10.07.2015 Aufrufe

STRUKTUR zutage fördern - Soziale Stadt Dorsten-Hervest

STRUKTUR zutage fördern - Soziale Stadt Dorsten-Hervest

STRUKTUR zutage fördern - Soziale Stadt Dorsten-Hervest

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Von der Landgemeinde zur Zechengemeinde– die Geschichte des <strong>Stadt</strong>teils <strong>Hervest</strong>n An der Wende zum 20. Jahrhunderterreichte der Steinkohlenbergbaudie Region. Zwischen <strong>Dorsten</strong> und demDorf <strong>Hervest</strong> fanden sich vor allem Einzelhöfe,entlang der Halterner Straßestanden Nadel- und Mischwälder. Dieca. 980 Einwohner der Gemeinde <strong>Hervest</strong>arbeiteten überwiegend in derLandwirtschaft.Nachdem man 1910 mit dem Teufenbegonnen hatte, planten die Zechenbaroneauf einer südlich angrenzendenFläche den Bau einer Kolonie.Ein Architekturwettbewerb wurdeausgeschrieben. Um eine zuverlässigeStammbelegschaft zu gewinnen, setztendie Eigentümer auf eine besondereAttraktivität der Lebens- und Wohnverhältnisse.Man errichtete eine Siedlungim Stil einer Gartenstadt, mit Gärten,Ställen und eigenen Eingängen. Unddie Menschen kamen. Die Einwohnerzahlwuchs bis 1920 auf 6.110. Paralleldazu begann die Kohleförderung.Im Gegensatz zu manch anderer Siedlungim Ruhrgebiet fanden die Menschen in<strong>Hervest</strong> eine Umgebung, die durch ihresorgfältige Gestaltung eine würdigendeWertschätzung der Arbeiter vermittelte.Die Menschen konnten Teil haben amwirtschaftlichen Aufstieg, sodass dieArbeiter nicht, wie oft üblich, bald wiederdie Schachtanlage wechselten.Ein FamilienpüttIn <strong>Hervest</strong> bildete sich bald ein stabilesNetz sozialer Beziehungen. Die Söhneder Bergleute folgten ihren Vätern aufSehr interessante Einblicke in dasfrühere Leben in der Siedlungermöglichen die <strong>Stadt</strong>teilführungendes Bergbauvereins. Angabendazu finden sich unterwww.bergbau-dorsten.dedie Zeche, die Töchter konnten bis zurHeirat oftmals nur eine Stellung alsDienstmädchen antreten, da es kaumandere Frauenberufe gab. Eine stabileStammbelegschaft entstand. NachKriegsbeschädigungen konnte die Förderungdurch den großen Einsatz derBergleute nach 1945 wieder aufgenommenwerden, 1955 war die Belegschaftbereits auf ca. 4.000 Mann angewachsen.Es wurde zunehmend rund um dieSiedlung und auf weiteren abgetrenntenFlächen gebaut. Erstmalig entstandenneben kleinen Mietbaugruppen auchEigen heime. Eine Begleiterscheinungdieser Entwicklung war die Ansiedlungvon Handwerks- und Gewerbebetrieben.Neben dem Zechengelände entstand dasgroße Betriebsgelände der Ruhrgas.In den Siebzigerjahren kamen dieersten Arbeiter aus der Türkei. Siefanden zunächst hauptsächlich in derZechensiedlung Wohnungen. Diesehat te wegen unzureichender Modernisierungsmaßnahmenin den Jahrendeutlich an Attraktivität eingebüßt.Bis dahin fanden türkischstämmigeMitbewohner die Situation akzeptabel,zumal ihr Aufenthalt in der Bundesrepublikvielfach zeitlich begrenztsein sollte. Über die Jahre wuchs dieZechensiedlung enger an die älterenSiedlungsgebiete der Altstadt undHolsterhausens heran.Niemand fälltins Bergfreien „Niemand fällt ins Bergfreie!“ – einVersprechen mit langer Tradition imSteinkohlenbergbau. Einst galt es fürdie Zusage der Arbeitsplatzsicherheitbis zum Vorruhestand, ab 1997 war esdas Versprechen: Lieber Kumpel, wirschließen zwar Deinen Pütt, aber Duwirst deshalb nicht arbeitslos.1997 auf Fürst Leopold in <strong>Dorsten</strong>:Mit einer Förderung von rund 2,4 Mio.Tonnen schaffte die Verbundzeche FürstLeopold/Wulfen mit ihren etwa 3.000Beschäftigten das beste Jahresergebnisder Betriebsgeschichte und schriebtrotzdem rote Zahlen. Dies galt für alleZechen, weil die in Deutschland geförderteKohle nach den Spielregeln derGlobalisierung nicht wettbewerbsfähigist. Die Kohle per Schiff aus Übersee zuimportieren ist, inklusive der Transportkosten,weit günstiger als Bergbau imSaarland oder an Rhein und Ruhr.Der große KonsensDass es in <strong>Dorsten</strong> einen <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>gibt mit einer seit 1913 förderndenZeche Fürst Leopold, dass dieser <strong>Stadt</strong>teilbis zur Abteufung der Schächteein Dorf war mit gerade einmal 1.000Einwohnern, dass eine <strong>Stadt</strong> nicht maleben auf etwa 4.000 Arbeitsplätze imBergbau und den davon abhängigenBetrieben verzichten kann, dass eseine Mär ist zu glauben, man könnetatsächlich Ersatzarbeitsplätze schaffen– all dies waren allenfalls lokaleThemen und keine Argumente gegenden Vollzug des von Deutscher Steinkohle(DSK), Politik und Gewerkschaft(IGBCE) beschlossenen Konsensmodells,nach dem der Wegfall der Arbeitsplätzenicht zu Arbeitslosigkeit führen sollte.Zu diesem Konsens gehörten auchgewerkschaftlich organisierte Proteste,um die beschlossenen Zechen schließungenzu verhindern. Er konnte letztlichaber keine Arbeitsplatzsicherheitgarantieren, sondern versuchte nunmehr,über Qualifizierungsangeboteund eine Transfergesellschaft, dasSchlimmste abzufedern.Die DSK halbierte in den Jahrenvon 1997 bis 2002 die Belegschaft aufden deutschen Zechen von 84.000 auf42.000 Mitarbeiter.Eine Landmarke getilgtDas war das schnelle Aus für die Zechein <strong>Hervest</strong>. Der erste Schritt folgte 1998mit der Eingliederung von Fürst Leopoldins Bergwerk Lippe (Westerholt).Drei Jahre später wurde die Förderungam Standort Fürst Leopold eingestellt.2008 schließlich wurde das BergwerkLippe geschlossen. So endete der Bergbauin <strong>Dorsten</strong> mit dem Abriss desmodernen Schachtgerüstes am 6. April2008 – eine bedeutende Landmarkewurde getilgt.So stellte sich auch in <strong>Dorsten</strong> dieAufgabe des Strukturwandels. In anderenStädten, in denen lange vor <strong>Dorsten</strong>schon die Schächte verfüllt wurden, isterkennbar, dass es ein zähes Ringen ist,aus bunten Plänen Realität werden zulassen. Strukturwandel passiert nichtvon heute auf morgen, sondern ist, wiedie Industrialisierung zuvor, eine Aufgabefür Generationen.8 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 9


Geografische Lage und städtische Strukturdes Ortsteils <strong>Hervest</strong>n <strong>Hervest</strong> ist einer von insgesamt11 <strong>Dorsten</strong>er <strong>Stadt</strong>teilen mit urbanen,aber auch dörflichen Strukturen undliegt auf nördlichen Seite der Lippe.Er ist einer von drei großen Ortsteilenund erstreckt sich entlang der Lippevom zentralen VerkehrsknotenpunktGemeindedreieck über die denkmalgeschützteZechensiedlung bis zumländlichen Dorf <strong>Hervest</strong> am östlichen<strong>Stadt</strong>rand. Die Lippe und die nördlichgelegenen landwirtschaftlichen Flächenmit dem angrenzenden <strong>Hervest</strong>erBruch betten den <strong>Stadt</strong>teil sehr intensivin Naturräume ein. Gleichzeitig liegt ernahe zum <strong>Dorsten</strong>er <strong>Stadt</strong>zentrum undverkehrsgünstig zu den großstädtischenStrukturen des Ruhrgebiets.Zwischen dem ehemals durch dieZechenanlage geprägten westlichen<strong>Stadt</strong>teilbereich und den traditionellenDorfstrukturen mit einem alten Ortskernam östlichen Rand der Gemarkungliegen ausgedehnte Wohngebieteaus den 1960er- bis 80er-Jahren. Dienach einem einheitlichen städtebaulichenPlan errichtete Zechensiedlung istauch heute noch eines der prägendstenMerkmale des <strong>Stadt</strong>teils.Herzstück dieser Siedlung ist der mitWohnungen, kleinen Ladenlokalen undeiner Torhaus-Galerie umbaute Brunnenplatz,in dessen Mitte eine Brunnenskulptursymbolhaft das Lebeneiner Bergarbeiterfamilie darstellt: DieProjektgebiet<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong>auch als Bergmannskuh bezeichneteZiege und eine Gans sind Ausdruck desfrühindustriellen Alltags.Das durch Straßen- und Bahntrassenvon den übrigen Bereichen <strong>Hervest</strong>sgetrennte sogenannte ‘Marienviertel’<strong>Hervest</strong>gesamt<strong>Dorsten</strong>gesamtBewohner 10.306 12.910 77.110unter 18 Jahren 1.802 2.233 12.781über 60 Jahre 2.318 3.097 19.856Arbeitslose 727 768 3.103Erwerbspersonen 5.382 6.636 39.220Transferleistungen nach SGB II 1.750 1.872 6.848Transferleistungen nach SGB IIunter 18 Jahren486 526 1.903Einwohnerzahlen, Stand 31.12.2011. Auch in <strong>Hervest</strong> finden sich die weit verbreitetenMerkmale der demografischen Entwicklung mit einem allgemeinen Rückgang derEinwohnerzahl und einer steigenden Zahl an Einwohnern über 60 Jahre.stellt ein eigenständiges <strong>Stadt</strong>quartierdar, das mit dem benachbarten <strong>Stadt</strong>teilHolsterhausen enger verflochten ist alsmit <strong>Hervest</strong> selbst.Östlich der Zechensiedlung schließensich überwiegend Reihenhäuserund vereinzelt Geschosswohnungsbauan, insbesondere mit den auch als‘Kuhnbauten’ bekannten Häusern derEllerbruchsiedlung, in deren Nähe sichauch Geschäfte finden. Zum östlichenRandbereich der Gemarkung, ca. 2.000Meter entfernt von der Zechensiedlung,geht die Wohnbebauung von <strong>Hervest</strong>-<strong>Dorsten</strong> zu gut durchgrünten Ein- undZweifamilienhäusern des ländlichgeprägten alten Kerns von Dorf <strong>Hervest</strong>über.10 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 11


Die Ausgangslage vor der Einführungdes Programms <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>n „Ab Mittwoch, dem 1.8.2001, bleibtdie Kantine geschlossen“ stand nochbis zu deren Abriss auf einem handschriftlicherstellten Zettel an der Türder Zechenkantine. Der kleine Hinweissymbolisiert ein für den <strong>Stadt</strong>teil<strong>Hervest</strong> prägendes und einschneidendesDatum: Denn mit dem Ende desSchachtbetriebs auf der Zeche FürstLeopold hauchte ein großer und für<strong>Stadt</strong> und Region bedeutsamer Industriestandortsein Leben aus. Von einemauf den nächsten Tag verlor <strong>Hervest</strong>rund 4.000 Arbeitsplätze. Dieser Einschnitthinterließ tiefe Wunden im<strong>Stadt</strong>teil. Für Politik und Verwaltungwar klar, dass das Bergbau- und Industriearealschnell einer Nachfolgenutzungzugeführt werden muss, um <strong>Hervest</strong>neue Perspektiven zu geben undden <strong>Stadt</strong>teil lebens- und wohnenswertzu erhalten.Eine Projektgesellschaftwurde gegründetDie Projektgesellschaft Fürst Leopold(PGFL), die von der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> undder Ruhrkohle in Kooperation mitder E.ON Ruhrgas gegründet wurde,schaffte hierfür alle notwendigen Planungsgrundlagen.Finanziert wurde dieArbeit der Gesellschaft mit Mitteln ausdem regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm(RWP) vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union.Die Altlastensituation wurde erkundet,ein Straßen- und Kanalsystem entworfenund neue Gewerbeflächen ausgewiesen.Ziel dieser Rahmenplanung wares, durch die Ansiedlung neuer Betriebezumindest einen Teil der weggebrochenenArbeitsplätze zu kompensieren.Intensive Verhandlungenum FördermittelDer Aufwand, der mit der Sanierungdes belasteten Bodens und dem Bauder Kanäle und Straßen betriebenwerden musste, war so groß, dass die<strong>Stadt</strong> weiterhin auf Fördermittel angewiesenwar. Nach der Erarbeitung derPlanungsgrundlagen schlossen sichwieder komplexe Verhandlungen mitdem Land an, um Unterstützung fürdie Revitalisierung des Zechenarealszu erhalten. Aus der sogenannten Flächenaufbereitunghatte sich das Landals Fördergeber jedoch inzwischenzurückgezogen. Man wollte nichtmehr in Steine, sondern in Menscheninvestieren. Gefragt war ein integrierterAnsatz, der sich nicht nur aufdas Zechenareal mit seinen Erschließungsproblemenfokussiert, son dernden gesamten <strong>Stadt</strong>teil mit seinenökonomischen, sozialen und ökologischenHerausforderungen in den Blicknimmt. Diese Herausforderungen wurdenin <strong>Hervest</strong> von Bewohnern, aberauch von politischen Akteuren als sehrhoch eingeschätzt. Die entsprechendenSozialdaten bestätigten die Einschätzungenund das Anliegen nach strukturellenVeränderungen.<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong>Gemeinsam mit den Bewohnerinnenund Bewohnern und vielen Akteurenim <strong>Stadt</strong>teil wurde 2008 eine Vielzahlvon Maßnahmen entwickelt, die zurVerbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnissein <strong>Hervest</strong> führen sollen.Die Stärken und Schwächen des <strong>Stadt</strong>teilswurden analysiert und daraus einHandlungskonzept abgeleitet. Nebender Wiedernutzung des Zechenarealsfür Kultur, Einzelhandel und Gewerbesieht das Konzept beispielsweise dieAusbildung von Grünzügen, den Bauvon Spielplätzen oder auch Integrationsangebotefür Migranten vor. Dasintegrierte Handlungskonzept wurdevom Rat im August 2008 beschlossen.Es bildete die Grundlage für einenFörderantrag im Rahmen des Bund-Länder-Programms <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong>. Dasbreite Spektrum an Maßnahmen zurAufwertung des <strong>Stadt</strong>teils <strong>Hervest</strong> fandAnerkennung bei den zuständigen Landesministerienin Düsseldorf, sodasseine Unterstützung zur Aufwertung des<strong>Stadt</strong>teils, inklusive der Erschließungdes ehemaligen Zechenareals, zugesagtwurde. Mit Bewilligung der Gelder imDezember 2009 fiel der lang ersehnteStartschutz zur Erneuerung des <strong>Stadt</strong>teils<strong>Hervest</strong>.12 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 13


Wirtschaftliche undflächenhafte EntwicklungBetriebe und Arbeitsplätze in <strong>Hervest</strong>n Die wirtschaftliche Entwicklung des letzten Jahrzehntswurde geprägt durch die Zusammenlegung derBergwerke Fürst Leopold und Westerholt zum BergwerkLippe, die spätere Schließung und den damit verbundenenAbbau von etwa 4.000 Arbeitsplätzen.Für den <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong> – und damit verknüpftdie Zechensiedlung – entstand dadurch ein besondererEntwicklungs- und Veränderungsdruck. Durch dieNeuentwicklung der Flächen der ehemaligen SchachtanlageFürst Leopold und der E.ON Ruhrgas als ergänzendesVersorgungszentrum und Gewerbegebiet wirdder Grundstein für eine positive wirtschaftliche Entwicklunggelegt. Insbesondere die hohe Nachfragenach Gewerbe- und Industriegrundstücken von lokalenund überörtlichen Interessenten unterstreicht denBedarf an der Entwicklung der ehemaligen ZechenundRuhrgasflächen. Somit bildet diese wirtschaftlicheErweiterung ein bedeutsames Kernstück der nachhaltigenStabilisierung und Stärkung des <strong>Stadt</strong>teils.n Im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong>haben sich ca. 300 Betriebe – auchals Arbeitgeber – etabliert. Unternehmenwie Hellweg, A.T.U. und dasMöbelhaus Wemhoff oder auch dieDelog GmbH gehören dazu. Danebenarbeiten Betriebe aus den BereichenHandwerk, Gesundheit und andererDienstleistungen an der Abdeckungder täglichen Bedürfnisse der <strong>Hervest</strong>erBevölkerung. Der Einzelhandel isthauptsächlich geprägt durch den zentralenVersorgungsbereich im Umfelddes Harsewinkel, bestehend aus kleinflächigem,mittelständischem Einzelhandelund den beiden LebensmitteldiscounternNetto und Aldi. WeitereHändler finden sich im Bereich derSchollbrockstraße und in der GemarkungWenger Höfe. Die Erweiterungauf die Zechen- und Ruhrgasflächensoll die vorhandenen Strukturen umdie Ansiedlung von Kultur- und Freizeitnutzungensowie kleinteiligem undgroßflächigem Einzelhandel ergänzen.Es kann davon ausgegangen werden,dass der Handel in <strong>Hervest</strong> durch dieseErgänzungen gestärkt wird. Ein Beispieldafür ist der bereits ansässigeBaumarkt, der auch für Bürger ausanderen <strong>Stadt</strong>teilen ein attraktiverAnziehungspunkt in <strong>Hervest</strong> ist.2011 standen in <strong>Hervest</strong> 3.877 <strong>Hervest</strong>erin einem sozialversicherungspflichtigenArbeitsverhältnis. Die Zahlder Arbeitsplätze im <strong>Stadt</strong>teil hat sichseit 2007 insgesamt um 101 erhöht. Dengrößeren Teil der Arbeitsplätze besetzenmit 59 % die männlichen Arbeitnehmer.Die Qualifizierungsträger habenseit 2007 dazu beigetragen, dass sichinsbesondere die Quote der erwerbstätigenFrauen von 32,3 auf 36,8 % erhöhthat. Die Bevölkerung im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>war im gleichen Zeitraum leichtrückläufig.<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 15


Beginn des Projektes<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>n Zur Aufnahme des <strong>Stadt</strong>teils <strong>Hervest</strong>in das Bund-Länder-Förderprogrammschuf die <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> im Jahr 2008 diezwei erforderlichen Voraussetzungen:Per Ratsbeschluss verabschiedete sie daszuvor erarbeitete Integrierte Handlungskonzeptund legte das Programmgebietfest (siehe Seite 4 und 5). Das Gebietbeinhaltet die Bereiche von <strong>Hervest</strong>,die mit dem Programm erreicht werdensollen. Auf Antrag der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>kam es im Jahr 2009 zur Aufnahme insFörderprogramm. Der formale Start desProjektes erfolgte am 1. Januar 2010.Eine der ersten Maßnahmen war dieEinrichtung des <strong>Stadt</strong>teilbüros im April2010.Die bisherige Anfangsphase war zueinem großen Teil von Planung undVorbereitungen geprägt. Während imsozialen Bereich einige Projekte sofortbegonnen werden konnten, wurde fürdie technischen Vorhaben eine umfassendePlanung eingeleitet. Diese Planungbeinhaltete unterschiedlicheSchritte der Bürgerbeteiligung und eineAusarbeitung inhaltlicher Konzepte.Die zwei größten Vorhaben sind dabeidas Spiel- und Freiraumkonzept sowiedas Gesamtkonzept für die Kinder- undJugendarbeit in <strong>Hervest</strong>.Im Jahr 2012 wurde mit der baulichenUmsetzung begonnen. VerschiedeneSpielflächen aus dem Spiel- undFreiraumkonzept, die Grundschulhöfeund die Neugestaltung von Teilen derZechenbahntrasse können hier genanntwerden. Die abschließende Erneuerungder Halterner Straße mit zweineuen Kreisverkehren wird 2012 dazubeitragen, dass das <strong>Stadt</strong>erneuerungsprogrammstrukturelle Veränderungenbewirkt und sichtbar werden lässt.Die Handlungsfelder desProgramms <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>Die für <strong>Hervest</strong> angestrebten Veränderungensind im Integrierten Handlungskonzeptausführlich erläutert undlassen sich in sechs Handlungsfeldereinteilen (www.hervest.info → <strong>Soziale</strong><strong>Stadt</strong> → Handlungskonzept). In derTabelle rechts sind die sechs Bereicheund die darin enthaltenen wesentlichenMaßnahmen beschrieben.1. Städtebau und Wohnen Nutzbarmachung von BrachflächenStraßen- und WegebauSanierung von WohnhäusernAufwertung der EllerbruchsiedlungHof- und Fassadenprogramm2. Grün- und Freiraum Erneuerung von Spielflächen und FreiräumenUmgestaltung der ZechenbahntrasseErneuerung der LippezugängeGlück-Auf-Platz, GrundschulhöfeGrüne Spange am Ellerbruchpark3. Verkehr Ausbau der Halterner Straße inkl. Erstellung vonKreisverkehren, Bau von Straßen und Wegen aufder Zechenfläche, Ausbau der Anbindung an denüberörtlichen Radverkehr4. Lokale Ökonomie Aufwertung der Straße Im HarsewinkelÖrtliche WirtschaftsförderungGewerbeansiedlung und -stärkung5. <strong>Soziale</strong> und kulturelleInfrastrukturProjekte für Jugendliche, Senioren und Menschenmit Migrationshintergrund<strong>Soziale</strong> Stabilisierung einzelner WohnbereicheBildung im <strong>Stadt</strong>teil6. <strong>Stadt</strong>teilmanagement <strong>Hervest</strong>konferenz, Netzwerk für Senioren,<strong>Stadt</strong>teilbüro, Jugendfachkräftekonferenz16 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 17


Was ist Städtebauförderung?Viele Köpfe und Händen Durch den Einsatz staatlicher Städtebaufördermittelbesteht in <strong>Hervest</strong> dieeinmalige Chance, erhebliche öffentlicheGelder für Maßnahmen zu erhalten,zu deren Finanzierung die <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>und andere örtliche Organisationenin dieser Form nicht in der Lage wären.Die besondere Verzahnung zwischendem brach gefallenen Zechengeländeund dem Siedlungsbereich war einentscheidendes Kriterium, <strong>Hervest</strong> denZuschlag für die Förderung zu geben. Eswurde erkannt und gewürdigt, dass dieWiedernutzbarmachung des Industriearealsund die <strong>Stadt</strong>teilerneuerung nurgemeinsam denkbar sind und sich hierpositive Wechselwirkungen auslösenlassen, die geradezu die Voraussetzungfür eine positive Fortentwicklung sind.Das Land Nordrhein-Westfalengewährt auf der Grundlage des Haushalts-und Städtebaurechts Zuwendungenaus Bundes- und Landesmittelnfür die Vorbereitung und Durchführungstädtebaulicher Maßnahmen. In <strong>Hervest</strong>werden ergänzend Mittel aus dem EuropäischenStrukturfonds eingesetzt.Städtebauliche Maßnahmen der<strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> sind Maßnahmen zurStabilisierung und Aufwertung vonOrtsteilen, in denen ein besondererEntwicklungsbedarf besteht, weil dasGebiet, z. B. aufgrund der Zusammensetzungund wirtschaftlichen Situationder darin lebenden und arbeitendenMenschen, erheblich benachteiligt ist.Ein besonderer Entwicklungsbedarfliegt insbesondere vor, wenn es sich umGebiete handelt, in denen es einer aufeinanderabgestimmten Bündelung voninvestiven (vor allem baulichen) undsonstigen (vor allem sozialen) Maßnahmenbedarf.Auf dieser Grundlage konnte dieSinnhaftigkeit der Gesamtmaßnahmein <strong>Hervest</strong> gegenüber dem FördergeberLand Nordrhein-Westfalen nachgewiesenwerden. Die Gesamtförderung istaufgeteilt in einzelne Programmjahre,für die konkrete Bewilligungsbescheidefür die umsetzungsreifen Teilmaßnahmenerteilt werden.Neben den Fördergeldern aus demProgramm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> werden in <strong>Hervest</strong>zeitgleich andere Fördergelder eingesetzt,z. B. für die Erschließung desneuen Gewerbegebiets auf der ehemaligenFläche der E.ON Ruhrgas. Außerdemkommt es auf der Zechenfläche zuprivaten Investitionen, die nicht nurprivate Gebäude, sondern auch öffentlicheFlächen betreffen. Die Summeder Förderungen und Investitionen inöffentliche Projekte wird in den kommendenJahren bei etwa 31,3 Mio. Euroliegen.<strong>Stadt</strong>verwaltung und Fördergebersorgen im Rahmen der Projektkoordinierungfür den zeitgerechten undvorschriftsmäßigen Einsatz der Gelder.Es bestehen hierbei ausführliche Dokumentations-und Nachweispflichten, umdie zielgerichtete und erfolgreiche Verwendungder Steuergelder zu sichern.Nach Abschluss der Maßnahme inetwa drei Jahren erfolgt eine eingehendeErfolgskontrolle und ein dezidierterMittelverwendungsnachweis.Dabei kann das Projekt nur erfolgreichsein, wenn die Maßnahmen den Bürgerinnenund Bürgern langfristig zugutekommenund die positiven Handlungsansätzedauerhaft wirksam bleiben. Alldiejenigen, denen <strong>Hervest</strong> am Herzenliegt, sind hierzu schon jetzt herzlichaufgerufen.n Das Projekt <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>lebt von vielen Ideen und Initiativenund ganz einfach davon, dass jeder dasengagiert tut, was er am besten kann.Viele Mitarbeiter der <strong>Stadt</strong>verwaltungbringen sich mit Einzelmaßnahmenihres Fachbereiches ein. In einer regelmäßigtagenden Projektgruppe laufendie Fäden zusammen, damit alle Aktivitätenaufeinander abgestimmt werden.Für die Entwicklung und Begleitungvon Projekten vor Ort und die Nähe zum<strong>Stadt</strong>teil hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> in derStraße Im Harsewinkel das <strong>Stadt</strong>teilbüroeingerichtet. Das Projekt lebt außerdemLiebe Bürgerinnen undBürger in <strong>Hervest</strong> !Der <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong> wird sich in dennächsten Monaten und Jahren verändern.Verschiedene Förderprogrammeermöglichen den Einsatz von über 30Mio. Euro für die unterschiedlichenInvestitionen in die technische und sozialeInfrastruktur. Dies ist für <strong>Hervest</strong> auszwei Gründen von großer Bedeutung.Zum einen braucht der <strong>Stadt</strong>teil nachder Zechenschließung dringend seinenStrukturwandel. Zum anderen sindInvestitionen in dieser Höhe in Zeiten derknappen öffentlichen Mittel überhauptnicht mehr selbstverständlich.Das Programm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>ist ein zentrales Instrument für einensolchen Veränderungsprozess. Mit dieserBroschüre möchten wir Ihnen einenumfassenden Überblick über die Inhalteund den Ablauf geben. Ich freue mich,wenn Sie sich darüber informieren unddie Entwicklung Ihres Lebensortes alsBürgerinnen und Bürger intensiv begleiten.Die Kooperation vieler Akteure ist einentscheidendes Kriterium für die angestrebteVerbesserung der Lebens- undvom breiten Rückhalt. Der Ratder <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> hat durchseinen Grundsatzbeschluss imJahr 2008, aber auch durchzahlreiche Beschlüsse seinerFachausschüsse die politischeBedeutung und die Zielrichtung für<strong>Hervest</strong> unterstrichen. Viele Einrichtungen,Vereine und Bürger bestätigendies durch ihr Engagement und ihreInitiativen. In einigen Bereichen warensie die ursprünglichen Ideengeber undMotoren für Vorhaben und Projekte.Die <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> ist Veranstalterindes Projektes <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> und verantwortlicheEmpfängerinder Fördermittel. Die Projektleitungliegt bei demTechnischen Beigeordnetender <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>, HolgerLohse. Die Koordinationder Gesamtmaßnahme übernimmtdas Planungs- und Umweltamt. Hiererfolgen die Zeit- und Kostenplanungsowie die zentrale Erfolgskontrolle. Dawesentliche Teile des benötigten Geldesstaatliche Fördermittel darstellen, sindMitarbeiter der Bezirksregierung Münsterund des Städtebauministeriums inDüsseldorf regelmäßige Projektpartner.Arbeitsbedingungen. Wir erleben einesehr hohe Bereitschaft vieler <strong>Hervest</strong>erEinrichtungen und Vereine, sich für den<strong>Stadt</strong>teil und seine Menschen einzusetzen.Wir brauchen aber auch die einzelnenBewohnerinnen und Bewohner,vor allem wenn es um Anliegen in deneinzelnen Siedlungsbereichen oder umBelange der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppengeht.Ich darf Sie daher herzlich einladen,sich aktiv in das Projekt einzubringen.Bitte nutzen Sie unsere Informationsangeboteund unser <strong>Stadt</strong>teilbüro im Harsewinkel.Dort können Sie auch Anregungenfinden, wie Sie sich für <strong>Hervest</strong>engagieren oder an welcher Stelle SieIhre Ideen einbringen können.Lambert LütkenhorstBürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>18 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 19


Die Projekte zu denSpiel- und FreiflächenSpielplätze• Heinrich-Wienke-Straße• Am Ehrenmal• Wasserstraße• Müllerstraße• Zwei Spielplätze an derZechenbahntrasse• Friedrich-Ebert-Straße• Zaunkönigweg• Emingstraße• Friedhofstraße• Kiebeck• Schollbrockstraße• Grothuesstraße• Ehemaliger BolzplatzSt. Josefkirche alsMehrgenerationenplatzPlätze und Freiräume• Grundschulhöfe Albert-Schweitzer-Schule undAugustaschule• Zechenbahntrasse• Glück-Auf-Platz undBrunnenplatz• Ellerbruchpark<strong>Hervest</strong>er Spiel- und Freiflächenn Für die Aufenthaltsqualität und dasErscheinungsbild eines <strong>Stadt</strong>teils sowiefür die Zufriedenheit der Bewohner sindSpiel- und Freiflächen besonders wichtig.Sie dienen als Treffpunkte, bietenBewegungsmöglichkeiten und könnenfür Freizeit und Erholung genutztwerden. Im Rahmen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong><strong>Hervest</strong> wird deshalb ein Schwerpunktauf die Aufwertung der Spiel- und Freiflächengelegt.Als erstes Projekt wurde der Spielplatzan der Heinrich-Wienke-Straßeim Sommer 2011 umgestaltet. Im Winter2012/13 beginnt die Arbeit an denGrundschulhöfen der Albert-Schweitzer-und der Augustaschule sowie andrei Spielplätzen. Die zahlreichen weiterenProjekte werden nach und nachin 2012 und 2013 umgesetzt.Grundlage für die Baumaßnahmenan den Spiel- und Freiflächen ist ein2011 entwickeltes Konzept des PlanungsbürosHoff. Ziel ist es, dauerhaftfür alle Bevölkerungs- und Altersgruppenpassende und attraktive Angebotezu gewährleisten. Neben den städtischenSpielplätzen umfasst das Konzeptauch den Ellerbruchpark, die städtischenPlätze Glück-Auf-Platz undBrunnenplatz, Mehrgenerationen- undJugendtreffpunkte sowie Wegeverbindungenwie die Zechenbahntrasse. DieEmpfehlungen des Spiel- und Freiraumkonzepteswerden in den Planungenaufgegriffen und nach und nachumgesetzt. Die Entwicklung der Pläneerfolgt durch die Planungsbüros Hoffaus Essen, Drecker aus Bottrop undKemper aus <strong>Dorsten</strong>.Bürgerbeteiligungzu den Spiel- und FreiflächenDa die Spiel- und Freiflächen spätervon den <strong>Hervest</strong>er Bürgern und Kin-Grünflächen- undSpielplatzpatenschaftenDie <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> strebt in allen <strong>Stadt</strong>teilenSpielplatzpatenschaften an, durchdie sich Bürger im Rahmen ihrer persönlichenMöglichkeiten für Spielplätze einsetzen.Dazu gehören das regelmäßigeBesichtigen und kleinere Säuberungengenauso wie die Kontaktpflege zu Nutzernder Spielplätze und das Informierender städtischen Mitarbeiter über Schäden.Im Rahmen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> laufendiese Bemühungen für das Projektgebiet<strong>Hervest</strong> zur Zeit im <strong>Stadt</strong>teilbürozusammen. Dort können Sie mit unsdie Übernahme einer Patenschaft inIhrem Wohnumfeld erörtern. Es kannsich auch um sonstige Grünflächen undWegeabschnitte handeln. Für den neugestalteten Spielplatz an der Heinrich-dern genutzt werden, wurden in derPlanungsphase Wünsche und Anregungender Bewohner gesammelt undin die Entwürfe eingearbeitet. Einerseitsgab es direkte Beteiligungsangebotefür Bewohner, andererseits wurdenindirekt über Vertreter die Bedürfnissez. B. von Senioren, Jugendlichen undMenschen mit Migrationshintergrundeingebracht.So gab es zu den Spiel- und Freiflächenim November 2011 für dieBürger die Möglichkeit, sich in einemPlanwagen auf dem Glück-Auf-Platzdie ersten Ideen und Fotos anzusehen.Wienke-Straße hatten sich schon währendder Bauzeit die Eheleute Stephanieund Carsten Schmidt als Spielplatzpatenzur Verfügung gestellt. Für dieseBroschüre äußerten sich beide zu ihremEngagement.Neben der Beratung und Informationder Bürger durch das Technische<strong>Stadt</strong>teilmanagement wurden zweigeführte Rundgänge und ein Workshopfür Jugendliche durchgeführt.Anschließend bestand die Möglichkeit,sich im Rahmen einer Bürgerwerkstattin das Planungsverfahren einzubringen.Die dort erarbeiteten Anregungenund Wünsche wurden dokumentiertund sind in die konkreten Entwürfefür die Verbesserung der Spielplätzeund Freiflächen im Projektgebiet eingeflossen.Anschließend wurden sie im<strong>Stadt</strong>teilbüro öffentlich ausgelegt.Was hat Sie an der Spielplatzpatenschaftinteressiert?Stephanie Schmidt: Wir waren schonimmer engagiert. Der Spielplatz soll schönbleiben, denn er ist sehr gut besucht.Carsten Schmidt: Der eigene Sohn hatbei mir das Denken verändert. Man kannsich nicht nur über Missstände beschweren,sondern sollte sich auch selber engagieren,um Dinge zu verändern. DasHauptproblem ist der weggeworfeneMüll. So viel Arbeit ist es letztlich nicht,sich um den Spielplatz zu kümmern. Eslässt sich oft im Vorbeigehen erledigen.Schwer ist es aber, andere Leute für Engagementzu gewinnen. Es kann allerdingsein Beispiel für andere sein, sich auch zuengagieren. Ein gutes Erscheinungsbilddes Spielplatzes ist für die Anwohnerwichtig.24 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 25


Die landschaftlicheEinbindung des<strong>Stadt</strong>teils <strong>Hervest</strong>von <strong>Hervest</strong> als Lippe- bzw. Wengetoregekennzeichnet werden. Dies sindmarkante Orte, die die Landschaftsräumestärker mit dem <strong>Stadt</strong>teil verknüpfenund die Grenzen des <strong>Stadt</strong>teilsaufzeigen werden. Das beziehtsich sowohl auf die Funktion vonLippeaue und Wenge als beliebte Naherholungszieleder <strong>Hervest</strong>er als auchauf den Zugang von Radtouristen undWanderern in den <strong>Stadt</strong>teil. Durch dieaktuelle Planung regionaler Routenin Ost-West-Führung wird diese Entwicklungunterstützt werden.Das Lippetor am Ellerbruchparkführt am Tierheim vorbei in denneu gestalteten Ellerbruchpark alsTeil der Grünen Spange. Durch alleAltersgruppen zieht sich ein auffallendambivalentes Verhältnis zumEllerbruchpark. Einerseits werdendie Vorzüge in dessen Größe, ZentnNördlich durch das ehemalige Zechengeländemit der alten Bahntrasse Wesel-Haltern und südlich durch die Lippeauebegrenzt, orientiert sich <strong>Hervest</strong> städtebaulichin ostwestliche Richtung. DieDurchgängigkeit in Nord-West-Richtungist derzeit stark unterentwickelt. <strong>Hervest</strong>stellt sich dabei aufgrund seiner bedeutendenangrenzenden Landschaftsräume,den Naturschutzgebieten Lippeaue undWenge, als ein grüner und ruhiger <strong>Stadt</strong>teildar. Baumreihen, innerstädtischelandwirtschaftliche Flächen, Verkehrsberuhigungensowie Grün- und Freiräumetragen dazu ebenfalls bei.Für das Projekt <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> ergibtsich aus der siedlungsgeschichtlich be -gründeten mangelnden Durchlässig keitdes <strong>Hervest</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietes in Nord-Süd-Richtung für Fußgänger- und Radverkehrein wichtiges Handlungsfeld.Das Wegesystem in <strong>Hervest</strong> orientiertsich in ostwestliche Richtung, d. h. parallelzur Lippe. Vor allem der nördlichgelegene Landschaftsraum der ‘Wenge’ist durch den Riegel des Zechengeländesschwer zu erreichen. Bedingt durch einezechenbegleitende <strong>Stadt</strong>entwicklungunddie südliche Begrenzung durch dieLippe aue mit Lippe und Kanal sind aberauch innerhalb des <strong>Hervest</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietesNord-Süd-Verbindungen schlechtausgebaut oder gar nicht vorhanden.Neue Grünzügemit Fuß- und RadwegenDas Handlungsfeld Grünverbindungenzielt somit auf eine Verbesserung derDurchlässigkeit in Nord-Süd-Richtungund die Anbindung an ostwestlich verlaufende,weiterführende Wegetrassenund Landschaftsräume (Wienbach, <strong>Hervest</strong>erBruch). Die vorgesehenen Grünverbindungendienen als Zubringer fürdie verschiedenen lokalen, regionalenund überregionalen Radwegeverbindungenund als innerstädtische Verbindungsachsen,z. B. zum Bahnhof <strong>Hervest</strong>.Sie sollen aber auch einen Wechselvon der nördlichen Radwegeverbindungentlag der ehemaligen BahntrasseWesel-Haltern zu den südlichen Radwegeverbindungenentlang der Lippeermöglichen und gleichzeitig zu einemAufenthalt im <strong>Hervest</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietein laden.Wegeführung➔ Verbesserung der Durchlässigkeitdes <strong>Hervest</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietesin Nord-Süd-Richtung fürFußgänger und Radfahrer➔ Ausweisung von vier Grünverbindungenals innerstädtischeVerbindungsachsen und zurAnbindung an weiterführendeWegeverbindungenDer Grünzug A entlang der aktivenBahntrasse ist als innerstädtische Verbindungwichtig, da nicht nur der <strong>Hervest</strong>erBahnhof, sondern auch das <strong>Dorsten</strong>erRathaus angebunden ist.Der Grünzug D im Bereich Emingstraße/ Friedhof ist als Radzubringerzum Lippedeich und als innerstädtischeVerbindungstrasse ebenso wichtig.Zwei der vier vorgesehenen Grünverbindungennehmen die schon vorhandenenPlanungen B – Zechenbahntrasseund C – Grüne Spange <strong>Hervest</strong>(Ellerbruchpark) auf.In der Gesamtbetrachtung ist dieGrünverbindung B – Zechenbahntrasse– von zentraler Bedeutung. Sieverbindet die Lippeaue an der ehemaligenBahnbrücke mit dem Zechengeländeund führt dabei mitten durch dieZechensiedlung. Durch die Wegeführungauf der alten Zechenbahntrasseund die quer verlaufenden Straßenzügeergeben sich mehrere Anbindungspunkte.Die Grünverbindungen sollen inihren Ein- bzw. Ausgangsbereichenralität innerhalb <strong>Hervest</strong>, Naturnäheund Spielgeräteausstattung sowie derNähe zu den angrenzenden Sportflächengesehen. Andererseits findensich innerhalb aller Altersgruppender Bewohner Vorbehalte gegenüberdem Park. Durch die Rodung vonBäumen im Bereich Tierheim und imKreuzungsbereich Vennstraße / Glück-Auf-Straße werden eine bessere Übersichtlichkeitund der Sichtkontakt biszum Lippedeich hergestellt, sodassschlecht einsehbare Ecken wegfallen.Der Vorbereich des Tierheims soll biszum Lippedeich neu gestaltet werden,sodass attraktive Spiel- und Aufenthaltsbereicheentstehen. Eine Planungfür ein neues Café auf dem Geländedes Tierheims ist angeregt, sodassauch dieser Bereich für <strong>Hervest</strong>er undfür Besucher eine neue Attraktivitätbekommen kann.26 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 27


Erneuerung von Straßen – Aufwertung von GeschäftsbereichenUmgestaltung Glück-Auf-Platzn Siedlungsgeschichtlich begründetorientiert sich <strong>Hervest</strong> in ostwestlicheRichtung. Die Hauptverbindungsstraßen‘Halterner Straße’ und ‘Glück-Auf-Straße’ verlaufen daher ebenfalls indiese Richtung. Die ‘Halterner Straße’stellte sich bisher als wenig attraktiverAufenthaltsraum dar. Neben der hohenVerkehrsbelastung trug hierzu insbesondereder Charakter dieser Straßebei mit einem überbreiten Fahrbahnquerschnittund ungegliederten, mitunterschiedlichen Materialien gestaltetenSeitenbereichen, die von parken-BahnhofsumfeldDer Bahnhof <strong>Hervest</strong> ist immer noch einwichtiger Anlaufpunkt für Pendler undfür die Schüler des nahen Berufsschulzentrums.Die Anbindung des Ärztezentrumsüber den Holzplatz und ein neuerFuß- und Radweg zum Marienviertel entlangder Bahnbrücke sollen in ein neuesGesamtkonzept für den Bahnhofsbereicheinbezogen werden. Im Rahmender <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> wird die Innenflächedes Rondells 2013 neu gestaltet und mitBäumen bepflanzt, damit der Holzplatzwieder ein attraktiver <strong>Stadt</strong>teilplatz wird.den Autos ungeordnet genutzt werden.Die ‘Halterner Straße’ wird durch denNeubau von Kreisverkehren an denKreuzungen ‘Joachimstraße’ und ‘ImHarsewinkel’ sowie den Ausbau desdazwischenliegenden Straßenabschnittesneu gestaltet. Die Fahrbahn erhältden Mindestquerschnitt für Landesstraßenmit einer Breite von 6,50 m. Beidseitigwerden durch Bäume gegliederteParkstreifen angelegt. Daneben liegenjeweils ein Rad- und ein Fußweg.Im Zuge der Entwicklung desZechengeländes wird die neue ‘Fürst-Leopold-Allee’ in mehreren Bauabschnittenbis Ende 2014 fertiggestellt.Mit dem Kreisverkehr ‘Im Harsewinkel’wird auch die Südanbindungrealisiert. Der Bau der ‘Fürst-Leopold-Allee’beginnt am Kreisverkehr‘Joachimstraße’. Von hier aus wird derFörderturm mit den gegenüberliegendenZechengebäuden in der zentralenSichtachse stärker als bisher wahrzunehmenund das ehemalige Zechengeländeerlebbarer sein.Mit der Fertigstellung von Nordanbindungund östlichem Anschluss der‘Fürst-Leopold-Allee’ an die ‘HalternerStraße’ im Bereich ‘Freiligrathstraße’Ende 2014 wird die ‘Halterner Straße’deutlich vom Durchgangsverkehr entlastetwerden.Der ‘Harsewinkel’ mit seinenGeschäften zur Versorgung des <strong>Stadt</strong>teilssoll über den Kreisverkehr mit denneuen Gewerbeflächen und den Nutzungenin den historischen Zechengebäudenverbunden werden. Der Bebauungsplansieht auf dem nordwestlichan den Kreisel grenzenden Grundstückeine Wohn- und Geschäftsbebauungvor, die die Vielfalt von kleinerenGeschäften und Gastronomie vom ‘Harsewinkel’auf das Zechengelände fortsetztund so die erwünschte Verbindungherstellt. Durch die bauliche Aufwertungdes ‘Harsewinkels’ bis zum Kreisel am‘Glück-Auf-Platz’ 2013 in Zusammenarbeitmit den anliegenden Gewerbe-treibenden wird auch der bestehendeGeschäftsbereich attraktiver werden. Sokann sich der Gesamtbereich zu einemvollwertigen Nebenzentrum entwickelnund langfristig lebensfähig bleiben.Der ‘Glück-Auf-Platz’ wird weiterhinals zentraler Parkplatz und als Standortfür den Wochenmarkt eine große Bedeutungfür den <strong>Stadt</strong>teil haben. Die Planungzur Umgestaltung sieht nebeneinanderNutzungsmöglichkeiten für Jugendlicheund Senioren sowie für betreute Angebotedurch die benachbarten <strong>Hervest</strong>erEinrichtungen vor.Die denkmalgeschützte Zechensiedlunggehört zu den schönsten und größtenerhaltenen Bergarbeitersiedlungenim Ruhrgebiet. Enge, verkehrsberuhigteStraßenräume wechseln mit baumbestandenenPlätzen ab. Der ‘Brunnenplatz’ist der Mittelpunkt der Siedlungund war früher Versorgungszentrum desOrtes. Mit den veränderten Maßstäbenim Einzelhandel ist dieser Mittelpunktan den ‘Harsewinkel’ abgewandert. Vonbesonderer Bedeutung ist die Verbindungvon ‘Brunnenplatz’ und ‘Schachtstraße’zu den Torhäusern an der ‘HalternerStraße’ und darüber hinaus zu dendenkmalgeschützten Industriebauten.Die historischen Teile der Zeche und diedazugehörige Zechensiedlung sind einhochwertiges Merkmal für die weitereEntwicklung von <strong>Hervest</strong>.28 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 29


Die städtebaulicheNeugestaltung derZechenflächeNeue Grundstücksgrenzenund StraßenDie <strong>Stadt</strong>teilerneuerung in <strong>Hervest</strong> stehtund fällt mit der Umnutzung des brachgefallenen Zechenareals. Die stadtplanerischeAufgabe besteht dabei nichtnur darin, die zur Verfügung stehendenFlächen und Gebäude mit neuem Lebenzu erfüllen. Es geht um die Integrationeines früher in sich abgeschlossenenBetriebsgeländes in der Größenordnungvon ca. 60 Fußballfeldern in die alltäglichenAbläufe des <strong>Stadt</strong>teillebens. Diesbetrifft die Themen Verkehr, Arbeiten,Erholungs- und Freizeitangebote, Bildungusw. Nicht zuletzt sollen stadtgestalterischeMängel behoben und dasUmfeld der erhaltenen Industriedenkmälerpositiv weiterentwickelt werden.Schon vor etwa acht Jahren konnteeine vorbereitende Rahmenplanungerarbeitet und beschlossen werden,mit der die Grundzüge der künftigenAufteilung und Gestaltung definiertwurden. Hierzu zählte die Notwendigkeiteines neuen Straßen- und Entwässerungsnetzesund die Konzentrationauf die Nutzungsarten Gewerbe/Handelsowie Kultur und Freizeit.Über mehrere Kreisverkehrsplätzeist das Entwicklungsgebiet mit der ‘HalternerStraße’ (L 509) und der Straße‘An der Wienbecke’ (K 41) verbunden.Von der noch zu bauenden zentralenErschließungsachse ‘Fürst-Leopold-Allee’ werden die einzelnen Baufelderüber verschiedene Stichstraßen erreicht.Um arbeitsplatzschaffende Nutzungenzu begünstigen sowie Lärm und sonstigeAuswirkungen auf die Bevölkerungnicht entstehen zu lassen, wurde schonfrüh auf die Planung von Wohngebietenverzichtet. Die Mischnutzung, alsodas Nebeneinander von nichtstörendenGewerbebetrieben und Wohnhäusernwurde auf den westlichen Teil, alsoetwa den Bereich zwischen den Straßen‘Joachimstraße’ und ‘Im Harsewinkel’,beschränkt.Nutzungsvielfalt in altenund neuen GebäudenDie denkmalgeschützten Industriegebäudewerden zukünftig attraktive Folgenutzungenwie Gastronomie, Künstlerateliers,Bürodienstleistungen undÄhnliches aufnehmen. Im Umfeld dieserBestandsgebäude, die sich imposant umeine Platzanlage mit prägendem Baumbestandgruppieren, liegt der Schwerpunktauf dem Segment Einzelhandel.Neue Verbraucher- bzw. Lebensmittelmärktewerden hier den bestehendenVersorgungsbereich ‘Im Harsewinkel/Halterner Straße’ in das Gelände hineinergänzen.Neben kommerziellen Angebotenbeinhaltet die Planung jedoch auchgemeinnützige Einrichtungen, die daskünftige neue <strong>Stadt</strong>quartier in besondererWeise prägen werden. Im ehemaligenMaschinengebäude wird sich in Kooperationder landesweiten Stiftung Industriedenkmalpflegeund Geschichtskulturmit dem örtlichen Verein für Bergbau-,Industrie- und Sozialgeschichte in <strong>Dorsten</strong>ein öffentliches Informations- undDokumentationszentrum entwickeln. Eswird weit mehr sein als ein klassischesIndustriemuseum, weil es vielfältigeMöglichkeiten für Aktionen und Begegnungenbieten wird. Östlich angrenzendwird als Neubau ein <strong>Stadt</strong>teil- undBegegnungszentrum mit dem SchwerpunktJugendarbeit entstehen. Unterstütztdurch einen sorgfältig gestaltetenQuartiersplatz werden die Gebäude übergut nutzbare Fuß- und Radwege angebundensein.Weite Teile des Areals sollen GewerbebetriebenAnsiedlungsmöglichkeitenbieten. Ein ausreichendes Arbeitsplatzangebotist naturgemäß eine wesentlicheGrundlage für eine positive <strong>Stadt</strong>teilentwicklungin <strong>Hervest</strong>.Im nordöstlichen Teil des Gebieteswerden Bereiche mit Bodenaufschüttungenzu einem landschaftsparkähnlichenFreiareal ausgestaltet mit NaturundNaherholungsbezug.PlanungsverlaufDie Bauleitplanung vollzieht sich übermehrere Jahre in Planungsabschnitten,die durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> mit denAnforderungen der Privatinvestorenab gestimmt werden. Derzeit befindensich allein vier Bebauungsplanverfahrenin Erarbeitung, ein weiteres Verfahrenwurde bereits abgeschlossen. Mitdem Bau des Kreisverkehrsplatzes imBereich ‘Harsewinkel’ wird der baulicheSchritt in das Gelände hinein nun füralle sichtbar.Die Bürgerinnen und Bürger werdenweiterhin im Rahmen einer transparenten<strong>Stadt</strong>planung regelmäßig überden Entwicklungsprozess informiert.Das formale Planungsverfahren bietetdarüber hinaus für den jeweils aktuellenPlanabschnitt konkrete Anregungs-und Beteiligungsmöglichkeiten.Ansprechpartner dafür sind dasPlanungs- und Umweltamt im Rathaussowie das <strong>Stadt</strong>teilbüro <strong>Hervest</strong>.30 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 31


Aufwertung der Grundschulhöfen Die Grundschulhöfe der Augustaschuleund der Albert-Schweitzer-Schule werden im Spiel- und Freiraumkonzeptebenfalls als wichtigeSpielflächen eingeordnet. Beide Schulhöfeverfügen bereits über verschiedeneSpiel- und Sportangebote, an denennur kleinere Sanierungsmaßnahmenund Ergänzungen notwendig sind. DieSchulhöfe werden auch am Nachmittagaußerhalb der Schulzeiten als Spielflächengenutzt und gewinnen dadurch anBedeutung.Für die geplante Aufwertung der Schulhöfewurden die Entwürfe in engerAbstimmung mit den Schulen undElternvertretern sowie der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>erarbeitet.So fanden im Vorfeld jeweils zweiBeteiligungsangebote statt. Beim erstenTermin wurden die Entwürfe derPlanungsbüros vorgestellt und mitden Schulleitungen und Elternvertreterndiskutiert, um zu erfahren, welcheAnsprüche und Wünsche ihrerseitsbestehen und in welchen Bereichen sieSchwerpunkte setzen möchten. Aufdiese Weise konnten auch die Wünscheund Anregungen der Schulkinderberücksichtigt werden, die vorher andie Eltern und die Schulleitungen übermitteltworden waren. Die Planer habensich bei der Auswahl der neuen Spielgerätenach den Wünschen der Schulkindergerichtet.Die Ergebnisse der Beteiligung wurden,soweit möglich, in die Entwürfe eingearbeitetund bei einem zweiten Terminden Schulleitungen und Elternvertreternerneut vorgestellt.Im Winter 2012/13 beginnen dieArbeiten an den beiden Schulhöfen.Elternvertreter und Schulleitungenbeider Schulen werden auch bei derBauphase weiter dabei sein und in Entscheidungeneinbezogen.AugustaschuleBei der Augustaschule ist die Entwässerungder Spielwiese eine wichtigeMaßnahme, die nach der Umgestaltungwieder eine optimale Nutzung ermöglichenwird. Weiterhin werden Markierungenfür Verkehrsübungen von Kindernmit dem Fahrrad auf der vorhandenenasphaltierten Fläche angebracht. Die Basketballspielflächewird in den Asphaltbereichverlegt.Im hinteren, bisher nicht nutzbarenBereich des Pausenhofs wird ein Schulgartenentstehen, der durch die Elternund die Offene Ganztagsschule gepflegtwerden soll. Der vorhandene Spielbereichauf der großen Hoffläche an der Joachimstraßewird von Kindern auch gernenachmittags genutzt. Daher wird in diesemBereich ein kleines Dreh-Karussellaufgestellt und ein neuer Bodenbelag alsFallschutz aufgetragen. Eine neue Bank,als Sitzmöglichkeit für Eltern, ist ebenfallsvorgesehen.Albert-Schweitzer-SchuleAn der Albert-Schweitzer-Schule wird einneues Spielgerät zum Klettern und Balancierenim vorderen Bereich des Schulhofesaufgestellt. Dazu wird im Bereich der vorhandenenWiese die Sandfläche erweitert.Die Wiesenfläche im hinteren Bereichwird erneuert und mit Toren zum Ballspielenausgestattet. Die vor dem Haupteingangin die Jahre gekommenen Sitzflächenwerden erneuert. Weiterhin wird deröstliche Eingangsbereich besser strukturiertund einladender gestaltet, indem dieMüllcontainer verschoben und durch eineBepflanzung eingerahmt werden.<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 33


Hof- undFassadenprogrammn Für das Erscheinungsbild von <strong>Hervest</strong>und die Qualität des Wohnumfeldssind Fassaden und große Hofflächenprägend und beeinflussen das <strong>Stadt</strong>bildmaßgeblich. Attraktive und gepflegteHausfassaden wirken sich positiv aufdie Wohnzufriedenheit, die Lebensqualitätund die Atmosphäre des Wohnumfeldesaus. Gleiches gilt für großeHofflächen. Durch das Hof- und Fassadenprogrammkönnen Hauseigentümerauf Antrag und unter bestimmtenBedingungen eine nennenswerte finanzielleFörderung für die Erneuerungvon Fassaden und Hofflächen bekommen.Daher stellt es eine wichtige Maßnahmezur Aufwertung des <strong>Stadt</strong>bildesund zur Verbesserung der Wohn- undArbeitsverhältnisse dar. Ein gepflegterund attraktiver <strong>Stadt</strong>teil stärkt auch dasGemeinschaftsgefühl der Bürger.Einige Fassaden wurden in der Projektlaufzeitbereits erneuert und energetischsaniert. Eines der ersten fertiggestelltenGebäude wurde im April 2012von den Eigentümern im Beisein desBürgermeisters der Öffentlichkeit vorgestellt.Die Möglichkeit der Förderungbesteht noch bis Mitte 2014. Nutzenauch Sie die Chance auf eine Förderungim Rahmen des Hof- und Fassadenprogrammsund helfen Sie mit, <strong>Hervest</strong> zuverschönern!Was wird gefördert?Mit dem Programm werden Eigentümerfinanziell und beratend unterstützt.Maßnahmen privater Eigentümer werdengefördert, wenn sie einen Beitragzur Verschönerung und Verbesserunghalböffentlicher und privater Bereicheleisten. Hausfassaden und Innenhöfesind dabei Schwerpunkte des Förderprogramms.Dazu gewähren die EuropäischeUnion, das Bundesministerium fürVerkehr, Bau und <strong>Stadt</strong>entwicklung,das Ministerium für Bauen, Wohnen,<strong>Stadt</strong>entwicklung und Verkehr des LandesNordrhein-Westfalen und die <strong>Stadt</strong><strong>Dorsten</strong> Zuwendungen für• Fassadenverbesserungen(ggf. mit energetischer Sanierung)• Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen• Herrichtung und Gestaltungvon Hof- und Gartenflächenauf privaten GrundstückenFörderfähig sind unter anderem:• Erneuerung und farblicheGestaltung von Fassaden(ggf. mit energetischer Sanierung)• farbliche und sonstige Gestaltungvon Mauer- und Gebäudeteilen• gärtnerische Gestaltung von Höfenab einer Größe von 200 m²• Anlage von Spiel- undWegeflächen oder Errichtungvon Sitzgruppen, Pergolen undRegenschutzdächern• vorbereitende Maßnahmen, wieinsbesondere die Rekultivierungversiegelter Flächen• Begrünung von Dachflächen,Fassaden, Mauern und Garagen• Eingrünung von Stellflächenfür Abfallbehälter sowieNeuanpflanzungen vonHeckengehölzen als Einfriedungen,die an öffentliche Grün- oderVerkehrsflächen angrenzen• Maßnahmen für den BiotopundArtenschutz• Nebenkosten für eine erforderlichefachliche Betreuung und/oderBeratung (Planung und Bauleitungdurch Architekten und Ingenieure)Gefördert werden Maßnahmen imgesamten Programmgebiet <strong>Soziale</strong><strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong>. Insgesamt stehen fürden Förderzeitraum von 2011 bis 2014knapp 650.000 Euro zur Verfügung.Ausführliche Informationen und Hinweisefinden Sie in der Richtlinie zumHof- und Fassadenprogramm.Wie hoch ist die Förderung?Gefördert werden maximal 40 % derals förderfähig anerkannten Kosten,höchstens jedoch 24,00 €/m² umgestalteterFläche. Für Verschönerungsarbeitenan der Vorderseite des Gebäudeswerden maximal 24,00 €/m² gefördert.Rückwärtige und seitliche Fassadenwerden mit maximal 12,00 €/m² bezuschusst.Für Maßnahmen zur energetischenSanierung wird eine Förderungin Höhe von maximal 24,00 €/m²gewährt.AntragstellungIm <strong>Stadt</strong>teilbüro <strong>Hervest</strong> können Siesich gerne zum Hof- und Fassadenprogrammberaten lassen. Die Richtliniezur Förderung, das Antragsformularund einen Informationsflyer könnenSie im <strong>Stadt</strong>teilbüro erhalten oder aufder Internetseite finden: www.hervest.info.Artenschutz bei derGestaltung von Hofund FassadeArtenschutz ist eine grundsätzlicheund bedeutende Aufgabe für denErhalt der heimischen Tier- und Pflanzenweltund der biologischen Vielfalt.Auch in der <strong>Stadt</strong> kommen selteneund gefährdeteTiereund Pflanzenvor. Die Mehlschwalbeunddie hausbewohnendeFledermaussind besonders eng mit demmenschlichen Lebensraum in der<strong>Stadt</strong> verbunden. Auch im <strong>Stadt</strong>bereich,z. B. an privaten Häusern undauf Hofflächen, kann aktiv zumArtenschutz beigetragen werden.Bei Renovierungsarbeiten dürfen vorhandeneNist- und Brutmöglichkeitennicht ersatzlos beseitigt werden (Bundesnaturschutzgesetz).Zusätzlichkönnen aktiv Nist- und Brutmöglichkeitenhergestellt und Nahrungsquellengeschaffen werden, um geeigneteLebensräume zu gewährleisten.Im Rahmen des Hof- und Fassadenprogrammswerden Maßnahmen fürden Biotop- und Artenschutz gefördert,wenn sie im Zusammenhangmit Sanierungs-, VerschönerungsundGestaltungsmaßnahmen stehen.Dazu gehören beispielsweise NistundBruthilfen und besonders wirksameAnpflanzungen.34 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 35


Aufwertung der Ellerbruchsiedlungn Die Ellerbruchsiedlung ist eine Großsiedlung,die in den 1960er- und 1970er-Jahren erbaut wurde. Wie viele solcherSiedlungen ist sie von verschiedenenProblemlagen betroffen. So prägenhohe Leerstände, ein schlechtes Imageund soziale Probleme das Umfeld, wassich negativ auf die Wohnzufriedenheitder Bewohner auswirkt.Im Rahmen des Programms <strong>Soziale</strong><strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong> ist nun ein Erneuerungsprozessgeplant, der aus sozialen undbaulichen Maßnahmen bestehen soll.Diese Erneuerung wird von der <strong>Stadt</strong><strong>Dorsten</strong> und Akteuren aus dem <strong>Stadt</strong>teilbegleitet und unterstützt.Einige Maßnahmen haben bereitsstattgefunden: Die <strong>Dorsten</strong>er Wohnungsgesellschafthat ihren Wohnungsbestandsaniert. Die Mobile Jugendhilfehat die zentrale Grünfläche aufgeräumtund organisiert regelmäßig ein betreutesSpielangebot.Nun ist geplant, Eigentümer für diegemeinsame Aufwertung des Wohnumfeldesund der Gebäude zu gewinnen,um die Siedlung für Bewohnerwieder attraktiver und lebenswerterzu gestalten. Das <strong>Stadt</strong>teilbürofungiert dafür als Ansprechpartnerund Koordinationsstelle.Im Oktober 2011 wurde eineInformations- und Kennenlernveranstaltungfür die Eigentümerorganisiert. Dabei waren nebenEigentümern auch Vertreter der<strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> sowie der MobilenJugendhilfe anwesend. Aus diesemersten Treffen hat sich eineArbeitsgruppe entwickelt, die sich seitdemregelmäßig trifft, entsprechendeMaßnahmen erarbeitet und für dieUmsetzung vorbereitet.So wird z. B. eine Siedlungsvereinbarungerstellt, mit der sich Eigentümervon Häusern in der Ellerbruchsiedlung,mit Unterstützung der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>,auf gemeinsame Ziele und Maßnahmenzur Umsetzung verständigen können.Auch Eigentümer aus angrenzendenWohnbereichen können gerne mitmachen.Wesentliche Ziele einer solchen Vereinbarungkönnen die Aufwertung desWohnumfeldes, ein gemeinsames Mietermanagementsowie die Förderungdes nachbarschaftlichen Zusammenlebenssein. Die Verbesserung des Wohnumfeldessoll vor allem durch einegemeinsame Gestaltung der Freiflächenerreicht werden. Die Aufwertung bzw.Instandhaltung der Fassaden würdeden Wohnwert erheblich steigern. EineFörderung aus dem Hof- und Fassadenprogrammist dabei möglich. DasMietermanagement zielt auf ein besseresImage, weniger Leerstand und einesoziale Stabilisierung der Mieterschaft.Die Schaffung eines Ortes für dasnachbarschaftliche Zusammenlebenwird vor allem durch den Einbau einesBürgertreffs mit geeigneten Räumen imzentralen Bereich der Siedlung angestrebt,der von den Eigentümern zurVerfügung gestellt und durch sozialeEinrichtungen unterhalten werden soll.Die Aktivitäten an der Tischtennisplatteund die sonstigen Angeboteder Mobilen Jugendhilfe legen derzeitgute Grundlagen für die Entwicklungnachbarschaftlicher Begegnungen undZusammenarbeit im geplanten Bürgertreff.Das ebenfalls im Rahmen der <strong>Soziale</strong>n<strong>Stadt</strong> <strong>Hervest</strong> entwickelte Spiel- undFreiraumkonzept sieht vor, den angrenzenden‘Ellerbruchpark’ deutlich aufzuwerten.Dies wird sich zusätzlich positivauf die Siedlung auswirken und dieWohnqualität steigern. Der ‘Ellerbruchpark’wird in den Jahren 2013 bis 2014umgestaltet. Dort geht es vor allem umdie Verbesserung des Spielbereichs unddie Anbindung von Tierheim und Lippe.Weitere Spiel- und Freizeitangebote fürJugendliche und Senioren werden neugeschaffen. Durch die Rodung vonBäumen ist der Spielbereich von derKreuzung Vennstraße / Ellerbruchstraßebesser einzusehen. Die Überquerung derStraße soll für Fußgänger durch eineBaumaßnahme erleichtert werden.Offenes Freizeitangebotfür Kinder und Jugendlichein der EllerbruchsiedlungSeit Juni 2011 gibt es an der alten Tischtennisplattemitten in der Ellerbruchsiedlungjeden Mittwoch von 16.30 bis18.30 Uhr ein offenes Freizeitangebotfür Kinder und Jugendliche von derMobilen Jugendhilfe <strong>Hervest</strong>.Zum offenen Freizeitangebotschreibt Eva Koch für das Teamder Mobilen Jugendhilfe: „Die Fläche,auf der wir uns treffen, ist innerhalb derSiedlung die einzige nutzbare Fläche.Zu Beginn war alles zugewachsen undvermoost. Wir haben sauber gemachtund das Grün beschnitten, sodass jetztalles heller und freundlicher wirkt. EinTeil dieses Bereichs kann nun zum Ballspielengenutzt werden. Das Spiel- undSportangebot wurde von den Kindernder Siedlung von Anfang an gut angenommen.Wir haben einige Stammgästeund immer wiederneue Gesichter. Kinder,Jugendliche undErwachsene lassensich zum Mitmachenund Quatschen sehen.Die <strong>Dorsten</strong>er Ar -beit hat uns einenBauwagen zur Verfügung gestellt, derunser Angebot erweitert und flexiblermacht. Auch im Winter waren wir da,haben uns warmgespielt und die früheDunkelheit für kleine Fackelumzügegenutzt.Seit Januar 2012 konnte das Angebotauf einen festen zweiten Tag ausgebautwerden, es findet nun auch jeden Montagvon 16.00 bis 18.00 Uhr statt. DerMontag wird ehrenamtlich von DavidWarzecha und Sebastian Stute, Mitarbeiterder Freien Christengemeinde <strong>Dorsten</strong>,durchgeführt. Dafür auch hier einherzliches Danke!Wir haben gemeinsam an der altenTischtennisplatte noch viel vor. Insofernkönnen wir sagen: Fortsetzung folgt!“36 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 37


Öffentlichkeit, Image,Bürgerbeteiligungund VernetzungDer BürgerfondsDer Bürgerfonds ist ein speziellerBaustein des Programms <strong>Soziale</strong><strong>Stadt</strong>. Er bietet die Möglichkeit,kleinere Projekte einmalig mitFördergeldern zu unterstützen,die von Bürgern oder Vereinenangestoßen und umgesetzt werden.Dazu können die Durchführungeines Festes, ein Kunstprojektoder ein Freizeit angebot fürKinder gehören. Für den Bürgerfondsstehen bis Ende 2014jährlich etwa 20.000 Euro zurVerfügung. Die erste Förderungdurch den Bürgerfonds bestandin einer Sammlung von SpielundSportgeräten für das offeneFreizeitangebot der MobilenJugendhilfe in der Ellerbruchsiedlung.Weitere Informationendazu sind im <strong>Stadt</strong>teilbüroerhältlich. Antragsformulare findensich unterwww.hervest.infoDie sozialen Projekten Die besondere Stärke des Programms<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> liegt in der gleichzeitigenUmsetzung der Maßnahmen. DieVerbesserung der Infrastruktur unddes äußeren Erscheinungsbildes von<strong>Hervest</strong> geht einher mit einem umfassendenAufbruch in sozialen Lebensbereichen.Dieser Aufbruch ist in denVereinen und Einrichtungen spürbar.Das Programm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> stößt in<strong>Hervest</strong> auf ein breites Interesse undlöst sichtbar Gestaltungs- und Kooperationsbereitschaftaus.Die sozialen Projekte, die imHand lungsprogramm bereits konkretbeschrieben wurden und überwiegendschon begonnen haben, werden auf denfolgenden Seiten vorgestellt.n Die Aufbruchstimmung wird nichtnur in einzelnen Projekten deutlichwerden. Der <strong>Stadt</strong>erneuerungsprozessdient auch dazu, die Identifikation derMenschen mit ihrem Wohnort zu stärkenund das Image von <strong>Hervest</strong> nachaußen zu verbessern. Je lebenswerterder Ort von seinen Bewohnern empfundenwird, desto stärker fühlen siesich hier verwurzelt. Dies zu fördern istdie Aufgabe aller Projekte. Neben denbaulichen und sozialen Projekten gibtes auch spezielle Marketingmaßnahmen.Dazu gehören diese Broschüre,die Internetseite www.hervest.info, diePräsenz des <strong>Stadt</strong>teilbüros sowie dieLandmarken, die Sie seit dem Frühjahr2012 an verschiedenen Orten in <strong>Hervest</strong>finden. Auch <strong>Stadt</strong>teilfeste undInformationsveranstaltungen tragendazu bei.Im Rahmen der Bürgerbeteiligunghaben die Menschen im <strong>Stadt</strong>teildurchgehend die Möglichkeit, dieVeränderungsprozesse mitzugestalten.Die Beteiligung wird im <strong>Stadt</strong>teilbürokoordiniert. Zusammen mit der <strong>Stadt</strong><strong>Dorsten</strong> und weiteren Partnern bietetdas Büro zu den verschiedenen Vorhabenimmer wieder Möglichkeiten desMitwirkens an. Während z. B. in derPlanungsphase für die Erneuerung derSpiel- und Freiflächen größere Bürgerwerkstättendurchgeführt wurden, wirdes in der Umsetzung Planungsgesprächean den Baustellen vor Ort geben,bei denen die Anwohner ihre Wünscheund Meinungen einbringen können.Dazu wird mit Wurfzetteln eingeladen.Einen großen Beitrag zur Entwicklungvon <strong>Hervest</strong> leisten auch die Vereine,Einrichtungen und Gruppen. Sie bietenden Bewohnern viele Möglichkeiten,sich sportlich, musisch oder gesellschaftlichzu betätigen und das sozialeLeben zu gestalten. Die Vereine undGruppen können durch gegen seitigeUnterstützung und Kooperation zusätzlicheImpulse setzen. Diese Vernetzungsoll durch das Programm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong>gefördert werden. Dazu dient z. B. die<strong>Hervest</strong>konferenz, die etwa drei Mal imJahr tagt und zu der alle Gruppierungensowie engagierte Bewohner eingeladensind.38 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 39


Projekte für Senioren mit MigrationshintergrundSprachförderung für Frauen mit Migrationshintergrundn Der Anteil der älteren Menschenmit Migrationshintergrund über 55Jahre nimmt in <strong>Dorsten</strong> zu. Für dieseZielgruppe bietet das Migrationsreferatzusammen mit Kooperationspartnernim Rahmen des Projektes <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong>Veranstaltungen zu migrantenorientiertenGesundheitsthemen an. Diese Veranstaltungenwerden unterstützt von<strong>Hervest</strong>er Ärzten und Einrichtungen.Ziel ist es, die älter werdendenMigranten über Angebote, Hilfen undvor allem gesundheitsfördernde Maßnahmenzu informieren. Ein weiteresZiel ist die Entwicklung von bedarfsgerechtenkultursensiblen Angebotenund Hilfen für Migrantinnen und Migranten.Migrantenorganisationen und-gruppen werden besucht und es werdenThemen zu Einzelveranstaltungenvereinbart. Hier stehen dann Ärzte, eineKrankenkasse und weitere Einrichtungenaus dem Gesundheitsbereich zumGespräch zur Verfügung.Das Beratungs- und Infocenter Pflegebietet seit Januar 2011 jeden 1. und 3.Mittwoch im Monat Beratung für Seniorenmit und ohne Migrationshintergrundan.Alle Angebote können im Kultur- undBegegnungszentrum am Brunnenplatz,Burgsdorffstraße 76, erfragt werden.Kontakt: Ute-Maria Schlebusch, Verbandder Evangelischen Kirchengemeinden<strong>Dorsten</strong>, Tel.: 02362 120449.n Seit Juni 2011 trifft sich die SprachgruppeSMAK jeden Dienstag im Kultur-und Begegnungszentrum am Brunnenplatz,um gemeinsam zu kochen.SMAK ist die Abkürzung für „Spätaussiedlerinnenmögen anders kochen“.„Smak“ bedeutet auf Russisch aberauch Geschmack, passt also zum Essenund auch zu einer Frau.Hier haben die Frauen mit Migrationshintergrunddie Gelegenheit, ineiner nichtschulischen Atmosphäre ihreaktiven und passiven Sprachkenntnissezu erweitern. Das Kochen ist eine Leidenschaft,das Essen gehört zu jederKultur. Die Frauen, die aus verschiedenenTeilen der ehemaligen Sowjetunionstammen, wie Kasachstan, Kirgisien,Usbekistan, Kaukasus und Weißrussland,präsentieren ihre traditionellenSpeisen, erklären anderen, wie siegekocht werden, und erstellen Kochrezepte.Während der Zubereitung und desKochens unterhalten sie sich übereigene Erfahrungen auf dem Weg derMigration und Integration, über Familieund Erziehung oder erfahren vieleInformationen über Bräuche und Traditionenin Deutschland. Die Spracheist Deutsch. Kontakt: Irena Modler,Verband der Evangelischen Kirchengemeinden<strong>Dorsten</strong>, Tel.: 02362 699070.42 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 43


Der Bergbauvereinn Fast 100 Jahre hat der Bergbau <strong>Dorsten</strong>geprägt und ist auch nach der Schließungder Zeche Fürst Leopold in <strong>Hervest</strong>immer noch aktuelles Tagesthema.Um sich aktiv an dieser Diskussionzu beteiligen und zur Wahrung desindustriegeschichtlichen Erbes gründetesich 2003 der Verein für Bergbau-,Industrie- und Sozialgeschichte<strong>Dorsten</strong>. Viele Tausend Arbeitsstundenhat der Verein bisher in den Erhalt derDampfmaschine investiert und so einewichtige Grundlage dafür geschaffen,dass die Stiftung Industriedenkmalpflegeund Geschichtskultur die denkmalgeschützteMaschinenhalle unddie in ihr stehenden Dampfmaschinenin ihr Eigentum übernehmen konnte.Der Bergbauverein will diese Maschinenhallekünftig in enger Kooperationmit der Stiftung als Informations- undBegegnungszentrum nutzen.Noch lange nichtSchicht am SchachtDie Dampfmaschine ist nur einer vonvielen Bereichen, in denen der Bergbauvereinaktiv ist. Gerhard Schute,Geschäftsführer des Vereins, berichtetvon einer Begegnung, die sich im Rahmeneines Projektes seines Vereins imMärz 2012 ereignet hat und die typischist für die Lebendigkeit: „Und ihr, wasmacht ihr hier?“ Franz Hucke, der aufdem Fahrrad in der Zechensiedlungunterwegs ist, hört als Antwort: „Wirmachen Interviews mit Leuten, die hierwohnen.“ Minuten später sind die Schülervon der Gesamtschule Wulfen mitFranz Hucke ins Gespräch vertieft. Siesind an diesem Tag mit dem ProjektDigital und Draußen des Kunstvereins<strong>Dorsten</strong> in der Zechensiedlung unterwegs.Bergmann ist er gewesen, derFranz Hucke, Bergmann wie vor ihm derVater und der Großvater und nach ihmder Sohn, Steiger auf Prosper in Bottrop.Dass er Bruder von fünf Geschwisternwar, Vater von sieben Kindern, dass esfrüher ganz normal war, das Bett mitzwei oder auch mal mit drei Brüdernzu teilen – Franz Hucke erzählt und dieSchüler staunen.Pech für die Frager, dass sie in derAufregung der Interview-Premiere zuwenig auf die Technik achten. Später,beim Abhören des Bandes, ist nur einRauschen zu hören, aber nicht FranzHucke.„Da haben wir, da hätten wir …“ –die Schüler machen sich im TonatelierMaschinenhalle an die Fehlersuche, amTisch nebenan entsteht eine Fotocollageund wieder wenige Meter weiter ist dieMalgruppe dabei, die Skizzen von Siedlungshäusernund Straßenzügen in Bilderzu verwandeln, die zum Abschlussder Projekttage auf dem Brunnenplatzals Ausstellung zu sehen sein werden.„Eigentlich sind wir den Dingen weitvoraus“ überlegt auf dem Brunnenplatzam Rande der Projekt-PräsentationBärbel Pötsch. Was die stellvertretendeVorsitzende des Bergbauvereins damitmeint: Das aktuelle Projekt ist, wiezuvor schon das JugendkunstprojektInteressante Einblicke ermöglichendie <strong>Stadt</strong>teilführungen des Bergbauvereins.Angaben dazu findensich unterwww.bergbau-dorsten.deim Oktober 2011 in der Maschinenhalle,so etwas wie eine Generalprobe für das,was der Bergbauverein für die Zukunftplant, nämlich die Nutzung der Maschinenhalleunter anderem als außerschulischerLernort.Wichtige Voraussetzungen für diesePläne sind in den vergangenen Monatengeschaffen worden:• Die Stiftung Industriedenkmalpflegeund Geschichtskultur istseit Sommer 2011 Eigentümerinder Maschinenhalle Fürst Leopold.• Zur Nutzung von 625.000 EuroFörderung aus dem Programm<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> für die Umrüstungder Maschinenhalle zum Informations-und Begegnungszentrumhaben die Stiftung, die <strong>Stadt</strong><strong>Dorsten</strong> und der Bergbauvereinein entsprechendes Nutzungskonzeptentwickelt.• Die Stiftung Industriedenkmalpflegehat beim LandschaftsverbandWestfalen-Lippe 25.000Euro für die Erarbeitung derwissenschaftlichen Grundlageeines Führungs- und Ausstellungskonzeptesbeantragt.• Für die Umsetzung diesesKonzep tes hat der Bergbauvereineinen Förderantrag bei der NRW-Stiftung in Höhe von 355.000Euro gestellt, mit dem außerdemdie Ausstellungsarchitektur unddie wichtige Dynamisierung derschwarzen Dampfmaschine re a lisiertwerden sollen.Die Entscheidungen über diese Förderanträgewerden noch 2012 fallen, bis2015 sollen die Arbeiten abgeschlossensein. Dann kann die Maschinenhalleunter anderem durch den Einbau einerGalerie in der grünen Halle auch - inKooperation mit den <strong>Dorsten</strong>er KunstundKulturvereinen sowie der Tisa vonder Schulenburg-Stiftung - für Ausstellungengenutzt werden. Dann wirdes auch möglich sein, die schwarzeMaschinenhalle als Trauzimmer zu nutzen(Heiraten an der Dampfmaschine).Kleinere Konzerte, Lesungen und ähnlicheVeranstaltungen werden in derMaschinenhalle durchgeführt werdenkönnen, die tagsüber in Kooperationmit den <strong>Dorsten</strong>er Schulen und vielenSchulen aus der Region als außerschulischerLernort zum erlebnisreichen Klassenzimmerwerden soll.Naturwissenschaften, Geografie, Ge -schichte, Politik, Sozialwissenschaftenund nicht zuletzt Kunst – die Maschinenhallebietet als authentisches Industriedenkmal,nicht zuletzt auch wegender großen Nähe zur denkmalgeschütztenZechensiedlung, viele Ansatzpunktefür spannendes Lernen.Die Partitur für die Zukunftsmusikist also geschrieben, das Orchester probtbereits: mit Führungen für Schulklassenund Themenführungen für Erwachsenedurch die Zechensiedlung, mit Unterrichtsbesuchenin den Schulen (Ein Bergmannerzählt), mit ersten Projekten in derMaschinenhalle und in der Siedlung.An jedem ersten Dienstag im Monatveranstaltet der Bergbauverein ab 19 Uhreine offene Vorstandssitzung im BegegnungszentrumBrunnenplatz. Gäs tesind herzlich willkommen.44 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 45


Bildung im<strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>n Im Projektgebiet gibt es sechs Kindertagesstättenin freier bzw. städtischerTrägerschaft. Diese sind auf dieverschiedenen Wohnquartiere verteilt.Die Tagesstätten Regenbogen undJoachimstraße bilden zusammen eingemeinsames Familienzentrum. Kindertagesstättensind für Kinder normalerweiseder erste wichtige Ort institutionellerBildung.Zwei Grundschulen und die stadtweitzuständige Haldenwangschule(Förderschule für geistige Entwicklung)liegen im <strong>Stadt</strong>teil. WeiterführendeSchulen stehen für <strong>Hervest</strong>er Kinderund Jugendliche in den Nachbarstadtteilenzur Verfügung. Von diesen habendie Dietrich-Bonhoeffer-Hauptschuleund die von Ketteler-Förderschule Lernenbesondere Bezüge zum Leben derSchüler im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>.Bensberger MediationsmodellAlle sechs Kindertagesstätten, die zweiGrundschulen, die von Ketteler-Schuleund das Paul-Gerhardt-Haus führen inihren Einrichtungen seit Januar 2012das Bensberger Mediationsmodell ein,in dem sie zunächst eine umfassendeSchulung absolvieren. Es handelt sichum ein methodisch-didaktisches Vorgehen,bei dem Pädagogen im alltäglichenUmgang mit Kindern Konfliktlösungenund den konstruktiven Umgang imStreit so gestalten, dass die Kinder vonAnfang an lernen, positiv und eigenverantwortlichzu einem guten sozialenMiteinander beizutragen. Durch die flächendeckendeEinführung können alleKinder in <strong>Hervest</strong> davon profitieren. DasModell trägt damit dazu bei, die sozialeStabilität des <strong>Stadt</strong>teils zu fördern.Entsprechendes pädagogisches Ma -terial für alle Einrichtungen sowie einregelmäßiger Austausch werden dazubeitragen, diese Methode langfristig in<strong>Hervest</strong> zu etablieren.Alle genannten Einrichtungen wirkendaran mit, das im Handlungskonzeptder <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> verankerte ProjektBildung im <strong>Stadt</strong>teil umzusetzen.Grundlage dazu ist die umfassendeKooperation zwischen den Einrichtungen,die in <strong>Hervest</strong> seit Jahren läuftund die im Rahmen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong>ausgebaut wird. An der dazu gegründetenArbeitsgruppe nehmen auch dieFachberatungsstellen teil, wie die Erziehungsberatungsstelle,die SchulpsychologischeBeratungsstelle, die MobileJugendhilfe sowie das Paul-Gerhardt-Haus.Außer von der Zusammenarbeit mitdiesen Fachstellen profitieren die Bildungseinrichtungenauch von der stetigzunehmenden Unterstützung durchVereine und Gruppen aus der Bürgerschaft.So unterstützt z. B. die Mr. TruckerSoforthilfe e.V. Projekte mit Spendengeldern.Offene Schulen im <strong>Stadt</strong>teilDie Albert-Schweitzer-Schule und dieAugustaschule sind die Grundschulenfür <strong>Hervest</strong>. Heute sind Schulen nichtmehr nur Stätten der Wissensvermittlung,sondern zunehmend Orte, andenen auch soziale und kommunikativeKompetenzen vermittelt und eingeübtsowie Defizite ausgeglichen werden.Mit diesem Blick entwickeln die beidenSchulen im Kontext der <strong>Soziale</strong>n<strong>Stadt</strong> das Konzept Offene Schulen im<strong>Stadt</strong>teil. Neben der schon etabliertenindividuellen Bildungsarbeit ist es dasZiel, die Eltern stärker für die gemeinsameErziehungsverantwortung vonElternhaus und Schule zu gewinnen.Dabei treffen die Lehrer auf eine hoheZahl von Eltern, denen eine solcheZusammenarbeit fremd ist. Sie möchtendurch unterschiedliche MaßnahmenÄngste und Unsicherheiten bei diesenEltern abbauen und die Schule für siezu einem positiv erlebten Ort machen.Schulen können sich so zu Familien-,Erziehungs-, Lebens- und <strong>Stadt</strong>teilschulenentwickeln.Dazu werden viele kleine Maßnahmengeplant. Besondere Schritte werdendie Einrichtung von Elterncafésund niederschwelligen Hilfsangebotensein sowie die Durchführung vonElterntrainings. Entscheidend ist auchder Ausbau vieler Kooperationen mitFachstellen, Vereinen und Gruppierungenim <strong>Stadt</strong>teil sowie Ehrenamtlichen.Die teilweise Erneuerung der Schulhöfeim Rahmen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> ab Sommer2012 wird dies unterstützen.46 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong>


Das LEO – ein soziokulturelles Zentrum für <strong>Hervest</strong>n Bereits bei der Antragstellung fürdas Integrierte Handlungskonzept <strong>Soziale</strong><strong>Stadt</strong> stand für alle Beteiligten fest,dass ein wichtiger Baustein dieses Konzeptesdie Schaffung eines neuen Freizeitangebotesfür Kinder und Jugendlichesein muss. Ebenso früh war klar,dass ein einfaches Jugendhaus nichtausreicht, um den vielfältigenInteressen undBedürfnissen in diesem<strong>Stadt</strong>teil gerecht zu werden.Daher lautete derAuftrag: „Schaffung einessoziokulturellen <strong>Stadt</strong>teilzentrumsmit dem Schwerpunktauf Angeboten der offenenKinder- und Jugendarbeit.“Nach dem Wegfall des Freizeitangebotes’Bahnwaggon‘, das der neuenFeuerwache weichen musste, wurde ineinem ersten Schritt geprüft, ob mög-licherweise andere vorhandene Räumlichkeitenfür ein attraktives Freizeitangebotgenutzt werden könnten undwelcher Standort sich möglicherweisefür einen Neubau eignen würde. UnterBeteiligung der Fachkräfte aus dem<strong>Stadt</strong>teil und interessierter Jugendlicherwurden die verschiedenenMöglichkeiten undStandorte geprüft. Schließlich fiel am30. November 2010 im Jugendhilfeausschussder <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> die Entscheidungfür einen Neubau auf dem ehemaligenZechengelände.Gleichzeitig wurde beschlossen,unter fachlicher Begleitung ein Gesamtkonzeptfür das neue soziokulturelleZentrum und die gesamte Jugendarbeitim <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong> zu erarbeiten. Mitder Konzepterstellung wurden Prof. Dr.Deinet und Dr. Knopp von der FachhochschuleDüsseldorfbeauftragt (Näheres dazuim Kasten).In mehreren Sitzungen der Fachkräftekonferenz<strong>Hervest</strong> wurden die Plänefür das neue soziokulturelle Zentrumgemeinsam mit Jugendlichen und denbeauftragten Architekten Steinau undLöer entwickelt und inhaltlich abgestimmt,wobei sich der von den Architektenvorgeschlagene Arbeitstitel ’DasLEO‘ mittlerweile für alle Beteiligtenzu einem feststehenden Begriff für dieneue Einrichtung entwickelt hat.Das LEO wird einen klassischenJugendbereich bekommen mit Jugendcafé,zwei unterschiedlichen Mehrzweckräumen,großer Küche, Kreativraum,Werkraum und Proberaum fürBands. Nach dem Konzept von Prof.Deinet und Dr. Knopp werden auchzwei Cliquenräume für Jugendgruppierungenaus dem <strong>Stadt</strong>teil einbezogen.Hinzu kommt der Bürgerhausbereich,der vorwiegend für den Bergbauvereinsowie für andere Vereine und Initiativenaus dem <strong>Stadt</strong>teil zur Verfügungstehen wird.Schaffung informeller Treffpunktefür JugendlicheIn enger Anbindung an das geplantesoziokulturelle <strong>Stadt</strong>teilzentrum sollenmithilfe gezielter mobiler Angebote im<strong>Stadt</strong>teil im Rahmen der sog. „Streetworkarbeit“möglichst viele Kinder undJugendliche erreicht werden, die bislangan den bestehenden Freizeitangebotenwenig Interesse gezeigt haben.Für diese Gruppen werden nebenden Angeboten im LEO zusätzlicheTreffmöglichkeiten ohne eine intensivepädagogische Betreuung zum „Sitzenund Quatschen“ geschaffen. Im Rahmendes Spiel- und Freiraumkonzeptswurden unter Mitwirkung vonJugendlichen Standorte fürdiese informellen Treffpunktebenannt. DieAusgestaltung der Treffpunkteerfolgt in ersterLinie über das SpielundFreiraumkonzept,darüber hinaus werdenaber auch die Jugendlichenüber die Streetworker miteinbezogen.Gesamtkonzept Jugendarbeit <strong>Hervest</strong>Das von Prof. Dr. Deinet und Dr.Knopp (Fachhochschule Düsseldorf)entwickelte Gesamtkonzept für dieJugendarbeit in <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> ist inenger Zusammenarbeit mit den pädagogischenFachkräften aus diesemOrtsteil und unter intensiver Beteiligungvon <strong>Hervest</strong>er Jugendlichenentstanden. Es wurde vom Jugendhilfeausschussam 14.07.2011 einstimmigbeschlossen.Ein wesentlicher Punkt dieses Konzeptesbetrifft die inhaltliche Ausgestaltungder zukünftigen Arbeit imsoziokulturellen Zentrum <strong>Hervest</strong>.Hinsichtlich der Trägerschaft wirddie Gründung einer gemeinnützigenGmbH unter Beteiligung der <strong>Stadt</strong><strong>Dorsten</strong>, der Evangelischen und derKatholischen Kirche empfohlen. DieserVorschlag wurde von den Beteiligtenaufgegriffen und eine entsprechendevertragliche Umsetzungvereinbart.Weitere Empfehlungen für diezukünftige Jugendarbeit in <strong>Hervest</strong>:• Schulen als Lebensorteinbeziehen• Jugendliche im öffentlichenRaum unterstützen• Verbindung von Streetworkund mobiler Angebote derneuen Einrichtung• Absicherung der Beteiligung undPartizipation von Jugendlichen48 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 49


Wirtschaftsförderungin <strong>Hervest</strong>Beschäftigung einer qualifizierten Personzur Förderung der lokalen Ökonomiemit Fördermitteln vom Land Nordrhein-Westfalen ermöglicht wird. Für <strong>Hervest</strong>bestünde dadurch die Chance, vorOrt kleinteilige Hilfestellungen für dieansässigen Unternehmen zu erhalten.Unterstützung derwirtschaftlichen Entwicklungauf Fürst LeopoldDenkmalschutz stehenden Zechengebäude,die Neugestaltung des zentralenPlatzes und die hinzukommenden Versorgungseinrichtungenwie Discounter,Vollsortimenter und Fachmärkte.Durch das Projekt fühle ich michwieder gebraucht. Ich kann durchmeine Arbeit dazu beitragen, dass der<strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>, in dem meine Familie undFreunde wohnen, schöner und lebenswerterwird.“ Herr S. ist im <strong>Stadt</strong>teilservice alsQuartiershausmeister eingesetzt.Ich möchte mich beruflich verändern,weil ich in meinem altenBeruf keine Anstellung mehr bekomme.Gerne würde ich im Seniorenbereicharbeiten. Die wohnortnahen Dienstleistungenfür ältere Menschen gebenmir die Möglichkeit, diesen Bereich mitaufzubauen und zu schauen, ob es einzukünftiger Arbeitsbereich werden kann.Falls es mir gut gefällt, werde ich einPraktikum in der Altenpflege durchführenund mich um einen Job bewerben.“Frau V. engagiert sich in den WohnortnahenDienstleistungen <strong>Hervest</strong> (WDH).n Zusammen mit dem <strong>Stadt</strong>teilbüro<strong>Hervest</strong> unterstützt die <strong>Dorsten</strong>er WirtschaftsförderungsGmbH, WINDOR, denArbeitskreis Beschäftigung und Qualifizierung,der dazu beitragen soll, dasssich das Programm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> auchpositiv auf die Arbeitsmarktchancenvon <strong>Hervest</strong>er Bürgern auswirkt. Diesgeschieht in breiter Kooperation mit der<strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>, der Agentur für Arbeit,dem Jobcenter, der <strong>Dorsten</strong>er Arbeitund dem Verein Sag JA! zu <strong>Dorsten</strong> e.V.Für die Unternehmen in <strong>Hervest</strong>unterstützt die WINDOR Existenzgründungen,bietet Unternehmen in Krisenzeitenein Beratungsangebot und hilftbei dem Genehmigungsmanagement imBehördendschungel.WINDOR setzt sich in Kooperationmit der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong> dafür ein, dass dieAuf den Flächen der ehemaligenSchachtanlage Fürst Leopold und E.ONRuhrgas entstehen ca. 16 ha neueGewerbe- und Mischgebietsflächenfür Unternehmen. Der Beginn der Vermarktungerfolgt für die Gewerbegebietsflächenin 2014 in Kooperation derWINDOR mit der RAG Montan Immobilienund der Tempelmann-Gruppe.Im Bereich der denkmalgeschütztenGebäude hat die Neuansiedlung vonUnternehmen bereits begonnen. Derzeitwerden große Teile der Fläche von Fundamentenund Altverschmutzungen derZechennutzung befreit.Für die Ansiedlung von Handel undGewerbe muss eine neue Infrastrukturmit Versorgungsleitungen und Straßenerstellt werden. Dies geschieht mit Fördermittelnder EU und des Landes Nordrhein-Westfalen(RWP-Mittel), aberauch mit Geldern der privaten Investoren.Wesentliche Bestandteile des Konzeptessind die Umnutzung der unterDer HERVEST-TREFFn Seit dem 1. November 2011 stehtin <strong>Hervest</strong> ein lokales Beratungs- undQualifizierungszentrum mit vielfältigenAngeboten zur beruflichen Integrationfür Ausbildungs- und Arbeitssuchendeaus dem <strong>Stadt</strong>teil zur Verfügung.Dies wurde möglich mit Fördergeldernder EU und dem Bundesstädtebauministerium,die den <strong>Stadt</strong>teil <strong>Hervest</strong>in das Förderprogramm Bildung,Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)aufgenommen haben. Das Programmverknüpft städtebauliche Investitionenmit Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik.Die Umsetzung erfolgt durch denHERVEST-TREFF vom 1.11.2011 bis31.10.2014.Der HERVEST-TREFF ist ein Kooperationsprojektder <strong>Dorsten</strong>er Arbeit mitder VESTISCHEN ARBEIT jobcenterKreis Recklinghausen, der <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>und allen Akteuren, die im Quartierbenachteiligte Zielgruppen fördern unddie Integration unterstützen. Für dieörtlichen Unternehmen ist das ProjektDienstleister bei der Vermittlung vonArbeitskräften.Der HERVEST-TREFF informiert überdie Angebote, berät bei der Planung derberuflichen Qualifizierung und vermitteltPraktikumsstellen mit den ZielenAusbildung und/oder Arbeit. Der Bewerbertreffbietet persönliche Bewerbungsberatungund die Unterstützung bei derErstellung individueller Unterlagen.In den Werkstätten zur beruflichenQualifizierung werden fachliche Kenntnisseund Fertigkeiten durch das praktischeTun neu erlernt oder gefestigt.Einsatzmöglichkeiten gibt es im gewerblich-technischen,hauswirtschaftlichenund Dienstleistungsbereich. Die Werkstättenbefinden sich im Programmgebietder <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> neben demBerufskolleg in der Straße ‘Am Holzplatz’.In Zusammenarbeit mit den Schulengibt es unterrichtsbegleitende Angebotefür Jugendliche, die Unterstützungfür einen erfolgreichen Schulabschlusssuchen.Im Patinnenprojekt erhalten jungeMigrantinnen individuelle Begleitungund Unterstützung beim Einstieg in dieArbeitswelt. „<strong>Hervest</strong>er Einblicke“ istein Medienprojekt, bei dem Jugendlicheüber ihr Leben und Erleben im Quartierrecherchieren und berichten. Die Kurseim Baustein Fit & Aktiv bieten Anregungenund Anstöße zu einer gesundenund aktiven Lebensweise.Kontakt: Tel.: 02369 741922250 | <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Dorsten</strong>-<strong>Hervest</strong> | 51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!