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20. Januar Vogel Gryff äxtra

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<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra Freitag, <strong>20.</strong> <strong>Januar</strong> 2006Vom <strong>Gryff</strong>e-Mähli 20067«Gisch du mir, so gib y dir!»«E ney Gsetz, wo numme 12 Paragrafehet, isch scho fascht e Wunder.Doch au dr Inhalt isch grandios,denn bi gnauerer Leggtüüre willsgnau das, wo mir im Glaibasel scholang saagen und fordere. Dr Hauptgedanggeliggt in dr Feschtschryybigvom Prinzip Fördere und Fordere.S Fördere isch nit Neys, wellbi uns an allen Eggen und Änd gfördertwird. Aber, ass das Gsetz neyerdingsau forderet und Sanggtionevorseh duet, wenn de Forderige nitnochkoo wird, isch s entschaidendNeye», zeigte sich der Härenmeister«Gogo» Schlager erfreut. «Gää undNää – oder wie die alte Reemer gsaithänn: Do ut des – gisch du mir, sogib y dir!»Das Gesetz verpflichtet beide Seiten,Migranten wie Staat. Die Migrantensind aufgefordert, sich mitden hiesigen gesellschaftlichen Verhältnissenund Lebensbedingungen– unsere rechtsstaatliche Ordnungund unsere Grundwerte gelten alsBasis – auseinander zu setzen undmüssen sich deshalb die nötigenSprachkenntnisse aneignen.Auch die Behörden stehen in derPflicht. Die Integrationsprozessesind vom ersten Tag an zu begleitenund es sind Vereinbarungen mit denZuzügern über Sprach- und Integrationskursezu treffen. Ziel ist,dass die Zuzüger innert zweier JahreDeutsch sprechen, um sich gutintegrieren zu können. Die Erteilungoder die Verlängerung vonAufenthaltsbewilligungen wird somitvom erfolgreichen Besuch derKurse abhängig gemacht.Wer als Migrant nicht mitmachtund bei dem alle Integrationsbemühungenpartout keinen Erfolg zeitigen,kann vor die Türe gesetzt werden.Das neue Gesetz will ein gedeihlichesund auf gegenseitigem Respektberuhendes Zusammenlebenvon der «eingesessenen» und der Migrationsbevölkerungschaffen.Dr. Georg André Schlager beendetesein Plädoyer für das Gesetzmit dem Satz: «Dr Begriff Integrationwird als ebbis verstande, wosowohl Willen und Engagement vode Migrante zur Yygliiderig wieaber au d Offehait und die aggtiviUnterstützig vo de Yyhaimischevorussetze duet.»Wilder Tanz: Der Wild Maa machte auch am diesjährigen <strong>Gryff</strong>emähliseinem Namen alle Ehre und wirbelte mit seinem Baum wild herum.An die 3E-Grundsätze denken!«Und jetzt liebi Gsellschaftsbriederfroog y Sie: Kunnt ene dasnit irgendwie bekannt vor, was y dograd zitiert ha?», rief der Redner inden Saal und den 18. November1996 in Erinnerung, an dem die gesellschaftspolitischenGrundsätzeder 3E verabschiedet worden waren.Die in diesem Werk stehenden Sätzehätten Grundstein für den Gesetzesentwurfsein können.«Die multikulturelli Gmainschaftim Glaibasel funggtioniertnumme, wenn von allen Aawohnerd Norme vom gsellschaftlige Zämmelääbereschpeggtiert wärde», zitierteSchlager und forderte dazuauf, dass die 3E noch mehr tun sollten,um die in ihren Grundsätzen fixiertenUmsetzungsmassnahmen –«Verständnis verlangt Kenntnis» –nachhaltig zu fördern und um somitVerständnis und Akzeptanz zuschaffen.«Mir hän doch begriffen, ass dIntegration im aigenen Interässeliege duet, well d Wirtschaft uff derZuezug vo Menschen uss em Usslandund uff frisch Bluet aagwiisenisch. S Zämmekoo vo Vertrautemund Fremdem isch doch e Chance,um positivi Veränderige kennewohr z nää.»«s Heft sälber in d Hand nää!»«Worum dien mir s spannendeBegägnisfäld anderen iiberloo?»,fragte er meisterlich in die Runde.«Stoht denn d Integration unter emHeimatschutz vom Bär oder vo deGwärggschaften und de Parteye,wo ihne nooch steehn?», kitzelte er.«Mir bliibe, wär und was mirsinn, s liggt nit an uns, sich miesseaazbasse, denn s Gsetz sait klar, wärdas muess. Doch mir sotte de Zuezügerau d Chance fir e gueti Integrationgää. D 3E könnten auemool mit e baar Exponänte vofremder Härkunft an Tisch hoggenund sich bi guetem Ässe wie Dringgebesser kenne lehre und zwoormit däären uns aigene Diräggtheitund robuschte Fröhligkait.»Eintreten für die 3E-Grundsätzeund das neue Gesetz«Liebi Gesellschaftsbrieder»,wandte sich der Vorsitzende Meisterans Publikum, «setzed eych mitdäm Gsetzesentwurf ussenand undnämmets im Fall von eren Abstimmigpositiv uff. Dää Entwurf kunntiibrigens uss dr Kuchi vom JöggeSchild, wo mit sine Mitarbeiter guetgschafft het. Mir kenne dr Jöggeund wisse, dää Maa het s Härz uffem rächte Flägg. Sälber bin y ganztief und fescht iiberzyygt, ass das eguet Gsetz isch und plädier derfir,ass sich d 3E au non ussen offiziellfür dää Entwurf stargg mache.»«Mir sinn zwoor in politischeSache eher zrugg haltend, aber doostimmt zwischen em Gsetzesentwurfund unsere gsellschaftspolitischeGrundsätz alles iiberyy, ass mirruehig au öffentlig saage derfe, assd Glaibasler Ehregsellschafte vollund ganz hinter däm neyen Integrationsgsetzstoo dien.»Ein meisterliches Coming-outzum Schluss der RedeDie Rede mutierte zum Schlusszum genialen Schachzug, da sie miteiner unglaublichen Geschichte endete,die keiner ahnen konnte.«Basel het scho immer e grossiErfahrig bi dr Integration vo Lytkaa. Basel kennt vyyli bedütendiund weniger bedütendi Bürger,wo aigentlig au emool Fremdi gsisin.Zem Bischpiel dr Yrjö Neovius.Dasch e finnische Namme vom eBueb, wo e schwedischi Mammenund e dänische Babbe gha het. Dochdie Zwai hän nit ghyroote und sohet das Kind bi dr Grossmammenin Dänemark zerscht Dänisch unddenn au no Schwedisch glehrt. Wod Mammen e Schwyzer mit Wurzlenin Wyl am Rhy ghyroote het,isch dä Bueb in d Schwyz koo undisch vo däm Maa adoptiert worde.Är het si Familienamme griegt undhet Dytsch glehrt. Dr root Pass hetär aber erscht kurz vor dr Usshebigbikoo. Mit 10 Joor het är Drummleglehrt, mit 22 isch är in d 3E undmit 34 ins Spiil koo. Im 1985 ischär Hären-Vorgesetzte und im 94 garMaischter worde.»Das war kein «<strong>Gryff</strong>e-Määrli»,sondern eine wahre Geschichte voneiner mehr oder weniger gelungenenIntegration. Der Saal war still,als der Meister den Becher hob undzum Schluss sagte:«Dr Yrjö Neovius, vulgo drHäremaischter, erhebt jetz syBächer und integriert e ganz e gwaltigeSchlugg uff eyer perseenligWohl, uffs Wohl vom Glaibasel unddääre Stadt und uffs Wohl vo unseremschöne Schwyzerland.»Der Härenmeister hat mit dieserRede punkto Integration klar in dieZukunft gewiesen und ein Zeichengesetzt, indem er die 3E aufforderte,sich aktiv daran zu beteiligen.In weitsichtiger Weise, fundiertauf dem eigenen Schicksal, zeigtesich der Meister nachvollziehbarmeisterlich.

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