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Gedenktafel - carocktikum.de

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e raufen wegen <strong>de</strong>r theologischen – und biologischen Insolvenzerklärung, die mit einer<br />

solchen Alternative verbun<strong>de</strong>n wäre. Und vielleicht war ja schon dieser kleine Zusatz damals,<br />

dass <strong>de</strong>r Leib nicht <strong>de</strong>r Kosmos, son<strong>de</strong>rn die Kirche sei, ein Schritt in diese Richtung<br />

– <strong>de</strong>n universalen, kosmischen Anspruch dieses Lie<strong>de</strong>s ein wenig überschaubarer zu machen.“<br />

Die Universalität dieses Lie<strong>de</strong>s hat auch erkennbare Folgen für die Arbeit im Bereich<br />

kirchlich-schulischer Kooperationen.<br />

„Für mich hat dieses Lied praktische Konsequenzen, die mein Leben, Arbeiten und<br />

Denken beeinflussen.<br />

A. Es gibt keinen Raum in <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>r nicht durchdrungen wäre von diesem letzten Geheimnis,<br />

dass wir Gott nennen und das sich uns im Ereignis <strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>s Jesus von<br />

Nazareth zeigt. Die Re<strong>de</strong> von einer gottlosen Welt ist selbst eine gottlose Re<strong>de</strong>. Sie<br />

sollte in <strong>de</strong>r Kirche nicht über unsere Lippen kommen. In allen Religionen, in <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

und Kultur, in Gesellschaft und Politik wer<strong>de</strong>n wir dieses Geheimnis, diesen<br />

Appellcharakter <strong>de</strong>r Wirklichkeit nicht los. Wir müssen ihm antworten. Je<strong>de</strong>r muss auf<br />

seine Weise in diese kosmische Melodie einstimmen. Nicht Mitsingen geht nicht.<br />

B: Es gibt keinen geson<strong>de</strong>rten Bereich in dieser Welt, <strong>de</strong>n wir als Christen nur für uns beanspruchen<br />

könnten. Die Kirche selbst ist Teil dieses Kosmos und ihrerseits <strong>de</strong>r Raum,<br />

in <strong>de</strong>m sich das Geheimnis dieser Welt ereignen kann. Die Kirche ist ein Mittel für die<br />

Menschen, und diese sind ihr Zweck. Diesen Raum offen zu halten ist ihr Auftrag. Sie<br />

lädt ihrerseits Menschen ein, die Sorge um das Leben mit zu teilen. (K. Rahner)<br />

C: Auch ich verspüre gelegentlich die Bereitschaft zur Flucht. Dann sind die offenen<br />

Türen, dieses Leben mitten in <strong>de</strong>r Welt zu anstrengend und ich suche mir eine Nische,<br />

in <strong>de</strong>r es etwas gemütlicher zugeht. Gegen die Hässlichkeit <strong>de</strong>r Welt hilft mir die<br />

Nische <strong>de</strong>s Ästhetisch-Schönen. Gegen die Einsichten in die Mechanismen einer<br />

globalisierten Welt hilft ein wenig Gruppenegoismus und die Flucht ins Private. Und<br />

gegen die Zumutungen <strong>de</strong>s Denkens und <strong>de</strong>s Nicht- zuen<strong>de</strong> – Kommens mit <strong>de</strong>m Denken<br />

organisiere ich mir <strong>de</strong>n Rückzug in die sicher verwahrten privaten Gewissheiten.<br />

D: Aber ich versuche <strong>de</strong>r Bereitschaft zur Flucht zu wi<strong>de</strong>rstehen: wenn ich bei meiner<br />

Arbeit eine Schule betrete, mit Menschen spreche und nach gemeinsamen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

und Wegen suche, eine ,gemeinsame Kultur <strong>de</strong>s Aufwachsens von Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen im Horizont sinnstiften<strong>de</strong>r Lebens<strong>de</strong>utungen zu fin<strong>de</strong>n‘, dann gehe ich<br />

davon aus: auch hier wird das Geheimnis <strong>de</strong>s Lebens verhan<strong>de</strong>lt, auch hier ist kein<br />

Raum, wo diese Melodie nicht schwingt, mal lauter, mal leiser, auch hier gibt es nicht<br />

einen Menschen, <strong>de</strong>r nicht mitsingen will und kann. Wenn wir das verstan<strong>de</strong>n haben,<br />

wer<strong>de</strong>n wir hellhörig und wachsam sein, um ja keinen Ton dieser kosmischen Melodie<br />

zu verpassen, wer<strong>de</strong>n wir auf die leisen Töne <strong>de</strong>s Lebens und <strong>de</strong>r Sehnsucht danach<br />

achten lernen, wer<strong>de</strong>n wir in allen Variationen dieses kosmischen Lie<strong>de</strong>s das Hauptthema<br />

heraushören: da ist es wie<strong>de</strong>r- dieses immer mitschwingen<strong>de</strong> Geheimnis <strong>de</strong>s Lebens<br />

und <strong>de</strong>r Welt, das wir uns nicht abgewöhnen können, alles in allem – summa summarum<br />

„Gott“ zu nennen.<br />

Wenn wir auf solche Art religiös musikalisch sind, wer<strong>de</strong>n wir noch so unsere Erfahrungen<br />

mit dieser Melodie machen …“<br />

Möge es uns vergönnt sein, solche Erfahrung zu machen.<br />

Dieser Vormittag am 8. September wird für uns alle auch durch die ansprechen<strong>de</strong><br />

Musik und die Lesungen ein unvergessliches Erlebnis bleiben.<br />

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