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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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freien wurden zum Aufgeben der Freiheit und Unterordnung unter den Schutz oder die Herrschaft eines<br />

weltlichen Großen oder <strong>einer</strong> geistlichen Anstalt gezwungen. <strong>Die</strong> Zeit der Hörigkeit und Leibeigenschaft<br />

hatte begonnen, dieses so trübe Kapitel des Mittelalters, das, wie schon berichtet und geschildert, bis in die<br />

Mitte des vorigen Jahrhunderts hereinreichte.<br />

Noch ein Wort zum Entstehen, kurz gesagt, des Kirchenguts. Mit der Einführung des Christentums wurden<br />

die Kirchen gegründet; die Kirche war Eigentum des Herrn, auf dessen Grund und Boden sie errichtet<br />

wurde; er hatte hierzu den Geistlichen einzusetzen und zu „bewidmen“, also zu besolden, bzw.<br />

mit Grundstücken Haus und Hof zu versehen. Hierfür stand ihm dann der Kirchenzehnte zu. - Riesigen<br />

Besitz hatten einst die Klöster.<br />

(Anmerkung: Vorstehende Angaben sind dem Büchlein Karl Weller, württembergische <strong>Geschichte</strong> entnommen.)<br />

Im Hinblick auf <strong>Bernstadt</strong> liegt die Frage nach der Entwicklung eindeutig klar: Der Sippenälteste hatte seinen<br />

Hof wohl schon immer dort, wo später der Herrenhof stand, also jetzt der Zehntstadel liegt - von ihm<br />

wurde die Kirche gegründet und „dotiert“, über die Herren von Berolfstat wurde das schon berichtet, was<br />

geschildert werden kann.<br />

Irgendwie lag dann die übergeordnete Obrigkeit im Filstal (Wiesensteig), bis die Grafen von Helfenstein<br />

klar und deutlich ins Licht der <strong>Geschichte</strong> rücken.<br />

Der jeweilige „Herr“ des Ortes war deren Lehensträger, und Land und Leute des Dorfes gehörten einfach<br />

dazu. Ähnlich war die Lage im später gegründeten Beimerstetten, <strong>ohne</strong> daß noch der Name des Besitzers<br />

des Maierhofes bekannt wäre. Fraglich ist noch, wie die Kirchen ihren Besitz auswärts erhielten, also<br />

sowohl die <strong>Bernstadt</strong>er,. wie die Beimerstetter, St. Lambert und St. Petrus ?<br />

<strong>Die</strong> Zugehörigkeit zu den Helfenst<strong>einer</strong>n bedeutet natürlich für beide Orte, daß der Zehnte dorthin floß,<br />

was ansich schon einen großen Reichtum und Macht bedeutete, wenn von so vielen Orten jährlich soviel<br />

abgeliefert wurde. - Und doch reichte es den Helfenst<strong>einer</strong>n nicht, sie brauchten noch mehr, als einging und<br />

so -verschleuderten sie, möchte man sagen-, ihren Besitz und nicht nur sie, sondern auch die Berolfstater.<br />

40. Ausverkauf:<br />

Im Einzelnen ging der „Ausverkauf“ ungefähr so vor sich. Schon 1361 verkaufen Seyfried und Fritz von<br />

Berolfstat Güter an die von Werdenberg (Albeck), die mit den Helfenst<strong>einer</strong>n verwandt waren! - <strong>Die</strong> Brüder<br />

der Berolfstater hatten jeweils eine Anzahl Höfe im Eigenbesitz, samt den Leuten darauf!<br />

1366 verkauft Heinrich von Berolfstat den Burgstall zum Hag, wohl „Hagen“, an die Herren von Werdenberg.<br />

Dann werden am 7. Februar 1383 einige Güter von <strong>Bernstadt</strong> durch Konrad von Werdenberg an die Reichsstadt<br />

Ulm verkauft. Durch Erbgang waren sowieso helfensteinische Rechte und Besitz an die Werdenberg<br />

übergegangen.<br />

1386 ging die Landeshoheit ( damit auch die über <strong>Bernstadt</strong> und Beimerstetten) an die Reichsstadt Ulm<br />

über. - Der damalige Graf von Helfenstein verkaufte die hohe forstliche und vogteiliche Obrigkeit, samt<br />

Land und Leute von Dorf <strong>Bernstadt</strong> und die Hälfte des Pfarrlehens an die Reichsstadt Ulm, die andere<br />

Hälfte des Pfarrlehens gehörte dem Chorherrnstift Wiesensteig.<br />

1430 verkaufen Hans, Heinrich und Burkhardt von <strong>Bernstadt</strong> den Zehnten und einen Teil des Kirchensatzes<br />

an Wengenkloster in Ulm und das Cohrherrenstift Wiesensteig, desgleichen Höfe, Sölden, den<br />

Hirtenstab (Schafweidegerechtigkeit) und das Weintafernrecht, auch Güter in Holzkirch und Hörvelsingen,<br />

die ihnen gehört hatten. -<br />

Der Grund des „Ausverkaufs“ dürfte wohl auch ein zu gutes Leben gewesen sein. Mit diesem Verkauf<br />

verloren sie dann auch das Recht der Besetzung der Pfarrstelle, das ihnen zuvor noch mindestens zur<br />

Hälfte zugestanden war, alles zusammen um 1570 Gulden, für damals eine ganz beträchtliche Summe.<br />

1432 verkauft Hans von Berolfstat seine Leute und Güter an Ulm, mitsamt der Burg! Um diese Zeit<br />

scheinen die Herren von Berolfstat dann allmählich ausgestorben zu sein.<br />

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