Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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Klang hat, aber eben ein Stahlgeläut ist, bis eine folgende Generation sich wieder ein Bronzegeläut beschafft.<br />
Mit Einführung des elektrischen Stromes in der Gemeinde wurde auch notdürftig zunächst für Sakristei,<br />
Kanzel und Orgel das elektrische Licht eingerichtet; hernach im Sommer 1931 die Gebläseeinrichtung<br />
für die Orgel neu hergerichtet und dazu ein elektrischer Motor zur Bedienung des Gebläses beschafft, so<br />
daß das lästige Orgeltreten aufhörte.<br />
Endlich wurde im Spätherbst 1933 die langersehnte und notwendige Beleuchtung der Kirche durchgeführt.<br />
Zwar war es allemal bei den Abendgottesdiensten etwa an Sylvester oder zu Weihnachten ein sehr<br />
trauliches Bild, wenn die Kerzlein in den Bänken brannten und ein geheimnisvolles Halbdunkel im Kirchenraum<br />
lag.<br />
Aber auch hier mußte das Alte notwendig dem Neuen weichen.<br />
35. Das Schulwesen:<br />
Zum Schulwesen der alten Zeit können noch einige interessante Berichte angeführt werden, die einen tiefen<br />
Einblick in die Zustände der damaligen Zeit erlauben und Vergleiche mit der heutigen Zeit ermöglichen. Es<br />
handelt sich um Schulvisitationsberichte, die sich in den Kirchenbüchern finden;<br />
Schulvisitationsbericht von 1691<br />
Anmerkung: Der Bericht ist in der damaligen Sprache gehalten sofern nötig, ist in Klammer unsere heutige<br />
Sprachweise übertragen.<br />
„Weilen hiesige Schul und dareingehende Jugend sehr zugenommen hat, auch von <strong>Die</strong>sem und Jenem<br />
ein und anderes wider das Schulwesen geredet worden (Schulbetrieb, Schülerzahl habe zugenommen,<br />
es sei aber auch dies und jenes getadelt worden), hat man die höchste Nothdurft zu sein<br />
erachtet (habe man es höchst notwendig gehalten ) vieler anderer Motionen auch in Absehung (abgesehen<br />
von anderen Beweggründen) nach dem Exempel imliegender Flecken eine jährliche Schulvisitation<br />
einzuführen, habe nicht ermanglet (unterlassen), dessenthalben mit HE (hocherwürdigen) Amtmann zu<br />
communizieren (verhandeln), welcher gleich die Sache beliebt, daraufhin der ehrbaren gemaind anno<br />
1691 den 22, Februar am Sonntag Esto mihi dieses christliche Vorhaben pro Concione (Verkündung<br />
im Gottesdienst) eröffnet, - und darauf folgenden Montags den 23, Februar die Schul das erste mahl<br />
Bono cum Deo (etwa mit Gottes Güte) visitiert worden.<br />
Neben mir dem Pfarrer Christophoro Rinckhen waren als visitatores zugegen HE Hans Ulrich Widemann,<br />
Adjunct des Amts allhier, Michael Fezer, Anwalt, Martin Heckher, Baur, und Hans Reißer, Söldner<br />
und des Gerichts, beide Aufseher der Kirchen. <strong>Die</strong>ses Jahr gingen in die Schul 92 Kinder, als sie<br />
am vollkommensten (also alle Kinder zur Schule kamen, was etwa im Sommer nicht der Fall war). Der<br />
Schulmeister Georg Fridrich Deuber hat sein Amt und Schuldienst löblich versehen, und sind alle<br />
Kinder nach ihren Kräften resp. d.h. im Lesen, Schreiben, Katechismus wol bestanden, auch ist vom<br />
Schulmeister keine sonderliche Klage wider einige Eltern, daß sie ihre Kinder sträflicher Dinge von<br />
der Schule abhalten, oder wider die Kinder, daß sie sich boßhaftig und ungehorsam erzeigt hätten,<br />
einkommen.<br />
Gott segne ferner diese heilsame Schularbeit bey dem Lehrer und Lernenden, und erwecke lautere<br />
Gemüther, die erkennen mögen, daß wenn man eine Gmein (de) bessern und fromme Leuth ziehen<br />
wolle, der Anfang in der Schule müsse gemacht werden.<br />
Anno 1692 den 24.Februar ist abermahlen von obigen Personen die Schul visitiert worden, gingen darein<br />
94 Kinder, sind wohl bestanden, und ist sonderliche Klag nicht einkommen. Gott gebe ferner sein heilsamen<br />
Gedeyhen zu den Pflantzen und Begießen seineslieben Schulgärtleis. Amen.<br />
Anno 1693, den 17. Martii, ist wieder neu Schulvisitation gehalten worden, neben dem HE Amtsverweser<br />
Johann Ulrich Widemann, Pfarrern und Anwald Michael Fezer waren zugegen Peter Gluf, des Gerichts, und<br />
Christian Glöggler, Bauer, allbeede Aufseher und die drei Gemeindepfleger. Nunmehro fanden sich 100<br />
Kinder in der Schul und gab sowohl der Schulmeister als sie (die Kinder) gute satisfaktion (hier etwa Beweis<br />
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