Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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1786 „Mitte August ist in Ulm auch das sogenannte große Kelterhaus ganz abgebrannt. Wie es angefangen,<br />
ist nicht bekannt“, In Göttingen ist, durch unvorsichtiges und frevles Flachsdörren in den Stuben<br />
ein heftiges Feuer entstanden, welches in gar kurzer Teit 6 Häuser und 6 Städel in Asche gelegt..<br />
1787 Ereignete sich wieder ein Erdbeben, denn am 27. August, „morgens = 3/4tel auf eins Uhr wurde,<br />
allhie, wie an mehreren Orten in Schwaben, z.B. Stuttgart, Kempten usw. ein ziemlich starkes Erdbeben von<br />
etlichen Stößen 1 Minute lang verspürt und viele Menschen aus dem Schlaf erweckt. Gott stehe uns in Gnaden<br />
bei und erhalte uns durch seinen Geist in gehöriger Wachsamkeit.“<br />
1788 Kam einmal Johann Wolfgang Goethe nahe <strong>Bernstadt</strong> vorbei. Er kehrte in diesem Jahr nach <strong>einer</strong><br />
glücklichen Zeit in Italien (Rom) nach Weimar zurück. Sehnsucht erfüllte ihn nach dem sonnigen Süden. Mit<br />
Wehmut gedenkt er dieser Zeit, Angst drückt sein Herz vor dem kalten Norden. Er reist über Ulm, Albeck<br />
über die Straßenkreuzung Nerenstetten, Richtung Heidenheim. Auf dem holprigen Weg in seinem Wagen<br />
fahrend wird er wohl auf den Wegweiser mit den Worten Langenau und <strong>Bernstadt</strong> keinen Blick geworfen<br />
haben, doch freuen wir uns, daß dieses Genie im Reich der Dichter und Denker wenigstens unsere Heimatgegend<br />
einmal geschaut hat.<br />
Wesentlich düsterer ist folgender Vermerk: „den 6. Nov. ist gestorben nach beständig von Kindheit an erlittenen<br />
vielen Grieß- und Steinschmerzen, auch aus gehaltenem unglücklichen Schritt und endlich erfolgter<br />
Auszehrung Martin Schmid, seines Alters 16 Jahr“.<br />
1791 „Den 17. August starb auf dem unteren Lonetal in <strong>einer</strong> Hirtenhütte Katharina Krölin und etliche<br />
Tage nachher ihr Zwillingsschwesterchen Helena. Der Vater war Wiesenhüter“.<br />
Wieviel Elend und Armut kündet doch ein solcher Bericht !<br />
1792 „Den 28. Januar ist plötzlich zum größten Leidwesen der ganzen Gemeinde an einem Steckfluß<br />
im Herrn entschlafen der weiland ehrwürdige, großachtbare und wohlgelahrte Herr Johann Simon Wieland,<br />
31 jähriger treueifriger Pfarrer der Gemeinden <strong>Bernstadt</strong> und Beimerstetten und tags darauf christlich<br />
und ehrlich zur Erden bestattet worden“.<br />
Von schöner konfessioneller Zusammenarbeit redet folgender Bericht: „Den 23. Dezember starb dahier<br />
an <strong>einer</strong> Hitzkrankheit Melchior Heilig, kath. Religion, Maurergesell, von Treffelshausen im 28. Jahr<br />
seines Alters und wurde den 24. mit Gesang und unter Geläut aller Glocken, nicht an einem besonderen<br />
Platz des Kirchhofs, sondern in der Reihe der anderen allhier begrabenen Christen mit <strong>einer</strong> vom<br />
Schulmeister gehaltenen Parentation (Leichenpredigt) zur Erde bestattet“.<br />
1793 „Den 24. September ist geboren Dorothea, Eltern Johannes Ackermann, - Kommißbeck bei Preußen<br />
- also Feldbäcker bei einem preußischen Truppenteil, aus dem ansbachischen Städtlein Merkendorf,<br />
und die Dorothea Sichlinger.<br />
Vermerk: ist mit ihrer Mutter im selben Jahr nach Neumohr (?) gegangen.<br />
(Hier hören wir beiläufig wieder von Truppendurchzügen; Österreich, Preußen und viele andere Staaten<br />
verbündeten sich in diesem Jahr als „Große Koalition und zum Schutz von Thron und Altar“ gegen das<br />
revoltionäre Frankreich. Bei irgend <strong>einer</strong> Einheit dieser Koalition mag obiger Ackermann gewesen sein.)<br />
Der am 26. Dezember geborene Lorenz, Sohn des Lorenz Schönberger, kath. Religion, und der Elisbetha<br />
Grees, ist 1813 den 8. September als obligater Offiziersbedienter (Bursche) bei Torgau geblieben, (also<br />
gefallen).<br />
(Hier vernehmen wir, daß im Jahr der Befreiungskriege (1813) ein gebürtiger <strong>Bernstadt</strong>er sein Leben lassen<br />
mußte. Torgau war eine von den Franzosen besetzte Festung, die sich wie andere im Lauf des Jahres nach<br />
Kampf, ergeben mußte.)<br />
1794 Ein hartes Schicksal traf den Leonhard Stäudlen, Brauknecht und Stiefsohn des Martin<br />
Bücklen. (Sein Vater war der Jakob Stäudle, Biersieder aus Neenstetten, gest. 1776, und die Ursula geb.<br />
Fetzer, wiederverehelichte Bücklen):<br />
„Den 4. November ist unglücklicherweise in den siedheißen Maischkasten gefallen, am ganzen Körper,<br />
den Kopf ausgenommen, elendiglich verbrannt und nach fast 12 vollen Marterstunden (N.B. <strong>ohne</strong><br />
daß man dem Pfarramte davon eine Anzeige eher machte, als bis der Tod vorhanden, nämlich in der letzten<br />
Viertelstunde seines Lebens ) endlich gestorben der ehrbare Junggesell L. St. ...“.<br />
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