20.11.2012 Aufrufe

Gedenktafel - carocktikum.de

Gedenktafel - carocktikum.de

Gedenktafel - carocktikum.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Projekte in <strong>de</strong>n letzten Jahren waren weit gefächert. Ein ganz beson<strong>de</strong>rs gelang in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Musikschulzweckverband Kon.centus. Ein musikalisches Meisterwerk<br />

kam zur Aufführung. Ein Mitglied <strong>de</strong>s Orchester schil<strong>de</strong>rt seine Sicht.<br />

Eindrücke zu Men<strong>de</strong>lssohns Lobgesang<br />

„Men<strong>de</strong>lssohns Lobgesang? Mit <strong>de</strong>m Musikschulorchester? Unmöglich!“ Solche Stimmen<br />

hörte man vor <strong>de</strong>m Projekt allerorts. Nicht nur von Profimusikern, <strong>de</strong>nen oft eine gewisse<br />

Zornigkeit bei <strong>de</strong>r musikalischen Bewertung zugeschrieben wird, son<strong>de</strong>rn auch aus diversen<br />

an<strong>de</strong>ren Kreisen vernahm man kritische Stimmen. Ja selbst Johannes Groh, <strong>de</strong>r Leiter<br />

<strong>de</strong>s Orchesters, hatte bei diesem Unterfangen seine Zweifel angekündigt. Da aber sehr<br />

schnell festgelegt wur<strong>de</strong>, dass es doch zur Aufführung kommen wür<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> nun überlegt,<br />

wie man ein <strong>de</strong>rart facettenreiches Werk in einer qualitativ hohen Art und Weise auf die<br />

Bühne bringen kann. Und man staune. Es erklärten viele ehemalige Schüler, die Wege aus<br />

ganz Deutschland auf sich nahmen, Profimusiker <strong>de</strong>r Region und diverse Lehrer sich bereit<br />

das Orchester <strong>de</strong>s Musikschulzweckverban<strong>de</strong>s zu unterstützten. Somit begann die Probenzeit,<br />

die zwar in einem sehr kurzen Zeitraum verlaufen musste, jedoch durch die intensive<br />

Zusammenarbeit von Profis und Laien sehr ergiebig war. Ich selbst habe mich mit<br />

meinem ehemaligen Fagottlehrer durch die imposanten Klänge Men<strong>de</strong>lssohns gekämpft.<br />

Es herrschte eine erstaunlich konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Selbst die Kleinsten <strong>de</strong>s<br />

Orchesters wuchsen über ihre Grenzen hinaus. Den Höhepunkt bil<strong>de</strong>ten die zwei Konzerte,<br />

bei <strong>de</strong>nen nun Norweger und Deutsche zusammen musizierten. Und es war einfach<br />

grandios. Zum ersten Mal, seit Beginn <strong>de</strong>s Projektes, stand unser Orchester mit <strong>de</strong>m norwegischen<br />

Chor auf <strong>de</strong>r Bühne. Allen Zweifeln entgegen wur<strong>de</strong>n auch die Konzerte<br />

zunächst in Neubran<strong>de</strong>nburg und dann im Berliner Dom ein voller Erfolg. Schon in <strong>de</strong>r<br />

Neubran<strong>de</strong>nburger Konzertkirche, mitten im Getümmel, zusammen mit an<strong>de</strong>ren Jugendlichen<br />

eines <strong>de</strong>r genialsten Werke spielen zu dürfen, verursachte in mir ein überwältigen<strong>de</strong>s<br />

Gefühl. Die Krönung, bil<strong>de</strong>te das Konzert im Berliner Dom. Seine architektonische Wirkung<br />

ist ungeheuerlich. Je<strong>de</strong>r Mensch muss sich in <strong>de</strong>r Weite und Erhabenheit <strong>de</strong>s Raumes<br />

einfach klein fühlen und dieses Kunstwerk nur ehrfurchtsvoll bestaunen. Doch durch das<br />

musizieren bot sich mir eine Gefühl, welches mich über meine Grenzen hinaus beflügelte.<br />

Für die Zeit <strong>de</strong>r Aufführung waren wir nicht nur ein <strong>de</strong>utsches Orchester mit einem<br />

<strong>de</strong>utsch-norwegischen Chor, son<strong>de</strong>rn eine Gemeinschaft die für eineinhalb Stun<strong>de</strong>n über<br />

allem Schweben durfte, sodass sich sämtliche Grenzen aufhoben. Mit diesem Gefühl, haben<br />

wir uns alle zu einem Empfang in <strong>de</strong>r norwegischen Botschaft getroffen um die erlebten<br />

Eindrücke auszutauschen. Man kam sich näher und ent<strong>de</strong>ckte durch die Gespräche,<br />

meistens über Musik, dass Gefühl wie<strong>de</strong>r, welches man bei <strong>de</strong>r Aufführung schon so genoss.<br />

Eine tiefgründige Verbindung durch tiefgründige und einfach nur geniale Musik.<br />

78<br />

Martin Gernot Köhler<br />

ehem. Schüler <strong>de</strong>s Gymnasium Carolinum und Mitglied <strong>de</strong>s Jugendsinfonieorchesters

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!