Ein Tag im Master Theater Die Backstage-Profis: Orchestermanager ...

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Zett——Das Magazin der Zürcher Hochschule der KünsteNummer 1, April 20101–10—18Ein Tag im Master Theater—26Die Backstage-Profis: Orchestermanager Lehel Donat—42Charlotte Perriand: Designerin, Fotografin, Aktivistin

Zett——Das Magazin der Zürcher Hochschule der KünsteNummer 1, April 20101–10—18<strong>Ein</strong> <strong>Tag</strong> <strong>im</strong> <strong>Master</strong> <strong>Theater</strong>—26<strong>Die</strong> <strong>Backstage</strong>-<strong>Profis</strong>: <strong>Orchestermanager</strong> Lehel Donat—42Charlotte Perriand: Designerin, Fotografin, Aktivistin


2 zett 1–10 inhaltsübersichtZum Coverbild:„TransdisziplinärePerspektiven“<strong>Ein</strong> Projekt von Christoph Gerber,Johanna Kotlaris und DanielSchmid, Studierende Visuelle KommunikationZHdK.„Bei unserem Projekt steht derMensch <strong>im</strong> Mittelpunkt. Zu sehenist ein Plakat-Triptychon, welchesaus Porträts von zwei joghurtübergossenenStudierenden und einemTitel besteht, der ebenfalls mit demmilchigen Medium verfasst wurde.<strong>Ein</strong> kurzer Text erklärt, was ab 2013<strong>im</strong> Toni-Areal geschehen wird. <strong>Die</strong>akademische Wortwahl der Texte,vor allem des Titels, bilden einenKontrast zum eher unseriösenUmgang mit Lebensmitteln.<strong>Die</strong> Plakate, welche durch einehohe Auffälligkeit und Plakativitätbestechen, sollen einerseits zumSchmunzeln an<strong>im</strong>ieren, andererseitsaber auch kurz und knappüber den Campus Toni informieren.<strong>Die</strong> beiden Porträts sind aucheinzeln und unabhängig voneinanderals Teaser einsetzbar. <strong>Die</strong>sesProjekt ist bis ins Unendliche, oderzumindest bis der/die BetrachterIngenug von Joghurt-Schmierereienhat, erweiterbar.<strong>Die</strong> beiden jungen, mit Joghurtübergossenen Menschen suggerierenzwischenmenschlicheInteraktion, da sie auf den Lippenjeweils die Farbe des Joghurtsder anderen Person tragen. <strong>Die</strong>seLippenschmierereien zeigen, dassÜbergriffe, auch genannt TransdisziplinäresStudieren, <strong>im</strong> CampusToni Realität werden sollen.“ (Auszugaus dem Projektbeschrieb)Hochschule05 Mehr Raum für Studissechs Studierendenporträts.Adriana Bognar, Regula Bearth08 Freiburger Staatsrat besucht Toni-ArealBesichtigung der Baustelle.12 Gleiche Augenhöhe als Bedingung für fruchtbareKooperationenHochschultag-Referat von Thomas D. Meier14 Neuland. Künste und Wissenschaften <strong>im</strong> DialogHochschultag-Referat von Gerd Folkers, LeiterCollegium Helveticum ETH/Universität ZürichDarstellende Künste und Film17 Le chat qui penseDokumentarisches Filmporträt über Daniel Schmid.Claudia Ramseier18 <strong>Ein</strong> <strong>Tag</strong> <strong>im</strong> <strong>Master</strong> <strong>Theater</strong><strong>Ein</strong>blicke in die <strong>Theater</strong>ausbildung. Stefan Schöbi20 Harte Schnitte für die BühneRes Bosshart und Sabine Harbeke <strong>im</strong> Gespräch.Stefan Schöbi22 Tanz auf der langen BankLeidensgeschichte einer Ausbildung. Stefan SchöbiMusik24 Kulturcocktail auf höchstem NiveauWinterthurer Museumskonzerte. Burkhard Kinzler25 Advanced Studies in MusikphysiologieBerufsbegleitendes Weiterbildungsstudium.Horst Hildebrandt26 <strong>Die</strong> <strong>Backstage</strong>-<strong>Profis</strong>Interview mit Lehel Donat, <strong>Orchestermanager</strong>.Daniela Huser27 Concerti Grossi: barocker OriginalklangHistorische Aufführungspraxis. Martin Z<strong>im</strong>mermannKunst & Medien28 Unsichtbares sichtbar machenMagnetische Erfahrungen in der ZentralbibliothekZürich. Andrea Portmann30 BalanceGestaltung einer Trophäe für den ZKB-Nachhaltigkeitspreis.Asia Andrzejka Amorin, Mirko Baselgia31 In Theorie vertiefenNeues Theoriestudium an der ZHdK.Gerald Raunig, Klaus Schönberger


editorial zett 1–10 3Design32 Crossover – eine Übung an der RealitätModellentwürfe für Künzli SwissSchuh. Martina Egli34 Horror für das WebKooperation mit dem Schweizer Fernsehen.Martin Z<strong>im</strong>per35 Farb-Licht-Forschung in KalifornienAusstellung in San Francisco. Ralf MichelKulturanalysen und -Vermittlung36 Jürg Bally – es ginge vielleicht auch andersherum<strong>Master</strong>-Arbeit in Art Education. Renate Menzi39 Das <strong>Theater</strong> der ZugehörigkeitForschungsprojekt und <strong>Tag</strong>ung. Walter Pfaff40 Design als WissenskulturGespräch mit Claudia Mareis. Margarete von Lupin42 Designerin, Fotografin, AktivistinCharlotte Perriand: eine Werkschau <strong>im</strong> Museum fürGestaltung Zürich. Andres Janser44 Pap(i)er FashionPapier-Mode <strong>im</strong> Museum Bellerive. Eva Afuhs45 Pas de deuxPaare <strong>im</strong> Plakatraum. Bettina RichterLeute46 Who is WhoStyle & Design, Departement Design48 <strong>Die</strong>nstjubiläen50 Alumni: Kreativ und funktionalLukas Imfeld, Designer. <strong>Ein</strong> Porträt51 Nachruf Hansjörg BudligerEhemaliger Rektor HGKZ52 <strong>Ein</strong>e prägende Persönlichkeit geht in den(Un-)ruhestand: Georges Wyss52 Promotionsabschluss <strong>im</strong> PhD-Programm Z-NodeKurzmeldungen53 Auszeichnungen55 Veranstaltungen57 Neuerscheinungen58 Impressum59 Cartoon3+3 wörter für die zhdkLiebe Leserin, lieber LeserAnfang April habe ich alle ZHdK-Angehörigen – Studierende,Dozierende, Mittelbau und Personal – gebeten, mir spontandrei positive und drei negative Begriffe zur Zürcher Hochschuleder Künste zu mailen. <strong>Die</strong> Wörter werden <strong>im</strong> Rahmeneines Projektes über die Identität und das Image der Hochschulegesammelt und neben vertiefendem Material wieInterviews oder Umfragen ausgewertet.Kaum war meine Mail weg, sprangen <strong>im</strong> Minutentakt die Antwortenin die Mailbox; innert einer Stunde haben 70 Personenihre guten und schlechten <strong>Ein</strong>drücke mitgeteilt, bis zumEnde des <strong>Tag</strong>es waren es über 200. Inzwischen sind mehr als1700 Wörter zusammengekommen, ein erfreuliches Ergebnis.Ganz herzlichen Dank allen, die sich an dieser Blitzumfragebeteiligt haben.Damit Sie als LeserInnen einen <strong>Ein</strong>druck von der Bandbreiteder Resultate gewinnen können, hier eine Sammlung derersten Rückmeldungen in der Reihenfolge ihres <strong>Ein</strong>ganges(positiv, negativ):Offen, progressiv, Rückzugsort, Inseln, Unsicherheit,unübersichtlich. | Park, Spiel, OpenSpace, Filz, Wühltisch,Zeit maschine. | Kontakte, Austausch, Dozenten, unübersichtlich,unpersönlich, gross. | Innovativ, menschlich,ambitioniert, Filz, konzeptlos, stur. | Angenehmes Arbeitskl<strong>im</strong>a,tolles ITZ, funktionierende Infrastruktur, grässlichePseudotheoreti sierung, „Bluff“ Haltung <strong>im</strong> öffentlichenAuftreten, Schickeria hochburg. | Kompetent, renommiert,zukunftsorientiert, Infrastruktur lückenhaft, anonym,zeitlich beschränkter Zutritt zu den Ateliers. | Gute Organisation,toller Lehrer, zu wenig oder kaputte Notenständer,zu wenig Räume. | Kreativ, offen, innovativ, unzugänglich,elitär, veraltet. | Gute Dozenten, offener Umgang, technischeMängel, kein Internet an der Förrlibuckstrasse. | Veränderlich,gross, traditionsbewusst, eitel, vorsichtig, zögerlich. |Kulturbetrieb, Vielfalt, Standorte (heute!), Sparmassnahmen,Offenheit (intern), Identitätsverlust. | Zentral, Mehrspur,Rhythmusgruppe-Workshop bei C. Wiesendanger, Übungsraum/Platzmangel,keine Küche, Stundenplan. | Vielfältig,farbenfroh, unberechenbar, selbstbezogen, unsortiert,akademisiert/verschwurbelt. | Ameisenhaufen, Reflektion,Schöpfungshöhe, Weitläufigkeit, Zersplitterung, … .Ob diese Liste der schnellsten Reaktionen auch repräsentativist, bleibt an dieser Stelle offen. Wir werden zu einem späterenZeitpunkt <strong>im</strong> Zett über die Ergebnisse des Projektes zurIdentität und zur Reputation der ZHdK informieren.Heike Pohl, Leiterin Hochschulkommunikation


Zürcher Hochschule der Künste, Diplome 2010Ausstellungen, Konzerte, <strong>Theater</strong>produktionen und FilmvorführungenDiplomausstellung, 28. Mai bis 10. Juni 2010Ausstellungsstrasse 60, Hafnerstrasse 39/41 und Sihlquai 125/131, ZürichMA Fine Art Degree Show 2010, 2. bis 18. Juni 2010Shedhalle, Rote Fabrik, Seestrasse 395, ZürichDiplomkonzerte, April bis Juni 2010Florhofgasse 6, Waldmannstrasse 12 (Musikklub Mehrspur), ZürichTössertobelstrasse 1, Winterthur<strong>Theater</strong>produktionen, April bis Juni 2010<strong>Theater</strong> der Künste, Gessnerallee 9–13, ZürichFilmvorführungen, 16./21./22. Juni 2010Vortragssaal, Ausstellungsstrasse 60, ZürichDetailprogramm aller Diplomveranstaltungen unter:www.zhdk.ch/?diplome2010


5mehr raum fürdie studis!Grössere Bilder und mehr Platz– das ist das Motto für die Porträt-Reihe der Studierenden <strong>im</strong> Jahr2010. Und hier sind zum erstenMal auf drei Seiten sechs Bachelor-und <strong>Master</strong>-Studierende, die<strong>Ein</strong>blick geben in ihre Projekte, inpersönliche Studiumsfreuden und-leiden – und die ihre Wünscheoffenbaren. Adriana Bognar,Fotos: Regula BearthLeyla Stuber, Zürich, wohnt in Zürich.Departement Musik, Bachelor Musik,Vertiefung Pop, Gesang.Aktuelle Projekte: Diverse Konzerte mit CassieBernstein & Band (Singer-Songwriter-Projektmit eigenen Songs).Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Kontakte!Man lernt sehr viele Leute kennen, gute,bessere und weniger tolle, aber viele);vielschichtiges Programm. Leid: Stress.Ich mag Druck nicht …Drei Wünsche an die gute Fee: Geld (ja, damitkann man sich Wünsche erfüllen), <strong>im</strong>merSonne, auf Knopfdruck Songwriting.Stefan Kirchhof, Berlin, wohnt in Zürichund Hamburg. DepartementDarstellende Künste und Film,<strong>Master</strong> Film, Vertiefung Produktion(Abschluss Diplom-Kaufmann).Aktuelles Projekt: 90-minütiger Kino-Dokumentarfilmzum wieder aktuellenThema Islam: <strong>Ein</strong>e türkische Musl<strong>im</strong>a inBerlin legt ihr Kopftuch ab und kämpftfür einen modernen, emanzipierten Islam,doch privat ist der neu gewählteLebensweg nicht einfach.Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Kollaborationmit so vielen aufgeschlossenen, kreativenMitstudenten; Zürich als Lebensmittelpunktzu haben; die Möglichkeit,innert einer Stunde in den Bergen zusein. Leid: Bürokratie bei der Abrechnungvon Ausgaben für die Dreharbeiten; WG-Suche; die Medien als Meinungsmacherin der Schweiz sind für einen Deutschenin Zürich nicht sehr angenehm; Berlinnicht mehr als Lebensmittelpunkt zuhaben. Drei Wünsche an die gute Fee: Französisch,Italienisch und Schweizerdeutschperfekt zu sprechen, zehn tolle Drehbücherzu verfilmen, Zeit und finanzielleMittel, um Wellenreiten auf Hawaii lernenzu können.


6 zett 1–10Martin Gubser, Baar ZG, wohnt in Zürich.Departement Kulturanalysenund -Vermittlung, Bachelor Vermittlungvon Kunst und Design(Abgeschl.Berufslehre Möbelschreiner,Pr<strong>im</strong>arlehrdiplom).Aktuelle Projekte: <strong>Ein</strong>stieg in szenisches Gestalten.Es schwirren mir einige Kleinprojekte<strong>im</strong> Kopf herum. Zurzeit kommeich aber nicht dazu, sie zu verwirklichen.Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Das Privileg,an der ZHdK studieren zu dürfen;mich täglich mit gestalterischen Fragenauseinandersetzen und mir Erkenntnisseund neues Wissen aneignen zukönnen; ganz allgemein: die Freiheit zuhaben, zu tun, was mich interessiert.Leid: Unwissend zu sein in Bezug auf Berufsaussichten;Zweifel am eigenen Tun;mangelnde Zeit und Musse, um gestalterischeProjekte zu vertiefen.Drei Wünsche an die gute Fee: Mit meiner Arbeitin genügendem Masse den Lebensunterhaltzu verdienen. Weiterhin undausschliesslich an<strong>im</strong>ierende, lehrreicheModule mit motivierenden, stützendenDozierenden. <strong>Ein</strong> Atelier in der Nähe, woich schalten und walten kann, oder mindestensein zusätzliches Z<strong>im</strong>mer.Caroline Lohmann, Brasilien, wohntin Zürich. Departement Musik,<strong>Master</strong> Musik, Vertiefung Performance/Orchester,Flötistin, (BachelorMusik, Curitiba, Brasilien, Konzert-Diplom Musik, La Chaux-de-Fonds).Aktuelle Projekte: Praktikum <strong>im</strong> OpernhausZürich; UsineSonore Festival 2010.Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Es gibt vieleMöglichkeiten, an verschiedenen Projektenteilzunehmen. Ich schätze dieKompetenz meiner Lehrer. Ich mag diekulturelle Vielfalt in Zürich. Leid: Brasilienist so weit weg …Drei Wünsche an die gute Fee: Teletransport(beamen), soziale Gleichstellung, Sprudelbad(Jacuzzi) zu Hause.


zett 1–10 7Marilena Abt, Basel, wohnt in Zürich.Departement Design, BachelorDesign, Vertiefung Style & Design.Aktuelle Projekte: SturZ (Präsidium StudierendenratZHdK); Kunstvideo; Portfolio.Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Extrembreit gefächertes Studiengebiet, welcheskeine Langeweile zulässt; sich jeden <strong>Tag</strong>mit so schönen Dingen wie Kunst undDesign beschäftigen zu dürfen; nachlangjährigem Wochenendjob endlichwieder einmal ausschlafen. Leid: Durchdas vielseitige Angebot <strong>im</strong> Studiumauch mal eine Überforderung an Möglichkeiten;<strong>im</strong>mer so kurze Projekte; zuwenig Zeit generell (für eigene Projekte,Geld verdienen, Freizeit etc.).Drei Wünsche an die gute Fee: ImmerwährendeGesundheit, mehr Gelassenheit undviel Glamour!Ivan Suta, Davos, Kroatien, wohnt inZürich. Departement Kunst undMedien, Bachelor Medien undKunst, Vertiefung Fotografie.Aktuelle Projekte: Porträts (von Studierenden)für die neue Webseite der ZürcherFachhochschule; Architekturaufnahmenfür das Kultur- und KongresszentrumLuzern (ivansuta.ch); Webseite füreinen Musiker (mikemalloth.com).Freud und Leid <strong>im</strong> Studium: Freud: Währendeines Semesters selbstständig an einemProjekt zu arbeiten und das Thema freiwählen zu können. Genug Freizeit zuhaben, um private Arbeiten/Aufträgedurchzuführen. <strong>Ein</strong>e grosse Auswahlan Fotoequipment zu haben. Leid: Unsicherheitin Bezug auf späteren Werdegang;zu wenig Unterricht in Technik; zuwenig digitale Geräte in der Ausleihe.Drei Wünsche an die gute Fee: Zukunft ohnefinanzielle Sorgen, Gesundheit für michund meine Familie/Freunde und eineHasselblad H4D-40 unter dem Weihnachtsbaum.


8 zett 1–10 / hochschulefreiburger staatsratbesucht toni-arealOben rechts:Durchbrochene Decken <strong>im</strong> Flachtrakt für LichthöfeUnten rechts:Rampe in der ParkgarageNächste Seite:Sicht auf einen LichthofFotos: Regula BearthDer Staatsrat des Kantons Freiburg war am 22. Januar 2010be<strong>im</strong> Zürcher Regierungsrat zu Gast. Das Nachmittagsprogrammbeinhaltete eine Besichtigung des StadtentwicklungsgebietesZürich-West. Darin eingeschlossen war einhalbstündiger Besuch des Toni-Areals, bei dem es pr<strong>im</strong>ärum stadtplanerische Aspekte ging. <strong>Die</strong> ZHdK half bei derZusammenstellung von Bildmaterial und der Besichtigungsvorbereitungmit. Laurenz Iten von Allreal orientierte die Gästekurz über den Bau, Wilhelm Natrup, Kantonsplaner desKantons Zürich, sprach ausführlicher über die Planung unddie städtebauliche Bedeutung des Areals. RegierungspräsidentinRegine Aeppli sowie Regierungsrat und BaudirektorMarkus Kägi zeigten bei der Begehung der Baustelle Freudeund einen gewissen Stolz, den Gästen eines der grösstenaktuellen Bauprojekte des Kantons Zürich zeigen zu können.<strong>Die</strong> Freiburger waren vom Grossprojekt Toni-Areal sichtlichbeeindruckt. (abo)Mitglieder des Zürcher Regierungsrates mit ihren Gästen des Freiburgers Staatsrates. Foto: Johannes <strong>Die</strong>tschi


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12 zett 1–10 / hochschulegleiche augenhöhe alsbedingung für fruchtbarekooperationenReferat von Rektor Thomas D. Meier* zum zweitenHochschultag der ZHdK am 4. März 2010.Von Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), dem deutschenSchriftsteller, Mathematiker und Physiker, stammt derAphorismus: „Wer nichts als Chemie versteht, versteht auchdie nicht recht.“ Hanns Eisler (1898–1962), österreichischerKomponist und Weggefährte von Bertolt Brecht, hat den Satzauf die Künste umformuliert: „Wer nur von Musik etwas versteht,versteht auch von Musik nichts.“ Mit letzterem Zitat hatRoman Brotbeck, Leiter Musik der uns partnerschaftlich verbundenenBerner Hochschule der Künste, sein Interesse anInter- und Trandisziplinarität jeweils begründet.An der wissenschaftlichen und künstlerischen Grenzüberschreitungorientieren sich meine Überlegungen zur ZHdKals Teil des Hochschulplatzes Zürich. <strong>Die</strong> ETH, die Universitätund die drei Hochschulen der Fachhochschule (ZHAW,PH, ZHdK) machen Zürich auch international zu einem wichtigenOrt der Wissensgenerierung und -anwendung. Da auchkünstlerisch-gestalterische Prozesse Erkenntnisprozessesind, fühlt sich die ZHdK diesem Hochschulumfeld mit grosserSelbstverständlichkeit zugehörig. Komplementarität undzuweilen auch Konkurrenz prägen dabei unser Verhältnis zuden anderen Hochschulen. Ich skizziere vier Felder, die diesesVerhältnis und dessen Potenziale veranschaulichen sollen:1. <strong>Die</strong> ZHdK bildet Künstlerinnen und Künstler aus, überderen Werke die entsprechenden Institute der Universitätdann ihre Forschungen anstellen. Bedingung ist, dassdiese Werke die Begutachtung durch die Kritik, durch Intendanten,Kuratoren und Sammler mit Erfolg absolvierthaben. Das Verhältnis ist in diesem Fall ein komplementäres,gelegentlich auch ein kompetitives und um Definitionsmachtringendes. Beforschte, die ihren Erkenntnisprozessdurchaus als „forschenden“ verstehen, habenzur Beforschung durch andere zuweilen ein gespaltenesVerhältnis. Wenn hier Künstlerinnen und Künstler mitWissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenkommen,kann dies zu einer kenntnisreicheren Kritik,einem informierteren Kuratieren von Ausstellungen,der kundigeren Gestaltung von Konzert- und <strong>Theater</strong>programmenoder zu einer erhöhten Reflexionsfähigkeitunter <strong>Ein</strong>bezug von bislang vielleicht unvertrauten Positionenführen.2. In den Ingenieurwissenschaften werden Forschungsergebnisseerzielt und Anwendungen entwickelt, dieohne Design weder sprechend noch anwendbar sind. Indiesem Fall kommt die Komplementarität konkret demjeweiligen Projekt oder Produkt zugute und ist ihm verbunden.Auch spielt Konkurrenz eine Rolle. Zur Debattesteht die Hierarchie der Disziplinen: Designerinnenund Designer erwähnen zu Recht das iPhone, das seinenMarkterfolg weniger der Technik als vielmehr der Gestaltungverdankt. <strong>Die</strong> Ingenieure verweisen – ebenfalls zuRecht – auf ihren Beitrag, ohne den das Design nur wenigzu designen hätte. Gefragt ist gleiche Augenhöhe.3. In Erweiterung dessen, was das Design in den Ingenieurwissenschaftenzu leisten vermag, können die Künste indie Zusammenarbeit mit den Wissenschaften ihre hoheWahrnehmungs- und Darstellungskompetenz einbringen.Es gibt keine Wissenschaft, die nicht mit Darstellungsproblemenkonfrontiert wäre, sei es be<strong>im</strong> Hör- oderSichtbarmachen von Erkenntnisprozessen und Ergebnissenoder in der Wissenskommunikation. <strong>Die</strong> Spezialistinnenund Spezialisten dafür sind an der ZHdK zu finden,zum Beispiel in der visuellen Kommunikation, derwissenschaftlichen Illustration, <strong>im</strong> Klangbereich, <strong>im</strong> bewegtenBild oder in theatralen Darstellungsformen. Auchhier ist gleiche Augenhöhe die Bedingung für fruchtbareKooperationen.4. Fragestellungen, die beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen desCollegium Helveticum – des Laboratoriums für Transdisziplinaritätvon Universität und ETH Zürich – angesprochenwerden, sind in den Künsten und <strong>im</strong> Designebenfalls relevant. „Reproduzierbarkeit“, das Thema derneuen Periode des Collegiums, beschäftigt nicht nur Natur-und Geisteswissenschaftler, sondern unter anderemauch Musikerinnen und <strong>Theater</strong>schaffende. Sie sind inder Lage, aufgrund ihrer anderen Vorgehensweise undKompetenzen Licht in Bereiche zu bringen, die für dieWissenschaften <strong>im</strong> Dunkeln bleiben.Verbindungen gibt es viele, die Anschlussfähigkeit der ZHdKist grundsätzlich gross. In ihren Angeboten bleibt sie jedochgleichwohl einzigartig. Doppelspurigkeiten zwischen unsund den anderen Hochschulen gibt es keine. <strong>Die</strong> Voraussetzungendafür, in Kooperation mit gleichberechtigten Partnernzu treten, sind eigentlich ideal.Trotzdem erscheinen die konkreten Beziehungen zwischenuns und den anderen Hochschulen eher punktuell. Wir wollendabei nichts unterschlagen: Beispiele für geglückte Kooperationenund interessante Formen des Dialogs zwischenKünsten und Wissenschaften gibt es durchaus. Wir wurdendeshalb wegen des Titels des Hochschultages, der explizit von„Neuland“ spricht, auch mehrfach gerügt, von innen wie vonaussen. Da die meisten dieser Projekte in der Regel nur dendirekt Beteiligten vertraut sind und der diesbezügliche Diskurskaum Breitenwirkung erzielt sowie institutionell nur wenigverankert ist, rechtfertigt sich der Titel meines Erachtensnach wie vor. Dass wir das Potenzial eines verstärkten Dialogszwischen Künsten und Wissenschaften noch <strong>im</strong>mer nichtvoll ausschöpfen, hat auf allen Seiten mit institutionellem Eigensinn,einem disziplinär verengten Blick, einer komplexenAufgabenstellung und zuweilen auch mit standespolitischenPositionsbezügen zu tun. Im Fall der ZHdK liegt dieser teilweisenUnverbundenheit auch eine kultur- und wissenschaftsgeschichtlicheD<strong>im</strong>ension zugrunde: Noch in derRenaissance wandten sich Künstler, Philosophen und Naturwissenschaftlergemeinsam der Natur zu. Künstler befasstensich mit der menschlichen Anatomie, mit Mathematik, Optikund Farbenlehre, mit historischen Forschungen, mit Mythologieund Theologie. <strong>Die</strong> Deutungshoheit über die Welt wareine zwischen den Disziplinen geteilte. Seit dem Beginn der


hochschule / zett 1–10 13Aufklärung und dann schliesslich <strong>im</strong> 19. Jahrhundert etabliertesich eine Trennung von Künsten und Wissenschaften,die bis heute weitgehend Bestand hat.„Ideen, aus denen etwas werdensoll, bedürfen eines Nährbodens ausWissen und Erfahrung.“Gegenwärtig sehen wir wieder Annäherungen und Durchlässigkeitenzwischen vormals getrennten Domänen. Künstlerinnenund Künstler beschäftigen sich vermehrt mit naturwissenschaftlichenErkenntnissen, mit Fragen der Soziologie,der Philosophie, der Kommunikation, der Geschichte undder Politik. Sie bewegen sich damit aus der rein ästhetischenDebatte heraus verstärkt auf neue Themen zu. Naturwissenschaftlerinnenund Naturwissenschaftler stossen in ihrenProblemlösungsstrategien an Grenzen und suchen den Kontaktzu Disziplinen, die weniger logisch und sequenziell alsvielmehr räumlich und synthetisierend agieren und die sichzudem durch die bereits erwähnte hohe Wahrnehmungs- undDarstellungskompetenz auszeichnen. Den offenen Geisternauf beiden Seiten ist dabei die jeweils andere Vorgehensweisenicht fremd: Albert <strong>Ein</strong>stein sagte, eine Erfindung sei nichtdas Produkt logischen Denkens, auch wenn das Endproduktan eine logische Struktur gebunden sei. Damit spricht er letztlichvon einer „Idee“, die am Anfang einer naturwissenschaftlichen<strong>Ein</strong>sicht steht. Wenn am Anfang einer musikalischenKomposition ebenfalls eine „Idee“ steht, die nicht auf einerlogisch-sequenziellen Überlegung basiert, ist es gleichwohlso, dass die Ausführung der Komposition in ihrer spezifischenLogik sequenziell entlang einer Zeitachse erfolgt. Das Resultatdieser Arbeit wird dann eher wieder synthetisierend wahrgenommenund nicht zwingend als logische Abfolge erlebt.Klar ist in beiden Fällen, dass eine „Idee“ nicht <strong>im</strong> luftleerenRaum und gleichermassen als Blitzschlag vom H<strong>im</strong>mel entsteht.Ideen, aus denen etwas werden soll, bedürfen einesNährbodens aus Wissen und Erfahrung.So weit auseinander klingt das alles auf Anhieb nicht. Sowohldie Künste als auch die Wissenschaften bemühen sich umWeltverständnis und Weltgestaltung, den einen wie den anderenkommt dabei eine hohe Deutungskraft zu, und beidestehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zu Begutachterinnenund Begutachtern. <strong>Die</strong> Frage ist, ob und wie sie beider Lösung ihrer Probleme und der Befriedigung ihrer jeweiligenErkenntnisinteressen voneinander profitieren können.<strong>Die</strong> Frage ist schneller formuliert als beantwortet. Trotz derskizzierten Berührungspunkte unterscheiden sich Kunst undWissenschaft fundamental in ihrem Selbstverständnis, ihrerKultur, ihrer Sprache und letztlich auch in ihren Herangehensweisen.Konkret: <strong>Die</strong> Wege, auf denen Wissenschaft zuErkenntnis kommt, sind regelgeleitet und gehorchen Konventionen.<strong>Die</strong> Kunst erkennt auf stark individualisiertenWegen, die nicht <strong>im</strong>mer objektivier- und damit nachvollziehbarsind. Sie entziehen sich deshalb einer der erwähntenKonventionen. Anders als in den Wissenschaften, hat diesesscheinbare Defizit in der Kunst auf die Valididät der Ergebnissejedoch keinen <strong>Ein</strong>fluss. Erschwerend kommt dazu,dass die Nützlichkeit der Wissenschaft – zumindest solangesie Anwendbarkeit verspricht – weitgehend unbestritten ist.<strong>Die</strong> Künste gelten dagegen eher als wertvoll und bereichernddenn als nützlich. Sie ermöglichen Erfahrungen, berühren,können nicht unter Ausschluss von Emotion rezipiert werdenund generieren Begreifen vielmehr als rein rationales Verstehen.Ihre Instrumente sind die bereits mehrfach erwähnteWahrnehmungs- und Darstellungskompetenz und die Fähigkeitzur konzentrierten Synthese. Ich zitiere an dieser Stellegerne Estelle Morris, die ehemalige Bildungs- und KulturministerinGrossbritanniens, die 2005 an einer Londoner <strong>Tag</strong>ungausführte, sie hätte über die Industrialisierung in der Schuleeigentlich alles gelernt, was es zu lernen gebe. Begriffen hättesie sie jedoch erst bei einer eingehenden Betrachtung derBilder von William Turner. Künstler wie Turner ermöglichenund vermitteln Erkenntnisse und Erfahrungen, die mit denInstrumenten der Wissenschaft nicht greifbar sind. Der exorbitanthohe Marktpreis von Turner ist allein schon deshalbgerechtfertigt.Angesichts der grossen Herausforderung einer näheren Verbindungvon Künsten und Wissenschaften sind die folgendenGrundbedingungen von Bedeutung:Am Anfang steht das Wissen um die Kompetenzen, über dieandere verfügen und die für den eigenen Bereich wertvoll seinkönnten. Wir müssen Kommunikations- und Interaktionsfelderfinden, die dieses Wissen wechselseitig befördern.Zu den Bedingungen produktiver Annäherungen gehörtder Respekt vor der jeweils anderen Professionalität. Es gehtnicht darum, dass Naturwissenschaftler plötzlich malen oderphilosophische Traktate verfassen oder Künstler ihre Werkequantenmechanisch verargumentieren. In beiden Felderngibt es eine ganze Reihe von Peinlichkeiten. Es geht um Komplementaritätenund Horizonterweiterungen.Das bedingt für die ZHdK wie auch für die anderen Hochschuleneine Öffnung hin zu anderen Formen des Wissens.Damit Kooperationen gelingen können, braucht es eineOffenlegung der Erkenntnisinteressen und die Entwicklungvon Kommunikationsformen, die gegenseitiges Verständnisermöglichen.Künste, Design, Natur- und Geisteswissenschaften könnennur <strong>im</strong> Konkreten zusammenkommen. Kunst ist <strong>im</strong>mer konkret,auch wenn sie abstrakt ist. Erst in konkreten Projektenkann sich zeigen, ob gemeinsame Unterfangen gewinnbringendfür beide Seiten sind.<strong>Die</strong> produktive Begegnung von Künsten und Wissenschaftenkann sich nur bottom-up entwickeln. Auch daringleichen sich Künstler und Wissenschaftler: Sie tun nurdas, was sie selber bei der Lösung ihrer Probleme und beider Beantwortung ihrer Fragen weiterbringt. Hochschulleitungenkönnen solche Annäherungen nicht verordnen.Sie können jedoch dazu motivieren und Rahmenbedingungenschaffen, die diese Begegnungen möglich machen.* Prof. Dr. Thomas D. Meier ist seit 1. November 2009 Rektor der ZHdK.(thomas.meier@zhdk.ch)


14 zett 1–10 / hochschuleIn beiden Welten, in derjenigen der Kunst und in derjenigender Wissenschaft, herrschen jedoch angeblich verschiedeneGepflogenheiten die Publikationsweisen, Finanzierung, gesellschaftlicheAkzeptanz betreffen und, vor allem, die Vorgehensweise,den kreativen Akt.neuland. künste undwissenschaften <strong>im</strong> dialogAuszug aus dem Referat von Prof. Dr. GerdFolkers*, Collegium Helveticum Zürich, amHochschultag der ZHdK, 4. März 2010.Hypothese: <strong>Die</strong> Künste stellen dem Menschen ein Medium zurVerfügung, das einem Dritten die Wahrnehmung rational nichtzugänglicher, individueller innerer Erfahrung und Erkenntnisermöglicht.Wenn von der Wiederannäherung der Naturwissenschaftenund der Geisteswissenschaft und Kunst die Rede ist, richtetsich die Aufforderung zur Bewegung selten an Kunst- undGeisteswissenschaft, sondern fast <strong>im</strong>mer an die Naturwissenschaft.<strong>Die</strong>se eigenartige Asymmetrie wirkt selbstverstärkend,weil auf jeder Seite Vorurteile produziert und tradiert werden.Meine hier dargestellten Überlegungen folgen einem anderenAnsatz: Künste und Wissenschaften sollen in ihrenProzessen hinterfragt werden, um so auf die Relevanz ihrerErkenntnisse zu kommen und Vergleichbares oder Trennendeszu finden. Was grenzt die Künste und die Wissenschaftenin ihrer Vorgehensweise voneinander ab und was istihnen gemeinsam? Unterliegen ihrem Vorgehen nicht dochviele ähnliche, durch die Eigenart menschlichen Verhaltensbedingte Motivationen und Handlungen, die <strong>im</strong> Laufe derEntwicklung nur eine andere sprachliche und soziologischeBegrifflichkeit bekommen haben, weil beide Welten sich„profilieren“ mussten. Künste und Wissenschaften könntenso verschiedene Denkstile für die gleichen Konzepte entwickelthaben.Wissenschaft ist, was in wissenschaftlichen Journalen publiziertwird. Kunst, was als Kunst gehandelt wird.Kann Kunst Wissenschaft sein und kann Wissenschaft einKunstwerk hervorbringen? Ich möchte einmal annehmen,dass dem so ist und dass die Trennung zwischen den beidenBereichen pragmatisch, methodologisch, ökonomischund politisch, aber nicht theoretisch oder inhaltlich bedingtist. Wie Rhonda Roland Shearer und Stephen Jay Gould fürdie Situation an amerikanischen Schulen und Hochschulenanmerken, treffen beide, die Künste und die Wissenschaften,„auf Widerstand in den ‚educational lobbies‘, weil die Künsteals ‚überflüssiger Zuckerguss‘ auf den bereits bis aufs Min<strong>im</strong>umreduzierten Grundnahrungsmitteln angesehen werdenund die Wissenschaften als zu anspruchsvoll und anstrengendfür die meisten Studierenden sowie als zu teuer für diemeisten Institutionen betrachtet werden. 1DefinitionsmachtIn welchen Fällen wird Kunst zu Kunst ernannt? Sei es ausethnischen, politischen, sozialen oder kommerziellen Gründen.<strong>Die</strong> Meinung von Experten und Kommissionen, eineLancierung in den Medien und dadurch die Bildung vonDenkkollektiven beeinflussen sehr stark die Rezeption vonKunstwerken. <strong>Die</strong>ses „rating“ als Kunst misst den Kunstwerkeneinen ökonomischen Wert zu. Ankäufe durch Sammlerund institutionalisierte Sammlungen steigern diesen Wertund führen zu Trends. Meinungsführer vermögen ganze Museenumzugestalten.Es irrt, wer meint, es sei in den Naturwissenschaften anders.„Denen, die schon haben, möge gegeben werden“, lautet derGrundsatz der meisten Vergabeinstitutionen und führt globalz.B. zum Wildwuchs von Kompetenzzentren. Da dieseBezeichnung bereits „Kompetenz“ <strong>im</strong>pliziert und das „Zentrum“alles andere an die Peripherie verbannt, werden neueForschungsgelder oft genau in dieses Kompetenzzentrum„Kann Kunst Wissenschaft sein undkann Wissenschaft ein Kunstwerkhervorbringen? Ich möchte einmalannehmen, dass dem so ist.“investiert. Auch hier wirken die Meinungsführer, diesmal diejenigender Leitjournale der Naturwissenschaften wie „Nature“und „Science“. Supranationale Forschungsfonds wie inder EU gestalten die Forschungslandschaft um. <strong>Die</strong> <strong>Ein</strong>werbungvon Forschungsgeldern stellt heute zusammen mit derAnzahl und Qualität der Publikationen die wesentlichstenParameter einer akademischen Karriere. Werden bei einerForschungsförderung Themenfelder vorgegeben, bleibt deshalbvielen Foschungsgruppen nur der Weg, mittelfristig aufdie mit diesem Geldtopf verknüpften Forschungsinhalte einzugehen.Das mag politisch beabsichtigt sein, zeitigt aber dengleichen Effekt, als sollten zur geistigen Gesundung der Weltin den nächsten zwanzig Jahren nur noch Klaviersonatenkomponiert und deshalb nur solche Musiker finanziert werden,die dieser Arbeitsrichtung frönen. Forschung zeichnetsich aber gerade dadurch aus, dass Exper<strong>im</strong>ente unerwarteteAntworten bringen, die es zu erklären gilt.Das Entstehen von Kunst in den Künsten undErkenntnis in den WissenschaftenMeine bisherige Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden lässtmich zu der Vermutung kommen, dass in den Künsten genausowie in den Wissenschaften zur Umsetzung eines neuen Gedankenshypothetisiert und exper<strong>im</strong>entiert, kurz „geforscht“wird. <strong>Die</strong> Wissenschaften haben sich <strong>im</strong> Gegensatz zu denKünsten aber <strong>im</strong> Barock auf eine allgemeine Vorgehensweisegeeinigt und beschlossen, nur noch das als Wissenschaft zu


16 zett 1–10 / hochschuledessen emotionale Bewertung. Handeln nach „Bauchgefühl“ist eine Beschreibung für die nicht kognitive, unwillkürlicheUmsetzung eines eigenen, für das Ich wichtigen Kernthemasin eine (unbewusste) Handlung. So, wie die Intensität dersomatischen Repräsentation eines inneren Zustands (einesGefühls) seine Gewichtung darstellt, ist die Wucht der Aussagedes entstandenen Kunstwerks mit dem inneren Zustanddes Künstlers korreliert. Umgekehrt formuliert, garantiert„Wie macht es unser Gehirn, dassunser Gefühl – oder wie macht esunser Gefühl, dass unser Gehirn –eine emotionelle Harmonisierungvieler Menschen bezüglich einerBach-Kantate erreicht oder des KölnConcert von Keith Jarrett?“nur die Verknüpfung mit Emotion eine einzigartige „Werk“-Aussage, denn Emotionen sind der Sand <strong>im</strong> Getriebe derHandlung und verändern logisch vorgegebene und scheinbarunabdingbare Abläufe. Dasselbe Schema findet sich <strong>im</strong>Wissenschaftler. Ernst Mach beschreibt unnachahmlich dieTriebkräfte der Gefühle in seinem Inneren, die ihn nicht nurzur Entdeckung, sondern ganz einfach erst einmal morgensin sein Laboratorium treiben. 5 Kein Aquarell der gleichen Ansichteiner Landschaft wird dem vorhergehenden gleichen.Der Maler wird neben subtilen physikalischen Änderungenwie Lichtintensität, Luftfeuchtigkeit und Konsistenz der Farbenauch andere Zustände „fühlen“, die wiederum die Ausgestaltungdes Bildes beeinflussen. Grenzen setzen den KünstlernMaterial und Methode: die physikalische Basis der Musikden Komponisten, das jeweilige Sprachsystem den Literaten,die Physik und Chemie der Materialien den bildenden Künstlern.Was wäre aus diesen Beispielen und hypothetischen Parallelenin Kunst und Wissenschaft zu lernen? Mir scheint diemomentane Entwicklung, die <strong>im</strong> Geiste numerischer, quantitativerFührungsprinzipien Strukturen an den Hochschulenund in der Wissenschaft etabliert, dem Gedanken der Innovationund Kreativität extrem abträglich. Sie <strong>im</strong>pliziert, dassWissenschaft steuerbar sei, was sie ebenso wenig ist wie dieKunst. <strong>Die</strong> Beispiele aus beiden Welten zeigen die Notwendigkeithoher Autonomie für das Erkennen von Neuem stattdes Errichtens von Referenzsystemen. So kommen oft nurinkrementelle Verbesserungen des bereits Gehab ten undGedachten aus den ganzen Regulierungen und Bewertungssystemenheraus. Was nicht verwunderlich ist, denn Diderothat für die Kunst annotiert, was auch für die Wissenschaft gilt:„<strong>Die</strong> Regeln haben die Kunst zur Routine gemacht (...) manverstehe mich recht: Sie haben dem Durchschnittskünstlergenützt und dem Genie geschadet.“ 6* Gerd Folkers ist seit 2004 Leiter des Collegium Helveticum von Universitätund ETH Zürich und Professor für Pharmazeutische Chemie an der ETH.1Rhonda Roland Shearer and Stephen Jay Gould: Of Two Minds and OneNature, Science, 286, 1093 (1999)2Marcel Duchamp, in: Pierre Cabanne, Gespräche mit Marcel Duchamp,Köln 19723arXiv is an e-print service in the fields of physics, mathematics, non-linearscience, computer science, and quantitative biology. The contents of arXivconform to Cornell University academic standards. www.arXiv.org4Am 18. März 2010 hat Perelman den Clay-Preis für den Beweis derPoincaré ’schen Vermutung doch noch erhalten (note added in proof).5Ernst Mach, <strong>Die</strong> Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischenzum Psychischen. 2., verm. Aufl. Jena 1900.6Denis Diderot 1713–1784 (zitiert nach August Bernhard Rave, Heiterkeit <strong>im</strong>Schatten in Gaspare Traversi, Hatje Cantz, Stuttgart 2003)Ist deshalb ein Teil der künstlerischen Recherche, neben derBeschaffung von Wissen, die Suche nach der Überwindungder Materialgrenzen? Zu einer besseren Ausdrucksmöglichkeitund damit zu einem besseren Verstehen und Verständlichmachen?Dann hätten die Künste eine grosse gemeinsameZielsetzung mit den Naturwissenschaften. <strong>Die</strong>se Hypothesejedoch wirft die fundamentale Frage nach der Codierungauf. Wie macht es unser Gehirn, dass unser Gefühl – oder wiemacht es unser Gefühl, dass unser Gehirn – eine emotionelleHarmonisierung vieler Menschen bezüglich einer Bach-Kantateerreicht oder des Köln Concert von Keith Jarrett?


film / zett 1–10 17le chat qui penseIm Februar 2010 wurde an der Berlinale mit„Daniel Schmid – Le chat qui pense“ ein <strong>Master</strong>-Projekt der Fachrichtung Film in der Sektion„Panorama Dokumente“ gezeigt. Benny Jabergund Pascal Hofmann präsentierten ihr dokumentarischesFilmporträt über den Bündner Filmschaffenden.Mit Benny Jaberg sprach ClaudiaRamseier*Wie Daniel Schmid ist auch Pascal Hofmann in Fl<strong>im</strong>s aufgewachsen.Er hat den Filmemacher schon in jungen Jahrenkennengelernt. Schmid wurde zum Vorbild und bestärkteHofmann darin, ein Filmstudium zu beginnen. An derZHdK entstand zusammen mit Benny Jaberg der <strong>Master</strong>-Film„Daniel Schmid – Le chat qui pense“.Herr Jaberg, wie stark war Daniel Schmid in Ihr Filmprojektinvolviert?Wir hatten Daniel einen Brief geschickt und danach langenichts gehört. Schliesslich erfuhren wir, dass er an seinerKrebserkrankung gestorben war. Später sahen wir in seinerWohnung in der Dépendance des Hotels Schweizerhof inFl<strong>im</strong>s unseren Brief auf dem Sekretär liegen. Wir konnten niein Erfahrung bringen, ob er ihn jemals gelesen hatte.Wie hat sein Tod Ihr Projekt verändert?Radikal. Wir wollten einen Film mit Daniel drehen und keinenüber ihn. <strong>Die</strong> Historizität unseres Films und die ausgiebigeVerwendung von Archivmaterial rühren daher, dass wirmit ihm selbst nicht mehr drehen konnten. Wir mussten einenneuen Weg finden. Der Filmwissenschaftler ShiguéhikoHasumi, ein Freund Daniels, meinte: „Wenn Daniel gehörthätte, dass junge Leute, die aus seiner Sicht jünger sind alsKinder, einen Film über ihn drehen, dann hätte er wohl verlegengelacht und gesagt, dass er darin nicht erscheinen werde,dafür aber Leute sprechen lasse, die er mag, und dann hätteer sich in aller Ruhe verkrochen.“Wie haben Sie den Film konzeptuell neu aufgebaut?Wir haben uns auf eine Reihe von Protagonisten geeinigt, vondenen aber nur noch wenige <strong>im</strong> Film zu sehen sind. Um tieferin die Materie einzudringen, mussten wir zuerst Aufnahmengenerieren, sammeln und dann das umfangreiche Materialsortieren und reduzieren. Es war eine grosse Herausforderung,die heterogenen Archivdokumente und Filmausschnitteaus Daniels Werk so mit unserem Material verschmelzen zulassen, dass der Charakter der einzelnen Dokumente erhaltenblieb. <strong>Die</strong> Dramaturgie machte uns lange zu schaffen, bis wirin Daniels Lebensgeschichte einen Drei- oder gar Fünfaktererkannten.Mit welchen ästhetischen Prinzipien sind Sie an den Filmherangegangen?Neben der Bild- und Tonwelt von Daniel wollten wir den Filminnerhalb unseres eigenen ästhetischen Rahmens realisieren.Seine Bildästhetik ist aber auch ein Element unseres Films.Wie wir mit dem Filmmaterial umgehen und dieses mit einergewissen Freiheit kombinieren, entspricht teilweise auch DanielsArt zu arbeiten. Unsere Sicht auf die Welt hat <strong>im</strong> Filmdaher ebenso Niederschlag gefunden wie die seine.Wo würden Sie Daniel Schmid als Künstler und Filmemachereinordnen?Ich bin kein Filmwissenschaftler, einordnen sollen also andere.Wir haben uns auf den Versuch beschränkt, ein Stückder Gedanken- und Erinnerungswelt eines Künstlers erfahrbarzu machen. Viel spannender war für uns, dass Daniel inden 1968ern den Mut zum Anachronismus hatte und seineneigenen Weg ging. Auch ihm war vermutlich bewusst, dasser weder Fellini noch Murnau war. Er hatte die Demut, seineGrenzen zu akzeptieren, trotz seines starken Selbstbewusstseinsund den – nach Aussagen eines Freundes – zuweilengrössenwahnsinnigen Zügen.Wir hoffen, uns ist ein Film gelungen, der sowohl für Menschen,die Daniel kannten, als auch für solche, die ihn nichtkannten, einen Wert hat. „Daniel Schmid – Le chat qui pense“soll als eigenständiges Werk wahrgenommen werden undnicht als reine Dokumentation.* Claudia Ramseier ist wissenschaftliche Unterrichtsassistentin in der FachrichtungFilm, Departement Darstellende Künste und Film(claudia.ramseier@zhdk.ch).„Daniel Schmid – Le chat qui pense“, T & C Film in Koproduktionmit der ZHdK, ist ab 8. April 2010 in den Schweizer Kinos zu sehen.Weitere Informationen unter: www.danielschmid-film.comZDOK.10:Visualisierung und ImaginationDer Studiengang <strong>Master</strong> of Arts in Film (DDK) stellt dasThema der Visualisierung <strong>im</strong> Dokumentarfilm ins Zentrumseiner <strong>Tag</strong>ung ZDOK.10 am 5. und 6. Mai 2010. Filmschaffendeund FilmwissenschaftlerInnen zeigen unterschiedlicheStrategien der visuellen Umsetzung auf und gehen derFrage nach, wie viel Raum dem Publikum für eigene bildlicheVorstellungen überlassen wird.<strong>Die</strong> <strong>Tag</strong>ung beleuchtet die unterschiedlichen Positionen der DokumentarfilmschaffendenPeter Kerekes (Slowakei), Hans-<strong>Die</strong>terGrabe (Deutschland) und Peter Liechti (Schweiz) sowie der FilmwissenschaftlerinnenChrista Blümlinger (Université SorbonneNouvelle, Paris) und Eva Hohenberger (Ruhr-Universität Bochum)und dem Zürcher Tongestalter und Dozenten Florian Eidenbenz.Veranstaltungsort: Zürcher Hochschule der Künste,Ausstellungstrasse 60, 8005 Zürich, VortragssaalIn Zusammenarbeit mit Netzwerk Cinéma CH und demInstitute for the Performing Arts and Film (ipf ).Koordination: Claudia Hürl<strong>im</strong>ann, claudia.huerl<strong>im</strong>ann@zhdk.chProgramm & Anmeldung: http://www.zhdk.ch/?zdokoder: film.master@zhdk.ch


18 zett 1–10 / theaterein tag <strong>im</strong> master theaterJeder <strong>Tag</strong> ein kleines Opus in seiner eigenen Dramaturgie,mit Höhepunkten, Episoden, Haupt- und Nebenschauplätzen,Auf- und Abtritten: Unter diesen Blickwinkeln betrachtendie Macher von „24 h <strong>Master</strong>“ den Alltag in der <strong>Theater</strong>ausbildungder ZHdK. Noch <strong>im</strong> Entwurf befindet sich dieBroschüre, welche die Szenen, Porträtfotografien, Visionenund Steckbriefe der <strong>Master</strong>-Studierenden zu einem modernen„Vorsprechheft“ kombiniert. Sie dient den Studierendenals Bewerbungsgrundlage und den Staats- und Stadttheaternals Übersicht über die Absolventinnen und Absolventen derHochschule. Gleichzeitig gibt sie künftigen Studierenden <strong>Ein</strong>blickin den Studienalltag.Der Fotograf Tomas Dikk hat mit den Studierenden und demWerbebüro der ZHdK die einzelnen Shots und Storys entwickeltund umgesetzt. <strong>Die</strong> Schauplätze reichen von der morgendlichenYoga-Übung über den Fechtunterricht oder diePause am Kaffeeautomaten bis hin zum Feierabendbier <strong>im</strong>El Lokal oder zur Premierenfeier. (ssc)Fotografie: Tomas Dikk, www.tomasdikk.com


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20 zett 1–10 / theaterharte schnittefür die bühneSabine Harbeke leitet seit Sommer 2009 denBachelor Regie, Res Bosshart seit April 2010 die<strong>Master</strong>-Ausbildungen <strong>Theater</strong> und den SchwerpunktOper am Departement Musik. Wo sehensie die Stärken und Akzente der künftigen Ausbildung,den Wandel in den Berufsbildern und ihreKompetenzen als Künstler-Dozierende?Interview: Stefan Schöbi*, Foto: Johannes <strong>Die</strong>tschiWelches Ziel fokussiert die <strong>Theater</strong>-Ausbildung heute?Sabine Harbeke: Es geht darum, die Veränderungen <strong>im</strong> <strong>Theater</strong>auch in der Ausbildung zu reflektieren. Durch das Nebeneinanderverschiedener Künste bietet die ZHdK dafürausserordentliche Möglichkeiten. <strong>Die</strong> Regie- und Schauspielausbildungsind in Zürich seit Langem eng ineinanderverflochten – das ist eine Stärke des Studiums an der ZHdK.Daneben gilt es, die Verbindungen zu anderen Künsten undDisziplinen, etwa zum Film, zur Musik oder zur Szenografie,zu intensivieren. Ich weiss von keiner anderen Hochschule<strong>im</strong> deutschsprachigen Raum, bei der Regie-, DramaturgieundSzenografiestudierende derart nah zusammenarbeitenkönnen, und dieses Potenzial werden wir nun vermehrtnutzen. <strong>Die</strong> theatralen Erzählformen zwischen den Künstensind heute so vielfältig, dass eine ausgeprägte ReflexionsundAnalysefähigkeit entscheidend ist. <strong>Die</strong> eigene Vision zuentwickeln, sie auf das Wesentliche zu verdichten und zuletztden notwendigen Eigensinn zu besitzen, sie auch umzusetzen– darum muss es in der <strong>Theater</strong>-Ausbildung heutegehen. Bei all den Möglichkeiten künstlerischer Koopera tionund disziplinärer Offenheit kann man leicht den Blick aufdas Eigene verlieren.Res Bosshart: <strong>Die</strong> zunehmende Durchlässigkeit der Disziplinengrenzenist zwar in manchen Fällen befruchtend, birgtaber auch die Gefahr einer Verwässerung. Ich bin der Meinung,dass es besser ist, eine Fremdsprache richtig, als fünfhalb zu beherrschen. In der Ausbildung braucht es deshalbeine starke Basis, die mit dem Bachelor handwerklich auchabgeschlossen sein sollte. Wer Tradition und Handwerk nichtkennt, kann keine profunde Vision entwickeln. Heute arbeitenbeispielsweise viele Inszenierungen mit Brüchen, dieletztlich nur Kopien von Brüchen sind. <strong>Die</strong> Technik bleibtaber wirkungslos, wenn das Fundament fehlt. Oder das beliebteSampling durch die Genres, an sich ein schönes, modernesPrinzip: Auch dieses muss auf einer soliden Basis stehen.<strong>Ein</strong>e Konsequenz in Haltung und Idee ist nötig, damitTransdisziplinarität funktioniert.Wo hört das Handwerk auf, wo beginnt dieTransdisziplinarität?Res Bosshart: Transdisziplinarität ist nicht zwingend. Ich persönlichsehe gerne klassisches Sprechtheater. Oder eineKunstperformance. Transdisziplinarität ist eine Möglichkeitunter anderen. Entscheidend ist die Haltung des Künstlers,der etwas sagen will und die Mittel dazu ganz genau kennt,dass er als Autor weiss, wo er welche Mittel einsetzt. Nochmal: Trans- und interdisziplinäres Arbeiten setzt perfektesHandwerk in den Disziplinen und eine solide Idee voraus.Der <strong>Ein</strong>satz von Videoschnipseln aus Youtube auf der <strong>Theater</strong>bühneist alleine noch keine transdisziplinäre Leistung.Dafür hat man dieses Mittel heute schon zu oft auf der Bühnegesehen.Sabine Harbeke: <strong>Die</strong> disziplinäre, hermetisch abgeschlossene<strong>Theater</strong>welt ist sicher am Schwinden. Film und Video habendie Bühne stark beeinflusst. Es darf dabei aber nicht um billigesSampling gehen, sondern um eine Erweiterung von Spielweisen,um Wechsel von Perspektiven, die der Verdichtungoder der Erhöhung des Dargestellten dienen. Regisseurlnnenmüssen heute Geschichten mit verschiedenen Medien in unterschiedlichstenRaumd<strong>im</strong>ensionen erzählen können. HarteSchnitte oder Gleichzeitigkeit sind zum Beispiel Technikendes Films, welche die <strong>Theater</strong>arbeit bereichern und von derBühne nicht mehr wegzudenken sind. In der Ausbildung sollalso fundiertes Wissen über Video und Film sowie über aktuelleperformative Darstellungsweisen erarbeitet werden. Alldiese Themen ersetzen keinesfalls herkömmliche Lehrinhalteder Regie wie Schauspielerführung, Konzepttheorie, <strong>Theater</strong>geschichte,Szenenanalyse usw., sondern werden in Bezugzueinander gelehrt.Entspricht dies auch einem Wandel in den Berufsbildern?Sabine Harbeke: Dank den Mitteln der <strong>Ein</strong>zel- und Gruppenförderungist die Freie Szene heute eine etablierte Grösse nebenden festen Häusern. <strong>Die</strong> Ideen der Freien Szene haben längstin den Stadt- und Staatstheatern <strong>Ein</strong>zug gehalten, und dieGrenzen zwischen den Systemen sind durchlässig geworden.<strong>Die</strong> Regieausbildung hat beiden Perspektiven Rechnung zutragen: Sie soll weiterhin den <strong>Ein</strong>stieg be<strong>im</strong> Stadttheater ermöglichen,die AbsolventInnen aber gleichzeitig auch fit machenfür die Freie Szene. Dort suchen letztere Geld und Leutefür ein Projekt selber. Sie müssen sich öffnen, sich vernetzenund mit anderen KünstlerInnen zusammen arbeiten können;Fertigkeiten in Projektmanagement und Kulturmarketingsind gefragt. Unabhängig davon, an welchem Berufsfeld dieStudierenden sich orientieren, wichtig ist, dass alle wissen,was sie erzählen wollen, welches ihre Stärken sind. <strong>Die</strong>seDinge kann man in der Ausbildung trainieren und vorantreiben,denn es geht <strong>im</strong>mer um die Entwicklung einer eigenenAutorschaft.Res Bosshart: Wenn ein Künstler sich als Autor empfindet, dannbringt ihm das Konzept der Transdisziplinarität, wie es ander ZHdK hochgehalten wird, sehr viel. Er kann Verantwortungübernehmen und den Austausch mit anderen Künstler-Innen aktiv suchen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dassdieses Konzept keineswegs neu ist. In den 1980er-Jahren sindvon Tanz-, Film- oder LichtkünstlerInnen manche Impulsean andere Sparten gegangen. Das Programm des Zürcher<strong>Theater</strong>spektakels jener Jahre zeugt von der beginnendenVerschmelzung und Befruchtung der Disziplinen. Interdisziplinaritätwurde in der theatralen Performance zur eigenenForm. Für die Oper ist die Verbindung verschiedener Disziplinengeradezu konstituierend. <strong>Die</strong> musikalisch ausgebildetenSängerInnen sind erst durch eine Ausbildung in szenischerDarstellung für den Bühnenalltag befähigt. Insofern ist Trans-


theater / zett 1–10 21Neu an der ZHdK: Sabine Harbeke und Res Bosshart, Künstler und Dozierende.disziplinarität für die Opernbühne seit Jahrhunderten selbstverständlich.Was macht Sie als Künstler, als Künstlerin zum Dozenten, zurDozentin?Res Bosshart: Für mich ist der Wechsel vom Künstler zum Dozentenkein wirklicher. Schon in Hamburg bei Kampnagelhabe ich als Dozent gearbeitet und die Zusammenarbeit mitStudierenden etwa <strong>im</strong> Junge Hunde Festival gepflegt. DerSchritt an die ZHdK erscheint aus dieser Perspektive nur konsequent.Spass an der Arbeit mit jungen KünstlerInnen ist sichereine Voraussetzung für meine Tätigkeit als Dozent. Aberauch eine gewisse Breite der künstlerischen Erfahrungen gehörtdazu. Vor und nach meinem Germanistikstudium warich Musiker und habe in etlichen Bands gespielt, habe Textefür Songs und später <strong>Theater</strong>stücke und Hörspiele geschrieben,schliesslich noch einige Semester Musikwissenschaftenund Kunstgeschichte studiert – diese Vielseitigkeit kann ichnun weitergeben. An einer Kunsthochschule habe ich künstlerischmehr Freiheit und muss weniger Rücksicht auf daspolitische Umfeld nehmen. In einem subventionierten Kulturbetriebzählt heute letztlich nur die Auslastung; das habeich als Intendant am Meininger <strong>Theater</strong> deutlich erfahren.Mit den PolitikerInnen diskutiert man als <strong>Theater</strong>leiter nichtmehr über die Inhalte. <strong>Die</strong> unternehmerische Erfahrung ausder Führung und Umstrukturierung eines Vierspartenhauseskommt mir aber sicher auch <strong>im</strong> Hochschulbetrieb zugute.Sabine Harbeke: Als Autorin gehört die Autorschaft, die ich fürdie Regieausbildung wichtig finde, zum Kern meines Berufs.Ich habe ein Dutzend Stücke geschrieben und uraufgeführtund kann die Studierenden durch diese Erfahrung vielfältigunterstützen. <strong>Die</strong> Autorschaft in der Regiearbeit betrifft natürlichnicht nur die Textebene, sondern auch die Konzeption,die Bild- und Musikebene, die Gestaltung des Ganzen. Vormeiner Ausbildung in Filmregie in New York habe ich VisuelleKommunikation und davor Sport studiert. Das war allesandere als ein geradliniger Weg, doch heute verbinden sichall die Facetten zu einem Ganzen. Das Sportstudium kommtmir in der Arbeit mit den SchauspielerInnen zugute, da ichgelernt habe, Körper zu beobachten. <strong>Die</strong> visuelle Kommunikationwar eine andere Sehschule; in der Typografie habe ichbeispielsweise eine hohe Präzision gelernt: Der Abstand zwischeno und i ist ein anderer als der zwischen t und n. <strong>Die</strong>sesakribische Arbeiten lässt sich auf die Regie übertragen, dennjeder noch so radikale Abend will bis ins letzte Detail gestaltetwerden. Im Filmstudium konnte ich einige Erfahrungen dieserAusbildungen verbinden und bin eine Erzählerin geworden,die verschiedene Medien gebraucht. Neben der eigenenkünstlerischen Arbeit nun kontinuierlich als Dozentin tätig zusein, ist eine Bereicherung: Ich mag die Herausforderung, mitMenschen zu arbeiten, die der Welt und dem <strong>Theater</strong> unverfrorenbegegnen. <strong>Die</strong> Vielseitigkeit meiner Ausbildung undArbeit hat wahrscheinlich einen guten Effekt auf die Studierenden,da sie sehen, wie berufliche Werdegänge entstehenkönnen. Das Wichtigste ist ohnehin, bei sich selbst zu bleiben.Im Nachhinein machen die Wege, auf die man sich begibt,<strong>im</strong>mer Sinn.* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro ZHdK und betreut dieÖffentlichkeitsarbeit des <strong>Theater</strong>s der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).


zett 1–10 23Tanzstelle XS <strong>im</strong> Tanzhaus Zürich, 28. November 2009Choreografie Philipp Egli „PHrASEN“.Fotos: Andreas Zihlermit der Begründung, dass noch offene Fragen betreffend diebildungspolitische Verortung geklärt werden müssten. DerEntscheid aus Bern, eine Kommission einzusetzen, um dieSituation der Tanzsausbildungen in der Schweiz grundsätzlichzu untersuchen, bevor eine Bewilligung zum Bachelor inTanz überhaupt erfolgen kann, zieht nun einen vorläufigenSchlussstrich unter die Bemühungen, da mit der Realisierungvor Bezug des Toni-Areals nicht gerechnet werden kann.<strong>Die</strong>ser Entscheid ist für die Tanzszene nur schwer verständlich.<strong>Die</strong> nationalen Förderstrategien (z.B. durch Pro Helvetiaoder das Bundesamt für Kultur) berücksichtigen den ZeitgenössischenTanz längst als wichtigen Pfeiler des kulturellenFeldes. Dass die Kunst gefördert, die Ausbildung darin aberzurückgebunden wird, ist kaum nachvollziehbar.Christina Thurner, seit 2007 Assistenzprofessorin für Tanzwissenschaftan der Universität Bern, sieht die Schweiz inihren Bemühungen um eine zeitgemässe Tanzausbildung aufHochschulstufe zurückgeworfen: „Wir haben jahrelang aufeinen praktischen Ausbildungsgang Tanz auf Fachhochschulebenehingearbeitet, damit auch in der Schweiz auf allen Stufen– von der Grundschulung bis zur Universität – die künstlerischeBewegung fundiert und innovativ erlernt, gelehrt underforscht werden kann. Jetzt wäre an der ZHdK für den nochfehlenden Teil, den Bachelor, alles bereit gewesen – mit einemausgezeichneten Team von Dozierenden. Für eine auch inZukunft ernst zu nehmende Tanzkunst und -wissenschaft indiesem Land hoffe ich (und bemühe ich mich) weiter, dassdas, was jetzt leider erst einmal auf Eis gelegt werden muss,doch noch realisiert werden kann.“Choreografie von Studierenden DAS Zeitgenössischer TanzAller Enttäuschung zum Trotz sind <strong>im</strong> DAS Tanz bereits dieVorbereitungen zur Aufführung der „Tanzstelle XL“ <strong>im</strong> TanzhausZürich angelaufen. Zu sehen ist eine bunte Schau derverschiedenen Spezialitäten und Richtungen des ZeitgenössischenTanzes, aber auch des wachsenden Profils der jungenTänzerinnen und Tänzer. Neben Eigenkreationen der Studierendensind Kurzstücke von Philipp Egli, Tina Mantel undGastchoreografen zu sehen. Nach dem kraftvollen „Echad“,das in der „Tanzstelle XS“ zu sehen war, wird erneut ein Gastaus Israel mit den TänzerInnen ein Repertoire-Stück vonOhad Naharin einstudieren; das Programm verspricht alsoeinen weiteren Leckerbissen des berühmten Choreografen.Den 17 hoffnungsvollen Jungtänzern und Jungtänzerinnenwünscht die ZHdK für den weiteren (Um-)Weg Ausdauer undErfolg – selbstverständlich in der Packungsgrösse Extra Large.* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro ZHdK und betreut die Öffentlichkeitsarbeitdes <strong>Theater</strong>s der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).„Tanzstelle XL“, am Samstag, 15. Mai 2010, 20h, und Sonntag, 16. Mai 2010,18h <strong>im</strong> Tanzhaus Zürich.Tickets können ab 3. Mai unter Telefon 043 446 50 29 reserviert werden.


24 zett 1–10 / musikkulturcocktail aufhöchstem niveauSonntage sind Ruhetage. Ruhetage aber könnenganz schön langweilig sein. Was gibt es daAnregenderes, als Musik, Literatur und bildendeKunst gleichzeitig zu geniessen – an den WinterthurerMuseumskonzerten. Burkhard Kinzler*Begegnungen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern,zumeist Musikstudierende der ZHdK, in sieben Museen,spannende Bezüge zwischen Ausstellung, Musik und Literatur– die Winterthurer Museumskonzerte stossen mit ihremKonzept seit Jahren auf grosses Echo. Auch 2010 werden diesemusikalisch-literarischen Matineen wieder an sieben Sonntagenin den Ausstellungsräumen der Museen stattfinden.Inhaltlich sind sie auf die jeweiligen Ausstellungen bezogen.<strong>Die</strong> Konzerte haben eine etwa 20-jährige Tradition. 2007 hatBurkhard Kinzler die künstlerische Leitung der Reihe übernommen.Das aufmerksame Winterthurer Publikum schätztdie sinnig ausgewählten Programme und die exquisiten Darbietungender jungen Künstlerinnen und Künstler, die hierein Podium für die Präsentation in eigener Regie erarbeiteterWerke bekommen. Durch die zeitliche Begrenzung (Musik ca.30 Minuten, Literatur ca. 10 Minuten) hält sich der Vorbereitungsaufwand<strong>im</strong> Rahmen. Gleichzeitig können Erfahrungengemacht werden, die für ein Künstlerleben unabdingbar sind:Neben der Konzertpraxis und der Erarbeitung eines vorgegebenenProgramms gehört dazu auch die Auseinandersetzungmit besonderen Konzertsituationen. Der Reiz der Museumskonzertebesteht <strong>im</strong> künstlerischen, kommunikativen und organisatorischenZusammenwirken aller Beteiligten, der Musiker,Sprecherinnen, Museumsangestellten usw. Interessantist gerade auch das Konzertieren in scheinbar „kunstfernen“Museen wie etwa dem Gewerbe- oder dem Naturmuseum.<strong>Die</strong> an den Ausstellungsthemen orientierte Auswahl ermöglichtüberraschende Gegenüberstellungen, sowohl innermusikalisch(zwischen verschiedenen Stilen und Gattungen)als auch in der Begegnung von Sprache, Bild und Musik.<strong>Die</strong> gelesenen Texte werden durch Claudine Rajchman, Dozentinam Departement <strong>Theater</strong>, ausgewählt und betreut.Für Programmkonzeption und Musikauswahl zeichnetBurkhard Kinzler, Theoriedozent am Departement Musik,verant wortlich.Höhepunkte der letzten Saison waren die Konzerte „Pilzköpfeund andere Sonderlinge“ mit Liedern von Strawinsky undCage sowie Texten von Canetti <strong>im</strong> Naturmuseum, „Licht &Dunkel“ mit neuer Musik für Klarinette solo zur Ausstellung„LED“ <strong>im</strong> Gewerbemuseum und „Mon doux pilote s’endortaussi“ <strong>im</strong> Kunstmuseum zu den Bildern und mit Texten vonGiorgio de Chirico. Auch das Konzert „Ferne Nähe“ <strong>im</strong> MuseumOskar Reinhart am Stadtgarten war etwas Besonderes:Hier musizierten knapp 20 Klavierschülerinnen und -schülerdes Konservatoriums Winterthur an zwei räumlich getrenntenFlügeln Klavierstücke von Schumann und Kurtág.<strong>Die</strong> bewundernswerte Disziplin und die Musikalität der 7- bis18-jährigen Interpretinnen und Interpreten trugen dabei wesentlichzum Gelingen bei.Kommende VeranstaltungenAuch in der kommenden Saison gibt es Vielfältiges und Spannendeszu erleben: he<strong>im</strong>liche Opernmatineen, Clocks undClouds, Flaschenpost, Fliessendes, einen Blick weit zurück indie Schweizer Musikgeschichte, (post-)romantische Traumweltensowie Naturbilder. Auf die aktuellen Veranstaltungenwird jeweils ZHdK-intern hingewiesen, das Generalprogrammfindet sich auf www.zhdk.ch/?presse. Im Anschlussan die Konzerte folgt meist eine Museumsführung. Der <strong>Ein</strong>trittfürs Museum ist <strong>im</strong> Konzertbillett inbegriffen. Best<strong>im</strong>mtdie zweitschönste Art also, einen Sonntag zu beginnen …* Burkhard Kinzler ist Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer derWinterthurer Museumskonzerte und Dozent für Musiktheorie,Kammermusik und Musiktheorie/Hörtraining in den Profilen Kirchenmusik,Musik und Bewegung und Klassik (burkhard.kinzler@zhdk.ch).


musik / zett 1–10 25Musikphysiologie: Erforschung und Lehre der menschlichen Funktionenbe<strong>im</strong> Musikmachen.advanced studiesin musikphysiologieAn der ZHdK existiert eines der weltweit grösstenmusikphysiologischen Lehr-, Beratungs- und Forschungsangebote.Bisher einmalig an einer Hochschuleist die Möglichkeit eines berufsbegleitendenWeiterbildungsstudiums in Musikphysiologiefür MusikpädagogInnen mit CAS-Zertifikatenüber ein DAS-Zertifikat bis hin zu einem MAS-Abschluss. Horst Hildebrandt*<strong>Die</strong> Musikphysiologie umfasst die Erforschung und Lehre dermenschlichen Funktionen be<strong>im</strong> Musikmachen. Neben derPrävention und Lösung von Spiel-, Gesangs- und Gesundheitsproblemenerarbeitet die Musikphysiologie eine physiologischeFundierung von Übe- und Unterrichtskonzeptenund leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zum Selbstbewusstseinund zur Leistungsfähigkeit der Musikstudierendenin einem zunehmend konkurrenzgeprägten Umfeld.<strong>Die</strong>s belegen die ständig wachsenden Teilnehmendenzahlenan den musikphysiologischen Lehrveranstaltungen und dieErfolge von Teilnehmenden bei Wettbewerben, Probespielenund Prüfungen. Im Rahmen eines grossen, vom SchweizerischenNationalfond (SNF) geförderten Forschungsprojekteszum aufgabenspezifischen Lernen von MusikerInnen kooperiertdie ZHdK mit dem Collegium Helveticum der Universitätund ETH Zürich. Weitere Forschungsprojekte zur Atmung inBühnensituationen und zum Gesundheitszustand von Musikstudierendenstehen kurz vor dem Abschluss.Was ist Musikmedizin?<strong>Die</strong> Musikmedizin oder Musikermedizin behandelt Musikerkrankheitenund muss häufig interdisziplinäre Lösungenerarbeiten. <strong>Die</strong> am häufigsten vorkommenden funktionellenProbleme be<strong>im</strong> Instrumentalspiel oder Gesang sind als Vorstadienvon Erkrankungen durch spezielle Übungen nochgut zu beheben. Der Bereich Musikphysiologie / Musik- undPräventivmedizin der ZHdK wird von Horst Hildebrandtund Marina Sommacal geleitet und kann bei Bedarf auf einNetzwerk aus TherapeutInnen, ÄrztInnen und NeurowissenschaftlerInnenzurückgreifen.MusikphysiologischeLehr- und BeratungsangeboteAn der ZHdK ist die curriculare Verankerung der Musikphysiologieinnerhalb der letzten zwölf Jahre <strong>im</strong>mer weiter fortgeschritten.Seit 1999 wurde die Wirksamkeit diverser präventivausgerichteter Lehrveranstaltungen in wissenschaftlichenStudien positiv evaluiert. <strong>Die</strong> zurzeit bestehenden Angebotefür Musikstudierende umfassen ein breites Unterrichtsspektrumzu den Themen Vorbeugung, Lernphysiologie inklusiveMentales Training, Bühnenkompetenz, Methodik und Fachdidaktiksowie zu physiologisch fundierten (Selbst-)Anleitungsstilen.Grossen Zulauf haben auch <strong>Ein</strong>führungen in verschiedeneKörper(wahrnehmungs)schulen, Trainingslehrenund diverse Selbsterfahrungsformen.MAS Musikphysiologie für MusikpädagogInnenIn der Ausbildung zum <strong>Master</strong> of Advanced Studies (MAS)werden MusikpädagogInnen in semesterweise strukturiertemUnterricht zu einer nächsten Generation von musikphysiologischLehrenden an den Musikhochschulen und Musikschulenausgebildet. Vorraussetzungen sind ausser einemHochschulabschluss und Berufserfahrung das Interesse anvertiefender Körperschulung und an neuen Erkenntnissender Hirnphysiologie.Zusätzlich zu den oben genannten Lehrangeboten besuchendie Teilnehmenden <strong>Ein</strong>zelunterricht in Angewandter Musikphysiologiemit dem eigenen Instrument beziehungsweiseGesangsfach und ein supervidiertes Unterrichtspraktikummit praktischer Arbeit an Fallbeispielen. Den Abschluss bildetnach einem Projektmanagement-Kurs die Durchführungund Evaluation eines institutionell relevanten musikphysiologischenProjektes in Verknüpfung mit einer Diplomarbeit.<strong>Die</strong> AbsolventInnen bieten inzwischen schon selbst Weiterbildungenfür Musikschulen, Verbände und Orchester an.Bisher haben bereits vier Musikschulen und zwei Musikhochschulenmusikphysiologische Lehr- und Beratungsdeputatemit AbsolventInnen des erwähnten Weiterbildungsstudiumsin ihrem Curriculum verankert.* Prof. Dr. med. Dipl. Mus. Horst Hildebrandt ist Leiter des Bereichs Musikphysiologie/ Musik- und Präventivmedizin am Departement Musik(horst.hildebrandt@zhdk.ch).Informationen zur Musikphysiologie unter:http://www.zhdk.ch/index.php?id=8024


26 zett 1–10Lehel Donath,<strong>Orchestermanager</strong>: „Wenn das Konzert erklingt, hat sich unsere Schufterei ausgezahlt.“die backstage-profis<strong>Die</strong> Orchesterkonzerte sind prominente musikalischeSchaufenster der ZHdK. Für ihr Gelingen isteine aufwendige organisatorische Arbeit notwendig.Daniela Huser* hat Lehel Donath, einen derbeiden <strong>Orchestermanager</strong> des Departements Musik,über seine Arbeit befragt. Foto: Regula BearthOrchesterkonzerte sind punktuelle Ereignisse. Was macht dasOrchestermanagement in der übrigen Zeit?<strong>Die</strong> Arbeit erstreckt sich natürlich über das ganze Jahr. <strong>Die</strong>Intensität ist unterschiedlich und erreicht in den <strong>Tag</strong>en undWochen der Konzerte ihren Höhepunkt, dann wird praktisch24 Stunden am Stück gearbeitet. Wir wirken zu zweit <strong>im</strong> Management.Dass mein Kollege Martin Huber nicht be<strong>im</strong> Interviewdabei sein kann, liegt genau daran: Er ist momentankomplett mit der Betreuung des Roi-David-Konzertes in derPauluskirche ausgelastet.Und wie sieht diese Arbeit nun konkret aus?Sie beginnt mit der Festlegung des Jahresprogramms. <strong>Die</strong> Daten,die Werke, die DirigentInnen und SolistInnen, allenfallsdie Kooperationen mit Berufsorchestern werden durch dieverantwortlichen Leiter des Sinfonieorchesters und des EnsemblesArc-en-Ciel best<strong>im</strong>mt. Dann beginnt unsere Arbeit.Wir analysieren zunächst die Programme auf die Besetzungsanforderungenhin: Haben wir die nötigen Instrumente? Istes notwendig, Zuzüger zu organisieren? Dafür müssen wirdie Partituren genau studieren, was <strong>im</strong>mer sehr lehrreichist, besonders bei zeitgenössischer Musik mit oft exotischenBesetzungen. Wenn diese Fragen geklärt sind, machen wireine erste <strong>Ein</strong>teilung der Studierenden. Für eine Akademie<strong>im</strong> Herbst geschieht dies jeweils ungefähr <strong>im</strong> Mai, Juni. Wirprüfen, wer verfügbar ist, halten mit den Dozierenden Rücksprache– es ist ein Riesenpuzzle, bestehend aus bisweilen biszu 100 Leuten, das sich da allmählich zusammensetzt. BeiGrossprojekten wird auch Fundraising und Sponsorensuchebetrieben.Was geschieht, wenn die Besetzung einmal steht?Wir verfügen über keine Stammbesetzung wie Berufsorchester.Jedes Orchester oder Ensemble muss neu zusammengestelltwerden. Meist gibt es bis zuletzt noch Mutationen,Urlaube, Krankheiten usw. Das sind Stressfaktorensondergleichen. Zuvor schon gilt es, auch die Infrastrukturzu organisieren, das heisst etwa, Säle zu reservieren und dieRegisterproben zu disponieren. <strong>Die</strong> LeiterInnen dieser Registerproben,in der Regel Mitglieder von Berufsorchestern,müssen ausserdem engagiert und Probenpläne mit den DirigentInnenfestgelegt werden. Es folgt das Verfassen und Redigierenvon Werbeunterlagen. Gleichzeitig ist das Notenmaterialbereitzustellen, damit die Studierenden ihre St<strong>im</strong>menrechtzeitig erhalten und sich vorbereiten können. Das ist oftnicht einfach mit der Bestellung be<strong>im</strong> Verlag erledigt. Es kamauch schon vor, dass ich Partitur und Orchestermaterial eigenhändigam Computer anfertigte.Wann beginnt ihr zu proben?Meistens eine gute Woche vor dem Konzert. Zunächst übersWochenende nach Registern aufgeteilt, ab Montag dann <strong>im</strong>Tutti. Der erste Probentag ist der heftigste für uns. Klappt alles,haben wir nichts vergessen, erscheinen wirklich alle? Damüssen wir leider auch mal „Polizei“ spielen und professionelleDisziplin einfordern. Wir tolerieren keinerlei privat begründeteAbsenzen, Pünktlichkeit ist zwingend. <strong>Die</strong> Studierendensollen lernen, dass sie bei Probenbeginn spielbereitzu sein haben und nicht erst dann anfangen können, das Instrumentauszupacken. Das sind wichtige Lernprozesse fürsBerufsleben.Seid ihr während der Proben anwesend?Nicht <strong>im</strong> Saal, aber wir sind in der Nähe <strong>im</strong> Büro und organisierenweiter. Für Auswärtsauftritte sind Reisen zu organisieren,Tickets, Übernachtungen usw. Und vor dem Konzert er-


musik / zett 1–10 27Legendärer GeigerIm Juni 2010 widmet sich dieses den Concerti grossi des „unsterblichen“Arcangelo Corelli und dessen gewaltiger Strahlkraftüber ganz Europa. Keinem zweiten Musiker und Komponistender älteren Musikgeschichte kam Zeit seines Lebensund erst recht nach seinem Ableben derart überschwängfolgendann die <strong>Ein</strong>richtung der Bühne, Transporte mit demHausdienst – wir sind dann wirklich rundum ausgelastet. <strong>Die</strong>Nachbereitung umfasst die Erstellung der Projektabrechnungenund/oder die Schnittpläne der Konzertaufnahmenmit der Tonmeister-Crew für CD-Produktionen.Aber das Konzert könnt ihr in Ruhe geniessen?Natürlich! Wenn alles klingt, ist der Höhepunkt erreicht, dannzahlt sich die Schufterei für uns aus. Und danach kann gefeiertwerden. In den letzten Jahren ist die Tradition des Pizzawagensentstanden, der jeweils nach den Sinfoniekonzertenan der Florhofgasse auffährt und alle verköstigt.Du bist selber aktiver Musiker. Wie lässt sich die persönlicheLaufbahn mit dem Administrationsjob verbinden?Ich bin Cellist, mein Kollege Martin Huber ist Flötist; wir spielenbeide auch selber an Konzerten, solistisch und in Orchestern.Um beides unter einen Hut zu bringen, ist Flexibilitätzwingend. Feste Bürozeiten wären der Tod unserer Musikeraktivität.Mein Büro ist dank Natel und Laptop mobil, undwenn ich auswärts Konzerte gebe, geht halt manchmal dieAdministration nachher <strong>im</strong> Zug oder <strong>im</strong> Hotelz<strong>im</strong>mer weiter.Worin liegt deine Motivation als Musiker für einen solchenKnochenjob?Im Resultat! <strong>Ein</strong>erseits <strong>im</strong> einzelnen Konzert: Wenn das Orchestergut spielt, dürfen wir das auch unserer Leistung zuschreiben.Andererseits aber auch in der Kontinuität: Wennich an meine eigene Studienzeit in Winterthur zurückdenke,sehe ich eine enorme Entwicklung, die die Orchesterprojekteseither gemacht haben. Damals spielte man <strong>im</strong> Konsisaaloder in Kirchgemeindehäusern, selten <strong>im</strong> Stadthaus oder inder Tonhalle. <strong>Die</strong> Konzerte waren eher beiläufige Ereignisse.Heute ist die Tonhalle schon fast Standard, wir haben oft internationalrenommierte DirigentInnen und SolistInnen, unddas Publikum strömt. Wir werden als Klangkörper auf hohemNiveau wahrgenommen und gehören etwa <strong>im</strong> Bereich derzeitgenössischen Musik zu den wichtigsten Playern in Zürich.Ich verstehe die Administration darum auch als eine pädagogischeAufgabe: Wir ermöglichen den Studierenden hochkarätigeErlebnisse, die für ihre Entwicklung prägend sind!Daniela Huser ist mit der Öffentlichkeitsarbeit des Departements Musikbeauftragt (daniela.huser@zhdk.ch).concerti grossi:barocker originalklang<strong>Die</strong> sogenannte historische Aufführungspraxishat sich <strong>im</strong>mer mehr zu einer (fast) selbstverständlichenPerspektive <strong>im</strong> klassischen Musiklebenentwickelt. Auch das ZHdK-Barockorchesterunter der Leitung von Monika Baer spürt an zweiKonzerten Anfang Juni dem Originalklang nach.Martin Z<strong>im</strong>mermann*<strong>Die</strong> historische Aufführungspraxis hat in den letzten Jahrzehntenerheblich an Bedeutung gewonnen. Berufsorchesterhaben auf die veränderten Bedürfnisse von Publikum undMusikerInnen reagiert, verpflichten vermehrt DirigentInnenaus der „Alten Musik“-Szene oder erwarten von ihren BewerberInnenexplizit Kompetenzen in historischen Spielweisen.<strong>Die</strong> ZHdK hat längst auf diesen Trend reagiert: Sie bietet ihrenStudierenden nicht nur fundierten <strong>Ein</strong>zelunterricht aufden historischen Variantinstrumenten an, sondern auch einePalette von vertiefenden Kursen und Workshops, um ihnendiese Kompetenzen zu vermitteln und so eine vorteilhafteAusgangslage für das Berufsleben zu ermöglichen. Zum Ausbildungsprogrammgehören auch die Projekte des Barockorchestersder ZHdK.licher Ruhm zuteil wie Arcangelo Corelli (1653–1713). Schonfrüh zum lebenden „Orpheus unserer Zeit“ verklärt, wirkteder in Rom lebende Geiger wie ein Magnet auf viele BesucherInnen,die aus ganz Europa in die Ewige Stadt pilgerten,um den legendären Musiker zu hören und kennenzulernen.Der Salzburger Domorganist Georg Muffat (1653–1704) berichtetebegeistert, dass er „etliche dergleichen schön- […]auffs genaueste producirten Concerten vom KunstreichenHrn. Archangelo Corelli mit grossem Lust, und Wunder gehört“,und der junge Georg Friedrich Händel (1685–1759) arbeitetewährend seines Italienaufenthaltes sogar mit Corellizusammen.Das Barockorchester der ZHdK stellt die Concerti grossi vonCorelli, Muffat und Händel einander gegenüber. Wenngleichdie Unterschiede in deren persönlichen Tonsprache deutlichsind, verbindet die Concerti grossi das von Corelli übernommeneKonzept des überaus kontrastreichen Wechselspielszwischen dem klein besetzten Concertino und dem vollenConcerto, das Muffat so beschreibt: „Durch scharffes Beobachtendieser opposition […], der Stärcke, und Stille; der Völledes grossen Chors, und der Zärtigkeit des Tertzetl, gleichwie die Augen durch Gegensatz des Liechts, und des Schattens,also wird das Gehör in ein absonderliche Verwunderungverzuckt.“ <strong>Die</strong> Leitung hat Monika Baer – übrigens ganz nachhistorischem Vorbild: als mitspielende Konzertmeisterin.Concerti grossi:Samstag, 5. Juni 2010, 19.30 h, Grosser Saal, Florhofgasse 6, ZürichSonntag, 6. Juni 2010, 17 h, Ref. Kirche Winterthur-Velthe<strong>im</strong>* Martin Z<strong>im</strong>mermann ist als Korrepetitor <strong>im</strong> Departement Musik tätig(martin.z<strong>im</strong>mermann@zhdk.ch).


28 zett 1–10 / kunst & medienAusstellung „Magnetische Erfahrungen“ in der Zentralbibliothek Zürich. Foto: A. Rosasco, Zentralbibliothek Zürich.unsichtbaressichtbar machen<strong>Die</strong> Ausstellung „Magnetische Erfahrungen.Kunst begegnet Naturwissenschaft“ in der ZentralbibliothekZürich (ZB) zeichnet die visuelleGeschichte des Magnetismus anhand historischerDokumente aus den Sammlungsbeständen derZB nach. Erweitert und vertieft wird der Blick aufdieses unsichtbare Phänomen durch eigens fürdie Ausstellung geschaffene künstlerische Arbeitender vier KünstlerInnen Judith Albert, IanAnüll, Barbara Ellmerer und Yves Netzhammer.Andrea Portmann*Der Magnetismus strahlt eine eigensinnige Anziehungskraftaus: Gerade weil er nicht unmittelbar wahrnehmbar ist, vermager seit jeher KünstlerInnen und WissenschaftlerInnengleichermassen zu faszinieren.Geschichte des Magnetismus als Geschichteseiner Instrumente und DarstellungenHier ruhen zwei Hände auf einem Sofa, zwischen den Fingernentfaltet sich, scheinbar durch Berührung bewirkt, ein gräulichesFeld. Da erscheint eine Hand aus einem Wolkengebildeund hält einen Ring, an dem zahlreiche weitere Ringe undMedaillons hängen. Beides sind eigensinnige Bildfindungenzur Visualisierung magnetischer Kräfte. Bei der einen handeltes sich um eine digital bearbeitete Fotografie von JudithAlbert, bei der anderen um einen Druck aus dem 17. Jahrhundert.Beide führen vor Augen, dass die Geschichte des Magnetismus<strong>im</strong>mer auch eine Geschichte der Medien und derInstrumente ist, durch welche er vermittelt wird. Sie ähnelnsich in Bezug auf das Bildmotiv der Hand, die etwas aufführt,an der sich etwas ereignet. Hier zeigt sich auch das Potenzialeiner solchen Begegnung von historischen Dokumenten undzeitgenössischer Kunst: Zwischen ihnen entspinnen sich malaugenfälligere, mal subtilere Verknüpfungen, die sich wie einmagnetischer Faden durch die Ausstellung schlingen undden Blick auf beide Darstellungsformen intensivieren.Heutige künstlerischeInterpretationen magnetischer Kraft …Als Auslegeordnung, in der die Möglichkeiten eines Forschungsprojekteserprobt werden, versteht der Kurator Prof.Dr. Nils Röller die Ausstellung. Dabei geht es auch um dieFrage, welche Rolle der gegenwärtigen Kunst in Bezug auf dieFunktionsweisen und die Rezeption von (historischen) Wissenschaftsdarstellungenzukommen kann.<strong>Die</strong> KünstlerInnen haben sich mit verschiedenen Bereichenund Darstellungen des Magnetismus beschäftigt. Judith Albertnähert sich mit ihren sechs Fotografien „Anziehung undAbstossung“ dem Thema der magnetischen Polarität. ZwischenHänden und Gegenständen entfalten sich magnetischeFelder, Linien und Punkte, die so eigentlich gar nicht <strong>im</strong> Bildangelegt waren. <strong>Die</strong>se Unsichtbarkeiten bringt Albert, die von1993 bis1997 an der ZHdK Bildende Kunst studierte, mittelsdigitaler <strong>Ein</strong>zeichnungen zum Vorschein, als hätten sie schon<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Bild geschlummert. Sie verweist damit auf das zauberischeMoment der Visualisierung solcher Kräfte, das auchall den historischen Bildfindungen innewohnt.


kunst & medien / zett 1–10 29Yves Netzhammer, „Magnetische Erfahrungen“.Digitale Zeichnung, 2010. © Yves NetzhammerBarbara Ellmerer wendet sich dem Okkultismus, dem Mesmerismusund den Schriften des Dichters Jean Paul zu, derdas Wirken magnetischer Kräfte als Erweiterung der Sinnedeutete. In ihren expressiven Bildertastungen, die sie als „gelenkteZufälle“ bezeichnet, spielt sie auf den Magnetismusals ein Schwellenphänomen an. Bezeichnenderweise liegenihre Aquarellarbeiten teilweise direkt neben historischen Büchernund Dokumenten, andere bleiben, versteckt in einerunscheinbaren Box, den Blicken entzogen. Durch die unterschiedlichenmaterialen Beschaffenheiten des verwendetenPapiers lenkt Ellmerer zudem die Aufmerksamkeit nicht nurauf die Visualisierung des Magnetismus, sondern auch aufdie Möglichkeiten indirekter Erfahrung magnetischer Kräftedurch den Tastsinn.… verknüpft mit historischen VisualisierungenYves Netzhammer, der von 1990 bis 1995 an der ZHdK visuelleGestaltung studierte, hat sich eingehend mit Diagrammenund Abbildungen aus dem 17. Jahrhundert befasst. Währendin den historischen Darstellungen der Forscher William Gilbert(1544–1603), Athanasius Kircher (1601–1680) und RenéDescartes (1596–1650) magnetische Kräfte mithilfe vertrauterGegenstände wie Ketten, Fässer oder spitzen Nadeln visualisiertwerden, greift Netzhammer in seinen kleinformatigendigitalen Zeichnungen genau solche vertrauten Elemente herausund lässt sie mit anderen Gegenständen auf verstörendeWeise zusammenstossen. Er erfindet so die Elemente der visuellenSprache des Magnetismus neu und verrückt dadurchden Blick auf die historischen Interpretationen.In Ian Anülls Aquarellarbeiten lässt sich Magnetismus als Metapherfür eine Kraft lesen, die alles miteinander verbindet.Das mittlere Blatt der dreiteiligen Aquarellarbeit „Ohne Titel“Barbara Ellmerer, „Magnetisieren“.Tusche auf Papier, 2009. © Barbara Ellmerer(1998–2008) zeigt braune Rechtecke unterschiedlicher Grösse,die <strong>im</strong> luftleeren Raum schweben und aneinanderhaften,als würde sie eine magnetische Kraft zusammenschweissen.Auf anderen Blättern erinnern schwungvolle Kreise und Kringelan kunstvolle Kompassrosen oder an die Partikelströme,mittels derer Descartes das Wirken magnetischer Kräfte zuerklären versuchte.Sichtliche Nähe zwischen Magnetismus und KunstIn ihren Bildfindungen und Herangehensweisen sind diekünstlerischen Arbeiten von Judith Albert, Barbara Ellmerer,Yves Netzhammer und Ian Anüll äusserst unterschiedlich.Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Grenzverläufe zwischenWahrnehmbarkeit und Nichtwahrnehmbarkeit thematisierenund für den Magnetismus als ein <strong>im</strong>mer schon durch Instrumenteund Darstellungen vermitteltes Phänomen sensibilisieren.Dadurch rückt die Nähe zwischen Magnetismus undKunst ins Blickfeld: Auch Kunstschaffende machen durchihre künstlerischen Instrumente Unsichtbares erfahrbar.* Andrea Portmann, <strong>Master</strong>-Studentin der Germanistik und Kunstgeschichtean der Universität Zürich, war während eines Jahres wissenschaftlicheVolontärin am Institut für Gegenwartskünste der ZHdK. Sie arbeitete bei denVorbereitungen zur Magnetismus-Ausstellung mit.Ausstellung „Magnetische Erfahrungen. Kunst begegnetNaturwissenschaft“: bis 16. Juni 2010 in der Zentralbibliothek Zürich<strong>Die</strong> Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Zentralbibliothek Zürich(ZB) und dem Institut für Gegenwartskünste (IFCAR) der ZHdK. Kurator:Prof. Dr. Nils Röller, Leitung Mediale, Künste Departement Kunst & Medien.<strong>Die</strong> künstlerische Arbeit wurde unterstützt durch das TransdisziplinäreAtelier der ZHdK und durch das IFCAR, Prof. Christoph Schenker.Begleitprogramm unter: www.zb.uzh.chMehr Infos unter: www.journalfuerkunstsexundmathematik.ch


30 zett 1–10 / kunst & medienbalance<strong>Die</strong> Zürcher Kantonalbank vergab 2009 zum erstenMal einen Nachhaltigkeitspreis an kleine undmittlere Unternehmen (KMU). <strong>Die</strong> beiden Bachelor-und <strong>Master</strong>-Studierenden des DepartementsKunst & Medien, Asia Andrzejka Amorin* undMirko Baselgia**, berichten über ihre Aufgabe,eine Trophäe für diesen Preis zu gestalten.<strong>Die</strong> Symbolik<strong>Die</strong> einander durchdringenden Teile der Trophäe können alsVerbindungen gelesen werden, dienen jedoch auch der Verlängerungeinzelner Bereiche über die Grenzen des jeweilsanderen hinaus. Wie eine Masche <strong>im</strong> ganzen Gewebe wird dieTrophäe zu einem Fragment, das zu einem endlosen Mustervervollständigt werden könnte. <strong>Die</strong> Analogie zu den Bienenwabenverweist auf die sozialen, fleissigen Insekten, welchefür die Ökologie eine wichtige Rolle spielen. <strong>Die</strong> Basis bildetdie Wabe, deren geometrische Form als Grundlage für die Gestaltungder Trophäe dient.Das MaterialAls Rohstoff haben wir Holz gewählt, weil es sich für unsereAnsprüche am besten eignet. Aus einem rohen, organischgewachsenen Stück Holz lässt sich das Prisma geometrischgenau formen. So fertigen Z<strong>im</strong>mermänner und Schreiner dieDas Holz der Arve, der Eiche und des Ahorns wird inder Trophäe „Balance“ vereint.<strong>Die</strong> Gestalter Asia Andrzejka Amorin und Mirko Baselgia bei der Preisverleihung.Konrad Ott vom Sachverständigungsrat für Umweltfragen definierte1999 den „etymologisch ursprüngliche(n) Wortsinnvon Nachhaltigkeit“ so: „Regenerierbare lebende Ressourcendürfen nur in dem Masse genutzt werden, wie Bestände natürlichnachwachsen.“ <strong>Die</strong>ser Wortsinn wurzelt <strong>im</strong> ForstwirtschaftlichenNachhaltigkeitsdenken. Daraus entwickelte sich<strong>im</strong> Laufe der Zeit ein dreigliedriger Begriff, der heute in vielenBereichen an Bedeutung gewinnt und sich in ÖKOLOGISCHENachhaltigkeit, ÖKONOMISCHE Nachhaltigkeit und in SOZI-ALE Nachhaltigkeit segmentieren lässt.<strong>Die</strong> FormBasierend auf diesen drei Grundsätzen haben wir ein Objektentwickelt, das unseren Vorstellungen einer nachhaltigenArbeitsweise entspricht. Bei „Balance“ stehen die drei Kräftemiteinander in Verbindung. Ausgehend von einer einheitlichen,wabenförmigen Grundform erreichen sie nur gemeinsamdie Möglichkeit, als stehendes Objekt zur Geltungzu kommen. Jeweils zwei Bereiche bieten die nötige Basis,um einem dritten den Brückenschlag zu gewähren. <strong>Die</strong> Preisträgersind aufgefordert, das Objekt ebenso zu drehen, wie esineinander verschränkt wurde: durch Bewegung. Es ist nichtmöglich, die drei Elemente zu verbinden, ohne eine gleichmässige,konstante Drehung. Durch diesen performativenAkt, wird das Objekt zur vollendeten Kreisform gebracht.Krone eines Gebäudes an, das, den Waben gleich, ein Zuhausewird. <strong>Die</strong> Themen der Nachhaltigkeit lassen sich ebenfallsauf die Architektur übertragen. Auch dort sind die Planer undInvestoren herausgefordert, eine Balance zu finden zwischenden einzelnen Materialien. Wir haben Arve (Zirbelkiefer), Eicheund Ahorn in einem Ensemble vereint. Jede dieser dreiHolzarten hat charakteristische Eigenschaften, was zum Beispieldie Farbe, die Härte, den Geruch, den Klang und dieStruktur anbelangt, um nur einige zu nennen. Dem SchreinerUrs Hüttemann, der sich in mühevoller Arbeit handwerklichauf unsere Idee eingelassen und diese verwirklicht hat, möchtenwir an dieser Stelle herzlich danken.Wir gratulieren der Firma REMEI AG, Rotkreuz ZG, zum1. Preis des Nachhaltigkeitswettbewerbs für KMU der ZürcherKantonalbank.* Asia Andrzejka Amorin studiert <strong>im</strong> 6. Semester Bachelor of Arts, VertiefungBildende Kunst, Departement Kunst & Medien.** Mirko Baselgia studiert <strong>im</strong> 4. Semester <strong>Master</strong> of Arts in Fine Arts,Departement Kunst & Medien (mirko.baselgia@zhdk.ch).


kunst & medien / zett 1–10 31Plakat der Vertiefung Theorie,auf der Grundlage einesBildes des lettristischen KünstlersMaurice Lemaître.in theorie vertiefenDas neu konzipierte Theoriestudium am DepartementKunst & Medien nutzt den Freiraum derKunsthochschule für die Erprobung innovativerFormen der Text- und Theorieproduktion. GeraldRaunig und Klaus Schönberger*„Da lag es dann nicht an der Theorie, wenn sie zur Praxis nochwenig taugte …“Immanuel Kant, „Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtigsein, taugt aber nicht für die Praxis“ (1793)Haben Sie sich schon des Öfteren über das Niveau der Kulturberichterstattungin Ihrer Lieblingstageszeitung geärgert?Oder über die oberflächliche Anwendung von Theoriein Kunstmagazinen? Ist Ihnen der akademisch-fade Tonfallvon (kunst-)wissenschaftlichen Zeitschriften ein Ärgernis?Oder sind Sie gar entsetzt über den allgemeinen Zustand derKultur- und Kunstkritik <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum? LiegtIhnen etwas an der Unterscheidung zwischen „politischerKunst“ und „Kunst politisch zu machen“? Was halten Sie vonder Idee, als Kunstschaffende oder Kulturproduzierender ineinen dreijährigen Kunststreik einzutreten und Ihre Produktionund Reflexion mehr ins Theoretische zu verlagern?Solche und ähnliche Fragen und Probleme sind die praktischenVoraussetzungen für die neu konzipierte VertiefungTheorie <strong>im</strong> Rahmen des Bachelor-Studiengangs Medien &Kunst. Seit vergangenem Jahr arbeiten die Verantwortlichendaran, die Vertiefung neu zu positionieren und ihr eine klareRichtung zu geben, eine souveräne Haltung und eine Praxisder öffentlichen Sichtbarkeit.Basis legen für kritische undtheoretisch versierte AutorInnenschaftAusgangspunkt ist die Beobachtung, dass Theorie in allenEcken des kulturellen Felds boomt; und dennoch – so widersprüchlichdas sein mag – entsteht viel zu wenig Intensitätbei der Auseinandersetzung mit Theorie. Im Gegenteil, estut sich eine <strong>im</strong>mer grössere Kluft auf zwischen dem blossenBegehren nach Theorie und einer tatsächlichen Austauschbeziehungvon kulturellen Praktiken und Wissensproduktion.Das neue Studium in der Vertiefung Theorie bearbeitet genaudiese Lücken und Bruchstellen in einem Zusammenspielavancierter Theorie mit dem Freiraum der Kunsthochschule.Jenseits akademischer Konvention ermöglicht die systematischangelegte Ausbildung einen fundierten Überblick überaktuelle Theorieproduktion. Sie führt in die gegenwärtig relevantenStrömungen ästhetischer, politischer, kultur- und medienwissenschaftlicherTheorien ein und setzt sich zum Ziel,die Grundlagen für eine kritische und theoretisch versierteAutorInnenschaft zu legen. Auf dieser Basis können schliesslichnoch nie dagewesene Formen der Text- und Theorieproduktion,aber auch der ästhetischen und politischenIntervention zur Anwendung kommen.Struktur des StudiumsWie lässt sich das realisieren? Zunächst mit einem neuenCurriculum. Das Studium setzt sich aus einem jeweils dreisemestrigenGrund- und Hauptstudium zusammen. Währenddas Grundstudium orientierende und einführende Angebotemacht, können <strong>im</strong> Hauptstudium spezielle Themen behandelt,komplexe eigene Arbeiten realisiert und der Austauschmit den künstlerischen Vertiefungen des Studiengangs genutztwerden. Der Freiraum der Kunsthochschule soll vorallem ermöglichen, sich die aktuellsten theoretischen Entwicklungenanzueignen und diese auch in Praxisseminarenzu erproben.Veranstaltungen als Form der Konsolidierung undals Ausdruck internationaler RelevanzNeben der Erneuerung des Curriculums und seiner ambitioniertenUmsetzung durch ein vielfältiges Team von Dozierendenund Gastvortragenden ist es das Ziel, die Vertiefungdurch attraktive Veranstaltungen voranzutreiben. <strong>Die</strong>sesollen einerseits die Vertiefung in den diversen Szenen verankernund finden daher in verschiedenen Lokalitäten <strong>im</strong>Zürcher Stadtraum statt. Andererseits sollen sie aber auch dieInternationalität des Curriculums betonen und die Studierendenmit den interessantesten AkteurInnen in den überlappendenTerrains von Kunst und Theorie vertraut machen. <strong>Die</strong>Vortragsreihe „Ästhetik@Subversion“ thematisiert seit 2009das Verhältnis zwischen ästhetischen Praktiken und Gesellschaftskritik:In Vorträgen und Workshops mit KünstlerInnenund TheoretikerInnen aus ganz Europa wird dieses Verhältnisin seinen unterschiedlichen Ausprägungen zur Diskussiongestellt. Seit März 2010 kommt eine zweite Veranstaltungsreihehinzu, die in Kooperation mit Roberto Nigro und demInstitut für Theorie in der Shedhalle organisiert wird: die „Inventionen“,in denen die aktuellen poststrukturalistischenTheorie-Erfindungen präsentiert werden, die den gegenwärtigwichtigsten theoretischen Hintergrund des kulturellenFelds darstellen – unter anderem mit Judith Revel, MaurizioLazzarato, Isabell Lorey, Franco „Bifo“ Berardi, Antke Engel,Toni Negri und Jasbir Puar.* Dr. Gerald Raunig (Philosoph und Kunsttheoretiker, gerald.raunig@zhdk.ch) und Klaus Schönberger (empirischer Kulturwissenschaftler und Historiker,klaus.schoenberger@zhdk.ch) leiten gemeinsam die Vertiefung Theorie,BA Medien & Kunst <strong>im</strong> Departement Kunst & Medien.<strong>Die</strong> Ankündigungen zu den beiden Veranstaltungsreihenfinden sich unter: http://vth.zhdk.ch/?aesthetik_subversionund http://vth.zhdk.ch/?inventionen


32 zett 1–10 / designcrossover – eine übung an der realitätIn einem Unterrichtsprojekt entwerfen Industrial-Design-Studierendeneue Modelle für denSchuhhersteller Künzli SwissSchuh – und lernendabei eine Modelltechnik aus dem Automobildesignkennen. Martina Egli*Designunterricht und Berufsalltag sind zwei Paar Schuhe, wieman umgangssprachlich zu sagen pflegt. <strong>Die</strong> Redewendungist an dieser Stelle in entgegengesetztem Sinn passend. Denngerade ein Schuhdesign-Projekt hat <strong>im</strong> Herbst Semester 2009das Können und Wissen der Industrial-Design-Studierendenmit einem realen Designauftrag verknüpft.In Kooperation mit Künzli SwissSchuh und unter der Leitungder ZHdK-Dozierenden Sandra Kaufmann und Heiko Stahlkonnten die angehenden Industrial Designerinnen und Designererproben, was es bedeutet, Produkte für ein bestehendesLabel zu entwerfen. „Wir müssen von allen Seiten dafürsorgen, neue und innovative Ideen zu finden“, sagt BarbaraArtmann, Inhaberin und CEO von Künzli (siehe Box). <strong>Die</strong>semGrundsatz folgend, hat sich die Unternehmerin zu Projektbeginnauch persönlich dahin aufgemacht, wo die Designerinnenund Designer von morgen wirken – an die ZHdK.Vom fertigen Schuh zurück zum Entwurf<strong>Tag</strong> null. In den Ateliers vermittelt Barbara Artmann einenInput zum Projekt und zur bevorstehenden Entwurfsaufgabe.Dann spielt sie den Ball an die Studierenden weiter: Sie sollenwährend des fünfwöchigen Unterrichtsprojekts neue, innovativeSchuhmodelle konzipieren und dabei nicht zuletzt auchdas Corporate Design von Künzli <strong>im</strong> Auge behalten.Bevor die eigentliche Entwurfsarbeit beginnt, führt eine Exkursionnach Windisch zum Künzli-Hauptsitz und den Produktionsstätten.<strong>Die</strong> zahlreichen Maschinen und Materialienzur Schuhherstellung, die den Studierenden dort vorgestelltwerden, treten aber bald wieder in den Hintergrund. Zurückan der ZHdK zählen nicht Produktionstechniken, sondernDenkansätze und Vorstellungsvermögen, Konzepte und Details,Entwürfe und Umsetzungen.3D-Visualisierung dank IndustrieplastilinVon Skizzen und Recherchen über farbige Renderings unddreid<strong>im</strong>ensionale Clay-Modelle kommen die Studierendenihren Entwürfen Schritt für Schritt näher. Zwar arbeiten diekünftigen Industriedesignerinnen und -designer <strong>im</strong> Auftrageines realen Unternehmens und werden <strong>im</strong> Laufe des Projektsvon Barbara Artmann sowie von den Designerinnenaus dem Bereich Medizin und Mode betreut, sie geniessenaber doch Freiheiten, welche nur eine Ausbildung erlaubt. Sokonzentriert sich der Auftrag inhaltlich wohl auf das Schuhdesign,bei der Machart der 3D-Modelle hingegen kommt dieTechnik einer ganz anderen Branche zum <strong>Ein</strong>satz. „Clay“ istder Stoff, dank dem so mancher Traum seine Form findet: <strong>Die</strong>dauerplastische Masse – eine Mischung aus Wachs, Öl, Füllstoffenund Pigmenten – wird hauptsächlich von Automobildesignernund -modelleuren eingesetzt.Mit der Modelliermasse Clayfährt man auch jenseitsder Automobil industrie gut:3D-Modelle von SophieLiechti und Beat Keller.Fotos: Betty Fleck<strong>Die</strong> angehenden Industrial Designerinnen und Designer entwickelnalso mithilfe von Clay ihren eigenen Schuhentwurf,der bis dahin erst auf dem Papier existiert hat. Das Resultatsind Schuh-Skulpturen in einem erdigen Farbton, die nichtnur Ideen verkörpern, sondern ebenso für die Brücke vomUnterricht in die Praxis stehen.* Martina Egli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der VertiefungIndustrial Desgin, Departement Design (martina.egli@zhdk.ch).Barbara Artmann –Gewinnerin des „SwissAward“ 2009in der Kategorie WirtschaftAm 9. Januar 2010 vergab dasSchweizer Fernsehen zum achtenMal die SwissAwards. FünfPersönlichkeiten aus Politik,Kultur, Wirtschaft, Show undGesellschaft wurden ausgezeichnet.Barbara Artmann erhielt den„SwissAward“ 2009 in der KategorieWirtschaft als erfolgreicheund engagierte Unternehmerin,die mit viel Herzblut die SchweizerTraditionsfirma Künzli zuneuen Höhenflügen führt.Barbara Artmann, 49, suchte ihreHerausforderungen schon frühin Positionen mit übergreifender Verantwortung. Nach dem Studiumder Psychologie und der Betriebswissenschaften startete sieihre Laufbahn <strong>im</strong> Marketing bei Procter & Gamble und war späterbei internationalen Firmen wie McKinsey und der UBS in unterschiedlichenBereichen tätig. Seit 2004 ist Artmann Inhaberin undCEO der Künzli SwissSchuh AG in Windisch.


<strong>Ein</strong> bedeutender Schritt auf dem Weg zum Schuh: Handgezeichnete Renderings visualisieren die Künzli-Entwürfe(Modelle von Sophie Liechti, oben, und Beat Keller, unten)design / zett 1–10 33


34Oben: Ziegen – Schlüsselfiguren der Horror-Webisodes. Unten: das Titelbild der Webisodes „<strong>Die</strong> Hütte“.Z<strong>im</strong>per). Danach, <strong>im</strong> September, folgten die Arbeiten zur Pre-Production mit Casting der DarstellerInnen, Suche nach demDrehort, Vorbereitung bezüglich Kostümen, Maske und Spezialeffekten(Dozent: Nico Lypitkas). Im Oktober wurden dieeinzelnen Folgen gefilmt (Dozent: Martin Polasek), dann vonden Studierenden selbst geschnitten und vertont. Cast-Studierendelernen die schnelle digitale Produktion von audiovisuellenInhalten für Online und Mobile Media. „<strong>Die</strong> Hütte“war das erste grosse fiktionale Projekt der Vertiefung.horror für das web<strong>Ein</strong>e Webserie hat keine einzelnen Episoden,sondern „Webisodes“. Das 5. Semester Cast produziertegleich fünf davon in einer Alphütte beiSevelen: „<strong>Die</strong> Hütte“ – genretreuer Horror für dasWeb. Martin Z<strong>im</strong>per*Sie sind nur ein paar Minuten lang, trashig-günstig produziert,haben dennoch meist gute SchauspielerInnen und einattraktives Drehbuch: „Webisodes“ sind der neue Trend beibewegten Bildern <strong>im</strong> Netz. Cast, die jüngste Studienvertiefung<strong>im</strong> Bachelor Design, hat sich an die Herstellung einereigenen Webserie gewagt. Das 5. Semester – insgesamt achtStudierende – drehte Ende Oktober 2009 in einer Hütte auf einerAlp bei Sevelen <strong>im</strong> Kanton St. Gallen den Horror-Streifen„<strong>Die</strong> Hütte“. <strong>Die</strong> Story: <strong>Ein</strong>ige in einer Hütte eingeschlosseneWanderer werden mit dem „Fluch des Ziegenmanns“ konfrontiert.<strong>Ein</strong>er nach dem anderen muss sterben ...Alles Cast hausgemachtDas Drehbuch wurde <strong>im</strong> Sommer 2009 von den Studierendender Vertiefung entwickelt und geschrieben (Dozent: MartinDas Projekt entstand in Kooperation mit dem SchweizerFernsehen und dessen neuer Online-Videoplattform „frischfilm“.Initiiert wurde die Zusammenarbeit von der Qualitätsredaktionder „Sternstunden“, interredaktionell unterstütztvon „BoxOffice“ und „CH:Filmszene“. Sternstunden-Produzentinund Projektleiterin von „frischfilm“, Monica Cantieni:„Wir wollen innovative, interaktive Filmprojekte wie ‚<strong>Die</strong> Hütte’begleiten und sie exklusiv auf ‚frischfilm’ zeigen. SF goesWeb first und zeigt mit den Cast-Studierenden zukünftigeFilm- und Medienschaffende schon heute <strong>im</strong> Netz.“ Mit demButton „Ab ins TV!“ können die User auf „frischfilm“ voten,ob der jeweilige Film auch <strong>im</strong> Fernsehen gezeigt werden soll.Das tv productioncenter zürich ag (tpc), Produktionstochterdes Schweizer Fernsehens, stand dem Projekt mit ihremKos tümfundus zur Seite.<strong>Die</strong> erste Schweizer New-Media-Horrorserie wurde auchin den „alten“ Medien gelobt: in der Schweizer „Sonntagszeitung“genauso wie <strong>im</strong> deutschen Design-Fachmagazin„PAGE“.<strong>Die</strong> Erstausstrahlung der einzelnen „Hütte“-Folgen fand zwischendem 11. Januar und dem 8. Februar 2010 statt. <strong>Die</strong> Webisodessind <strong>im</strong>mer noch online unter: www.frischfilm.sf.tv.Interessierte können bei Cast eine DVD mit allen Folgen anfordern.http://cast.zhdk.ch* Prof. Dr. Martin Z<strong>im</strong>per ist Leiter der Vertiefung Cast, Departement Design(martin.z<strong>im</strong>per@zhdk.ch).


design / zett 1–10 35farb-licht-forschungin kalifornien<strong>Die</strong> Qualität von Forschung und Wissenschaftin der Schweiz wird üblicherweise <strong>im</strong> internationalenVergleich bewertet. <strong>Die</strong>ser relativ banaleGrundsatz weltweiter Kompatibilität definiert dieMassstäbe für die Forschungen <strong>im</strong> Farb-Licht-Zentrum (FLZ) des Departements Design derZHdK. Ralf Michel*Um Schweizer Wissenschaftlerinnen und Forscher internationalzu vernetzen sowie die Innovationsleistungen der hiesigenInstitutionen aus Bildung und Forschung <strong>im</strong> Auslandbekannt zu machen, hat die Schweiz unter anderem die Häuserfür den wissenschaftlichen Austausch gegründet. Sie heissenSwissnex und befinden sich in Bangalore (Indien), Boston(USA), San Francisco (USA), Singapur und in Shanghai(China). Ihr Motto „connecting the dots“ ist ihr Programm.Sie sind ein wichtiges Instrument des Bundes <strong>im</strong> Rahmen derbilateralen Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und Innovationmit ausgewählten Partnerländern.Von der ZHdK stellte <strong>im</strong> Januar dieses Jahres erstmals dasFLZ des Departements Design seine Arbeiten bei Swissnexin San Francisco öffentlich vor. <strong>Die</strong> Nähe zu bedeutendenHochschulen in Kalifornien sowie zu wichtigen ForschungsundAusstellungsinstitutionen war, ausgehend von der Eigenständigkeitdes Lehr- und Forschungsansatzes des FLZ,der Grund für die <strong>Ein</strong>ladung durch Christian S<strong>im</strong>m, Direktorvon Swissnex San Francisco. Das FLZ steht für die konstitutiveVerbindung der Elemente Farbe und Licht zu einer spezifischengestalterischen Farb-Licht-Lehre und -Forschung.Der Zürcher Ansatz ist geprägt von den Erfahrungen in Lehreund Forschung durch Prof. Ulrich Bachmann und wird vondiesem <strong>im</strong> 2009 gegründeten FLZ zusammen mit den Dozentenund Forschern Florian Bachmann, Ralf Michel undMarcus Pericin weiterverfolgt.In San Francisco stellten Florian Bachmann und Ralf Michelden Ansatz der Farb-Licht-Lehre vor und untermauerten dessenBedeutung an Beispielen aus den beiden ForschungsprojektenFarb-Licht-Labor und LED-ColorLab. Letzteres wurde<strong>im</strong> Mai 2009 mit einer grossen Laborausstellung <strong>im</strong> GewerbemuseumWinterthur abgeschlossen. <strong>Die</strong>se Expositionder Forschungsergebnisse war es auch, die Christian S<strong>im</strong>mvon der Bedeutsamkeit der hiesigen Farb-Licht-Forschungüberzeugt hatte. Und zwar nicht alleine die Präsentationder Forschungsergebnisse, sondern auch der Versuch, dieAusstellung „Interaction of Color and Light“ in San Francisco.wichtigsten Resultate in sehr konzentrierter Form installativdarzulegen und gleichzeitig neue Erkenntnisse daraus zugewinnen. Im Übrigen zeigte sich da auch, dass sinnlich undkünstlerisch aufbereitete Forschungsinhalte einen beachtlichenNutzen <strong>im</strong> Erkenntnisprozess generieren können.In San Francisco jedenfalls kamen die Ausstellung „Interactionof Color and Light“, die Gespräche mit anderen Forschendenund GestalterInnen sowie der Eröffnungsvortragder beiden Farb-Licht-Forscher aus Zürich gut an. Undschliesslich traf kürzlich von Swissnex Singapur eine <strong>Ein</strong>ladungan das FLZ für Sommer 2010 ein …* Ralf Michel ist Mitarbeiter <strong>im</strong> Institut Design und Technologie IDT(ralf.michel@zhdk.ch).


36 zett 1–10 / kulturanalysen und -vermittlungOben: Werbefotografiefür den Möbelladenvon Jürg Bally.Unten: Jürg Ballymit seinem Doppelschalenstuhl,der 1960mit der guten Formausgezeichnet wordenist. Foto: ErikaFaul-Symmerjürg bally.es ginge vielleichtauch andersherumHinter jedem Designprodukt, sei es noch sonüchtern und funktional, steht ein Entwerferoder eine Designerin. Für die Vermittlung vonDesign geschichte kann es deshalb hilfreich sein,ein Möbel mit einem Porträt zu verbinden, wie esDominique Freiburghaus in ihrer <strong>Master</strong>-Arbeit inArt Education getan hat. Renate Menzi*Wer ist Jürg Bally? Im Kanon der Schweizer Designgeschichtewurde er bisher am Rand erwähnt. Vielleicht, weil er nichtso einfach einzuordnen ist und weil er neben der Tätigkeitals Entwerfer und Möbelproduzent auch Galerist war undeinen Laden für Möbeldesign führte. Bereits als junger Architektund Absolvent der ETH Zürich konnte Jürg Bally inden 1950er-Jahren grosse Aufträge entgegennehmen. Er warfür die Inneineinrichtung belgischer Schiffe verantwortlich,richtete mit Franco Legler den Schweizer Pavillon an derWeltausstellung in Brüssel ein, konzipierte die Innenräumefür das Nestlé-Verwaltungsgebäude in Vevey und Möbel fürdie Wohnhilfe AG. Er gestaltete <strong>Theater</strong>räume, Privathäuser,Restaurants und Büros (Cern und IBM) und bestückte sie miteigens produzierten oder speziell ausgewählten Möbeln. Anfangder 1970er-Jahre verkaufte Bally zeitgenössisches, internationalesDesign in seinem Laden „abita“ am Zürcher Neumarkt,der bald zur Plattform für die Designszene <strong>im</strong> In- undAusland wurde. Heute würde man eine solche Persönlichkeitals Netzwerker bezeichnen.Designgeschichte vermitteln1998 übergab Jürg Bally sein Archiv der Designsammlungdes Museum für Gestaltung Zürich. Neben Skizzen, Plänen


kulturanalysen und -vermittlung / zett 1–10 37Titelblatt derWerbebroschürefür „Cosi“(Entwurfca. 1972)und Prototypen zu seinen Möbeln befinden sich darin auchWerbemittel für seinen Laden, Korrespondenzen mit HerstellerInnenund AuftraggeberInnen, Medienberichte und Notizbücher,die alle auf das Werk und die Person des 2002 verstorbenenDesigners verweisen. Wie lässt sich diese Vielfalt anMaterialien einem heutigen Publikum vermitteln?Im Rahmen ihrer <strong>Master</strong>-Thesis hat sich DominiqueFreiburghaus für den Nachlass Bally interessiert und sichnach einer Sichtung des umfangreichen Materials für einefilmische Umsetzung <strong>im</strong> Kontext einer vom Museum fürGestaltung Zürich geplanten Ausstellung über SchweizerDesign entschieden. Entstanden ist ein 17-minütiges Filmporträt,1 das anhand eines exemplarischen Möbelentwurfssowohl den Designer Bally als auch die Zeit, in der er gewirkthat, beleuchtet und unterschiedliche Blickwinkel auf Werkund Person miteinander verbindet. Das Material warf aberauch Fragen auf wie: Welche Musik hat Jürg Bally gemocht?Woher hatte er die Ideen für seine Werbeinserate? Woherstammt das Holz für die Bestuhlung des ETH-Hörsaals? WelcheQuellen sind verlässlich?Möbel an<strong>im</strong>ieren<strong>Die</strong> mult<strong>im</strong>ediale Darstellung der Dokumente ermöglichteine mult<strong>im</strong>odale und lebendige Form des Erzählens. Interviewsmit Zeitzeugen, Scans von Skizzen, Beiträge in Zeitschriftenoder die Variabilität der modularen Sitzgruppe„Cosi“ können mit den Mitteln der Montage und Überblendungenzueinander gesetzt und sinnvoll kombiniert werden.Hier ist sich Dominique Freiburghaus auch ihrer Rolle alsGestalterin bewusst, denn aus demselben Material liessensich unendlich viele Geschichten spinnen, gerade so, wie sich„Cosi“ zu unendlich vielen Sitzgruppen kombinieren lässt.Deshalb hat sie den Satz „Es ginge vielleicht auch andersherum“aus einer Werbebroschüre für „Cosi“ als Titel ihrer Arbeitgewählt.Für die Designsammlung ist die Zusammenarbeit mitDominique Freiburghaus ein Musterfall. Neben neuen Erkenntnissenzu Jürg Bally ist die Erfassung seines Archivs indie Datenbank 2 durch die Digitalisierung der Dokumente vorangetriebenworden. Ihr Film macht nicht nur das Werk vonJürg Bally lebendig, er zeigt auch das Potenzial einer mult<strong>im</strong>edialenVermittlung <strong>im</strong> Museum.1„Es ginge vielleicht auch andersherum – Jürg Bally“, Dominique Freiburghaus,17’40“, Format HDTV (die DVD kann unter clippclapp@gmx.ch bestelltwerden).2<strong>Ein</strong> Auszug aus der Datenbank TMS (Archiv von Hochschule und Museum)ist online einsehbar unter www.emuseum.ch.* Renate Menzi ist Kuratorin der Designsammlung des Museum fürGestaltung Zürich (renate.menzi@zhdk.ch).Illustrationen aus dem Nachlass von Jürg Bally, Museum für GestaltungZürich, Design sammlung, © ZHdK.


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kulturanalysen und -vermittlung / zett 1–10 39das theaterder zugehörigkeitIm Forschungsprojekt „Creating Belonging“ 1 desInstitute for Cultural Studies in the Arts (ICS)untersuchen Marie-Catherine Lienert <strong>im</strong> BereichBildende Kunst und Walter Pfaff <strong>im</strong> Bereich <strong>Theater</strong>,wie MigrantInnen künstlerische Mittel bei derSelbstintegration kreativ anwenden. <strong>Die</strong> Ergebnissewerden an einer internationalen <strong>Tag</strong>ung am7. Mai 2010 in Zürich vorgestellt. <strong>Ein</strong> Bericht ausdem <strong>Theater</strong>labor von Walter Pfaff *„He<strong>im</strong>at“, ein emotional und ideologisch stark besetzter Begriff,ist in modernen Zuwanderungsgesellschaften doppeltinfrage gestellt: für diejenigen, die ihr „He<strong>im</strong>atgefühl“ durchneu Zugezogene bedroht sehen, wie für die Ankommenden,die „alte He<strong>im</strong>aten“ hinter sich liessen oder lassen mussten.Das He<strong>im</strong>atstück weist feste Rollentypen in einem Machtgefällezu: Schweizer und Ausländer, Täter und Opfer, Betrügerund Betrogene, Bürger und Migranten, gesuchte Arbeitskräfteund ungesuchte Flüchtlinge – und mit ihnen eine Menge kulturellerKlischees.Wo alte Regeln des Zusammenlebens durch das Erleben kulturellerUnterschiede unsicher geworden sind, kann etwasNeues entstehen, das sich negativ oder produktiv besetzenlässt. Das Konzept „Belonging“ versucht, die Möglichkeitenund Bedingungen dieses Neuen aus der Sicht der ankommendenSubjekte zu orten. Es kehrt damit die Perspektive desviel kritisierten Begriffs „Integration“ um.Neue Verhaltensweisen erprobenDas Bühnendrama spiegelt nicht nur das ihm zugrunde liegendesoziale Drama: <strong>Die</strong> menschliche Fähigkeit zum Spielenlöst feste Identitäten auf und stellt sie neu zur Diskussion.Allerdings muss sich ein solches <strong>Theater</strong> hüten, seine Darbietungenals Repräsentation der dominierenden Kultur zugestalten, wozu die hohen Subventionen die Staatsbetriebebekanntlich verpflichten. <strong>Ein</strong> <strong>Theater</strong> der Zugehörigkeit mussam Rande und zwischen den gesellschaftlichen Gruppenagieren. Es geht darum, die Mittel des <strong>Theater</strong>s in Vereinbarungzu bringen mit einem nichttheatralen Zweck, hier demSchaffen von Zugehörigkeit (Creating Belonging) in der Alltagsrealitätder Spielenden.Das <strong>Theater</strong>labor als ForumDas Projekt „Creating Belonging“ erprobte <strong>im</strong> <strong>Theater</strong>labormit Spielenden aus rund 20 Nationen, wie sich Menschen unterschiedlichsterHerkunft <strong>im</strong> schützenden Raum der Bühnein alltäglichen Konfliktsituationen verhalten und welche Lösungsvorschlägesie <strong>im</strong> Spiel entwickeln. <strong>Die</strong>s erforderte vonder Leitung interkulturelle Kompetenz <strong>im</strong> Sinne von Wissenum und Wertschätzung für Verschiedenheiten.<strong>Die</strong> Erkenntnisse aus diesem Versuch sind weitreichend.Viele MigrantInnen wollen, da sie sich häufig erklären undlegit<strong>im</strong>ieren müssen, auf der Bühne nicht unbedingt von sichselber erzählen. Vielmehr wollen sie an der Diskussion darüberteilnehmen, welches die Werte einer Gesellschaft sind,und suchen ein Forum, wo sie über Normen und Gesetze mitdiskutierenkönnen mit der Perspektive, dass Veränderungenmöglich sind.Wichtiger Antrieb der Spielfreude war zuerst die Ablenkungvon täglichen Sorgen bei der schwierigen Navigation in einerfremden Gesellschaft: mit Menschen in ähnlicher Situationzusammen zu sein und lachen, spielen, den Körper (wieder)entdecken zu können. Bald aber ging es um mehr: um dasspielerische Entdecken der eigenen Fähigkeiten und Handlungsoptionenin <strong>im</strong>provisierten Konfliktsituationen. Da inder Improvisation die Entwicklungsrichtung von Situationennicht vorausgedacht wird, schult sie die Fähigkeit zur schnellenund intuitiven <strong>Ein</strong>schätzung der eigenen Handlungsspielräume.In dieser Fähigkeit liegt der Nukleus für neue Handlungsoptionen<strong>im</strong> Alltag.Soziales Zusammenleben spielen undin die Realität umsetzenZugehörigkeit entsteht auch durch die Fähigkeit der richtigenInterpretation dessen, was andere Menschen tun oder sagen.So entdecken die Spielenden Handlungsmöglichkeiten neu,die ihnen bisher als zu gefährlich erschienen sind (meistenshaben sie sich eher als Opfer solcher Sozialtechniken erlebt),zum Beispiel Lüge, List und Ironie. Sie entdecken diese Möglichkeitenauf verbaler und nonverbaler Ebene. Allmählichsind sie in der Lage, als gleichberechtigte Partner be<strong>im</strong> Aushandelnvon Regeln aufzutreten und erkennen, dass sie dabeinicht die schlechtesten Karten haben. Nach und nach entstehtdaraus das Gefühl, dazugehören zu können.In der Aufführung stellen die Spielenden ihre Entdeckungenüber das soziale Zusammenleben vor einem Publikum zurDiskussion. Das Publikum wird Teil der Handlung, da dieAufführung ja gerade ein Verhältnis diskutiert, in dem es Parteiist. Gleichzeitig bringen die Aufführungen die kulturellenRessourcen der MigrantInnen ins Spiel und tragen so zumkulturellen Reichtum der Ankunftsgesellschaft und zum gegenseitigenWissen und Verstehen bei.Abschluss-SymposiumWie die TeilnehmerInnen des Labors ihre <strong>im</strong> Spiel gewonnenenErfahrungen in die Alltagsrealität umsetzen und dadurchfür sich und andere zur Schaffung eines neuen Ortesgemeinsamer Zugehörigkeit beitragen, wird am Abschlusssymposiumdes Projekts „Creating Belonging in ImmigrantCities“ am 7. Mai 2010 <strong>im</strong> Vortragssaal der ZHdK vorgestellt.1Das Forschungsprojekt „Creating Belonging“ <strong>im</strong> ICS wird von Walter Pfaffund Marie-Catherine Lienert, Dozentin an der ZHdK, geleitet und vomSchweizerischen Nationalfonds/DORE unterstützt. Wissenschaftliche Mitarbeitende:Therese Vögeli (ZFH) und Dr. Peter Holzwarth (PHZ) und rund46 MigrantInnen aus 18 Nationen, die in den beiden Teilprojekten mitarbeiten.Weitere Informationen zum gesamten Forschungsprojekt und zur <strong>Tag</strong>ungunter: http://ics.zhdk.ch* Walter Pfaff ist Regisseur und <strong>Theater</strong>ethnologe (walter.pfaff@zhdk.ch).


40 zett 1–10 / kulturanalysen und -vermittlungdesign als wissenskultur<strong>Die</strong> Designerin Claudia Mareis promovierte alsErste <strong>im</strong> Rahmen der Doktoratskooperationzwischen dem Institute for Cultural Studies in theArts (ICS) und der Kunstuniversität Linz (ufg).Ihre Dissertation mit dem Titel „Design als Wissenskultur.Interferenzen zwischen Design- undWissensdiskursen seit 1960“ birgt das Potenzial,die grundlegenden Schriften der Designtheoriesubstanziell zu erweitern. Interview von Margaretevon Lupin*, Foto: Regula BearthDr. Mareis, <strong>im</strong> Sommer 2006 verfassten Sie Ihre Diplomarbeitmit dem Titel „Design und Wissen“. Nun liegt Ihre Dissertationmit dem Schwerpunkt „Designdiskurse an der Schnittstelle zuWissensdiskursen angrenzender Disziplinen“ vor. Was hat Sie<strong>im</strong> Zuge Ihrer Untersuchungen am meisten überrascht?Der überraschende und eindrücklichste Befund meiner Untersuchungenist, dass es in Debatten über Designforschungstark um das Begehren einer sozialen Aufwertung von Designselbstverständnissenund Designpraktiken geht. Dochbleibt dieser Umstand meist unterthematisiert. Man sprichtviel über methodologische und epistemologische Fragestellungen,wie man Designtheorie und Designforschungals Gegenstand begrifflich fassen kann, und am Rande erscheintauch <strong>im</strong>mer mal wieder die bildungspolitische Rahmengebung.Doch die Frage, inwieweit der Wunsch nachsozialer Aufwertung die Theoriebildung prägt, wird seltenangesprochen.Worauf führen Sie diese „Unterthematisierung“ zurück,wo doch zwei wichtige Potenziale des wissenschaftlichenArbeitens in Transparenz und Eigenreflexion bestehen?Nach den wissenschaftlichen Regeln schon. <strong>Die</strong> Designforschungbefindet sich jedoch in einer komplexen und paradoxenSituation, die eine kritische Eigenreflexion und Transparenzerschwert. Das Paradox liegt darin, dass <strong>im</strong> Designeinerseits berechtigterweise eine Autonomie des Fachesgefordert wird. Im alltäglichen Leben als Designforschendewird spürbar, dass es dafür landläufig noch keine Zuordnunggibt, die disziplinäre Verortung fehlt, man kann nicht problemlospromovieren oder Forschungsanträge stellen. Alseigenständige Wissenschaft hat Designforschung noch wenigeKonturen. Solche zu zeichnen wäre allerdings notwendig,um ein starkes Profil beschreiben zu können, was Design vonanderen Disziplinen und was Designforschung von anderenForschungsdisziplinen grundlegend unterscheidet. <strong>Die</strong>serProzess wird dadurch erschwert, dass wissenschaftliches Arbeitenheute von interdisziplinären Konzepten beherrscht ist.Es wird <strong>im</strong>mer schwieriger, an einer einzigen Disziplinaritätfestzuhalten, denn das gilt als überholt. Heute schauen wirvielmehr auf die Überschneidungen und Überlappungen dereinzelnen Wissensgebiete und auf die Ränder der Wissensproduktion.Und drittens n<strong>im</strong>mt der Wert der Anwendungsorientiertheitzu. <strong>Die</strong>se drei Herausforderungen hat die Designtheorieheute zu meistern. Ohne Grenzziehung kommtder unabhängige Stellenwert der Designforschung nicht inExistenz, doch ohne kritische Eigenreflexion und ohne Bewusstseinfür die Schnittmengen zu anderen Disziplinen istdies ebenfalls nicht zu bewerkstelligen.Führten Sie deshalb Ihre Forschung diskursanalytisch durch?Prinzipiell ja. Meine Arbeit wurde durch ein Zitat von Foucaultangeleitet, nach welchem Diskurse auch als Praktiken zu behandelnsind 1 , die auf den Gegenstand einwirken, von demsie sprechen. In einem Feld, wo Objekte und Praktiken sosehr hochstilisiert werden wie <strong>im</strong> Design, ist es ein Tabu, aufderen Diskursivierung und auf die Diskurse zu achten. <strong>Die</strong>seformen sich <strong>im</strong> Design, wenn sie unhinterfragt und unhistorisiertbleiben, zu einem <strong>im</strong>mens redundanten, affirmativenKorpus der Designtheorie. Deshalb sollten wir heute andersüber Design schreiben, verdichtet, themenzentriert und vorallem geschichts- und diskurskritisch.Sie erarbeiteten sich mit bewundernswerter Ausdauer das Feldund den Horizont der Designforschung und überschauen denheutigen Stand. Wie und was sollten Designforschende angesichtsder soeben erwähnten Dilemmata anders denken?DesignerInnen sollten die eigene Praxis vielmehr als eine historischgewachsene und kulturell bezogene begreifen undsich entfernen von <strong>im</strong>pliziten Identitätsbildungen durchReferenznahme auf einzelne Persönlichkeiten. Auch dieDesigngeschichte ist kontingent, sie hätte in Teilen ganz andersverlaufen können. Zweitens sollte Designtheorie vielweniger solitär betrachtet werden und andere Disziplinenwie beispielsweise Kunstgeschichte und Bildwissenschaft,Medientheorie und Ingenieurwissenschaften viel stärker miteinbeziehen. Das hätte für unser eigenes Fachgebiet sowohlinhaltliche als auch methodische Konsequenzen …… und wäre dann vergleichbar mit der Architektur, derenTheorie und Geschichte ohne die Kunstgeschichte gar nichtdenkbar sind?Durchaus. Beispielsweise unterscheidet sich das Bildverständnisin der Visuellen Kommunikation stark vom Bildverständnisund Bildwissen in der Kunstgeschichte oder in derBildwissenschaft. Im Grafikdesign werden kaum Bildstereotypehinterfragt und auch nicht, in welchen Bildtraditionenein Bild steht, ob ein Bild als Modell dient für best<strong>im</strong>mteBildinterpretationen, wie Bilder von wem unter welchen Umständenzum <strong>Ein</strong>satz kommen, um was zu transportieren undso weiter. GrafikerInnen nutzen Bilder in einer pragmatischenund zielorientierten Weise, ein Bildwissenschaftler ergründetdessen Wirkungsweisen, Bedeutungsebenen und geschichtlicheZusammenhänge, eine Kulturanalytikerin dessen kulturstiftendeund politische Wirkung. <strong>Ein</strong> umfassendes Wissenüber den Sinn, die Geschichte und die Pragmatik der Bildererschliesst sich aber erst in der Versammlung dieser unterschiedlichenKompetenzen.Und Sie vermuten, dass Visuelle KommunikatorInnen andersgestalten und Bilder anders einsetzen, wenn sie über ein Repertoirean Wissen vieler Grenzdisziplinen verfügen?Das wäre zu hoffen. Im Designbereich grassiert ja <strong>im</strong>mernoch die Angst, zu viel Theorie verderbe die Praxis. Ich werde


zett 1–10 41oft gefragt: Weshalb machst du denn jetzt Theorie,hast du keine Lust mehr zu gestalten? Es ist auffällig,wie schnell man sich unter Kollegen diesbezüglichin einem Wertediskurs befindet. Denn selbstverständlichbaut man ein anderes Begleitwissen aufund findet einen anderen Zugang zur Praxis, sobaldman sich vertiefter mit sogenannt theoretischen Fragenbefasst. Theoriebildung verstehe ich aber auchals eine Praxis. Und sowohl für die Designtheorie alsauch für die Designpraxis gilt: <strong>Ein</strong> Feld erschliesstsich erst, wenn man sich ausreichend lange daraufkonzentriert. Das braucht Zeit und widerstrebt demderzeitigen Effizienzdenken <strong>im</strong> Studium. Im Designwäre vieles jedoch einfacher, führten wir diese Reflexionsprozesse– weil extrem anspruchsvoll undumfassend für eine einzelne Person – zumindest arbeitsteiligdurch.Sie arbeiteten insgesamt fünfeinhalb Jahre an IhrerFragestellung. Wie war das möglich?Mit öffentlicher Förderung, der Investition all meinerZeit und Kräfte sowie dank vieler Unterstützung. <strong>Die</strong>Arbeit wurde durch Sigrid Schade (ICS) und BarbaraPaul (ufg) hervorragend betreut. 2 Von den regelmässigenDoktoranden-Kolloquien am ICS profitierteich sehr. An der Hochschule der Künste Bern hatteich drei Jahre lang eine halbe Stelle als wissenschaftlicheMitarbeiterin inne und konnte in diesem Rahmenauch Recherchen für die Dissertation durchführen.<strong>Die</strong> eine Hälfte der Woche arbeitete ich ander Hochschule, die andere und jedes Wochenendean meinen Studien. Im letzten Jahr erhielt ich vom SchweizerischenNationalfonds zudem ein Promotionsstipendiumfür das Graduiertenkolleg am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichtein Berlin. So konnte ich fast ein ganzesJahr an der Arbeit schreiben. Ohne diese grossartige Unterstützungvon verschiedenen Seiten wäre es nicht gegangen.Claudia Mareis mit der Lampe „Maria 3“ von Lea Gerber und Samuel Coendet,Bachelor Industrial DesignIhre Arbeit soll in Bälde publiziert werden, wir freuen uns aufvielfältige Diskurse mit Ihnen, Dr. Mareis, herzlichen Dank.1Michel Foucault, L’Ordre du discours : Leçon inaugurale au Collège deFrance prononcée le 2 décembre 1970. Dt. Erstausgabe, <strong>Die</strong> Ordnung desDiskurses, München 1974.2Erstbetreuerin der Dissertation von Claudia Mareis war Prof. Dr. SigridSchade (ICS), Zweitbetreuerin Prof. Dr. Barbara Paul (ufg).* Margarete von Lupin ist freie Journalistin, Autorin, Designforscherin beiDesign2context und Dozentin an der ZHdK (margarete.vonlupin@zhdk.ch).Fokus: Dialogformate in Design-, Entwurfs- und Planungsprozessen.Claudia Mareis ist Design- und Kulturwissenschaftlerin. Seit 2009 ist sieForschungsdozentin für Theorie und Geschichte der Designforschung ander Hochschule der Künste Bern HKB und verantwortlich für grundlagenforschendeund angewandte Forschungsprojekte <strong>im</strong> Bereich Kommunikationsdesign.Weitere Informationen: www.zwei-null.chDoktorate am ICSFür Doktorate kooperiert das ICS ab sofort nicht mehr mitder Kunstuniversität Linz, sondern mit der Universität Oldenburg.Voraussetzung ist ein Hochschul- oder Fachhochschulabschluss,nicht jedoch ein Doktoratsstudium. Prof. Dr. SigridSchade ist Ansprechperson und Betreuerin für Doktorate(mit obligatorischem Doktorandenkolloquium in Zürich) inden Bereichen materielle und visuelle Kultur, Visual Studies,Kunstwissenschaft und kulturwissenschaftliche Gender Studies,Kulturanalysen und Kunstpädagogik. Für das kooperativeDoktoratsstudium Z-Node mit der University of Plymouth(GB) ist Prof. Dr. Jill Scott die Ansprechperson.


42 zett 1–10 / museumVertèbre de poisson (Rückenwirbel eines Fisches), Fotografie, 1933 Stuhl Ombre, 1955designerin,fotografin, aktivistinCharlotte Perriand (1903–1999) ist eine der innovativstenInnenarchitektinnen und Möbelentwerferinnendes 20. Jahrhunderts. Das Museum fürGestaltung Zürich präsentiert eine umfangreicheWerkschau dieser bedeutenden Protagonistin derModerne, welche nicht nur eine Veränderung derFormen, sondern zugleich die Verbesserung sozialerBedingungen anstrebte. Andres Janser*<strong>Die</strong> lange und vielfältige Karriere von Charlotte Perriandüberspannt einen grossen Teil der Moderne in Frankreich.Schon bald nach dem Studium an der École de l’Union centraledes arts décoratifs in Paris erlangt sie auch internationaleBekanntheit, als sie <strong>im</strong> Alter von 24 Jahren Atelier-Partnerinvon Le Corbusier und Pierre Jeanneret wird und mit ihnenStahlrohrmöbel wie die „Chaise longue basculante“ (1928)entwickelt.In den 1930er-Jahren wendet sich Charlotte Perriand demNaturmaterial Holz zu, welchem sie freie Formen abgewinnt.<strong>Die</strong>se Verbindung von Material- und Forminteresse, aus demRegale, Tische, Sessel oder stapelbare Sperrholzstühle entstehen,beschäftigt sie bis weit in die 1950er-Jahre hinein.Zahlreiche ihrer Möbelentwürfe werden bis heute hergestellt.So können die Besucher und Besucherinnen der Ausstellungüber ein Dutzend Möbel aus der aktuellen Produktion derFirma Cassina benutzen, um sich auf diese Weise ein eigenesBild von deren Qualität zu machen.Ab den frühen 1930er-Jahren erhält die Fotografie, die Perriandauf radikal-moderne Weise betreibt, eine <strong>im</strong>pulsgebendeRolle für ihr gesamtes Werk. Es entstehen grandiose Inszenierungenvon am Strand oder auf Schrottplätzen gefundenenmagischen Objekten. Das Interesse für die Poesie dieser sogenanntenArt Brut teilt Charlotte Perriand mit Pierre Jeanneretund Fernand Léger, mit denen sie in jenen Jahren wiederholtzusammenarbeitet.Sie verwendet das Medium Fotografie aber auch für grossformatigeFoto-Text-Collagen, die sie für Ausstellungen realisiert.So zeigt Charlotte Perriand am Pariser Salon des artsménagers von 1936 in einer gestalterisch wie didaktisch überzeugendenGegenüberstellung eine 3 x 15 m grosse Arbeitzu den prekären Lebensverhältnissen in der französischenMetropole mit dem Titel „La Grande Misère de Paris“ undauf der anderen Seite Entwürfe preisgünstiger Möbel für denWohnbereich. Im darauffolgenden Jahr, 1937, gestaltet sie gemeinsammit Fernand Léger den Pavillon des französischenLandwirtschaftsministeriums an der Weltausstellung in Paris.In solchen kraftvollen Werken verbindet sie eigene Fotos mitsolchen anderer Autoren zu Plädoyers für gesellschaftlicheAnliegen.<strong>Die</strong>se ephemeren Arbeiten werden für die Ausstellung in ihrenwesentlichen Teilen rekonstruiert. Ausserdem sind zahlreichenoch nie gezeigte Werke zu sehen, vor allem aus dem


zett 1–10 43Charlotte Perriand, ca. 1934. Foto: Pierre Jeanneret, © AchP/ADAGPNachlass von Charlotte Perriand in Paris, dessen reichhaltigeBestände erstmals uneingeschränkt für eine Ausstellung zurVerfügung stehen. Fotografien, die sie zu den Themen „Landschaft“und „Architektur„ sowie zur „condition humaine“ derwenig begüterten Bevölkerung in der Stadt und auf dem Landemacht, verdienen dabei besondere Beachtung. Und Aufnahmen,die befreundete Fotografen von ihr machten, geben<strong>Ein</strong>blick in ihr Leben.Das facettenreiche Werk und der Werdegang von CharlottePerriand sind ein ebenso frühes wie bemerkenswertes Beispielfür den weiblichen Zugang zur Gestaltung <strong>im</strong> vergangenenJahrhundert. <strong>Die</strong> Ausstellung eröffnet nun dielängst überfällige Möglichkeit, diese wichtige Pionierin alsEntwerferin von Möbeln, als Fotografin und als sozial engagierteFrau neu zu entdecken.<strong>Die</strong> Ausstellung „Charlotte Perriand“ ist eine Koproduktiondes Museum für Gestaltung Zürich mit dem Petit Palais,Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris, sowie mit dem aufFotografie spezialisierten Musée Nicéphore Niépce in Chalon-sur-Saône.Im Anschluss an die erste Präsentation in Zürichwird die Ausstellung auch in diesen beiden französischenInstitutionen zu sehen sein.* Andres Janser ist Kurator <strong>im</strong> Museum für Gestaltung Zürich(andres.janser@zhdk.ch).Ausstellung „Charlotte Perriand“: 16. Juli bis 24. Oktober 2010,Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60,Di–So, 10h–17h, Mi 10h–20hVernissage: Donnerstag, 15. Juli 2010, 19 hRahmenprogramm mit Ausstellungsgesprächen, Führungen usw:ab Juli 2010 unter www.museum-gestaltung.chPublikation: Jacques Barsac, Charlotte Perriand et la photographie − L’œilen éventail. Sie kann ab Mitte Juli 2010 bestellt werden unter:www.museum-gestaltung.ch/e-shop


44 zett 1–10 / museumpap(i)er fashionDas Museum Bellerive stellt ab April 2010 dasPhänomen Papier in der Mode vor. <strong>Die</strong>ses leichtformbare, vielseitig verwendbare Ersatzmaterialfür Textil fasziniert ModedesignerInnen <strong>im</strong>merwieder aufs Neue. Eva Afuhs*Im Jahr 1966 tauchte ein Phänomen auf, welches erst Amerikaund in der Folge Europa überrollte. Ursprünglich als Werbeproduktezum einmaligen Tragen und dann Wegwerfen gedacht,hatte der Reklamegag der Papierfabrik Scott PaperCompany unerwarteten Erfolg. <strong>Die</strong> „Papiermode“ der „SwingingSixties” war geboren. Lustig und modern, entsprachendiese Papierkleider dem Geist jener Zeit. Pop- und Op-Art-Motive, psychedelische Retro-Jugendstil-Designs, Markenlogos,Zeitungstexte und selbst die Gesichter der Wahlkandidatenvon 1968 zierten die Papierkleider. Vielleicht derbedeutendste Aspekt der Papiermode der Sechzigerjahre wardie Freiheit, die sie den Frauen gab, ihre eigenen Kleider zuentwerfen. <strong>Die</strong>ser Trend dauerte jedoch nur wenige Jahre,obschon man Kleidung aus Papier seit Jahrhunderten in denverschiedensten Kulturen findet.Kleider aus Papier in allenZeiten und GesellschaftsschichtenPapier ist ein ausserordentlich nützliches Material, um dieForm als solche zu studieren. Es ist fester als eine Textilie undbehält leicht die einmal gewählte Gestalt. Zudem ist es weitausbilliger und somit zum Exper<strong>im</strong>entieren vorzüglich geeignet.Eigenschaften, die der Modewelt <strong>im</strong>mer bekannt warenund gerade heute erneut zum Tragen kommen, wo das Papierin der Mode wieder eine wichtige Rolle spielt und en vogueist.<strong>Die</strong> in Zusammenarbeit mit ATOPOS Cultural OrganizationAthens entstandene Ausstellung „Pap(i)er Fashion“ zeigtdie Beziehung von Papier und Bekleidung anhand der einmaligenATOPOS-Sammlung, welche unter anderem dieberühmtesten Kleider der 1960er-Jahre besitzt und Artefaktenaus der Vergangenheit verfolgt. Der Dialog zwischentraditioneller Papierbekleidung, als Papier noch Ersatz fürTextil und ein Zeichen von Armut war, und aktuellen Entwürfenvon Modesdesignern wie zum Beispiel Paco Rabanne,A. F. Vandevorst oder Issey Miyake, den heutigen Herrschernüber die Laufstege, zeigt die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeitenund lässt poetische Interpretationen zu.* Eva Afuhs ist Leitende Kuratorin am Museum Bellerive(eva.afuhs@zhdk.ch).Ausstellung „Pap(i)er Fashion“: 30. April bis 1. August 2010,Museum Bellerive, Höschgasse 3, Zürich, Di−So 10−17 h und Do 10−20 hVernissage: Donnerstag, 29. April 2010, 19 hRahmenprogramm unter: www.museum-bellerive.chSandra Backlund, Ink Blot Test Collection, 2007.Top aus Origami-Papier, © Peter FaragoMichael Cepress, Collars for the Modern Gentleman. Auftraggeber: ATOPOS,2006. Foto: Michelle Moore, © ATOPOS Collection, Athens


45pas de deuxPaare <strong>im</strong> Plakat laden ebenso zur Identifikationwie zur Projektion ein. Alle Facetten desPaarlebens, von heisser Leidenschaft über harmonischesPartnerglück bis zur Monotonie desAlltags, finden sich <strong>im</strong> Plakat dargestellt.Bettina Richter*1 231 Anonym, Der Prinz und die Tänzerin, 1957.2 Mark Jeker, <strong>Die</strong> Jungschützenkurse beginnen, 1970.3 Anonym, <strong>Die</strong>sel, 1998.Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung © bei den Gestaltern„Wer sich paart, geht ein Risiko ein, wer sich nichtpaart, versäumt vielleicht sein Glück.“ Paul ParinNicht zuletzt wohl, weil es unser aller Alltagsleben wesentlichbest<strong>im</strong>mt, ist das Paar als kleinste Gemeinschaft unsererGesellschaft ein beliebtes Dauerthema. Das kommerziellePlakat verführt häufig mit erotischen Posen schönster, ewigglücklicher Menschen. Kämpferische, politische Plakate hingegenzeigen aufrechte Paare, die eine vollkommen asexuelleEgalität von Mann und Frau vorführen. In modernen Plakatenwird <strong>im</strong>mer häufiger auf humorvolle Weise auch vom Beziehungsfrustdes Alltags erzählt. Das Plakat, Spiegel seiner Zeit,beleuchtet den Wandel der Geschlechterrollen und tradierterBilder von Liebespaaren. Oft beleben heute auch Paare diePlakatwände, die dem jugendlichen, heterosexuellen PaarKonkurrenz machen.<strong>Die</strong> Ausstellung <strong>im</strong> Plakatraum präsentiert das vielseitigumspielte Paarmotiv und regt zum Nachdenken und zumSchmunzeln an.* Dr. Bettina Richter ist Kuratorin der Plakatsammlung des Museum fürGestaltung Zürich (bettina.richter@zhdk.ch).Ausstellung „Pas de Deux – Paare <strong>im</strong> Plakat“: bis 13. Juni 2010,Plakatraum, L<strong>im</strong>matstrasse 55, Zürich, Di−Fr und So 13−17 Uhr,www.museum-gestaltung.ch


46 47 zett 1–10 rubrik1112249who is whoWer sind die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der ZHdK?In dieser Nummer stellt sichdas Team der VertiefungStyle & Design aus dem DepartementDesign vor. Ganz kreativerHaufen, hat es die traditionellenWho-is-Who-Fragen linksliegengelassen und elegant undmit Stil neue entworfen.Eva Brüllmann,Bild: Regula Bearth1356 78101 Birgit KranerDozentin Style & Design, Styling. Ausbildung/Beruf:Stylistin/Moderedaktorin; dipl.Gestalterin FH; Textil-, Werk- und Zeichnungslehrerin;Damenschneiderin. Was istaus der ZHdK nicht mehr wegzudenken? <strong>Die</strong>Bibliothek. Was zeugt von Stil? Mut, Interesse,Selbstvertrauen, Wissen und ein FünkchenHumor.2 Hansruedi RohrerFotograf. Ausbildung/Beruf: Vorkurs, Ausbildungzum Fotografen an der ZHdK (damalsSfG Zürich). Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? <strong>Die</strong> umfangreiche Videothekmit den sehr aufschlussreichen undfachlich kompetenten Informationen vonPeter Purtschert zu einzelnen Filmen undThemen. Ihr Mitarbeiter des Monats? ClaudioPavan, AVZ. Was zeugt von Stil? Sich alsSchweizer zu freuen, wenn die deutscheNationalelf Fussballweltmeister wird.3 Maja SiebrechtAssistentin. Ausbildung/Beruf: Grafikerin;<strong>Master</strong> of Arts, Central Saint Martins, London.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?Style & Design. Ihr Mitarbeiter desMonats? Thomas Tobler. Was zeugt von Stil?Gelassenheit und ein Zeitungsabo.4 Roland JaggiUnterrichtsassistent.Ausbildung/Beruf:Gestalter FH (Industrial Design HGKZ); seit2002 eigene Design-Agentur. Was ist aus derZHdK nicht mehr wegzudenken? Bewilligungsformularfür Raumöffnungszeiten undstreikende Kopierer, wenn man sie braucht.Ihr Mitarbeiter des Monats? Der Putzmann,der die Treppen so schön sauber hält. Waszeugt von Stil? Papierstau selber behebenund nicht den Nächsten machen lassen.5 Sabine FreiAssistentin. Ausbildung/Beruf: Architektin.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?Style & Design. Ihre Mitarbeiterin des Monats?Nicole von Salis (auch weil sie meinePost holt). Was zeugt von Stil? Konfekt alsGeschenk.6 Nadja AebiAssistentin. Ausbildung/Beruf: Magazin-Macherin; Bachelor of Arts in Design. Wasist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?Der Milchkaffee in der Kantine für CHF1.70. Ihre Mitarbeiterin des Monats? ElisabethKrüsi. Was zeugt von Stil? Kaffee holen für dieArbeitskollegInnen.7 Christof HofstetterDozent Style & Design. Ausbildung/Beruf:Grafik Fachklasse KunstgewerbeschuleZürich, CI/CD-Designer, Inhaber CI-Programm ZHdK (KGSZ). Was ist aus derZHdK nicht mehr wegzudenken? <strong>Die</strong> Kraftvon Design, geprägt durch motivierteStudentinnen und Studenten, gefordertvon den Dozenten! Ihre Mitarbeiterin desMonats? Maja Siebrecht, die mir gerademitgeteilt hat, dass ich die Fragen nochnicht beantwortet habe. Was zeugt von Stil:Authentizität!8 Silvia BernerDozentin Textilwerkstatt. Ausbildung/Beruf:Modellistin; Damenschneiderin; SchnitttechnikerinHaute-Couture/Konfektion.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?<strong>Die</strong> Vielfalt. Ihre Mitarbeiterin des Monats?Sabine Frei. Was zeugt von Stil? <strong>Die</strong> <strong>Ein</strong>fachheit.9 Bitten StetterDozentin Style & Design und Trends, VertiefungsleitungEreignis (<strong>im</strong> <strong>Master</strong> Design).Ausbildung/Beruf: dipl. Modedesignerin. Wasist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?Katharina und ein super Style & Design-Team. Ihre Mitarbeiter des Monats? <strong>Die</strong> Beamtinnenund Beamten des Bundesamtes fürBekleidung. Was zeugt von Stil? Den eigenenganz eigen zu finden.10 Judith MairExpertin für Populärkultur. Ausbildung/Beruf: dipl. Designerin. Was ist aus der ZHdKnicht mehr wegzudenken? Das Jetzt. Ihr(e)Mitarbeiter(in) des Monats? Jeden Monatein/e andere/r. Was zeugt von Stil? Gelassenheit& Konsequenz.11 Johannes M. HedingerDozent. Ausbildung/Beruf: Künstler undKunstwissenschaftler. Was ist aus der ZHdKnicht mehr wegzudenken? ECTS Punkte. Waszeugt von Stil? Le style c’est l’homme.12 Christoph ZellwegerDozent. Ausbildung/Beruf: Designer/Künstler;<strong>Master</strong> of Arts, Royal College of Art,London. Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? Das H. Ihre Mitarbeiterin des


ubrik zett 1–10 47131517 181619202114Monats? Maria aus der Museums-Cafeteria(jetzt pensioniert). Was zeugt von Stil? <strong>Ein</strong>aufrechter Gang mit oder ohne Korsett odertrendigen Rückenpanzer zum Après-Ski.13 Christoph MüllerTeilzeitdozent. Ausbildung/Beruf: lic.phil.Sozialwissenschaftler. Was ist aus der ZHdKnicht mehr wegzudenken? <strong>Die</strong> alten, langsamen,permanent halbdefekten Fotokopierapparateauf den Etagen. Ihr Mitarbeiterdes Monats? Ich selber ;). Was zeugt von Stil?Ob von gutem oder von schlechtem Stil:Das Zeugnis ist <strong>im</strong>mer abhängig vom Kontext,von der konkreten Situation. (Oder:Gibt es „zeitlosen“, von Geschichte undGesellschaft unabhängigen Stil?)14 Katharina TietzeLeitung Style & Design. Ausbildung/Beruf:Bekleidungsdesignerin/Kostümbildnerin.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?<strong>Die</strong> Möglichkeit, ständig interessante Kolleginnenund Kollegen kennenzulernen;die Mischung aus Innovation und Tradition;das Museum für Gestaltung und seineSammlungen. Ihre Mitarbeiterin des Monats?Elisabeth Krüsi, weil es mit ihr Spassmacht, Probleme zu lösen. Was zeugt vonStil? Anmut und Demut.15 Lotti BauerJunior Design Department. Ausbildung/Beruf: Dozentin für gestalterische Grundlagen.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?Nicht mehr wegzudenken? Aber dasind wir uns doch alle einig … Ihre Mitarbeiterindes Monats? <strong>Die</strong> Frau mit Durchblick:Sabine Frei. Was zeugt von Stil? Schlichtheit.16 Peter PurtschertDozent. Ausbildung/Beruf: Autor; Historiker.Was ist aus der ZHdK nicht mehr wegzudenken?<strong>Die</strong> Studentinnen &-enten. Ihre Mitarbeiterdes Monats? <strong>Die</strong> Studentinnen & -enten. Waszeugt von Stil? Regelmässig Pause machen.17 Basil RoggerDozent. Ausbildung/Beruf: Kulturunternehmer,lic.phil. Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? <strong>Die</strong> Reform der Reform derReform. Ihr Mitarbeiter des Monats? SpongeBob oder Thaddäus, das ist hier die Frage.Was zeugt von Stil? Inhalt.18 Samuel PerretDozent (Spezialist für Basteln). Ausbildung/Beruf: Industriedesigner; Bastelbogengestalter;Nachhaltigkeitsexperte. Was ist ausder ZHdK nicht mehr wegzudenken? All dieStudentinnen und Studenten, die vordenkenund nicht nachdenken. Ihr Mitarbeiterdes Monats? Der gute <strong>Ein</strong>fall. Was zeugt vonStil? Das ist sehr verschieden. Früher warenes Trainerjäckli und Freitag-Taschen. Heutesind es Röhrlihosen und Streberbrillen.19 Francis MüllerDozent. Ausbildung/Beruf: Journalist BR /Religionssoziologie MA. Was ist aus der ZHdKnicht mehr wegzudenken? Das Warten auf denLift. Was zeugt von Stil? <strong>Ein</strong> Eiswürfel <strong>im</strong>Whiskey, aber wirklich nur einer.20 Eva WandelerDozentin. Ausbildung/Beruf: BildendeKünstlerin; Modefachklasse an der HGKZ,jetzt ZHdK. Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? Style & Design. Ihr Mitarbeiterdes Monats? Tillo Seiering & Michael Kochvom ITZ. Was zeugt von Stil? „Kalkül und Leidenschaft“(Joseph Vogl).21 Daniel SpätiDozent. Ausbildung/Beruf: Designer; Kulturveranstalter.Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? <strong>Die</strong> Studierenden. Ihr Mitarbeiterdes Monats? Michi <strong>Die</strong>tiker, AVZ. Waszeugt von Stil? Das Wie, nicht das Was, aberdas Was hat den Vortritt.Holm Friebe (nicht <strong>im</strong> Bild)Geschäftsführer Zentrale IntelligenzAgentur. Ausbildung/Beruf: Autor; Diplom-Volkswirt. Was ist aus der ZHdK nicht mehrwegzudenken? WLAN. Ihr Mitarbeiter desMonats? Google Docs (ermöglichen Fernanwesenheit<strong>im</strong> Seminar). Was zeugt vonStil? Oswald-Spengler-Zitat als Mood-Message auf Facebook (Widersprüchenicht nur aushalten, sondern sie leben!).Anna-Brigitte Schlittler und Markus Bucher sindweder mit Text noch auf dem Bild vertreten.


48 zett 1–10herzlichen glückwunsch zum dienstjubiläum!40 JahreGirod, Ruth Musik 01.10.197035 JahreClormann, Jury Musik 01.01.1975Hoerni, Hans Musik 01.04.1975Wegmann, Theo Musik 01.05.197530 JahreFurrer, Kurt Kulturanalysen und -Vermittlung 03.01.1980Paroni, Emilio Kulturanalysen und -Vermittlung 03.02.1980Guhl Klotz, Ursula Kulturanalysen und -Vermittlung 01.05.1980Mozzini, Aldo Kulturanalysen und -Vermittlung 01.05.1980<strong>Die</strong>ffenbacher, Brigitta Kulturanalysen und -Vermittlung 30.07.1980Haab, Matthias Design 01.11.1980Goral, Batya Musik 01.05.1980Anliker Schoop, Elisabeth Musik 01.11.198025 JahreRadelfinger, Peter Kulturanalysen und -Vermittlung 26.04.1985Lichtenstein, Claude Design 01.10.1985Huber, Jörg Kunst & Medien 01.05.1985Schenker, Christoph Kunst & Medien 01.05.1985Fleck, Betty Services 29.12.1985Hunziker, Bernhard Musik 01.05.1985Incerti Medici, Bianca Musik 01.11.1985Thorner-Mengedoht, Jane Musik 01.11.198520 JahreVolkart, Daniel Kulturanalysen und -Vermittlung 01.03.1990Jaggy, Franz Xaver Kulturanalysen und -Vermittlung 01.04.1990Hofer, Andreas Kulturanalysen und -Vermittlung 16.05.1990Rickli, Hannes Kulturanalysen und -Vermittlung 01.09.1990Berner, Silvia Design 22.08.1990Macura, Marina Darstellende Künste und Film 03.12.1990Triet, Werner Services 01.05.1990Hasler Leuthard, Monika Services 01.12.1990Chastain, Nora Musik 01.02.1990Kym , Regula Musik 01.02.1990Böck, Inge Musik 01.09.1990Boeke, Cornelis Musik 01.03.1990Bruggmann, Kornelia Musik 01.03.1990Zihler, Andreas Musik 01.03.1990Ruosch, David Musik 01.03.1990Labusch, Dorothee Musik 01.08.199015 JahreGeel, Christophe Kulturanalysen und -Vermittlung 01.01.1995Schmid, Claudia Kulturanalysen und -Vermittlung 28.02.1995Mbiti, Kyeni Kulturanalysen und -Vermittlung 02.10.1995Neil, Craig Kulturanalysen und -Vermittlung 16.10.1995Romanens, Verena Design 12.09.1995Bhutia, Diane Darstellende Künste und Film 01.08.1995Häusler, Esther Maria Darstellende Künste und Film 15.08.1995Braun, Tillman Darstellende Künste und Film 15.10.1995Skerman, Gregg Darstellende Künste und Film 03.03.1995Toddaro, Vincenzia Services 11.04.1995Rütsche , Emanuel Musik 01.02.1995Baumann, Felix Musik 01.03.1995Bossard, Corrado Musik 01.03.1995Cincera, Andreas Musik 01.03.1995Harder, Andreas Musik 01.03.1995


zett 1–10 49Just, Josias Musik 01.03.1995Schenker, Daniel Musik 01.03.1995Akerlund, Lina Maria Musik 01.08.1995Girod, Roger Musik 01.09.1995Clark, Stanley Musik 01.09.1995Fritz, Reto E. Musik 01.09.1995Arcement Petersen, Susanne Musik 01.09.1995Kapilidis, Theodoros Musik 01.09.1995Utzinger, Felix Musik 01.09.1995Polgar, Laszlo Musik 01.11.199510 JahreHowald, Nils Kulturanalysen und -Vermittlung 01.01.2000Brazerol, Adrian Kulturanalysen und -Vermittlung 01.02.2000Bünzli, Daniele Kulturanalysen und -Vermittlung 01.04.2000Weibel, Mark Kulturanalysen und -Vermittlung 15.05.2000Irion, Kristin Kulturanalysen und -Vermittlung 01.09.2000Janser, Andreas Kulturanalysen und -Vermittlung 01.09.2000Kancsàr, Peter Kulturanalysen und -Vermittlung 01.09.2000Menzi, Renate Kulturanalysen und -Vermittlung 11.09.2000Jahrmann, Margarete Design 01.01.2000Blechinger, Gerhard Design 01.04.2000Köhler, Guido Design 01.09.2000Rohrer, Hansruedi Design 01.09.2000Gnos Archer, Franziska Design 01.10.2000Gautschi, Monika Darstellende Künste und Film 03.01.2000Knoth, Johannes Services 14.08.2000Krättli, Oliver Darstellende Künste und Film 20.08.2000Grossmann, Gerda Darstellende Künste und Film 01.09.2000Liebster, Barbara Darstellende Künste und Film 01.09.2000Hunger, Judith Darstellende Künste und Film 15.10.2000Estevez, Manuel Services 01.01.2000Mäder, Hannes Services 01.01.2000Brügger Bekkari, Nadja Services 01.02.2000Schefer, Andrea Services 01.03.2000Burkhalter, Christian Services 17.04.2000Bertschinger, Judith Services 20.09.2000Cahenzli, Ramon Services 01.09.2000Schwarz, Hans-Peter Rektorat 01.01.2000Knus, Esther Musik 01.01.2000Scheuerer, Severin Musik 01.02.2000Schönenberger, Richard Musik 01.09.2000Orendain, Ralph Musik 01.03.2000Biert, Risch Musik 01.03.2000Jannibelli, Emanuele Musik 01.03.2000Borling, Glen Musik 01.03.2000Rothfahl, Wolfgang Musik 01.09.2000Näf von Orelli, Lukas Musik 01.04.2000Hänggli, Urs Musik 01.06.2000Thöny, Andreas Musik 01.08.2000Egüez, Eduardo Musik 01.09.2000Futamura, Miki Musik 01.09.2000Iwai, Yoshiko Musik 01.09.2000Frick Schnyder, Franziska Musik 01.09.2000Hagmann , Rainer Musik 01.09.2000Friederich, Renata Musik 01.09.2000Piekarek, Sebastian Musik 01.09.2000Rüthi, Jürg Musik 01.09.2000Kleinert, T<strong>im</strong>othy Walter Musik 01.10.2000Whiting, Christopher M. Musik 01.10.2000Z<strong>im</strong>mermann, Kaspar Musik 01.12.2000Hauser, Irene Musik 22.12.2000


50 zett 1–10 alumnikreativ undfunktional -lukas <strong>im</strong>feld,designerKurz vor Weihnachten tauchteauf der Alumni-Websitewww.netzhdk.ch eine Art Vogelauf: ein schwarz glänzendesDing mit einem Auge oben aufdem langen Schnabel, den esfrech in die Luft richtete. DasPorzellanobjekt hiess „Zwitsch“und behauptete, es sei eineGiesskanne. Grund genug füruns, seinen „Vater“, den DesignerLukas Imfeld zu besuchen.Christian Ledermann*Im Seefeld, wo er aufgewachsen ist, <strong>im</strong>Haus, in dem sein Vater ein Architekturbürobetreibt, arbeitet auch Lukas Imfeld.Und sein Lebenslauf enthält zunächsteinmal ein paar ganz handfeste Angaben:Rekrutenschule, Praktikum, Lehre als Silberschmied,<strong>Ein</strong>tritt in die Milizfeuerwehr,Arbeit als Silberschmied bei Spitzbarth.Und dann natürlich Studium an der HGKZ,Studienbereich Industriedesign, Abschlussals Designer FH 2004. Kaum hat er das Studiumabgeschlossen, gründet Lukas Imfeldseine eigene Firma „Deck 4 IndustrieDesign“. Da arbeitet er vor allem <strong>im</strong> BereichIndustrie- und Ausstellungsdesign. Den<strong>Ein</strong>gang zu seinem Arbeitsplatz beherrschtein von ihm entwickeltes Stellwandsystemfür Ausstellungen.Von der seriellen Produktefertigung bishin zum schmucken Velo-ReflektorIm Atelier erläutert Lukas Imfeld seineArbeit für eine mittelständische Herstellerinvon Werkzeugvoreinstellgeräten. Es seidarum gegangen, diese Geräte, deren charakteristischesAussehen – Tisch, Technik,Bedienungspannel – nicht verändert werdenkonnte, optisch zu vereinheitlichen,ästhetisch und funktional ansprechendzu machen und farblich so zu gestalten,dass sie auch auf dem angepeilten chinesischenMarkt Gefallen finden. <strong>Die</strong> Firmawar von Imfelds Arbeit so überzeugt, dasssie ihn auch ihr neues Erscheinungsbilderarbeiten liess. Von solchen Aufträgen lebtLukas Imfeld; die serielle Fertigung vonProdukten liegt ihm. <strong>Die</strong> Ausbildung zumSilberschmied, erklärt er, unterscheidesich von der Goldschmiedausbildung vorallem dadurch, dass man früh lerne, voneinem Gegenstand 30 identische KopienLukas Imfeld, Firma Deck4. Auf dem Bild sind drei Produkte von ihnen zu sehen: <strong>Die</strong> Topfhandschuhe„Forno“ an der Wand, die Giesskanne „Zwitsch“, der Stuhl „Trittsitz“ Foto: Regula Bearthherzustellen. Seine „freikünstlerische“Ader lebt er nebenbei aus, und so entstehtzum Beispiel eben „Zwitsch“, die Giesskanne.Oder der schon angebrannte Topfhandschuh.Oder der aufklebbare Veloschmuck,der gleichzeitig Reflektor ist. Schön undanwenderfreundlich sollen die Produktesein: Für seine HGKZ-Diplomarbeit entwickelteLukas Imfeld für Spitäler einen Patienten-Trageheber,der nicht nur die Arbeitmit in ihrer Mobilität eingeschränktenKranken vereinfacht, sondern auch nochschön anzusehen ist.Anregungen für Opt<strong>im</strong>ierungen <strong>im</strong>StudiumAls Unternehmer durch und durch machtLukas Imhof in seiner Firma auch dieFinanzen und die Buchhaltung selber.Und da würde er auch ansetzen, könnteer die Ausbildung an der ZHdK opt<strong>im</strong>ieren.Er bezeichnet seine Studienzeit alssehr berufs-, aber ein bisschen zu wenigbusinessbezogen. Fächer wie Buchhaltung,Recht und Marketing würde er für obligatorischerklären. „<strong>Die</strong> Ausbildungsfelderwaren <strong>im</strong> Studienbereich Industriedesignsehr breit angelegt. <strong>Die</strong>s hat einem vieleHorizonte geöffnet. <strong>Die</strong> Inhalte konntenaus meiner Sicht nicht <strong>im</strong>mer in dergewünschten Tiefe angegangen werden. Soist es nach dem Studium notwendig, denRealitätsbezug sofort herzustellen, um produktivarbeiten zu können.“netzhdk-Mitglied zu sein, ist für LukasImfeld selbstverständlich: „Nach dem Studiumwird man bei allem ‚Geschäftlichen‘eher alleingelassen. Als netzhdk entstand,war es keine Frage, dort beizutreten unddie Sache zu unterstützen sowie das Netzwerkzu pflegen. Vom Angebot der Rechtsberatungkonnte ich schon Gebrauchmachen. Momentan nutze ich netzhdk alsInformationsquelle für Veranstaltungenund Personen.“* Christian Ledermann leitet die Geschäftsstellevon netzhdk, der Alumni-Organisation der ZHdK(christian.ledermann@zhdk.ch).


nachruf 51nachrufhansjörg budligerAuszüge aus der Rede von Hans-Peter Schwarz* <strong>im</strong> Rahmen derAbdankungsfeier für HansjörgBudliger am 26. November2009 in der reformierten KircheUitikon-Waldegg.Hansjörg Budliger hat sich als Rektor derZürcher Kunstgewerbeschule und dann derSchule für Gestaltung Zürich um die Entwicklungder Schweizer Bildungslandschaftinsgesamt, besonders aber diejenige derZürcher Hochschule der Künste verdientgemacht. Er hat nichts Geringeres als dasFundament für die wichtigste SchweizerAusbildungsstätte für Künstlerinnenund Gestalter geschaffen. Mitte der Siebzigerjahreübernahm er die Leitung derdamaligen Kunstgewerbeschule in einerZeit, die man mit Fug und Recht als Krisenzeitbezeichnen kann – und das gewissermassenals „Quereinsteiger“, denn er warja weder Künstler noch Gestalter. Für jeneZeit war es ungewöhnlich, dass ein Fachfremdereine Gestaltungsschule leitete.Allerdings brachte Hansjörg Budliger einenwohlgepackten Rucksack an Voraussetzungenmit, die für eine erfolgreiche Führungstätigkeitin schwierigen Zeiten unabdingbarsind: Als promovierter Jurist besasser exzellente Kenntnisse der gesetzlichenMöglichkeiten, als kantonsrätlicher Politikerein besonderes Augenmass für dasMachbare und das Geschick, dies auch inverhandelbare Argumentationen zu fassen.Als Major <strong>im</strong> Divisionsstab der SchweizerArmee konnte er sich – lange bevor USamerikanischeManagementtheorien nachSt. Gallen gelangten – Führungs- und Verwaltungs-,eben exzellente Managementkompetenzenaneignen. So verstummtenauch bald die Skeptiker aus Berufsverbändenund Dozierendenschaft, als deutlichwurde, mit welch grossem Verhandlungsgeschicker beispielsweise die finanzielleAusstattung der Kunstgewerbeschulesicherte. Hansjörg Budliger hat sehr früherkannt, dass die Krisen, in die die konservativausgerichtete Kunstgewerbeschulenach dem Auszug der jungen Wildenaus der Klasse Farbe+Form geraten war,und durch das radikale Hochschulkonzept,das Max Bill vorgelegt hatte, zukunftsweisendeKonsequenzen hatten. Nur: RadikaleLösungen waren nicht das Gebot derStunde. Kleinarbeit war gefragt. Und inzahllosen Gesprächen mit Politikern undBerufsverbänden, mit Dozierenden undStudierenden gelang es ihm, aus der eherrückwärts gewandten Kunstgewerbeschulejene Schule für Gestaltung zu entwickeln,die schon in „nuce“ alle Elemente enthielt,die Ende der 1990er-Jahre die Hochschulefür Gestaltung und Kunst ausmachten.Es gelang ihm – und das erforderte tatsächlichsalomonisches Verhandlungsgeschick– das obsolete Meister-Schüler-System inder Lehre durch Teamführung zu ersetzen;er holte Hochschulabsolventen ausder ETH und der in der Designausbildungführenden Ulmer Hochschule für Gestaltungals Lehrpersonen an seine „Schulefür Gestaltung“, und er richtete neuezukunftsorientierte Lehrangebote ein, dieFilmklasse, die Visuelle Gestaltung als Weiterbildungsklasseund die Abteilung VisuelleKommunikation und Design. Selbst dasnoch heute zum Exzellenz-Profil der ZHdKgehörende besondere Verhältnis von Theorieund Praxis ist letztlich auf seine Initiativezurückzuführen. Gleichzeitig amtierteer als Direktor des Kunstgewerbemuseums,das damals begann, mit wichtigen Ausstellungenauch international Aufmerksamkeitzu erregen.Hansjörg Budliger war eine vielschichtigePersönlichkeit: kompromisslos in derUmsetzung als richtig erkannter Ziele,fordernd in der Arbeitsdisziplin, geduldigund überzeugend <strong>im</strong> Gespräch und gleichzeitiginteressiert daran, was da in Kunstund Gestaltung Neues passierte. <strong>Ein</strong>s warer nicht: ein Technokrat. <strong>Ein</strong>e Anekdotebeleuchtet dies aufs Schönste. Es gehtdabei um einen der gegenwärtig internationalbekanntesten Künstler der Schweiz– Thomas Hirschhorn. <strong>Die</strong>ser hatte Anfangder 1980er-Jahre in einer legendären Aktionden <strong>Ein</strong>gang des Hauptgebäudes derKunstgewerbeschule pinkfarben angestrichen,zwar perfekt – aber es war einkleiner Eklat. Jetzt will es die Künstlerlegende,dass Hirschhorn deswegen durchdie Hochschulleitung der Schule verwiesenwerden sollte … – Künstler, vor allemgestandene, kokettieren gern mit ihren wildenJugendzeiten. <strong>Die</strong> Aktenlage sagt etwasganz anderes: Zwar musste Hirschhornauf Veranlassung der städtischen Liegenschaftenverwaltungdie Malerei auf seineKosten entfernen lassen, aber damit er diesbezahlen konnte, verschaffte ihm der Rektor,eben Hansjörg Budliger, einen Hilfsjobin der Bibliothek.Das war der Mensch Hansjörg Budliger. DerSchule für Gestaltung war er ein Rektor, derbeste und typische Schweizer Führungsprinzipienverknüpfte. Er hat viel bewirkt.<strong>Die</strong> Zürcher Hochschule der Künste wirdihm ein ehrenvolles Andenken bewahren.* Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Peter Schwarz istGründungsrektor em. ZHdK.biografiehansjörg budliger(1925–2009)1925 geboren in Brugg, 1945–1951 Studiumder Rechte an der Uni Zürich mit Promotionzum Dr. iur., 1950–1958 Mitarbeit undTeilhaber Treuhandbüro Budliger, 1960 Pr<strong>im</strong>arlehrerdiplom,1960–1962 Pr<strong>im</strong>arlehrer,ab 1962 Fachlehrer (allgemeine Fächer),später auch Vorsteher (Schulleiter) ander Kunstgewerbeschule bzw. Schule fürGestaltung, ab 1970 zusätzl. an der BMS alsMitbegründer und Leiter, ab 1973 Rektora. i., ab 1975–1990 Rektor, 1990 Pensionierung.Div. Aktivitäten u. a. IKEA-Stiftung(Stiftungsrat), Genossenschaft He<strong>im</strong>atwerk(Schulleiter und Vorstandsmitglied), FormForum Schweiz (Gründungsmitglied).


52 zett 1–10 leutedie (logistische) Handschrift von GeorgesWyss. <strong>Ein</strong> besonderes Projekt realisierteer <strong>im</strong> Rahmen seines Bildungsurlaubs(2003/04): Gemeinsam mit der IllustratorinJenny Scheidegger brachte er das Fachbuchsilberschmieden heraus.Georges Wyss bespricht mit einer Studentin <strong>im</strong> Modul „Eigentlich bin ich ganz, ich komme nur seltendazu ...“ (Szenisches Gestalten) Details ihres Kostüms. Foto: Marianne KesselringFür die Zeit nach der Lehrtätigkeit an derZHdK wünschen wir – alle Kolleginnenund Kollegen sowie die Mitarbeitenden desStudiengangs Bachelor in Vermittlung vonKunst und Design – Georges alles Gute unddass seine Tatkraft noch vieles zu bewegenvermag. Der (Un-)Ruhestand eröffnet neuePerspektiven, wie das Engagement für denAuf- und Ausbau des Materialarchivs eindrücklichzeigt.eine prägende persönlichkeitgeht in den(un-)ruhestandGeorges Wyss, einer grossenAnzahl von Dozierendenund Mitarbeitenden in denDepartementen Kunst &Medien, Design sowie Kulturanalysenund -Vermittlungbekannt, hat den Studien gangBachelor in Vermittlung vonKunst und Design per Frühlingssemester2010 altershalberverlassen. Peter Truniger*Nach 35 Jahren beginnt für den „dienstältesten“Dozenten und Verantwortungsträger<strong>im</strong> Bereich der Lehre und Vermittlungvon Kunst und Design ein neuer Lebensabschnitt.Mehr als drei Jahrzehnte lang undwährend der verschiedenen Entwicklungsphasender Gestaltungs- und Kunst(hoch)schule hat er Generationen von Studierendenunter anderem in die Gehe<strong>im</strong>nisse desGestaltens mit Metall eingeführt. Seit 1975ist er <strong>im</strong>mer als Mann der Tat in Erscheinunggetreten und hat konzeptionell undorganisatorisch mitgedacht, mitentschiedenund mitgewirkt.Georges Wyss, eine starke, liebenswürdigePersönlichkeit mit Ecken und Kanten,stand und steht <strong>im</strong> Bereich Werken /designorientiertes Gestalten für die kreativ-schöpferischeVerarbeitung von Metall.Aus der Tradition des Handwerks eines Silberschmiedshat er mit hohem Anspruchan Sorgfalt und Originalität Hundertenvon Studierenden die Verarbeitung edlerMaterialien und die Handhabung speziellerWerkzeuge beigebracht. Den hohen Stellenwertder Formgebung sowie der Auseinandersetzungmit gestalterischen Kriterienhat er auf geschickte Weise mit didaktischenÜberlegungen kombiniert. So hater den Lernenden eindrückliche Erfolgserlebnissebeschert und ihnen gleichzeitigwichtige Erkenntnisse zur sorgfältigenBegleitung von Gestaltenden ermöglicht.Seine Tätigkeit als Dozent und Lehrer wargeprägt durch Leidenschaft, durch einedezidierte gestalterische und didaktischeHaltung und durch den respektvoll freundschaftlichenKontakt zu den Studierenden.Über all die Jahre haben nicht nur dieStudierenden, sondern ebenso der Studiengangund das Berufsfeld der WerklehrerInnenund VermittlerInnen von Kunstund Design von der initiativen, treibendenEnergie und dem Qualitätsbewusstsein vonGeorges Wyss profitiert.Im Rahmen seines Engagements in verschiedenenLeitungsteams hatte GeorgesWyss nachhaltigen <strong>Ein</strong>fluss auf curriculareVeränderungen der designorientierten Ausbildung.Als Mitinitiator organisierte undrealisierte er mehrfach besondere gestalterische,didaktische und bildungsmarktorientierteKontakte, Projekte und Aktionen.Zu erwähnen sind etwa die Kooperationsverhandlungenmit der Hochschulefür Heilpädagogik, die Erarbeitung einesWerkstättenkonzepts für den Campus Toni,die viel beachtete Ausstellung „Vom Lernenzum Lehren“ 1983 <strong>im</strong> Kunstgewerbemuseum(heute Museum für Gestaltung Zürich)oder die langjährige Präsidentschaft <strong>im</strong>Werklehrerinnen- und Werklehrerverein.Ausserdem hat er über viele Jahre dieVerantwortung für die Finanzen und diebauliche Infrastruktur des Studiengangsgetragen. <strong>Ein</strong>e ganze Reihe aufwendigerDiplom- und Jahresausstellungen etwain den ehemaligen Sihlpapier-Hallen, <strong>im</strong>Toni-Areal sowie <strong>im</strong> Güterbahnhof trugen* Peter Truniger ist Leiter des Bachelors Vermittlungvon Kunst und Design am DepartementKulturanalysen und -Vermittlung(peter.truniger@zhdk.ch).erste promovierte ausder phd-kooperationmit der universityof plymouthZwei Z-Node-DoktorandInnen,Trebor Scholz und TiffanyHolmes, haben den TitelDr. phil. <strong>im</strong> Rahmen desKo operationsprogramms desInstitute of Cultural Studies inthe Arts (ICS) mit der Universityof Plymouth, UK, erlangt.Herzlichen Glückwunsch!Trebor Scholz: The Internet as Playgroundand Factory (Das Internet alsSpielplatz und Fabrik), Betreuer: Prof. Dr.Jill Scott, ZHdK und PD Dr. Matthias Vogel,ZHdK.Zusammenfassung der Dissertation:Gegen wärtig ist kaum jemandem bewusst,dass diejenigen, die sich <strong>im</strong> Internet bewegenund dort „interaktive Arbeit“ leisten,enteignet werden. „Freie Arbeitsleistung”ist ein zentraler Aspekt für die Entwicklungdes Internets. Nach der traditionellenAusbeutung von Arbeitern in den 1880erbis1950er-Jahren ging diese in der Folgezeit(seit den 1980er-Jahren) mit derzunehmenden Kommerzialisierung vonvernetzten Öffentlichkeiten einher. Heutebeherrschen kommerzielle Interessen dasInternet: „Arbeit“ wird von Hundertenvon Millionen Menschen online erbracht.<strong>Die</strong> spielerische, freiwillige Leistung undgesellschaftliche Produktion, die aus dem


leute / auszeichnungen zett 1–10 53Wunsch nach Lob, Unterhaltung undAkzeptanz in der Peer Group entstehen,sind zu einem wichtigen Antrieb des Konsumkapitalismusgeworden. Vom globalen„participation gap“ bis hin zur Überwachungdurch Regierungen und Unternehmenentstehen mit den neuen Freiheitenund Ermächtigungsvisionen vielfältige – oftunsichtbare – soziale Kosten. Der Ansatzder Studie ermöglicht eine Analyse derInstrumente, mit denen Wertschöpfungentsteht, sowie der Motive für die weitverbreiteteMitarbeit <strong>im</strong> Netz. <strong>Die</strong> Dissertationfügt sich in den Bereich der Internet Studiesein, ein Feld, in dem sich bisherigeStudien sowohl auf der techno-utopischenwie auf der anti-utopischen Seite häufigdurch <strong>Ein</strong>seitigkeit auszeichneten.Tiffany Holmes: Eco-visualization:Combining art and technology to reduceenergy consumption (Ökovisualisierung:die Verbindung von Kunst und Technologiezur Verminderung von Energieverbrauch),Betreuerinnen: Prof. Dr. Jill Scott,ZHdK und Dr. Angelika Hillbeck, ETHZ undZHdK.Zusammenfassung der Dissertation:Kunstwerke, die den Verbrauch von Elektrizitätin Realzeit vorführen, bieten neuevisuelle Strategien zur Energieeinsparungund Nachhaltigkeit sowie webbasierte Lernerfahrungen<strong>im</strong> Umweltbereich an. Ichnenne diese Arbeiten „Ökovisualisierungen“,weil sie auf kreative Weise ökologisch aussagekräftigeDaten in Echtzeit visualisieren.<strong>Die</strong>ses „dynamische Feedback“ kann alsWerkzeug eingesetzt werden, um Energieeinsparungenin der Kunst, <strong>im</strong> Design und<strong>im</strong> Bereich Human Computer Interaction(HCI) zu fördern, weil es ein besseres Verständnisvon Rohstoffverbrauchsmusternermöglicht. Meine Forschung mündet ineine Reihe von Forderungen. Ökovisualisierungkann neue visuelle Wege eröffnen, umunsichtbare Energieverbrauchsdaten verständlichzu machen und neue Formen vonwebbasiertem Lernen zu fördern. Sie kanndefinitiv das Umweltbewusstsein erhöhenund möglicherweise das energiesparendeVerhalten von Zuschauern positiv beeinflussen.Darüber hinaus ermutigt sie neueWahrnehmungen der Verbindungen zwischendem <strong>Ein</strong>zelnen und einer grösserenGemeinschaft durch Dialoge und Gespräche<strong>im</strong> Netz. Drei meiner eigenen Ökovisualisierungsarbeitendienen zusammen mit anderenverwandten Kunstwerken als Fallstudien,anhand deren ich zeige, wie die Menschen<strong>im</strong> Hinblick auf Energieeinsparung umweltbewussterwerden können. (Jill Scott)<strong>Die</strong> Weiterbildungsprogramme «dranbleiben» erscheinen seit 2003. Foto: Betty Fleckpreis für wb-kursprogrammvom typedirectors clubIm Januar 2010 wurde das neueste Kursprogrammder öffentlichen ZHdK-Weiterbildungskurse(„dranbleiben … und sich profilieren“)vom Type Directors Club in NewYork mit einem „Certificate of TypographicExcellence“ ausgezeichnet. Der Type DirectorsClub ist eine der führenden internationalenOrganisationen zur Förderung vontypographischer Qualität <strong>im</strong> Print- undDigitalbereich.Seit 2003 wird das Kursprogramm <strong>im</strong> heutigenErscheinungsbild publiziert. 14 variantenreicheAusgaben sind in sieben Jahrenerschienen und haben das Bild der Weiterbildungin der Öffentlichkeit positiv geprägt.Bereits 2003 wurden die ersten beiden Kursprogramme,die in enger Zusammenarbeitvon Irene Bürge Willemse, Leiterin deröffentlichen Kurse für Gestaltung und Kunst,mit Samuel Marty entstanden sind, <strong>im</strong> Wettbewerb„Schönste Schweizer Bücher 2003“ausgezeichnet. Das Kursprogramm überraschtezwe<strong>im</strong>al jährlich mit neuen Themenwie zum Beispiel „dranbleiben … und reflektieren“,„ … und sich vernetzen“ oder „…und punkten“ sowie der passenden Umsetzung.<strong>Die</strong>se musste sowohl als Massenproduktherstellbar als auch finanzierbar sein.Viele Büchlein konnten nur realisiert werdendank der guten Kooperation mit Firmen,die schwierig kalkulierbare Mehraufwändenicht gescheut haben und, falls notwendig,diese auf eigene Kosten für ein spannendesProdukt mitgetragen haben. Ansonsten wäredas eine oder andere Kursprogramm unverhältnismässigteuer geworden, wie beispielsweise„dranbleiben … und feuer fangen“, miteinem Streichholzumschlag.Über die Jahre wurde das Kursprogrammzu einem begehrten Objekt: VerschiedeneMuseen fragten Werkreihen nach,und diverse Sammler erwarteten jeweilssehnlich(st) die kommende Ausgabe.Im Februar 2010 hat die ZHdK leiderbeschlossen, die öffentlichen Kurse fürGestaltung und Kunst abzubauen. Dasletzte Programm „dranbleiben … und sichprofilieren“ ging über die Bühne, nun wirdder Vorhang geschlossen. Für Irene BürgeWillemse und Samuel Marty geht damiteine sehr kreative und anregende gestalterischeZusammenarbeit zu Ende.Das Kursprogramm selber reist nun, vom<strong>Die</strong>nst suspendiert, als prämiertes Werk desType Directors Club in einer Ausstellungdurch die Welt in die USA, nach Kanada,England, Frankreich, Deutschland, Irland,Japan, Russland und Spanien. (Irene BürgeWillemse)vierfacher erfolg initalienV.l.n.r.: Joao Barroso, Samuel Bastos,Tiago Co<strong>im</strong>braAn der 9th Chieri International Competition<strong>im</strong> italienischen Turin wurden vierBläser der ZHdK prämiert: In der KategorieA der Oboen wurde Joao Barroso (*1990),Student von S<strong>im</strong>on Fuchs, der 1. Preis undTiago Co<strong>im</strong>bra (*1990) – er studiert Oboebei Thomas Indermühle und Orchesterleitungbei Marc Kissóczy – der 2. Preis zugesprochen.In der Kategorie B der Oboenwurde kein 1. Preis vergeben. Den 2. Preiserhielt Samuel Bastos (*1987), Student beiThomas Indermühle. In der Kategorie A derKlarinetten gewann Andrey Lionel, Studentvon Fabio Di Càsola, den 1. Preis.


54 zett 1–10 auszeichnungengrossenbacherscellistinnenschmiedeThomas Grossenbacher ist nicht nur alsMusiker – er ist Erster Solocellist <strong>im</strong> Tonhalle-OrchesterZürich –, sondern auch alsVioloncello-Dozent an der ZHdK äussersterfolgreich: Gleich vier seiner Studierendensorgten kürzlich für Erfolgsmeldungen:Anna Mazurek (*1981) hat sich eine Cellostelle<strong>im</strong> SWR Sinfonieorchester Stuttgarterspielt, Anna-Luise Buchberger (*1984)wird am Chamber Orchestra of Europe festangestellt und Flurin Cuonz (*1986) sowieKarolina Öhman (*1985) erhielten ein Stipendiumdes Migros-Kulturprozents. (dhu)ein ring kehrthe<strong>im</strong> – volkerhesse erhält hansreinhart-ring 2010Nach dem Entwurf von Studierenden der Metallklasseder Zürcher Kunstgewerbeschule von 1956angefertigt: der Hans Reinhart-Ring.Volker Hesse, <strong>Theater</strong>leiter, Regisseur undDozent an der Zürcher Hochschule derKünste in der Fachrichtung <strong>Theater</strong>, ist mitdem Hans Reinhart-Ring 2010, der höchsten<strong>Theater</strong>auszeichnung der Schweiz,geehrt worden. <strong>Die</strong> Schweizerische Gesellschaftfür <strong>Theater</strong>kultur würdigt mit demPreis hervorragende Verdienste um das<strong>Theater</strong>.An zahlreichen Bühnen des deutschenSprachraums hat Hesse mit viel beachtetenInszenierungen Akzente gesetzt. Hierzulandesind vor allem seine äusserst erfolgreichenNeudefinitionen des <strong>Ein</strong>siedlerWelttheaters (2000 und 2007) zusammenmit dem Autor Thomas Hürl<strong>im</strong>ann sowiedie Ko-Intendanz des <strong>Theater</strong>s Neumarktin Zürich (1993–1999) mit dem heute ebenfallsals Dozent an der ZHdK tätigen StephanMüller in bester Erinnerung. Aberauch seine Engagements am <strong>Theater</strong> Basel,an den Münchner Kammerspielen, amDüsseldorfer Schauspielhaus, am BayerischenStaatsschauspiel und zuletzt amMax<strong>im</strong>-Gorki-<strong>Theater</strong> in Berlin (als Regisseurund Intendant) haben den internationalen<strong>Theater</strong>betrieb nachhaltig geprägt.Im Rahmen von Studienprojekten an derZHdK untersuchte Hesse <strong>im</strong> vergangenenJahr mit „Unter Palmen“ die emotionaleSzenografie des Supermarktes. Lebenswege,Sehnsüchte, Ängste und Träume der<strong>Ein</strong>kaufenden wurden hier mit der unendlichtraurigen Kulisse einer Mall konfrontiert.Hesses jüngste Inszenierung „Freier“am hochschuleigenen <strong>Theater</strong> der Künste(zusammen mit Hansjörg Betschart, Premiere<strong>im</strong> Dezember 2009) widmete sich dermännlichen Seite <strong>im</strong> Sexbusiness.<strong>Die</strong> feierliche Übergabe des Rings findetEnde Juni 2010 statt. Er ist ein Unikat, derjedes Mal eigens für den neuen Ringträgerbeziehungsweise die neue Ringträgerinhergestellt wird. Form und Struktur bleibenaber seit 1957 gleich. Damals wurde dererste Ring auf Basis eines Entwurfs vonUrsula Riederer und Karl Thoma hergestellt.<strong>Die</strong>se hatten damit den 1956 in derMetallklasse der Zürcher Kunstgewerbeschule,einer Vorgängerschule der heutigenZHdK, ausgeschriebenen Wettbewerbgewonnen. Durch die Verleihung an VolkerHesse kehrt der Ring quasi an seinenUrsprungsort zurück.Rektor und Hochschulleitung der ZürcherHochschule der Künste sowie die Studierendenund Dozierenden des DepartementsDarstellende Künste und Film gratulierenVolker Hesse herzlich zum Erfolgund freuen sich auf weitere spannende undaufwühlende, provozierende und poetischeStunden in seinen künftigen Inszenierungenam <strong>Theater</strong> der Künste. (ssc)verjüngungskur für daszurich jazz orchestraBig-Band-Jazz sei überaltert, hört manallenthalben. <strong>Die</strong> fast 50 <strong>Ein</strong>sendungen,welche das zurich jazz orchestra auf dieAusschreibung seines U-30-Kompositionswettbewerbserhalten hat, sprechen eineandere Sprache. Als bestplatzierter Schweizerund Drittplatzierter <strong>im</strong> Gesamtresultatkonnte sich Florian Baumann (*1982), StudentJazzklavier bei Andy Harder, mit seinerKomposition „Cyclone“ behaupten. (dhu)ta(n)z-wettbewerbserfolgeundmedaillensegenCaitlin Stawaruk<strong>Die</strong> 18-jährige Australierin Caitlin Stawarukgewann einen der begehrten Preise amrenommierten Prix de Lausanne 2010. Vonden 226 KandidatInnen wurden 81 für dieTeilnahme in Lausanne ausgewählt. <strong>Die</strong>20 FinalistInnen zeichneten sich alle durchein ausserordentlich hohes künstlerischesund technisches Niveau aus. Caitlin Stawarukgeht aus dem Wettbewerb als eine deracht PreisträgerInnen hervor und damit indie 38-jährige Geschichte des Prix de Lausanneein.Berlin als internationale Begegnungsstätteder Kulturen: Am bislang einzigen Festivaldieser Art mit jährlich rund 600 Teilnehmendenaus aller Welt wurden vom 17. bis21. Februar die internationalen Wettbewerbsaustragungen2010 des TanzolympsBerlin durchgeführt. Mit sechs Medaillenwar die Tanz Akademie Zürich so erfolgreichwie noch nie: Gold für MichaelGrünecker, Silber für Akane Ichii, StephenAchziger und Jack Bertinshaw sowie Bronzefür Yuya Takahashi und Oleksiy Grishun.Es war die Krönung einer intensiven Vorbereitungfür die sechs Studierenden desHauptstudiums 2 und 4. (Sabine Albrecht)


veranstaltungen zett 1–10 55spielplan destheaters der künsteausgezeichnetDuncan McTier. 41 Streicher nahmen amWettbewerb teil. <strong>Die</strong> Preisträger studierenan den Musikhochschulen in Basel, Bern,Luzern und Zürich. Höhepunkt des Wettbewerbswar das Abschlusskonzert am9. April in der Tonhalle Zürich zusammenmit dem Luzerner Sinfonieorchester. (dhu)der newcomerWettbewerb eingeladen. Am 29. Wettbewerbvom 5./6. Februar 2010 gewann dasTrio mit dem Violinisten Jakub Dzialak, derViolinis Anna Savytska sowie dem ZHdK-Klavierstudenten Mischa Cheung (KlasseK. Scherbakov) den 2. Preis. (dhu)interdisziplinäreskonzertDas <strong>Theater</strong> der Künste hat ein vorwiegendstadtzürcherisches Publikum, eine kantonaleTrägerschaft und jetzt auch weltweitesRenommee. Zumindest gilt dies für dieSpielplanserie der letzten Auflage, die vorwenigen Wochen vom Type Directors Club,New York, mit einem „Certificate of TypographicExcellence“ ausgezeichnet wordenist. <strong>Die</strong> drei Ausgaben des „<strong>Master</strong>planers“wurden von Friedrich-Wilhelm Graf undAlina Günter von unfolded gestaltet undkonzipiert, die Fotografien stammen vonJojak<strong>im</strong> Cortis und Adrian Sonderegger vonohnetitel.ch. Alina Günter hat an der Hochschuleder Künste Bern studiert, die anderensind Absolventen der ZHdK.Mit der Auszeichnung verbunden ist aucheine Aufnahme ins berühmte Jahrbuch„Typography 31“ des Type Directors Clubund die Präsentation des Spielplans an der56. Award-Ausstellung in New York. <strong>Die</strong>sewandert anschliessend durch die VereinigtenStaaten, Kanada, Europa, Russland undJapan. (ssc)zhdk-studierende erhaltenden renommiertenrahn musikpreisDer Rahn Musikpreis wurde 1976 zur Förderungvon Studierenden an SchweizerMusikhochschulen und Konservatorienins Leben gerufen. Der Wettbewerb wirdalle zwei Jahre alternierend für Klavier undStreichinstrumente ausgeschrieben. Gleichdrei Musizierende haben dieses Jahr den1. Rang <strong>im</strong> Wettbewerb für Streichinstrumenteerlangt; zwei davon sind Musikstudierendeder ZHdK: die ukrainische ViolinistinVladyslava Luchenko (*1988) ausder Klasse Zakhar Bron und der KontrabassistWies De Boevé (*1987) aus der KlasseNicht nur den Schweizer TaschenherstellerFreitag hat Industrial-Design-AbsolventColin Schaelli mit seiner Diplomarbeit„V30 FREITAG SKID“ überzeugt. DreiJahre nach seinem Abschluss an der ZHdKgewinnt er mit dem massgeschneidertenVerkaufsregal für Freitag-Produkte nunden prestigeträchtigen Schweizer Designpreis2009 als Newcomer.Das einfache und wirkungsvolle Verbindungssystemist bereits in Freitag-Shopsrund um den Globus <strong>im</strong> <strong>Ein</strong>satz, wo esje nach Raumverhältnissen beliebig neuzusammengestellt werden kann.Das Jury-Team geht davon aus, dass dasRegalsystem potenziell auch ausserhalbder Freitag-Läden seinen Markt findendürfte. Das Label könnte auf diesemWeg <strong>im</strong>merhin seine Bekanntheit erweitern:vom Umhängen zum Aufbauen.(Martina Egli)Weitere Informationen unter:http://www.colinschaelli.comHerzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnenund Preisträgern.prix geraldinewhittakerDer «Concours national pour trio instrumental– Prix Geraldine Whittaker» richtetsich an klassische Trios sämtlicher Besetzungen.Aus den eingesandten Aufnahmenwerden jeweils ein Dutzend Trios zumAm 11. Dezember 2009 fand in der Galerieder Vertiefung Fotografie das „InterdisziplinäreKonzert“ statt. 15 <strong>Master</strong>- und Bachelor-Studierendeaus den Vertiefungen Fotografie,Bildende Kunst und Mediale Künsteprobten drei <strong>Tag</strong>e lang unter der Leitungder Initiantin Hannah Weinberger (MedialeKünste) für die einstündige Kollektiv<strong>im</strong>provisation.Alle Musizierenden verwendetendas Musikprogramm „Garageband“; danebenkamen Perkussionsinstrumente ausSansibar, verschiedene iPhone-Apps undzwei St<strong>im</strong>men zum <strong>Ein</strong>satz. <strong>Die</strong> offeneImprovisation entwickelte sich zu einemambientartigen Soundtrack für einen <strong>im</strong>aginärenFilm, dem die über 50 Besucher-Innen, darunter viele Schulexterne, enthusiastischBeifall spendeten. Der Abend warein schönes Beispiel für die vertiefungsübergreifendeEigeninitiative von Studierenden.(Hannah Weinberger)


56 zett 1–10 veranstaltungenbachelor-projektemusik, master-konzertejazztagung „artisticresearch: evaluationand canon formation“Im Rahmen der Bachelor-PrüfungenJazz und Pop präsentieren die Studierendenihr persönliches Bandprojekt <strong>im</strong>ansprechenden Ambiente des legendärenMusikklubs Mehrspur. Pro Abend und <strong>im</strong>45-Minuten-Takt hat man Gelegenheit, zweibis drei Bands zu hören und den „younglions“ der hiesigen Jazz- und Popszenebe<strong>im</strong> Start ihrer Karriere zu begegnen.Zur Aufgabenstellung der Bachelor-ProjekteKlassik gehört es, die eigene Positionzu überdenken und Kunstproduktion alskommunikative Handlung verstehen zu lernen.Ob die Studierenden diesen Anforderungennicht nur entsprechen, sondern sie,wie in den letzten Jahren geschehen, mitIdeenreichtum, Fantasie und Vitalität inpralles Leben umsetzen, kann an der diesjährigenPräsentation mitverfolgt werden.Aufführungen finden an verschiedenenZHdK-Standorten, aber auch in externenHäusern in und um Zürich statt.<strong>Die</strong> <strong>Master</strong>-Konzerte Jazz werden traditionsgemäss<strong>im</strong> Moods <strong>im</strong> Schiffbau Zürichdurchgeführt. Jeweils drei Bands treten anfünf Abenden auf, mit denen die jungen<strong>Profis</strong> ihr Abschlusskonzert vom Studentenlebengeben. Den Jazzclub verlassen sieanschliessend mastergekrönt. (dhu)BA-Abschlusskonzerte Jazz/Pop: jeweils freitagsund samstags, 30. April bis 22. Mai 2010ab 21 Uhr (8. Mai ab 20.30 Uhr)Detailinfos unter: www.mehrspur.chPräsentation Bachelor-Projekte Klassik:14. Juni bis 2. Juli 2010 (Detaildaten werden zugegebener Zeit in der Online-Agenda publiziert)<strong>Master</strong>-Konzerte Jazz: 25. bis 29. Mai 2010(Zeit siehe www.moods.ch)Im Zuge der Institutionalisierung von Forschungals künstlerische Praxis und damiteinhergehender PhD-Programme hat sichdas Bedürfnis nach verbindlichen Qualitätskriterienund Evaluationsverfahren <strong>im</strong>Hochschulkontext verschärft. <strong>Die</strong> internationale<strong>Tag</strong>ung „Artistic Research: Evaluationand Canon Formation” lädt überzwei Dutzend ReferentInnen aus Belgien,England, den Niederlanden, Norwegen,Österreich, Schweden und der Schweiz ein,um entsprechende Kriterien zu formulierenund diese anhand von theoretischenBeiträgen und konkreten Praxisbeispielenzu diskutieren.Seit 2007 findet in Kooperation mit derEuropean League of Institutes of the Arts(ELIA) jährlich eine <strong>Tag</strong>ung zur künstlerischenForschung an der ZHdK statt. 2009diskutierten international führende TheoretikerInnenund KünstlerInnen Unterschiedeund Gemeinsamkeiten von Kunstund künstlerischer Forschung. <strong>Die</strong> Beiträgewurden <strong>im</strong> Zürcher Jahrbuch der Künste,Band 6, „Kunst und künstlerische Forschung/ Art and Artistic Research“, (2010)publiziert. (Fiona Siegenthaler)„Artistic Research:Evaluation and Canon Formation”Unter der Schirmherrschaft von ELIADonnerstag/Freitag, 29./30. April 2010, ZHdK,Vortragssaal, Ausstellungsstrasse 60<strong>Die</strong> <strong>Tag</strong>ungsteilnahme ist kostenlos, Konferenzspracheist Englisch.Anmeldung erbeten bis 23. April 2010:fiona.siegenthaler@zhdk.chDetailliertes Programm siehe:www.zhdk.ch > Hochschule > Rektorat> Transdisziplinäres Atelier > <strong>Tag</strong>ungenzum verhältnis vonklang und raumPublikation und Ausstellung desInstitute for Computer Musicand Sound Technology (ICST).Ob <strong>im</strong> Computerspiel, <strong>im</strong> Architekturentwurfoder auf dem GPS-Display <strong>im</strong> Auto:Unsere Lebenswelt wird vermehrt durchden virtuellen Raum ergänzt, erschlossenund entworfen. Medientechnologienhaben die räumliche Gestaltung des Klangsund darüber hinaus die mediale Definitiondes Raums vorangetrieben. Dass damitauch die Gestaltung klanglicher Milieus –unserer Umgebung – durch Sounddesignerinnen,Akustiker, Künstlerinnen undMusiker <strong>Ein</strong>fluss auf unsere Wahrnehmungund unser Verständnis von Wirklichkeithat, liegt auf der Hand.Nun ist Version 0.2 des Ausstellungsprojekts„Milieux Sonores“, das <strong>im</strong> Januar/Februar 2009 <strong>im</strong> Kunstraum Walcheturmgezeigt wurde, in Vorbereitung. <strong>Die</strong> Ausstellungwird Anfang September 2010 inden neuen Räumlichkeiten der Grey AreaFoundation for the Arts in San Franciscoeröffnet, unterstützt durch Swissnex SanFrancisco. Wiederum sind folgende Künstlermit ihren Werken vertreten: Jan Schacher,Martin Neukom und Daniel Bisig vomICST, Felix Profos, Jeroen Strijbos und Robvan Rijwsijk, Jason Kahn sowie Yves Netzhammerund Bernd Schurer.Das Buch zum Projekt „Milieux Sonores“untersucht die perzeptiven, kulturellen,technischen und künstlerischen Bedingungender akustischen Virtualität. Beiträgefür die Publikation stammen vonSabine Gebhardt Fink, Institute for CulturalStudies (ICS), von Martin Neukom,Marcus Maeder und Daniel Bisig, ICST, vonMathias Oechslin, Geneva NeuroscienceCenter der Université de Genève, von NilsRöller, Institut für Gegenwartskünste, undvon Yves Netzhammer. Das Buch erscheintvoraussichtlich <strong>im</strong> Mai 2010.(Marcus Maeder)Publikation: Marcus Maeder (Hg.), MilieuxSonores / Klangliche Milieus. Zum Verhältnis vonKlang und Raum, Transcript Verlag, Bielefeld2010. ISBN 978-3-8376-1313-1www.transcript-verlag.de, www.icst.net,www.gaffta.org, www.swissnexsanfrancisco.org


faq / neuerscheinungen zett 1–10 57design weiterdenkenAm 22. März 2010 fand das SymposiumDesign mit 250 Studierenden und Gästenstatt, das von der Studienvertiefung ScientificVisualization organisiert wurde undBeiträge aus anderen Vertiefungen undInstituten des Departements Design sowievon externen Partnern enthielt.Präsentiert wurden die neuesten wissenschaftlichenErkenntnisse aus der Kl<strong>im</strong>aforschung,die Nachhaltigkeitsstrategie desBundes, die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft– und die Gestaltung von kreativemWiderstand. ExpertInnen aus unterschiedlichenDisziplinen stellten ihre Standpunktevor und lancierten eine Debatte zurWirkung und Verantwortung des Designs.Das Symposium bildete den Auftakt zueinem vierwöchigen Departementsmodul,in dem die Studierenden des 4. Semestersaller Vertiefungen interdisziplinär in Teamsarbeiten und gemeinsam mit Partnern ausPolitik, Wissenschaft und Wirtschaft Konzeptesowie konkrete Projekte zum ThemaNachhaltigkeit und zur 2000-Watt-Gesellschaftentwickeln.Gleich mehrere Nebenevents begleiteten dieFachdiskussionen auf dem Podium und inden Workshops. So wurden den ganzen <strong>Tag</strong>hindurch die Fragen der Studierenden perSMS gesammelt und aufs Podium gespieltsowie zeichnerische Protokolle live erstellt(siehe p. 59). Im anschliessenden Abendprogrammwar der eindrückliche Dokumentarfilm„The Age of Stupid“ zu sehen. BeiFilm, Bar und Essen – Letzteres bereitgestelltvon den Studierenden der Vertiefung ScientificVisualization – zogen sich die Diskussionenbis in die Abendstunden hinein.Mit der Veranstaltung ist ein weitererSchritt getan, um diese wichtige Auseinandersetzungnachhaltig ins DepartementDesign einzubeziehen. (Niklaus Heeb)Weiterführende Webseiten und Blogzum Symposium:http://vsv.zhdk.ch/pages/symposium-2010.phphttp://blog.zhdk.ch/symposiumdesignundnachhaltigkeit/häufigste fragen faq<strong>Die</strong> Supportservices erleichterndas Gestalten und Produzierensowie den Zugang zu Medienund Informationen an derZHdK. <strong>Die</strong> häufigsten Fragensind <strong>im</strong> Services-Booklet* zusammengefasst.„Zett“ greiftjeweils drei aktuelle FAQ auf.Wie funktioniert derNEBIS-Kurierdienst?Medien, die <strong>im</strong> MIZ nicht vorhanden oderausgeliehen sind, können gratis in einerder rund 50 dem NEBIS-Kurierdienst angeschlossenenBibliotheken bestellt werden.So geht’s: Titel online <strong>im</strong> NEBIS-Katalogbestellen, als Abholort ZHdK-MIZ (Zürich)oder eine andere gewünschte Bibliothekeingeben und nach zwei bis vier <strong>Tag</strong>en Titelabholen (Benachrichtigung erfolgt per SMSoder E-Mail). <strong>Die</strong> Rückgabe kann in jederteilnehmenden Bibliothek erfolgen.www.nebis.ch/bibliotheken.htmlIch suche eine Unterkunftfür Gastdozierende<strong>Die</strong> ZHdK verfügt über drei möblierte<strong>Ein</strong>zelz<strong>im</strong>mer an der Hafnerstrasse 29und eine möblierte Wohnung an der Hafnerstrasse27. Anfragen werden von denDepartementsverantwortlichen für Gastdozierendekoordiniert. Für Studierendebesteht zurzeit kein Angebot. Auskünfteüber Verfügbarkeit und Kosten erteilt JodieMüller (jodie.mueller@zhdk.ch).www.zhdk.ch/index.php?id=830Wer richtet in derDiplomausstellung die Geräte ein?<strong>Die</strong> Studierenden sind selbst für die Installationder Geräte zuständig, das Produktionszentrumsteht mit fachmännischem Ratzur Seite (Tel. 043 446 21 48/44). Kabelwerden mit Schnur, Kabelbinder oder Gaffertapefixiert (gegen bar <strong>im</strong> PZ zu beziehen);Maler- oder Verpackungsklebebändersind tabu, weil sich die Kleber nach zweiWochen nicht mehr entfernen lassen. AlleGeräte müssen gegen <strong>Die</strong>bstahl gesichertwerden. Spezielle Sicherungsseile sind ander PZ-Ausleihe erhältlich. Für das morgendlicheAn- und das abendliche Ausschaltender Geräte ist der jeweilige Ausstellerverantwortlich. (ssc)pz.zhdk.ch/diplom* Das Services-Booklet „Frequently AskedQuestions“ kann an der Ausleihe des PZ (RaumK11) oder an den wichtigsten Standorten des MIZbezogen werden.subtexte 04:forschung <strong>im</strong> filmFilm ist nicht nur eina u t o r s c h a f t l i c h e sMedium und damitGegenstand der Forschung,sondern erkann selbst Mediumder Forschung sein.<strong>Die</strong>se Beobachtungwar Motto des zweitenZürcher Dokumentarfilmforums(ZDOK.09), das <strong>im</strong> Mai 2009stattfand. Aus den Beiträgen und Podiumsdiskussionendes Forums sind wissenschaftlicheBeiträge hervorgegangen,welche das Institute for the PerformingArts and Film (ipf ) nun in einer handlichenAusgabe der Reihe subTexte publizierthat. Der Band mit dem Titel research@film enthält zudem einen Überblick überausgewählte Forschungsprojekte mit demMedium Film. Steckbriefartig erleichterndiese „Streiflichter“ die Orientierung inBezug auf aktuelle Szenarien und Modellekünstlerischer Forschung über, für odermit Film. Ausserdem sind der Publikationdie Siegerfilme des <strong>im</strong> Rahmen der <strong>Tag</strong>ungverliehenen Alexis Victor Thalberg-Preisesauf einer DVD beigegeben. (ssc)http://ipf.zhdk.chwas bedeutetfür sie sprechen?Zehn Blinde ertasten zusammen einenElefanten und beschreiben aufgrund ihrerErfahrung, was und wie ein Elefant ist. <strong>Die</strong>zehn Antworten beschreiben jeweils einenAspekt des Ganzen und fallen natürlichvollständig unterschiedlich aus. So ähnlichverhält es sich auch mit dem Sprechen.Wir lernen es als Kind und tun es soselbstverständlich, dass es uns erst wiederauffällt, wenn es auf irgendeine Art nichtreibungslos vor sich geht. Wie unterscheidensich St<strong>im</strong>me, Sprechen und Sprache?Oder: Was bedeutet Auftrittskompetenz?<strong>Die</strong> Fachstelle St<strong>im</strong>me – Sprechen – mündlicheKommunikation hat eine Umfragelanciert, welche sich einer selbstverständlichenSache widmet. Elke Schwarzstein,Verantwortliche der Fachstelle, präsentiertAusschnitte der Antworten als Tonspurenauf der ZHdK-Website. (ssc)http://www.zhdk.ch/?id=9740


58 zett 1–10 neuerscheinungenSchriftenfächer mit 180 Schriften aus dem ZHdK-Schriftenpool; 400 typografische Fachausdrücke alsMustertexte auf der Rückseite. Foto: Betty Fleck<strong>im</strong>pressum„Zett“: Das Magazin der Zürcher Hochschule derKünste. Erscheint dre<strong>im</strong>al jährlich.Herausgeberin: Zürcher Hochschule der Künste,Zürcher Fachhochschule. Redaktion: Heike Pohl(hpo) (Leitung), Adriana Bognar (abo). Externe redaktionelleMitarbeit: Chantal Frey (Textredaktion,Lektorat und Korrektorat).Redaktionsteam: Eva Brüllmann (ebr), Services,Barbara Draeyer (bdr), Kunst & Medien, DanielaHuser (dhu), Musik, Elisabeth Krüsi (ekr), Design,Bernadette Mock (bmo), Kulturanalysen und -Vermittlung,Stefan Schöbi (ssc), Darstellende Künsteund Film, Marilena Abt (SturZ).<strong>Die</strong> von den Autorinnen und Autoren in diesemHeft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingtmit der Meinung der Redaktion.Gestaltung und Produktion: Moritz Wolf, RegulaBearth, Studio Publikation, ProduktionszentrumZHdK.Druck: Ropress Genossenschaft Zürich. Papier:Reprint FSC 90 g/m2, BVS glänzend 170 g/m2;Schriften: Neue Helvetica, Dot Matrix, Utopia;Auflage: 5000zhdk-schriftenfächerRund 180 Schriften werden in einer neuen,von der ZHdK und der Berufsschule fürGestaltung Zürich (BfGZ) erarbeitetenKlassifikation vorgestellt. Der Fächer enthältexemplarische Schriften, die <strong>im</strong> Kontextder neuen OpenType-Schriftenbibliothekgekauft wurden und für die Studierendenund Dozierenden der ZHdK zugänglichsind.Der von Samuel Marty und Richard Frickentwickelte Fächer soll Interessierten alspraktisches Werkzeug dienen, um Schriftenzu vergleichen und deren spezifischeMerkmale zu erkennen. Informationen wieSchriftgestalter, Erscheinungsjahr, AnzahlSchriftschnitte sowie Bezugsquelle könnenhier in Erfahrung gebracht werden.Anstelle von Mustertexten wurde ein Typo-Schrift-Glossar erarbeitet. Somit dient derFächer auch als nützliches Sachregister. <strong>Die</strong>Schriften lassen sich auf ZHdK-installiertenRechnern mit Linotype Fontexplorer verwalten/aktivieren.<strong>Die</strong> <strong>im</strong> Fontexplorerangelegte Schriftgruppierung ist mit demFächer kohärent.Studierende und Mitarbeitende der ZHdKkönnen ein Exemplar zum Vorzugspreisvon 30 CHF <strong>im</strong> ITZ-Shop beziehen.Weitere Exemplare gibt es für 79 CHFbe<strong>im</strong> Museumsshop oder online unterwww.schriftenfaecher.ch. (Samuel Marty)verführerische rezeptein neuauflage„Grosse Rezepte von berühmten Autoren“,ein farbig bebildertes Kochheft (Romanformat),jetzt in Neuauflage! Das Rezeptheftwurde vor zehn Jahren von den Mitarbeitendender HGKZ produziert und ist noch<strong>im</strong>mer hochaktuell. Mit 33 zum Teil einzigartigenRezepten und ebenso vielen garantiertans Herz rührenden Farbfotos und Illustrationenaus den schönsten Romanserien wie„He<strong>im</strong>at-Träume“, „Bastei“, „Erika-Roman“,„He<strong>im</strong>atglocken“, „Dr. Norden“, „EdelsteinRoman“ usw. (Richard Müller)Sichern Sie sich ein Exemplar für 15 CHFam Museumsshop, Ausstellungsstrasse 60,8005 Zürich.Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unterQuellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.„Zett“ ist auch digital als PDF-Datei erhältlich:http://cc.zhdk.chRedaktionsschluss 2-10: 24. Juni 2010feedback undanregungen zuzett:heike.pohl@zhdk.chadriana.bognar@zhdk.chrechte Seite:carte blancheKarikaturen zur Kl<strong>im</strong>aproblematik undNachhaltigkeit und zur Wirkung und Verantwortungdes Designs, live gezeichnetvon Raphael Gschwind, Absolvent ScientificVisulization ZHdK, am Symposium „designweiter denken“, 22. März 2010 an der ZHdK.

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