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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Dörrgrube und Dörrgrubenweg erinnern sicher an das einstige Flachsdörren, das dort vorgenommen wurde.<br />

Der Hohlweg hat seinen Namen von der Natur des Geländes.<br />

Rennweg erhielt seinen Namen vom herabfließenden oder rinnenden Wasser, wie Otter- und Haderngasse<br />

auch an herabfließendes Wasser erinnern, vom Schwäbischen Odere ( Adern ) herkommend.<br />

Es wäre noch anzuführen, daß ( nach „Das Königreich Württemberg Buch III, 1884, Seite 136 ) der Name<br />

auch ein Hinweis auf den alten germanischen Götterglauben, in diesem Fall an Wotan sein könnte,<br />

„auf solchen Wegen zog Muotes Heer“<br />

Bottlersteig ist seit alters der Weg oder die Steige ins Bontal, heute Bartensteig und Bartenäcker. So wie<br />

der „Bartensteig“ einst richtig, wie heute noch im Volksmund „Bottla-Stoig“ (Bontalersteig) heißt und hieß, so<br />

hießen die „Bartenäcker“ wohl urspringlich die Bontaler Äcker.<br />

<strong>Die</strong> Rosenäcker deuten wohl eher auf Rosse als auf Rosen.<br />

Der Eichenberg hat natürlich seinen Namen von den Eichen, die dort wahrscheinlich einst in großer Menge<br />

anzutreffen waren und die durch die Eicheln ein begehrtes Futter für die Schweine boten, sei es, daß<br />

man sie sammelte oder die Tiere dort weiden ließ.<br />

Kuhstelle heißen heute noch die unmittelbar an Eichenberg und Aglisburren grenzenden Grundstücke, weil<br />

sich dort einst zur bestimmten Zeiten das Weidevieh einzustellen hatte.<br />

Und nun ist noch der Aglisburren zu deuten. Zunächst dürfte auf diesem Burren oder Berg eine frühgeschichtliche<br />

Befestigungsanlage gestanden haben. Auf Spuren eines Ringwalles kann man schließen, ebenso<br />

läßt das Geröll am Nordabhang vermuten, daß es einst von der Höhe aus <strong>einer</strong> Anlage einfach den<br />

Berg hinabgerollt wurde. Nunmehr erhebt sich aber die Frage, welcher Name älter ist: Aglisburren oder<br />

Agathaburg, wie der Berggipfel im „Heiligen Saalbuch“ genannt ist.<br />

Zum Wort Aglisburren sei vermerkt, daß es im Ostgotischen ein Wort - agls - gibt, das so viel bedeutet wie<br />

Not, auch Nebel. <strong>Die</strong> Ostgoten waren eine zeitlang die Herren auch über das Gebiet unserer Heimat. So<br />

könnte aus irgendwelchem Grunde das Wort Agels oder Aglis vom Ostgotischen her kommen; der Berg<br />

wäre dann ein Ort der Not gewesen.<br />

Das Wort Agathaburg andererseits würde auf eine Burg oder mindestens einen Berg der „Agathe“ deuten,<br />

ähnlich wie das Englenghäu der Wald <strong>einer</strong> Angelika war. <strong>Die</strong> betreffende Agathe könnte eine Tochter aus<br />

dem Hause der Herren von Berolfstat gewesen sein. Da aber der Volksmund aus Agathe nie ein Wort Aglis<br />

oder ähnlich prägt, sondern etwa wie bis heute „Agede“ sagt, so dürfte Aglis- oder Agelsburren wohl der<br />

ältere Namen sein.<br />

Im Waldgebiet jenseits der Lone stoßen wir auf den Waldteil Mehlsack, der seinen Namen von dem mehlsackähnlichen<br />

Felsen hat.<br />

Junkholz dürfte ein jüngerer Wald sein. ( Im Orts- und Flurnamenbuch von Württemberg findet sich ein<br />

Vermerk, daß Bezeichnungen wie „Junkholz“ manchmal ein mittelbarer Hinweis auf Stellen sind, da einst<br />

nach Erz gegraben wurde; vergl. Bontal, wobei das Wort Bon ja auch auf Bonerz hinweist! )<br />

Obere und - in weiter Entfernung davon - Untere Wanne haben den Namen vom Gelände, das <strong>einer</strong> umgestülpten<br />

Wanne ähnelt.<br />

Das Zehnkreuzerhölzle kündet von der armen Zeit in welcher das Stück Wald um 10 Kreuzer von<br />

einem Besitzer an den anderen überging.<br />

Kaum zu deuten ist der Name für das Gewand Ehlich ( oder Ählich ). Hierzu ein Vermerk: Alah, schwäbisch<br />

Al bedeutete einst eine heilige Stätte der Früh- oder Vorzeit, wobei es sich meist um einen eingefriedigten<br />

Platz handelte; sollte im Wort Ehlich ein solcher Hinweis stecken?<br />

Der Waldteil Brand mag seinen Namen von einem gewaltigen Waldbrand haben, der einmal dort wütete.<br />

Bisher sind nunmehr die Flur-, Wald- und Wegenamen ungefähr vom Osterstetterweg bis zur Nord - Südlinie<br />

von <strong>Bernstadt</strong> beschrieben.<br />

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