland mehr als 500 Millionen Tonnenradioaktive Abfälle. Eine Fläche von 168Quadratkilometer ist radioaktiv kontaminiert,etwa 1.000 Quadratkilometer gelten als „Verdachtfläche“.Insgesamt müssen über 3.000Halden und etwa 20 Schlammdeponien„saniert“, bzw. „Ents<strong>org</strong>t“ werden. In den 44Jahren arbeiteten über 500.000 Menschen im<strong>Uran</strong>abbau.17.08.1990 BRD/Frankfurt am Main: Mahnwache vorder <strong>Uran</strong>gesellschaft gemeinsam mit indianischenund japanischen TeilnehmerInnen. DieAnnahme eines Protestschreibens wird verweigert.Der Protest richtet sich gegen <strong>das</strong><strong>Uran</strong>abbauprojekt Baker Lake in Kanada.31.08.1990 DDR/Wismut/Berlin: Der Einigungsvertrag(BRD/DDR) wird unterschrieben u.a. wird inihm festgelegt, „<strong>das</strong>s die Regelungen der BundesdeutschenStrahlenschutzverordnung(Stand1989), die die „Aufsuchung, Gewinnungund Aufbereitung radioaktiver Bodenschätze“betreffen, für <strong>das</strong> „Beitrittsgebiet“keine Anwendung finden. Es gilt nach wievor die „Verordnung über die Gewährleistungvon Atomsicherheit und Strahlenschutz(VOAS) der DDR von 1984. Die Grenzwerteliegen z. T. erheblich über denen in der BRDgültigen Verordnungen.43 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


12.09.1990 BRD/Bonn/Ost-Berlin/DDR//Moskau/Wismut:Nach dem Abschluss der 2 plus 4Gespräche (BRD, DDR und USA, UdSSR, GB,F) wird der „Vertrag über die abschließendeRegelung in bezug <strong>auf</strong> Deutschland“ unterschrieben,darin spielt auch der sowjetisch –deutsche <strong>Uran</strong>bergbau eine Rolle. Für denVerzicht <strong>auf</strong> ihre Anteile (der UdSSR) an derSDAG Wismut muss Deutschland die – bisdahin unbekannten – Kosten für die Sanierungder ostdeutschen <strong>Uran</strong>abbaugebieteallein übernehmen.20.-23.09.1990 DDR/Wismut/Ronneburg: Tagung mit demTitel „Der <strong>Uran</strong>bergbau in der DDR und seineFolgen“.03.10.1990 BRD/Wismut: Nach der „Wiedervereinigung“verändert sich fast alles in Ostdeutschland,nur eines nicht: Die Wismut behält einenSonderstatus.06.12.1990 BRD/Frankfurt a. Main: Der Arbeitskreisgegen Atomanlagen besucht die <strong>Uran</strong>gesellschaft.Dabei wird ein, von über 2.000 Menschenunterzeichnetes Protestschreiben gegenden geplanten <strong>Uran</strong>abbau am Baker Lake inKanada übergeben.04.05.1991 BRD/Gronau: Ein „Kommando Karen Silkwood“entwendet aus dem Rathaus in GronauPlanungsunterlagen zum Ausbau der <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.Die AtomarbeiterinKaren Silkwood war 1974 bei Nachforschungenüber die Machenschaften der „Atommafia“bei einem ungeklärten Autounfall ums<strong>Leben</strong> gekommen.16.05.1991 BRD/Bonn/Moskau: Die Regierungen derBundesrepublik (BRD) und der Sowjetunion(UdSSR) schließen ein Abkommen, <strong>das</strong> dieTätigkeit der Sowjetisch-Deutschen AktiengesellschaftWismut (SDAG) beendet. Ausrund 400 <strong>Uran</strong>abbaustätten wurde bis 1990uranhaltiges Gestein gefördert. Die neueGmbH wird wieder dem Bundeswirtschaftsministeriumangegliedert. 7.000 ehemaligeArbeiter leiden an Lungenkrebs, etwa 6.000gelten als „Silikose-Verdachtsfälle“ (einedurch <strong>Uran</strong> verursachte Staublunge).1991 BRD/Ellweiler: Die erste Abdeckung derradioaktiven Sandhalden kostet rund 6,9 MillionenDM. Das Sanierungskonzept der Landesregierungwird <strong>auf</strong> 44 Millionen DMgeschätzt, hinzu kommt noch der Rückbauder anderen <strong>Uran</strong>anlagen vor Ort.Juli 1991BRD/Menzenschwand: 100.000 Tonnen wurdenaus dem <strong>Uran</strong>bergwerk geholt, <strong>das</strong> sind720 Tonnen <strong>Uran</strong>. Die Interuran GmbH transportiertdie letzten 5.000 Tonnen nach Frankreich.Eine Aufbereitung des <strong>Uran</strong>erzes imsächsischen Seelingstädt (Wismutgebiet)wurde aus „politischer Rücksichtnahme vonden Landesbehörden nicht ins Auge gefasst.31.07.-03.08.1991 BRD/Zwickau/Wismut: Im sächsischen Zwickau,im Herzen des ehemaligen <strong>Uran</strong>reviersder Wismut, treffen sich Vertreter von Bürgerinitiativengegen <strong>Uran</strong>abbau aus acht Staatenzu einer Arbeitskonferenz.21.08.1991 BRD/Menzenschwand: Das <strong>Uran</strong>bergwerkwird seit Juli 1991 langsam geflutet. Die letztePumpe wird abgeschaltet. Die Stilllegungskostendes <strong>Uran</strong>bergwerkes kostete 4,5 MillionenDM. Die Landesregierung konnte durchden Verk<strong>auf</strong> der 5.000 Tonnen <strong>Uran</strong>erz, dernach der Pleite der Gewerkschaft Brunhildeeinfach im Bergwerk liegengeblieben sindund unter Regie des Landesbergamtes ausdem Berg geräumt wurden, rund 2,5 MillionenDM wieder einnehmen.10.09.1991 BRD/Greifswald/Lubmin/Stendal/Wismut:Stilllegungsbeschluss der Bundesregierungdie AKWs Lubmin <strong>auf</strong>zugeben. Im Zusammenhangmit der Wiedervereinigung werdenfolgende Standorte von im Bau befindlichenAKWs <strong>oder</strong> in Betrieb gegangen AKWs <strong>auf</strong>gegebenund <strong>oder</strong> stillgelegt. Das sind Stendal,Rheinsberg, Rossendorf und Wismut .18.12.1991 BRD/Wismut: Das Wismut-Gesetz tritt inKraft. Die SDAG Wismut wird in eine bundeseigeneGmbH umgewandelt und unterstehtdem BM f. Wirtschaft. Die gleichen Leute der„alten“ Wismut in Führungsetagen sollen jetztdie Schäden des jahrelangen Raubbaus inOstthüringen und Südsachsen beseitigen.. Esgibt ein „flächendeckendes Strahlenschutzproblemin der Region. Den BewohnerInnenwird eine jährliche Strahlendosis von 100 Milliremzugemutet – dreimal mehr, als im Restder Republik erlaubt ist. Eine Sonderregelungaus der Zeit der Wiedervereinigung, speziellfür <strong>das</strong> ehemalige <strong>Uran</strong>abbaugebiet. In Gossenund Seelingstädt gibt es türkisgrüne Giftschlammseenmit Schwefelsäure, Radium undArsen, die trocken gelegt werden sollen. <strong>Uran</strong>bergbauwurde betrieben in Ronneburg, Lengenfeld,Zobes, Aue, Pöhla, Johannge<strong>org</strong>enstadt,Geyer-Annaberg, Marienberg, Königstein,und Dresden-Gittersee.Mitte Mai 1992BRD/Seebrugg/Menzenschwand: Die ehemalige<strong>Uran</strong>verladerampe wird von der Bundesbahn„dekontaminiert“, die Gleise von<strong>Uran</strong>erzbrocken befreit und abtransportiert.13.-18.09.1992 Österreich/Salzburg: World <strong>Uran</strong>uium Hearingmit internationalen VertreterInnen gegenden <strong>Uran</strong>abbau in aller Welt.09.10.1992 BRD/Menzenschwand: Die ehemalige <strong>Uran</strong>grubeim Krunkelbachtal wird aus der Berg<strong>auf</strong>sichtentlassen.01.11.1992 BRD/Gronau: Sonntagsspaziergang um dieUAA mit Bezug <strong>auf</strong> den „Störfall N“ in derAtomanlage Gronau. Das Gehäuse einesGebläses ist in Brand geraten.Mai 1993BRD/Frankfurt/Saskatchewan/Kanada:Anhörungen zu den neuen MinenprojektenMcClean Lake, Midwest Joint Venture undDominique-Janine Extention in Saskatoon/Saskatchewan, Aktion <strong>auf</strong> der Zeil in Frankfurt;Brunnenverhüllung, um <strong>auf</strong> die Verbindungzur Wasserkontaminierung hinzuweisen.<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 44


Geschichtlicher ÜberblickJuli 1993Trondheim/Norwegen: Europäische Konferenzfür IndianerunterstützerInnengruppen,Workshop zu <strong>Uran</strong>abbau mit Miles Goldstick,Resolution und Petition gegen <strong>Uran</strong>abbau inSaskatchewan.18.10.1993 BRD/Gronau: <strong>Uran</strong>haltiges Wasser läuft auseinem Behälter der UAA. Ein meldepflichtigesEreignis der Kategorie N.Dezember 1993Kanada/Saskatchewan/Saskatoon: PositiveRegierungsentscheidung zu den neuen <strong>Uran</strong>minenprojekteMcClean Lake und Dominique-Janinein der Provinz Saskatchewan.1994 Australien: In der Provinz Südaustralien,Roxby Downs leckt der Olympic Dam, einRückhaltebecken, der die <strong>Uran</strong>- und Kupferhaltigegiftige Soße zurück halten soll. Seitmindesten zwei Jahren versickern bis zu fünfMillionen Kubikmeter kontaminiertes Wasserin den Boden.Juni 1994Frühjahr 1995BRD/Gronau: Neue Klage gegen die Kapazitätserhöhungvon 520t <strong>auf</strong> 1.000t UTA/a beimVWG Münster.Kanada/Saskatchewan: Start der Projekte„Nothern Lights Projekt“ und „Buy a mile“zur Unterstützung lokaler Aufklärung undWiderstandsaktionen in Nord-Saskatchewanum den <strong>Uran</strong>abbau zu stoppen.März 1995 BRD/Gronau: In der Stadt werden 3.000Unterschriften für ein Bürgerbegehren überdie <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage gesammelt. DieStadt Gronau lehnt aber ein Bürgerbegehrenab. Ebenso wird die Klage vom OVG Münsterzurückgewiesen.08.03.1995 BRD/Gronau: Protest vor dem Rathausanlässlich eines Störfalls in der UAA und derZustimmung des Rates zum Ausbau der UAA<strong>auf</strong> 1.800t UTA/a.August 1995Schweiz: Europäische UnterstützerInnenkonferenz,Besuch von Marlene Larocque (Cree)aus Saskatchewan und Workshop zum Thema<strong>Uran</strong>abbau.30.09.1995 BRD/Hanau: Die Siemens AG stellt die <strong>Uran</strong>verarbeitungein. Die Hanauer <strong>Uran</strong>produktionwird aus Kostengründen in die USA, nachBelgien und nach Frankreich verlegt. Nach 32Jahren ist der Nuklearstandort Hanau amEnde.27.03.-10.05.1995 Kanada/BRD/Bundesweit/Frankfurt amMain: Rundreise von Marlene Larocque(Cree) und Jodi Nippi (Ojibway) beide ausSaskatchewan, Besuche bei PolitikerInnen,Umwelt- und Menschenrechtsgruppen,öffentliche Veranstaltungen z. B. in Frankfurtmit dem Titel, „Strahlendes Indianerland“,IndianerInnen schildern die Auswirkungenvon <strong>Uran</strong>abbau und die Gefahren der Endlagerungund <strong>Uran</strong>abbau in ihrem Land.Mai 1996BRD/Bundesweit: Besuch von Malvina Iron(Cree), Norman Martell (Cree) und Bob Regniervom Inter-Church <strong>Uran</strong>ium Committee .Juni/Juli 1996Herbst 1996Kanada/Saskatchewan: Jugendaustausch mitWollaston Post mit acht jungen Frauen ausZwickau und Frankfurt mit der Big MountainAktionsgruppe, Team Frankfurt.Kanada/Saskatchewan: In der <strong>Uran</strong>provinzverweigern die Indianer Bands Prinz AlbertGrand Concil (PAGC), sowie die Chief derIndianer Bands Found – du – Lac, Black Lakeund Hatchet Lake, die Teilnahme an den derzeitigenAnhörungen für zwei weitere <strong>Uran</strong>Projekte McArthur-River und Cigar Lake. Siefordern den Premierminister von Saskatchewan<strong>auf</strong>, direkte Verhandlungen mit ihnen zuführen.01.-03.03.1997 Lüneburg: NGOs gegen Atomtechnik. Zweitesinternationales Meeting zur Vernetzungund Erfahrungsaustausch in der Uni Lüneburgmit Anti-AKW-AktivistInnen aus 24Ländern, darunter Priscilla Settee (Cree), NormanMartell (Cree), Neill Sinclair vom ICUCalle aus Saskatchewan/Kanada und zwei Mitgliedernder Sakeen First Nation, Manitoba/Kanada.11.03.1997 BRD/Gronau: Erörterungstermin zur UAA.März 1997Kanada/Saskatchewan: Positive Empfehlungzum <strong>Uran</strong>abbau der Panel-Kommission zu„McArthur River“, der <strong>Uran</strong>mine mit demhöchsten <strong>Uran</strong>erzgehalt und unter deutscherBeteiligung.05.05.1997 Kanada/Saskatchewan/Saskatoon: DieRegierung der Provinz erteilt die Genehmigungfür den <strong>Uran</strong>abbau im Untertagebau amMc Arthur River.27.06.1997 USA/South Carolina/Aiken: Drei Angestellteeiner Atomendlagerfirma grillen Fische ineinem streng abgeschirmten Gebäude mithochradioaktiven Atommüll. (Mit z. B. Tritiumund Plutonium) Sie bekommen von demBetreiber der Anlage eine offizielle Verwarnung.22.08.1997 Kanada/Saskatchewan: Im Nordosten desBundesstaates wird die Genehmigung erteilt,die <strong>Uran</strong>lagerstätte Mc Arthur River auszubeuten.Der Lagerinhalt wird mit 17 Mio kg imWerte von 5,5 Mrd US $ veranschlagt. Wegendes hohen <strong>Uran</strong>gehalts von rund 15 % soll dieGewinnung ferngesteuert mit Maschinen undohne Menschen erfolgen.02.09.1997 BRD/Wismut: Die Region Gera-Ronneburg,<strong>das</strong> ehemalige <strong>Uran</strong>abbaugebiet der DDRbewirbt sich um die Bundesgartenschau imJahre 2007.08.10.1997 Australien/Northern Territory: Die AustralischeRegierung erteilt die Genehmigung diegeplante <strong>Uran</strong>mine Jabiluka <strong>auf</strong>zuschließen.Der Inhalt der Lagerstätte wird <strong>auf</strong> 90.400 t<strong>Uran</strong>iumoxid geschätzt. Die Bauarbeiten sollenim Mai 1998 <strong>auf</strong>genommen werden.45 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


04.11.1997 BRD/Düsseldorf/Gronau: Das nordrheinwestfälischeWirtschaftsministerium hat dieKapazitätserweiterung der <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage(UAA) in Gronau genehmigt.Über 8.000 Einwendungen gegen dieseAnlage wurden März 1997 v<strong>org</strong>etragen.09.01.1998 Australien: Die australische Regierung willim Norden die Jabiluka-<strong>Uran</strong>mine mit rund90.000 Tonnen <strong>Uran</strong> ausbeuten. Dagegen regtsich ein heftiger Widerstand. In der Protestbewegungunter dem Namen Jabiluka Coalitionhaben sich inzwischen über 50 verschiedeneInteressengruppen einschließlich derAborigines-Clans zusammengeschlossen. Siefordern die sofortige Einstellung des Jabiluka-Projekts. Nach einer Umfrage lehnen 80 Prozentaller AustralierInnen <strong>das</strong> Minenprojektam Nationalpark Jabiluka ab.15.01.1998 Australien/Northern Territory (NT)/EU/Brüssel: Das Europa Parlament verabschiedeteine Dringlichkeitsresolution zu den <strong>Recht</strong>envon UreinwohnerInnen, die von <strong>Uran</strong>bergbaubetroffen sind. Das EG-Parlament fordertAustralien <strong>auf</strong>, <strong>das</strong> <strong>Uran</strong>bergbau Projekt Jabilukanicht weiter zu verfolgen.23.03.1998 Australien: Die Anti-<strong>Uran</strong> Coalition Jabiluka,ein Zusammenschluss von 50 verschiedenenInteressengruppen einschließlich Aborigenes-Clans haben mit rund 80 UmweltschützerInnenein Widerstandscamp beim geplantenJabiluka-<strong>Uran</strong>bergwerk, der weltweit zweitgrößten<strong>Uran</strong>mine, bezogen. Für die nächstenWochen sind gewaltfreie Blockaden geplant.Parallel dazu sollen landesweit Proteste stattfinden.Bis Oktober 1998 finden sich rund2.500 Menschen bereit phantasievolle Aktionendurchzuführen.05.04.1998 Australien: Über 10.000 AustralierInnendemonstrieren in Sydney, Melbourne, Brisbane,Darwin und Byron Bay gegen den <strong>Uran</strong>abbauam Nationalpark Jabiluka im Nordenvon Australien.02.05.1998 Australien/Jabiluka: Die Regierung der NorthernTerritories erteilt die Baugenehmigungfür die <strong>Uran</strong>mine erteilt, obwohl die Umweltverträglichkeitsprüfungnicht abgeschlossenist.17.-19.04.1998 BRD/Erfurt: Frühjahrskonferenz der Anti-AKW-Bewegung mit rund 200 Menschen ausdem gesamten Bundesgebiet der BRD. Themenwaren Wismut, <strong>Uran</strong>abbau, Castortransporteund Perspektiven.19.05.1998 Weltweit/Jabiluka: In den Städten Tokyo,Osaka, Seoul, Amsterdam, Ottawa, Londonund Bonn finden Protestversammlungen stattum sich gegen den <strong>Uran</strong>abbau in Australien/Jabiluka zu protestieren.19.05.1998 Australien/Mirrar-Land/Jabiluka: YvonneMargarula, <strong>das</strong> traditionelle Oberhaupt derMirrar wird von einer Polizeieinheit der „TacticalResponse Group“ (so was ähnliches wiedie GSG 9 bei uns), die in Australien normalerweisenur gegen Terroristen eingesetzt wird,in Haft genommen.27.05.1998 Australien/Northern Territories/Darwin?/Jabiluka: Hunderte Aborigines und weißeAustralierInnen protestieren gegen die Festnahmevon neun weiteren AktivistInnen der„Jabiluka Action Group.02.06.1998 Australien/Northern Territory/Darwin: NachAbschluss noch anhängiger Gerichtsverfahren,wird die letzte noch notwendige Genehmigungfür die Errichtung des <strong>Uran</strong>bergswerksJabiluka erteilt.16.06.1998 Australien/Northern Territory/Darwin: Baubeginnfür <strong>das</strong> <strong>Uran</strong>bergwerk Jabiluka.30.06.1998 Australien/Northern Territory/Darwin: DasSchiff Arunbank wird mit fünfzehn Containern„Yellow Cake“ unter Protest von AtomkraftgegnerInnenbeladen.03.07.1998 Australien/Northern Terrytory (NT)/Darwin/Jabiluka:Über 100 Anti-<strong>Uran</strong>-DemonstranInnenwerden am Kakadu Nationalparkverhaftet. Der zuständige PolizeiministerMike Reed warnte: „Diese Wilden provozieren<strong>das</strong> Gesetz.“ Er ist verärgert über eine Blockadedie die SteuerzahlerInnen über $ 200.000 AustralischeDollar gekostet hat. Der Australische<strong>Uran</strong>konzern „Energy Resources Australia“(ERA) soll mit der Protestaktion am Bau derMine Jabiluka gehindert werden. Die dreimonatigeBlockade erreicht heute ihren Höhepunkt,als 150 Menschen acht PolizeibeamtInnenüberwältigten und in <strong>das</strong> Pachtgrundstückeindringen. Hier verhindern sie, <strong>das</strong>sdie Baumaschinen von ihren Abstellplätzenan die Arbeit fahren können. 105 DemonstrantInnenwerden festgenommen, von ihnen verweigern79 die Freilassung <strong>auf</strong> Kaution. Siewerden 200 Kilometer weit nach DarwinTransportiert, um dort vor ein nächtlich tagendesGericht gestellt zu werden. Die anderen 26Menschen werden in die Minenstadt Jabiruvor Gericht gebracht. Das V<strong>org</strong>ehen der NT-Polizei und der ERA wird von der Mehrheitder australischen Bevölkerung verurteilt.05.07.1998 Australien/Northern Territory/Jabiluka: DieProteste gegen den Bau der <strong>Uran</strong>mine gehenweiter.14.07.1998 Australien/Darwin/Jabiluka: Am Abendwerden rund 112 Menschen inhaftiert, nachdemein Zaun durchschnitten wurde der umden Baumaschinenpark errichtet war. NeunPersonen bleiben an den Baumaschinen angekettet.Diejenigen DemonstrantInnen, welchedie Kaution verweigern, wurden nach Darwintransportiert. Über 300 Menschen, die sich amEingang der Jabiluka-<strong>Uran</strong>-Mine versammelthaben, werden am nächsten M<strong>org</strong>en freigelassen.Weitere 130 DemonstrantInnen stürmenam nächsten Abend <strong>das</strong> Gelände und stoppendie Arbeiten. Über 20 Personen ketteten sichan die Baumaschinen, während die neun Menschenimmer noch an den Baumaschinenangekettet blieben und damit weiterhin dieBauarbeiten an der <strong>Uran</strong>mine stoppen. Mehrals hundert DemonstrantInnen bleiben vordem Gelände. Seit Beginn des Protestes imMai 1998 gegen den <strong>Uran</strong>abbau in Jabiluka<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 46


Geschichtlicher Überblicksteigt die Zahl der Verhafteten <strong>auf</strong> 350 Menschen.Ein NT-Polizist sagt, <strong>das</strong>s die Widerstandsaktionruhig und gewaltfrei verlief undes keine Verletzten gab.01.09.1998 Kanada/Saskatchewan/La Ronge: Cluff LakeMine schließt zum Jahre 2000. In der <strong>Uran</strong>minehatte Cogema ständig Probleme mit denUmwelt<strong>auf</strong>lagen, die nicht eingehalten wurden.22.11.1998 Australien/Sydney: 92 Umweltschutz<strong>org</strong>anisationenhaben Deutschland <strong>auf</strong>gefordert, <strong>auf</strong>australisches <strong>Uran</strong> aus dem umstrittenen<strong>Uran</strong>-Bergwerk Jabiluka zu verzichten.26.02.1999 Australien/Jabiluka: Jacqui Katona undChristine Christophersen werden wegen Protestegegen den <strong>Uran</strong>abbau in Jabiluka zu 500australische Dollars verurteilt. Sie treten heuteeine 12tägige Haftstrafe an.20.06.1999 Kanada/Saskatchewan/Saskatoon: In derProvinz hat die Cogema den Betrieb einerAnlage zur <strong>Uran</strong>gewinnung, sowie einerDeponie für die Atomabfälle aus dem Produktionsprozessfür Yellow Cake genehmigtbekommen.14.-19.09.1998 BRD/Gronau: Widerstandscamp mit mäßigerBesetzung bei regnerischem Wetter, mit Blockadeder Zufahrt der Atomanlage UAA.2000 Gabun: alle <strong>Uran</strong>minen geschlossen2000 Kongo: Ende 2000 wird ein traditioneller kongolesischerKönig, dem der damalige PräsidentLaurent Kabila 1998 die Leitung einerstaatlichen Bergb<strong>auf</strong>irma im Osten des Kongoübertragen hatte, im französischen Lyon vonUnbekannten ermordet, nachdem er angeblichseinen Klienten eine Lieferung <strong>Uran</strong> undColtan schuldig blieb15.04.2000 BRD/Münster: <strong>Uran</strong>-Konferenz11.01.2000 BRD/Karlsruhe: Der Strahlenschutz in denneuen Ländern darf während der Sanierungdes dortigen <strong>Uran</strong>bergbaus der Firma WismutGmbH geringer sein als in Westdeutschland,solange er die internationalen Normen erfüllt.Das Bundesverfassungsgericht weist eineBeschwerde ab, in der neun Betroffene kritisierthatten, <strong>das</strong>s für die Sanierungsphasenoch die DDR-Strahlenschutzvorschriftenfortgelten.15.01.2002 Australien/South Australia/Adelaide: Die<strong>Uran</strong>mine Beverly, 600 km nördlich von Adelaidewird geschlossen, nachdem 50.000 Literradioaktiver Flüssigkeit aus einem Rohr im<strong>Uran</strong>bergwerk in Südaustralien ausgetretensind.26.06.2002 Kanada/Saskatchewan: Im Norden der Provinzkommt ein Waldbrand der McArthurRiver <strong>Uran</strong> – Mine gefährlich nahe. Der zumGelände gehörender Flugplatz wird geschlossen.110 Mitarbeiterinnen wurden evakuiert.60 Menschen bleiben, um den Betrieb weiterzuführenund um <strong>das</strong> Feuer zu bekämpfen.Die Ausbreitung des Feuers verlangsamt sicham folgenden Tag. Kommentar: Brände sindin den USA und Kanada in bestimmten Gebietenlebensnotwendig und natürlich, vieleBäume und Pflanzen brauchen <strong>das</strong> Feuer zurFortpflanzung.20.07.-28.7.2002 BRD/Wendland/Gedelitz: Widerstandscampsin Gedelitz mit rund 150 Menschenauch aus dem Ausland wie Frankreich undAustralien. Themen wie <strong>Uran</strong>abbau, Globalisierungdes Energiemarkts, Strahlenschutz,Endlager und Castor werden behandelt.23.07.2002 USA: Ein Konsortium europäischer und amerikanischerFirmen will eine <strong>Uran</strong>anreicherungsanlagefür 1,1 Milliarden US Dollarbauen. Daran beteiligt sind die Firmen Urenco(EU), der weltgrößte <strong>Uran</strong>lieferant Cameco(Kanada), Westinghouse (USA), Fluor Daniel(USA) und die AKW Betreiber Exelon, Enteryund Duke Energy (alle USA), Eon und RWEsind über die <strong>Uran</strong>it an dem <strong>Uran</strong>deal beteiligt.Als mögliche Standorte der <strong>Uran</strong>anlagesind im Gespräch Lynchburg (Virginia), Wilmington(North Carolina) und Erwin. (Tennesseee)01.09.2002 BRD/Gronau: <strong>Uran</strong> Action Day. Demo undKundgebung vor der UAA mit rund 200AtomkraftgegnerInnen aus dem gesamtenBundesgebiet und aus den Niederlanden.04.09.2002 Australien/Sydney: Die seit Jahren umstrittene<strong>Uran</strong>mine im australischen Kakadu –Nationalpark soll endgültig stillgelegt werden.Die Aborigines (Mirrar) fordern denBergbaukonzern Rio Tinto <strong>auf</strong>, <strong>das</strong> Gebiet dergeplanten <strong>Uran</strong>mine wieder zu renaturieren.Wegen des Widerstandes der Mirrar und Protestenvon Umweltschützern und AtomkraftgegnerInnenauch in Deutschland wurde inJabiluka nie <strong>Uran</strong> abgebaut. Der Chef von RioTinto, Robert Wilson hatte in einem Interviewangekündigt, die <strong>Uran</strong>mine nicht ohneZustimmung der Mirrar weiterzubetreiben.Der Kakadu – Nationalpark ist Weltkulturerbeder UNESCO. Der Park zieht im Jahr rund200.000 Touristen an.07.11.2002 BRD/Gronau: Mahnwache und Blockadeeiniger UF6 LKW Transporter, die um 13 Uhrgerade rausfahren wollen.07.04.2004 BRD/Gronau: „Ein <strong>Uran</strong>transport nach Russlandwird gestoppt. Rund 30 Dort soll <strong>das</strong><strong>Uran</strong> „veredelt“ werden und als angereichertes<strong>Uran</strong> zurück nach Gronau gekarrt werden.“Quellen: Fast alle Daten hat uns Dieter K<strong>auf</strong>mann vom AK Frankfurtgegen Atomanlagen zu Verfügung gestellt. Einige Daten haben wirgekürzt. Diese Übersicht soll eine Vorstellung über die Entwicklung des<strong>Uran</strong>abbaus und des Widerstandes dagegen geben, die Entwicklung derAtomkraft und der Atomwaffen und dem Widerstand dagegen ist hiernur wenig betrachtet.Für Quellenangaben bitte eine E-Mail an: agurmine@stromverschwender.deschicken47 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Uran</strong>minen- und BetreiberVerarbeitungsstättenDalmatovkoyeund DobrovolskoyeLagerstättenMalinovskoyeLagerstättenWest Siberia Project(Novosibirsk undKemerovo Regionen,West Sibirien)Vitimsky Project(Hiagda District,Buryat Region, Transbaikal)KhiagdinskoyeLagerstättenKrasnokamensk<strong>Uran</strong>mühleStreltsovsk Mine(Baikalsee Region)Tajikistan:Aktuell wird kein <strong>Uran</strong>in Tajikistan abgebautMalyshevsk Mining UtilityPriargunskiy Mining and ChemicalEnterprise<strong>Uran</strong>minen- und BetreiberVerarbeitungsstättenUzbekistan:Uchkuduk Mine Navoi Mining and Milling CombineKendykijube Mine Navoi Mining and Milling CombineSabyrsaj Mine Navoi Mining and Milling CombineKetmenchi Mine Navoi Mining and Milling CombineShark MineNavoi Mining and Milling CombineUlus MineNavoi Mining and Milling CombineNorth Bukinai Mine Navoi Mining and Milling CombineSouth Bukinai Mine Navoi Mining and Milling CombineBeshkak Mine Navoi Mining and Milling CombineLyavlyakan Mine Navoi Mining and Milling CombineTokhumbet mine Navoi Mining and Milling CombineSugraly Lagerstätte Navoi Mining and Milling CombineCOGEMANavoi <strong>Uran</strong>mühleNavoi Mining and Milling CombineQuelle: WISE <strong>Uran</strong>ium Project und AGURMINEGefahrenpotential der Aufbereitungsschlämme – Peter Diehl – Wise <strong>Uran</strong>ium<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 50


Anhang<strong>Uran</strong>minen in Australien<strong>Uran</strong>minen die offiziell inBetrieb sind:Olympic DamRanger MineBetreiberWMC Ressources Ltd.ERABeverley MineHeathgate Ressources Ltd.<strong>Uran</strong>minen, die bald in Betrieb gehen, gebaut werden sollen<strong>oder</strong> untersucht werden:YeelirrieJabiluka (nach starkem Widerstandwurde der Betriebvorerst verhindert)KintyreWestmorelandBen LomondValhallaKoongarraAngela LagerstätteHoneymoonEast KalkarooNapperby LagerstätteMaureen LagerstätteNewcastle Range LagerstätteSkal LagerstätteGoulds Dam/Billeroo ProjektLake MatelandUnd weitere Lagerstätten sindin AussichtStillgelegte Minen:NabarlekSouth AlligatoiRum JungleRadium HillQuelle: WISE <strong>Uran</strong>ium ProjektWMCERAERARio TintoRio TintoAnaconda Gold Corp.Summit Ressources Ltd. undResolute Ltd.COGEMABlack Range Minerals NLSouthern Cross RessourcesSouthern Cross RessourcesPaladin Brightstar JointventureAnaconda Gold Corp.Anaconda Gold Corp.Summit Ressources Ltd. UndResolute Ltd.Southern Cross RessourcesBetreiber-Aztec RessourcesLtd.51 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


<strong>Uran</strong>minen in EuropaMinen, Mühlen und Projekte BetreiberDeutschland (alles ehemalige Minen, die bis zur Wende <strong>oder</strong>davor betrieben wurden)Aue / Schlema (Sachsen)Pöhla / Tellerhäuser (Sachsen)Königstein (Sachsen)Freital / Dresden-Gittersee (Sachsen)Johannge<strong>org</strong>enstadt (Sachsen)Annaberg (Sachsen)Marienberg (Sachsen)Zobes (Sachsen)Bergen (Sachsen)Schneckenstein (Sachsen)Gottesberg (Sachsen)Bärenstein / Niederschlag (Sachsen)Schwarzenberg / Johannge<strong>org</strong>enstadt(Sachsen)Ronneburg (Thüringen)WISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTWISMUTCulmitzsch / S<strong>org</strong>e / Gauern (Thüringen) WISMUTDittrichshütte (Thüringen)Steinach (Thüringen)Menzenschwand Baden-WürttembergMüllenbach Baden-WürttembergMähring, Poppenreuth (Bayern)Großschloppen (Bayern)Ellweiler (Rheinland-Pfalz)FrankreichLe Bernardan (Jouac, Haute-Vienne) bis2001 in BetriebLodève (Le Bosc, Hérault) bis 1997 inBetriebTschechische RepublikHamr <strong>Uran</strong>mühle / Stráz pod Ralskem<strong>Uran</strong>mühle (Nord Böhmen)Stráz pod Ralskem (Nord Böhmen) – Entkontaminationseit 1996Rozná Mine / Dolní <strong>Uran</strong>mühle (WestMoravia)Brzkov Lagerstätte (West Moravia)WISMUTWISMUTCOGEMACOGEMADiamo s.p.Diamo s.p.Diamo s.p.Diamo s.p.Der <strong>Uran</strong>abbau findet in den meisten europäischen Ländern nicht mehrstatt. Die Sanierungen sind oft problematisch. Abgebaut wird in derUkraine, in Rumänien, in Portugal und Russland. Eine kompletteÜbersicht gibt es bei www. antenna.nl/wise/uranium/noeur.html undin dem Buch „<strong>Uran</strong>abbau in Europa von Peter“ Diehl, siehe Literaturverzeichnis.Unter der gleiche Quelle finden sich weitere Details zuallen Abbaugebieten – WISE <strong>Uran</strong>ium Projekt<strong>Uran</strong>abbau in Deutschland – Peter Diehl – Wise <strong>Uran</strong>ium<strong>Uran</strong>abbau in Frankreich – Peter Diehl – Wise <strong>Uran</strong>ium<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 52


LiteraturWeiterführende Infos, Literaturund InternetquellenArbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Mainc/o Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, 60487 Frankfurt,Tel: (069) 79201772, Fax: (069) 78960399E-mail: DWHFFM@t-online.deHomepage: www.home.t-online.de/home/DWHFFMLiteratur:◆ Peter Diehl: <strong>Uran</strong>abbau in EuropaBBU Argumente 1/1995. Über den BBU zu erhaltenBundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz,Prinz-Albert-Str. 43, 53113 Bonn, www.bbu-online.de◆ Armin Simon: Der Streit um <strong>das</strong> Schwarzwald <strong>Uran</strong>ISBN 3-933284-11-2◆ Holger Schuhmann: Das <strong>Uran</strong> und die Hüter der ErdeISBN 3-7918-2261-6◆ … strahlend soll die Zukunft seinBezug über Tolstefanz Verlag: tolstefanz@jpberlin.deInternetquellenAustralien:◆ Australian Conservation Foundation(www.acfonline.<strong>org</strong>.au)◆ Irati Wanti Kampagne (www.iratiwanti.<strong>org</strong>)◆ Friends of the Earth Australien (www.foe.<strong>org</strong>.au)◆ Mirrar Aborigines Opposition gegen Jabiluka(www.mirrar.net)◆ <strong>Uran</strong>ium Research group (www.urg.<strong>org</strong>.au)◆ Infoe Köln (www.jabiluka.de)Kanada:◆ Canadian Coalition for Nuclear Responsibility(ccnr.<strong>org</strong>)USA:◆ Nuclear Information and Resource Service(www.nirs.<strong>org</strong>)◆ Western Shoshones (www.shundahai.<strong>org</strong>)Asien:◆ Mines Minerals and People (Organisation von indischenMinenarbeitern) (www.mmpindia.<strong>org</strong>)◆ Fotogallerie zu <strong>Uran</strong>abbau in Jadugora Indien(www.fellowtraveller.<strong>org</strong>/here/india/adivasi/t1_jad.htm)Europa◆ Arbeitskreis Umwelt Gronau-<strong>Uran</strong>anreicherungsanlageGronau (www.aku-gronau.de)◆ Internationale Arbeit gegen <strong>Uran</strong>abbau und Atomkraft:Widerstandskraft-Internationale Vernetzungszeitschriftaus dem Wendland (www.widerstandskraft.<strong>org</strong>)◆ WISE <strong>Uran</strong>ium Projekt von Peter Diehl(www.antenna.nl/wise/uranium/).Hier gibt es umfangreiche Literaturangaben.53 <strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>?


Danke◆ WIGA Münster Rundgang zum weltweiten <strong>Uran</strong>abbau(www.muenster.de/~uwz/wiga/uran/rundgang/abbau.html)◆ Mines and Communities (Zusammenschluss mehrerInitiativen, die sich gegen den die mit den Problemendes Mineralienabbaus beschäftigen)(www.minesandcommunities.<strong>org</strong>/Country/country.htm)◆ Nuclear Free Future Award (www.nuclear-free.com)Die Internetgruppe bei der ArbeitAGURMINE präsentiert sich beim Umwelttag der SchulenImpressumAusstellungsverleihund Bezug weiterer Hefte,Kritik und Anregungen:AGURMINEc/o I. v. KnorreHolunderweg 1735043 MarburgTel. (06421) 489862E-Mail: agurmine@stromverschwender.deHomepage: www.agurmine.de.vuSatz & Layout: EP KnaabDruck: Druckhaus MarburgMarburg, Juni 2004Danke!Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, dieunser Ausstellungsprojekt „<strong>Uran</strong>-<strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong><strong>Leben</strong>?“ unterstützt haben:◆ Bei Herrn Bölts, Lehrer der Richtsbergschule, der uns in derAl<strong>auf</strong>phase durch eine Anschubfiinanzierung unterstützteund immer wieder motivierenden Rückfragen stelle.◆ Bei Dieter K<strong>auf</strong>mann vom AK gegen Atomanlagen Frankfurt,der uns viele Geschichtliche Daten zum <strong>Uran</strong>abbauund Texten sowie Bildern aus Kanada gegeben hat.◆ Bei Heike aus Frankfurt die uns mit Bildern zur Key LakeMine in Kanada unterstützt hat.◆ Bei Nina und Karina von der australischen Irati WantiKampagne, die bereit waren sich bei Ihrem Deutschlandbesuchmit uns zu treffen, unsere Interviewtexte hinterhernochmal korrigiert haben und uns wunderschöne Bilderder Aktionen in Australien zugeschickt haben.◆ Bei Magdalena Michalski von Widerstandskraft für Texteund wunderschöne Plakate.◆ Bei Bernhard Mogge von Infoe Köln für zahlreiche Textedie uns bei der recherche halfen und dafür, <strong>das</strong>s er jetzt zuunsererbEröffnung eine Eröffnungsrede halten wird.◆ Bei Edmund Meagher, der mit uns zusammen angefangenhat die Ausstellung und den Katalog ins Englische zu übersetzen,damit wir die Ausstellung hinterher auch in anderenLändern zeigen zu können.◆ Bei Peter Diehl vom WISE <strong>Uran</strong>ium Projekt für Texte , Infosund Übersetzungskorrekturen und eine Homepage wosich wirklich fast alle Daten zum Thema <strong>Uran</strong>abbau finden.◆ Bei Herrn Biegert und dem Nuclear Free Future Award fürtolle Informationen über <strong>das</strong> World <strong>Uran</strong>ium Hearing◆ Bei Richard Groove für die guten Fotos seiner Reise zurJadugora Mine in Indien.◆ Bei der Redaktion der Zeitschrift Anti-Atom-Aktuell fürBilder und Textmaterial und Berichterstattung◆ Beim Arbeitskreis Umwelt Gronau (AKU) für Unterstützungbeim Text über die <strong>Uran</strong>anreicherungsanlage.◆ Bei Friends of the Earth Australien für die Zusendung vonUmfangreichem Infomaterial über die Widerstände gegen<strong>Uran</strong>abbau und Atomkraft in Australien◆ Bei der WIGA Münster für den tollen Rundgang zu <strong>Uran</strong>abbauim Internet, den wir nutzen konnten.◆ Beim Weltladen Marburg, wo wir <strong>das</strong> erste mal die Ausstellungzeigen können, und die uns beratend und unterstützendzur Seite standen. Besonders Johannes, Julia undSabrina.◆ Beim BUND Marburg, wo wir einen Raum nutzen durften.◆ Bei Frank Schmitz von Profondo für die Beratung◆ Bei der Gemeinnützigen Treuhandstelle aus Bochum fürfinanzielle Unterstützung◆ Bei dem EU Jugendaktionsprogramm (Jugend für Europa)für finanzielle Unterstützung◆ Beim (DJN) Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtungfür hilfreiche UnterstützungHier sind <strong>auf</strong> jeden Fall noch lange nicht alle Menschengenannt, die uns geholfen haben, mit Sachspenden, mitWissen, mit Texten, mit Korrekturvorschlägen und allediejenigen Menschen die noch vorhaben uns zu unterstützen.Ganz vielen Dank!AGURMINE<strong>Uran</strong> – <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Recht</strong> <strong>auf</strong> <strong>Leben</strong>? 54


Kommentar einer Schülerin zum <strong>Uran</strong>abbau:Von all dem kommt kaum etwas in die Öffentlichkeit.Sind diese Ereignisse etwa nicht aktuell genug?Was muss denn noch alles passieren? Meiner Meinung nach wird <strong>Uran</strong>abbauimmer mehr zu einer Menschenrechtsangelegenheit.Ganzen Menschengruppen werden die <strong>Leben</strong>sgrundlagen entzogen,Kulturen werden vernichtet. Das menschliche <strong>Leben</strong> scheint kaum nochwichtig zu sein. Oder haben diese Arbeiter, diese Betroffenen etwa nicht <strong>das</strong>gleiche <strong>Recht</strong> wie wir. Haben nicht alle Menschen die gleichen <strong>Recht</strong>e?Nein, es scheint nicht so. Es gibt immer noch die Mächtigen, die dieKontrolle besitzen und die kleinen Arbeiter, die Machtlosen, die sichohnmächtig fügen müssen.Wer weint um die vielen Toten, die so qualvoll an den »Nebenwirkungen«des <strong>Uran</strong>abbaus sterben müssen?Natürlich sind wir alle entsetzt und bestürzt über diese Ereignisse, aber wervon uns geht wirklich <strong>auf</strong> die Straße, wer kämpft für diese Menschen?Franziska – AGURMINE

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