38 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/05 meinungen impressumDass Studentinnen sich <strong>pro</strong>stituieren umauch während ihrer Ausbildung ein Gucci-Täschchen tragen zu können, ist bekannt,aber dass sie sich hingeben würden, damitsie <strong>die</strong> höheren Stu<strong>die</strong>ngebühren bezahlenkönnen, wäre mir neu. Siehe: SF DRS vom26.2.2003, Rundschau, Thema Label-Sex.Max Baurist doch gut: gestalterische freiheit! manmuss <strong>pro</strong>vozieren, sonst schaut niemandzu...oliver franzIch finde den Cartoon sehr gut. Er verknüpft<strong>die</strong> Sorgen <strong>der</strong> Studenten mit einemsozialen Problem und zeigt in erfrischen<strong>der</strong>Weise und ohne zu heucheln, dass wir ganzklar auf eine Zweiklassen-Ausbildungsgesellschaftzusteuern: Es gibt <strong>die</strong>, <strong>die</strong> dasGeld haben und sich <strong>die</strong> Ausbildung spielendleisten können, und <strong>die</strong> an<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> essauer ver<strong>die</strong>nen müssen. Als ich 1985 denVorkurs in Basel absolviert habe, betrug dasSemestergeld Fr. 250.-. Heute steuern wirauf das 30- bis 40-Fache <strong>die</strong>ser Summe zu.Wie <strong>die</strong>ses Geld mit Praktika o<strong>der</strong> Aushilfsjobsfinanziert werden kann, ist mir ein Rätsel.Klar, dass da Ideen gesponnen werden,wie‘s schneller geht. Und wenn es wirklichso wäre, dass ein Student, eine Studentinsich auf <strong>die</strong>se Art verdingen? Wer würdeden ersten Stein werfen? Natürlich will dasniemand. Die Schulleitung wäre darum gutberaten, einen Stellenpool mit „bezahlten“Praktika und Stages im In- und Ausland zuerrichten. Das würde helfen, <strong>die</strong> Ausbildungzu verbessern und den finanziellendruck zumindest zu reduzieren.Guido Köhler, Dozent ssvPS: Freue mich auf weitere kontroverse Cartoonsund Beiträge.Ich finde, ein solch sexistischer Cartoongehört nicht in ein <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>.Tamara FleischlinIch find das schon ok, wenn man mit einem<strong>pro</strong>vokativen Cartoon auf Probleme aufmerksammacht. Vielleicht ist <strong>die</strong> Übertreibungein Mittel, um den Ernst <strong>der</strong> Lage aufzuzeigen,vielleicht ist es einigen Studentennach einer Stipen<strong>die</strong>nkürzung nicht mehrmöglich, <strong>die</strong> <strong>hgk</strong>z zu besuchen.Matthias PeterAls mich Heike Pohl vor Redaktionsschluss<strong>der</strong> letzten Nummer des <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> ummeine Meinung fragte in Bezug auf denCartoon auf <strong>der</strong> letzten Seite, riet ich nachrelativ kurzer Bedenkzeit zum Rückzug desselben.Wohl wissend und achtend auf <strong>die</strong>künstlerische Freiheit, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Carteblanche auch meines Erachtens im Grundsatzgewährleistet sein soll und mir Zensureigentlich absolut gar nicht behagt.Mir kam beim Anblick des Cartoons sehrschnell <strong>die</strong> Studentin in den Sinn, <strong>die</strong> einmalmit Tränen in den Augen zu mir kamund fragte: „sehe ich eigentlich aus wie eineNutte? Eben bin ich auf unwürdigste Weiseangemacht worden, als ich von <strong>der</strong> Werkstattins Schulzimmer zurückgelaufen bin.“Solche Begegnungen können sehr verletzendsein, und <strong>die</strong>s nachvollziehen kannvielleicht nur, wer selber schon betroffenwar. Dass sie und etliche an<strong>der</strong>e Betroffeneso einen Comic vielleicht nicht witzigfinden, scheint mir logisch. Dazu kommt,dass wir als Hochschule in denselben Tagenin einem Brief an das Polizeidepartement<strong>der</strong> Stadt Zürich <strong>die</strong> Situation des Strassenstrichsentlang dem Sihlquai als <strong>pro</strong>blematischtaxieren und eine rasche Lösung<strong>die</strong>ser Problematik for<strong>der</strong>n. Die unmissverständlicheAussage <strong>die</strong>ser Zeichnung, <strong>die</strong>– zwar in witzig gedachter Form – besagt,dass <strong>die</strong> Schule ihre Studentinnen auf denStrich schickt, damit sie <strong>die</strong> Schulgebührenbezahlen können, finde ich im jetzigenZeitpunkt ziemlich ungeschickt. Immerhinhandelt es um ein offizielles <strong>hgk</strong>z-Bulletinund nicht um einen lustigen Flyer. Humorhat viele Seiten und löst je nach Situationverschiedene Reaktionen aus. Ob <strong>die</strong>serCartoon allerdings <strong>die</strong> Thematik seinereigentlich beabsichtigten Aussage getroffenhat, bezweifle ich, denn <strong>die</strong> geplanteStu<strong>die</strong>ngel<strong>der</strong>höhung ist nicht Inhalt <strong>der</strong>Debatte.Der einigermassen ausgleichenden Gerechtigkeithalber warte ich nun doch gespanntauf den sexistischen Gegencartoon.Christine Weidmann, Gleichstellungsbeauftragte<strong>hgk</strong>zDer Cartoon entspricht den Gepflogenheitensatirischer Darstellungen und ist alssolcher für mich verständlich und akzeptierbar.Er verbindet auf ironische Weisezwei Problemfel<strong>der</strong> unserer Schule (Prostitutionam Sihlquai und Nebenjob für <strong>die</strong>Stu<strong>die</strong>renden). Ich persönlich hätte nocheinen männlichen Stricher hinzugefügt, umeiner rein frauenfeindlichen Interpretationentgegenzuwirken. Mit den besten Grüssen,Peter Emch, Prof. sbkIch finde den Cartoon SUPER!!! Weiter so!!Jan Vanekalso ich fand den Cartoon Super... <strong>der</strong>Beste bis anhin... sei es politisch, grafisch,von Humor und Aussagekraft her...Claudio Pavan( ... nichts gegen Hurenkin<strong>der</strong>!)Tobias Strebel, Typograf—Literaturtipp:Wer sich für <strong>die</strong> rechtlichen Aspekte undfür den Persönlichkeitsschutz bei Karikaturund Satire interessiert, dem sei das folgendeWerk empfohlen:„Satire und Persönlichkeitsschutz. Zurrechtlichen Beurteilung satirischer Äusserungenauf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Literatur-und Rezeptionsforschung“, von Dr. iur.Mischa Charles Senn, Stämpfli Verlag AG,Bern 1998 (Schriften zum Me<strong>die</strong>n- undImmaterialgüterrecht).—Ihre Meinung?Reaktionen zum <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>interessieren uns. Bitte schreibt,schreiben Sie direkt anheike.pohl@<strong>hgk</strong>z.ch, wenn euchetwas gefällt o<strong>der</strong> ärgert, wennihr eine gute Idee für einenBeitrag habt o<strong>der</strong> wenn ihr <strong>der</strong>Redaktion sonst etwas sagenwollt. Vielen Dank!—impressum<strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong>: Forum <strong>der</strong> Hochschule für Gestaltungund Kunst Zürich, des Museums fürGestaltung Zürich und <strong>der</strong> Hochschule Musikund Theater Zürich. Erscheint viermal jährlich.Herausgeberin: Hochschule für Gestaltungund Kunst Zürich, Mitglied zfh. 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Belegexemplareerwünscht. <strong>hgk</strong>z <strong>intern</strong> ist auch digital als pdfdateierhältlich: http://intranet.<strong>hgk</strong>z.chRedaktionsschluss 4/05: 23.August 2005Umschlagbild: Esther Rieser, Schlafen<strong>der</strong> Hund.Stu<strong>die</strong>nbereich Visuelle Gestaltung
Carte Blanche <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>rendenvereinigung ORGAN – by Raphael Gschwind<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/05 39