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Vorhaben- und Erschliessungsplan

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<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> ErschließungsplanProjektbeschreibungzum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 55„Kohlekraftwerk nördlich des Elbehafens“- ENTWURF -06. November 2008


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 2InhaltsverzeichnisVorbemerkung Seite 3Lage im Stadtgebiet Seite 4Anlagenkonzept Seite 5Erschließung <strong>und</strong> Transportaufkommen Seite 11Ver- <strong>und</strong> Entsorgung Seite 12Übersicht der Baukosten Seite 13Bauzeitenplanung Seite 13Anlagen Seite 13Anlage 1Anlage 2Gr<strong>und</strong>rissSchnitte / Ansichten


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 3VorbemerkungDie Electrabel Kraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. KG („EKB"), beabsichtigt in der Stadt Brunsbüttel,nördlich des Elbehafens, ein Steinkohlekraftwerk der 800 MW-Klasse zu errichten <strong>und</strong> zu betreiben. Dazuwurde seitens des <strong>Vorhaben</strong>trägers der Stadt Brunsbüttel ein Plan zur Durchführung des <strong>Vorhaben</strong>s <strong>und</strong>der Erschließungsmaßnahmen vorgelegt.Die Stadt Brunsbüttel hat darauf hin den <strong>Vorhaben</strong>bezogenen Bebauungsplan Nr. 55 „Kohlekraftwerknördlich des Elbehafens“ aufgestellt <strong>und</strong> die Öffentlichkeitsbeteiligung (gem. § 3 Abs. 1 BauGB) sowie dieBeteiligung der Behörden <strong>und</strong> Träger öffentlicher Belange (gem. § 4 Abs. 1 BauGB) durchgeführt.Die Anlieferung der Kohle erfolgt per Überseeschiff. Angelandet <strong>und</strong> gelöscht wird die Kohle im Elbehafen.Von dort erfolgt ein Transport der Kohle zum Kohlelager. Zum Zeitpunkt der o. g. Verfahrensschritte(Juni 2007) sollte die angelieferte Kohle noch auf dem südöstlich an das Kraftwerksgelände angrenzendeGelände der Hafenbetriebsgesellschaft gelagert werden.Im Zuge der weiteren Konkretisierung der Planung ist die Kohlelagerung nun auf einer östlich vom Kraftwerksgeländeliegenden Fläche vorgesehen. Zur planungsrechtlichen Absicherung wird diese Fläche inden <strong>Vorhaben</strong>plan <strong>und</strong> dem <strong>Vorhaben</strong>bezogenen Bebauungsplan Nr. 55 einbezogen.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 4Lage im StadtgebietMaßstab 1: 25.000Electrabel hat den Standort Brunsbüttel in erster Linie deshalb ausgewählt, weil aufgr<strong>und</strong> der vorhandenenHafeninfrastruktur (Elbehafen Brunsbüttel) eine günstige Kohlelogistik möglich ist <strong>und</strong> die Nähe zurElbe eine Durchlaufkühlung ermöglicht. Die unmittelbar am Gr<strong>und</strong>stück angrenzenden Bahnanschlüssebieten zudem die Infrastruktur zur Anlieferung von Hilfsstoffen sowie zum Abtransport von Nebenprodukten.Außerdem ermöglicht die geringe Entfernung zum Umspannwerk des KKW Brunsbüttel eine landschaftsschonendeStromanbindung, die aufgr<strong>und</strong> der geringen Wegstrecke als Erdkabel ausgeführt wird.Des Weiteren weist der Standort gute planungsrechtliche Voraussetzungen auf.Der <strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan besteht aus zwei Teilbereichen, Teilbereich A1 <strong>und</strong> TeilbereichA2.Der <strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan erfasst im Teilbereich A1 die eingetragenen Gr<strong>und</strong>fläche in derGemarkung Brunsbüttel, Flur 111, Flurstücke 20/12, 27/2, 30/60, 30/71, 36/7, 36/9, 38/8, 38/16 <strong>und</strong>38/21.Teilbereich A2 liegt östlich von Teilbereich A1. Innerhalb des Teilbereiches A2 liegen die Flurstücke38/22, 40/13, 40/16, 51/7, 40/20, 40/21 (teilw.), 50/1, 50/3 <strong>und</strong> 51/8.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 5AnlagenkonzeptTeilbereich A1Das geplante Steinkohlekraftwerk ist nach derzeitigem Planungsstand als eine Monoblock-Anlage vorgesehen,die eine elektrische Netto-Leistung in Höhe von 830 MWel <strong>und</strong> eine Feuerungswärmeleistung vonmaximal 1.800 MW erreichen soll. Im Gr<strong>und</strong>lastbetrieb wird die Anlage mit einer auf die Nennleistung bezogenenAuslastung von maximal 8.760 Jahresbetriebsst<strong>und</strong>en gefahren werden. Der erzeugte Stromsoll in das 380 kV-Netz eingespeist werden.Ein Kohlekraftwerk wandelt die bei der Verbrennung von Kohle im Kessel freigesetzte Wärmeenergie ü-ber den Dampfturbinenprozess in elektrische Energie um.Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase werden vor Ableitung in die Umwelt gereinigt.Die im Dampfturbinenprozess anfallende Abwärme wird bei niedriger Temperatur über das Kühlwasser,aus der Elbe entnommene Wasser, abgeführt. Der Temperaturunterschied beträgt maximal 7°K.Die Kohle wird per Schiff angeliefert <strong>und</strong> dann dem Kohlelager zugeführt <strong>und</strong> zwischengelagert. Von dortwird die Kohle über Förderbänder zu den Kohlebunkern, die sich im Kesselhaus des Kohlekraftwerks befinden,transportiert. Die Kohle wird in den Kohlemühlen zu feinem Kohlestaub gemahlen <strong>und</strong> zusammenmit Luft in den Feuerraum des Dampferzeugers geblasen <strong>und</strong> verbrannt. Die Zünd- <strong>und</strong> Stützfeuerung erfolgtmit Heizöl EL.Die im Feuerraum freigesetzte Wärme überträgt sich über das Rohrsystem des Dampferzeugers auf dasWasser <strong>und</strong> erzeugt Dampf, der mit hohem Druck <strong>und</strong> hoher Temperatur zur Dampfturbine geleitet wird.Der Dampferzeuger ist nach derzeitigem Planungsstand als Steinkohlenstaubfeuerung in Turmbauweisemit 16 Staubbrennern <strong>und</strong> integrierter Öllanze in vier Ebenen zu je vier Brennern je Gruppe ausgelegt.Die Dampfleistung beträgt ca. 590 kg/s; als Dampfparameter sind 600/620 ºC <strong>und</strong> ca. 280 bar vorgesehen.Die Anlage ist mit einem rauchgasbeheiztem <strong>und</strong> dampfbeheizten Luftvorwärmer <strong>und</strong> einem Frischlüfterausgestattet.Die Energie des Dampfes wird in der Dampfturbine in mechanische Energie umgewandelt, so dass dieTurbinenwelle den Generator antreiben kann.Der Turbogenerator besteht aus einer Hochdruck-, Mitteldruck- <strong>und</strong> Niederdruckturbine sowie einem Generatormit Nebenanlagen wie Erregung, Generatorschalter, Ableitung, Kontroll- <strong>und</strong> Schutzeinrichtungensowie Schallschutzhauben. Die Generatorklemmenleistung beträgt 900 MW.Die vom Generator erzeugte elektrische Energie wird über einen Transformator in das Höchstspannungsnetzeingespeist.Der aus der Dampfturbine austretende abgearbeitete Dampf schlägt sich im Kondensator bei einem niedrigenDruck von wenigen Millibar nieder. Die dabei freiwerdende Kondensationswärme wird an das Kühlwasserübertragen.Über die Kondensat- <strong>und</strong> Speisewasserpumpen wird das Wasser wieder mit hohem Druck dem Dampferzeugerin einem geschlossenen Wasser-Dampf-Kreislauf zugeführt. Wasserverluste im Wasser-Dampf-Kreislauf werden durch Deionat (entmineralisiertes Wasser) aus der Wasseraufbereitungsanlage ausgeglichen.Um die Bildung von Stickstoffoxiden (NOx) von vorn herein zu vermindern, wird die Feuerungsanlage mitMaßnahmen zur primären Stickstoffoxid-Vermeidung ausgestattet. Als sek<strong>und</strong>äre Stickstoffoxidminderungsanlagehinter der Kesselanlage befindet sich die DeNOx-Anlage (selektive katalytische Reduktionsanlage,SCR-Anlage). Als Reduktionsmittel wird dort Ammoniakwasser eingesetzt. Aus Stickoxid entstehtdabei unschädlicher Stickstoff <strong>und</strong> Wasserdampf.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 6Ein hochwirksamer Elektrofilter sorgt anschließend dafür, dass der im Rauchgas enthaltene Feinstaubnahezu vollständig abgeschieden wird.Dem Elektrofilter nachgeschaltet sind das Saugzuggebläse <strong>und</strong> die Rauchgasentschwefelungsanlage.Bei dem hier eingesetzten Nasswaschverfahren werden die Rauchgase im Wäscher mit einer Kalksteinsuspensionals Absorptionsmittel besprüht. Beim Waschvorgang mit der Absorptionslösung verbindetsich das Schwefeloxid des Rauchgases mit dem Kalk-Absorbens zu Calciumsulfit, das im Wäschersumpfdurch die Eindüsung von Luft zu Calciumsulfat (Gips) oxidiert wird. Gleichzeitig werden im Wäscher auchFluor- <strong>und</strong> Chlorwasserstoff abgeschieden <strong>und</strong> der Reststaubgehalt im Rauchgas weiter reduziert. Nachder Reinigung wird das Rauchgas über einen Schornstein abgeleitet.Für die Wasserver- <strong>und</strong> -entsorgung des Kohlekraftwerkes sind entsprechende Wasseraufbereitungsanlagenvorgesehen bzw. vorhanden.Teilbereich A2Im Teilbereich A2 werden die zur Zwischenlagerung der Steinkohle notwendigen geschlossenen Kohlesiloserrichtet.Der Brennstoff wird von Seeschiffen durch einen Greiferkran in einen Trichter entladen. Anschließendwird die Kohle über die gekapselten Gurtförderanlagen auf den Lagerplatz transportiert.Vor der Lagerung wird die Kohle über ein Förderband zum Kraftwerksgelände transportiert <strong>und</strong> über einweiteres Band auf ein Sieb gefördert, dem ein Zerkleinerer zugeordnet ist. Kohleteile mit einer Korngrößevon kleiner ca. 100 mm passieren das Sieb, größere Kohlebrocken werden von einem Zerkleinerer zerkleinert.Im Betriebsfall der Zwischenlagerung, die den Normalbetriebsfall darstellt, wird die Steinkohle über Förderbändernzu den geschlossenen Kreislagern befördert. Bei jedem einzelnen Kreislager kann die Steinkohlemithilfe eines Absetzers gelagert oder mithilfe eines weiteren Förderbandes zum nächsten Kreislagerweitergeleitet werden.Mittels Portalkratzern kann die Steinkohle in den drei geschlossenen Kreislagern abgeräumt werden, umwiederum über diverse Förderbänder zu den im Kesselhaus befindlichen Kohlebunker gefördert zu werden.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 7Bauliche AnlagenInnerhalb des Teilbereiches A1 sind die folgenden baulichen Anlagen geplant:Kraftwerk:MaschinenhausKesselhaus mit SchornsteinRauchgasreinigungSchornsteinSilosKühlwasserbauwerkca. 41 m Höhe ü. NNca. 125 m Höhe ü. NNca. 83 m Höhe ü. NNca. 183 m Höhe ü. NNca. 83 m Höhe ü. NNca. 26 m Höhe ü. NNNebenanlagen/Gebäude:Verwaltungs- <strong>und</strong> SozialgebäudeWerkstatt- <strong>und</strong> LagergebäudeWasseraufbereitungsanlageStromtrasseca. 21 m Höhe ü. NNca. 12 m Höhe ü. NNca. 23 m Höhe ü. NNErdleitungInnerhalb des Teilbereiches A2 sind drei geschlossene Kohler<strong>und</strong>lager mit einer maximalen Höhe von58 m Höhe ü. NN geplant.FlächenbedarfTeilbereich A1Bereich für technische InfrastrukturGleisanlagenAsche- <strong>und</strong> GipssilosEntladeeinrichtungenGr<strong>und</strong>fläche (m²)ca. 41.260Bereich der Kühlwasseranlage ca. 16.617Bereich für Nebenanlagen ca. 33.300Bereich des Kraftwerks ca. 40.702Fläche für technische Anlagen/ Stellplätze ca. 27.280Wasseraufbereitung ca. 9.926Teilbereich A2Kohlelogistik ca. 47.480Gesamtfläche des Plangebietes ca. 216.565


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 8Kohlebedarf <strong>und</strong> KohleversorgungZur Energieerzeugung werden Brennstoffe eingesetzt, die gemäß 13. BlmSchV zugelassen sind. Dieswird überwiegend Import-Steinkohle sein. Die tatsächlichen Steinkohlemengen hängen von dem Heizwertder jeweiligen Kohlesorten ab <strong>und</strong> unterliegen zum Teil erheblichen Schwankungen. Als realistischesBrennstoffband kann eine Spanne von 22 bis 29 MJ/kg angesehen werden. Im Nennleistungsbetriebwerden ausgehend von diesem Referenz-Heizwert in Höhe von 22 MJ/kg maximal 295 t Steinkohle proSt<strong>und</strong>e benötigt, was bei 8.760 Nennleistungsbetriebsst<strong>und</strong>en pro Jahr einen Jahresbedarf von ca. 2,58Mio. t Steinkohle ergibt.Die Anlieferung der Kohle ist mit Überseeschiffen geplant. Die gesamte Kohleversorgung wird voraussichtlichvon einem externen Logistikunternehmen übernommen. Für die Bewertung der Luft- <strong>und</strong> Schallimmissionendes Kohletransports wurde davon ausgegangen, dass ein Bandtransport zum Kohlelager erfolgt,welches sich auf einem östlich des Kraftwerksgelände gelegenen Gr<strong>und</strong>stückes (Teilbereich A2)befindet..Neben der Lagerung erfolgen auf dem Kohlelagerplatz außerdem die erforderlichen Misch- <strong>und</strong> Einwalzvorgänge,bevor die so aufbereitete Kohle über ein weiteres Transportband zum Tagesbunker befördertwird, welcher sich auf dem Kraftwerksgelände befindet. Von dort aus gelangt die Kohle zu den Kohlemühlen,die nach derzeitigem Planungsstand mit gravimetrischer Kohlezuteilung <strong>und</strong> Rotationssichternausgestattet sein werden.Elektrische NetzanbindungDie erzeugte elektrische Energie soll direkt in das 380 kV-Netz eingespeist werden. Die Anbindung andas 380-kV-Netz erfolgt in Kraftwerksnähe über ein Erdkabel.Für den Einspeisepunkt wird eine Anbindung an die Kraftwerksschaltanlage des Kernkraftwerks Brunsbüttelin ca. 1,6 km Entfernung erfolgenDie ebenfalls denkbaren Varianten der Anbindung an an den Netzknotenpunkt Wilster in ca. 11,5 km Entfernungsowie die Anbindung an die Kraftwerksschaltanlage des KKW Brokdorf werden aktuell nicht weiterverfolgt. Für oben genannte Trassen sind eigene Genehmigungsverfahren notwendig. Weitere Detailssind nicht Teil des <strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplanes.Wasserbedarf, Kühlverfahren <strong>und</strong> KühlwassersystemDer Hauptwasserbedarf von Wärmekraftwerken entsteht für Kühlzwecke. Der Kühlwasserbedarf hängt imWesentlichen von der Art des eingesetzten Kühlsystems ab. Als Kühlverfahren für das <strong>Vorhaben</strong> ist eineDurchflusskühlung vorgesehen.Es ist geplant, das für die Durchflusskühlung benötigte Kühlwasser aus dem Tide-Bereich der Elbe zuentnehmen <strong>und</strong> nach Aufnahme der Prozesswasserwärme wieder in den Vorfluter eingeleitet werden. ImJahresdurchschnitt würde die Temperaturdifferenz zwischen Entnahme- <strong>und</strong> Einleittemperatur bei einemMaximum von 7° K voraussichtlich etwa 5° K betragen. Auf dieser Basis lässt sich bei einer Kühllast vonmaximal 840 MW ein Kühlwasserbedarf in Höhe von 30,5 m3/s errechnen. Für die Realisierung derDurchflusskühlung sind jeweils für die Wasserentnahme <strong>und</strong> für die Rückleitung zwei Kühlwasserleitungenmit einem Durchmesser von ca. 3,4 m erforderlich.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 9Abwasserströme <strong>und</strong> AbwasserbehandlungFür den Betrieb (Kühlung, Fischrückführung, Rohwasseraufbereitung) des Kohlekraftwerks Brunsbüttelwird etwa bei Elbekilometer 695 eine Wassermenge von bis zu 30,5 m³/s entnommen <strong>und</strong> wieder in denElbe eingeleitet.Abwasser fällt aus den folgenden Quellen an:• Abspritzwasser aus der Kühlwasserreinigung,• Kondensatreinigungsanlage (sog. KRA),• REA - Abwasser Behandlung (sog. RAA),• Wasser-/Dampfsystem (Verwurfkondensate),• Betriebsabwasseraufbereitung (sog. BAA),• Schmutzwasser (Sanitärabwasser),• Regen- / Oberflächenentwässerungssystem,• Ggf. Löschwasser.Die Entsorgung der Abwässer erfolgt über 5 Wege:• Vorfluter (Elbe) über Kühlwasserableitung,• Vorfluter (Elbe) über vorhandenes Leitungssystem,• Kanalisation für Schmutzwasser (= Sanitärabwasser),• Externe Entsorgung über Tankwagen zur Kläranlage (nur Teilstrom des Abwassers ausder Kondensatreinigungsanlage,• Löschwasser wird analysiert <strong>und</strong> dann, je nach Verunreinigung, entweder getrennt entsorgtoder in den Vorfluter geleitet.Zusätzlich zur Kühlwasserentnahme <strong>und</strong> -wiedereinleitung wird eine kontinuierliche Abwassermenge vonmaximal 420 m³/h zur Direkteinleitung in die Elbe beantragt.Flächen, bei denen mit Anfall ölbelasteter Abwässer zu rechnen ist, werden über Ölabscheider entwässert.Bedarf <strong>und</strong> Aufkommen an festen Rest- <strong>und</strong> BetriebsstoffenDie Massenströme fester Stoffe für die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung des Kraftwerkes werden eindeutig dominiertdurch die Brennstoffversorgung. Für die Rauchgasreinigung werden außerdem Kalkstein <strong>und</strong> Ammoniakwasserin großen Mengen benötigt. Als Nebenprodukt der Rauchgasentschwefelung entsteht Gips, derbei entsprechender Nachfrage einer Verwertung zugeführt werden kann. Auch Flugasche <strong>und</strong> Kesselasche,die als Rohstoffe der Steinkohleverbrennung entstehen, können gr<strong>und</strong>sätzlich einer industriellenVerwertung zugeführt werden.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 10Der Bedarf an Betriebsmitteln <strong>und</strong> den Anfall von Reststoffen stellt sich nach derzeitigem Planungsstandwie folgt dar:Tabelle ReststoffeArtBei 8.760 Vollastbetriebsst<strong>und</strong>en/ per anno(t / Jahr) *Steinkohle 2,580.000Kalkstein 107.700Ammoniakwasser (


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 11Erschließung <strong>und</strong> TransportaufkommenDie verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt sowohl über den Elbehafen, als auch über dasStraßen- <strong>und</strong> Schienennetz.Die unmittelbare verkehrliche Erschließung des Plangebietes findet über die Fährstraße, die KreisstraßeK 75 statt. Die Anbindung an das überörtliche <strong>und</strong> überregionale Netz erfolgt über die Schleswiger Straße/ Holstendamm (K 72) <strong>und</strong> den Westzubringer (K 74) an die B<strong>und</strong>esstraße B 5. Die B 5 ist alsSchnellstraße bis zu den Autobahnanschlussstellen Itzehoe Süd bzw. Itzehoe Nord der BAB A 23 ausgebaut.Unmittelbar südlich des Plangebietes befindet sich der Elbehafen Brunsbüttel. Der Elbehafen ist mit einem950 m langen Pier ausgestattet <strong>und</strong> kann Schüttgutfrachter mit einer maximalen Länge von 350 Metern,einer maximalen Breite von 55 Metern <strong>und</strong> einem Tiefgang von 14,8 Metern löschen. Die verkehrlicheOstanbindung des Elbehafens verläuft östlich des Plangebietes.Der Gleisanschluss des Elbehafens verläuft unmittelbar westlich des Plangebietes. Der Bahnanschlusserfolgt über Itzehoe/Elmshorn bzw. Heide an das Netz der Deutschen Bahn.Die Wahl der Verkehrsmittel, die Transportkapazitäten <strong>und</strong> die Transportfrequenzen hängen von denStandorten der Lieferanten bzw. der Abnehmer der jeweiligen Stoffe ab. Für Steinkohle ist auf Gr<strong>und</strong> derStandortwahl am Hafen <strong>und</strong> aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ein Schiffstransport vorgesehen.Die Abfallstoffe werden entsprechend den geltenden Gesetzen <strong>und</strong> Regelungen betriebsextern einerVerwertung zugeführt bzw. abgelagert. Da zum derzeitigen Planungsstand noch keine verbindlichen Angabenüber die Standorte der Abnehmer gemacht werden können, ist beispielhaft für den LKW-Transportvon einer durchschnittlichen Kapazität von 25 t/LKW <strong>und</strong> für den Bahntransport von einer durchschnittlichenKapazität von 50 t/Waggon auszugehen. Die Küsten- <strong>und</strong> Binnenschiffstypen haben eine Ladekapazitätvon 1.450 t, 3.000 t <strong>und</strong> 6.000 t. Die sogenannten Panmax-Schiffe für einen Übersee-Kohlentransport besitzen eine Ladekapazität von 60.000 – 65.000 t.Dementsprechend stellt sich die beispielhaft das Transportaufkommen für den Brennstoff mit niedrigstemHeizwert dar:Tabelle TransportaufkommenArt Transporteinheiten werktäglichTransporteinheiten per annoSteinkohle 0,15 Panmax-Schiffe 40 Panmax-SchiffeKalkstein 14 LKW bzw. 7 Waggons 4.320 LKW bzw. 2160 WaggonsAmmoniakwasser 3 LKW bzw. 1,5 Waggons 780 LKW bzw. 390 WaggonsHeizöl 4 LKW bzw. 2 Waggons 1.400 LKW bzw. 700 WaggonsFlugasche 51 LKW bzw. 26 Waggons 15.800 LKW bzw. 7.900 WaggonsKesselasche 6 LKW bzw. 3 Waggons 1.770 LKW bzw. 885 WaggonsGips 25 LKW bzw. 12,5 Waggons 7.700 LKW bzw. 3.850 WaggonsGesamt0,15 Schiffe103 LKW bzw. 52 Waggons40 Schiffe31.800 LKW bzw. 15.900 Waggons


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 12Der Transport ist über die Kreisstraßen, die ausschließlich durch Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebereiche zurB<strong>und</strong>esstraße 5 führen, gr<strong>und</strong>sätzlich abwickelbar. Gr<strong>und</strong>sätzlich kommt jedoch auch für einige der obenaufgeführten Massenströme ebenfalls ein Bahntransport sowie ggf. auch ein Schifftransport in Frage. Dabeim Betrieb eines Kohlekraftwerkes die Stoffe in der Regel diskontinuierlich <strong>und</strong> teilweise in größerenzeitlichen Abständen anfallen, dienen die Silos für die Stoffe Gips, Kesselasche <strong>und</strong> Flugasche auf demKraftwerksgelände einer möglichst flexiblen Wahl der Transportmittel.Ver- <strong>und</strong> EntsorgungTrinkwasserversorgungFür das Kraftwerk besteht ein Trinkwasserbedarf in Höhe von etwa 3,5 m³/d, welcher über einen Anschlussan das bestehende Trinkwassernetz des Versorgers (Wasserverband Süderdithmarschen) sichergestellt werden kann. Alternativ kann der Trinkwasserbedarf von Bayer Industry Services erfolgen.BrauchwasserversorgungDie Brauchwasserentnahme erfolgt aus der Elbe. Alternativ wird eine Versorgung über das benachbarteWerksgelände der Bayer AG untersucht. Weitere detaillierte Angaben folgen bis zur Entwurfsfassung desBImSch-AntragsEigenstromversorgungDer eigene elektrische Leistungsbedarf des Kraftwerks beträgt etwa 60 MW. Nebeneinrichtungen wie Eigenbedarfsanlagen,Schutz- <strong>und</strong> Kontrolleinrichtungen, Batterien, Gleichrichter usw. sind im Kraftwerksbzw.Schaltanlagengebäude untergebracht. Der Eigenbedarfstransformator kann gr<strong>und</strong>sätzlich zum Anfahrendes Kraftwerks über den Blocktransformator aus dem 380-kV-Netz gespeist werden. Dennoch sollzur Erhöhung der Versorgungssicherheit eine zusätzliche Verbindung zum 110-kV-Netz hergestellt werden.Dafür wird voraussichtlich eine Absicherung der Eigenstromversorgung durch Anbindung an die bestehende110-kV-Netzstation in der Gemarkung „Ostermoor“ am Holstendamm erfolgen.AbwasserentsorgungAls wesentliche Abwasser-Quellen des Kohlekraftwerks sind das Abflutwasser der Kühlung, die Rauchgasreinigung,die Gipssiloentwässerung, die Betriebswasseraufbereitung sowie das auf den versiegeltenGr<strong>und</strong>stücksflächen anfallende Niederschlagswasser zu nennen. Die anfallenden Prozessabwässer werdenin einer kraftwerkseigenen Kläranlage auf dem Werksgelände gereinigt <strong>und</strong> von dort aus in den Vorflutereingeleitet werden. Vorgesehen für diese Kläranlage sind eine mechanische <strong>und</strong> eine chemischeReinigung der Abwässer. Die Sanitärabwässer werden an das Werksnetz der Bayer AB weitergeleitet.AbfälleDurch den Einsatz des Brennstoffes Steinkohle fallen beim Betrieb des Kohlekraftwerks Brunsbüttel betriebsbedingteAbfälle an, die entsorgt werden müssen.Die anfallenden Abfälle werden entsprechend den Anforderungen des Kreislaufwirtschafts<strong>und</strong> Abfallgesetzes(KrW-/AbfG) entsorgt <strong>und</strong> - soweit möglich - einer Verwertung zugeführt.


<strong>Vorhaben</strong>- <strong>und</strong> Erschließungsplan „KOHLEKRAFTWERK NÖRDLICH DES ELBEHAFENS“ 13Tabelle: Anfallende AbfälleAbfallart Menge ger<strong>und</strong>et[1.000t/a]Rost- <strong>und</strong> Kesselasche, Schlacken <strong>und</strong> Kesselstaub 43,8Wässrige flüssige Abfälle zur externen Entsorgung 0,5Öl aus Ölabscheider 0,5Filterstäube aus der Kohlefeuerung (trocken) 394Reaktionsabfälle auf Calciumbasis aus der Rauchgasentschwefelung infester Form inkl. 10% Feuchtigkeit192Rechengut 2,6Schlämme <strong>und</strong> Filterkuchen 29,4Ammoniumhaltige Regenerate aus der Kondensatreinigung 2,6Übersicht der BaukostenEs liegen derzeit keine Angaben vor.BauzeitenplanungDie Bauzeit für das Kohlekraftwerk wird ca. vier Jahre betragen.Die Bauzeitenplanung bzw. die Fertigstellung sind Bestandteil des abzuschließenden im Durchführungsvertrageszwischen der Stadt Brunsbüttel <strong>und</strong> der die Fa. Electrabel Kraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co.KG.AnlagenLAGEPLAN Siehe Anlage 4.2SCHNITTE / ANSICHTEN Siehe Anlage 4.2

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