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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Das Gaißenried (oder Geißenried ) mag einst, wegen der Feuchte, ein weniger beliebtes Gelände gewesen<br />

sein, dessen Gras gut genug für die Ziegen , die Geißen, war. Ried bedeutet immer feuchten Untergrund.<br />

Das Gewand war bis in die neueste Zeit meist ziemlich feucht und hatte deshalb auch einen besonderen<br />

Pflanzenwuchs. Jetzt ist der Boden durch Drainage weitgehend trockengelegt.<br />

<strong>Die</strong> Krautgärten waren seit alters besonders abgeteilte kl<strong>einer</strong>e Gärten für die Dorfbew<strong>ohne</strong>r die sonst kein<br />

Grundstück hatten.<br />

Der Franzosendeich mag eine Erinnerung an die Franzosen sein, die in einem der Feldzüge dort lagerten.<br />

33. Felderbestellung und Anbau:<br />

Endlich wird im Zusammenhang mit den Flurnamen noch daran erinnert, daß der Mais seit dem Anfang des<br />

18. Jahrhunderts allmählich angebaut wurde, auf der Alb wohl später als im Unterland.<br />

Dann wurde durch den Waldenser Seignoret im Jahre 1701 die Kartoffel eingeführt, deren Anbau zunächst<br />

mancherlei Widerstände zu überwinden hatte, auf der Alb erfolgte der Anbau wohl auch später als im Unterland.<br />

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, also so etwa um 1780 kam der Anbau des Klees auf, den der Kaiser<br />

Joseph II. z.B. in Oberschwaben durch Zehntfreiheit förderte.<br />

Schon im Jahr 1598 werden als „botanische Seltenheit“ Mais und Tabak als zu Boll, Kartoffeln als zu<br />

Wiesensteig gepflanzt erwähnt.-<br />

Daß der Tabak zwar nicht feldmäßig, aber doch in manchem Gärtlein im Verlauf des 1. und des 2.<br />

Weltkrieges angebaut wurde, und manches Pfeiflein füllte und manche Zigarette daraus sich drehen<br />

ließ, sei noch an dieser Stelle festgehalten. Not macht erfinderisch, hieß es hier, als die Zufuhr aus dem<br />

Ausland ausblieb. Der so gewonnene Tabak war besser als getrocknetes Buchenlaub usw., wenn auch<br />

die eigentliche Kunst des Zubereiten fehlte.<br />

Hanf und Flachs wurden einst reichlich gepflanzt. Jetzt fehlt dies ganz.<br />

Ebenso verhält es sich mit dem Anbau von Mohn, der in Kriegs- und Nachkriegszeiten eine große Rolle<br />

spielte.<br />

Der Anbau des Repses (Raps), der im lauf des 18. Jahrhunderts zunächst am unteren Neckar, Kocher und<br />

Jagst durch die Menno’iten (eine im 16. Jh. entstandene Glaubensgemeinschaft) eingeführt wurde, drang<br />

auch in die rauheren Gebiete der Alb vor.<br />

(<strong>Die</strong> Angaben für Mais, Kartoffel, Klee, Tabak und Reps nach „Das Königreich Württemberg“, I.Band, Seite<br />

87 ).<br />

Ob Weinstöcke auch einmal auf <strong>Bernstadt</strong>s Flur, etwa an einem Lonehang, angebaut wurden, ist kaum<br />

anzunehmen; doch hatte Ulm z.B. seine Weinberge. Das Klima mag zu gewissen Zeiten milder gewesen<br />

sein. Immerhin einige „Kammerzen“ in <strong>Bernstadt</strong>, also auch am Haus gepflanzte Traubenstöcke bringen in<br />

waren Sommern immer recht schmackhafte, süße Früchte hervor.<br />

Der übrige Feldanbau von Gerste, Hafer, Roggen, Weizen, früher Dinkel, geht auf alte und älteste Zeiten<br />

zurück.<br />

Wie würden die Ahnen staunen, wenn sie in einem guten Sommer mit ansehen könnten, welche Mengen<br />

Früchte mit dem Mähdrescher geerntet werden! Traurig würden sie dreinschauen, wenn sie vergebens nach<br />

den vielen Pferden schauten, die sie einst gewohnt waren, die jetzt durch Maschinen aller Art ersetzt sind! -<br />

Doch solches ist der Lauf der Welt!<br />

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