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Das Bistum Münster 7,2. Die Diözese. - Germania Sacra

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§ 6<strong>2.</strong> Gottesdienstliche Ordnungen 15<br />

sich die Agende an römischen Ordnungen, weist aber auch nicht wenige lokale<br />

Besonderheiten auf.<br />

Ein Liber agendorum dioeesis Monasteriensis aus der Zeit nach dem Täufersturm<br />

(um 1536) aus dem Besitz des Domkapitels, das sich früher in der Universitätsbibliothek<br />

befand (Ms. 181), ist im letzten Kriege verbrannt (Lengeling,<br />

Missale S. 113f. Anm. 2). Über ihren Charakter ist nichts bekannt. Eine einheitliche<br />

Regelung brachte der Liberaber wohl nicht mit sich. Dazu kam es erst<br />

1592 unter maßgebendem Einfluß der Jesuiten und Betonung des Reformwillens<br />

unter deutlicher Abgrenzung von allem Nichtkatholischen (Kranemann,<br />

<strong>Münster</strong>sche Ritualien S. 54-58):<br />

Agenda eeclesiastiea sive legitima ae solennis saeramentorum eeclesiae administratio, eui<br />

adiuneta brevis et perspieua omnium saeramentorum instruetio, iussu et auetoritate reverend(issimi)<br />

et seren(issimi) principis ae domini, d(omini) Ernesti arehiepiseopi Colonien(sis)<br />

ete.} episeopi Leodiens(is), administratoris Monaslerien(sis) ete. edita, pastoribus<br />

et animarum euratoribus per dioeeesin Monasteriensem ad rite eeclesiastieam funetionem<br />

obeundam utilis et neeessaria. Monasterii typis Lamberti RasftMt 1592 (Kock 4 S. 96 ff.;<br />

Lengeling, Missale S. V und S. 171 f.; Haller, Handschriften S. 213 f.).<br />

<strong>Die</strong> Agende Kurfürst Ernsts wurde in der <strong>Diözese</strong> angenommen und blieb<br />

bis 1784 in Gebrauch (Schröer, Erneuerung 2 S. 233). Eine völlige Ausschaltung<br />

der münsterischen Eigenliturgie war damit jedoch nicht verbunden, wie<br />

überhaupt eine angebliche "Periode der ehernen Einheitsliturgie" (so Theodor<br />

Klauser, Kleine abendländische Liturgiegeschichte. 1965 S. 11 7 ff.) nach<br />

dem Tridentinum, mit Sicherheit im <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong>, eine Fiktion darstellt.<br />

Kleinere Änderungen erfolgten noch durch den Pastoralbrief Christoph<br />

Bernhards von Galen vom 23. März 1675 betreffend die Ordnung des Gottesdienstes<br />

(Schröer, Pastoralbriefe S. 293-299, bes. Tit. 1-7: S. 293 f.). Bemerkenswert<br />

erscheint die Anordnung in Titel 3, daß während dem Meßopfer<br />

praesertim lempore graduafis, offerlorii, eanonis, eommunionis eIe. eanentur semper piae<br />

eantiones germanieae tempori per annum aeeomodatae. Fürstbischof Friedrich Christian<br />

von Plettenberg (1688-1706) paßte die Liturgie dem größerer Feierlichkeit<br />

huldigenden Zeitgeschmack an. Dagegen sollte, wie der Titel es verrät, die<br />

Pastoralagende Fürstbischof Franz Arnolds (1707-1718) die Anpassung an<br />

das Rituale Romanum von 1614 schaffen:<br />

Agenda pastorafis dioeeesis Monasteriensis, rituafi Romano passim aeeomodata, auetoritate<br />

reverendissimi et eefsissimi principis ae domini, domini Francisci AmoMi, episeopi<br />

Monasteriensis ae Paderbornensis in gratiam euratorum evufgata. Monasterii typis viduae<br />

Nagel (Bömer-Degering, Bibliographie J 1028; Lengeling, Missale S. V und<br />

S. 127 f.; Kranemann, <strong>Münster</strong>sche Ritualien S. 58-63; Keinemann, Zur Beurteilung<br />

S. 385).<br />

Anders als im Jahre 1592 glich die neue Agende dem Rituale Romanum im<br />

Aufbau, hatte aber inhaltlich recht wenig damit zu tun. Auffälligerweise wurde

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