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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Viele Jahre nachher kam es zu einem Streit zwischen 2 Bauern, und infolge dessen kam es an den Tag,<br />

daß Peter Schmid der kronbergischen Reiter erschlagen hatte. Peter Schmid mußte 14 Tage im Blockhaus<br />

sitzen bei Wasser und Brot. Er starb am 1. April 1636 in Ulm.<br />

Ein Fall von Sympathiezauber ist von Beimerstetten im dortigen Leichenregister von 1691 vermerkt; begraben<br />

wurde am 3. July Hanns Erhardt, Bauer, 46 Jahre alt (gebürtig von Breitingen) hat ihm vorher das kalt<br />

Fieber durch einen Landfahrer büßen lassen, dem er es um 1 Kreuzer zu kaufen gegeben; ob ich ihm<br />

wollen hart verweisen, hat er doch wenig darum gegeben, drum legte ihn Gott noch härter darnieder mit<br />

einem hitzigen Fieber, da er dann seine Sünde herzlich bereute, und in beständiger Anrufung Jesu sein<br />

Leben geendet.<br />

(Hier ist zu vernehmen, daß man glaubte, man könnte seine Krankheit an einen anderen verkaufen).<br />

Das sind nur ein paar markante Beispiele unter vielen, die längst vergessen oder weiters nie bekannt wurden.<br />

Daß aber wie schon erwähnt, der Hexenglaube bis in allerneuste Zeit hereinreicht, so daß immer wieder<br />

Prozesse geführt werden müssen, ist allgemein bekannt.<br />

„Zöpfeflechten im Pferdestall“, „den Kühen die Milch abmelken durch Zauber“ und derlei Dinge seien<br />

nur beiläufig erwähnt! Das einst bekannte Hexenteichle in <strong>Bernstadt</strong>, das Gewand Hagelside oder Hagelsiede<br />

mag auch in die Richtung gehören, nämlich daß man bösen Menschen zutraute; sie könnten „Hagel<br />

sieden“, also durch Zauber Hagelschlag hervorrufen.<br />

(Dabei sei auch das Gegenteil erwähnt, daß man zu bestimmten Leuten, etwa Geistlichen, das Zutrauen<br />

hatte, sie könnten ihrerseits den „Hagel bannen“)<br />

Und dann sind auch manchen die „Egyptischen Geheimnisse“ von 1863 die dem Albertus Magnus zugeschrieben<br />

sind, nicht unbekannt. Es sind dies zum Teil ein paar brauchbare Rezepte für „leichtere<br />

Fälle“ aber daneben finsterer Aberglaube, eingekleidet in Zauberworte aus ältester Zeit, verbrämt mit<br />

christlichen Zutaten. der beste Rat für den Kranken Menschen wird sein, die Finger von derlei Zeug zulassen<br />

und Hilfe beim Arzt zu suchen. Das Ganze ist eine Fundgrube für angewandten Sympathiezauber.<br />

Daneben gibt es noch mancherlei merkwürdige Vorstellungen der „Volksweisheiten“, z.B. daß das Gänseei,<br />

das am Tag „Petri Stuhlfeier“, 22.02. gelegt wird, eines schönen Tages verschwindet, auf Nimmerwiedersehen!<br />

Oder daß man in ein Gurkenbeet mit jungen Pflanzen einen alten Schlapphut werfen soll, damit die jungen<br />

Gurken gut gedeihen. Mancher Leser oder Leserin könnte noch diesen und jenen Betrag aus seinem<br />

Wissen leisten!<br />

42. Brauchtum und Feiertage:<br />

Nun folgt die weite Welt des Brauchtums, also all dessen, was Sitte und Brauch wurde, <strong>ohne</strong> daß die<br />

Gründe und Anlässe noch festzustellen sind. Es können natürlich nicht alle Erscheinungen auf diesem<br />

Gebiet dargestellt werden, doch soll manches festgehalten werden, was über kurz oder lang vergessen ist<br />

und wird.<br />

Seit uralten Zeiten und wohl noch lange Zeit ertönt, (leider ist dieser nette Brauch der Kinder heute, 1998,<br />

komplett verschwunden. Ich kann mich daran noch gut und gerne zurückerinnern) mindestens an einem,<br />

vielleicht auch 2 oder 3 Donnerstagen vor Weihnachten am frühen Morgen der Ruf „Knöpflesnacht“ oder<br />

auch „Klöpflesnacht“ d’Supp ist kalt, Bäure schieb mer an Weck en Sack“.<br />

Ein Rudel von Kindern, kl<strong>einer</strong>en und größeren, macht die Runde durchs Dorf. Früher gab es dann ein paar<br />

Äpfel, Schnitze oder einen Wecken, heute Weihnachtsgebäck.( Wir bekamen teilweise schon ein 10 Pfennigstück<br />

oder beim Lammwirt von „dr Kathre“ ah Saitenwürstle).<br />

Der „Schlachtruf“ an diesen Tagen ist (war) örtlich verschieden. Ohne Zweifel hängt dieser uralte<br />

Brauch irgendwie mit der Verehrung des Donar zusammen, der in diesen stürmischen Zeiten und Nächten<br />

einst sein Unwesen trieb. An den Donar erinnert jeder Donnerstag (Donarstag) und jeder Bock, der seit<br />

alten Zeiten im Stall des Bauern gehalten wird (soll Glück in den Stall bringen).<br />

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