Jahresbericht 2009 - Bach-Archiv Leipzig
Jahresbericht 2009 - Bach-Archiv Leipzig
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E i n Te i l f ü g t s i c h<br />
zum Anderen ...<br />
c. P. e. <strong>Bach</strong> aus dem 18. Jahrhundert beherbergt – wobei offenbar ein einst größerer Be-<br />
stand mittlerweile dezimiert wurde – dafür aber eine auf 1795 datierte akribisch genau<br />
ange fertigt Abschrift des standard-Lehrwerkes des <strong>Bach</strong>-sohnes: „Versuch über die wahre<br />
Art das clavier zu spielen“. Durch die existenz an diesem nur scheinbar entlegenen ort wird<br />
somit die außerordentliche Verbreitung dieser schrift dokumentiert.<br />
Gerade von seiten der Klosterbibliotheken ist das Projekt „<strong>Bach</strong>-Quellen in wien und<br />
Österreich“ auf viel interesse gestoßen und wurde durch engagierte und freundliche Mit-<br />
hilfe bei der suche nach solchen Quellen erleichtert. Manchmal wurde auch ein einblick in<br />
den historischen Gesamtbestand einer klösterlichen Musikbibliothek gewährt. Diese schät-<br />
ze, die noch durch sammlungen historischer instrumente komplettiert werden, also noch<br />
bis heute am ort ihres entstehens bewahrt werden, geben ein authentisches Abbild ver-<br />
gan gener musikalischer epochen.<br />
Doch wiener bzw. österreichische Quellen sind heute nicht nur auf diesem Gebiet – bzw. in<br />
Prag, Brno, Bratislava, Budapest oder Ljubljana zu finden: österreichische Privat-samm-<br />
lungen wurden im 19. und 20. Jahrhundert von der Berliner staatsbibliothek aufgekauft<br />
sowie vereinzelt auf dem Antiquariatsmarkt veräußert.<br />
sinn des nun entstandenen Kataloges ist es, sowohl den einstigen, auf österreichischen<br />
Boden versammelten Quellenbestand aufzuzeigen als auch die heute im ehemaligen k.k.<br />
Österreich vorhandenen Quellen, die aber nicht dort entstanden sind, zu dokumentieren.<br />
er zielt darauf, heute auseinandergerissene <strong>Bach</strong>-sammlungen, wie beispielsweise die des<br />
berühmten Beethoven-Gönners erzherzog Rudolph oder die des Kaisers Franz und seiner<br />
Gattin Marie therese, des Mozart-Förderers Gottfried van swieten oder des sammlers<br />
Aloys Fuchs – wenigstens auf dem Papier – wieder zusammenzuführen: ein kompliziertes<br />
Puzzlespiel, bei dem die Recherchen nach Kopisten-schriften, wasserzeichen, einband-<br />
Gestaltungen, Nummerierungen und Preisangaben maßgebliche hinweise zur Provenienz<br />
einer Quelle geben, die bisher – ohne die Gesamtschau von beinahe 1500 Quellen, frühe<br />
Drucke einberechnet – nicht gedeutet werden konnten.<br />
bach digital.<br />
digitale bibliothek der originalhandschriften Johann sebastian bachs.<br />
Kooperationsprojekt mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der Sächsischen Landesbibliothek –<br />
Staats- und Universitätsbibliothek Dresden – und dem Rechenzentrum der Universität <strong>Leipzig</strong>,<br />
koordiniert vom <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
(Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)<br />
Das Ziel, einen ersten teilabschnitt der digitalen Bibliothek aller <strong>Bach</strong>-Autographe fertig zu<br />
stellen, wurde erreicht. seit sommer <strong>2009</strong> können erste Digitalisate über eine „Preview“-<br />
Funktion der seite www.bachdigital.de eingesehen werden. Bis Jahresende konnten<br />
auch – bis auf wenige Ausnahmen – sämtliche autographen Partituren J. s. <strong>Bach</strong>s der<br />
Berliner staatsbibliothek sowie der komplette originalhandschriften-Bestand des <strong>Bach</strong>-<br />
<strong>Archiv</strong>s hinzu gefügt werden. Die Präsentation und endgültige Freischaltung der homepage<br />
ist für Mai 2010 vorgesehen.<br />
24 JAhResBeRicht <strong>2009</strong>