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Zweiter Bericht zur Lage der Landwirtschaft im Werra-Meißner-Kreis

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<strong>Zweiter</strong> <strong>Bericht</strong><strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>Dezember 2013Fachdienst Ländlicher Raum<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>


Foto Titelseite: Mutterkuhherde auf <strong>der</strong> Ringgau-Hochfläche


VorwortNahrungsmitteln und Biorohstoffen?Kann sie auch zukünftig die Kulturlandschaftpflegen und diese Aufgabe <strong>im</strong>Interesse <strong>der</strong> gesamten Gesellschaftdauerhaft erfüllen?Standortbest<strong>im</strong>mung und Analyse <strong>der</strong>Situation, in <strong>der</strong> sich landwirtschaftlicheBetriebe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>befinden, waren Inhalt des ersten<strong>Bericht</strong>es <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><strong>im</strong> Jahr 2010. Er wurde mit viel Interesseaufgenommen und diente dazu, dielandwirtschaftliche Wertschöpfung inden Fokus zu stellen.Dr. Rainer WallmannErster <strong>Kreis</strong>beigeordneter,<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>Das Erscheinungsbild des <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist charakteristischfür den ländlichen Raum, geprägt vonattraktiver Kulturlandschaft mit Äckern,Wiesen, Wald und Gewässern, mit Flächenfür Siedlungen und Infrastrukturin Dörfern und Städten, mit abwechslungsreichenGebieten für Naherholungund ländlichen Tourismus.Landschaft und <strong>Landwirtschaft</strong> sind dabeieng miteinan<strong>der</strong> verbunden und unterliegenstrukturellen Verän<strong>der</strong>ungen.Auch <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> stelltsich die Frage nach <strong>der</strong> Zukunft für denländlichen Raum: Kann die <strong>Landwirtschaft</strong>auch weiterhin möglichst flächendeckendihre Kernfunktion wahrnehmen- vor allem die Produktion vonAusgehend von den Erkenntnissendieses ersten <strong>Bericht</strong>es wollen wir mitdem hier vorliegenden zweiten <strong>Bericht</strong><strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> fachliche und regionaleSchwerpunkte setzen. Wir wollenaufzeigen, wie sich die Agrarstruktur inunserer Region entwickelt und welcheAuswirkungen dies auf die Kulturlandschaftund die Biodiversität hat. In einerRegion mit 35 % NATURA 2000 Gebietensicherlich eine herausragendeFragestellung.Zum Spannungsfeld <strong>Landwirtschaft</strong>,Grundwasserschutz und Naturschutzhat <strong>der</strong> Fachdienst Ländlicher RaumDaten und Fakten zusammengetragen,Zusammenhänge dargestellt und Perspektivenaufgezeigt. Dies kommt aufdie Tagesordnung und wird Ausgangspunktfür den fachlichen Diskurs mitden betroffenen Personen und beteiligtenInstitutionen.Dr. Rainer Wallmann, Erster <strong>Kreis</strong>beigeordneter3Vorwort


EinführungMit dem Ersten <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong> in 2010 haben wir dielandwirtschaftlichen Verhältnisse <strong>im</strong><strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> in ihrer ganzenBandbreite beschrieben.Der <strong>Kreis</strong>tag hat uns aufgefor<strong>der</strong>t, indreijährigen Abständen die aktuelle<strong>Lage</strong> <strong>der</strong> he<strong>im</strong>ischen <strong>Landwirtschaft</strong>zu analysieren. Mit dem vorliegenden<strong>Bericht</strong> wird nun die Entwicklung <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong> seit 2009 in den Fokusgenommen.Dazu wurden Daten aus dem Jahr 2012ausgewertet und in Beziehung zu denvorhandenen Daten aus 2009 gesetzt,um dadurch den Trend darzustellen.Datengrundlage sind in <strong>der</strong> Regel dieAngaben <strong>der</strong> landwirtschaftlichenBetriebe zum sogenannten GemeinsamenAntrag, mit dem be<strong>im</strong> FachdienstLändlicher Raum in jährlichemAbstand verschiedene Flächenprämien(Betriebsprämie, Ausgleichszulagefür benachteiligte Gebiete) beantragtwerden. Hinzu kommen noch Daten zusogenannten Agrarumweltmaßnahmen(unter an<strong>der</strong>em Grünlandextensivierung,För<strong>der</strong>ung des Öko-Landbaussowie die Anlage von Blühflächen).Wegen <strong>der</strong> großen Vielfalt <strong>der</strong> Regionenin unserem Landkreis, die sichdurch Kl<strong>im</strong>a und Boden sowie Mentalitätenund Traditionen unterscheiden,haben wir eine Region unseres Landkreisesexemplarisch ausgewählt, umhier die agrarstrukturellen Beson<strong>der</strong>heitenvertieft zu betrachten.Die Wahl fiel auf die Ringgau-Region.Dieses Gebiet ist dadurch charakterisiert,dass auf großen Teilen <strong>der</strong>landwirtschaftlichen Flächen auchan<strong>der</strong>e Nutzungsinteressen gegebensind. Zum einen ist dies <strong>der</strong> Grundwasserschutz<strong>im</strong> Wasserschutzgebiet<strong>der</strong> Kressenteichquelle in Breitau, zuman<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Vogelschutz <strong>im</strong> NATURA2000-Vogelschutzgebiet RendaerHöhe.Die in diesem Zweiten <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong><strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> beschriebenenagrarstrukturellen Verän<strong>der</strong>ungen, insbeson<strong>der</strong>edie Folgen <strong>der</strong> Rückgängebei den Tierbeständen, sind in jedemFall ein bedeutendes Thema für den<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, welches vomFachdienst Ländlicher Raum zukünftigfachlich vertieft und <strong>im</strong> Dialog mitLandwirten und Institutionen weiterentwickeltwird.Ich danke den Autoren Gerhard Müller-Lang, Sigrid Kortenhaus, Dr. Wolff-Günther Gebauer und den MitwirkendenReiner Löbig, Jürgen Bringmann,Bernd Hubenthal, Andreas Noll für ihreArbeit an <strong>der</strong> Erstellung des <strong>Bericht</strong>es.Eschwege, <strong>im</strong> Dezember 2013Ursula Baumgärtel-Blaschke, Fachdienstleiterin4Einführung


Inhalt1. Entwicklung <strong>der</strong> Agrarstruktur 61.1 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Betriebsstrukturen 61.1.1 Haupt- und Nebenerwerb1.1.2 Betriebsformen1.1.3 Ökologisch wirtschaftende Betriebe1.2 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Flächennutzung, Bodenmarkt 101.3 Tierhaltung 121.3.1 Rin<strong>der</strong>haltung1.3.2 Schweinehaltung1.3.3 Pferdehaltung1.3.4 Schafhaltung1.3.5 Geflügelhaltung1.4 Biogasanlagen 171.5 Rauhfutterfresserbestände und Grünlandnutzung 181.6 Zusammenfassung 201.6.1 Auf einen Blick: <strong>Landwirtschaft</strong>liche Betriebe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>1.6.2 Auf einen Blick: Tierbestände <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>1.6.3 Auf einen Blick: Ergebnisse auf <strong>Kreis</strong>ebene1.6.4 Auf einen Blick: Ergebnisse auf kommunaler Ebene2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau 252.1 Einleitung 252.2 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau 272.2.1 Standortbedingungen2.2.2 Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> in den letzten Jahrzehnten2.2.3 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau heute2.2.4 Zusammenfassung2.3 Grundwasserschutz und <strong>Landwirtschaft</strong> 392.3.1 Die Kressenteichquelle2.3.2 Grundwasserschutzorientierte Beratung2.3.2.1 Einleitung2.3.2.2 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Nutzung <strong>im</strong> Wasserschutzgebiet2.3.2.3 Vermeidung von Nitratverlagerungen ins Grundwasser <strong>im</strong> Winter2.3.2.4 Erarbeitung von Beratungsempfehlungen2.3.2.5 Beratung zum Schutz des Grundwassers2.3.2.6 Zusammenfassung2.4 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe 532.4.1 Das Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe2.4.2 Auswirkungen <strong>der</strong> Ausweisung auf die <strong>Landwirtschaft</strong>2.4.3 Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> für das Vogelschutzgebiet2.4.4 Zusammenfassung3. Schlussbemerkungen und Ausblick 605Inhaltsverzeichnis


1. Entwicklung <strong>der</strong> AgrarstrukturDie Agrarstrukturanalyse beschreibt die Entwicklung <strong>der</strong> landwirtschaftlichenBetriebe, <strong>der</strong> angebauten Kulturen sowie <strong>der</strong> Tierhaltung.Als Datengrundlage wurden in erster Linie die Angaben <strong>der</strong> Landwirtein den jährlich abgebenen Anträgen auf Flächenprämien herangezogen.1.1 <strong>Landwirtschaft</strong>liche BetriebsstrukturenDer RückganglandwirtschaftlicherBetriebe hat sichverlangsamtFlächenanteileBetriebe <strong>im</strong> Haupterwerb bewirtschaften75 % <strong>der</strong> LNF (29.041 ha), 80 %<strong>der</strong> Ackerfläche (19.209 ha) und 69 %des Grünlandes (9.710 ha). Die Flächenanteilesind in etwa stabil geblieben.Nebenerwerbsbetriebehaben einenerheblichen Anteilan den Rückgängen1.1.1 Haupt- und NebenerwerbDie Anzahl <strong>der</strong> Betriebe hat um 5 %von 1.062 in 2009 auf 1.009 in 2012abgenommen (Tabelle 1). In den vorangegangenenJahren waren jährlicheRückgänge um ca. 3 % zu verzeichnen.Somit hat sich <strong>der</strong> Rückganglandwirtschaftlicher Betriebe verlangsamt.Erheblichen Anteil an den Rückgängenhaben die Nebenerwerbsbetriebe.Die stärksten Rückgänge gab es inSontra, <strong>Meißner</strong>, Waldkappel und Wehretal(zusammen 48 Betriebe weniger).Sontra: Die Anzahl <strong>der</strong> Haupterwerbsbetriebeist auf relativ hohem Niveaukonstant geblieben. Die starken Abnahmensind ausschließlich auf Nebenerwerbsbetriebe<strong>zur</strong>ückzuführen.<strong>Meißner</strong>: Traditionell ist hier die Nebenerwerbslandwirtschaftstark vertreten(es gibt lediglich 6 Haupterwerbsbetriebe).Ein vergleichsweise großerTeil von ihnen hat eine überdurchschnittlichgroße Flächenausstattung.Der auffallend starke Einbruch bei denNebenerwerbsbetrieben ist vor allemauf einen Rückgang bei den Kleinstbetrieben(unter 5 ha) <strong>zur</strong>ückzuführen.Waldkappel: Die Anzahl an Haupterwerbsbetriebenist zusammen mitSontra die höchste <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>, <strong>der</strong> AnteilNebenerwerbsbetriebe geringer.alle Betriebe Haupterwerb Nebenerwerb2009 2012 % 2009 2012 % 2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 1062 1009 -5 319 307 -4 743 702 -6Bad Sooden-Allendorf 77 72 -7 22 19 -14 55 53 -4Berkatal 36 41 14 6 6 0 30 35 17Eschwege 59 58 -2 24 23 -4 35 35 0Großalmerode 33 35 6 10 9 -10 23 26 13Herleshausen 66 65 -2 22 21 -5 44 44 0Hessisch-Lichtenau 99 97 -2 22 23 5 77 74 -4Meinhard 36 36 0 10 8 -20 26 28 8<strong>Meißner</strong> 85 72 -15 6 6 0 79 66 -17Neu-Eichenberg 20 23 15 8 11 27 12 12 0Ringgau 107 102 -5 33 31 -4 74 71 -4Sontra 143 127 -11 46 46 0 97 81 -17Waldkappel 103 92 -11 50 46 -8 53 46 -13Wanfried 31 29 -7 14 14 0 17 15 -12Wehretal 33 25 -24 13 10 -23 20 15 -25Weißenborn 12 11 -8 4 4 0 8 7 -13Witzenhausen 122 124 2 29 30 3 93 94 1Tabelle 1: Anzahl Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)61. Agrarstrukturentwicklung


Die <strong>Landwirtschaft</strong><strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> ist vielfältigund durch relativgeringe IntensitätgeprägtUnter den Haupterwerbsbetriebenspielen die Milchviehhaltereinewichtige Rolle1.1.2 BetriebsformenHinsichtlich <strong>der</strong> Betriebsformen* (betrieblicheSchwerpunkte) unterscheidetsich die <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>nicht deutlich vom hessischenLandesdurchschnitt. Generellist die Spezialisierung nicht starkausgeprägt, die tierische Veredelung(Schweine-, Geflügelhaltung) liegtnoch unter dem Landesdurchschnitt.Charakteristische Betriebsform ist <strong>der</strong>Verbund (Ackerbau und Tierhaltung),die Intensität <strong>der</strong> Produktion ist ehergering und geht mit einer relativ niedrigenViehdichte einher.2012 waren 26 % <strong>der</strong> Betriebe aufAckerbau spezialisiert (Deutschland:31 %), 36 % auf Futterbau (Deutschland:38%), weitere 36 % warenVerbundbetriebe (Ackerbau und Tierhaltung,Deutschland: 24 %). Hinzukamen 2 % Veredelungsbetriebe(Deutschland: 6 %) und 1 % Dauerkultur-bzw. Gartenbaubetriebe.175 Ackerbaubetriebe, davon 68 <strong>im</strong>Haupterwerb, bewirtschaften 11.310 haLF und damit 42 % <strong>der</strong> Ackerflächen.Die Ackerbaubetriebe <strong>im</strong> Haupterwerbhaben eine durchschnittliche Flächenausstattungvon 120 ha.246 Verbundbetriebe, davon 132 <strong>im</strong>Haupterwerb, bewirtschaften 16.854 haLF. 155 Betriebe, davon 80 Milchviehbetriebe,arbeiten als Viehhaltungsverbund(Schwerpunkt Tierhaltung).Weitere 91 wirtschaften als Pflanzenbauverbund(Schwerpunkt Pflanzenbau).242 Futterbaubetriebe, davon 81 <strong>im</strong>Haupterwerb, bewirtschaften 8.505 haLF und damit 48 % des Grünlandes.Unter den 81 Futterbaubetrieben <strong>im</strong>Haupterwerb sind 45 Milchviehhalter,16 Mutterkuhhalter sowie 6 Rin<strong>der</strong>halterund Schäfereien.17 Veredelungsbetriebe, davon 14<strong>im</strong> Haupterwerb, bewirtschaften 1.160ha LF. Auf Veredelung spezialisierteBetriebe (Schweine, Masthähnchen,Legehennen) spielen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>eine untergeordnete Rolle.Bei den 307 Haupterwerbsbetrieben(Grafik 1) ist <strong>der</strong> Anteil Milchviehhalteram größten, gefolgt von weiterenVerbundbetrieben sowie den Ackerbaubetrieben.14666Grafik 1:Haupterwerbsbetriebenach Betriebsformen<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>im</strong> Jahr 2012(Quelle: Auswertungund Einschätzungnach GemeinsamerAntrag)68110Milchviehhalterweitere VerbundbetriebeAckerbaubetriebeVeredelungsbetriebeMutterkuhhalterSchäfereienDauerkulturbetriebe978* 295 Betriebe unter 5 ha wurden nicht in die Auswertung einbezogen.1. Agrarstrukturentwicklung


1.1.3 Ökologisch wirtschaftendeBetriebeDie Anzahl ökologisch wirtschaften<strong>der</strong>Betriebe hat sich von 68 (2009)auf 77 (2012) vergrößert. Bei denhinzugekommenen Betrieben handeltes sich fast ausschließlich um Nebenerwerbsbetriebe.Die bewirtschaftete landwirtschaftlicheNutzfläche ist von 2009 bis 2012um 18 % auf 3.596 ha gestiegen. DieGrünlandnutzung spielt eine beson<strong>der</strong>sgroße Rolle.Mit 9 % liegt <strong>der</strong> Flächenanteil an <strong>der</strong>gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> leichtunter dem Landesdurchschnitt (10 %).Die meisten ökologisch wirtschaftendenBetriebe haben ihren Betriebssitzin Witzenhausen (20) undBad Sooden-Allendorf (13).Der Anteil an Haupterwerbsbetriebenist weiterhin überdurchschnittlich hoch.Die meisten ökologisch wirtschaftendenBetriebe halten Rin<strong>der</strong> (25Mutterkuhhalter, 7 Milchviehhalter)o<strong>der</strong> Schafe, entsprechend sind Futterbau-und Verbundbetriebe überdurchschnittlichvertreten.Ökologische Schafhaltung ist bedeutsam:17 Schafhalter haltenzusammen 4.316 Schafe. Das sind 56% des gesamten Schafbestandes <strong>im</strong><strong>Kreis</strong>gebiet.Die Biobetriebehaben sich nachAnzahl und Flächeweiter ausgedehntRäumliche Schwerpunktesind Witzenhausenund BadSooden-Allendorf2009 2012<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 68 77Bad Sooden-Allendorf 10 13Berkatal 3 4Eschwege 4 5Großalmerode 5 5Herleshausen 2 3Hessisch-Lichtenau 6 4Meinhard 0 0<strong>Meißner</strong> 1 1Neu-Eichenberg 1 1Ringgau 5 6Sontra 3 6Waldkappel 5 6Wanfried 0 0Wehretal 3 2Weißenborn 0 0Witzenhausen 17 20Anteil Ökobetriebe an allen Betrieben 6,5 % 7,6 %Anteil Haupterwerbsbetriebe 44 % 40 %durchschnittliche Flächenausstattung 48 ha 47 habewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche 2.956 ha 3.596 ha (9 % <strong>der</strong> gesamten LF)- davon Ackerland 902 ha 1.107 ha (4 % <strong>der</strong> gesamten AF)- davon Grünland 1.981 ha 2.365 ha (17 % des gesamten GL)Tabelle 3: Kontrolliert ökologisch wirtschaftende Betriebe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)91. Agrarstrukturentwicklung


1.2 <strong>Landwirtschaft</strong>liche Flächennutzung, BodenmarktDie Auswinterungsschädenin 2012hatten großenEinfluss auf dielandwirtschaftlicheFlächennutzungPacht- und Kaufpreisefür landwirtschaftlicheGrundstücke sindvergleichsweise mo<strong>der</strong>at,lokal steigendDas Anbaujahr 2012 war geprägtdurch massive Auswinterungsschädeninfolge von Kahlfrösten <strong>im</strong>Februar.Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Flächenanteile beiden Ackerkulturen sind hauptsächlichhierauf <strong>zur</strong>ückzuführen und lassenkeine Interpretationen bezüglich mittelfristigerTrends zu.Die Auswinterung zeigt sich in einemdeutlicher Rückgang <strong>der</strong> Wintergetreidekulturen(Winterweizen: -3.497 ha;Wintergerste: -1.561 ha sowie Winterraps(-525 ha), die umgebrochen unddurch Sommerkulturen ersetzt wurden:Sommergerste (+2.802 ha), Sommerweizen(+1.219 ha), Hafer (+252 ha),Körnermais (+266 ha) und Silomais(+470 ha).Die Steigerung des Flächenumfangsbei Streuobstwiesen ist nicht durchNeuanlage begründet, son<strong>der</strong>n vielmehrdurch Prämienopt<strong>im</strong>ierung.So kann mit Obstbäumen bestandenesGrünland durch Ergänzen <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>tenHochstämme auf mindestens 50pro ha in den Nutzungscode Streuobstwieseumcodiert werden, für den höhereFlächenprämien gezahlt werden.Der Anbau schnellwüchsiger Forstgehölze(Kurzumtriebsplantagen,KUP) wurde von 4,31 auf 22,50 haausgedehnt.BodenmarktDeutschlandweit werden seit 2007deutlich steigende Pacht- und Kaufpreiserealisiert. Eine grosse Rolle spieltdabei die Ausweitung <strong>der</strong> Bioenergie.Bioenergie (v. a. Biogasanlagen) ist<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> von untergeordneterBedeutung. Bislang sindPacht- und Kaufpreise vergleichsweisemo<strong>der</strong>at. Dennoch ziehen aber lokaldie Preise an.2009 2012Getreide 14.174,00 ha 14.025,32 haWinterweizen 7.818,44 ha 4.321,36 haWintergerste 4.502,57 ha 2.941,97 haSommergerste 611,68 ha 3.414,28 haWinterroggen 416,62 ha 596,68 haHafer 385,15 ha 636,78 haSommermenggetreide 207,03 ha 153,00 haSommerweizen 121,74 ha 1.340,57 haWintermenggetreide 49,36 ha 208,44 haDinkel 31,17 ha 33,25 haKörnermais 27,71 ha 294,01 haHartweizen 1,61 ha 34,49 haZuckermais 0,26 ha 0,13 haalle an<strong>der</strong>en Getreidearten 0,64 ha 50,48 haÖlfrüchte 4.144,00 ha 3.642,65 haWinterraps 4.135,32 ha 3.609,94 haSonnenblumen <strong>zur</strong> Körnergewinnung 4,96 ha 5,76 haSommerraps 2,91 ha 18,20 haan<strong>der</strong>e Ölfrüchte (z.B. Körnersenf) 0,54 ha 8,75 haTabelle 4: <strong>Landwirtschaft</strong>liche Kulturen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)101. Agrarstrukturentwicklung


Seite 1Rin<strong>der</strong>halter_2009_2012.xlsDie Rin<strong>der</strong>beständehaben sich von2009 bis 2012kreisweit um 10 %verringert1.3 Tierhaltung1.3.1 Rin<strong>der</strong>haltungDie Rin<strong>der</strong>bestände haben sichkreisweit von 14.665 Rin<strong>der</strong>großvieheinheiten(RGV) auf 13.225 RGVverringert. Dies ist ein Rückgang um10 %. Die Anzahl <strong>der</strong> rin<strong>der</strong>haltendenBetriebe verringerte sich von425 auf 366 (-14 %).Beson<strong>der</strong>s starke Rückgänge sind in<strong>der</strong> früheren „Rin<strong>der</strong>hochburg“ Ringgauzu verzeichnen (in Grandenborn verringertesich <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>bestand sogar um50 %!).Auch in <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Meißner</strong> ging<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>bestand auf niedrigem Niveaunochmals um über 30 % <strong>zur</strong>ück.In den Rin<strong>der</strong>hochburgen Sontra undWaldkappel ging <strong>der</strong> Bestand nur mo<strong>der</strong>at<strong>zur</strong>ück.Rin<strong>der</strong>halterRin<strong>der</strong> (RGV)2009 2012 % 2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 425 366 -14 14.664 13.225 -10Bad Sooden-Allendorf 32 29 -9 1.033 977 -5Berkatal 13 12 -8 142 135 -5Eschwege 18 15 -17 487 367 -25Großalmerode 21 19 -10 758 647 -15Herleshausen 24 20 -17 871 748 -14Hessisch-Lichtenau 45 38 -16 1.638 1.504 -8Meinhard 9 9 0 268 260 -3<strong>Meißner</strong> 26 19 -27 256 176 -31Neu-Eichenberg 3 3 0 376 405 8Ringgau 56 45 -20 2.037 1.691 -17Sontra 66 60 -9 2.930 2.772 -5Waldkappel 45 43 -4 2.403 2.269 -6Wanfried 6 6 0 83 66 -21Wehretal 8 5 -38 176 90 -49Weißenborn 8 7 -13 203 226 11Witzenhausen 45 37 -18 1.003 892 -11Tabelle 5: Rin<strong>der</strong>halter und -bestände <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)MilchviehhalterMilchkühe (Anzahl)2009 2012 % 2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 147 125 -15 6.629 6.075 -8Bad Sooden-Allendorf 9 8 -11 533 481 -10Berkatal 2 2 0 16 11 -31Eschwege 8 5 -38 237 164 -31Großalmerode 7 6 -14 380 315 -17Herleshausen 8 5 -38 396 334 -16Hessisch-Lichtenau 13 12 -8 593 615 4Meinhard 4 4 0 112 128 14<strong>Meißner</strong> 0 0 - 0 0 -Neu-Eichenberg 3 3 0 232 247 7Ringgau 22 18 -18 908 799 -12Sontra 30 25 -17 1.503 1.342 -11Waldkappel 26 25 -4 1.270 1.244 -2Wanfried 1 0 -100 5 0 -100Seite 1 von 1Wehretal 1 1 0 14 5 -64Weißenborn 3 3 0 122 142 16Witzenhausen 10 8 -20 308 258 -16121. AgrarstrukturentwicklungTabelle 6: Milchviehhalter und -bestände <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)


MilchviehhaltungDie Anzahl milchviehhalten<strong>der</strong>Betriebe ist von 147 auf 125 (-15 %)<strong>zur</strong>ückgegangen. Von den betroffenen22 Betrieben haben aber nur zweiBetriebe vollständig geschlossen, beiallen an<strong>der</strong>en wurde nur <strong>der</strong> BetriebszweigMilchviehhaltung aufgegeben.Von den verbliebenen 125 Milchviehbetriebenarbeiteten 2012 110 <strong>im</strong> Haupterwerb.Diese konzentrieren 9.436RGV (69 % aller Rin<strong>der</strong>) auf sich. DerRückgang <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>bestände um10 % ist somit hauptsächlich auf dieVerringerung <strong>der</strong> Milchviehbestände<strong>zur</strong>ückzuführen (-7,5 %).Außerdem ist eine weitere Zunahme<strong>der</strong> Milchviehhaltungen mit mehr als100 Kühen festzustellen (Grafik 2).Extensivrin<strong>der</strong>haltungDie Anzahl Extensivrin<strong>der</strong>halter istin etwa stabil geblieben. <strong>Kreis</strong>weitgab es 2012 159 Mutterkuhhalter(2.725 RGV), die 3.906 ha Grünlandbewirtschafteten. 49 Mutterkuhhalterarbeiten <strong>im</strong> Haupterwerb. Nur 10 Mutterkuhhalterhaben Betriebe mit wenigerals 5 ha.Schwerpunkte <strong>der</strong> Mutterkuhhaltungsind Witzenhausen, Hessisch Lichtenauund Bad Sooden-Allendorf.Bestände Milchkühe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> (Vergleich 2009 - 2012)Der Rückgang <strong>der</strong>Rin<strong>der</strong>bestände isthauptsächlich aufdie Abnahme <strong>der</strong>Milchviehbestände<strong>zur</strong>ückzuführenDie Anzahl Extensivrin<strong>der</strong>halterist kreisweit stabilgeblieben60572009 2012Anzahl Betriebe5040302010042362945< 25 25 - 50 50 - 100 100 - 150 > 150Bestandsgröße399141 1Grafik 2: Milchviehhaltungnach Bestandesgrößen<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>,Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)Extensivrin<strong>der</strong>halter2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 307 306 0Bad Sooden-Allendorf 28 26 -7Berkatal 12 12 0Eschwege 11 13 18Großalmerode 17 19 12Herleshausen 15 16 7Hessisch-Lichtenau 38 37 -3Meinhard 8 8 0<strong>Meißner</strong> 21 17 -19Neu-Eichenberg 0 0 -Ringgau 41 38 -7Sontra 44 45 2Waldkappel 22 26 18Wanfried 6 6 0Wehretal 4 4 0Weißenborn 6 7 17Witzenhausen 34 32 -6Tabelle 7: Extensivrin<strong>der</strong>halter <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)131. Agrarstrukturentwicklung


<strong>zur</strong> Selbstversorgung (Hausschlachtungsschweine)gehalten.Beson<strong>der</strong>s stark abgenommenhaben diese Selbstversorgungssystemein <strong>Meißner</strong> und Sontra, also inden Kommunen, in denen beson<strong>der</strong>sviele Nebenerwerbsbetriebeaufgegeben haben.In Ringgau dagegen ist die Anzahl <strong>der</strong>Betriebe mit Kleinstbeständen stabilgeblieben.Alle an<strong>der</strong>en Bestandsgrößenklassen(Grafik 3) haben sich kaum verän<strong>der</strong>t.„Mastschweinehochburgen“ bleibenWaldkappel und Sontra mitzusammen 61 % des kreisweitenBestandes. Gravierende Einbrüche<strong>der</strong> Bestände sind in Bad Sooden-Allendorf zu verzeichnen.Die Zuchtsauenhaltungen sind um27 % auf 58 Betriebe gefallen und somitstark rückläufig. Auch <strong>der</strong> kreisweiteZuchtsauenbestand ist um ca. 19 %auf 2.405 Tiere gefallen. Dieser Trendbesteht deutschlandweit und ist zu großenTeilen auf eine Verschärfung <strong>der</strong>Haltungsanfor<strong>der</strong>ungen für Zuchtsauen<strong>zur</strong>ückführen.„Zuchtsauenhochburg“ bleibt Sontra.Die Rückgänge bei den Nebenwerbsbetriebenführen zu einer starkenAbnahme <strong>der</strong> Zuchtsauenhalter.Stabil bleiben die Bestände in Eschwege,Herleshausen, Wanfried und Wehretal.Starke Rückgänge sind in BadSooden-Allendorf zu verzeichnen.Die Zuchtsauenbestände in <strong>der</strong> Gemeinde<strong>Meißner</strong> sind analog zu denMastschweinen zusammengebrochen.Die Zuchtsauenhaltungensind stark rückläufigZuchtsauenZuchtsauenhalter2009 2012 % 2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 2.958 2.405 -19 79 58 -27Bad Sooden-Allendorf 337 187 -45 4 2 -50Berkatal 9 5 -44 4 3 -25Eschwege 264 252 -5 5 4 -20Großalmerode 4 2 -50 2 2 0Herleshausen 284 258 -9 7 6 -14Hessisch-Lichtenau 89 80 -10 4 3 -25Meinhard 73 63 -14 1 1 0<strong>Meißner</strong> 51 8 -84 5 1 -80Neu-Eichenberg 9 0 -100 1 0 -100Ringgau 257 158 -39 9 9 0Sontra 753 697 -7 17 10 -41Waldkappel 353 214 -39 13 10 -23Wanfried 126 117 -7 2 2 0Wehretal 310 330 7 1 1 0Weißenborn 0 0 - 0 0 -Witzenhausen 45 34 -24 4 4 0Tabelle 9: Zuchtsauenbestände und -halter <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)151. Agrarstrukturentwicklung


FD 8.1 Anbauübersicht WMK 2009 gem. Angaben GA 2009 09.11.20091.3.3 PferdehaltungDer Pferdebestandist kreisweit von2010 bis 2012 umca. 12 % gestiegenDer Pferdebestand innerhalb undaußerhalb <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> istkreisweit von 2010 bis 2012 umknapp 12 % auf 2.185 Tiere gestiegen.Nur für einen kleinen Teil (ca. 12 Betriebe)bildet die Haltung von Pferdeneinen tragenden Betriebszweig (Pferdezucht,Reitbetrieb, Pensionspferdehaltung).Die größten Pferdebestände befindensich in Hessisch Lichtenau, Witzenhausen,Großalmerode und Bad Sooden-Allendorf.Auch die Anzahl landwirtschaftlicherBetriebe mit Pferdehaltung hat zugenommen.Pferde (Ldw. und sonstige) Ldw. Betriebe m. Pferdehaltung2010 2012 % 2010 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 1957 2185 12 193 208 8Bad Sooden-Allendorf 169 199 18 20 23 15Berkatal 31 44 42 6 6 0Eschwege 133 160 20 11 12 9Großalmerode 281 251 -11 13 11 -15Herleshausen 85 94 11 13 12 -8Hessisch-Lichtenau 281 323 15 23 29 26Meinhard 73 103 41 7 7 0<strong>Meißner</strong> 74 90 22 10 8 -20Neu-Eichenberg 66 74 12 4 2 -50Ringgau 85 110 29 14 20 43Sontra 83 119 43 14 16 14Waldkappel 94 98 4 20 17 -15Wanfried 29 60 107 3 4 33Wehretal 94 107 14 3 4 33Weißenborn 46 50 9 3 3 0Witzenhausen 333 303 -9 29 34 17Tabelle 10: Pferdebestände und -halter <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2010 / 2012(Quelle: Daten <strong>zur</strong> Tierseuchenkasse, Gemeinsamer Antrag)1.3.4 SchafhaltungDer Schafbestandhat sich kreisweitvon 2009 bis 2012um über 20 % verringertDer Schafbestand hat sich um22,5 % auf 7.645 Schafe verringert.Die Anzahl <strong>der</strong> schafhaltendenBetriebe ging um 19 % auf132 <strong>zur</strong>ück.Schwerpunkte <strong>der</strong> Schafhaltungsind Bad Sooden-Allendorf, Witzenhausenund Großalmerode.<strong>Kreis</strong>weit gibt es weiterhin 6 <strong>im</strong>Haupterwerb arbeitende Schäfereien,die zusammen ca. 4.000 Schafe(53 % des Bestandes) halten.161. AgrarstrukturentwicklungSeite 1 von 1


SchafeSchafhalter2009 2012 % 2009 2012 %<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 9.869 7.645 -23 163 132 -19Bad Sooden-Allendorf 2.171 1.812 -17 20 15 -25Berkatal 143 126 -12 8 4 -50Eschwege 684 575 -16 11 6 -46Großalmerode 1.808 1.265 -30 7 7 0Herleshausen 174 19 -89 5 4 -20Hessisch-Lichtenau 850 646 -24 13 14 8Meinhard 117 99 -15 9 8 -11<strong>Meißner</strong> 275 218 -21 9 5 -44Neu-Eichenberg 54 43 -20 2 2 0Ringgau 55 111 102 6 5 -17Sontra 763 712 -7 18 17 -6Waldkappel 221 168 -24 9 5 -44Wanfried 314 227 -28 8 6 -25Wehretal 27 16 -41 3 1 -67Weißenborn 13 9 -31 2 2 0Witzenhausen 2.200 1.599 -27 32 31 -3Tabelle 11: Schafbestände und -halter <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012 (Quelle: Gemeinsamer Antrag)1.3.5 GeflügelhaltungMastgeflügel (Hähnchen, Enten, GänsePuten) wird <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>in relativ geringem Umfang fast ausschließlichin Kleinbeständen gehaltenund direkt vermarktet.Eine Ausnahme bildet ein Masthähnchenstall(39.900 Tiere) in Ringgau-Grandenborn.Die Haltung von Legehennen ist ähnlichstrukturiert. Neu zugebaut wurde2012 in Wanfried ein Legehennenstall(23.200 Tiere).1.4 BiogasanlagenTiere (Jahresdurchschnitt)500004500040000350003000025000200001500010000500005448 48932009 20121293 2041 1043 1293 465145227304042834720483Mastputen Mastgänse Mastenten Masthähnchen Junghennen Legehennen37795Grafik 4: Geflügelhaltung <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)Seite 1 von 1Ende 2012 waren <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> 4 Biogasanlagen mit einerelektrischen Leistung von 1.614Kilowatt installiert.Standorte sind Waldkappel-Bischhausen,Ringgau-Röhrda, Wanfried undWanfried-Heldra.Im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Landkreisen<strong>im</strong> Regierungsbezirk Nordhessen habenBiogasanlagen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> die geringste Verbreitung (Grafik.Weitere Ausbauoptionen sind vor allemfür Kleinbiogasanlagen auf Güllebasisrealistisch.Grafik 5: Biogasanlagen in Nordhessen, Stand: Oktober 2012(Quelle: Landesbetrieb <strong>Landwirtschaft</strong> Hessen)171. Agrarstrukturentwicklung


Fast 90 % <strong>der</strong> RauhfutterfressersindRin<strong>der</strong>1.5 Rauhfutterfresserbestände und GrünlandnutzungRin<strong>der</strong>, Schafe und Pferde (sowie Ziegen)verwerten als Rauhfutterfresserden Aufwuchs auf <strong>der</strong>zeit ca. 14.000ha Grünlandflächen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>. Die Rin<strong>der</strong>- und Schafbeständesind, wie gezeigt, rückläufig.Eine Umrechnung <strong>der</strong> Tierbeständein Großvieheinheiten (GV) zeigtdie drei Tiergruppen in ihrer Relationzueinan<strong>der</strong> (Grafik 6). Rin<strong>der</strong> stellendemnach fast 90 % <strong>der</strong> Rauhfutterfresser.Die <strong>im</strong>mer noch andauerndeAbnahme <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>bestände hatfolglich entscheidenden Einfluss aufdie weitere Nutzung des Grünlandes.mit 4.230 ha Grünlandfläche werdenweniger als 0,5 GV Rauhfutterfresserpro Hektar Grünlandfläche gehalten.Geringe Besatzdichten werden bislanghäufig noch durch viehstarke Nachbargemarkungenkompensiert.Mit sinkenden Besatzdichten anRauhfutterfressern ist somit <strong>der</strong>Fortbestand <strong>der</strong> Grünlandnutzungzunehmend in Frage gestellt.Bei nicht mehr zu Futterzwecken benötigtenGrünlandflächen besteht dieTendenz bei standörtlicher Eignung <strong>zur</strong>Umwandlung in Ackerland.In <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Gemarkungen<strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>werden weniger als0,5 GV / ha GrünlandgehaltenDie Ausweitung <strong>der</strong> Pferdehaltungdagegen kann die Rückgänge beiRin<strong>der</strong>n und Schafen bestenfallspunktuell kompensieren.Die Besatzdichte an Rauhfutterfressernschwankt auf lokaler Ebene mehr o<strong>der</strong>weniger stark. Karte 1 gibt einen Überblickauf Gemarkungsebene. Demnachwerden in zehn Gemarkungen mit zusammen300 ha Grünlandfläche überhauptkeine Rauhfutterfresser mehrgehalten. In 46 weiteren GemarkungenBei nicht ackerbautauglichen Grünlandflächen(ertragsarm, nur als Weidenutzbar, wegen ungünstigem Flächenzuschnittgroßmaschinenuntauglich) isteine Nutzung durch bestehende landwirtschaftlicheBetriebe unter Umständennicht mehr gewährleistet.Ackerfähiges Grünlandwird umgebrochenNicht ackerfähigesGrünland ist durchNutzungsaufgabelokal <strong>im</strong> BestandbedrohtGrafik 6: <strong>Kreis</strong>weite Bestände Rauhfutterfresser <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>im</strong> Jahr 2012(in Großvieheinheiten, Quelle: Gemeinsamer Antrag)181. Agrarstrukturentwicklung


0 Großvieheinheiten / ha Grünland(300 ha)0,1 bis 0,5 Großvieheinheiten / haGrünland (4.230 ha)Karte 1: Gemarkungen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> mit Besatzdichten <strong>der</strong> Rauhfutterfresser kleiner 0,5 GV(Quelle: Gemeinsamer Antrag)191. Agrarstrukturentwicklung


1.6 Zusammenfassung1.6.1 Auf einen Blick: <strong>Landwirtschaft</strong>liche Betriebe<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> - Vergleich 2009 / 2012Karte 2: Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)201. Agrarstrukturentwicklung


1.6.2 Auf einen Blick: Tierbestände<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> - Vergleich 2009 / 2012ZunahmeAbnahmeKarte 3: Tierbestände <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, Vergleich 2009 / 2012(Quelle: Gemeinsamer Antrag)211. Agrarstrukturentwicklung


1.6.3 Auf einen Blick: Ergebnisse auf <strong>Kreis</strong>ebene1. Vielfältige <strong>Landwirtschaft</strong>, wenig VeredelungAuch aufgrund <strong>der</strong> standörtlichen Vielfalt hat sich <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> eine vielgestaltige <strong>Landwirtschaft</strong>entwickelt. Weit verbreitet sind Betriebe mit mehreren Betriebszweigen (Verbundbetriebe). Der Grad <strong>der</strong>Spezialisierung ist vergleichsweise gering, intensive tierische Veredelung entsprechend wenig verbreitet.2. Betriebsaufgaben überwiegend bei Kleinstbetrieben <strong>im</strong> NebenerwerbDer seit Jahrzehnten anhaltende Rückgang <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe hat sich verlangsamt und fandvor allem bei Nebenerwerbsbetrieben unter 5 ha statt.3. Öko-Landbau n<strong>im</strong>mt zu, Extensivrin<strong>der</strong>- und Schafhaltung hat großen AnteilDie Anzahl <strong>der</strong> Öko-Betriebe ist von 68 auf 77 gestiegen, <strong>der</strong> Anteil an <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzflächehat von 7,5 auf 9,2 % zugenommen.4. Bodenmarkt: anziehende Preise auf mo<strong>der</strong>atem NiveauVerglichen mit Regionen mit intensiver Tierhaltung/Biogaserzeugung ist das Pacht- und Kaufpreisniveau <strong>im</strong><strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>im</strong>mer noch mo<strong>der</strong>at. Ackerflächen sind stark nachgefragt, entsprechend steigt dasPreisniveau und wird zunehmend zum l<strong>im</strong>itierenden Faktor für die betriebliche Entwicklung.5. Biogasanlagen: Ausweitung auf niedrigem NiveauIm <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> haben Biogasanlagen <strong>im</strong> Vergleich zu an<strong>der</strong>en Landkreisen <strong>im</strong> RegierungsbezirkKassel die geringste Verbreitung. 2012 waren 4 Anlagen mit zusammen 1.614 Kilowatt installiert. Aufgrund<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten gesetzlichen Rahmenbedingungen ist ein weiterer geringer Zuwachs am ehesten in <strong>der</strong>Kategorie <strong>der</strong> Kleinbiogasanlagen auf Güllebasis in Betrieben mit großen Tierhaltungen wahrscheinlich.6. Milchviehhaltung n<strong>im</strong>mt abVerbreitet ist ein Abbau kleinerer Milchviehbestände zu verzeichnen. Gleichzeitig hat sich die Anzahl <strong>der</strong>Bestände mit mehr als 100 Milchkühen deutlich vergrößert. In <strong>der</strong> Summe hat sich die Zahl <strong>der</strong> Milchkühekreisweit um 8 % verringert.7. Rin<strong>der</strong>bestände verringertSowohl die Rin<strong>der</strong>haltungen als auch die Rin<strong>der</strong>bestände sind deutlich <strong>zur</strong>ückgegangen. Dies ist überwiegendauf Betriebszweigaufgaben in <strong>der</strong> Milchviehhaltung <strong>zur</strong>ückzuführen.8. Schweinehaltungen deutlich verringertMit <strong>der</strong> Aufgabe kleiner Nebenerwerbsbetriebe ist auch die Zahl <strong>der</strong> kleinen Mastschweinehaltungen eingebrochen.Aufgrund erhöhter Anfordungen an die Haltung von Zuchtsauen wurde <strong>der</strong> Bestand deutlichverringert.9. Schafhaltung eingebrochen, Pferdehaltung ausgeweitetDie Anzahl <strong>der</strong> Schafhalter ist um fast 20 % <strong>zur</strong>ückgegangen. Dagegen hat sich die Pferdehaltung <strong>im</strong><strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> ausgeweitet.10. Abnahme <strong>der</strong> Rauhfutterfresser gefährdet Fortbestand des GrünlandesSinkende Rin<strong>der</strong>- und Schafbestände können durch steigende Pferdebestände höchstens lokal kompensiertwerden. Mit <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Rauhfutterfresser gerät die Grünlandnutzung unter Druck: Grünlandwird, soweit möglich, vermehrt in Ackerland umgewandelt. Nicht ackerfähige Grünlandflächen könntenzukünftig ganz aus <strong>der</strong> Nutzung fallen.221. Agrarstrukturentwicklung


1.6.4 Auf einen Blick: Ergebnisse auf kommunaler EbeneBad Sooden-Allendorf(2.432 ha LF)Die Gemarkungen lassen sich grobdrei Kategorien zuordnen:a) Gunstlagen <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>talb) Kammerbach und OrferodeStabile Agrarstruktur mit Milchvieh- undAckerbauschwerpunkt, Ausstrahleffektauf umliegende Gemarkungen.c) Bergige ExtensivlagenDudenrode, Hilgershausen, Oberriedenund Ahrenberg. Grünlandbetont, naturschutzfachlichwertvolle Standorte,fast nur Nebenerwerb, Extensivrin<strong>der</strong>-,Schaf- und Pferdehaltung. Instabile Agrarstruktur,Grünlandnutzung gefährdet.Berkatal (977 ha LF)Dominiert durch Nebenerwerbslandwirtschaft,sehr wenig Tierhaltung, sehrkleinstrukturierte Flächen. Getreidebaucharakteristisch.Beson<strong>der</strong>heit: ausgedehnte, naturschutzfachlichwertvolle Kalkmagerrasen.Eschwege (2.739 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (80 % Ackerflächen)mit weiter zunehmen<strong>der</strong> Bedeutung.Rückgang <strong>der</strong> Tierhaltung hält an.Großalmerode (1.413 ha LF)Schwerpunkt Grünlandnutzung (90%),entsprechend große Bedeutung <strong>der</strong>Rauhfutterfresser. Viele naturschutzfachlichwertvolle Flächen. Extensivlagenin Trubenhausen, Uengsterodeund Weißenbach: instabile Agrarstruktur,Grünlandnutzung gefährdet.Herleshausen (2.946 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (68 % Ackerflächen)mit weiter zunehmen<strong>der</strong> Bedeutung.Zurückgehende Tierhaltung.Hessisch Lichtenau(2.812 ha LF)Schwerpunkt Grünlandnutzung (64 %).Relativ große Bedeutung <strong>der</strong> Extensivrin<strong>der</strong>haltung(38 % Anteil an den Rin-<strong>der</strong>beständen). Milchviehhaltung: weitereAbnahme, aber ein relativ großer,stabiler Kernbestand ist vorhanden.Meinhard (1.018 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (78 % Ackerflächen)v.a. in den Tallagen, weiterzunehmende Bedeutung. Kaum nochörtliche <strong>Landwirtschaft</strong> in Motzenrode,Hitzelrode und Neuerode. Ackerflächenwerden von „Talbetrieben“ übernommen,Nutzungsperspektive für Grünlandunklar.Neu-Eichenberg (1.942 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (91 % Ackerflächen),große Schläge, wenige Betriebe,relativ stabile Agrarstruktur.<strong>Meißner</strong> (1.560 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (73 % Ackerflächen),traditionell Nebenerwerbslandwirtschaft,deutliche Abnahme Kleinstbetriebe.Sehr wenig Rauhfutterfresser,weitere Abnahme. Nutzungsperspektivefür Grünland unklar.Ringgau (3.554 ha LF)- relativ viel Grünland (54 %), deutlicheAbnahme <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>bestände.Grünlandnutzung gefährdet, v.a. inGrandenborn, Netra, Rittmannshausen.Siehe Kapitel 2.Sontra (4.903 ha LF)Tierhaltungsschwerpunkt („Rin<strong>der</strong>hochburg“),<strong>Landwirtschaft</strong> hat wichtigeArbeitsplatzfunktion. Großer Anteil anHaupterwerbsbetrieben. Ulfen: Grünlandnutzunggefährdet wegen RückgangRaufutterfresser.Waldkappel (3.640 ha LF)Ähnlich Sontra: Tierhaltungsschwerpunkt(„Schweinehochburg“), <strong>Landwirtschaft</strong>hat wichtige Arbeitsplatzfunktion.Großer Anteil an Haupterwerbsbetrieben.231. Agrarstrukturentwicklung


Wanfried (2.302 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (93 % Ackerflächen),hauptsächlich Gunstlagen.Relativ stabile Agrarstruktur mit hohemAnteil an Haupterwerbsbetrieben. ZweiBiogasanlagen.Wehretal (1.973 ha LF)Schwerpunkt Ackerbau (89 % Ackerflächen),größerer Anteil Gunstlagen(Wehre- und Sontraaue). Nur nochwenige Betriebe, sehr kleine Beständean Rauhfutterfressern.Witzenhausen (4.459 ha LF)Nach Sontra die größte landwirtschaftlicheNutzfläche.Ackerbauschwerpunkt <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>tal undangrenzenden Gemarkungen, zusätzlichDauerkulturen.In bergigen <strong>Lage</strong>n (Hundelshausen,Neuseesen, Roßbach, Kleinalmerodeund Dohrenbach) mehr Extensivgrünlandstandorte.Extensivrin<strong>der</strong>, Pferdeund Schafe haben in Witzenhausenüberdurchschnittlich große Anteile amRauhfutterfresserbestand.Weißenborn (576 ha LF)Kommune mit <strong>der</strong> kleinsten landwirtschaftlichenNutzfläche <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>, daher geringe AnzahlBetriebe. Geografisch bedingt kaumAnschluss an <strong>Landwirtschaft</strong>sflächenin umliegenden Gemarkungen. Vorallem in Rambach geringe BesatzdichteRauhfutterfresser, Grünlandnutzunggefährdet.Foto 1: Gemarkung Röhrda - Betrieb mit Biogasanlage und Junghennenaufzucht. Im Hintergrund BaumaßnahmeSchweinemaststall (August 2013).241. Agrarstrukturentwicklung


Foto 2: Blühfläche (Agrarumweltmaßnahme) <strong>im</strong> Netragraben (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft)2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau2.1 EinleitungEine einheitliche <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong><strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> gibt es nicht. Jenach standörtlichen Voraussetzungenist die Ausgangssituation nämlich zumTeil sehr unterschiedlich. Aber nicht nurKl<strong>im</strong>a und Boden sind hierbei wichtig,son<strong>der</strong>n auch Mentalitäten und landwirtschaftlicheTraditionen. Deshalbmacht es Sinn, die <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong><strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> nach Teilgebietenzu betrachten.Der Ringgau hat seine eigene Charakteristik:Der Landschaftsraum Ringgau stelltwegen spezieller Standortbedingungen(Höhenlage, Bodeneigenschaften) die<strong>Landwirtschaft</strong> vor beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen.Der Ringgau ist zu großen Teilen Wassereinzugsgebietfür die zu Trinkwasserzweckengenutzte Kressenteichquellein Breitau – die am stärkstenschüttende Quelle in Hessen.Auf <strong>der</strong> Ringgau-Hochfläche wurde2008 ein 1.397 ha großes Vogelschutzgebiet(VSG) von nationalerBedeutung ausgewiesen: das VSGRendaer Höhe.Acht Gemarkungen gingen in die Untersuchungein (Karte 4): Grandenbornund Renda auf <strong>der</strong> Ringgau-Hochfläche,Röhrda, Netra, Rittmannshausen undLü<strong>der</strong>bach <strong>im</strong> Netratal sowie Breitauund Ulfen.Unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen an dieLandnutzung sind typisch für den Ringgau.Das birgt Zündstoff für Konflikte:wie gehen <strong>Landwirtschaft</strong>, Grundwasserschutzund Vogelschutz zusammen?Nachfolgend werden zunächst dielandwirtschaftlichen Verhältnisse auchmit einem Blick auf die wichtigstenEntwicklungen <strong>der</strong> letzten Jahrzehnteanalysiert.Anschließend geht es um das WasserschutzgebietKressenteichquelle. SeitAnfang <strong>der</strong> 1990er Jahre werden dieLandwirte beraten – mit dem Ziel <strong>der</strong>Reduzierung von Nitrateinträgen in dasCharakteristischeUnterschiede inKl<strong>im</strong>a und Boden,Mentalitäten undTraditionen<strong>Landwirtschaft</strong>,Grundwasserschutzund Vogelschutz <strong>im</strong>Ringgau - wie gehtdas zusammen?252. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Grundwasser. Inwiefern passen dasöffentliche Interesse Wasserschutz undeinzelbetriebliche ökonomische Ziele<strong>der</strong> Landwirte zusammen? Dr. Wolff-Günther Gebauer von <strong>der</strong> ArbeitsgemeinschaftLand- und Wasserwirtschaftstellt die Inhalte <strong>der</strong> Grundwasserschutzberatungfür Landwirte in Hessensältestem Grundwasserschutzpro-jekt vor.Nicht nur Grundwasserschutz ist auf<strong>der</strong> Ringgau-Hochfläche wichtig,son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Vogelschutz. Wasmacht dessen Schutzwürdigkeit aus?Und welche Rolle spielt die <strong>Landwirtschaft</strong>für den Vogelschutz? Gibt esEinschränkungen für die <strong>Landwirtschaft</strong><strong>im</strong> Vogelschutzgebiet?Karte 4: Der Ringgau mit Wasserschutzgebiet Kressenteichquelle (blau)und Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe (grün)262. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


2.2 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau2.2.1 StandortbedingungenDer Ringgau lässt sich standörtlich indrei Bereiche unterglie<strong>der</strong>n:Der Netragraben (große Teile <strong>der</strong>Gemarkungen Röhrda, Netra und RIttmannshausen,teilweise auch Lü<strong>der</strong>bach)ist in weiten Bereichen Gunstlage(Grafiken 18, 20 und 24) mit guterackerbaulicher Eignung.Die Ringgau-Hochebene (GemarkungGrandenborn, Renda und teilweiseUlfen, Breitau, Lü<strong>der</strong>bach) ist durchschwierige Standortverhältnisse charakterisiert.Flachgründige und zugleichtonige Böden mit Bodenpunkten um 30bewirken ein eher niedriges Ertragsniveau.Früher wurde in die Fruchtfolgehäufig ein Brachejahr zwischengeschaltetund durch Pflügen über Winter<strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Frostgare ausgenutzt.Staunässe ist für Teile <strong>der</strong> GemarkungRenda charakteristisch.Der südliche Randbereich <strong>der</strong> Hochflächebei Ulfen mit starken Taleinschnittenist standörtlich beson<strong>der</strong>sungünstig und hat größere Anteile angeringwertigem Grünland (Grafik 12).2.2.2 Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>in den letzten JahrzehntenFamilienbetriebeTraditionell waren die bäuerlichenFamilienbetriebe als Gemischtbetriebeorganisiert und sahen sich in den letztenJahrzehnten vor die Entscheidunggestellt, zu investieren und damit denBetrieb <strong>im</strong> Vollerwerb konkurrenzfähigzu halten, <strong>im</strong> Zu- bzw. Nebenerwerbweiter zu arbeiten o<strong>der</strong> aber den Betriebganz zu schliessen. Dies warenund sind bis heute familiäre Entscheidungen,bei denen es für die nachfolgendeGeneration um die Frage <strong>der</strong>Hofnachfolge o<strong>der</strong> den Entschluss zueiner außerlandwirtschaftlichen Ausbildunggeht.Neubau <strong>im</strong> AußenbereichEng verknüpft mit <strong>der</strong> Klärung <strong>der</strong> Hofnachfolgewaren Entscheidungen zumUm- o<strong>der</strong> Neubau von Wirtschaftsgebäudenbzw. ganzer Hofstellen.Mangelnde Entwicklungsmöglichkeitenaufgrund beengter Hofstellen führten inden 1960er Jahren zu Voll- und Teilaussiedlungenmit Spezialisierung aufMilchviehhaltung, die insbeson<strong>der</strong>e inNetra und Renda umfangreich realisiertwurden. Althofsanierungen <strong>im</strong> Dorfwurden beson<strong>der</strong>s in Grandenborndurchgeführt. Seit Mitte <strong>der</strong> 1970erJahre bis heute ging <strong>der</strong> Trend hin zubaulichen Erweiterungen in Form vonBetriebszweig-Aussiedlungen (vorallem Stallbauten). Bedeutsam ist indiesem Zusammenhang die Errichtungvon Boxenlaufställen für dieMilchviehhaltung. Be<strong>im</strong> Neubau vonBoxenlaufställen war <strong>der</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> zu Beginn <strong>der</strong> 1980erJahre mit kreisweit circa 80 Ställenhessenweit führend. Im Ringgaugebietwurden bis heute 15 Boxenlaufställeerrichtet, von denen <strong>der</strong>zeit 3 nichtmehr <strong>zur</strong> Milchviehhaltung genutztwerden.Übersicht: Milchvieh-Boxenlaufställe<strong>im</strong> RinggaugebietBreitau: 3Grandenborn: -Lü<strong>der</strong>bach: 1Netra: 2Renda: 3Rittmannshausen: 1Ulfen: 3Röhrda: 2TierhaltungNoch bis in die 1980er Jahren warMilchviehhaltung in Kleinstbeständenweit verbreitet: in Grandenborn hieltnahezu je<strong>der</strong> Haushalt Milchvieh, inBreitau und Ulfen gab es über 100 registrierteMilchlieferanten. Der Konzen-Be<strong>im</strong> Neubau vonBoxenlaufställenwar <strong>der</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> zuBeginn <strong>der</strong> 1980erJahre hessenweitführend272. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Anzahl Milchkühe20.00016.00015.00010.00013.0006.000lage ausgedient. Sie wurden ersetztdurch Grassilage. Damit verbundenwar vielerorts die Umwandlung vonAckerflächen in Grünland.Maissilage als Grundfutter erlangte auf<strong>der</strong> Ringgau-Hochebene wegen <strong>der</strong>eher ungünstigen standörtlichen Bedingungenkeine große Bedeutung.5.0000Die Aufstockung <strong>der</strong>Milchviehbeständeführte vielerorts <strong>zur</strong>Umwandlung vonAckerflächen inGrünlandFrüher hatten Nebenerwerbsbetriebeviel größere materielleVorteile1949 1979 2012Grafik 7: Anzahl Milchkühe <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>,Vergleich 1949 / 1979 / 2012*trationsprozess in <strong>der</strong> Milchviehhaltunghin zu wenigen, größeren Einheitenging einher mit einer kontinuierlichenAbnahme <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Milchkühe(Grafik 7).Noch bis in die 1970er Jahre war <strong>der</strong>Umfang an Ackerflächen in den meistenGemarkungen wesentlich größer.Die vielfältige Tierhaltung korrespondiertein <strong>der</strong> Fläche mit vielgestaltigenFruchtfolgen, denn Ackerkulturen(Hackfrüchte, Rübenblatt, Ackerfutter)waren auch eine wichtige Futtergrundlage.Ab den 1970er Jahren wurden in denwachstumsbereiten Betrieben mit demBau von Boxenlaufställen die Milchviehbeständemassiv aufgestockt.Damit hatten Ackerkulturen wie Futterrübeno<strong>der</strong> Rübenblatt als Futtergrund-Noch in den 1970er Jahren hatteein Nebenerwerbshaushalt aus <strong>der</strong>Land- und Hauswirtschaft nochnennenswerte materielle und finanzielleVorteile. Der Kostenaufwandfür Ernährung war viel höher, so dassSelbstversorgung sich lohnte. Auchgab es rege Nachfrage zum Beispielnach Hausschlachtungsschweineno<strong>der</strong> Einkellerungskartoffeln. Das Dorflebenwar stark von <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>geprägt.Spätestens seit den 1980er Jahrenbegannen sich die Rahmenbedingungenfür die Nebenerwerbsbetriebezunehmend zu verschlechtern.Zahlreiche Einflüsse spielen hierbeieine Rolle, zum Beispiel:- zunehmend ungünstigere Arbeitsperspektiven,Abwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jüngerenGeneration- verän<strong>der</strong>te Verzehrgewohnheiten- betriebswirtschaftlicher Vorteil <strong>der</strong>Produktion in großen Einheiten- steigende gesetzliche Regelementierungen<strong>im</strong> landwirtschaftlichen Bereich2.2.3 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> RinggauheuteBetriebe <strong>im</strong> HaupterwerbAuch heute spielt die Milchviehhaltungeine zentrale Rolle für die <strong>Landwirtschaft</strong><strong>im</strong> Ringgau. Von den 37 <strong>im</strong>Haupterwerb geführten Betrieben <strong>im</strong>Ringgau-Gebiet hatten sich 201221 Betriebe auf Milchproduktionspezialisiert.Übersicht: Milchvieh-Bestandesgrößen<strong>im</strong> Ringgau (2010)über 75 Milchkühe: 7 Betriebe50 - 75 Milchkühe: 4 Betriebe< 50 Milchkühe: 10 BetriebeUngefähr 80 Prozent aller Rin<strong>der</strong> werdenin den Milchvieh-Haupterwerbsbetriebengehalten.Generell ist jedoch <strong>im</strong> Ringgau dieMilchviehhaltung deutlich rückläufig:von 2002 bis 2011 ging die Anzahl <strong>der</strong>28* Quellen: 1949 und 1979: Festschrift 75 Jahre <strong>Landwirtschaft</strong>sschule Eschwege (1982); 2012: Gemiensamer Antrag2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Milchkühe um 17 % auf 1.281 <strong>zur</strong>ück.Beson<strong>der</strong>s gravierend sind die Verän<strong>der</strong>ungenin Grandenborn mit Abnahmen2002 bis 2011 um über 60%. Letztlich ist die Entwicklung <strong>der</strong>Milchviehhaltung in Grandenborn auchFolge einer fehlenden Investitionsbereitschaft.Damit war für viele Betriebe<strong>der</strong> Weg in die Nebenerwerbslandwirtschaftvorgezeichnet.An<strong>der</strong>s die Situation in Breitau: dreiMilchvieh-Haupterwerbsbetriebe habenin Boxenlaufställe investiert, <strong>der</strong> Milchviehbestandwächst heute weiter.Neben den 21 Milchvieh-Haupterwerbsbetriebenarbeiten 16 weitere Betriebe<strong>im</strong> Haupterwerb:- 3 x Schwerpunkt Ackerbau- 3 x Schwerpunkt Extensivrin<strong>der</strong>- 1 x Schwerpunkt Biogas, Junghennenaufzucht- 1 x Schwerpunkt Hähnchenmast- 2 x Schwerpunkt Schweinehaltung/Metzgerei- 1 x Verbundbetrieb (Extensivrin<strong>der</strong>,Milchziegen, Reitbetrieb)Hinzu kommen mehrere auslaufendeHaupterwerbsbetriebe.Auch <strong>im</strong> Ringgau-Gebiet n<strong>im</strong>mt die Anzahl<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebedeutlich ab. Innerhalb von 10 Jahrenverringerte sich die Anzahl um 30%auf 124 (2012), was größtenteils aufSchließungen von Nebenerwerbsbetrieben<strong>zur</strong>ückzuführen ist.Die Haupterwerbsbetriebe bearbeitenzusammen 3.279 ha Flächen (1.853 haAF, 1.426 ha GL).Betriebe <strong>im</strong> NebenerwerbIn 2012 wurden 87 Betriebe <strong>im</strong> Nebenerwerbgeführt.30 davon sind Kleinstbetriebe mit einerFlächenausstattung unter 5 ha. Indieser Größenklasse ist Rin<strong>der</strong>haltungunüblich.„Mehrgenerationen-Nebenerwerb“Sehr oft wird ein „Mehrgenerationen-Nebenerwerb“ praktiziert: die ältereGeneration (meist <strong>im</strong> Ruhestand)ist maßgeblich an den betrieblichenAbläufen beteiligt, während die jüngereGeneration einer Erwerbstätigkeitnachgeht und den Betrieb angemeldethat. Das Fortbestehen hängt hierletztlich maßgeblich an <strong>der</strong> Arbeitsleistung<strong>der</strong> Altenteiler, was den Mehrgenerationen-Nebenerwerbzu eineminstabilen Betriebsmodell macht.Stehen dann noch außerplanmäßigInvestitionen (defekte Maschinen) an,ist das Fortbestehen des Betriebessehr schnell in Frage gestellt.Für die jüngere Generation bringt <strong>der</strong>landwirtschaftliche Betrieb oft eineReihe von Nachteilen bzw. Risiken mitsich:- Arbeitsbeanspruchung zusätzlich <strong>zur</strong>Erwerbsarbeit- Abdeckung laufen<strong>der</strong> Kosten(Gebäude, Maschinen)- Alterskassenpflicht- eventuell eingeschränkte Ansprüchebei Erwerbslosigkeit.Insgesamt spielt Rin<strong>der</strong>haltung <strong>im</strong>Nebenerwerb keine große Rolle:lediglich 13% aller Rin<strong>der</strong> werden inNebenerwerbsbetrieben gehalten.Die 57 Betriebe über 5 ha Fläche sindsehr vielgestaltig:- 14 x Schwerpunkt Ackerbau- 18 x Schwerpunkt Futterbau mitTierhaltung (Rin<strong>der</strong>, Schafe, Ziegen,Pferde)- 22 x Verbundbetriebe- 3 x VeredelungsbetriebeDie 87 Nebenerwerbsbetriebe bearbeitenzusammen 1.324 ha Fläche(692 ha AF, 630 ha GL). Das entsprichtknapp 30 % <strong>der</strong> Gesamtfläche.Der „Mehr-generationen-Nebenerwerbsbetrieb“istweit verbreitetIm Ringgau istRin<strong>der</strong>haltung inNebenerwerbsbetriebennurwenig verbreitet292. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Ackerflächen<strong>im</strong> Ringgausind stark gefragtAgrarumweltmaßnahmensind <strong>im</strong>Ringgau von großerBedeutungFlächennutzung heuteDie Schläge sind häufig vergleichsweisegroßzügig zugeschnitten, geringgeneigt (zumindest auf <strong>der</strong> Hochfläche)und somit großmaschinentauglich.Das Wegenetz ist vergleichsweise gutausgebaut. Dies macht die Ackerflächen– trotz standörtlicher Nachteile- attraktiv für Pacht und Kauf. DurchBetriebsaufgabe frei werdende Flächenwerden durch die verbleibenden Betriebeweiterbewirtschaftet - zunehmendaber auch von nicht ortsansässigenAckerbaubetrieben übernommen. WeitereFahrstrecken werden dabei in Kaufgenommen.AckerkulturenDer Ringgau hat ca. 4.500 ha landwirtschaftlicheNutzflächen. Ca. 2.400 hasind Ackerflächen, ca. 2.100 ha sindGrünland.Die Kulturartenzusammensetzung(Grafik 8) ist typisch für Mittelgebirgsgebiete<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> miteinem <strong>im</strong>mer noch bedeutenden Anteilan tierhaltenden Betrieben.Fast 60% entfallen auf Winter-Weizen,Winter-Gerste und Winter-Raps.Auf 11 % bauen tierhaltende BetriebeAckerfutter (Kleegras, Klee, Luzernegrasu. a.) an.Silomais für Futterzwecke sowie alsBiogassubstrat umfasst lediglich 8%.Neben Silomais sind als weitere SommerkulturenSommer-Gerste und Haferohne größere Bedeutung.AgrarumweltmaßnahmenIn den letzten Jahren neu hinzugekommensind mit 5 % Anteil Blühflächen(siehe Foto 1) als Agrarumweltmaßnahme.Mehrjährige Blühflächenverträgewurden als Instrument <strong>zur</strong> Umsetzung<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie vorallem <strong>im</strong> Wasserschutzgebiet Kressenteichquelleabgeschlossen. NebenSG3%Ha2%Brache2%Sonstige4%Grafik 8: ProzentualeAnteile einzelner Ackerkulturenan <strong>der</strong> Ackerfläche<strong>im</strong> Ringgau(Durchschnittswerte <strong>der</strong>Jahre 2009-2011 und 2013,Quelle:Gemeinsamer Antrag)Legende:WW: Winter-WeizenWG: Winter-GersteW-Ra: Winter-RapsAckerf.: AckerfutterSM: Silo-MaisTRC: TriticaleAUM Blf: BlühflächenSG: Sommer-GersteHa: HaferBrache:aus <strong>der</strong> Erzeugunggenommene FlächenTRC6%SM8%AUM Blf5%Ackerf.11%WW25%WG19%W-Ra15%302. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Karte 5:<strong>Landwirtschaft</strong>licheFlächen<strong>im</strong> Ringgau mitVertragsbindungdurch Agrarumweltmaßnahmen„Blühflächen“und „Grünlandextensivierung“(2013, Quelle:GemeinsamerAntrag)Blühflächen ist <strong>im</strong> Ringgau als weitereAgrarumweltmaßnahme die sogenannteGrünlandextensivierung sehrstark verbreitet (siehe Karte 5). In denvertraglich geregelten Vereinbarungenverpflichten sich Landwirte bei Wiesenflächenauf jegliche Düngung undPflanzenschutzmitteleinsatz zu verzichten.Auf Weideflächen ist <strong>der</strong> Viehbesatzso aus<strong>zur</strong>ichten, dass Über- o<strong>der</strong>Unternutzung vermieden wird.Grünlandnutzung unter DruckDer Rückgang <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung hatkonkrete Folgen für die Flächenbewirtschaftung.Grünland als Futtergrundlagewird <strong>im</strong> vorhandenen Umfang nichtmehr gebraucht, auch <strong>der</strong> Verkauf vonHeu ist <strong>der</strong>zeit wenig attraktiv. Die Folgeist die in Kapitel 1 bereits beschriebeneunklare Nutzungsperspektive fürGrünland. Die Standorteigenschaften<strong>im</strong> Ringgau lassen durchaus eineAckernutzung zu. Auch erscheinen dieSchläge bezüglich Zuschnitt und Größeoft ackertauglich. Je fortgeschrittenerin den Gemarkungen <strong>der</strong> RückgangRauhfutter fressen<strong>der</strong> Tierbestände ist,umso stärker gerät Grünland unter denDruck <strong>der</strong> Umnutzung. In Gemarkungenmit stabilen Tierbeständen (z. B.Breitau) ist dieser Prozess nicht feststellbar.Kurzübersichten: Standörtliche undagrarstruktuelle Charakteristika <strong>der</strong>GemarkungenIm folgenden werden die Gemarkungen<strong>im</strong> Ringgau in Bezug auf ihrestandörtlichen und agrarstrukturellenBeson<strong>der</strong>heiten in Kurzübersichtencharakterisiert.Im Ringgaustehen wir vorunklaren NutzungsperspektivenfürGrünland inbeson<strong>der</strong>sgroßem Ausmaß312. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


BreitauDrei Milchvieh-Haupterwerbsbetriebe dominieren mit 75 % <strong>der</strong>Flächen die Agrarstruktur. Erweiterungsinvestitionen in Milchviehhaltung:einzige Gemarkung <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>gebiet mit Ausdehnung<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung. Flächennutzung auch in angrenzenden Gemarkungen.Relativ große Anteile Silo-Mais und Ackerfutter.Relativ hohe Besatzdichte Rauhfutterfresser (1,8 GV / ha Grünland).Betriebelandw. Betriebe: 13- Haupterwerb: 5TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 498Schweine: 105Schafe GV: 45Pferde GV: 3GV/ha GL: 1,8Flächenlandw. Nutzfläche: 513 ha- Ackerfläche: 221 ha- Grünland: 292 haFlächen örtlicher Betriebe: 596 haEntwicklungstendenzenStabile Besatzdichte Rin<strong>der</strong>: Grünland wird weiter als Futtergrundlagegebraucht.Konzentration auf sehr wenige Betriebe, dadurch sinkende Nutzungsdiversität.AUM Blf3%Grafik 9: AckerkulturenGemarkung Breitau*TRC8%SM13%Ackerf.12%SG2%W-Ra9%Sonstige4%WW27%WG22%Grafik 10: natürliche StandorteignungGemarkung Breitau**G222%A32%G37%A13%A266%UlfenAbnahme <strong>der</strong> Milchviehhaltung weit vorangeschritten: nur noch2 Milchvieh-Haupterwerbsbetriebe. Örtliche <strong>Landwirtschaft</strong> mitsinkenden Flächenanteilen. Ulfen hat von allen Gemarkungen <strong>im</strong>Ringgaugebiet die ungünstigsten Standortbedingungen: großeGrünlandanteile mit geringer Nutzungseignung, geringste Flächenanteilemit Ackernutzungseignung.Große Nutzungsdiversität bei Ackerkulturen: hoher Anteil Sommergetreide(Hafer - Pferdehaltung), Blühflächen. Niedrige BesatzdichteRauhfutterfresser (0,8 GV / ha Grünland).Betriebelandw. Betriebe: 21- Haupterwerb: 4TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 294Schweine: 171Schafe GV: 3Pferde GV: 8GV/ha GL: 0,8Flächenlandw. Nutzfläche: 718 ha- Ackerfläche: 338 ha- Grünland: 381 haFlächen örtlicher Betriebe: 613 haSG4%AUM Blf8%Grafik 11: AckerkulturenGemarkung Ulfen*TRC7%SM7%Ackerf.6%Ha Brache6% 3%G322%W-Ra11%Sonstige2%UlfenWW26%WG20%Grafik 12: natürliche StandorteignungGemarkung Ulfen**EntwicklungstendenzenWeiterer Rückgang <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung, Druck auf Grünland mitAckerbaueignung.Nutzungsaufgabe auf Grünlandstandorten mit schlechter Standorteignungmöglich.G221%G15%A32%A250%* Legende: siehe Grafik 8; **Quelle: Standortkarte von Hessen, Wiesbaden 1979. Unter Berücksichtigung von Boden,32Kl<strong>im</strong>a und Relief. A1-A3: gute/mittlere/schlechte Eignung für Acker, G1-G3: gute/mittlere/schlechte Eignung für Grünland.2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


GrandenbornAgrarstrukturwandel stark fortgeschritten: bald möglicherweisenur noch ein Haupterwerbsbetrieb. Örtliche <strong>Landwirtschaft</strong> mitFlächensumme deutlich unter Gemarkungsfläche.Traditionelle Nebenerwerbslandwirtschaft gewinnt wie<strong>der</strong> anBedeutung. Aufgabe <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung bewirkt niedrige Rauhfutterfresserdichte.Grünlandnutzung <strong>im</strong> vorhandenen Umfang ohnePerspektive. Natürliche Standorteignung: Ackerbau.Betriebelandw. Betriebe: 25- Haupterwerb: 3TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 168Schweine: 310Schafe GV: 3Pferde GV: 4GV/ha GL: 0,7Flächenlandw. Nutzfläche: 742 ha- Ackerfläche: 484 ha- Grünland: 258 haFlächen örtlicher Betriebe: 596 haGrafik 13: AckerkulturenGemarkung Grandenborn*AUM Blf9%TRC4%SM1%Ackerf.8%SG7%Ha2%W-Ra19%Brache4%WW25%WG21%Grafik 14: natürliche StandorteignungGemarkung Grandenborn*A31%G33%A110%EntwicklungstendenzenWeiterer Rückgang Rin<strong>der</strong>haltung, weiter sinkende BesatzdichteRauhfutterfresser.Grünlandnutzung massiv unter Druck, zunehmen<strong>der</strong> Ackerbau.Zunehmende Bewirtschaftung durch auswärtige Betriebe.A286%RendaGroße, grünlandbetonte Gemarkung (Flächenanteil Grünlandund Ackerfutter über 70 %). Expandierende örtliche Betriebe.Standortbedingt geringere Anteile an Wintergetreide undRaps. <strong>Landwirtschaft</strong>lich günstige Flächenzuschnitte. Haupterwerbsbetriebe:Weiterhin relativ große Bedeutung <strong>der</strong>Futterbau-<strong>Landwirtschaft</strong>, <strong>im</strong>mer noch vergleichsweise großerKern an Haupterwerbsbetrieben (Milchvieh, Extensivrin<strong>der</strong>).AUM Blf1%Grafik 15: AckerkulturenGemarkung Renda*SG4%Ha4%TRC5%SonstigeBrache 10%1%WW13%WG17%Betriebelandw. Betriebe: 22- Haupterwerb: 9TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 523Schweine: 1133Schafe GV: -Pferde GV: 25GV/ha GL: 1,2Flächenlandw. Nutzfläche: 778 ha- Ackerfläche: 311 ha- Grünland: 467 haFlächen örtlicher Betriebe: 830 haEntwicklungstendenzenWeiter abnehmende Milchviehbestände.Extensivrin<strong>der</strong>haltung mit steigen<strong>der</strong> Bedeutung für Grünlandnutzung.Auswärtige Betriebe übernehmen zunehmend Flächen.SM9%Ackerf.27%W-Ra9%Grafik 16: natürliche StandorteignungA31%Gemarkung Renda*G214%G33%A11%A281%* Legende: siehe Fußnote Seite 32332. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


RöhrdaKleine, standortbegünstigte und ackerbaubetonte Gemarkungmit vielfältiger <strong>Landwirtschaft</strong>. 5 Haupterwerbsbetriebe: Ackerbau-Großbetriebmit großen Flächenanteilen in an<strong>der</strong>en Gemarkungen,Biogasanlage und Junghennenaufzucht, 2 Milchvieh-Boxenlaufstallbetriebe, Metzgerei-Schweinehaltungsbetrieb mitStall-Neuinvestition <strong>im</strong> Außenbereich.Grafik 17: AckerkulturenGemarkung Röhrda*BracheSG 2% Sonstige3% 5%AUM Blf2%TRC10%WW26%Betriebelandw. Betriebe: 9Haupterwerb: 5TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 175Schweine: 200Junghennenaufzucht 28000Schafe GV: -Pferde GV: 6GV/ha GL: 1,3Flächenlandw. Nutzfläche: 381 ha- Ackerfläche: 245 ha- Grünland: 136 haFlächen örtlicher Betriebe: 646 haSM14%Ackerf.5%G15%G29%G38%W-Ra15%A19%WG18%Grafik 18: natürliche StandorteignungGemarkung Röhrda*EntwicklungstendenzenAbnehmende Milchviehbestände.Sinkende Besatzdichte Rauhfutterfresser.Zunehmende Bedeutung Ackerbau.A269%NetraVon allen Gemarkungen die standörtlich günstigste (26 % A1-Flächen). Ackerbaubetont, mit gutem Ertragspotential. ExpandierendeHaupterwerbsbetriebe: Milchviehhaltung (3), Ackerbau (2).Relativ viele Nebenwerbsbetriebe. Hohe Anteile Winter-Weizen,Blühflächen. Relativ hohe Besatzdichte Rauhfutterfresser. Grünlandnutzungunter Druck, Ackerbau zunehmend.Betriebelandw. Betriebe: 23- Haupterwerb: 5TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 371Schweine: 215Schafe GV: 3Pferde GV: 18GV/ha GL: 1,8Flächenlandw. Nutzfläche: 647 ha- Ackerfläche: 430 ha- Grünland: 217 haFlächen örtlicher Betriebe: 879 haEntwicklungstendenzenStabiler Rin<strong>der</strong>bestand.Ackernutzung gewinnt an Bedeutung, Grünland unter Druck.Grafik 19: AckerkulturenGemarkung Netra*SG Brache1% Ha 1%1%AUM Blf7%TRC5%SM10%Ackerf.11%A33%G14%W-Ra15%G211%Sonstige4%WW29%WG16%Grafik 20: natürliche StandorteignungGemarkung Netra*A126%A256%34* Legende: siehe Fußnote Seite 322. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Lü<strong>der</strong>bachGrünlandbetonte Gemarkung mit vergleichsweise wenigen Betrieben,Flächenübernahme durch auswärtige Betriebe. Metzgerei/Schweinehaltungsbetriebmit Stallneubau <strong>im</strong> Außenbereich.Betriebelandw. Betriebe: 7- Haupterwerb: 4TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 297Schweine: 230Schafe GV: -Pferde GV: -GV/ha GL: 0,9Flächenlandw. Nutzfläche: 544 ha- Ackerfläche: 216 ha- Grünland: 328 haFlächen örtlicher Betriebe: 348 haEntwicklungstendenzenSinkende Besatzdichte Rauhfutterfresser.Grünland weiter unter Druck, zunehmende Bedeutung Ackerbau.Zunehmende Bewirtschaftung durch auswärtige Betriebe.AUM Blf3%Grafik 21: AckerkulturenGemarkung Lü<strong>der</strong>bach*SG3%TRC4%SM6%Ackerf.3%Ha3%W-Ra23%Sonstige10%WW24%WG21%Grafik 22: natürliche StandorteignungGemarkung Lü<strong>der</strong>bach*G13%G224%G31%A13%A269%RittmannshausenKleine Gemarkung. Agrarstrukturwandel weit fortgeschritten, nurnoch geringe Bedeutung <strong>der</strong> örtlichen <strong>Landwirtschaft</strong>: Flächenwerden bereits <strong>zur</strong> Hälfte von auswärtigen Betrieben bewirtschaftet.Sehr geringe Besatzdichte Rauhfutterfresser, Grünlandnutzungmassiv unter Druck.Grafik 23: AckerkulturenGemarkung Rittmannshausen*TRC4%SM8%SG1% Ha2%AUM Blf9%Brache1%WW22%Betriebelandw. Betriebe: 3- Haupterwerb: 1TierhaltungRin<strong>der</strong> GV: 38Schweine: 60Schafe GV: -Pferde GV: 7GV/ha GL: 0,5Flächenlandw. Nutzfläche: 186 ha- Ackerfläche: 86 ha- Grünland: 100 haFlächen örtlicher Betriebe: 94 haAckerf.18%G11%A34%G213%W-Ra13%G32%A14%WG22%Grafik 24: natürliche StandorteignungGemarkung Rittmannshausen*EntwicklungstendenzenAuf dem Weg <strong>zur</strong> Ackerbaugemarkung, Abnahme Grünland.Zunehmende Bewirtschaftung durch auswärtige Betriebe.A276%* Legende: siehe Fußnote Seite 32352. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


2.2.4 Zusammenfassung1. Auf und ab be<strong>im</strong> MilchviehDie Milchviehwirtschaft hat wie <strong>im</strong> ganzen<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> den Ringgauentscheidend geprägt: kleine Beständewurden aufgelöst, größere Beständevorwiegend in Boxenlaufställen aufgebaut.Seit einigen Jahren gibt nunein Teil dieser vor allem in den 1980erJahren entwickelten Höfe den BetriebszweigMilchvieh auf. Diese Entwicklungwird sich noch weiter fortsetzen.2. Verschiebungen <strong>im</strong> Ackerflächen-GrünlandverhältnisFrüher lag <strong>der</strong> Ackerflächenanteil inden meisten Gemarkungen deutlich höher.Grünland war viel mehr als heuteauf standörtlich ungünstige Bereichekonzentriert.Mit dem Aufstocken <strong>der</strong> Milchviehbeständein den 1970er und 1980erJahren wurden in Mittelgebirgslagen -nicht nur <strong>im</strong> Ringgau - Ackerflächen inGrünland umgewandelt.Heute beginnt sich mit fortschreitendemAbbau <strong>der</strong> Milchviehbeständediese Entwicklung wie<strong>der</strong> umzukehren.Verschiebungen <strong>im</strong> Ackerflächen-Grünlandverhältnis sind eine Folge <strong>der</strong>Agrarstrukturentwicklung.Je stärker <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Rauhfutterfresserbeständein einer Gemarkungvonstatten geht, umso größer wird<strong>der</strong> Druck in Richtung auf eine Grünlandumnutzungo<strong>der</strong> Nutzungsaufgabe.Im Ringgau sind Umnutzungenaufgrund <strong>der</strong> standörtlich verbreitetgegebenen Ackereignung wahrscheinlicher.Zu Nutzungsaufgaben kommt es<strong>der</strong>zeit nur in Teilbereichen Eistal undRendaer Graben.3. Motivation <strong>der</strong> KleinbetriebeNoch in den 1970er und 1980er Jahrenleistete <strong>Landwirtschaft</strong> in den Kleinbetriebennoch einen nennenswerten Beitrag<strong>zur</strong> Versorgung und zum Gesamteinkommen<strong>der</strong> ländlichen Haushalte.Im Verlauf <strong>der</strong> folgenden Jahrzehnteän<strong>der</strong>te sich dies tiefgreifend.Heute sind die Möglichkeiten, ausKleinbetrieben nennenswerte Gewinnezu erwirtschaften, kaum noch gegeben.Die Motivation, dennoch weiter <strong>Landwirtschaft</strong>zu betreiben, muss folglichan<strong>der</strong>e Quellen haben: Freude an <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong>, selbständiges Arbeitenund Entscheiden, Aufrechterhaltung <strong>der</strong>Tradition, die Verpflichtung den Hof zuerhalten o<strong>der</strong> auch einen Ausgleich <strong>zur</strong>außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit zuhaben.4. Die Ringgau-Gemarkungen <strong>im</strong>Vergleich: auf verschiedenen WegenDer Vergleich <strong>der</strong> Gemarkungen <strong>im</strong>Ringgau zeigt, dass einzelne Gemarkungenihre eigene Entwicklungscharakteristikhaben. Wichtig sind dabeiUnterschiede in den Standortverhältnissenund in den Entscheidungenbzw. Mentalitäten <strong>der</strong> Familienbetriebe.Im standörtlich begünstigten Netra entschiedsich eine vergleichsweise großeZahl von Familienbetrieben zu Investitionen.Diese expandieren zunehmendauch in an<strong>der</strong>e Gemarkungen.Weniger „Druck <strong>im</strong> Kessel“ dagegenist in <strong>der</strong> Gemarkung Grandenborn.Die Summe <strong>der</strong> durch GrandenbörnerBetriebe bewirtschafteten Flächen liegtnur noch bei 80% <strong>der</strong> landwirtschaftlichgenutzten Gemarkungsfläche. In Folgewerden <strong>im</strong>mer mehr - Ackerflächen -von „Auswärtigen“ bewirtschaftet.In Breitau dagegen sind drei expandierendeMilchvieh-Vollerwerbsbetriebebest<strong>im</strong>mend für die Agrarstruktur. Vermutlichwird Breitau bald kreisweit dieGemarkung mit <strong>der</strong> höchsten Rin<strong>der</strong>-Besatzdichte sein und damit das StadtgebietSontra ablösen.Beson<strong>der</strong>s problematisch ist in best<strong>im</strong>mterHinsicht die GemarkungUlfen. Größere Teile <strong>der</strong> landwirtschaftlichenFlächen sind selbst für eineGrünlandnutzung nur bedingt geeignet.Gleichzeitig nehmen die Rin<strong>der</strong>beständedeutlich ab.362. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 3: Feldflur, westlich von Grandenborn. In <strong>der</strong> Bildmitte: Hähnchenmaststall.Foto 4: Gemarkung Netra mit Netra in <strong>der</strong> Bildmitte.372. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 5: Blick auf Röhrda.Foto 6: Blick auf Breitau.382. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 7: Engere Schutzzone mit Quellfassungen, östlicher Ortsrand von Breitau.2.3 Grundwasserschutz und <strong>Landwirtschaft</strong>2.3.1 Die KressenteichquelleDie Kressenteichquelle ist Hessensstärkste Einzelquelle. Sie schüttet <strong>im</strong>langjährigen Mittel ca. 300 l/s.Große Teile <strong>der</strong> Ringgauhochebenebilden das Einzugsgebiet <strong>der</strong> WassergewinnungsanlageKressenteichquellein Sontra-Breitau und sind als Wasserschutzgebietausgewiesen (siehe Karte4, Seite 26). <strong>Landwirtschaft</strong> ist dievorherrschende Landnutzungsform <strong>im</strong>Einzugsgebiet.Das EinzugsgebietDie etwa 420 m hohe Ringgau-Hochfläche,ein westlicher Ausläufer <strong>der</strong> ThüringerSenke, hat ein schwach ausgeprägtesReflief und fälllt nach fast allenSeiten in bewaldeten Stufenabhängenab. Nach Norden geht sie allmählich inden Netragraben über.Geologisch handelt es sich um einemindestens 187 Meter mächtigeMuschelkalkplatte, die bei Ulfen etwa7,7 km breit ist (gemessen in SW-NO-Richtung), nach Osten infolge <strong>im</strong>merstärkerer Grabenelemente zunehmendschmaler wird (bei Archfeld ca. 3 kmund bei Willershausen nur noch 2 km).Das Muschelkalkpaket <strong>der</strong> Ringgau-Hochfläche ist ein Kluftgrundwasserleitermit lokalen Verkarstungselementen.Die Sohlschicht (Basis)des auch als Grandenbörner Muldebezeichneten Hauptgrundwasserleitersliegt an <strong>der</strong> Grenze Unterer Muschelkalk- Oberer Buntsandstein. Dieunterirdische Entwässerung <strong>der</strong> GrandenbörnerMulde erfolgt in einer Achse,die auf Breitau zielt.Über dem Hauptgrundwasserleiter liegendeschwebende Grundwasserleiterhaben für den Hauptgrundwasserleiterkaum Pufferwirkung, genauso wie auchdie flachgründigen und wasserdurchlässigenBöden (Rendzina-Typ). Eingroßer Teil (40 %) des Jahresnie<strong>der</strong>schlagswird daher versickerungswirksambzw. gelangt in <strong>der</strong> Kressenteichquellezum Abfluss.Das Muschelkalkpaket<strong>der</strong> Ringgauhochflächeist einKluftgrundwasserleitermit lokalenVerkarstungserscheinungen392. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Die Nitratkonzentrationenin <strong>der</strong> KressenteichquellensindrückläufigBauliche Investitionen<strong>im</strong> Außenbereichwerden durchdie WasserschutzgebietsverordnungerschwertMarkierungsversuche <strong>im</strong> oberen Eistalsüdlich von Grandenborn zeigten,dass ein Farbstoff spätestenszwei Tage nach Eingabe in <strong>der</strong> in3,5 km Luftlinie entfernten Kressenteichquellewie<strong>der</strong> zum Vorscheinkam*.Grafik 24 zeigt den langjährigen Verlauf<strong>der</strong> Nitratkonzentrationen <strong>im</strong> Quellwasservon 1995 bis 2012. Die deutlichbreitere Streuung sowie das Ansteigen<strong>der</strong> Werte in den Wintermonaten sindauf Auswaschungsprozesse <strong>im</strong> Einzugsgebiet<strong>zur</strong>ückzuführen.Über die gesamte Messperiodehinweg ist ein Trend zu geringerenNitratkonzentrationen feststellbar.GrundwasserschutzDie speziellen <strong>im</strong> Einzugsgebiet herrschendenBedingungen führten 1972<strong>zur</strong> Ausweisung eines 50 km² großenWasserschutzgebietes mit einer sehrgroß d<strong>im</strong>ensionierten Abgrenzung <strong>der</strong>engeren Schutzzone 2 (Karte 4). Aufdie Ausweisung einer Schutzzone 3wurde verzichtet.Reglementierungen für die <strong>Landwirtschaft</strong>Hinsichtlich <strong>der</strong> Düngung macht dieVerordnung keine konkreten Aussagen.Sehr gewichtig ist dagegen die Festlegung,daß außerhalb <strong>der</strong> Ortschaften<strong>der</strong> Neubau von Gebäuden grundsätzlichverboten ist.<strong>Landwirtschaft</strong>liches Bauen <strong>im</strong> Außenbereichbleibt prinzipiell durch Beantragungeiner Ausnahmegenehmigungmöglich.Das Finden eines geeigneten, hydrogeologischakzeptablen Standorteskann aber eine wichtige Einschränkungfür investitionswillige Landwirte bedeuten.Nitratgehalte Quelle Breitau 1995 - 2012mg Nitrat / Liter3530252015105028.10.1995 24.07.1998 19.04.2001 14.01.2004 10.10.2006 06.07.2009 01.04.2012Grafik 25: Nitratgehalte <strong>der</strong> Kressenteichquelle Breitau, 1995 - 2012(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft)40* Jahresbericht 2004 des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


2.3.2 Grundwasserschutzorientierte Beratungvon Dr. Wolff-Günther Gebauer, (AGLW Rotenburg/Fulda)*Foto 8: Demonstrationsversuch Erosionsmin<strong>der</strong>ung durch Streifensaat, Gemarkung Röhrda(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft)2.3.2.1 EinleitungIn <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Land- undWasserwirtschaft (AGLW) sind <strong>der</strong>zeit16 Kommunen zusammengeschlossen,um den Schutz und die Verbesserung<strong>der</strong> Grundwasserqualität durch eineintensive Beratung <strong>der</strong> in den Wasserschutzgebietenwirtschaftenden Landwirtezu erreichen. Nach einer erstenPilotphase (1988-1990) wurde 1990 dieAGLW gegründet. Angesiedelt ist dieAGLW bei <strong>der</strong> Stadt Rotenburg, die dieentstehenden Kosten (Personal undSachkosten) einwohnerabhängig andie Mitgliedsgemeinden verteilt. Unterstütztwird die AGLW darüber hinausdurch den <strong>Kreis</strong>bauernverband und dieEON-Mitte.Arbeitsschwerpunkt <strong>der</strong> AGLW ist eineintensive grundwasserschutzorientierteBeratung jener Landwirte, die Flächenin Wasserschutzgebieten mit erhöhtenbzw. steigenden Nitratgehalten bewirtschaften.Als das älteste Projekt zumSchutz des Grundwassers in Hessenund einem <strong>der</strong> ältesten ProjekteDeutschlands wurde bewusst auf denAbschluß von „Kooperationsverträgen“zwischen Land- und Wasserwirtschaftverzichtet, um den erheblichen Verwaltungs-,Kosten-, und Kontrollaufwandfür die Landwirte und die Wasserversorgerzu vermeiden und um so mehrZeit für die grundwasserschutzorientierteBeratung zu gewinnen.Um das Ziel „Verbesserung <strong>der</strong> Grundwasserqualität“dennoch zu erreichenist es jedoch wichtig, das Interesse unddie Mitarbeit <strong>der</strong> betroffenen Landwirtezu gewinnen und sie davon zu überzeugen,dass das öffentliche Interesse„Wasserschutz“ in <strong>der</strong> Regel mit deneigenen ökonomischen Zielen übereinst<strong>im</strong>mt(Düngeopt<strong>im</strong>ierung, Betriebsmitteleinsparungu. ä.).Die AGLW wurde1990 gegründet undist das ältesteGrundwasserschutzprojektHessens* Internet: www.aglw.de412. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Extremwetterlagenstellen die Grundwasserschutzberatungvor neueHerausfor<strong>der</strong>ungenDie Beratung verfolgt deshalb auchdas Ziel, dass über hohe Erträge einemöglichst hohe Ausnutzung <strong>der</strong> eingesetztenN-Dünger erreicht wird unddass eine N-Verlagerung durch Bodenbearbeitungsmaßnahmenund <strong>im</strong> Rahmen<strong>der</strong> Fruchtfolgedüngung möglichstverhin<strong>der</strong>t wird.Um dieses Ziel zu erreichen, müssenu.a. die lokalen Standortfaktoren Kl<strong>im</strong>aund Boden (z.B. pflanzenverfügbaresBodenwasser) sowie die betrieblichenRahmenbedingungen zungberücksichtigtwerden. Darüber hinaus werden langjährigelokale Kl<strong>im</strong>aaufzeichnungenund -auswertungen, Bodenkarten,Bodenuntersuchungen auf Nminund Gundnährstoffe, Pflanzenanalysenauf Grund- und Mikronährstoffe,Auswertung langjähriger Dünge- undErtragserhebungen und vor allem eineumfassende Anzahl von Demonstrationsflächenals Grundlage <strong>der</strong> Düngeempfehlungenherangezogen. Letzteredienen <strong>der</strong> Erarbeitung standortangepassterregionaler Lösungen, die u. a.<strong>im</strong> Rahmen von Feldtagen mit den inden Wasserschutzgebieten wirtschaftendenGefahr Landwirten von Wildunfällen besprochen nicht wer-zu erhöhen.um dieden.Als Grundlage <strong>der</strong> Beratung und <strong>der</strong>Erfolgskontrolle dienen zudem diezu Beginn <strong>der</strong> Sickerwasserperiodedurchgeführten Untersuchungen <strong>zur</strong>Ermittlung <strong>der</strong> Rest-Stickstoffmengen<strong>im</strong> Boden. Darüber hinaus findet einregelmäßiger Informationsaustauschmit dem lokalen Landhandel und denFachbehörden statt.Extremwetterlagen nehmen zu.2. <strong>Landwirtschaft</strong>liche Nutzung <strong>im</strong> WSG <strong>der</strong>TrockenperiodenKressenteichquelle<strong>im</strong> Frühjahrin Breitau<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückliegenden2.1. Bewirtschafter, Anzahl <strong>der</strong> digitalisierten Schläge sowieJahrepflanzenbaulicheund eine extremeNut-Kälteperiode <strong>im</strong> Frühjahr 2012 stelltdie landwirtschaftlichen Betriebe, aberauch die grundwasserschutzorientierteIm WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle in Breitau werden <strong>der</strong>zeit 76 Landwirte beraten, von denen34 <strong>im</strong> Haupt- und 43 <strong>im</strong> Nebenerwerb rund 1515 ha Beratung Ackerfläche <strong>im</strong>mer (2013) wie<strong>der</strong> bewirtschaften. vor neue große Dieseverteilen sich auf rund 580 Schläge. Erfasst werden Herausfor<strong>der</strong>ungen. v.a. Ackerflächen. Damit es bei denDie wichtigsten Kulturen, die <strong>im</strong> WSG angebaut werden auftretenden sind Weizen, Extremwetterlagen Gerste und Raps. nicht DieseKulturen wurden 2011 auf 71% und 2013 auf 69% zu <strong>der</strong> Stickstoffverlagerungen ackerbaulich erfassten ins WSG-Fläche Grundwasservon Gerste kommt, und berät Weizen die lag AGLW dieser die Anteil inangebaut (Abbildung 1). Durch starke Auswinterung2012 bei 54%. Angebaut wurde auf den ausgewinterten den Wasserschutzgebieten Schlägen v.a. Sommergerste. wirtschaftendenbei den Landwirte Blühflächen. auch <strong>im</strong> In Hinblick enger Abspra-aufEine deutliche Zunahme von 2011 bis 2013 zeigt sichche mit <strong>der</strong> Abteilung Landschaftspflege wird heute die das verän<strong>der</strong>te angebotene Nährstoffdynamik HIAP-Programm, nach dassauch dem Schutz des Grundwassers dient, von den starken <strong>im</strong> Wasserschutzgebiet Frost- o<strong>der</strong> TrockenperiodenwirtschaftendenBetrieben auf über 100 ha WSG-Fläche umgesetzt. sowie Bevorzugt <strong>im</strong> Hinblick wurden auf bei eine <strong>der</strong> Umsetzung bodenwasserschonendebzw. einer und mittleren stickstoffeffizienteNitrataustragsge-desProgramms Flächen mit einer sehr hohen, einer hohenfährdung und erosionsgefährdete Flächen. Ausgeschlossen Bewirtschaftung wurden hingegen ihrer Ackerschläge. Grünlandfächen,die nur für die Blühflächeneinsaat umgebrochen werden sollten und Flächen in Straßennähe,In diesen Zusammenhang ist auch <strong>der</strong>Vortrag „Trockenperioden pflanzenbau-Abbildung 1: Ackernutzung <strong>im</strong> WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle in Breitau 2011-2013gdobfrdDGrafik 26: Ackernutzung<strong>im</strong> WasserschutzgebietKressenteichquelle2011 - 2013(Quelle: ArbeitsgemeinschaftLandundWasserwirtschaft)2011 2012422. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau2013Der Flächenanteil dieses HIAP-Programs ist <strong>der</strong>zeit noch deutlich höher als die nicht mehrbenötigte Grünlandfäche, die in <strong>im</strong> gleichen Zeitraum in Ackerland umgewandelt umgewandeltwurde. Die Umsetzung des Blühflächenprogramms ist auch aus diesem Grunde positiv zubewerten.


lich begegnen“, <strong>der</strong> 2011 <strong>im</strong> Rahmen<strong>der</strong> jährlichen Ortslandwirtetagung inReichensachsen gehalten wurde, einzuordnen.Die dort vorgestellten Ergebnissesind Teil jener Praxisempfehlungen<strong>der</strong> AGLW, die auf <strong>der</strong> Auswertungzahlreicher, auf verschiedenen Standortenwie<strong>der</strong>holt durchgeführter Praxisdemonstrationensowie auf betriebsbzw.schlagspezifischen Erhebungenund Messungen basieren.2.3.2.2 <strong>Landwirtschaft</strong>licheNutzung <strong>im</strong> WasserschutzgebietIm WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle inBreitau werden <strong>der</strong>zeit 77 Landwirteberaten, von denen 34 <strong>im</strong> Haupt- und43 <strong>im</strong> Nebenerwerb rund 1.515 haAckerfläche (2013) bewirtschaften. Dieseverteilen sich auf rund 580 Schläge.Erfasst werden v. a. Ackerflächen.Die wichtigsten Kulturen, die <strong>im</strong> WSGangebaut werden sind Weizen, Gersteund Raps. Diese Kulturen wurden2011 auf 71 % und 2013 auf 69 % <strong>der</strong>ackerbaulich erfassten WSG-Flächeangebaut (Grafik 26). Durch starkeAuswinterung von Gerste und Weizenlag dieser Anteil 2012 bei 54 %. Angebautwurde auf den ausgewintertenSchlägen v. a. Sommergerste.Eine deutliche Zunahme von 2011 bis2013 zeigt sich bei den Blühflächen.In enger Absprache mit dem FachdienstLändlicher Raum wird heutedas angebotene HIAP-Programm, dasauch dem Schutz des Grundwassersdient, von den <strong>im</strong> Wasserschutzgebietwirtschaftenden Betrieben auf über 100ha WSG-Fläche umgesetzt. Bevorzugtwurden bei <strong>der</strong> Umsetzung des ProgrammsFlächen mit einer sehr hohen,einer hohen bzw. einer mittleren Nitrataustragsgefährdungund erosionsgefährdeteFlächen. Ausgeschlossenwurden hingegen Grünlandfächen, dienur für die Blühflächeneinsaat umgebrochenwerden sollten und Flächenin Straßennähe, um die Gefahr vonWildunfällen nicht zu erhöhen.Der Flächenanteil dieses HIAP-Programmsist <strong>der</strong>zeit noch deutlich höherals die nicht mehr benötigte Grünlandfläche,die in <strong>im</strong> gleichen Zeitraum inAckerland umgewandelt wurde. DieUmsetzung des Blühflächenprogrammsist auch aus diesem Grunde positiv zubewerten.Neben Raps (12-20 % <strong>der</strong> Fruchtfolge),geht von den <strong>im</strong> Frühjahr ausgesätenKulturen Mais (6-10 % <strong>der</strong> Fruchtfolge),den stickstoffsammelnden Leguminosen,<strong>der</strong> Sommergerste bzw. demHafer ein erhöhtes Gefährdungspotentialfür das Grundwasser aus, dadiese Schläge (2011+2013 je 17 % <strong>der</strong>Fruchtfolge) vom Herbst bis <strong>zur</strong> Aussaat<strong>im</strong> Frühjahr zumeist ohne einennährstoffbindenden Bewuchs daliegen.Deshalb wird in den letzten Jahrenverstärkt für den Anbau von Zwischenfrüchtenund für das Mulchsaatverfahrengeworben. Grundlage diesesSystems ist eine aktive Winterbegrünungmit in <strong>der</strong> Regel abfrierendenZwischenfrüchten. Diese haben zudemden Vorteil, dass die so begrüntenFlächen für die Herbstausbringung vonorganischen Düngern geeignet sind.Bei knappem <strong>Lage</strong>rraum erweitert <strong>der</strong>Zwischenfruchtanbau also den Flächenanteilfür eine sinnvolle Ausbringungflüssiger Wirtschaftsdünger. Dazumuss über die Beratung weiter intensivdarauf hingewirkt werden, dass <strong>der</strong> <strong>im</strong>Herbst <strong>zur</strong> Zwischenfrucht gedüngteWirtschaftsdünger in seiner Nährstoffwirkungbei <strong>der</strong> Frühjahrsdüngungausreichend Berücksichtigung findet.Dies geschieht <strong>der</strong>zeit durch vergleichendeMessungen des Nitratgehaltes<strong>im</strong> Pflanzensaft.2.3.2.3 Vermeidung von Nitratverlagerungenins Grundwasser <strong>im</strong>WinterUm die Gefahr von Nitratauswaschungenins Grundwasser zu min<strong>im</strong>ieren,sollten in den Böden zu Beginn <strong>der</strong> Sickerwasserperiodemöglichst niedrigeStickstoff-Restmengen vorhanden sein.Dies ist auch wichtig, weil ein erhöhterIm Wassschutzgebietwerden<strong>der</strong>zeit 76 LandwirteberatenZwischenfruchtanbauund Mulchsaatverfahrensindwichtige Strategien<strong>im</strong> Grundwasserschutz432. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Mais wird schwerpunktmäßigorganisch gedüngtNach Mais werdenheute niedrigereReststickstoffgehaltegemessen - einBeratungserfolgWinter-Raps hinterläßtnach <strong>der</strong> Erntehohe ReststickstoffmengenNitratgehalt <strong>im</strong> Boden die Ausbildung<strong>der</strong> Winterhärte bei den neu ausgesätenKulturen behin<strong>der</strong>t. Neben einerstandortangepassten Düngemengeund Düngeverteilung haben jedochauch die Vegetationsbedingungeneinen wesentlichen Einfluss auf die <strong>im</strong>Spätherbst gemessenen Rest-N-Mengen. So können z. B. bei Extremwetterlagenwe<strong>der</strong> das Getreidenoch <strong>der</strong> Raps ihr Ertragspotential undden ihnen <strong>zur</strong> Verfügung stehendenDünger opt<strong>im</strong>al verwerten.MaisMais wird schwerpunktmäßig organischgedüngt. Je höher <strong>der</strong> organische Anteil<strong>der</strong> Dünger ist (Festmist > Rin<strong>der</strong>gülle> Biogassubstrat), umso größerist die Gefahr erhöhter Reststickstoffgehalte,da <strong>der</strong> organische Anteil<strong>der</strong> Dünger auch nach <strong>der</strong> Abreife undErnte des Maises weiter umgesetztund dadurch Stickstoff freigesetzt wird.Die Bodenbearbeitung <strong>zur</strong> Aussaat <strong>der</strong>Folgekultur begünstigt diesen Effektvor allem dann, wenn wie in 2011 einemilde Herbstwitterung vorherrschendist. Da <strong>der</strong> <strong>im</strong> Allgemeinen nachfolgendangebaute Weizen <strong>im</strong> Vorwinter nurwenig Stickstoff benötigt, ist es Ziel <strong>der</strong>Beratung vor allem jenen maisanbauendenBetrieben eine Reduzierung <strong>der</strong>organischen Düngemenge zu erreichen,bei denen ein erhöhter Reststickstoffgehaltgemessen wird.Auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissenwerden heute nach demAnbau von Mais <strong>im</strong> Mittel deutlichniedrigere Reststickstoffgehalte alsfrüher gemessen. Dies zeigt, dass dieErgebnisse <strong>der</strong> lokaler Praxisdemonstrationsflächenund die sich darausableitenden Empfehlungen von denBetrieben angenommen und umgesetztwerdenRapsAuch bei einer an das Ertragszielangepassten Düngung hinterlässt <strong>der</strong>Winterraps häufig hohe Reststickstoffmengen,weil er <strong>im</strong> Verhältnis zumGetreide relativ viel Pflanzenmasseauf <strong>der</strong> Fläche hinterlässt. Wird diesedirekt nach <strong>der</strong> Ernte in den Boden eingearbeitetführt dies, bedingt durch die<strong>im</strong> Spätsommer hohen Bodentemperaturen,zu einer zügigen Stickstofffreisetzungaus <strong>der</strong> eingearbeiteten organischenPflanzenmasse. Durch den in<strong>der</strong> Regel nachfolgenden Winterweizenkann dieser freigesetzte Stickstoff (<strong>im</strong>Mittel <strong>der</strong> Jahre rund 20 kg N/ha) nichtausreichend aufgenommen werdenund unterliegt dann <strong>der</strong> Auswaschung.Als Kompromiss zwischen Pflanzenhygieneund Vermeidung von Stickstofffreisetzungwird deshalb empfohleneine erste, möglichst flacheBodenbearbeitung nicht vor <strong>der</strong> letztenAugustwoche durchzuführen. Wie inden Vorjahren wurden deshalb auch2013 alle 62 Rapsschläge in dieserZeit <strong>im</strong> WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelleangefahren. Dabei zeigte sich, dassdie Beratungsempfehlung auf 73 % <strong>der</strong>Rapsschläge umgesetzt worden war.Im Gegensatz zu früher waren aberauch die restlichen Rapsschläge nursehr flach bearbeitet.2.3.2.4 Erarbeitung von BeratungsempfehlungenDemonstrationsflächenDie Höhe und die Verteilung <strong>der</strong> Stickstoffdüngergabenist von den <strong>im</strong> Bodenverfügbaren Nährstoffen, von <strong>der</strong>Pflanzenentwicklung, <strong>der</strong> Tageslängeaber auch von <strong>der</strong> witterungsbedingtunterschiedlich hohen natürlichenStickstofffreisetzung aus <strong>der</strong> organischenund mineralischen Bodensubstanzabhängig.So können z.B. Mangan- o<strong>der</strong> Schwefelmangeldie Wurzelentwicklung <strong>der</strong>Pflanzen und damit die Wasser- undNährstoffaufnahme bzw. die Eiweißbildung<strong>der</strong> Kulturen so einschränken,dass es zu Min<strong>der</strong>erträgen und dadurchzu einer vermin<strong>der</strong>ten Ausnutzungdes gedüngten Stickstoffs kommt.Bereits <strong>im</strong> Frühjahr 2011 konnte aufverschiedenen Flächen Manganmangel442. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 9:Manganmangel beiWinter-Gerste(Quelle: ArbeitsgemeinschaftLandundWasserwirtschaft)beobachtet und gemessen werden.Die Mangelsymptome zeigten sich beiWintergerste auch <strong>im</strong> Herbst 2011. InGrandenborn wurde deshalb auf einerMangelfläche eine Mangandüngungsdemonstrationangelegt. Des Weiterenwurden in Röhrda Schwefel- undMikronährstoffdüngungsvergleichezu Silomais durchgeführt, nachdemhier in den <strong>zur</strong>ückliegenden Jahrenzunehmend Mangel gemessen wurde.Angelegt werden <strong>der</strong>zeit außerdemDemonstrationsflächen mit einerunterschiedlichen N-Verteilung bzw.mit N-Steigerungen, um den tatsächlichenStickstoffbedarf <strong>der</strong> Kulturenin verschiedenen Wachstumsphasenüber die Messung des Nitratgehaltes<strong>im</strong> Pflanzensaft und über den Ertragdarstellen zu können. Angelegt wurdenzudem Zwischenfrucht- und Untersaatenversuche,um Brachezeiten, indenen kein N-Entzug aus dem Bodenstattfindet zu min<strong>im</strong>ieren und um denZeitraum für eine sinnvolle organischeDüngung weiter auszuweiten.Der Beratung dienen die Demonstrationenals Vergleich und bei Feldrundgängen<strong>zur</strong> Demonstration <strong>der</strong>Beratungsempfehlungen. Beson<strong>der</strong>swertvoll werden die Ergebnisse <strong>der</strong>Demonstrationsflächen, wenn mehrereBetriebe einer Region zu vergleichbarenErgebnissen kommen.Durch die ausgeprägten Wechselfröste<strong>im</strong> Frühjahr 2012 entwickelten sicheinige <strong>der</strong> angelegten Praxisversucheextrem ungleichmäßig. Eine Ertragsermittlungwurde hier nicht mehrvorgenommen. Die in 2010 und 2011durchgeführten Praxisdemonstrationensollen jedoch weiter ergänzt in denkommenden Jahren wie<strong>der</strong>holt werden.Datenerhebung auf PraxisschlägenMit <strong>der</strong> Aussaatstärke wird <strong>der</strong> Grundsteinfür gut etablierte Bestände gelegt.Saattermin, Sorte, Aussaatbedingungenund <strong>der</strong> Standort sind die wichtigstenEinflussgrößen, die für die jeweiligeSaatstärke einer Kultur zugrundegelegt werden.Grundsätzlich sollten bei frühen Saatterminen,günstigen Aussaatbedingungen(mäßig feuchter und warmerBoden) und einzelährenertragsbetontenSorten die Saatstärke reduziertwerden, denn nur dann reicht <strong>der</strong> Bodenwasservorrat<strong>der</strong> <strong>im</strong> WSG <strong>der</strong> Kressenteichquellevorherrschenden Bödenaus, um das Ertragsziel zu erreichen.Dass unbefriedigende Erträge <strong>im</strong>Ringgau häufig auf eine überhöhteMit <strong>der</strong> Aussaatstärkewird <strong>der</strong>Grundstein für gutetablierte Beständegelegt452. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Zu Vegetationsbeginn wird auf einigen wenigen ausgewählten StanTabelle 12: Ackernutzung <strong>im</strong> Wasserschutzgebiet Kressenteichquelle 2011 - 2013Tabelle 2: Anteil <strong>der</strong> Grundnährstoffgehalte in einzelnen Nährstoffgehaltsklassen(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtsschaft Hersfeld-Rotenburg)Tabelle 2: (WSG Anteil <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kressenteichquelle Grundnährstoffgehalte 2010-2012) in einzelnen Nährstoffgehaltsklassen(WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle 2010-2012)Anteil je Gehaltsklasse (GK)pH P2O5 K2O MgOAnteil je Gehaltsklasse (GK)% pH P2O5 % K2O % MgO %A = sehr niedrig 0 % 16 % 0 % 0 %B A = = niedrig sehr niedrig 10 30 16 00 10C B = mittel niedrig (anzustreben) 121 34 30 170 271D C = hoch mittel (anzustreben) 36 12 15 34 48 17 23 27E D = = sehr hoch hoch 51 36 515 35 48 49 23E = sehr hoch 51 5 35 49Tabelle 13: Ackernutzung <strong>im</strong> Wasserschutzgebiet Kressenteichquelle 2011 - 2013Im WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle wird ein Teil <strong>der</strong> Ackerschläge jährlich auch auf den GrundnährstoffgehaltIm WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle hin untersucht. In wird den ein <strong>zur</strong>ückliegenden Teil <strong>der</strong> Ackerschläge 3 Jahren jährlich (2010-2012) auch auf erfolgte den Grund-eine(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft)Messung nährstoffgehalt auf insgesamt hin untersucht. 86 Schlägen In den (Tabelle <strong>zur</strong>ückliegenden 1 und 2). Beson<strong>der</strong>s 3 Jahren auffallend (2010-2012) ist <strong>der</strong> erfolgte sehr niedrigeMessung Phosphatgehalt. auf Bestandesdichte insgesamt Fast 86 die Schlägen <strong>zur</strong>ückzuführenHälfte <strong>der</strong> (Tabelle Ackerschläge 1 und 2). (46%) lung Beson<strong>der</strong>s des weisen Rapses auffallend einen und zu liefert, ist geringen <strong>der</strong> wie sehr pflan-auch nied-einezenverfügbaren rige Phosphatgehalt. waren, Phoshatgehalt konnte Fast den die hier Hälfte auf. wirtschaftendenDies <strong>der</strong> ist Ackerschläge unter an<strong>der</strong>em die (46%) Ergebnisse auch weisen auf das einen <strong>der</strong> hohe ermittelten zu PhosphatfixierungspotentiazenverfügbarenLandwirten <strong>der</strong> Phoshatgehalt vorherrschenden über die Ergebnisse auf. Muschelkalkböden Dies ist ent-unter an<strong>der</strong>em desdichten <strong>zur</strong>ückzuführen. auch auf und das v.a. Dadurch hohe <strong>der</strong> Frischmasse-Phosphatfixie-werden <strong>im</strong>geringen Bestan-pflan-WSG rungspotential <strong>der</strong> Kressenteichquelle sprechen<strong>der</strong><strong>der</strong> vorherrschendenPraxisdemonstrationen,pH-Werte Muschelkalkböden gemessen, die zumeist gewichte<strong>zur</strong>ückzuführen. deutlich je qm, wichtige über Dadurch 7,0 Grundlagen liegen. werden Demgegenüberv. a. jedoch durch Bestandesdichtezäh-für die N-Düngeempfehlung. Über die-<strong>im</strong>WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle weisen die Untersuchungen pH-Werte für gemessen, 83 % (GK die zumeist D+E) <strong>der</strong> deutlich untersuchten über 7,0 Ackerschläge liegen. Demgegenüberein deutliches weisen Einsparpotential die Untersuchungen bei <strong>der</strong> für Kalidüngung 83 % (GK hin. D+E) Mit <strong>der</strong> allen untersuchten Landwirten Ackerschläge werden dieauf lungen vermittelt werden. Diese wurdenhier in den <strong>zur</strong>ückliegendenHerbst überdurchschnittlich aufgenomsemuss vermittelt werden, dass die <strong>im</strong>bei auf ihnen ein deutliches gemessenen Einsparpotential Nährstoffgehalte bei <strong>im</strong>mer <strong>der</strong> Kalidüngung persönlich hin. besprochen Mit allen und Landwirten es werden werden Empfehlungenbei ihnen für die gemessenen weitere Grunddüngung Nährstoffgehalte ihrer <strong>im</strong>mer Schläge persönlich abgegeben. besprochen und es werden Empfeh-die5 Jahren auf jeweils 30 - 50 Schlägen menen Stickstoffmengen bei <strong>der</strong> Frühjahrsdüngungangerechnet werden. Sodurchgeführt.lungen fürHeutedie weiterewird, auchGrunddüngungdurch dieseihrerBeratung,Schläge abgegeben.führte die zumeist überdurchschnittlichvon den Betrieben eine überwie-gute Herbstentwicklung in den <strong>zur</strong>ück-3.5 Pflanzenanalysengend niedrige Aussaatmenge gewählt. liegenden beiden Jahren zu <strong>der</strong> Empfehlungdie N-Düngung des Rapses um3.5 PflanzenanalysenDies konnte durch die mehrjährigeDie ersten, Ermittlung 2007 durchgeführten, <strong>der</strong> Bestandesdichte Pflanzenanalysen nachgewiesen2007 durchgeführten, werden. Aus diesem Pflanzenanalysen Grund wurde in wiesen den Folgejahren bereits auf ein einen umfassendes z.T. ausgeprägten Unter-wiesen etwa bereits 20-30 auf kg einen N reduzieren. z.T. ausgeprägtenMikronährstoffmangel. Die ersten,suchungsprogramm Mikronährstoffmangel. durchgeführt. Aus diesem Grund wurde in den GülleuntersuchungenFolgejahren ein umfassendes Untersuchungsprogrammin wiesen Darüber die durchgeführten hinaus durchgeführt. wird bei Boden- Raps jährlich und Pflanzenanalysen Die Nährstoffe bei Gerste, in <strong>der</strong> Weizen Gülle sind und in Silo-Die Nährstoffe Dabei<strong>der</strong> Gülle sind mais Dabei in auf wiesen einen zum die Ende ausgeprägten durchgeführten <strong>der</strong> Vegetationsperiode Bormangel, Boden- aber und die auch Pflanzenanalysen auf hohem Mangan- Maße bei und, pflanzenverfügbar Gerste, etwas Weizen weniger und ausgeprägt,pflanmaisauf gedüngten Zinkmangel einen Wurzelhalsdicke ausgeprägten hin. Stickstoffs. Daneben gemessen. Bormangel, wurde Diese aber durch auch die Untersuchungen auf müssen Mangan- unbedingt und, bei etwas Getreide, in <strong>der</strong> weniger Düngepla-insbeson- ausge-und Silo-hohem Maßezenverfügbar prägt, auf gibt Zinkmangel Aufschluss hin. über Daneben die Herbstentwick-wurde durch die Untersuchungen nung berücksichtigt bei Getreide, werden. Die insbeson- genaueKenntnis <strong>der</strong> wirklichen Nährstoffgehalte7durch eine Analyse ermöglicht 7also eine bessere Düngeplanung. Inden <strong>zur</strong>ückliegenden Jahren wurdendie Betriebe verstärkt auf den Sinnentsprechen<strong>der</strong> Untersuchungenhingewiesen. Zudem werden sie bei<strong>der</strong> Logistik unterstützt, indem entsprechendAnalyseflaschen verteilt werden.46Tabelle 1: GrundnährstoffanalysenTabelle 1: GrundnährstoffanalysenGrundnährstoffanalysen 2010-2012Grundnährstoffanalysen n= 2010-2012WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle 86 n=WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle 862. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau<strong>der</strong>e jedoch auch be<strong>im</strong> Mais einen erheblichen Schwefelmangel sichtbar.gung wird be<strong>im</strong> Mais bislang nicht durchgeführt. Ein Fehlen dieses Nährzu einer eingeschränkten Proteinsynthese und damit zu einer vermin<strong>der</strong>Als beson<strong>der</strong>s problematisch erweist sich Schwefelmangel auch deshalAufhellen <strong>der</strong> Blätter führt (siehe Bildals Stickstoffmangel interpretieren undStickstoff düngen. Ein mehr an Sticmeintliche Problem jedoch nicht, soGrundwasser. Im Gegensatz zu Raps uzu Getreide gibt es kaum Untersuchun04.06.2009S = 0,3 % TMgeleitete Empfehlungen <strong>zur</strong> SchwefeGW = 0,3 % TMEntsprechende Praxisdemonstrationengelegt.Foto 10: Schwefelmangel bei Mais(Quelle: Arbeitsgemeinschaft Land- undWasserwirtschaft)Grundnährstoffversorgung <strong>der</strong>BödenDie Höhe <strong>der</strong> Stickstoff-Ausnutzung <strong>der</strong>ausgebrachten mineralischen bzw. organischenDünger durch die Pflanzen3.6 Bodennitrat-Untersuchung (Nmin) <strong>im</strong> Frühjahr


Foto 11:DemonstrationsversuchGrasuntersaatbei Mais,GemarkungRöhrda(Quelle: ArbeitsgemeinschaftLand- und Wasserwirtschaft)ist, bezogen auf die Nährstoffversorgung,abhängig von dem Nährstoff, <strong>der</strong><strong>im</strong> Min<strong>im</strong>um vorliegt. Zu geringe Phosphat-,Kali-, Magnesium-, Schwefel-,o<strong>der</strong> Mikronährstoffgehalte <strong>im</strong> Bodenkönnen also zu Erträgen führen, dieunter <strong>der</strong> Erwartung liegen und damitzu einer un<strong>zur</strong>eichenden Stickstoffausnutzung<strong>der</strong> ausgebrachten Stickstoffdünger.Darüber hinaus sollte auch <strong>der</strong> pH-Wert in dem für jeden Standort typischenBereich liegen, da dieser Einflussauf das Bodenleben sowie aufdie Fixierung bzw. Freisetzung vonBodennährstoffen, insbeson<strong>der</strong>e auch<strong>der</strong> Mikronährstoffe hat.Im WSG <strong>der</strong> Kressenteichquelle wirdein Teil <strong>der</strong> Ackerschläge jährlich auchauf den Grundnährstoffgehalt hin untersucht.In den <strong>zur</strong>ückliegenden 3 Jahren(2010 - 2012) erfolgte eine Messungauf insgesamt 86 Schlägen (Tabelle 12und 13).Beson<strong>der</strong>s auffallend ist <strong>der</strong> sehrniedrige Phosphatgehalt. Fast dieHälfte <strong>der</strong> Ackerschläge (46%) weiseneinen zu geringen pflanzenverfügbarenPhosphatgehalt auf. Dies ist unter an<strong>der</strong>emauch auf das hohe Phosphatfixierungspotential<strong>der</strong> vorherrschendenMuschelkalkböden <strong>zur</strong>ückzuführen.Dadurch werden <strong>im</strong> WSG <strong>der</strong> KressenteichquellepH-Werte gemessen,die zumeist deutlich über 7,0 liegen.Dem-gegenüber weisen die Untersuchungenfür 83 % (GehaltsklasseD+E) <strong>der</strong> untersuchten Ackerschlägeauf ein deutliches Einsparpotential bei<strong>der</strong> Kalidüngung hin.Mit allen Landwirten werden die beiihnen gemessenen Nährstoffgehalte<strong>im</strong>mer persönlich besprochen und eswerden Empfehlungen für die weitereGrunddüngung ihrer Schläge abgegeben.PflanzenanalysenDie ersten, 2007 durchgeführten, Pflanzenanalysenwiesen bereits auf einenz. T. ausgeprägten Mikronährstoffmangelhin. Aus diesem Grund wurdein den Folgejahren ein umfassendesUntersuchungsprogramm durchgeführt.Dabei wiesen die durchgeführten Boden-und Pflanzenanalysen bei Gerste,Weizen und Silomais auf einen ausgeprägtenBormangel, aber auch aufMangan- und, etwas weniger ausgeprägt,auf Zinkmangel hin.Daneben wurde durch die Untersuchungenbei Getreide, insbeson<strong>der</strong>eFast die Hälfte <strong>der</strong>beprobten Schlägewiesen einen zugeringen pflanzenverfügbarenPhosphatgehaltauf472. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 12:Feldrundgang<strong>im</strong> Juli 2013(Quelle: ArbeitsgemeinschaftLand- und Wasserwirtschaft)Dies lässt den Schluss zu, dass Beratungsempfehlungen,die sich in denWSG´en bewährt haben zunehmendauch auf an<strong>der</strong>e Betriebsflächen übertragenwerden.Rest-N-Gehalte HerbstVor Beginn <strong>der</strong> Sickerperiode werdenBodenproben auf ausgewähltenSchlägen entnommen, um die Rest-Stickstoffgehalte (Nmin) zu ermitteln.Diese dienen <strong>der</strong> Problemanalyse,aber auch <strong>der</strong> Information, ob eingeleiteteMaßnahmen bzw. Beratungsinhalteerfolgreich umgesetzt werden.Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Auswahl liegtsomit auf Flächen, bei denen erhöhteNmin-Gehalte (Mais-, Raps-, Umbruchflächen,organisch gedüngte Flächenu. ä.) zu erwarten sind. Die Ergebnisseentsprechen damit keinem flächen-,bzw. kulturartengewichteten Mittel. Diedargestellten Mittelwerte sind damit etwashöher, als bei einer Flächen- bzw.Fruchtfolgegewichtung. An<strong>der</strong>erseitshat diese Vorgehensweise den Vorteil,dass auffallende dünge- bzw. produktionstechnischeProbleme schnellererkannt und angesprochen werdenkönnen.2.3.2.5 Beratung zum Schutz desGrundwassersWöchentlich aktuelle Beratungsinfosüber die PresseDie regionsbezogenen Dünge- und Anbauempfehlungenhängen zum einenvon <strong>der</strong> aktuellen Witterung bzw. <strong>der</strong>Witterungsentwicklung ab und darüberhinaus von aktuellen Boden- und Pflanzenanalysen,von den Erhebungen <strong>zur</strong>Bestandesentwicklung, von den Problemanalysen<strong>der</strong> Vorjahre aber auchvon Fragestellungen, die sich aus <strong>der</strong>einzelbetrieblichen Beratung ergeben.Damit die regelmäßig erarbeitetenEmpfehlungen während <strong>der</strong> Vegetationsperiodemöglichst schnell die in denWSG’en wirtschaftenden Haupt- undNebenerwerbslandwirte erreichen,werden wöchentlich aktuelle Beratungsthemenin <strong>der</strong> örtlichen Presseveröffentlicht.Ergänzt werden die Beratungshinweise<strong>der</strong> AGLW u. a. durch Empfehlungendes Fachbereichs Ländlicher Raum,des Landesbetriebes <strong>Landwirtschaft</strong>Hessen (LLH) bzw. durch den Eichhof.Dies sichert das angestrebte wöchentlicheErscheinen. Veröffentlicht werdenWöchentlich werdenaktuelle Beratungsthemenin <strong>der</strong> Presseveröffentlicht492. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 13:Extremwetterlage- Auswinterungsschadenbei Gerste in<strong>der</strong> GemarkungGrandenborn,Winter 2012(Quelle: ArbeitsgemeinschaftLand- und Wasserwirtschaft)Eine große Bedeutung für die Höhe <strong>der</strong>Herbst Nmin-Gehalte hat die Art, <strong>der</strong>Zeitpunkt und die Tiefe <strong>der</strong> <strong>im</strong> Herbstdurchgeführten Bodenbearbeitungsmaßnahmen.Gerade auf Flächen dieregelmäßig organisch gedüngt werdeno<strong>der</strong> auf denen Raps bzw. Leguminosengeerntet wurden, sind mit zunehmen<strong>der</strong>Häufigkeit, bzw. Tiefe <strong>der</strong>Bodenbearbeitung erhebliche N-Freisetzungen<strong>im</strong> Boden zu erwarten.Bei den Hofbesuchen werden mitden Betriebsleitern die Bodenuntersuchungsergebnisseund die darausableitenden Konsequenzen für dieDüngung des Folgejahres besprochen.Zudem werden die Erträge und diedurchgeführte Düngung <strong>der</strong> beprobtenSchläge abgefragt, um über dieBerechnung eines schlag- bzw. kulturartenspezifischenN-Saldos möglicheEinsparpotentiale bei <strong>der</strong> Düngungaufzuzeigen.In Verbindung mit <strong>der</strong> Datenerfassungergeben sich außerdem Beratungsgespräche<strong>zur</strong> betrieblichen Wirtschaftsdüngerverteilung,<strong>zur</strong> Grunddüngung,<strong>zur</strong> opt<strong>im</strong>alen Bestandesdichte, <strong>zur</strong>Düngung von Mikronährstoffen o<strong>der</strong>zum Anbau von Zwischenfrüchten.Be<strong>im</strong> Verteilen <strong>der</strong> Düngebilanzen <strong>im</strong>März und nach den Informationsveranstaltungen<strong>im</strong> Februar/März findenweitere, konkret die anstehende Frühjahrsdüngungbetreffende Beratungsgesprächestatt. Dann beginnt auch dieZeit mit <strong>der</strong> häufigsten telefonischenNachfrage und <strong>der</strong> Bitte eines Hofbesuches.Während <strong>der</strong> Vegetationszeit befasstsich die einzelbetriebliche Beratung vorallem mit <strong>der</strong> Ausbringung von Wirtschaftsdüngerund <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> notwendigenmineralischen Ergänzungsdüngung,bzw. mit <strong>der</strong> Höhe und zeitlichenVerteilung <strong>der</strong> N-Düngung beiGetreide, Raps und Silomais. Darüberhinaus wird auf die witterungsbedingtenProbleme und die sich daraus ableitendeN-Düngemenge hingewiesen.In Verbindung mit den durchgeführtenPflanzenuntersuchungen konnte zudemauf den Schwefel-, Bor-, Zink- undManganmangel hingewiesen und eineentsprechende Düngung empfohlenwerden.Die Ergebnisse <strong>der</strong>Bodenuntersuchungenwerden mitden Landwirtenbesprochen512. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Der Anbau vonZwischenfrüchtenbringt zahlreichepositive Effekte522.3.2.6 ZusammenfassungBei <strong>der</strong> Umsetzung des HessischenWassergesetzes und <strong>der</strong> Wasserschutzgebietsverordnung(Verbot <strong>der</strong>Grundwasserbelastung) gewinnenExtremwetterlagen, ein zunehmen<strong>der</strong>Strukturwandel, <strong>der</strong> zu einem Anstiegbe<strong>im</strong> Umbruch von Grünland führt, <strong>der</strong>zunehmende Anbau von Energiemaisfür regional und überregional nachfragendeBiogasanlagenbetreiber und diedamit verbundenen, weiterreichendenVerän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> zeit- und mengenmäßigenVerteilung wirtschaftseigenerDünger, zunehmend an Bedeutung.ExtremwetterlagenTrocken-, Nässe-, o<strong>der</strong> Frostperiodenlassen sich nicht verhin<strong>der</strong>n. Mit angepasstenAnbaustrategien können <strong>der</strong>enFolgen häufig jedoch vermin<strong>der</strong>t werden.So haben Demonstrationsflächenund schlagbezogene Messungen <strong>der</strong>AGLW in den <strong>zur</strong>ückliegenden Jahrengezeigt, dass Getreide und Raps mitgeringeren Bestandesdichten und miteiner verän<strong>der</strong>ten DüngeverteilungTrocken-, o<strong>der</strong> auch Nässeperiodenbesser überstehen und damit <strong>der</strong> ausgebrachteDünger besser genutzt wird.StrukturwandelAuch <strong>der</strong> Strukturwandel ist nicht zuverhin<strong>der</strong>n. Betriebe verpachten ihreFlächen, so dass neue Betriebe in denWSG’en angesprochen werden müssen.An<strong>der</strong>e, v. a. <strong>im</strong> Nebenerwerbwirtschaftende Betriebe verzichtenmehr und mehr auf die Veredlung undbrechen nicht mehr benötigtes Grünlandum, was auch zu einem erhöhtenAbbau organischer Substanz führt. Indiesen Fällen muss auf eine vermin<strong>der</strong>teStickstoffdüngung infolge hoherN-Freisetzungen, aber eine erhöhtePhosphat- und Kalidüngung (sind häufig<strong>im</strong> Mangel) <strong>der</strong> Flächen hingewiesenwerden.EnergiemaisEnergiemais wird heute nicht nurregional, son<strong>der</strong>n mittlerweile auchschon überregional vermarktet. Dabeispielt auch die Rücklieferung vonGärsubstrat als wertvoller Dünger einewichtige Rolle. Im Herbst können diehiermit anfallenden Nährstoffe, insbeson<strong>der</strong>e<strong>der</strong> Stickstoff, außer bei Raps,bei Zwischenfrüchten und Grünlandsowie bedingt auch bei Gerste, häufignicht ausreichend genutzt werden.Die Betriebe müssen deshalb davonüberzeugt werden, dass die in denletzten Jahren über Winter oft brachliegenden Flächen zunehmend mitZwischenfruchten bestellt werden, umdarüber zusätzliche Flächen für diesinnvolle Nutzung <strong>der</strong> vorhandenenorganischen Dünger zu gewinnen. Indiesem Zusammenhang muss auchfür Grasuntersaaten <strong>im</strong> Mais für jeneFlächen geworben werden, auf denenMais nach Mais angebaut wird.Akzeptanz <strong>der</strong> BeratungDie schwierigen Witterungsverhältnissein den <strong>zur</strong>ückliegenden Jahren und diepositiven Ergebnisse <strong>der</strong> AGLW Demonstrationsflächenhaben bei vielenBetrieben bereits zu einem gezielterenProduktionsmitteleinsatz geführt.Dagegen wird <strong>der</strong> beschriebene Anbauvon Zwischenfrüchten von vielenBetrieben noch als Kostenfaktor betrachtet.Dass <strong>der</strong> Anbau von Zwischenfrüchtenin Verbindung mit demMulchsaatverfahren für den landwirtschaftlichenBetrieb durch höhereErträge, eine geringere Arbeitszeit <strong>im</strong>Frühjahr, eine bessere Nährstoffverwertung<strong>der</strong> wirtschaftseigenen Düngemittel,bzw. über eine vermin<strong>der</strong>teErosion dennoch wirtschaftlich undsinnvoll ist, muß mit weiteren Demonstrationsflächen,Feldrundgängen undVeranstaltungen sichtbar gemacht werden.Darüber hinaus zeigen Zwischenfrüchteihre Bedeutung für den Schutzdes Grundwassers, da sie z.B. auchdie witterungsbedingt nicht verwertetenStickstoffmengen <strong>der</strong> Vorfrucht bindenund dadurch vor <strong>der</strong> Auswaschung insGrundwasser schützen. Es müssenalso in naher Zukunft Wege gefundenund entwickelt werden, über die sich<strong>der</strong> Zwischenfruchtanbau besser in denArbeitsablauf und das Anbausystemintegrieren lässt.2. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 14: Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe, Blick nach Westen.2.4 <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe2.4.1 Das VogelschutzgebietRendaer HöheDas 1.397 ha große VogelschutzgebietRendaer Höhe liegt auf dem Ringgau-Hochplateau mit einzelnen Senken undTalbereichen in den GemarkungenRenda, Grandenborn, Lü<strong>der</strong>bach, Netraund Röhrda.Die Fläche wird zu fast 90 % landwirtschaftlichgenutzt, <strong>der</strong> Waldanteilbeträgt nur ca. 10 %. Die Hälfte <strong>der</strong>landwirtschaftlichen Flächen ist Grünland,die an<strong>der</strong>e Hälfte Ackerland. Vorallem längs von Wegen erstrecken sichGehölzstreifen, die vor circa 30 Jahren<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Flurneurodnung angepflanztwurden.Die „Rendaer Höhe“ ist schon seit vielenJahren bekannt als ein überregionalbedeutendes Rastbiotop für Zugvogelartenund Nahrungs- und Brutbiotop fürgefährdete Vogelarten. Das vom LandHessen <strong>der</strong> EU gegenüber gemeldeteGebiet wurde 2008 als VogelschutzgebietDE 4926-402 mit <strong>der</strong> „Verordnungüber die NATURA 2000-Gebiete inHessen“ ausgewiesen.Karte 6: <strong>Lage</strong> des Vogelschutzgebietes DE 4926-402 Rendaer Höhe532. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Das NATURA 2000-SchutzgebietssystemDer negative Bestandestrend vielerVogelarten, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Kulturlandschaft,konnte in Deutschlandbisher nicht aufgehalten werden. AusSicht des Naturschutzes ist dahereine naturverträglichere Nutzungunumgänglich. Die Agrarpolitik <strong>der</strong>Europäischen Gemeinschaft hat trotz<strong>der</strong> Agrar-Umweltmaßnahmen bisherden Artenrückgang nicht aufhaltenkönnen. Das von <strong>der</strong> EU anvisierteZiel, bis 2010 den Rückgang <strong>der</strong>natürlichen Vielfalt zu stoppen, konntein <strong>der</strong> Agrarlandschaft nicht erreichtwerden. Nichtsdestotrotz bemüht sichdas Land Hessen durch die Ausweisungvon Vogelschutzgebieten fürdie nach <strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinieseltenen Vogelarten sowie gefährdetenZugvogelarten eine umfangreicheSchutzgebietskulisse herzustellen.Diese Schutzgebiete sollendas Überleben <strong>der</strong> rarer werdendenVorkommen seltener Vogelartensicherstellen, sie umfassen rund 15 %<strong>der</strong> Landesfläche. Die Vogelschutzgebieteund die ebenfalls vom LandHessen ausgewiesenen Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiete (FFH-Gebiete)auf rund 10 % <strong>der</strong> Landesfläche sindBestandteil des EU-weiten NATURA2000-Schutzgebietsystems. Einerstmalig alle Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> EUeinspannendes Schutzgebietssystemsoll <strong>der</strong> Erhaltung und Verbesserung<strong>der</strong> natürlichen Lebensräume sowie<strong>der</strong> wildlebenden Tiere und Pflanzendienen.Die Ringgau-Hochfläche ist einwichtiges Rastgebietfür bedrohteVogelartenVögel <strong>der</strong> Agrarlandschaftensinddie am stärkstenbedrohte VogelartengruppeinDeutschlandSchutzwürdigkeitDie großflächige, trotz <strong>der</strong> Gehölzstreifenals offen zu charakterisierendeHochfläche ist ein wichtiges Rastgebietfür bedrohte Vogelarten. GroßerBrachvogel, Bekassine, Goldregenpfeifer,Kiebitz und Kranich nutzendie Rendaer Höhe als Rastgebiet aufihrem alljährlichen Vogelzug. Aufgrundihrer Seltenheit gehören diese fünfVogelarten zu den nach Bundesnaturschutzgesetzbeson<strong>der</strong>s und streng zuschützenden Arten.Vögel <strong>der</strong> Agrarlandschaft, d.h. Vögel,die auf Wiesen, Weiden und Fel<strong>der</strong>nbzw. die in naturnahen Strukturelementen(Hecken, Säume etc.)brüten und dort o<strong>der</strong> auf angrenzendenlandwirtschaftlichen FlächenNahrung finden, sind mittlerweile dieam stärksten bedrohte Vogelartengruppein Deutschland. Dies gilt auchfür weite Teile Europas, insbeson<strong>der</strong>edie EU-Mitgliedstaaten.Auf <strong>der</strong> Rendaer Höhe findet mannoch stabile Vorkommen dieser sogenannten„Agrarvögel“. Hier brütenregelmäßig so seltene Vogelarten wieRaubwürger, Braunkehlchen, Wachtelkönigund Steinschmätzer, die in<strong>der</strong> „Roten Liste“ <strong>der</strong> bedrohten VogelartenHessens als „Vom Aussterbenbedroht“ aufgeführt sind. Die landwirtschaftlichenOffenlandflächen mit ihrenHeckenstrukturen bieten Feldlerche,Wiesenpieper, Wachtel und Neuntötereinen Lebensraum, auch sie sindauf dem Hochplateau zahlenmäßignoch recht gut vertreten.Zahlreiche Greifvögel, wie Wespenbussard,Schwarz- und Rotmilan,kommen in den mit Gehölzen (Hecken,Gebüschen, Obstbäumen undBaumreihen) strukturierten, vor allemextensiv genutzten Offenlandbereichenals Nahrungsgast vor. Habicht, BaumundWan<strong>der</strong>falke nutzen den Freiraumals Jagdgebiet und als dämmerungsaktiveArt erbeutet <strong>der</strong> Uhu auf <strong>der</strong>Rendaer Höhe seine Nahrung.Dabei bedarf <strong>der</strong> Rotmilan <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>enAufmerksamkeit. Als nur inEuropa vorkommende Spezies, trägtHessen für den globalen Erhalt diesesVogels eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung,da 5 % des Weltbestandes allein inHessen leben. Alarmierend kommthinzu, dass in den letzten Jahren, aus542. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Foto 15: Strukturame Offenlandbereiche (ohne Hecken, Gehölze o. ä.) mit Ackernutzung als wichtige Habitate <strong>im</strong> VogelschutzgebietRendaer Höhe, nordwestlicher Bereich in <strong>der</strong> Gemarkung Grandenborn.fast allen Regionen des gesamten Verbreitungsgebietes,ein Rückgang desRotmilans zu verzeichnen ist.Fast alle <strong>der</strong> genannten Greifvögel(bis auf Habicht und Baumfalke) sowie<strong>der</strong> Uhu gehören gemäß Anhang I<strong>der</strong> EU-Vogelschutzrichtlinie zu denbeson<strong>der</strong>s geschützten Arten. Dabeiunterliegen die Brut- und Nahrungsräumedes Rotmilans, da sich seinWeltbestand nur auf Europa und dorthauptsächlich auf den mittleren Raumkonzentriert, naturschutzrechtlich auchnoch den zu beachtenden strengenRegeln des Species of European Conservation(SPEC).Pflanzensoziologisch herausragendinnerhalb <strong>der</strong> Rendaer Höhe ist eineca. 7.000 qm große Borstgrasrasenfläche.Diese auf sauren und magerenStandorten vorkommende Grünlandgesellschaftist selten und strenggeschützt; hessenweit gibt es nur 650ha dieses Grünlandtyps in insgesamtbetrachtet schlechtem Erhaltungszustand.2.4.2 Auswirkungen <strong>der</strong> Ausweisungauf die <strong>Landwirtschaft</strong>Grunddatenerhebung (GDE)In einer vorläufigen Grunddatenerhebung(2009) wurden die Vogelarten<strong>der</strong> Rendaer Höhe dokumentiert, ihrePopulationsgröße und ihre artspezifischenLebensräume bewertet sowiemögliche Beeinträchtigungen festgestellt,um eine Datengrundlage für dieBewertung <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklungdes Schutzgebietes zu haben. DieGrunddatenerhebung soll 2014 durchdie Obere Naturschutzbehörde be<strong>im</strong>RP Kassel <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestelltwerden.Für den Rotmilan istHessen ein weltweitbedeuten<strong>der</strong>Lebensraum552. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Günstiger Erhaltungszustand,Maßnahmenplanund das Verschlechterungsverbotsindwichtige Aspektefür NATURA 2000-GebieteGünstiger ErhaltungszustandFür jede Vogelart wird hierbei <strong>der</strong>sogenannte Erhaltungszustand nacheiner dreistufigen Skala ermittelt, diedauerhafte Sicherung eines günstigenErhaltungszustandes ist das von <strong>der</strong>EU vorgegebene Ziel. Der günstigeErhaltungszustand kann als die Situationbeschrieben werden, in <strong>der</strong> eine Artgedeiht und mit guten Aussichten, diesauch in Zukunft zu tun. Deutschlandbzw. Hessen sind <strong>der</strong> EU gegenüberverpflichtet, über den aktuellen Erhaltungszustandzu berichten. In <strong>der</strong> GDEwerden auch die von <strong>der</strong> Landesverordnungfestgeschriebenen Erhaltungszielebeson<strong>der</strong>s geschützter Vogelarten<strong>der</strong> Rendaer Höhe aufgelistet.Maßnahmenplan (MMP)Die GDE ist die Grundlage für einennoch aufzustellenden Managementplano<strong>der</strong> Maßnahmenplan. In diesemPlan werden abgeleitet aus <strong>der</strong> GDEflächenscharf auf Karten des GebietesMaßnahmen festgelegt, die sicherstellensollen, dass <strong>der</strong> günstige Erhaltungszustandeiner Art erhalten bleibto<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>hergestellt wird.VerschlechterungsverbotDer Eigentümer/Nutzer muss aus demMMP erkennen können, ob und wobeier ggf. mit dem Verschlechterungsverbotin Konflikt geraten kann. Das gesetzlichverankerte Verschlechterungsverbotbesagt, dass sich <strong>der</strong> Zustand<strong>der</strong> Natur in den NATURA 2000-Gebietennicht verschlechtern darf. In einemVogelschutzgebiet bedeutet dies, dasssich die Bestände <strong>der</strong> seltenen Vogelartensowie die Habitatstrukturen<strong>der</strong> dort lebenden bzw. verweilendenVogelarten nicht <strong>der</strong>art verschlechterndürfen, dass das Überleben <strong>der</strong> Art <strong>im</strong>Gebiet in Gefahr ist.Der Planungsentwurf des MMP wirdmit allen Beteiligten abgest<strong>im</strong>mt undöffentlich vorgestellt werden. Die GDEsowie <strong>der</strong> noch zu erstellende MMPkönnen be<strong>im</strong> Fachdienst LändlicherRaum eingesehen werden.Durch die Ausweisung von 32 FFHund4 Vogelschutzgebieten wurdenrund 35% <strong>der</strong> Fläche des <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>esunter Schutz gestellt. Dergroße Flächenanteil <strong>der</strong> ausgewiese-Foto 16: Strukturreiches Offenland mit Grünlandnutzung <strong>im</strong> Vogelschutzgebiet Rendaer Höhe,nordöstlich Renda.562. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Karte 7:VogelschutzgebietRendaer Höhe -HabitatstrukturenstrukturreichesOffenlandstrukturarmesOffenland(Wald ist nichtgeson<strong>der</strong>t gekennzeichnet)nen Flächen verweist auf das großePotential an schutzwürdigen Lebensräumen,Tier- und Pflanzenarten innerhalbdes <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>es.Die gesamten Schutzgebietsflächensind aber keineswegs Vorrangflächefür den Naturschutz, son<strong>der</strong>n lediglichdie Teilflächen, auf denenArten und/o<strong>der</strong> Lebensraumtypen<strong>der</strong> FFH-Richtlinie bzw. Vogelschutz-Richtlinie vorkommen.Leitbil<strong>der</strong> <strong>zur</strong> Entwicklung desVogelschutzgebietesIn <strong>der</strong> vorläufigen Grunddatenerhebungwerden Leitbil<strong>der</strong> für eine opt<strong>im</strong>aleEntwicklung des Vogelschutzgebietesformuliert, die den langfristigen Erhaltsicherstellen sollen (Karte 7):Strukturarmes Offenland (Foto 15),das von großflächigen, landwirtschaftlichgenutzten Flächen (überwiegendeAckernutzung) unterschiedlicherNutzungsintensität ohne wesentlichenAnteil strukturieren<strong>der</strong> Elemente geprägtist.Strukturreiches Offenland (Foto 16),das <strong>im</strong> wesentlichen aus extensivlandwirtschaftlich genutzten Flächenbesteht, die einen hohen Anteil strukturieren<strong>der</strong>Elemente (Hecken, Baumreihenetc.) aufweisen.2.4.3 Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>für das VogelschutzgebietDer <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> praktizierten<strong>Landwirtschaft</strong> ist es zu verdanken,dass durch ihre Kleinräumigkeit undNutzungsvielfalt naturnahe Wiesen undFel<strong>der</strong> entstanden sind, die eine hoheAnzahl an naturschutzfachlich wertvollenOffenland-Lebensräumen beherbergen.Auch die vielfältige und schützenswerteVogelwelt des Ringgauskonnte und kann sich nur halten, dadort eine mit ihren Lebensansprücheneinhergehende <strong>Landwirtschaft</strong> praktiziertwird. Eine Schlüsselrolle spielt dieHaltung von Rin<strong>der</strong>n, Pferden, Schafenund Ziegen, die Grünland benötigenund damit indirekt den Lebensraumvieler Vogelarten sicherstellen.Die Werthaftigkeitdes Vogelschutzgebietesist auf diestandortangepasste<strong>Landwirtschaft</strong> <strong>zur</strong>ückzuführen572. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


Eine Beson<strong>der</strong>heitsind ausgedehnteAckerwildkrautbeständeauf KalkscherbenäckernBeispiele für eine die Artenvielfaltför<strong>der</strong>nde <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau:Viele LandnutzerJe mehr Landnutzer in einer Gemarkungwirtschaften, umso größer ist dieNutzungsvielfalt (z.B. Kulturen, Beweidung,Nutzungszeitpunkte), was wie<strong>der</strong>um<strong>der</strong> Artenvielfalt för<strong>der</strong>lich ist.WeidewirtschaftWeidende Tiere för<strong>der</strong>n die Insektenvielfalt(auch über ihre Exkremente),diese wie<strong>der</strong>um die Vogelvielfalt. Weideflächensind durch unterschiedlicheBeweidungsintensität in sich strukturiertund werden so zu einem Mosaikvon Kleinstbiotopen.ZaunpfähleAuf den linienhaften Strukturen entwickeltsich eine spezielle Vegetation;Zaunpfähle sind auch Sing- und Ansitzwarten,z.B. für Braunkehlchen undNeuntöter.LesesteinhaufenVom Acker aufgelesene und am Feldrandabgelegte Steine sind ein geeignetesBiotop für den Steinschmätzer.AckerwildkräuterExtensiv genutzte, flachgründigeKalkscherbenäcker <strong>im</strong> Ringgau bergenhäufig ein hohes Wildkräuter-Samenpotential.Auf einigen Flächen gedeihengroße Bestände von Ackerrittersporn(Foto 17).Foto 17: Acker-Rittersporn, Gemarkung Ulfen (außerhalb des Vogelschutzgebietes).Auch <strong>im</strong> VSGRendaer Höhe istGrünland <strong>im</strong> vorhandenenUmfang ohneklare NutzungsperspektiveBewertung von Gefährdungenund Maßnahmen aus <strong>der</strong> GrunddatenerhebungAufrechterhaltung <strong>der</strong> landwirtschaftlichenNutzung auf den OffenlandflächenDie landwirtschaftliche Nutzung scheintgewährleistet. <strong>Landwirtschaft</strong>liche Flächensind auch in <strong>der</strong> Kulisse desVogelsschutzgebietes weiter gut nachgefragt,mit Ausnahme von Teilbereichendes Rendaer Grabens (<strong>Lage</strong>siehe Karte 7).Erhalt Flächenanteil Grünland; Reduktiondes Ackeranteils von10 - 20 % ist zielkonformAufgrund <strong>der</strong> beschriebenen agrarstrukturellenEntwicklungen ist auch<strong>im</strong> VSG Rendaer Höhe Grünland alsFuttergrundlage für Rauhfutterfresser582. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


SG4%TRC4%SM3%Ha2%Brache6%Sonstige7%WW24%Grafik 27:Prozentuale Anteileeinzelner Ackerkulturenan <strong>der</strong> Ackerfläche<strong>im</strong> VogelschutzgebietRendaer Höhe(Durchschnittswerte<strong>der</strong> Jahre 2009-2011und 2013, Quelle: GemeinsamerAntrag)Ackerf.14%W-Ra19%<strong>im</strong> vorhandenen Umfang ohne klare Nutzungsperspektive.Der Ackerflächenanteil <strong>im</strong> Vogelschutzgebietweitet sich folglich aus. Grafik 27zeigt, daß sich die Kulturartenanteile aufden circa 568 ha Ackerflächen <strong>im</strong> VSG sichnicht deutlich von den Werten <strong>im</strong> gesamtenRinggaugebiet unterscheiden. Silomais istunterdurchschnittlich, Ackerfutter dagegenüberdurchschnittlich vertreten.WG17%2.4.4 ZusammenfassungDas 1.397 ha große, zu 90 % landwirtschaftlichgenutzte VogelschutzgebietRendaer Höhe wurde 2008 ausgewiesenund stellt ein Rast- und Brutbiotopvon nationaler Bedeutung dar.Die Schutzwürdigkeit des Gebietesist Resultat <strong>der</strong> standortangepasstenlandwirtschaftlichen Nutzung mit relativhohem Grünlandanteil.Legende:WW: Winter-WeizenWG: Winter-GersteW-Ra: Winter-RapsAckerf.: AckerfutterSM: Silo-MaisTRC: TriticaleSG: Sommer-GersteHa: HaferBrache:aus <strong>der</strong> ErzeugunggenommeneFlächen.AUM Blühflächensind in Brachenenthalten.Einbeziehung von Sommergetreide indie FruchtfolgeDiese Zielsetzung ist mit <strong>der</strong> Realität nichtin Deckung. Wie Grafik 27 zeigt, spieltSommergetreide in den Fruchtfolgen nureine geringe Rolle. Sommer-Gerste undHafer erreichen zusammen lediglich 6 %Anteil an den Ackerkulturen.Fortführung einer extensiven Nutzung instrukturreichen BereichenDas strukturreiche Offenland macht großeTeile des Vogelschutzgebietes aus (sieheKarte 7). Durch eine Ausweitung <strong>der</strong> Ackerflächenanteileist eine Verschiebung hinzu einer intensiveren Landbewirtschaftungwahrscheinlich.Im Rahmen des Vertragnaturschutzes,insbeson<strong>der</strong>e mittels des Hessischen integriertenAgrarumweltprogrammes (HIAP),werden für Landwirte und BewirtschafterAnreize geschaffen, eine extensive Grünlandnutzungzu etablieren. Dieses Programmhat <strong>im</strong> Vogelschutzgebiet RendaerHöhe eine große Verbreitung (Karte 5).Die Prognosen <strong>der</strong> Bestandsentwicklung<strong>der</strong> <strong>im</strong> Vogelschutzgebiet RendaerHöhe zu schützenden Vögel sind lautvorläufiger Grunddatenerhebung rechtgut, insbeson<strong>der</strong>e wenn <strong>der</strong> Offenlandcharakterdes Gebietes erhalten werdenkann. Dies scheint zum jetzigenZeitpunkt gewährleistet, mit Ausnahmeeiniger Bereiche <strong>im</strong> Rendaer Graben.Infolge Aufgabe <strong>der</strong> Tierhaltung wirdeine Verschiebung des Grünlandanteilszugunsten des Ackerlandes wahrscheinlich.Unklar ist, welche Auswirkungendies auf die Habitatstrukturenhat bzw. inwiefern <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>te günstigeErhaltungszustand gefährdet ist.Für einen Ausblick auf die Resultate<strong>der</strong> geplanten Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmenplanungist es zum jetzigenZeitpunkt noch zu früh, zumal <strong>der</strong>Maßnahmenplan noch nicht erstellt undabgest<strong>im</strong>mt ist. Praktische Erfahrungenmit den Konsequenzen <strong>der</strong> Ausweisungeines Gebietes als Vogelschutzgebietliegen bisher kaum vor.Praktische Erfahrungenmit denKonsequenzen <strong>der</strong>Ausweisung einesEU-Vogelschutzgebietesliegenbisher kaum vor.592. Schwerpunkt: <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>im</strong> Ringgau


3. Schlussbemerkungen und AusblickMilchvieh verliert an BedeutungAls Folge <strong>der</strong> heterogenen Standortverhältnissehaben sich <strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>zwei typische landwirtschaftliche Betriebsformenherausgebildet.In den Gunstlagen und <strong>der</strong>en Randbereichensind es die Ackerbaubetriebe mit vergleichsweiseguter Flächenausstattung.In den in <strong>der</strong> Fläche vorherrschenden Mittelgebirgsbereichendes <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>esdagegen haben Milchvieh-Familienbetriebeseit Jahrzehnten eine zentrale Bedeutung.Die meisten dieser Betriebe etablierten sich inden 1980er und 1990er Jahren mit dem Bauvon Boxenlaufställen.Von zentraler agrarstruktureller Bedeutungist, dass vor allem infolge fehlen<strong>der</strong> Hofnachfolgedie Milchviehhaltung zunehmend aufgegebenwird.Dieser seit Jahren zu beobachtende Prozessfindet in unterschiedlicher Intensität in vielenMittelgebirgsregionen Deutschlands statt.Zurückgehende WertschöpfungDie abnehmenden Tierbestände bedeuten fürden <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> auch einen Rückgangan Wertschöpfung.Generell ist festzustellen, dass die Investitionsbereitschaft<strong>der</strong> he<strong>im</strong>ischen landwirtschaftlichenBetriebe in Tierhaltung o<strong>der</strong>Biorohstoffe eher gering ist. Dies gilt beson<strong>der</strong>s<strong>im</strong> Vergleich mit an<strong>der</strong>en nordhessischenLandkreisen.Verschiebung in Richtung AckerbauGrünland als Futtergrundlage für Rauhfutterfresserwird <strong>im</strong> vorhandenen Umfang nichtmehr gebraucht. Die Umnutzung zu Ackerflächenist aus einzelbetrieblicher Sicht dielogische Konsequenz.Nutzungsaufgabe von GrünlandZum Aufgabengebiet des Fachdienstes LändlicherRaum zählt die Aufrechterhaltung <strong>der</strong>Landnutzung auf naturschutzfachlich wertvollenFlächen. Über Agrarumweltmaßnahmenwerden dazu gezielt finanzielle Anreizegesetzt, zum Beispiel für naturschutzgerechteFormen <strong>der</strong> Beweidung. Mit dem fortschreitendenRückgang <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>- und Schafhaltungist diese Strategie lokal in Frage gestellt,denn die Bewirtschaftung insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>Weideflächen ist von lokalen Tierhaltern abhängig.35 % <strong>der</strong> <strong>Kreis</strong>fläche sind dem europaweitenNATURA 2000-Schutzgebietssystem zugeordnet.Fast 10 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichenFläche liegen in FFH- und Vogelschutzgebieten.Vor allem Schäfereibetriebe und Extensivrin<strong>der</strong>halter<strong>im</strong> <strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong> leistendurch Beweidung dieser Standorte wertvolleArbeit. Es ist zu for<strong>der</strong>n, dass den Tierhalternzukünftig eine leistungsgerechte Entlohnungund Planungssicherheit gewährleistet wird.Agrarstruktur und BiodiversitätAm Beispiel des Vogelschutzgebietes RendaerHöhe wurde deutlich, dass die <strong>Landwirtschaft</strong><strong>der</strong> letzten Jahrzehnte den schutzwürdigenZustand <strong>der</strong> Agrarlandschaft bewirkte.Die beschriebenen agrarstrukturellen Verän<strong>der</strong>ungenzeigen aber auch, dass sichAgrarökosysteme in ständiger Entwicklungbefinden.Die For<strong>der</strong>ung nach dem Erhalt eines günstigenBiotopzustandes auf <strong>der</strong> einen und diereale Entwicklung <strong>der</strong> Agrarstruktur auf <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Seite kann sich als Spannungsfeldherausstellen.Rolle des Fachdienstes LändlicherRaumDer Fachdienst Ländlicher Raum wird die <strong>im</strong>Zweiten <strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Lage</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>beschriebenen agrarstrukturellen Themenbehandeln und mit beteiligten Landwirten undInstitutionen diskutieren.Entwicklungen sollen sichtbar gemacht undProzesse angestoßen werden. Insbeson<strong>der</strong>ewird es darum gehen, Tendenzen <strong>zur</strong>Nutzungsaufgabe von Grünland rechtzeitigwahrzunehmen, um in den betroffenen Gemarkungenmit den Beteiligten an Lösungenzu arbeiten.603. Schlussfolgerungen und Ausblick


ImpressumHerausgeber:<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>Der <strong>Kreis</strong>ausschussSchlossplatz 137269 EschwegeBearbeitung:Gerhard Müller-Lang (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>), Dr. Wolff-Günther Gebauer (ArbeitsgemeinschaftLand- und Wasserwirtschaft), Sigrid Kortenhaus (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>), UrsulaBaumgärtel-Blaschke (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>)Unter Mitarbeit von:Reiner Löbig (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>), Jürgen Bringmann (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>), Bernd Hubenthal(<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>), Andreas Noll (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>)Grafik/Layout:Gerhard Müller-Lang (<strong>Werra</strong>-<strong>Meißner</strong>-<strong>Kreis</strong>)Bildnachweis:Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern des Fachdienst Ländlicher Raum sowie bei <strong>der</strong>Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft für die Nutzung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.Dezember 2013www.werra-meissner-kreis.de/landwirtschaft


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