Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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Nachträglich sei vermerkt, daß in den dauernden Kämpfen mit den Franzosen im Jahre 1796 zwei<br />
<strong>Bernstadt</strong>er ihr Leben lassen mußten. Damals waren die Franzosen in Süddeutschland eingefallen unter<br />
Führung der Generale Jourdan und Moreau. Durch Erzherzog Karl, 2. Bruder des österr. Kaisers Franz II.,<br />
war Jordan bei Augsburg und Würzburg geschlagen worden und Moreau, der den schwäbischen und bayerischen<br />
Kreis erobert hatte, mußte infolge davon auch den Rückzug antreten, der durchs Höllental zum<br />
Rhein führte. Bei Kehl müssen dann Kämpfe stattgefunden haben, bei der Nikolaus Hecker, geb. 4. August<br />
1771 in <strong>Bernstadt</strong>, und Marx Philipp Geiwitz, geb. 8. Dezember 1771, den Tod fanden.<br />
Es ist anzunehmen, daß das Reichstadtgebiet Ulm ein gewisses Kontingent stellen mußte, bei dem sich<br />
die beiden <strong>Bernstadt</strong>er befanden.<br />
1800 drang der General wiederum durch Süddeutschland vor; hierbei wurde auch Ulm, das durch eine österreichische<br />
Garnison besetzt war, belagert, aber nicht eingenommen. Jedoch starb bei dieser Belagerung<br />
„mit viel hundert anderen an schwerer Krankheit“ Eitel Albrecht Reiser, geb. 2. August 1767 in<br />
<strong>Bernstadt</strong>, am 25. August 1800.<br />
Und dann kam das Jahr 1812 mit dem Krieg Napoleons gegen Rußland, der in Moskau zusammenbrach.<br />
<strong>Die</strong>ser Feldzug forderte auch von <strong>Bernstadt</strong> viele Blutopfer:<br />
Georg Ehret, geb. 2. Dezember 1784<br />
Johannes Michel, geb. 30. September 1784<br />
Friedrich Großmann, geb. 29. Januar 1789<br />
Johannes Seybold, geb. 9. August 1784<br />
Christian Wiedenmann, geb. 21. April 1782<br />
Da Württemberg in jenem Jahr dem Kaiser Napoleon Heeresfolge leistete, und unsere Heimat, also das<br />
Reichstadtgebiet Ulm, seit 1810 zu Württemberg gehörte, so mußten die jungen <strong>Bernstadt</strong>er in der württembergischen<br />
Armee dienen. Es ist anzunehmen, daß damals k<strong>einer</strong> der Ausmarschierten heimkehrte. Man<br />
möchte sagen, es war eine düstere Vorahnung für den 2. Weltkrieg, wie ja die Namen einiger der Gefallenen<br />
und Vermißten im 1. und 2. Weltkrieg sich wiederum finden.<br />
Wahrscheinlich starben die meisten auf dem Rückzug, bei dem die Beresina ( rechter Nebenfluß des<br />
Dnjepr in Weißrußland, verlustreicher Übergang beim Rückzug von Moskau ) solch eine verhängnisvolle<br />
Rolle spielte, wie wohl jedermann bekannt ist. Von 18.000 Württembergern kamen nur wenige hundert<br />
zurück.<br />
Dann gehört zu den Gefallenen und Vermißten wohl noch Matthäus Mayer, geb. 3. Februar 1778, der „vermißt<br />
als Soldat in preußischen <strong>Die</strong>nsten“ ist.<br />
Im Jahr nach dem Rußlandfeldzug von 1812 kam das Jahr der Befreiungskriege von 1813 / 1814.<br />
Damals fielen:<br />
Laurentius Schönberger, geb. 26. Dezember 1793 als Offiziersbursch bei Torgau am<br />
8. September 1813.<br />
Leonhard Thierer, geb. 9. Mai 1792; Todestag und -ort ist nicht bekannt.<br />
Erst nach der Schlacht bei Leipzig, 18. Oktober 1813 sagte sich der württembergische König vom<br />
Bund mit Napoleon los, und durch die Verträge von Fulda schloß sich Württemberg an die Österreicher,<br />
Russen und Preußen an.<br />
Dann mußte <strong>Bernstadt</strong> für ein ganzes Jahrhundert keine Blutopfer mehr hergeben, außer Wilhelm Neubert,<br />
der 5 Tage nach der Schlacht bei Leipzig geboren ist, also am 23. Oktober 1813. Er war der Sohn des damaligen<br />
Pfarrers Neubert und fiel 1848 in Amerika, als die Vereinigten Staaten einen kurzen Krieg mit Mexiko<br />
führten.<br />
1814 starben hier 18 Personen an Nervenfieber ( Typhus ), dazu eine Reihe von Kindern an „Gichtern“<br />
und „Durchlauf“.<br />
30. Hungersnot durch Unwetter:<br />
Weite Gebiete der deutschen Lande wurden im Jahre 1816 durch schwere Unwetter, Überschwemmung<br />
und Mißwachs heimgesucht, so daß eine große Hungersnot und Teurung entstand. Es mag sein,<br />
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