Jahresbericht 2007 - Bach-Archiv Leipzig
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Aktualisierung<br />
der NBA<br />
Die NBA – insgesamt<br />
gut 210 Bände<br />
ausgaben besitzt. Wissenschaft und Praxis profitieren von den bahnbrechenden<br />
Editionsmethoden der NBA. Aufgrund der Aufsehen erregenden Erkenntnisse,<br />
die im Zusammenhang mit den Arbeiten an der NBA gewonnen<br />
wurden, kam der <strong>Bach</strong>-Forschung stets eine Vorreiterfunktion innerhalb<br />
des Faches zu. Wasserzeichen- und Schriftuntersuchungen wurden in der<br />
Folge – zum Teil in modifizierter Form – auch in anderen Zweigen der Forschung<br />
angewandt und bestimmten maßgeblich die Methoden diskussion<br />
in den 1960er und 1970er Jahren. In ihrem Ergebnis spiegelt die Neue<br />
<strong>Bach</strong>-Ausgabe als gesamtdeutsches Unternehmen auch ein beträchtliches Stück<br />
deutsch-deutscher Geschichte und Wissenschaftsgeschichte wider.<br />
Revidierte Edition der Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe –<br />
Neuausgabe der h-Moll-Messe<br />
Die jahrzehntelange Laufzeit der NBA brachte es mit sich, dass während der<br />
Arbeiten weitere Quellen entdeckt, Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse<br />
gewonnen wurden, die sich auch auf bereits erschienene Bände beziehen.<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> und Bärenreiter-Verlag haben daher eine Vereinbarung<br />
über eine dauerhafte wissenschaftliche Aktualisierung<br />
der NBA getroffen. Als erster<br />
Band der revidierten Edition soll 2009 die<br />
h-Moll-Messe neu herausgegeben werden,<br />
deren Partitur derzeit unter Mitwirkung<br />
der Bundesanstalt für Materialforschung<br />
erstmals auf die authentische autographe<br />
Textgestalt der Messe hin untersucht wird.<br />
Es ist bekannt, dass Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
zweitältester Sohn Carl Philipp Emanuel vor<br />
allem im Credo erheblich in den Notentext<br />
eingegriffen hat. Oftmals ist an dem – zudem<br />
durch Tintenfraß geschädigten – Manuskript<br />
nicht mehr zu erkennen, was der<br />
Vater und was der Sohn geschrieben haben.<br />
Zur eindeutigen Unterscheidung der ursprünglichen<br />
Niederschrift Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s von späteren Bearbeitungen wurde<br />
im September <strong>2007</strong> probeweise eine Auswahl<br />
an problematischen Stellen mittels<br />
Röntgenfluoreszenzanalyse untersucht. Im<br />
Ergebnis zeigte sich, dass die Zusammensetzung<br />
der Tinten bei Johann Sebastian<br />
und Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong> hinreichend<br />
unterschiedlich ist, um sie mit hoher Sicher-<br />
14 : Berichte der Abteilungen