Jahresbericht 2007 - Bach-Archiv Leipzig
Jahresbericht 2007 - Bach-Archiv Leipzig
Jahresbericht 2007 - Bach-Archiv Leipzig
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
<strong>Bach</strong>s Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
<strong>Bach</strong>s Erbe – Ein Auftrag für die Zukunft
Impressum<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Stiftung bürgerlichen Rechts<br />
Postfach 101349<br />
04013 <strong>Leipzig</strong><br />
Deutschland<br />
info@bach-leipzig.de<br />
www.bach-leipzig.de<br />
Tel.: +49-(0)341-9137-0<br />
Fax: +49-(0)341-9137-105<br />
Vertretungsberechtigter Vorstand<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)<br />
Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)<br />
Stiftungsaufsicht<br />
Regierungspräsidium <strong>Leipzig</strong><br />
Stiftungsregisternummer: 3/97<br />
Steuernummer: 231/140/18481<br />
USt-IdNr.: DE 192542521<br />
Redaktion: Miriam Grabowski<br />
Gestaltung: Kassler Grafik-Design
Inhalt<br />
1. Grussworte<br />
Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter für Kultur und Medien,<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst,<br />
Freistaat Sachsen<br />
Burkhard Jung, Oberbürgermeister, Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
2. Vorwort<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff und<br />
Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Vorstand der Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
3. <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
4. Berichte der Abteilungen<br />
4.1. Forschungsinstitut<br />
4.2. Bibliothek<br />
4.3. <strong>Bach</strong>-Museum<br />
4.4. Veranstaltungen<br />
5. Sonderprojekte<br />
5.1. Kooperationsprojekt <strong>Bach</strong>-Mendelssohn-Schumann<br />
5.2. Umbau- und Erweiterung Bosehaus<br />
6. Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
7. Zahlen – Fakten – Personen<br />
7.1 Zahlenmäßiger Rechenschaftsbericht<br />
7.2 Veröffentlichungen<br />
7.3 Mitarbeiter<br />
7.4 Gremien<br />
7.5 Förderer<br />
4<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
11<br />
13<br />
13<br />
19<br />
25<br />
33<br />
41<br />
41<br />
45<br />
48<br />
50<br />
50<br />
55<br />
59<br />
60<br />
62
1. Grussworte<br />
Schon seit rund 18 Jahren ist der Bund an der Förderung des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s<br />
beteiligt. Durch die Gründung einer Stiftung bürgerlichen Rechts wurde es<br />
dann 1998 möglich, im Verbund mit dem Freistaat Sachsen und der Stadt<br />
<strong>Leipzig</strong> eine dauerhafte Struktur für den kulturellen Leuchtturm „<strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>“ zu schaffen. Bis heute beteiligt sich der Beauftragte der<br />
Bundes regierung für Kultur und Medien (BKM) mit 40 % am Basishaushalt<br />
der Stiftung.<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> übernimmt eine Botschafterfunktion in und für<br />
Deutschland. Mit seinem breiten Spektrum, das nicht nur Forschung, wertvolle<br />
historische Bestände, eine weltweit einzigartige Fachbibliothek und<br />
ein ständiges Museumsangebot umfasst, sondern auch das viel beachtete<br />
<strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>fest sowie den Internationalen <strong>Bach</strong>-Wettbewerb einschließt,<br />
vermittelt das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> die Erinnerung an Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong> und die Bedeutung seines Erbes für unsere heutige Zeit.<br />
<strong>Bach</strong>-Forschung und -Pflege sind nicht nur ein wichtiger Teil deutscher Musikund<br />
Kulturgeschichte, sondern auch ein Symbol der jüngeren deutsch-deutschen<br />
Wissenschaftsgeschichte. Mit dem Festakt zum Abschluss der Neuen <strong>Bach</strong>-<br />
Ausgabe im Juni <strong>2007</strong> konnte der Öffentlichkeit die erste einer jener großen<br />
Musikergesamtausgaben präsentiert werden, die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
begonnen wurden. Gleichzeitig wurden die <strong>Archiv</strong>- und Forschungsbestände<br />
des Göttinger <strong>Bach</strong>-Instituts, das während der deutschen Teilung zusammen<br />
mit dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> die editorische Ver antwortung geteilt hatte, nach <strong>Leipzig</strong><br />
gebracht und mit den dortigen Unter lagen vereinigt. Nunmehr hat die <strong>Bach</strong>-<br />
Forschung damit in <strong>Leipzig</strong>, der historischen Hauptwirkungsstätte Johann<br />
Sebastian <strong>Bach</strong>s, ihre angestammte Heimat. Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> entfaltet<br />
damit weit über seine fachlichen Aufgaben hinaus Strahlkraft als eine Kulturund<br />
Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung.<br />
Ich freue mich sehr, dass die Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> erstmals einen<br />
ausführlichen Jahres- und Rechenschaftsbericht vorlegt, der die Breite und<br />
Vielfalt ihres Wirkens darstellt.<br />
Bernd Neumann, MdB<br />
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin<br />
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
4 : Grussworte
Höfischer Prunk, kirchliche Tradition, freier Handel, Standorte von For-<br />
schung und Lehre, sowie bahnbrechende Bild-, Ton- und Baudenkmäler<br />
des Barock können exemplarisch als Metaphern für Herkunft, Erfolg und<br />
Identität des heutigen Freistaates Sachsen gewertet werden. Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong> war ein Virtuose, Kapellmeister, Kantor und Musikdirektor, der<br />
sich in diesem Klima nicht nur etabliert, sondern es mit den Mitteln seines<br />
Metiers zu einem Höhepunkt geführt und damit eine musikalische Zeitenwende<br />
eingeleitet und geprägt hat. Zwischen dem thüringischen Eisenach<br />
und dem sächsischen Dresden gibt es auch heute kaum einen Flecken, der<br />
nicht <strong>Bach</strong>sche Spuren aufweist.<br />
Es gehört infolge dessen zu einem wichtigen Bestandteil sächsischer Kulturpolitik,<br />
die Bewahrung des <strong>Bach</strong>schen Erbes im Rahmen der Aufgaben<br />
des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK)<br />
durch institutionelle und projektbezogene Zuwendungen zu unterstützen.<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> nimmt dafür die wichtigste fachliche und auch<br />
koordinierende Stellung in Sachsen ein. So konnte etwa eine Studie der<br />
Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Kulturstiftung des Freistaates<br />
Sachsen zur Festivalstruktur in Sachsen <strong>2007</strong> zeigen, dass das <strong>Leipzig</strong>er<br />
<strong>Bach</strong>fest für die Wahrnehmung Sachsens als Musikland eine bedeutende<br />
Rolle einnimmt. Als starke Forschungseinrichtung kann das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong><br />
mit seiner anhaltinischen Schwestereinrichtung Stiftung Händelhaus<br />
Halle einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ständigen Konferenz<br />
Mitteldeutscher Barockmusik leisten. Auch die vom Freistaat und<br />
vom Bund wesentlich geförderte Sanierung des historischen Bosehauses<br />
am <strong>Leipzig</strong>er Thomaskirchhof wird ab 2009 dazu beitragen, dass das<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> mit seinem renommierten Forschungsinstitut ein erneuertes<br />
Zentrum im Herzen <strong>Leipzig</strong>s erhält.<br />
Dr. Eva-Maria Stange<br />
Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst<br />
Grussworte : 5
<strong>Leipzig</strong> ist aus historischer Perspektive immer „<strong>Bach</strong>-Stadt“ gewesen, der<br />
große Komponist und Thomaskantor verkörpert bis heute für die Bürgerinnen<br />
und Bürger eine herausragende Identifikationsfigur und ein Sinnbild<br />
ersten Ranges. Bezüge dazu finden sich im Kultur- und Stadtbild zuhauf:<br />
die Thomas- und die Nikolaikirche, der Thomanerchor mit dem Thomaskantor<br />
als direktem Amtsnachfolger <strong>Bach</strong>s sowie nicht zuletzt das Gewandhausorchester<br />
als bürgerlich gegründeter Spross des Collegium musicum,<br />
welchem <strong>Bach</strong> als Director musices seinerzeit vorstand. Ein von Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy in tiefem Respekt gestiftetes Denkmal erinnert an den<br />
wohl berühmtesten Musiker unserer Stadt ebenso, wie das vor genau 100<br />
Jahren von Carl Seffner geschaffene Monument am Thomaskirchhof, insbesondere<br />
selbstverständlich das ungeheure musikalische Vermächtnis, das<br />
<strong>Bach</strong> uns aus seiner <strong>Leipzig</strong>er Zeit hinterlassen hat. All dies prägt das Selbstverständnis<br />
unserer Stadt, erfüllt ihre Bürgerschaft mit Stolz und ist für<br />
<strong>Bach</strong>freunde rund um den Globus ein Faszinosum von einzigartiger Authentizität.<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> spürt den Verbindungen, welche sich zwischen der Person<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s und der Stadt <strong>Leipzig</strong> ergeben, auf vielfältigste<br />
Weise nach. Mittlerweile erstreckt sich seine Arbeit auf alle städtischen und<br />
sogar mitteldeutschen Stadt-, Kirchen- sowie Privatarchive. Durch aufge fun-<br />
dene Dokumente und Quellen ergibt sich so ein zunehmend vollstän-<br />
digeres Bild der persönlichen wie beruflichen Beziehungen innerhalb der<br />
Musikerszene des 18. Jahrhunderts. Die Bibliothek integriert ihre wertvollen<br />
Bestände in zeitgemäße, weltweit nutzbare Recherche- und Katalogsysteme.<br />
Das <strong>Bach</strong>-Museum mit seiner museumspädagogischen Abteilung<br />
entwickelt erfolgreich Kontakte zu <strong>Leipzig</strong>er Museen, Schulen und anderen<br />
öffent lichen wie privaten Bildungsträgern, um ein breites Vermittlungs-<br />
angebot abzusichern.<br />
6 : Grussworte
Ein Höhepunkt im kulturellen Leben unserer Stadt sowie auch im Wirken<br />
der Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> schließlich ist das <strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>fest. Es versteht<br />
sich als authentisches, mit den Originalspielstätten verbundenes und einer<br />
werkgetreuen Aufführungspraxis verpflichtetes Festival, welches in seinen-<br />
Programmen immer wieder auch den Wirkungen und Auswirkungen, Reflexionen<br />
und Spiegelungen nachspürt, die alle nachfolgenden Musikerund<br />
Künstlergenerationen dem <strong>Bach</strong>schen Schaffen abgewonnen haben<br />
und bis heute abgewinnen. Das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> schreibt nicht nur die<br />
über ein hundertjährige Tradition der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>feste fort, sondern ist<br />
seit 1999 zu einem der wichtigsten Klassikfestivals gewachsen.<br />
Der erste Jahres- und Rechenschaftsbericht der Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> resümiert<br />
einerseits die erfolgreiche Gründungsphase der Stiftung und gibt<br />
andererseits einen Ausblick in fortzuführende wie künftige neue Aufgaben.<br />
Ich wünsche der Stiftung weiterhin viel Erfolg für ihre Arbeit und Ihnen,<br />
den musikinteressierten Leserinnen und Lesern des vorliegenden Berichtes,<br />
eine anregende Lektüre.<br />
Burkhard Jung<br />
Oberbürgermeister der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
Grussworte : 7
2. Vorwort<br />
Mit Ablauf des Berichtsjahres <strong>2007</strong> kann die Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Anfang 1998 war die im<br />
<strong>Bach</strong>-Gedenkjahr 1950 gegründete Einrichtung der Stadt <strong>Leipzig</strong> in eine<br />
von Stadt, Bund und Land geförderte Stiftung überführt worden. Hatte das<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> bereits seit Auf hebung der Teilung Deutschlands er heb liche<br />
Unterstützung durch die Bonner Regierung erfahren, so wurde mit der<br />
Stiftungsgründung zugleich die überregionale Bedeutung der Einrichtung<br />
besiegelt, die dann bereits 2001 im sog. Blaubuch der Bundesregierung als<br />
„Leuchtturm“ unter die „wichtigsten gesamtstaatlich bedeutsamen Kultureinrichtungen“<br />
der neuen Bundesländer gezählt wurde.<br />
Zehn Jahre nach Stiftungsgründung halten wir es im Blick nicht nur auf<br />
unseren stetig wachsenden Freundes- und Interessentenkreis, sondern gerade<br />
auch auf unsere staatlichen Zuwendungsgeber und privaten Förderer<br />
für sinnvoll und angemessen, den <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> in neuer Gestalt vorzulegen.<br />
Er bietet zwar keinen Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt,<br />
sondern nur auf ein einzelnes Jahr, doch soll gerade in diesem “pars pro<br />
toto” deutlich werden, welche Funktion das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> mit seinen vielfältigen<br />
Tätigkeits feldern jahraus-jahrein innerhalb der weiteren Kultur-<br />
landschaft ausübt.<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong> zählt unter die besonderen Glücksfälle der Menschheitsgeschichte.<br />
Die weltweit benutzte wissenschaftlich-praktische Gesamtausgabe<br />
seiner Werke, deren Abschluss wir <strong>2007</strong> nach mehr als 55 Jahren<br />
feierlich begehen konnten, bietet dafür ein eindrucksvolles Zeichen. Die<br />
Ausstrahlung seiner Musik kennt seit langem keine Grenzen mehr. Das<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, an der wichtigsten Wirkungsstätte des großen Komponisten<br />
angesiedelt, ist auf lange Sicht und in besonderer Weise mit der<br />
Pflege des <strong>Bach</strong>schen Erbes betraut. Da es sich hier jedoch nicht um eine<br />
retrospektive Angelegenheit handelt, stehen wir gemeinsam mit der <strong>Bach</strong>-<br />
Stadt <strong>Leipzig</strong> und unserem ganzen Land vor einer kulturellen Heraus forderung<br />
und einer Verpflichtung für die Zukunft.<br />
Der Name <strong>Bach</strong> ist heute in aller Munde. Wohl aber kann seine Musik in<br />
immer wieder neue Kontexte gestellt werden, die das ästhetische Erlebnis<br />
vertiefen, das Kunstverständnis fördern und sein Leben und Werk auf breiter<br />
8 : Vorwort
Basis vermitteln. Aktueller denn je sind zudem die Aufgaben der Forschung,<br />
und das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> bewegt sich hier an vorderster Front. Von Neu-<br />
ent deckungen und Neuerkenntnissen profitieren Wissenschaft und Praxis<br />
weltweit. Und da <strong>Bach</strong>s Name wie kein anderer mit den Grundlagen der<br />
klassischen Musik und ihrem Qualitätsanspruch verbunden ist, werden auch<br />
ans <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> entsprechend hohe Erwartungen gestellt, immer wieder<br />
als treibende Kraft zu fungieren.<br />
Dies wiederum führt dazu, dass unsere Mitarbeiter in allen Abteilungen in<br />
besonderem Maße gefordert sind. Der vorliegende Bericht dokumentiert<br />
nicht nur eine dynamische Teamarbeit, sondern auch herausragende Leistungen<br />
einzelner. Als Stiftungsvorstand nehmen wir darum gerade auch<br />
an dieser Stelle die Gelegenheit wahr, den Dank an unsere Mitarbeiter<br />
nach außen hin sichtbar zu machen.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff Dr. Dettloff Schwerdtfeger<br />
Vorwort : 9
Eingangshalle im Bosehaus<br />
10 : <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>
3. <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts und<br />
wird getragen von der Stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik Deutschland<br />
und dem Freistaat Sachsen. Im Zentrum seiner Tätigkeit stehen<br />
• kustodiale Verpflichtungen – Pflege und Ausbau eines umfassenden<br />
<strong>Archiv</strong>s kostbarer <strong>Bach</strong>scher Originalhandschriften und Dokumente sowie<br />
wichtiger historischer Quellen- und Anschauungsmaterialien zum Thomas-<br />
kantor <strong>Bach</strong> und seinem näheren und weiteren Umfeld;<br />
• wissenschaftliche Ziele – Erforschung von Leben, Werk und Umfeld<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s, der Wirkungsgeschichte seiner Musik unter<br />
Einbeziehung der bedeutenden thüringisch-sächsischen Musikerfamilie<br />
<strong>Bach</strong> vom 16. bis ins 19. Jahrhundert;<br />
• bibliothekarische Funktionen – Bereitstellung und Aktualisierung<br />
eines umfassenden Bestandes einschlägiger Fachliteratur, Musikalien und<br />
Tonträger sowie bibliographische Erfassung des internationalen <strong>Bach</strong>-<br />
Schrifttums in einem Online-Katalog;<br />
<strong>Bach</strong>-A rchiv <strong>Leipzig</strong> : 11<br />
„Komponistensonne“,<br />
Stich von 1799
Der Thomaskirchhof,<br />
Stich von 1723<br />
• museale Aufgaben – Vermittlung von Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s Leben<br />
und Wirken im historischen Kontext mit Schwerpunkt <strong>Leipzig</strong> in einer<br />
Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen, ergänzt durch<br />
vielfältige museumspädagogische Angebote;<br />
• musikalische Veranstaltungen – Planung und Organisation des jähr-<br />
lichen <strong>Bach</strong>festes der Stadt <strong>Leipzig</strong>, des Internationalen <strong>Bach</strong>-Wettbewerbs<br />
sowie von Konzerten, Vorträgen und Meisterkursen.<br />
Als gut ausgestattetes Forschungsinstitut bietet das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> Musikwis-<br />
senschaftlern, Musikern und Musikliebhabern aus aller Welt ein attraktives<br />
Studienzentrum. Das vielseitige Veröffentlichungsprogramm (Bücher, Periodika,<br />
Kataloge, Editionen, Faksimile etc.) richtet sich an einen breiten Interessentenkreis.<br />
Weiterhin unterstreichen das täglich geöffnete <strong>Bach</strong>-Museum<br />
und ein reiches Veranstaltungsangebot<br />
den bewussten Öffentlichkeitsbezug<br />
und die lokale<br />
Präsenz des Institutes. So leistet<br />
das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> mit seiner vielfältigen<br />
Aufgabenstellung einen<br />
wesentlichen Beitrag zur internationalen<br />
Ausstrahlung der <strong>Bach</strong>und<br />
Musikstadt <strong>Leipzig</strong>.<br />
12 : <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> befindet sich<br />
an historischer Stätte im Bosehaus<br />
am Thomaskirchhof gegenüber<br />
der Thomaskirche. Ein besonderes<br />
Kleinod des stattlichen<br />
Gebäudes, das einst dem wohlhabenden<br />
und kunstliebenden<br />
Kaufmann Georg Heinrich Bose<br />
gehörte und in dem <strong>Bach</strong> ein und<br />
aus ging, ist der einzigartige barocke<br />
Festsaal mit seiner Musikerempore.<br />
Patenschaften stifteten<br />
enge Bande zwischen den benachbarten<br />
Familien <strong>Bach</strong> und Bose,<br />
und Anna Magdalena <strong>Bach</strong> fand<br />
in Christiana Sybilla Bose gar ihre<br />
„Hertzens-Freündin“.
4. Berichte der Abteilungen<br />
4.1. Forschungsinstitut<br />
Internationales Zentrum der <strong>Bach</strong>-Forschung<br />
Zu den zentralen Aufgaben des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s gehören die Erforschung von<br />
Leben und Werk Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s, der weit verzweigten thüringischsächsischen<br />
Musikerfamilie <strong>Bach</strong>, der Wirkungsgeschichte <strong>Bach</strong>s und der<br />
Geschichte des Thomaskantorats sowie die Vermittlung der Forschungsergebnisse<br />
an Wissenschaft und Praxis.<br />
Den Vermittlungsauftrag erfüllen die wissenschaftlichen Mitarbeiter des<br />
Instituts nicht allein durch Veröffentlichungen, sondern auch durch Vorträge,<br />
Referate bei wissenschaftlichen Tagungen und regelmäßige Lehraufträge<br />
an den Universitäten <strong>Leipzig</strong>, Halle-Wittenberg, Berlin und Dresden.<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> arbeitet auf nationaler und internationaler Ebene eng mit<br />
verschiedenen Institutionen zusammen, darunter die Sächsische Akademie<br />
der Wissenschaften zu <strong>Leipzig</strong>, die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer<br />
Kulturbesitz und das Packard Humanities Institute (Los Altos, California,<br />
und Cambridge, Massachusetts). <strong>Bach</strong>-Experten aus aller Welt sind regelmäßig<br />
in <strong>Leipzig</strong> zu Gast, um die einzigartigen Recherchemöglichkeiten<br />
des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s zu nutzen und den wissenschaftlichen Austausch zu pflegen.<br />
Schwerpunkte <strong>2007</strong><br />
Abschluss der Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe (NBA)<br />
Gefördert von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften<br />
<strong>2007</strong> fand ein einzigartiges Editionsprojekt nach mehr als 50 Jahren seinen<br />
Abschluss: die NBA, herausgegeben seit 1954 vom Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-<br />
Institut Göttingen und dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>. Die Ausgabe, in der nun<br />
erstmals <strong>Bach</strong>s gesamtes kompositorisches Schaffen vorgelegt wurde, umfasst<br />
103 Notenbände, zu denen jeweils ein kritischer Bericht gehört, und füllt<br />
mehr als vier Regalmeter. Dazu kommen fünf Addenda-Bände, ein Supplementband<br />
und acht Dokumenten-Bände. Mit dem Abschluss dieses Projekts<br />
liegt das Gesamtwerk eines der wichtigsten deutschen Komponisten in einer<br />
Weise vor, die bis heute Vorbildcharakter für alle großen Musiker-Gesamt-<br />
Berichte der A bteilungen : 13<br />
Aufgaben<br />
und Ziele<br />
Kooperationen
Aktualisierung<br />
der NBA<br />
Die NBA – insgesamt<br />
gut 210 Bände<br />
ausgaben besitzt. Wissenschaft und Praxis profitieren von den bahnbrechenden<br />
Editionsmethoden der NBA. Aufgrund der Aufsehen erregenden Erkenntnisse,<br />
die im Zusammenhang mit den Arbeiten an der NBA gewonnen<br />
wurden, kam der <strong>Bach</strong>-Forschung stets eine Vorreiterfunktion innerhalb<br />
des Faches zu. Wasserzeichen- und Schriftuntersuchungen wurden in der<br />
Folge – zum Teil in modifizierter Form – auch in anderen Zweigen der Forschung<br />
angewandt und bestimmten maßgeblich die Methoden diskussion<br />
in den 1960er und 1970er Jahren. In ihrem Ergebnis spiegelt die Neue<br />
<strong>Bach</strong>-Ausgabe als gesamtdeutsches Unternehmen auch ein beträchtliches Stück<br />
deutsch-deutscher Geschichte und Wissenschaftsgeschichte wider.<br />
Revidierte Edition der Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe –<br />
Neuausgabe der h-Moll-Messe<br />
Die jahrzehntelange Laufzeit der NBA brachte es mit sich, dass während der<br />
Arbeiten weitere Quellen entdeckt, Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse<br />
gewonnen wurden, die sich auch auf bereits erschienene Bände beziehen.<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> und Bärenreiter-Verlag haben daher eine Vereinbarung<br />
über eine dauerhafte wissenschaftliche Aktualisierung<br />
der NBA getroffen. Als erster<br />
Band der revidierten Edition soll 2009 die<br />
h-Moll-Messe neu herausgegeben werden,<br />
deren Partitur derzeit unter Mitwirkung<br />
der Bundesanstalt für Materialforschung<br />
erstmals auf die authentische autographe<br />
Textgestalt der Messe hin untersucht wird.<br />
Es ist bekannt, dass Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
zweitältester Sohn Carl Philipp Emanuel vor<br />
allem im Credo erheblich in den Notentext<br />
eingegriffen hat. Oftmals ist an dem – zudem<br />
durch Tintenfraß geschädigten – Manuskript<br />
nicht mehr zu erkennen, was der<br />
Vater und was der Sohn geschrieben haben.<br />
Zur eindeutigen Unterscheidung der ursprünglichen<br />
Niederschrift Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s von späteren Bearbeitungen wurde<br />
im September <strong>2007</strong> probeweise eine Auswahl<br />
an problematischen Stellen mittels<br />
Röntgenfluoreszenzanalyse untersucht. Im<br />
Ergebnis zeigte sich, dass die Zusammensetzung<br />
der Tinten bei Johann Sebastian<br />
und Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong> hinreichend<br />
unterschiedlich ist, um sie mit hoher Sicher-<br />
14 : Berichte der Abteilungen
heit getrennt zu identifizieren. Daher wurden die Untersuchungen am Au-<br />
tograph im ersten Quartal 2008 systematisch fortgesetzt. Die Ergebnisse<br />
könnten die allen bisherigen Aus gaben des Werkes zugrunde liegenden The-<br />
sen widerlegen und werden mit Spannung erwartet.<br />
Expedition <strong>Bach</strong>: Dokumentation der Musikerfamilie <strong>Bach</strong> in den<br />
staat lichen, städtischen und kirchlichen <strong>Archiv</strong>en Mitteldeutschlands<br />
Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />
Dem Ziel einer vollständigen Sichtung der Aktenmaterialien zu Kantoren,<br />
Organisten und musikalischen Belangen in sämtlichen Städten des historischen<br />
Mitteldeutschlands ist das 2002 begonnene Langzeit-Projekt im vergangenen<br />
Jahr ein weiteres Stück näher gekommen. Mittlerweile wurden in<br />
260 von insgesamt 400 Orten die Akten ausgewertet. Besonders im thüringer<br />
Raum konnte eine Reihe von bisher unbekannten <strong>Archiv</strong>alien und Briefen<br />
der <strong>Bach</strong>-Familie erschlossen, digitalisiert und aufbereitet werden, darunter<br />
20 Dokumente, die direkt Johann Sebastian <strong>Bach</strong> betreffen. Daneben<br />
gab es andere, wenn auch nicht <strong>Bach</strong>-bezogene, so doch musikgeschichtlich<br />
bedeutsame Funde, etwa unbekannte Autographen von Heinrich Schütz,<br />
Georg Friedrich Händel, Heinrich Grimm und Georg Philipp Telemann.<br />
Der 2006 gelungene Fund der frühesten bislang bekannten Notenhandschriften<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s in der sogenannten „Weimarer Orgeltabulatur“,<br />
der das Wissen über die frühe Biographie des Komponisten<br />
wesentlich konkretisiert hat, konnte <strong>2007</strong> im Faksimile (mit Übertragung<br />
und Kommentar) vorgelegt werden. Die Sichtung der historischen <strong>Archiv</strong>alien<br />
aus dem Ohrdrufer und Lüneburger Gebiet ebenso wie in den Weimarer<br />
Bibliotheken und <strong>Archiv</strong>en wurde <strong>2007</strong> fortgesetzt. Daneben werden seit<br />
März <strong>2007</strong> auch Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s Kontakte ins heutige Tschechien<br />
in die „Expedition <strong>Bach</strong>“ einbezogen. Bekannt waren <strong>Bach</strong>s Kontakte zu<br />
Berichte der A bteilungen : 15<br />
Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
am <strong>Bach</strong>-Autograph<br />
Feldforschung
Staubiges <strong>Archiv</strong> irgendwo<br />
in Mitteldeutschland<br />
katholischen Grafen in den böhmischen und mährischen Reichsgebieten<br />
zwar schon lange, der „eiserne Vorhang“ machte aber detaillierte Studien<br />
in tschechischen <strong>Archiv</strong>en bis vor wenigen Jahren unmöglich. Heute zeigt<br />
sich, dass die betreffenden Aktenüber lieferungen erstaunlich reichhaltig<br />
sind und nur mit großem Zeitaufwand systematisch ausgewertet werden<br />
können. Insbesondere neue Erkenntnisse über <strong>Bach</strong>s Kontakte zu dem<br />
Reichsgrafen Jan Adam von Questenberg, residierend in Jaroměrˇice (bei<br />
Brno), deuten an, dass hier tatsächlich noch eine Grauzone in <strong>Bach</strong>s Biographie<br />
vorliegt, deren weitere Erkundung ganz fundamentale Fragen zu<br />
<strong>Bach</strong>s Wirken beantworten könnte.<br />
16 : Berichte der Abteilungen
Laufende Projekte<br />
Editionen<br />
• Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe (NBA), revidierte Edition<br />
• Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong>: The Complete Works<br />
Ein Projekt des Packard Humanities Institute in Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der<br />
Harvard University<br />
• Wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>: Gesamtausgabe<br />
Gefördert aus Mitteln des Packard Humanities Institute<br />
• Edition <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>: Musikalische Denkmäler (ausgewählte<br />
Werke aus J. S. <strong>Bach</strong>s Notenbibliothek und dem Umfeld <strong>Bach</strong>s)<br />
Musikalische Quellenforschung<br />
Dieser Aufgabenbereich dient zum einen dem Nachweis und der Erforschung<br />
der Überlieferungsgeschichte von musikalischen Werken der <strong>Bach</strong>-Familie,<br />
zum anderen der philologischen Revisionsarbeit an den verschiedenen <strong>Bach</strong>-<br />
Ausgaben. Das Auffinden unbekannter Handschriften und das Aufspüren<br />
verschollener Quellen, insbesondere aus dem Bestand kriegsbedingt ausgelagerter<br />
Materialien auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, zählen<br />
zu den vordringlichen Aufgaben. <strong>2007</strong> gelang in der Russischen Staatsbibliothek<br />
Moskau die Entdeckung des aus Dresden stammenden singulären<br />
Originaltextdruckes der Kantate BWV 205a.<br />
<strong>Bach</strong>-Repertorium<br />
Langfristiges Forschungsprojekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu<br />
<strong>Leipzig</strong>, angesiedelt im <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> und gefördert aus Mitteln des Packard<br />
Humanities Institute<br />
Projekt zur Erarbeitung von Werkverzeichnissen, Quellenkatalogen und<br />
Dokumentensammlungen zu den musikalischen Aktivitäten der Familienmitglieder<br />
um Johann Sebastian <strong>Bach</strong>. Derzeit in Arbeit bzw. vor dem Abschluss<br />
befindlich:<br />
• Werkverzeichnis Johann Christoph Friedrich <strong>Bach</strong><br />
• Werkverzeichnis Wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong><br />
• Werkverzeichnis Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong> (Vokalwerke)<br />
• Die <strong>Bach</strong>-Quellen der Bibliotheken in Wien und Alt-Österreich<br />
<strong>Bach</strong>-Rezeption<br />
Gefördert aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
(BKM) und des Freistaates Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
(siehe Kapitel 5.1, S. 41)<br />
Berichte der A bteilungen : 17<br />
Wissenschaft<br />
für die Praxis<br />
Überlieferungsgeschichte<br />
<strong>Bach</strong>-Familie
<strong>Bach</strong>-Autographe<br />
im www<br />
Literaturnachweis<br />
Titel „Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong> d. J.“<br />
Digitalisierungsprojekte<br />
<strong>Bach</strong> Digital<br />
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
Ein Konsortium aus Staatsbibliothek zu Berlin (federführend), <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und Rechenzentrum<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong> plant, die Originalhandschriften der<br />
<strong>Bach</strong>schen Werke zu digitalisieren und über das Internet für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen. Über 90% der er haltenen Quellen befinden<br />
sich in Berlin und <strong>Leipzig</strong>; langfristig an gestrebt wird darüber hinaus der<br />
internationale Zusammenschluss sämtlicher Quellenbesitzer. Diese digitale<br />
Autographenbibliothek ist ein musik geschichtliches Pilotprojekt ersten<br />
Ranges und für Wissenschaftler wie Praktiker gleichermaßen von Interesse.<br />
<strong>Bach</strong>-Bibliographie<br />
Gefördert aus Mitteln des Packard Humanities Institute<br />
Die von Yo Tomita (Queen’s University, Belfast) entwickelte, Internet-basierte<br />
„<strong>Bach</strong> Bibliography“ (www.npj.com/bach) wird institutionell an das <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> angebunden. Vorgesehen sind eine direkte Verbindung mit dem<br />
Online-Katalog des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s und langfristig die Übernahme der Bibliographie.<br />
<strong>2007</strong> wurden die technischen Voraus setzungen für das Projekt<br />
überprüft.<br />
18 : Berichte der Abteilungen<br />
Veröffentlichungen (siehe S. 55)<br />
Das Veröffentlichungsprogramm des <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong>s besteht derzeit aus folgenden Fortsetzungsreihen:<br />
• Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe, revidierte Edition<br />
• <strong>Bach</strong>-Dokumente<br />
• Faksimile-Reihe <strong>Bach</strong>scher Werke und<br />
Schriftstücke – Neue Folge<br />
• Edition <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
• <strong>Leipzig</strong>er Beiträge zur <strong>Bach</strong>-Forschung<br />
• <strong>Bach</strong>-Repertorium<br />
• W. F. <strong>Bach</strong>: Gesamtausgabe<br />
• C. P. E. <strong>Bach</strong>: The Complete Works<br />
• <strong>Bach</strong>-Jahrbuch (in Verbindung mit der<br />
Neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft)
4.2. Bibliothek<br />
Gesammeltes Wissen, wachsende Erkenntnis<br />
Die Bibliothek des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s bietet eine einzigartige Spezialsammlung<br />
zum Thema <strong>Bach</strong> und zur Geschichte des <strong>Leipzig</strong>er Thomaskantorats, der<br />
ältesten und bedeutendsten kirchenmusikalischen Institution Deutschlands,<br />
die 2012 ihr 800-jähriges Bestehen feiern kann. Zu den Schätzen der<br />
Sammlung zählen <strong>Bach</strong>-Handschriften und Originaldrucke sowie die Restbestände<br />
der alten Thomasschulbibliothek. Ein großer Bestand an wissenschaftlicher<br />
Literatur, Musikalien und Tonträgern ergänzt die Möglich keiten<br />
der <strong>Bach</strong>-Recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und Studenten aus<br />
aller Welt schätzen und nutzen.<br />
Erwerbungen und Erschliessung<br />
Die tabellarische Übersicht zeigt die kontinuierliche Bestandsentwicklung aller<br />
Sammlungsbereiche in den letzten fünf Jahren. Im Berichtsjahr konnte die<br />
Sammlung beispielsweise um 429 Monografien, 711 Musikalien, 264 Tonträger<br />
sowie 33 Handschriften erweitert werden. Damit ist der Gesamtbestand auf<br />
52.688 BE (Bestandseinheiten) angewachsen.<br />
Bestandsentwicklung Bibliothek 2003–<strong>2007</strong><br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong><br />
Monographien 8.877 9.371 9.828 10.294 10.723<br />
Musikalien 9.335 9.535 9.778 10.193 10.904<br />
Handschriften und<br />
Autographen<br />
789 810 812 812 845<br />
Erst- und Frühdrucke (Rara) 418 440 470 500 516<br />
Gelehrten-Nachlässe 13 13 13 18 19<br />
Tonträger 5.062 5.159 5.299 5.459 5.723<br />
Sammlung Mikroformen 13.664 15.011 16.358 17.705 19.052<br />
Sammlung<br />
Plastiken und Büsten<br />
Sammlung<br />
Münzen und Medaillen<br />
23 23 23 23 24<br />
137 138 138 138 139<br />
Sammlung Graphik 553 556 653 684 687<br />
Sammlung Quellenkopien 1.920 1.999 2.200 2.296 4.056<br />
Gesamtbestand 40.791 43.055 45.572 48.122 52.688<br />
Berichte der A bteilungen : 19<br />
Bestandsentwicklung
Rara-Bestände in der Bibliothek<br />
20 : Berichte der Abteilungen
Die Retrokatalogisierung der Musikalien wurde Anfang <strong>2007</strong> abgeschlossen.<br />
Somit sind diese wichtigen Bestände im Online-Katalog recherchierbar.<br />
Noch in Vorbereitung ist hingegen die elektro nische Katalogisierung der<br />
Gelehrten-Nachlässe in der Datenbank „Kalliope“ (Helmut Banning, Friedrich<br />
Ehrlinger, Martin Falck, Gottfried Fauck, Georg Feder, Conrad Freyse,<br />
Manfred Gorke, Winfried Hoffmann, Hans Löffler, Rudolf Mauersberger,<br />
Fritz Müller, Werner Neumann, Bernhard Friedrich Richter, Ernst Friedrich<br />
Richter, Irmgart Rubardt, Wilhelm Rust, Karl Straube, Max Schneider,<br />
Wolfgang Schmieder, Ernest Warburton). Die Erschließung der hauseigenen<br />
Graphikbestände wurde im Berichtszeitraum fertig gestellt und ihre Überführung<br />
in das geplante umfassende Online-Bildarchiv zum Thema <strong>Bach</strong><br />
vorbereitet.<br />
Einige die Sammlung ergänzende antiquarische Raritäten verdienen besondere<br />
Hervorhebung:<br />
Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong>: Sei Sonate per Cembalo ...<br />
Nürnberg: Balthasar Schmid, [1742]<br />
Erworben mit Unterstützung der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s zweitältester Sohn war 1738–1768 als Cembalist<br />
am Hof Friedrichs d. Gr. tätig und trat 1742 zum ersten Mal mit einer repräsentativen<br />
Sammlung von Klavierwerken an die Öffentlichkeit. Er widmete<br />
sein Opus 1 seinem damaligen Dienstherrn, und aus dieser Zueignung<br />
leitete sich der noch heute gebräuchliche Titel „Preußische Sonaten“ ab.<br />
Mit dem Ankauf der besonders seltenen Ausgabe der Sechs Sonaten Wq 48<br />
konnte das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> seine Reihe der Originaldrucke C. P. E. <strong>Bach</strong>s um<br />
ein bedeutendes Objekt erweitern.<br />
Erdmann Neumeister: Fünfffache Kirchen-Andachten: bestehend<br />
in ... Arien, Cantaten und Oden auf alle Sonn- und Fest-Tage ...<br />
<strong>Leipzig</strong>: Großens Erben, 1716<br />
Erdmann Neumeister, der Weißenfelser Hofprediger, dessen Porträt dem<br />
Band als Frontispiz beigefügt ist, stellt eine Schlüsselfigur in der Geschichte<br />
der Kirchenkantate dar. Seine Dichtungen wurden von allen führenden<br />
Komponisten der Zeit – darunter Georg Philipp Telemann und Johann<br />
Sebastian <strong>Bach</strong> – vertont. Die für die Höfe zu Weißenfels, Rudolstadt und<br />
Eisenach geschriebenen und 1702–14 gedruckten fünf Kantatenjahrgänge<br />
erschienen 1716 in einer Gesamtausgabe.<br />
Berichte der A bteilungen : 21<br />
Erschließung<br />
Wertvolle<br />
Erwerbungen
Brief Forkels von 1801<br />
Johann Sigismund Scholze: Singende Muse an der Pleisse in 2 mahl<br />
50 Oden, der neuesten und besten musicalischen Stücke mit den<br />
dazugehörigen Melodien<br />
Enthält außerdem: Erste Fortsetzung in 2. mahl 25 Oden. – Zweyte Fortsetzung<br />
in 2. mahl 25 Oden. – Dritte Fortsetzung in 2. mahl 25 Oden.<br />
4 Teile in einem Band. <strong>Leipzig</strong>: 1747<br />
Die ab 1736 erschienenen Liedersammlungen des <strong>Leipzig</strong>er Komponisten<br />
Johann Sigismund Scholze zählen zu den zentralen Zeugnissen des deutschen<br />
Liedes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die unterschiedlichen<br />
Auflagen und Teile sind rare und begehrte Sammelobjekte. So ist es ein<br />
großer Glücksfall, dass der Ankauf einer vollständigen Reihe gelungen ist.<br />
Zwei der von Scholze veröffentlichten Lieder sollen – einer älteren Überlieferung<br />
zufolge – Kompositionen Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s sein.<br />
Johann Ernst <strong>Bach</strong>: Sammlung auserlesener Fabeln<br />
mit darzu verfertigten Melodeyen, I. Theil<br />
Nürnberg: Johann Ulrich Haffner, [1749]<br />
Der Eisenacher Organist und Kapellmeister Johann Ernst <strong>Bach</strong> war nicht<br />
nur ein Neffe und Patenkind Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s, sondern genoss während<br />
seiner <strong>Leipzig</strong>er Studienzeit in den späten 1730er Jahren auch dessen<br />
Unterricht. Neben den <strong>Bach</strong>-Schülern Johann Friedrich Doles und Gottfried<br />
August Homilius zählt <strong>Bach</strong> zu den wichtigsten Komponisten von Kirchenkantaten<br />
in der Zeit nach 1750. Sein umfangreiches Schaffen wird derzeit<br />
vom <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> im Rahmen des Repertorium-Projektes<br />
verzeichnet. Die Liedersammlung von 1749 (ein zweiter Teil<br />
ist nicht erschienen) gehört zu den wenigen gedruckten<br />
Werken Johann Ernst <strong>Bach</strong>s. Von diesem Originaldruck<br />
waren bislang weltweit nur drei Exemplare bekannt; das<br />
nunmehr aus Privatbesitz erworbene Exemplar ist das vierte.<br />
22 : Berichte der Abteilungen<br />
Johann Nikolaus Forkel:<br />
26 Briefe an Hoffmeister & Kühnel, 1801–1814<br />
Im Jahr 1800 – genau fünfzig Jahre nach Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s Tod – begann der <strong>Leipzig</strong>er Verlag Hoffmeister &<br />
Kühnel (später C. F. Peters) mit einer ersten Gesamtausgabe<br />
der <strong>Bach</strong>schen Klavierwerke. Als Fachberater dieses Unternehmens<br />
diente der Göttinger Musikdirektor und <strong>Bach</strong>-<br />
Kenner Forkel, der sich 1802 mit der ersten <strong>Bach</strong>-Biographie<br />
einen besonderen Namen erwarb. Die umfangreiche Korrespondenz<br />
Forkels mit dem Verlag gehört somit zu den wichtigsten<br />
Dokumenten der frühen <strong>Bach</strong>-Rezeption. Im Mai<br />
<strong>2007</strong> gelangten die in Privatbesitz befindlichen Original-
iefe Forkels bei Sotheby’s (London) zur Versteigerung und wurden von<br />
Elias N. Kulukundis erworben. Herr Kulukundis, Mitglied des Kuratoriums<br />
der Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, übereignete dem Institut die Forkel-Briefe<br />
anlässlich der Kuratoriums sitzung zu Beginn des <strong>Bach</strong>festes <strong>2007</strong>.<br />
Wissenschaftlicher Nachlass des Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-Instituts<br />
Göttingen<br />
Nach dem Abschluss der Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe wurde die 1951 als Editionsinstitut<br />
gegründete Göttinger Einrichtung geschlossen. Der wissenschaftliche<br />
Nachlass wurde der Akademie der Wissenschaften und der Literatur<br />
Mainz übereignet, die im Rahmen des Akademienprogramms für die Musiker-Gesamtausgaben<br />
zuständig ist. Die Mainzer Akademie übergab den<br />
Nachlass dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>, damit er auf Dauer öffentlich zugänglich ist.<br />
Der Großteil der Göttinger Bestände wurde im Januar <strong>2007</strong> übernommen.<br />
Damit wurde es möglich, den <strong>Leipzig</strong>er Bestand an Handschriften, Quellenkopien,<br />
Musikdrucken, wissenschaftlicher Literatur und CDs sinnvoll zu<br />
ergänzen und vorhandene Sammlungslücken zu schließen. <strong>2007</strong> wurde mit<br />
der Erschließung der Materialien begonnen. Die Übergabe der restlichen<br />
Bestände wird im August 2008 erfolgen.<br />
Berichte der A bteilungen : 23<br />
Ankunft des Göttinger<br />
Nachlasses (erste Lieferung)
Quittungsbuch des<br />
Nathanischen Legats<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
24 : Berichte der Abteilungen<br />
Bestandserhaltung und interimistische<br />
Auslagerung<br />
Mit Hilfe der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-<br />
Stiftung konnten im Berichtszeitraum wertvolle<br />
Handschriften und historische Buchbestände restauriert<br />
und digitalisiert werden. Außerdem wurden<br />
Blätter der graphischen Sammlung restauratorisch<br />
behandelt und digitalisiert. Im Dezember wurden<br />
die Rara-Bestände der Bibliothek (Handschriften und<br />
Drucke) im Vorgriff auf die Anfang 2008 einsetzenden<br />
Bauarbeiten im Bosehaus mit säurefreien<br />
Kassetten versehen und in das Spezialmagazin der<br />
Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong> verbracht. Sie sind<br />
dort während des Interims bedingt zugänglich.<br />
Nutzung<br />
Im Berichtszeitraum haben 310 Besucher die Serviceleistungen der Bibliothek<br />
vor Ort in Anspruch genommen. Nicht eigens ausgewiesen sind<br />
Dauernutzer, denen die Bibliothek für bestimmte, oft längerfristige Forschungsprojekte<br />
dient. Außerdem wurden von den Mitarbeitern zahlreiche<br />
Bibliotheksbenutzung<br />
328<br />
111<br />
338<br />
133<br />
316<br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong><br />
Zahl der Benutzer im Lesesaal Zahl der beantworteten Fragen<br />
280<br />
394<br />
370<br />
310<br />
360
Nutzeranfragen bearbeitet, die neben Recherchen und Auskünften zu Bilddokumenten<br />
auch reprographische Leistungen einschlossen. Im seit 2005<br />
zur Verfügung stehenden Online-Bibliothekskatalog recherchieren monatlich<br />
durchschnittlich ca. 450 Nutzer. Die Zahl der Anfragen stieg 2005 mit<br />
dem Online-Zugang des Kataloges sprunghaft an – vergleichbar der Steigerung<br />
der Benutzerzahl, die 2001 vor Einrichtung des öffentlichen Lesesaals<br />
181 betrug.<br />
Umsignierung für Freihandaufstellung<br />
Im Oktober wurde mit der Umsignierung des Buchbestandes für die spätere<br />
Freihandaufstellung im Lesesaal des neu strukturierten Bibliotheksbereichs<br />
im Bosehaus begonnen. Ziel ist die Umsignierung des gesamten Buchbestandes<br />
nach einer modifizierten Form der Regensburger Verbundklassifikation.<br />
Das in den 1950er Jahren für das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> entwickelte Signaturensystem<br />
hält dem Wachstum des Bestandes und seiner Nutzung auf<br />
Dauer nicht stand.<br />
Zeitschriftenverbund<br />
Seit <strong>2007</strong> sind die Zeitschriftenbestände des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s im zentralen Verbund<br />
der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet. Alle Veränderungen<br />
im Bestand werden an die ZDB gemeldet und im Katalog abgebildet.<br />
4.3 <strong>Bach</strong>-Museum<br />
Lebendige Geschichte, bleibende Inspiration<br />
Das <strong>Bach</strong>-Museum widmet sich mit der Dauerausstellung, wechselnden<br />
Sonderausstellungen und einem umfangreichen museumspädagogischen<br />
Programm in vielfältiger Weise dem Leben und Wirken Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s. Dabei ist die besondere Struktur des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s mit seiner engen<br />
Verbindung zwischen Museums- und Forschungsabteilung von großem<br />
Vorteil: Wichtige Erkenntnisse und Funde der <strong>Bach</strong>-Forschung können im<br />
Museum schnell, verständlich und öffentlichkeitswirksam einem breiten<br />
Publikum präsentiert werden. Ein Glücksfall ohnegleichen ist die Authentizität<br />
des Ortes: <strong>Bach</strong> war im Haus seines Nachbarn Georg Heinrich Bose<br />
sicherlich oft zu Gast, und der Blick vom Bosehaus über den Thomaskirchhof<br />
hin zu <strong>Bach</strong>s einstiger Wirkungsstätte, der Thomaskirche, fasziniert<br />
Museumsbesucher immer wieder aufs Neue.<br />
Berichte der A bteilungen : 25<br />
Verbundsystem
Zeichnungen von<br />
J.S. <strong>Bach</strong> d. J.<br />
im <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong><br />
Sonderausstellungen <strong>2007</strong><br />
Kompositionskunst anders. Der Zeichner Johann Sebastian <strong>Bach</strong> d. J.<br />
25. Januar bis 18. April <strong>2007</strong><br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong> der Jüngere (1748–1778), der gleichnamige Enkel des<br />
berühmten Thomaskantors und Sohn Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong>s, machte<br />
sich als bildender Künstler einen Namen. Die Zeichnung war sein wichtigstes<br />
künstlerisches Medium, die Landschaft sein bevorzugtes Genre. Die Ausstellung<br />
zeigte die Lebensstationen <strong>Bach</strong>s und gab einen umfassenden<br />
Einblick in sein Schaffen. Kostbare Leihgaben kamen aus Berlin, Coburg,<br />
Darmstadt, Dresden, Hamburg und <strong>Leipzig</strong> sowie aus Privatbesitz. Zur<br />
Ausstellung erschien ein Œuvre-Katalog, der erstmals das Gesamtwerk des<br />
<strong>Bach</strong>-Enkels verzeichnet und abbildet (siehe S. 56). Die Erarbeitung des<br />
Katalogs wurde gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.<br />
<strong>Bach</strong> in Mühlhausen<br />
26. April bis 19. September <strong>2007</strong><br />
300 Jahre nach <strong>Bach</strong>s Amtsantritt als Organist in Mühlhausen widmete das<br />
<strong>Bach</strong>-Museum diesem kurzen, aber bedeutsamen Lebensabschnitt des Komponisten<br />
eine Sonderausstellung. Johann Sebastian <strong>Bach</strong> war gerade 22 Jahre<br />
alt, als er sich 1707 mit Erfolg um das Organistenamt an der Mühlhäuser<br />
Blasiuskirche bewarb. In seiner nur einjährigen Tätigkeit in dieser Position<br />
schuf er bedeutende Werke wie die Ratswahlkantate „Gott ist mein König“<br />
BWV 71 – die erste seiner Kompositionen, die im Druck erschien. Außerdem<br />
erlebte er hier sein erstes Ehejahr mit seiner ersten Frau Maria Barbara.<br />
Zur Ausstellung erschien ein kleiner Katalog.<br />
26 : Berichte der Abteilungen
Autographe zum <strong>Bach</strong>fest<br />
23. Mai bis 20. Juni <strong>2007</strong><br />
Anlässlich des <strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>festes <strong>2007</strong> präsentierte das <strong>Bach</strong>-Museum<br />
Autographe von Johann Sebastian <strong>Bach</strong>. Zu sehen waren Originalhandschriften<br />
von Kompositionen, die während des Festivals aufgeführt wurden,<br />
darunter das Partiturautograph und Originalstimmen der Kantate<br />
„Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ BWV 12, die autographe Partitur der<br />
Kantate „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 sowie das berühmte „Andreas-<br />
<strong>Bach</strong>-Buch“, das u. a. die Fantasie c-Moll BWV 1121 enthält.<br />
Die Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe<br />
23. Mai bis 19. September <strong>2007</strong><br />
Zum Abschluss der über 50-jährigen Arbeit an der Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe<br />
zeigte das <strong>Bach</strong>-Museum eine Auswahl an Musikalien, Schriftstücken,<br />
Dokumenten und Fotos, die diesen wichtigen Abschnitt der <strong>Bach</strong>-Forschung<br />
lebendig werden ließen. Die Ausgabe ist nicht zuletzt ein einzigartiges<br />
Zeugnis deutsch-deutscher Wissenschaftsgeschichte, die über die Zeit des<br />
Kalten Krieges und der deutschen Teilung hinausreichte.<br />
Dieterich Buxtehude „ein weitberühmter<br />
Musicus und Organiste“<br />
27. September bis 30. Dezember <strong>2007</strong><br />
Zum 300. Todestag des Organisten und Komponisten<br />
zeigte das <strong>Bach</strong>-Museum im Herbst <strong>2007</strong><br />
eine reich bestückte Ausstellung zu dessen Leben<br />
und Wirken. Im Mittelpunkt standen Buxtehudes<br />
Zeit als Organist an der Lübecker Marienkirche,<br />
seine Aufsehen erregenden Abendmusiken<br />
sowie seine Wirkung auf Johann Sebastian<br />
<strong>Bach</strong>. Buxtehude war seinerzeit der unbestrittene<br />
Mittelpunkt des musikalischen Lebens in<br />
Lübeck. Dort entstand u. a. die Kantate „Herr,<br />
ich lasse dich nicht“, deren Originalstimmensatz<br />
aus der Universitätsbibliothek Uppsala in der<br />
Ausstellung präsentiert wurde und damit erstmals<br />
öffentlich zu sehen war. Zur Sonderausstellung<br />
erschien ein reich bebilderter Katalog.<br />
Berichte der A bteilungen : 27<br />
Ausstellungsplakat
Materialdruck /<br />
Bauzaunausstellung<br />
Trompetenbasteln<br />
beim Sommerfest<br />
Museumspädagogik<br />
<strong>2007</strong> wurde eine Reihe neuer museumspädagogischer Angebote entwickelt,<br />
darunter das Programm „<strong>Bach</strong> im Druck“, bei dem Künstlerbücher aus selbst<br />
gestalteten Materialdrucken hergestellt werden. Daneben wurde die Zusammenarbeit<br />
mit dem Forum Thomanum und dem Stadtgeschichtlichen<br />
Museum <strong>Leipzig</strong> ausgebaut. So fanden sowohl Veranstaltungen in der mit<br />
dem Forum Thomanum kooperierenden Kindertagesstätte Hohe Straße als<br />
auch gemeinschaftliche Angebote und Lehrerfortbildungen mit dem Stadtgeschichtlichen<br />
Museum statt. Ein Höhepunkt der museumspädagogischen<br />
Arbeit war im Sommer der erstmals ausgelobte Malwettbewerb, der auf<br />
eine außerordentlich große Resonanz stieß. 342 Kinder und Jugendliche<br />
zwischen 5 und 18 Jahren reichten selbst gestaltete Porträts von Johann<br />
Sebastian <strong>Bach</strong> ein, die von einer Jury unter der Schirmherrschaft von Juliane<br />
Kirchner-Jung, der Ehefrau des <strong>Leipzig</strong>er Oberbürgermeisters, bewertet<br />
wurden. Jurymitglieder waren u.a. Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor des<br />
Museums der bildenden Künste <strong>Leipzig</strong>, und Prof. Dr. Thomas Fabian,<br />
28 : Berichte der Abteilungen
Dezernent der Stadt <strong>Leipzig</strong> für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule.<br />
Alle eingereichten Porträts waren von Ende Mai bis Ende Oktober <strong>2007</strong><br />
auf einer Bauzaunausstellung gegenüber dem <strong>Leipzig</strong>er Hauptbahnhof zu<br />
sehen. Die museumspädagogische Arbeit wurde <strong>2007</strong> unterstützt durch die<br />
Deutsche Bank.<br />
Museumspädagogische Sonderveranstaltungen <strong>2007</strong><br />
• Ferienprogramme<br />
(Winterferien/Sommerferien/Herbstferien)<br />
• Geburtstagsfest für Johann Sebastian <strong>Bach</strong> (21. März)<br />
• Museumsnacht (21. April)<br />
• Internationaler Museumstag (20. Mai)<br />
• Sommerfest des <strong>Bach</strong>-Museums (4. August)<br />
(Gefördert von der Commerzbank A.G. Filiale <strong>Leipzig</strong> und der BW-Bank)<br />
• Sonderführungen zum <strong>Bach</strong>fest und Familientag des <strong>Bach</strong>-Museums<br />
• Tag des offenen Denkmals (9. September)<br />
Neugestaltung des <strong>Bach</strong>-Museums/<br />
Interimslösungen<br />
Wegen der anstehenden Umbau- und Erweiterungsarbeiten<br />
im Bosehaus wurde das <strong>Bach</strong>-Museum am<br />
31. Dezember <strong>2007</strong> geschlossen. Um weiterhin in<br />
<strong>Leipzig</strong> präsent zu sein und auf die Neugestaltung<br />
des Museums hinzuweisen, wurden Mitte Januar 2008<br />
in den benachbarten Gebäuden Thomaskirchhof 13/14<br />
eine kleine Interimsausstellung und ein Museumsshop<br />
mit Café eröffnet. Das „<strong>Bach</strong>-Museum auf Zeit“<br />
gibt den Besuchern einen Einblick in das Leben und<br />
Wirken des berühmten Thomaskantors sowie in die<br />
Umbaupläne des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s. Der Shop dient gleichzeitig<br />
als Informations- und Anlaufstelle für alle<br />
<strong>Bach</strong>-Interessierten.<br />
Für die neue Ausstellung im künftig deutlich erweiterten Bosehaus wurden<br />
im Berichtszeitraum der Besucherrundgang, das inhaltliche Raumkonzept<br />
sowie die Schnittstellen mit den anderen beteiligten Planern festgelegt und<br />
wichtige museumsrelevante Fragen wie Klimatisierung und Sicherheit geklärt.<br />
Mit dem Entwurf und der Realisierung der Ausstellungsgestaltung<br />
wurde das Büro „Homann Güner Blum. Visuelle Kommunikation“ aus<br />
Hannover beauftragt; die inhaltliche Konzeption wird von den Mitarbeitern<br />
der Abteilungen Museum und Forschung ausgearbeitet.<br />
Berichte der A bteilungen : 29<br />
<strong>Bach</strong>-Museum auf Zeit<br />
Blick in die Ausstellung<br />
im <strong>Bach</strong>-Museum auf<br />
Zeit
Besucher<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Besucher<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Besucherentwicklung<br />
Im Berichtszeitraum besuchten 31.588 Personen das <strong>Bach</strong>-Museum. Die insgesamt<br />
434 Führungsangebote und museumspädagogischen Programme<br />
wurden von 5.454 Personen genutzt. Ein nachhaltiges Wachstum ist mit der<br />
knapp zehn Jahre alten Dauerausstellung und angesichts der räumlichen<br />
Beschränkung nicht mehr zu erzielen; nach der Wiedereröffnung des<br />
Museums ist mit einer deutlichen Besuchersteigerung zu rechnen.<br />
Besucherstatistik <strong>Bach</strong>-Museum<br />
27.399<br />
30.199 30.534<br />
30 : Berichte der Abteilungen<br />
31.300 31.588<br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong> Jahr<br />
Besucherstatistik <strong>Bach</strong>-Museum nach Monaten<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong><br />
Monat<br />
Die Verteilung der Besucher im <strong>Bach</strong>-Museum weist saisonale Schwankungen auf. Die Verschiebung des<br />
<strong>Bach</strong>festes von Ende Mai auf Anfang Juni in den Jahren 2006 und <strong>2007</strong> zeigt deutlich den Einfluss des<br />
<strong>Bach</strong>festes auf die Museumseintritte.
Auswärtige Veranstaltungen<br />
der Abteilungen Forschung und Museum<br />
Wanderausstellungen<br />
Expedition <strong>Bach</strong><br />
Auf der Suche nach unbekannten <strong>Bach</strong>-Dokumenten durchforsten Mitarbeiter<br />
des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s seit 2002 flächendeckend die <strong>Archiv</strong>e und Bibliotheken<br />
Mitteldeutschlands (siehe S. 15). Die seit 2006 laufende Wanderausstellung<br />
macht auf dieses für die regionale Kulturgeschichte bedeutsame Forschungsprojekt<br />
aufmerksam und stellt die bislang spektakulärsten Funde vor. Die<br />
Ausstellung wird in verschiedenen Filialen der Commerzbank gezeigt.<br />
Stationen <strong>2007</strong>: Jessen: April <strong>2007</strong><br />
Halle: Mai <strong>2007</strong><br />
Köthen: Mai <strong>2007</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>: Mai bis Juni <strong>2007</strong><br />
Merseburg: Juni <strong>2007</strong><br />
Delitzsch: September <strong>2007</strong><br />
Dessau: September bis Oktober <strong>2007</strong><br />
<strong>Bach</strong> – Mendelssohn – Schumann. Triumvirat der Musikstadt <strong>Leipzig</strong><br />
Gefördert vom Goethe-Institut und Aus wär tigem Amt<br />
Die Wanderausstellung, die in Kooperation der <strong>Leipzig</strong>er Komponisten-<br />
häuser <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>, Mendelssohn-Haus und Schumann-Haus erarbeitet<br />
wurde, informiert nun in einer chinesischen Fassung im <strong>Bach</strong>-Zentrum des<br />
Nanjing Arts Institute dauerhaft über Leben und Werk der drei Komponisten<br />
sowie über die musikhistorischen Verbindungen zwischen ihnen<br />
(siehe S. 41). Eröffnung: 25. Oktober <strong>2007</strong><br />
Berichte der A bteilungen : 31<br />
Ausstellungstresen<br />
Expedition <strong>Bach</strong><br />
Ausstellungseröffnung<br />
in Nanjing
KNK-Ausstellung<br />
in Warschau<br />
Johann Sebastians „Frau Liebste“ – Anna Magdalena <strong>Bach</strong><br />
Anna Magdalena <strong>Bach</strong> war eine hervorragende Sängerin, eine zuverlässige<br />
Notenkopistin und Mutter von 13 Kindern, die in einem großen Haushalt<br />
lebte. Familie, Schüler, Dienstangelegenheiten des <strong>Leipzig</strong>er Thomaskantors,<br />
häufige Besuche von Verwandten und Freunden – die Kantorenwohnung in<br />
der Thomasschule glich einem „Taubenhause u. deßen Lebhaftigkeit“. Mit<br />
einer Tafelausstellung, einer modifizierten Fassung der Originalausstellung<br />
zum 200. Geburtstag Anna Magdalenas im Jahr 2001, erinnert das <strong>Bach</strong>-<br />
Museum an das Leben und Wirken dieser bedeutenden Frau.<br />
Stationen <strong>2007</strong>: Hamburg: Dezember 2006 bis Januar <strong>2007</strong><br />
Dresden: Dezember <strong>2007</strong> bis Januar 2008<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Vorstellung des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s und seiner Arbeit in Vortragsform im Rahmen<br />
der Sektion „Institutes, Societies, and Research Projects“ beim 18. Kongress<br />
der International Musicological Society, Zürich: 13. Juli <strong>2007</strong><br />
Ausstellungsbeteiligungen<br />
Musikalische Gesamtausgaben, darin: Beitrag zur Neuen <strong>Bach</strong>-Ausgabe<br />
Universität Zürich (18. Kongress der International Musicological Society):<br />
Juli bis September <strong>2007</strong>; Universität Basel (Musikwissenschaftliches Institut):<br />
Oktober bis Dezember <strong>2007</strong><br />
Nationalschätze aus Deutschland. Von Luther zum Bauhaus<br />
Ausstellung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen im Königsschloss<br />
zu Warschau, Oktober <strong>2007</strong> bis Januar 2008<br />
Als Mitglied der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen war das <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> mit einer Reihe von Leihgaben in der Ausstellung vertreten. Unter<br />
anderem wurden Originalstimmen der Kantate „Ach Gott, wie manches<br />
Herzeleid“ BWV 58 und das „Nathanische Legat“ mit Originaleinträgen<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s auf die Reise geschickt.<br />
32 : Berichte der Abteilungen
4.4. Veranstaltungen<br />
Historische Stätten, klingende <strong>Bach</strong>-Pflege<br />
Neben der Arbeit in den Abteilungen Forschung, Bibliothek und Museum<br />
trägt das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> mit der Durchführung von jährlich weit mehr als 100<br />
Konzerten, Meisterklassen, Vorträgen und Workshops zur Pflege des musikalischen<br />
Erbes von Johann Sebastian <strong>Bach</strong> und seiner Familie bei. Aktuelle<br />
Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Arbeit fließen direkt in die Aufführungen<br />
ein.<br />
Musikalischer Höhepunkt ist jedes Jahr das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong>, das das <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> für die Stadt <strong>Leipzig</strong> organisiert und durchführt. Beim Internationalen<br />
Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet,<br />
begegnet sich der künstlerische Nachwuchs, der Spielweisen und Verständnis<br />
<strong>Bach</strong>scher Musik verinnerlicht und in der ganzen Welt vermittelt. Mit<br />
dem Sommersaal steht im Bosehaus zudem eine einzigartige historische Spielstätte<br />
für Kammermusik zur Verfügung, in der die Besucher die Musizieratmosphäre<br />
zur Zeit <strong>Bach</strong>s nahezu authentisch erleben können.<br />
<strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> <strong>2007</strong><br />
„Von Monteverdi zu <strong>Bach</strong>“<br />
7. bis 17. Juni <strong>2007</strong><br />
Unter dem Motto „Von Monteverdi zu <strong>Bach</strong>“ trafen sich <strong>2007</strong> Sir John Eliot<br />
Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und viele andere namhafte<br />
internationale Künstler in <strong>Leipzig</strong>. Sie führten an den originalen Wirkungsstätten<br />
des großen Thomaskantors in nahezu 100 Konzerten Kompositionen<br />
Monteverdis, <strong>Bach</strong>s und anderer bedeutender Komponisten des<br />
Barock auf. Kaum eine Epoche hat das musikalische Denken und Fühlen<br />
stärker revolutioniert als das Barock-Zeitalter. Leben und Werk Claudio<br />
Monteverdis, dessen Oper „L’Orfeo“ vor 400 Jahren uraufgeführt wurde,<br />
Berichte der A bteilungen : 33<br />
Veranstaltungen des<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s<br />
Highlights
Konzert in der Nikolaikirche mit Sir J. E. Gardiner, <strong>Bach</strong>fest <strong>2007</strong><br />
34 : Berichte der Abteilungen
sowie das Schaffen Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s markieren die erste Blütezeit<br />
dieser Epoche und ihre späte Reife. Der dramaturgische Schwerpunkt des<br />
<strong>Bach</strong>festes <strong>2007</strong> bot einen passenden Rahmen, diesen spannenden Abschnitt<br />
der Kulturgeschichte nachzuzeichnen.<br />
Das neunte jährliche <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> zählte fast 50.000 Besucher. Neben<br />
den traditionellen Konzertveranstaltungen in den <strong>Leipzig</strong>er Hauptkirchen,<br />
im Alten Rathaus, im Gewandhaus und vielen anderen traditionellen<br />
Spielstätten wurde <strong>2007</strong> auf dem Augustusplatz ein großes, mehrtägiges<br />
Open-Air-Festival gefeiert, bei dem Jazz-, Pop- und Rock-Musiker ihre<br />
Inter pretationen der Musik Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s zum Besten gaben. Tau-<br />
sende Gäste erlebten dabei die fortwährende Aktualität der Musik <strong>Bach</strong>s<br />
und ihre vielfältigen Reflexionen in der Klang sprache unserer Zeit.<br />
Künstlerisches Direktorium:<br />
Georg Christoph Biller, Thomaskantor<br />
Elmar Weingarten, Intendant Tonhalle Zürich<br />
Christoph Wolff, Harvard University und <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Berichte der A bteilungen : 35<br />
Tölzer Knabenchor,<br />
<strong>Bach</strong>fest <strong>2007</strong>
Besucher<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Kammermusikreihe<br />
Besucherentwicklung <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2003–<strong>2007</strong><br />
34.000<br />
37.000 37.000<br />
36 : Berichte der Abteilungen<br />
45.000<br />
50.000<br />
2003 2004 2005 2006 <strong>2007</strong> Jahr<br />
„<strong>Bach</strong> on Air“ auf dem Augustusplatz<br />
Konzerte im Sommersaal<br />
Das Kleinod des historischen Bosehauses ist der barocke Sommersaal mit<br />
seiner Schallkammer. Hier hat zur <strong>Bach</strong>-Zeit der Kaufmann Georg Heinrich<br />
Bose seine Gäste empfangen, während die Musik gleichsam direkt „aus dem<br />
Himmel“ spielte. Diese einzigartige Aufführungssituation stellt das <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> in zahlreichen Konzerten nach, wobei die Veranstaltungen im Sommersaal<br />
in erster Linie der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts gewidmet<br />
sind. Mit dem Beginn der Umbauarbeiten im Dezember <strong>2007</strong> musste der
Konzertbetrieb unterbrochen werden. Konzerte im Alten Rathaus sowie<br />
diverse Vortragsveranstaltungen in anderen <strong>Leipzig</strong>er Spielstätten werden<br />
jedoch fortgesetzt.<br />
Internationaler Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-Wettbewerb<br />
Alle zwei Jahre richtet das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> den Internationalen Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-Wettbewerb<br />
aus. Dabei wechseln die Fächer Cembalo, Klavier<br />
und Violine/Barockvioline turnusmäßig mit den Fächern Orgel, Gesang,<br />
Violoncello/Barockcello ab. In den Zwischenjahren – so auch <strong>2007</strong> – bereiten<br />
renommierte Interpreten die potenziellen Teilnehmer des Wettbewerbs<br />
auf das Ereignis vor. Philippe Muller (Violoncello), Michael Radulescu<br />
Berichte der A bteilungen : 37<br />
Sommersaal<br />
Nachwuchs-<br />
förderung
Impressionen vom<br />
<strong>Bach</strong>-Wettbewerb<br />
(Orgel) und Barbara Schlick (Sopran) leiteten im Jahr <strong>2007</strong> die Meisterklassen<br />
Präsident des Wettbewerbes ist seit 2002 Robert Levin, Harvard University.<br />
In der Vergangenheit haben namhafte Künstlerinnen und Künstler wie<br />
Christoph Genz (Tenor), Ragna Schirmer (Klavier) oder Martin Stadtfeld<br />
(Klavier) als Preisträger des Internationalen <strong>Bach</strong>-Wettbewerbs ihre Karrieren<br />
gestartet.<br />
Teilnehmer- und Besucherstatistik 2000–2006<br />
Teilnehmer 2000 2002 2004 2006<br />
2 Fächer<br />
keine<br />
Vorauswahl<br />
38 : Berichte der Abteilungen<br />
3 Fächer<br />
keine<br />
Vorauswahl<br />
3 Fächer<br />
mit<br />
Vorauswahl<br />
3 Fächer<br />
mit<br />
Vorauswahl<br />
Anmeldungen 113 214 183 158<br />
Zulassungen 149 133<br />
Teilnehmer 89 162 112 109<br />
Besucher<br />
Eröffnungskonzert 200 180 190 205<br />
1. Runde, 2. Runde, Finale,<br />
Preisverleihung<br />
1.400 4.300 4.850 1.500<br />
Preisträgerkonzerte * 1.100 500 636 700<br />
Gesamt 2.700 4.980 5.676 2.405<br />
Fächer (nachrichtlich) Orgel Cembalo Klavier<br />
Gesang<br />
Violine<br />
Orgel<br />
Gesang<br />
Cello<br />
* Anmerkungen<br />
2000 zwei Preisträgerkonzerte, eines im alten Rathaus und eines in der Thomaskirche<br />
2002 Preisträgerkonzert im Großen Saal der Hochschule für Musik- und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (480 Plätze)<br />
2004 in der Thomaskirche<br />
2006 im Großen Saal des Gewandhauses<br />
Die drei Wettbewerbsrunden wurden in der Kartenstatistik bis 2006 nur zusammen erfasst.<br />
Klavier<br />
Cembalo<br />
Violine
Mayumi Hira, Preisträgerin beim <strong>Bach</strong>-Wettbewerb 2006<br />
Berichte der A bteilungen : 39
Übergabe des letzten<br />
NBA-Bandes<br />
40 : Berichte der Abteilungen<br />
Festakt zum Abschluss der Neuen<br />
<strong>Bach</strong>-Ausgabe<br />
Als Sonderveranstaltung des <strong>Bach</strong>festes fand am<br />
13. Juni <strong>2007</strong> in der Thomaskirche ein offizieller<br />
Festakt zum Abschluss der NBA statt. Es<br />
erklangen Werke, die erstmals in der NBA vorgelegt<br />
wurden: Thomasorganist Ullrich Böhme<br />
spielte Präludium und Fuge C-Dur, BWV 545a<br />
(Frühfassung) und die Fantasie c-Moll, BWV<br />
1121; Thomanerchor und Gewandhausorchester<br />
unter Thomaskantor Georg Christoph Biller<br />
brachten die Kantate „Lobe den Herrn, meine<br />
Seele“ BWV 69a und das Sanctus D-Dur,<br />
BWV 232III (Frühfassung) zu Gehör. Den<br />
Redeteil des Festaktes eröffnete der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Ober bürgermeister Burkhard Jung. Es folgten<br />
Ansprachen des Bundestagspräsidenten Dr.<br />
Norbert Lammert (wegen Sondersitzung des Bundestages verlesen durch<br />
Kulturbür ger meister Dr. Georg Girardet) und der Bundes ministerin für Bil-<br />
dung und Forschung (wegen Verhinderung aus gleichem Grund vertreten<br />
durch ihren Staatssekretär Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer). Nach der abschließenden<br />
Rede des Präsidenten der Union der deutschen Akademien<br />
der Wissen schaften, Prof. Dr. Gerhard Gottschalk, erfolgte die Überreichung<br />
des Bandes „Frühfassungen zur h-Moll-Messe“ (NBA II/1a) an Vertreter der<br />
Bundes republik Deutschland, des Landes Niedersachsen und des Frei-<br />
staates Sachsen.<br />
Im Anschluss an den Festakt gab es im Alten Rathaus einen Empfang für die<br />
zahlreichen Ehrengäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft, die Mitglieder<br />
des Ausschusses für musikwissenschaftliche Editionen der Akademienunion<br />
und des Herausgeber-Kollegiums der NBA, die Mitarbeiter der beiden herausgebenden<br />
Institute, externe Bandbearbeiter und Mitarbeiter des Verlages.<br />
Zum Festakt erschien eine Dokumentation „Die Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe<br />
1954–2000“ (siehe S. 55) mit Grußworten von Altbundeskanzler Helmut<br />
Schmidt und der Präsidentin der Mainzer Akademie, Prof. Dr. Elke Lütjen-<br />
Drecoll, persönlichen Rückblicken auf die Editionsgeschichte von Georg<br />
von Dadelsen (†), Alfred Dürr, Hans-Joachim Schulze und Frieder Zschoch<br />
sowie mit einer Chronik und Übersichten zu Organisation, Personal,<br />
Finanzierung, Anlage und Inhalt der Ausgabe.
5. Sonderprojekte<br />
5.1 Kooperationsprojekt<br />
<strong>Bach</strong> – Mendelssohn – Schumann<br />
Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und<br />
vom Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
Partner: <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> (federführend), Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus,<br />
Museum für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
Die Rezeptionsgeschichte der Musik Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s wurde seit den<br />
1830er Jahren durch das enge Zusammenwirken von Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy und Robert Schumann in <strong>Leipzig</strong> so nachhaltig geprägt, dass<br />
ihr Engagement dauerhafte Auswirkungen auf die europäische Musikkultur<br />
hatte. Die historischen Zusammenhänge werden im Rahmen eines von Bund<br />
und Land geförderten Kooperationsprojektes systematisch aufgearbeitet.<br />
<strong>2007</strong> wurden folgende Projekte durchgeführt:<br />
Festivalkonferenz<br />
„Die Orgel im Zeitalter der Romantik“.<br />
Mendelssohn, Schumann und die <strong>Bach</strong>-<br />
Tradition<br />
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
Unter diesem Titel fand vom 3. bis 6. Oktober <strong>2007</strong> in <strong>Leipzig</strong><br />
eine internationale Festivalkonferenz statt. Im Zentrum<br />
der Veranstaltung stand das Symposium „Mendelssohn<br />
und die europäische Orgellandschaft seiner Zeit“, das im<br />
Museum für Musikinstrumente durchgeführt wurde. Diverse<br />
Konzerte, eine Orgelexkursion und zwei Orgelworkshops<br />
für Studenten ergänzten das Symposium. Dabei zeigten<br />
die neuesten Forschungsergebnisse – von der Konferenz<br />
wesentlich mit angestoßen –, dass die bislang übliche Geringschätzung<br />
des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts<br />
als Zeit des Niedergangs in den Bereichen Orgelbau, -spiel<br />
und -komposition einer kritischen Überprüfung nicht mehr<br />
standhält. Zweifelsfrei lässt sich inzwischen sagen, dass es<br />
Sonderprojekte : 41<br />
<strong>Bach</strong> in der Romantik<br />
Plakat
Pedalflügel (um 1840)<br />
auch nach 1800 lebendige Traditionen des gottesdienstlichen wie konzer-<br />
tanten Orgelspiels und der <strong>Bach</strong>-Pflege gegeben hat; zu ihnen traten viel-<br />
fältige neue Entwicklungen, die die Romantik als eine lebendige Übergangsepoche<br />
kenntlich werden lassen.<br />
Projektverantwortlich: <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />
Konzerte<br />
Für ein mit musikalischen Fragen und Entdeckungen beschäftigtes Projekt<br />
ist die Veranstaltung von Konzerten von zentraler Bedeutung. Im direkten<br />
Kontakt mit der Forschung wurden auch <strong>2007</strong> von allen Projektpartnern<br />
mehrere Konzerte mit teilweise erheblichem Aufwand initiiert, die auch unerschlossenes<br />
Repertoire vorstellten. Teilweise musizierten die Interpreten<br />
dabei auf Originalinstrumenten der Zeit.<br />
42 : Sonderprojekte
Ausstellungen<br />
„Schumann, <strong>Bach</strong> und die Orgel“<br />
Robert Schumann ist vor allem als Komponist zahlreicher innovativer Klavierwerke<br />
sowie als Liedschöpfer berühmt geworden, hat sich aber auch<br />
immer wieder mit der Orgel beschäftigt. Fortwährend finden sich in seiner<br />
Biographie Bezugspunkte zu diesem Instrument. Eine herausragende Stellung<br />
nimmt auch hier das Werk Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s ein. Wie Schumann<br />
damit umging, welche Rolle <strong>Bach</strong>s Musik in Schumanns kompositorischem<br />
Verständnis spielte und wo es Berührungspunkte mit Felix Mendelssohn<br />
Bartholdys Orgelinitiativen gibt, zeigte eine Sonderausstellung im Schumann-<br />
Haus <strong>Leipzig</strong>. Begleitend erschien ein Katalog.<br />
Projektverantwortlich: Schumann-Haus <strong>Leipzig</strong><br />
4. Oktober bis 30. Dezember <strong>2007</strong><br />
„<strong>Bach</strong> – Mendelssohn – Schumann. Triumvirat der Musikstadt <strong>Leipzig</strong>“<br />
Die reich mit historischem Bildmaterial illustrierte Wanderausstellung geht<br />
Mendelssohns und Schumanns Einsatz für <strong>Bach</strong>s Werk in <strong>Leipzig</strong> und andernorts<br />
nach. Die Ausstellung ist seit Sommer 2006 bereits in zahlreichen<br />
Orten in ganz Deutschland gezeigt worden. Stationen <strong>2007</strong>: Dresden, Berlin,<br />
Eisenach, Mühlhausen, <strong>Leipzig</strong>, Bonn. Außerdem wurde eine zweite, ins<br />
Chinesische übersetzte Fassung der Wanderausstellung zur dauerhaften<br />
Präsentation im Nanjing Arts Institut eröffnet.<br />
Projektverantwortlich: Schumann-Haus <strong>Leipzig</strong> / Station Nanjing: <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Sonderprojekte : 43<br />
Ausstellungskatalog<br />
Station im Staatsministerium<br />
für Wissenschaft<br />
und Kunst, Dresden
Station im Bilder-<br />
museum <strong>Leipzig</strong><br />
DVD „Klang Quartier <strong>Leipzig</strong>“<br />
Unter Federführung des Mendelssohn-Hauses wurde eine DVD zur multi-<br />
medialen Präsentation der Museen <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>, Mendelssohn-Haus, Schu-<br />
mann-Haus und des Museums für Musikinstrumente konzipiert und herge-<br />
stellt. Die DVD konnte am 8. Dezember im Rahmen der Eröffnung der<br />
Wanderausstellung „Triumvirat der Musikstadt <strong>Leipzig</strong>“ im Stadtmuseum<br />
Bonn präsentiert werden. Der crossmediale Ansatz ermöglicht es, die auf der<br />
DVD angebotenen Audio- und Videobeiträge z. B. auf ein mobiles Abspielgerät<br />
herunterzuladen. Außerdem sieht der Ansatz die Kopplung mit einer<br />
Internetplattform vor, die es den Kooperationspartnern erlaubt, ständig<br />
Aktualisierungen und Ergänzungen vorzunehmen.<br />
44 : Sonderprojekte
Publikationen<br />
„Zu groß, zu unerreichbar“ <strong>Bach</strong>-Rezeption im Zeitalter<br />
Mendelssohns und Schumanns (siehe S. 56)<br />
Im Ergebnis zur ersten Projektkonferenz im November 2005 konnte Anfang<br />
<strong>2007</strong> der 488 Seiten starke, mit zahlreichen Notenbeispielen und Abbildungen<br />
versehene Konferenzbericht vorgelegt werden, der seither in der<br />
Fachpresse sehr positiv besprochen wird.<br />
Projektverantwortlich: <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
5.2 „Ein neues Dach für <strong>Bach</strong>“<br />
Umbau und Erweiterung des Bosehauses<br />
Das Jahr <strong>2007</strong> war geprägt von der Konkretisierung der seit 2005 intensiv<br />
betriebenen Planungen für den Umbau des Bosehauses, denn die Sanierung<br />
des historischen Gebäudes und seine den vielfältigen Anforderungen<br />
entsprechende Erweiterung sind dringend erforderlich. Die anstehenden<br />
Arbeiten konzentrieren sich einerseits auf notwendige Sicherheitsmaßnahmen<br />
wie Brandschutz und Klimatisierung, andererseits auf die Erweiterung<br />
von Museum und Bibliothek. Die Gesamtkonzeption der Umbauten<br />
zielt zudem auf eine deutliche Verbesserung der institutionellen<br />
Infrastruktur, um das Zusammenwirken der Abteilungen zu erleichtern<br />
und damit die Anforderungen zu erfüllen, die an ein internationales <strong>Bach</strong>-<br />
Zentrum gestellt werden. Nicht zuletzt gilt es, das Bosehaus wieder zu einem<br />
attraktiven architektonischen Kleinod am <strong>Leipzig</strong>er Thomaskirchhof aufblühen<br />
zu lassen, das in seiner Ausstrahlung dem anspruchsvollen <strong>Bach</strong>schen<br />
Erbe würdig ist.<br />
Der offizielle Baubeschluss wurde vom <strong>Leipzig</strong>er Stadtrat am 19. Juli <strong>2007</strong><br />
gefasst, nachdem die entscheidenden Planungsarbeiten schon seit 2005<br />
geleistet worden waren. Ende <strong>2007</strong> war kein Verzug der Baumaßnahme,<br />
deren Beginn für den 20. Januar 2008 vorgesehen war, erkennbar. Der<br />
Betrieb aller Abteilungen des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s wurde nach Weihnachten<br />
<strong>2007</strong> in das Interimsquartier im Gebäude „Wünschmanns Hof“ verlegt.<br />
Hier konnte auch die Bibliothek wieder aufgestellt und für externe Besucher<br />
nutzbar gemacht werden. Lediglich die kostbaren <strong>Bach</strong>-Handschriften<br />
und wertvolle Originaldrucke wurden aus Sicherheitsgründen<br />
schon Anfang Dezember für die Dauer des Umbaus in den Magazinräumen<br />
der Univer sitätsbibliothek eingelagert.<br />
Sonderprojekte : 45<br />
Bauvorbereitung
Bosehaus vor dem Umbau<br />
46 : Sonderprojekte
Um die Präsenz des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s im Stadtbild weiterhin zu sichern, wurde<br />
ab Januar 2008 ein interimistisches „<strong>Bach</strong>-Museum auf Zeit“ am Thomaskirchhof<br />
14 eröffnet; der Museumsshop wird seitdem nebenan im Thomaskirchhof<br />
13 in Kooperation mit der Café Kandler GbR fortgeführt. Ermöglicht<br />
wurde die Gestaltung und Einrichtung der Interimsräume durch eine<br />
Sonderförderung des Freistaates Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft<br />
und Kunst. Außerdem sind seit März 2008 Bauzäune zu verschiedenen<br />
Themen wie z. B. „<strong>Bach</strong> unterwegs“ und „<strong>Bach</strong>s Wirkungsstätten in<br />
<strong>Leipzig</strong>“ an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum zu sehen.<br />
Fundraising<br />
Mit Unterstützung seines Freundeskreises warb das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> noch vor<br />
Beginn der Bauarbeiten einen erheblichen Anteil der notwendigen Eigenmittel<br />
für die Ausstattung von Museum und Bibliothek ein: Von den benötigten<br />
2 Mio. Euro Spenden konnten bereits 1,4 Mio. Euro gesichert werden.<br />
Sonderprojekte : 47<br />
Präsenz in der Stadt<br />
Neuer Anbau für das<br />
<strong>Bach</strong>-Museum
Förderkreis<br />
6. Vereinigung der Freunde des<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Zunehmend wichtiger Partner für die Zukunft<br />
Ohne Hilfe privater Förderer wäre das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> heute nicht<br />
das, was es ist: Zentrum der internationalen <strong>Bach</strong>-Forschung und Anlaufstätte<br />
für <strong>Bach</strong>-Freunde aus aller Welt. Die Vereinigung der Freunde des<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e. V. – kurz: die Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s – unterstützen<br />
ideell und materiell die Arbeit des Hauses. Der als gemeinnützig<br />
anerkannte Verein, 2001 gegründet, zählte Anfang <strong>2007</strong> 128 Mitglieder,<br />
Ende <strong>2007</strong> waren es 166. Wir freuen uns über den Aufwärtstrend und<br />
hoffen, dass die Fundraising-Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Umbau<br />
des Bose hauses auch den Freunden des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s dauerhafte Im-<br />
pulse verleihen werden. Denn niemand kann die Zukunft der öffentlichen<br />
Finanzen voraussagen, sicher ist nur, dass die Abhängigkeit kultureller<br />
Einrichtungen von privaten Unterstützern weiter wachsen wird.<br />
Angesichts der kurzen Zeit seines Bestehens sind die Möglichkeiten des<br />
Vereins noch begrenzt. Jedoch konnten die Mitglieder in den vergangenen<br />
Jahren u. a. Ankäufe bibliophiler Kostbarkeiten, die Ausschreibung von<br />
Sonderpreisen beim Internationalen <strong>Bach</strong>-Wettbewerb 2006 und den Ankauf<br />
eines neuen Cembalos maßgeblich unterstützen – wichtige Projekte,<br />
die das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> aus eigenen Mitteln nicht realisieren konnte.<br />
Kontakt<br />
Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
c/o <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Miriam Grabowski<br />
Steuernummer 231/141/08103<br />
VR 3528 Amtsgericht <strong>Leipzig</strong> Registergericht<br />
Vorstand<br />
Vorsitzender: Burkhard Schreiber<br />
Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Dettloff Schwerdtfeger<br />
48 : Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-A rchivs <strong>Leipzig</strong> e.V.
Förderprojekte <strong>2007</strong> (Auswahl)<br />
Umbau und Erweiterung des Bosehauses<br />
Der Freundeskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> in den<br />
Jahren 2008/2009 bei der Einwerbung von Spenden für den Umbau und<br />
die Erweiterung des Bosehauses zu unterstützen. <strong>2007</strong> wurde ein Unterkonto<br />
für die Spendenakquisition eingerichtet, auf dem schon im ersten<br />
Jahr beträchtliche Zuwendungen für das Bauvorhaben eingingen. Von den<br />
benötigten 2 Mio. Euro Spenden konnten bis Ende <strong>2007</strong> bereits 1,4 Mio.<br />
Euro gesichert werden.<br />
Anschaffung einer kostbaren Liedersammlung von<br />
Johann Friedrich Doles (1750)<br />
Ebenfalls mit Hilfe des Freundeskreises konnte das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> eines von<br />
weltweit nur drei bekannten Exemplaren von Johann Friedrich Doles’<br />
„Neue Lieder nebst ihren Melodien“ aus Privatbesitz erwerben. Doles war<br />
Schüler <strong>Bach</strong>s und wirkte von 1755 bis 1789 als Thomaskantor in <strong>Leipzig</strong>.<br />
Unterstützung beim Cembaloankauf<br />
Der Zuschuss für den Ankauf eines Cembalos italienischer Bauart als Ersatz<br />
für den „Harraß“, ein Cembalo deutscher Bauart, war eines der Hauptförderprojekte<br />
in den beiden Jahren 2006 und <strong>2007</strong>. Das Instrument wird beim<br />
<strong>Bach</strong>fest 2008 erstmals präsentiert.<br />
Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-A rchivs <strong>Leipzig</strong> e.V. : 49<br />
Präsentation der Doles-<br />
Liedersammlung
Teilhaushalte<br />
7. Zahlen – Fakten – Personen<br />
7.1 Zahlenmässiger Rechenschaftsbericht<br />
Haushaltstruktur<br />
Der Haushalt des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> gliedert sich in folgende Teil -<br />
haus halte:<br />
a) Institutioneller Haushalt (<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>): Im institutionellen Haus-<br />
halt sind die Personal- und Sachkosten der Abteilungen Forschung (Re-<br />
ferat I & II), Bibliothek, Museum und Veranstaltungen sowie Verwaltung<br />
zusammengefasst. Er enthält darüber hinaus die Querschnittsaufgaben<br />
für Sekretariate, Personal- und Finanzbuchhaltung, EDV und Haustech-<br />
nik sowie den Vorstand. Die Finanzierung ist durch eine Anteilsverein-<br />
barung zwischen Stadt (50 %), Bund (40 %) und Land (10 %) sowie Ver-<br />
waltungseinnahmen (Museumseintritte, Shoperlöse, hauseigene Konzerte,<br />
Mieten) gegeben. Der Stellenplan kann im Rahmen der Ausstattungen<br />
aktuell nicht voll erfüllt werden. Nachbewilligungen konnten im Haus-<br />
haltsjahr <strong>2007</strong> vermieden werden.<br />
b) Veranstaltungen: Im Veranstaltungshaushalt sind das jährliche <strong>Bach</strong>-<br />
fest der Stadt <strong>Leipzig</strong> und der zweijährliche Internationale <strong>Bach</strong>-Wett-<br />
bewerb zusammengefasst. Beide Projekte enthalten vor allem Sachmittel,<br />
aus denen auch befristete Aushilfen beschäftigt werden können. Die<br />
Finanzierung ist durch die Stadt <strong>Leipzig</strong>, private Förderer und Eigen -<br />
einnahmen gesichert. Land und Bund beteiligen sich mit – gemessen<br />
am Gesamtetat – kleineren Projektförderungen.<br />
c) Projekte: Im Projekthaushalt sind zum einen zusätzliche öffentlich ge-<br />
förderte Projekte (z. B. das Kooperationsprojekt „<strong>Bach</strong> – Mendelssohn –<br />
Schumann“ und das Projekt <strong>Bach</strong>-Repertorium), zum anderen drittmittel-<br />
finanzierte Projekte zusammengefasst. Außerdem werden öffentlich<br />
geförderte Anschaffungsetats (etwa Mittel aus der ZEIT-Stiftung oder<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft [DFG]) in diesem Haushalt ge-<br />
führt. Einnahmen sind aus Anzeigen und Verkaufserlösen (z. B. <strong>Bach</strong><br />
Magazin) sowie aus Spenden zu verzeichnen.<br />
50 : Zahlen – Fakten – Personen
Haushaltslage<br />
Tarifsteigerungen sowie die im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung<br />
des Bundes und des Freistaates fixierten Zuwendungen führen dazu, dass<br />
der institutionelle Haushalt der Stiftung seit Jahren strukturell defizitär ist.<br />
Der Vorstand muss deshalb darauf hinweisen, dass sich dadurch für die<br />
Erfüllung des Stiftungszweckes insbesondere in drei Bereichen erhebliche<br />
und auf Dauer wachsende Probleme ergeben:<br />
• der Stellenplan wird im Bereich Forschung nicht mehr voll erfüllt, weil<br />
eine vor drei Jahren altersbedingt frei gewordene Stelle dauerhaft nicht<br />
wieder besetzt werden kann,<br />
• die Sachkostenetats, insbesondere für Anschaffungen der Bibliothek und<br />
die Ausrichtung von Sonderausstellungen, mussten eingespart werden,<br />
• regelmäßige Ersatzbeschaffungen für die technischen Büroanlagen können<br />
nicht erfolgen, da seit Einrichtung der Stiftung 1998 kein Vermögenshaushalt<br />
bereitgestellt werden konnte.<br />
Ein schwer wiegendes zusätzliches Risiko dieser Haushaltsschieflage besteht<br />
darin, dass künftig wichtige Drittmittel nicht mehr bewilligt werden,<br />
weil Drittmittelgeber die Finanzierung der Grundausstattung voraussetzen<br />
und ausschließlich zusätzliche Projekte fördern. So hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) am Jahresende <strong>2007</strong> die laufende Bibliotheksförderung<br />
wegen des fehlenden Eigenanteils ausgesetzt.<br />
Jahresergebnisrechnung <strong>2007</strong><br />
Gesamthaushalt<br />
Der Gesamthaushalt des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> schließt in der kostenrechnerischen<br />
Betrachtung (KR) mit 72 Tsd. EUR ab. Im Sinne einer Einnahme-<br />
Überschuss-Rechnung (EÜR) wurde ein Ergebnis von 35 Tsd. EUR erzielt.<br />
Die Tabellen zum Gesamt- und zu Teilhaushalten weisen in einzelnen Fällen<br />
Rundungsdifferenzen auf.<br />
Das positive Ergebnis entsteht ausschließlich durch die Übertragung zweckgebundener<br />
Zuwendungen von Seiten Dritter in den neuen Jahreshaushalt.<br />
Die öffentlich geförderten Haushalte schließen in der haushaltsrechtlich<br />
erforderlichen Einnahmen-Ausgaben-Betrachtung mit Null ab.<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 51<br />
Finanzprobleme
Gesamthaushalt<br />
Entwicklung<br />
Gesamthaushalt<br />
Einnahmen<br />
Öffentliche Zuwendungen<br />
Eigeneinnahmen<br />
Drittmittel<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
2.812<br />
895<br />
933<br />
Quelle: Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
Institutioneller Haushalt<br />
Der Institutionelle Haushalt ist ausgeglichen. Lediglich die rein kalkulatorischen<br />
Bestandsveränderungen im Warenbestand des Shops führen zu einem<br />
negativen Ergebnis. Darin kommt zum Ausdruck, dass der früher tendenziell<br />
zu hohe Warenbestand im Shop – und die damit zu hohe Kapitalbindung<br />
– im Jahr <strong>2007</strong> reduziert werden konnte.<br />
52 : Zahlen – Fakten – Personen<br />
2006 <strong>2007</strong><br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
2.795<br />
714<br />
755<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
17<br />
181<br />
178<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
2.846<br />
861<br />
784<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
2.879<br />
623<br />
658<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
Einnahmen Gesamt + 4.640 4.264 376 4.491 4.160 331<br />
Ausgaben<br />
Personalkosten<br />
Sachkosten<br />
1.642<br />
2.653<br />
1.644<br />
2.621<br />
- 2<br />
32<br />
1.670<br />
2.629<br />
1.712<br />
2.448<br />
Ausgaben Gesamt ./. 4.295 4.265 30 4.299 4.160 139<br />
Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 49 0 49 44 0 44<br />
Finanzergebnis + 6 0 6 12 0 12<br />
Ergebnis (EÜR) 302 - 1 303 160 0 160<br />
Bestandsveränderungen + 66 0 66 - 20 0 - 20<br />
Ergebnis lfd. Jahr = 368 - 1 369 140 0 140<br />
Saldo der Sonderposten + - 288 0 - 288 - 68 0 - 68<br />
Ergebnis (KR) = 80 - 1 81 72 0 72<br />
Institutioneller Haushalt 2006 <strong>2007</strong><br />
Einnahmen<br />
Öffentliche Zuwendungen<br />
Eigeneinnahmen<br />
Drittmittel<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
1.510<br />
252<br />
163<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
1.510<br />
206<br />
149<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
0<br />
46<br />
14<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
1.731<br />
260<br />
10<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
1.731<br />
220<br />
77<br />
- 33<br />
238<br />
126<br />
- 42<br />
181<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
Einnahmen Gesamt + 1.925 1.865 60 2.001 2.028 - 27<br />
Ausgaben<br />
Personalkosten<br />
Sachkosten<br />
1.441<br />
493<br />
1.442<br />
423<br />
Ausgaben Gesamt ./. 1.934 1.865 68 1.966 2.028 - 62<br />
Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 12 0 12 12 0 12<br />
Finanzergebnis + 0 0 0 7 0 7<br />
Ergebnis (EÜR) - 21 0 - 21 30 0 30<br />
Bestandsveränderungen + 66 0 66 - 20 0 - 20<br />
Ergebnis lfd. Jahr = 46 0 46 10 0 10<br />
Saldo der Sonderposten + 0 0 0 - 30 0 - 30<br />
Ergebnis (KR) = 46 0 46 - 20 0 - 20<br />
- 1<br />
69<br />
Quelle: Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
1.453<br />
513<br />
1.522<br />
506<br />
0<br />
40<br />
- 67<br />
- 69<br />
7
Der Shop entwickelt sich gut. Durch den Abbau der Lagerbestände und die<br />
Erhöhung der Margen wurde vor allem der Deckungsbeitrag I gegenüber<br />
dem Vorjahr deutlich verbessert:<br />
Deckungsbeitragsrechnung Shop<br />
Umsatz<br />
Wareneinsatz<br />
Im Haushaltsjahr 2008 ist mit der Betriebsunterbrechung im Museum<br />
wegen des Umbaus im Bosehaus auch eine Unterbrechung der guten Umsatz-<br />
und Ergebnisentwicklung im Shop zu erwarten.<br />
Veranstaltungshaushalt<br />
Im <strong>Bach</strong>fest <strong>2007</strong> konnten die Planansätze leicht unterschritten werden, so<br />
dass nicht alle zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
in Anspruch genommen werden mussten. Der <strong>Bach</strong>-Wettbewerb <strong>2007</strong><br />
wurde turnusgemäß als Meisterklasse zur Vorbereitung des Wettbewerbs<br />
2008 durchgeführt. Der Haushalt ist aus geglichen.<br />
<strong>Bach</strong>fest 2006 <strong>2007</strong><br />
Einnahmen<br />
Öffentliche Zuwendungen<br />
Eigeneinnahmen<br />
Drittmittel<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
784<br />
418<br />
263<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
804<br />
483<br />
270<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
- 20<br />
- 65<br />
- 7<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
950<br />
431<br />
306<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 53<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
1.005<br />
402<br />
334<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
Einnahmen Gesamt + 1.465 1.557 -92 1.688 1.741 - 53<br />
Ausgaben<br />
Personalkosten<br />
Sachkosten<br />
91<br />
1.376<br />
145<br />
1.413<br />
Ausgaben Gesamt ./. 1.468 1.558 - 90 1.694 1.741 - 47<br />
Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 12 0 12 25 0 25<br />
Finanzergebnis + 0 0 0 - 1 0 - 1<br />
Ergebnis (EÜR) - 14 - 1 - 13 - 32 0 - 32<br />
Bestandsveränderungen + 0 0 0 0 0 0<br />
Ergebnis lfd. Jahr = - 14 - 1 - 13 - 32 0 - 32<br />
Saldo der Sonderposten + 43 0 43 32 0 32<br />
Ergebnis (KR) = 29 - 1 30 0 0 0<br />
Quelle: Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
2006 Ist (Tsd. A) <strong>2007</strong> Ist (Tsd. A)<br />
Deckungsbeitrag I 38 59<br />
anteilige Personalkosten 53 54<br />
Deckungsbeitrag II<br />
kalkulatorische Positionen<br />
- 15 5<br />
Abschreibungen<br />
0<br />
0<br />
Bestandsveränderungen<br />
66<br />
- 20<br />
Jahresabgrenzungen<br />
0<br />
0<br />
Deckungsbeitrag III 51 - 16<br />
Quelle: Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
124<br />
87<br />
- 54<br />
- 36<br />
127<br />
69<br />
115<br />
1.578<br />
160<br />
1.581<br />
- 55<br />
29<br />
- 28<br />
- 45<br />
- 3
Projekthaushalt<br />
Im Projekthaushalt werden zweckgebundene, private Mittel für Forschungsvorhaben<br />
geführt. Diese Mittel sind nicht an Haushaltsjahre gebunden.<br />
Daher werden die Mittel am Jahresende in zweckgebundene Sonderposten<br />
aufgelöst und ins neue Jahr übertragen. Auf diese Weise kommt das positive<br />
Ergebnis des laufenden Jahres zustande:<br />
Projekte 2006 <strong>2007</strong><br />
Einnahmen<br />
Öffentliche Zuwendungen<br />
Eigeneinnahmen<br />
Drittmittel<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
110<br />
55<br />
385<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
73<br />
2<br />
284<br />
Vermögen und Investitionen<br />
Vermögen<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> verfügt über kein Grundstockvermögen. Das Vermögen<br />
der Stiftung besteht aus unveräußerlichen <strong>Archiv</strong>alien, Dokumenten, Musikalien,<br />
Büchern und sonstigen Sammlungsgegenständen. Mit Schreiben<br />
des Stiftungsratsvorsitzenden vom 29. Januar 2003 wurde das Vermögen<br />
anhand der Versicherungswerte auf rund 87 Mio. Euro (Totalverlust) bzw.<br />
0,51 Mio. Euro (Einzelschäden) beziffert. Es wurde jedoch darauf verwiesen,<br />
dass damit „keine Aussage über den tatsächlichen Wert des Stiftungsvermögens“<br />
ge troffen wurde. Für 2008 ist eine Vermögensbewertung angestrebt,<br />
um zum Stichtag 1. Januar 2010 eine Eröffnungsbilanz erstellen zu können.<br />
Investitionen<br />
Im Verfahren der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2008 wurden bei der<br />
Stadt <strong>Leipzig</strong> Mittel für Investitionen beantragt. Diese Mehrbedarfe wurden<br />
im Zuge der Haushaltsaufstellung der Stadt <strong>Leipzig</strong> nicht bewilligt. Im<br />
Rahmen der Haushaltsanmeldungen werden diese Bedarfe weiter angemeldet.<br />
54 : Zahlen – Fakten – Personen<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
37<br />
53<br />
101<br />
Ist<br />
(Tsd. A)<br />
110<br />
36<br />
449<br />
Plan<br />
(Tsd. A)<br />
88<br />
1<br />
246<br />
Ist./.Plan<br />
(Tsd. A)<br />
Einnahmen Gesamt + 550 359 191 595 335 260<br />
Ausgaben<br />
Personalkosten<br />
Sachkosten<br />
63<br />
273<br />
30<br />
330<br />
Ausgaben Gesamt ./. 335 359 - 24 413 335 77<br />
Umsatzsteuer (Zahllast) ./. 0 0 0 5 0 5<br />
Finanzergebnis + 6 0 6 7 0 7<br />
Ergebnis (EÜR) 221 0 221 184 0 184<br />
Bestandsveränderungen + 0 0 0 0 0 0<br />
Ergebnis lfd. Jahr = 221 0 221 184 0 184<br />
Saldo der Sonderposten + - 220 0 - 220 - 91 0 - 91<br />
Ergebnis (KR) = 1 0 1 93 0 93<br />
33<br />
- 57<br />
Quelle: Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
56<br />
357<br />
30<br />
305<br />
22<br />
35<br />
202<br />
26<br />
51
7.2 Veröffentlichungen<br />
Angeführt werden im Berichtszeitraum erschienene Publikationen (Bücher,<br />
Schriften, Periodika, wissenschaftliche Editionen, praktische Ausgaben,<br />
CDs), die als Eigenprojekte des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s oder als Kooperationsprojekte<br />
ausgewiesen sind. Beiträge der Mitarbeiter des Hauses zu nicht-<strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong>-eigenen Veröffentlichungen bleiben unberücksichtigt.<br />
Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe (NBA)<br />
• Serie IV (Orgelwerke), Band 10: Orgelchoräle aus unterschiedlicher<br />
Überlieferung, hrsg. von Reinmar Emans. Notenband.<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
• Serie V (Klavier- und Lautenwerke), Band 3: Inventionen und Sinfonien,<br />
hrsg. von Georg von Dadelsen und Klaus Hofmann.<br />
Kritischer Bericht. Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
• Serie IX (Addenda), Band 3: Die Kopisten Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s,<br />
hrsg. von Yoshitake Kobayashi und Kirsten Beißwenger.<br />
Text- und Abbildungsband. Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
Dieser Schreiberkatalog wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet.<br />
• Die Neue <strong>Bach</strong>-Ausgabe. 1954–<strong>2007</strong>. Eine Dokumentation,<br />
hrsg. von Uwe Wolf. Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
<strong>Bach</strong>-Dokumente (Supplement zur NBA)<br />
• Band V: Dokumente zu Leben, Werk, Nachwirken 1685–1800,<br />
hrsg. von Hans-Joachim Schulze, unter Mitwirkung von<br />
Andreas Glöckner. Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
• Band VI: Ausgewählte Dokumente zum Nachwirken<br />
Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s 1801–1850,<br />
hrsg. von Andreas Glöckner, Anselm Hartinger und Karen Lehmann.<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
Studienpartitur-Edition (Urtext der NBA mit Korrekturen)<br />
• Sämtliche Kantaten, Choräle und Motetten, 18 Bände;<br />
Band 19: Einführung/Introduction von Christoph Wolff.<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
Diese Ausgabe wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet.<br />
Faksimile-Reihe <strong>Bach</strong>scher Werke und Schriftstücke – Neue Folge<br />
• Band II: Johann Sebastian <strong>Bach</strong>, Messe in h-Moll, BWV 232,<br />
mit Sanctus D-Dur (1724), hrsg. von Christoph Wolff.<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
Dieser Band wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet.<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 55
• Band III: Weimarer Orgeltabulatur. Die frühesten<br />
Notenhandschriften Johann Sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
sowie Abschriften seines Schülers Johann Martin<br />
Schubart. Mit Werken von Dietrich Buxtehude,<br />
Johann Adam Reinken und Johann Pachelbel.<br />
Faksimile und Übertragung, hrsg. von Michael Maul<br />
und Peter Wollny. Kassel (Bärenreiter) <strong>2007</strong><br />
Edition <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
• Zwischen Empfindsamkeit und Klassizismus.<br />
Der Zeichner und Landschaftsmaler Johann<br />
Sebastian <strong>Bach</strong> d. J. (1748–1778). Oeuvre-Katalog.<br />
Von Susanne Fröhlich, mit einem biographischen Essay von<br />
Maria Hübner. <strong>Leipzig</strong> (Evangelische Verlagsanstalt) <strong>2007</strong><br />
• „Zu groß, zu unerreichbar“ – <strong>Bach</strong>-Rezeption im Zeitalter<br />
Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger,<br />
Christoph Wolff und Peter Wollny. Wiesbaden (Breitkopf & Härtel) <strong>2007</strong><br />
Ausstellungskataloge des <strong>Bach</strong>-Museums <strong>Leipzig</strong><br />
• <strong>Bach</strong> in Mühlhausen 1707–1708.<br />
Sonderausstellung vom 26. April bis 19. September <strong>2007</strong>.<br />
<strong>Leipzig</strong> (<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>) <strong>2007</strong><br />
• Dieterich Buxtehude (um 1637–1707) –<br />
„ein weitberühmter Musicus und Organiste“.<br />
Sonderausstellung zum 300. Todestag von Dieterich Buxtehude<br />
vom 27. September bis 30. Dezember <strong>2007</strong>. <strong>Leipzig</strong><br />
(<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>) <strong>2007</strong><br />
56 : Zahlen – Fakten – Personen
<strong>Bach</strong> Magazin<br />
• Hefte 9–10. Redaktion: Alexander Hiller und Christiane Sporn.<br />
<strong>Leipzig</strong> (<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>) <strong>2007</strong><br />
Publikationen zu <strong>Bach</strong>fest und <strong>Bach</strong>-Wettbewerb<br />
• <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> <strong>2007</strong> „Von Monteverdi zu <strong>Bach</strong>“. Programmbuch.<br />
Redaktion: Andreas Glöckner und Patricia Steer. <strong>Leipzig</strong><br />
(<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>) <strong>2007</strong><br />
• <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> <strong>2007</strong> „Von Monteverdi zu <strong>Bach</strong>“. CD.<br />
In Zusammenarbeit mit dem MDR. <strong>Leipzig</strong> (<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>) <strong>2007</strong><br />
• XV. Internationaler Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-Wettbewerb <strong>Leipzig</strong> 2006.<br />
CD. In Zusammenarbeit mit dem MDR. <strong>Leipzig</strong> (<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>)<br />
<strong>2007</strong><br />
<strong>Bach</strong>-Jahrbuch<br />
Veröffentlichung der Neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft, Internationale Vereinigung,<br />
Sitz <strong>Leipzig</strong>, redaktionell unterstützt vom <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>. –<br />
93. Jahrgang <strong>2007</strong>, hrsg. von Peter Wollny. <strong>Leipzig</strong><br />
(Evangelische Verlagsanstalt) <strong>2007</strong><br />
Zahlen – Fakten – Personen : 57
Carl Philipp Emanuel <strong>Bach</strong>: The Complete Works<br />
Ein Projekt des Packard Humanities Institute in Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und<br />
der Harvard University.<br />
• I/5.1: Miscellaneous Sonatas from Prints I,<br />
hrsg. von Darrell M. Berg. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
• I/5.2: Miscellaneous Sonatas from Prints II,<br />
hrsg. von Darrell M. Berg. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
• I/10.1: Arrangements of Orchestral Works I,<br />
hrsg. von Douglas A. Lee. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
• III/7: Keyboard Concertos from Prints,<br />
hrsg. von Elias N. Kulukundis. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
• III/9.13: Keyboard Concertos from Manuscript Sources XIII,<br />
hrsg. von Arnfried Edler. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
• IV/71: Passion according to St. John (1772),<br />
hrsg. von Paul Corneilson. Los Altos (PHI) <strong>2007</strong><br />
Stuttgarter <strong>Bach</strong>-Ausgaben<br />
Edition für die Praxis in Zusammenarbeit mit dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />
• Johann Sebastian <strong>Bach</strong>, „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn“ BWV 132,<br />
hrsg. von Uwe Wolf. Stuttgart (Carus) <strong>2007</strong><br />
• Johann Sebastian <strong>Bach</strong>, „Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe“<br />
BWV 25, hrsg. von Uwe Wolf. Stuttgart (Carus) <strong>2007</strong><br />
Gottfried August Homilius: Ausgewählte Werke<br />
In Zusammenarbeit mit dem <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>. – Der Dresdner Kreuzkantor<br />
Homilius war Schüler von J. S. <strong>Bach</strong> und einer der wichtigsten Komponisten<br />
für die Hamburger Kirchenmusikpflege C. P. E. <strong>Bach</strong>s.<br />
• I/1: „Die Freude der Hirten über die Geburt Jesu“. Weihnachtsoratorium,<br />
hrsg. von Uwe Wolf. Stuttgart (Carus) <strong>2007</strong><br />
• I/2: Passionskantate „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“,<br />
hrsg. von Uwe Wolf. Stuttgart (Carus) <strong>2007</strong><br />
• I/3: Johannespassion, hrsg. von Uwe Wolf. Stuttgart (Carus) <strong>2007</strong><br />
58 : Zahlen – Fakten – Personen
7.3 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Im Berichtsjahr waren insgesamt 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigt, davon ein knappes Drittel in Teilzeit und eine Person ehrenamtlich.<br />
Projektbezogene Stellen sind als solche ausgewiesen. Der bewilligte<br />
Stellenplan der Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> weist insgesamt 31 volle<br />
Stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle seit 2005<br />
unbesetzt ist.<br />
• Katrin Ahlmann, Finanzen<br />
• Gabriele Anders, Vorstand (Sekretariat)<br />
• Greta Anton, Veranstaltungen (Sekretariat)<br />
• Ingrid Baumbach, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Mareile Bernard, Veranstaltungen*<br />
• Hartmut Bischof, Haustechnik (EDV)<br />
• Dr. Christine Blanken, Forschung**<br />
• Brigitte Braun, <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• Jennifer Bröcher, Pressearbeit*<br />
• Clemens Buchwald, Marketing*<br />
• Iris Burschberg, Finanzen<br />
• Dr. Wolfram Enßlin, Forschung**<br />
• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)<br />
• Dr. Andreas Glöckner, Forschung und Dramaturgie<br />
• Sebastian Gosch, Veranstaltungen*<br />
• Silka Gosch, Veranstaltungen<br />
• Miriam Grabowski, Vorstand (Referentin)<br />
• Clemens Harasim, Forschung**<br />
• Frauke Heinze, Studentische Hilfskraft**<br />
• Wolfhard Henze, Veranstaltungen (Ticketing)*<br />
• Maria Hübner, <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• Dagmar Hürdler, <strong>Bach</strong>-Museum (Sekretariat)<br />
• Gerhard Kuhtz, Haustechnik<br />
• Dorothee Ladewig, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Dr. Elisabeth Liebau, Veranstaltungen<br />
• Andrea Ließke, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Viera Lippold, Bibliothek<br />
• Anette Mai, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Claudia Marks, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />
• Sabine Martin, Veranstaltungen (Leitung)<br />
• Dr. Michael Maul, Forschung<br />
• Thomas Meier, Haustechnik (Leitung)<br />
• Peggy Reinboth, Veranstaltungen (Ticketing)<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 59
• Eva Schiffmann, Veranstaltungen und <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• Prof. em. Dr. Hans-Joachim Schulze, Forschung****<br />
• Alexandrina Schwenke, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Vorstand (Geschäftsführer)<br />
• Kathrin Seemann, <strong>Bach</strong>-Museum (Shop/Aufsicht)<br />
• Marion Söhnel, Forschung<br />
• Carola Sonntag, Veranstaltungen<br />
• Patricia Steer, Veranstaltungen*<br />
• Akio Takano, Pressearbeit***<br />
• Kerstin Wiese, <strong>Bach</strong>-Museum (Leitung)<br />
• Kathrin Winkler, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />
• Dr. Uwe Wolf, Forschung (Leitung Referat II)<br />
• Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, Vorstand (Direktor)<br />
• Dr. Peter Wollny, Forschung (Leitung Referat I)<br />
* Teilzeit <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong><br />
** Projekt „<strong>Bach</strong> Repertorium“ der Sächsischen Akademie der<br />
Wissenschaften zu <strong>Leipzig</strong>, angesiedelt im <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
*** freie Mitarbeit<br />
**** ehrenamtliche Mitarbeit<br />
7.4 Gremien<br />
Das <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wird<br />
getragen von der Stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik Deutschland und dem<br />
Freistaat Sachsen. Ihrer Satzung gemäß verfolgt die Stiftung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Die Stiftung<br />
wird von einem Vorstand geleitet. Die Aufsicht übt ein Stiftungsrat aus, in<br />
dem die Zuwendungsgeber vertreten sind und dem der Stiftungsvorstand<br />
beisitzt. Vorstand und Stiftungsrat werden von einem Kuratorium beraten,<br />
dem renommierte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
angehören.<br />
Vorstand<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, Direktor<br />
Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Geschäftsführer<br />
60 : Zahlen – Fakten – Personen
Stiftungsrat<br />
Dr. Georg Girardet, Bürgermeister für Kultur der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
(Vorsitzender des Stiftungsrates)<br />
Herbert Begri, Referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien (Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates)<br />
Björn Deicke, Referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien<br />
Rodica Tines, Regierungsrätin, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
Prof. Dr. Martin Petzoldt, Vorsitzender der Neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Jochen Müller-Berndorff, Mitglied des Stadtrates der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
Kuratorium<br />
• Dr. Arend Oetker, Berlin (Sprecher)<br />
• Prof. Gilles Cantagrel, Vaueresson<br />
• Riccardo Chailly, <strong>Leipzig</strong><br />
• Peter Dussmann, Berlin<br />
• Dr. Helmut Hell, Berlin<br />
• Sir Nicholas Kenyon, London<br />
• Gerhard R. Koch, Kelkheim<br />
• Dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.<br />
• Dr. Ralph Kohn, London<br />
• Prof. Dr. Ulrich Konrad, Würzburg<br />
• Elias N. Kulukundis, Greenwich, Connecticut<br />
• Barbara Lambrecht-Schadeberg, Territet-Veytaux<br />
• Prof. Dr. h. c. Jutta Limbach, München<br />
• Prof. Dr. Helmut Loos, <strong>Leipzig</strong><br />
• Johann Michael Möller, Halle/Saale<br />
• Dr. Michael Naumann, Hamburg<br />
• Prof. Franz Xaver Ohnesorg, Köln<br />
• Dr. Gertrud Peters, Köln<br />
• Dr. Stephen Roe, London<br />
• Dr. h. c. William H. Scheide, Princeton, New Jersey<br />
• Prof. Dr. Hans Schneider, Tutzing<br />
• Dr. Giuseppe Vita, Berlin<br />
• Dr. Reiner Zimmermann, Kreischa<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 61
7.5 Förderer<br />
Der Grundhaushalt des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s ist aus öffentlichen Mitteln finanziert<br />
und wird von der Stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik Deutschland, Beauftragter<br />
der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem<br />
Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK),<br />
getragen.<br />
Nachfolgend genannt werden alle institutionellen und individuellen, öffentlichen<br />
wie privaten Förderer, die die Arbeit des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s im Jahr <strong>2007</strong><br />
unterstützt bzw. konkrete Projekte ermöglicht haben. Ihnen gilt unser herzlicher<br />
Dank.<br />
Öffentliche Förderer<br />
Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland, Der Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien (BKM)<br />
Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK)<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
Private Förderer<br />
Elias N. Kulukundis<br />
William H. Scheide<br />
Stiftungen und Vereine<br />
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />
Chorherren zu St. Thomae *<br />
Commerzbank-Stiftung *<br />
Packard Humanities Institute<br />
Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius<br />
Förderer und Sponsoren<br />
AON Jauch & Hübener Versicherungsmakler *<br />
BW-Bank<br />
Commerzbank AG *<br />
Deutsche Bank AG<br />
BMW Niederlassung <strong>Leipzig</strong> Alte Messe *<br />
Evangelisch-Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens *<br />
HypoVereinsbank *<br />
Krostitzer Brauerei GmbH *<br />
<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung *<br />
62 : Zahlen – Fakten – Personen
Marketing <strong>Leipzig</strong> GmbH *<br />
Marriott Hotel <strong>Leipzig</strong><br />
MDR Figaro *<br />
Seaside Park-Hotel <strong>Leipzig</strong> *<br />
Sparkasse <strong>Leipzig</strong> *<br />
Veolia Wasser GmbH *<br />
* Förderer <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong><br />
Um- und Erweiterungsbau,<br />
Museums- und Bibliotheksausstattung<br />
Private Förderer<br />
Dr. Rüdiger Bettenhausen<br />
Eberhard und Karen Blume<br />
Dr. Eckehard Drews<br />
Dr. Ing. Otto Happel<br />
Christian Peter Henle<br />
Susanne Klatten<br />
Prof. Dr. Dietrich Kramm<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg<br />
Michael Niss<br />
Dr. Arend Oetker<br />
Burkhart Ostersehlte<br />
Ernst-Herbert Pfleiderer<br />
Dr. Johannes Ullrich<br />
András Schiff<br />
Ernst Willenbrock<br />
Stiftungen<br />
Commerzbank-Stiftung<br />
Henkel-Stiftung<br />
Hertie-Stiftung<br />
Packard Humanities Institute<br />
Stiftung Denkmalschutz<br />
Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius<br />
Förderer<br />
ALDI Nord OHG<br />
Daun und Cie AG<br />
Zahlen – Fakten – Personen : 63