Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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Mattiasfeiertag - „Mattheis bricht’s Eis, hat er kein’s, dann macht er ein’s“,<br />
Sommerjohanni,<br />
Peter und Paul - Kirschenpeter im Unterland -<br />
Jakobusfeiertag - erste Äpfel -<br />
Mariä Himmelfahrt - um diese Zeit - 15. August - hört das eigentliche Wachsen in der Natur auf -<br />
Bartholomäusfeiertag.<br />
Auch mit Einführung der Reformation wurden schon eine Reihe dieser besonderen Feiertage abgeschafft,<br />
in rein evangelischen Gegenden etwa Fronleichnam, Allerheiligen, und noch dieser oder jener Feiertag.<br />
Eigenartigerweise kam schon im 3. Reich eine gewisse rückläufige Bewegung: Der 1. Mai, an sich Apostelfeiertag,<br />
wurde gesetzlicher Feiertag als Tag der Arbeit, nachdem der 1. Mai lange Zeit bewußt<br />
mit Klassenkämpfe begangen wurde, mit teilweiser Arbeitsniederlegung.<br />
1933 wurde der Tag auch kirchlich gefeiert, dann noch ein oder zweimal, seither ist es nur ein bürgerlicher<br />
Feiertag, da und dort mit Veranstaltungen, in den kommunistisch regierten Ländern mit Aufmärschen<br />
und Truppenparaden.<br />
Dann wurde im 3. Reich der allgemeine Bußtag, Mittwoch vor dem Totensonntag eingeführt, der früher<br />
nur im Norden Deutschlands gefeiert wurde, ursprünglich Gedenktag für die Toten der Befreiungskriege,<br />
- in Ländern wie Württemberg wird dazu immer noch der Sonntag Invokavit = Sonntag nach der Fasnacht<br />
als Landesbußtag begangen,<br />
Auch wurde das Reformationsfest am 31. Oktober für alle deutschen Länder, wenigstens die meisten, als<br />
bürgerlich-kirchlicher Feiertag eingeführt,<br />
zuvor wurde dieses Fest früher am 1. Julisonntag in Erinnerung an die Augsburger Konfession gefeiert,<br />
dann am Sonntag nach dem 31. Oktober.<br />
Weiter wurden nach dem Zusammenbruch 1945 Fronleichnamsfest und Allerheiligen am 1. November<br />
als allgemeine Feiertage eingeführt.<br />
Der 6. Januar spielte im Württembergischen und etwa in Bayern schon immer eine eine Rolle als „Fest<br />
der heiligen drei Könige“ oder als „Fest der Erscheinung Christi“.<br />
In anderen Landesteilen Deutschlands wurde dieser Tag nie gefeiert. Lange Zeit fand das seit Einführung<br />
der Reformation übliche Katechismussprechen statt, das anscheinend während des. Weltkrieges in der Pfarrei<br />
in Vergessenheit geriet, als Pfarrer Aichinger eingerückt war.<br />
Dsgl. wurden früher noch der 3. Feiertag an Weihnachten kirchlich begangen; jeweils vor dem Abendmahl<br />
am 1. Advent wie an Pfingsten fand freitags zuvor ein Beichtgottesdienst in beiden Gemeinden statt.<br />
Altes Herkommen ist das gemeinsame Abendmahl der Jugend an Weihnachten.<br />
Der Christbaum in der Kirche wurde 1926 in Beimerstetten zum 1. Mal aufgestellt, in <strong>Bernstadt</strong> 1927.<br />
Seit einiger Zeit brennen während des Gottesdienstes wie in den lutherischen Kirchen die Kerzen , wogegen<br />
das weiße Chorhemd des Pfarrers, - ein weißes Übergewand über den Talar - „gebraucht etwa bei taufen<br />
und Trauungen - , durch Beschluß vom 9. Sep. 1877 abgeschafft wurde. <strong>Die</strong> Konfirmation wird im<br />
Ulmer Land erst seit 1811 gefeiert, im Altwürttembergischen schon länger; da Katechismussprechen<br />
kann als Vorläufer der Konfirmaton angesehen werden.<br />
Zum Glockenläuten sei vermerkt, daß schon 1327 nach päpstlichen Befehl die ganze Christenheit beim<br />
Läuten der Feierabendglocke „die gebenedeite Jungfrau dreimal zu grüßen hatte“. Das entsprechende<br />
Wort „Ave Mariä“ führte im Laufe der Zeit dazu, im Schwäbischen diesem Abendgeläut den Namen „uff den<br />
Morgen“ (mundartlich in unserer Gegend „aufert morga leuta“) auf geben (halb lateinisch heißt es z. T. „Ava<br />
Mora“)<br />
1423 wurde diese Pflicht für die oberrheinische Kirchenprovinz auf das Glockenzeichen bei Sonnenaufgang<br />
ausgedehnt. An sich sollten die Glocken ihrer Hauptbestimmung nach zunächst zum Gottesdienst<br />
rufen, daneben aber dienten die Glockenzeichen einfach in der Zeit, da kaum jemand eine Uhr hatte, zur<br />
Zeitbestimmung: früh morgens, 9 Uhr, 11 Uhr, nachmittags 3 Uhr oder 4 Uhr und abends.<br />
Das Läuten nachmittags um 12 Uhr erfolgte im Württembergischen seit 1594 und dann auch im Ulmer<br />
Gebiet im Hinblick auf die Türkengefahr.<br />
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