16 <strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/05Ausstellungs-Auf- und -Abbau.wie entsteht eineausstellung immuseum fürgestaltung zürich?Im Folgenden sind <strong>die</strong> Stationen einer Ausstellungdargelegt – von <strong>der</strong> Idee bis zur Vernissage.Die Darstellung gibt einen Einblick in <strong>die</strong>Abläufe und Funktionen einzelner Stellen imMuseum. Im letzten Jahr haben mehr als 60 000Besuchende Eindrücke von Ausstellungen mitnach Hause genommen. Die Arbeit hat sich alsogelohnt. Die bisherigen Zahlen in <strong>die</strong>sem Jahrstimmen uns sehr positiv. Sabine Trieloff undRegula Bearth (Fotos)—Alles beginnt mit einer guten Idee. Diese wird in <strong>der</strong> Regelvon einem Kurator o<strong>der</strong> einer Kuratorin in einem schriftlichenExposé zusammengefasst und in <strong>die</strong> zehnmal im Jahrtagende Programmkommission eingebracht.Recherche, Budget, TermineIst <strong>die</strong> Idee in den Augen <strong>der</strong> Programmkommission relevantund umsetzbar, im Rahmen des Budgets finanzierbarund verspricht sie öffentliches Interesse, beginnt <strong>die</strong>eigentliche Recherchierarbeit. Der Termin für <strong>die</strong> Ausstellungwird frühzeitig festgelegt. Dieser ist nicht nur für <strong>die</strong>Gesamtplanung <strong>der</strong> beteiligten <strong>intern</strong>en Stellen wichtig,son<strong>der</strong>n auch für externe Partner, <strong>die</strong> zum Beispiel Exponateliefern. Generell rechnet das Museum für GestaltungZürich mit einem bis zwei Jahren von <strong>der</strong> ersten Idee undbis zur Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung. Das Jahres<strong>pro</strong>grammwird zusammen mit dem Rektor <strong>der</strong> <strong>hgk</strong>z abgesegnet und<strong>die</strong> Planung in Angriff genommen.Kurator/Kuratorin, räumliche InszenierungDie weitere Ausgestaltung und Konkretisierung <strong>der</strong> Ideewird vom Kurator o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kuratorin geleistet. MehrereMonate vor Ausstellungseröffnung beginnen <strong>die</strong> Überlegungenzur szenischen Umsetzung, also zur räumlichenDarstellung des Ausstellungsinhaltes. Dabei arbeiten <strong>die</strong>Kuratierenden sehr eng mit dem Ausstellungsarchitektenzusammen. Es werden Formen, Elemente und Räume definiert.Für <strong>die</strong> Gestaltung und Einrichtung <strong>der</strong> Ausstellungsowie ihre Funktionstüchtigkeit ist <strong>der</strong> Architekt/<strong>die</strong> Architektinzuständig.AusstellungskoordinationJedem Kurator und je<strong>der</strong> Kuratorin steht eine Ausstellungskoordinatorinzur Seite, und das bereits in <strong>der</strong> Recherchierphase.Die Ausstellungskoordination administriert <strong>die</strong>Leihgaben und Leihverträge und kümmert sich um Transportund Versicherung von Exponaten. Sie ist verantwortlichfür <strong>die</strong> Zustandskontrollen bei Anlieferung <strong>der</strong> Exponate,unterstützt <strong>die</strong> KuratorInnen auch in <strong>der</strong> Koordination <strong>der</strong>Begleit<strong>pro</strong>gramme und bei vielen an<strong>der</strong>en Aufgaben.
<strong>hgk</strong>z<strong>intern</strong>3/05 17Zusammenführung aller <strong>intern</strong>en BeteiligtenDie erste Koordinationssitzung zu einer Ausstellung findetetwa ein halbes Jahr vor Ausstellungsbeginn statt, <strong>die</strong> folgendendann in regelmässigen Abständen. Weitere <strong>intern</strong>eBeteiligte kommen nun hinzu: Werkstatt, itz, av-Technik,Museums<strong>die</strong>nste, Kommunikation und das <strong>intern</strong>e Grafikatelier.Jetzt werden <strong>die</strong> Bedürfnisse genau definiert. DerFahrplan für <strong>die</strong> Realisation <strong>der</strong> Ausstellung wird präzisefestgelegt. Der Ausstellungsarchitekt ist für <strong>die</strong> Pläne in denAusstellungsräumen verantwortlich. Er koordiniert auch<strong>die</strong> gesamten <strong>intern</strong>en technischen Ansprüche mit demitz und <strong>der</strong> av-Technik. Das <strong>intern</strong>e Grafikatelier stellt <strong>die</strong>Legenden, <strong>die</strong> Besucherinformationen, das Ausstellungsimpressumund vieles mehr bereit.Die Publikation zur AusstellungBereits in <strong>der</strong> Konzeptphase wird entschieden, ob zurAusstellung eine Publikation herausgegeben wird und wiesie finanziert werden kann. Die Publikationen des Museumssind konzeptuell eigenständige und gestalterischanspruchsvolle Produkte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ausstellung in weiterenFacetten beleuchten. Sie erscheinen in <strong>der</strong> „Edition Museumfür Gestaltung“ – in eigener Regie o<strong>der</strong> in Zusammenarbeitmit ausgewählten Verlagspartnern – und finden häufig<strong>intern</strong>ational Beachtung.Kommunikation und ÖffentlichkeitsarbeitDie grafische Gestaltung aller Kommunikationsinstrumentewie Einladungskarte, Plakat, Inserat und Kinodia gehenvom Titel und dem Inhalt <strong>der</strong> Ausstellung aus. Die Streuung<strong>der</strong> Informationen beginnt lange vor <strong>der</strong> Ausstellungseröffnung.Die Schaltung von Inseraten und Plakaten, <strong>die</strong>Veröffentlichung ausstellungsrelevanter Basisdaten in nationalenund <strong>intern</strong>ationalen Veranstaltungskalen<strong>der</strong>n sowie<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nkonferenz und <strong>die</strong> Vernissage sind wichtige Eckpunkte<strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit.Die Ausstellung wird gebautDer Aufbau beginnt rund sechs Wochen vor Ausstellungsbeginnim Raum (Halle, Galerie, Vestibül o<strong>der</strong> in einem <strong>der</strong>externen Ausstellungsräume wie Plakatraum, Designraum,Museum Bellerive). Jetzt nimmt auch das Werkstatt-Teamvon Jürg Abegg (siehe dazu auch „Who is who“, Seite 18)seine Arbeit auf. Viele Bauelemente sind bereits vor Aufbaubeginnin den Werkstätten vorbereitet worden. Es folgtjetzt <strong>die</strong> räumliche Umsetzung. Es wird gestrichen, gebohrt,gekehlt und gehämmert – meist bis kurz vor Beginn <strong>der</strong>Me<strong>die</strong>nkonferenz.Das grosse AufatmenAm Abend <strong>der</strong> Vernissage füllen zahlreiche Besucherinnenund Besucher <strong>die</strong> Räume nach <strong>der</strong> Begrüssung und <strong>der</strong>Ansprache. Die Kuratoren und <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Beteiligtenfeiern <strong>die</strong>sen Abend nach wochenlanger Anspannung undKonzentration mit einem erlösenden Glas Wein, Proseccoo<strong>der</strong> Orangensaft.Die Ausstellung läuftDas wäre ohne den Museums<strong>die</strong>nst, <strong>der</strong> als Informationsplattformfür alle Besuchenden fungiert, nicht möglich.Die Aufgabenbereiche des Teams reichen vom Verkauf <strong>der</strong>Eintrittskarten über den Aufsichts<strong>die</strong>nst während <strong>der</strong> Öffnungszeitenbis hin zum Betrieb <strong>der</strong> Cafeteria und <strong>der</strong>Organisation des Museumsshops.—Mehr über das aktuelle Ausstellungs-Programm:www.museum-gestaltung.ch www.museum-bellerive.ch